" GRUNDSÄTZLICHE BETRACHTUNGEN

- anschaulich gemacht an kuriosen Einzelleistungen der Tücke des Alltags,
was als Programmtitel vermutlich ein bißchen zu lang ist,zumal darin eine, sei´n wir ´mal ehrlich,sehr unelegante Genitivkette enthalten ist."

Beginn Punkt 8. Saallicht, Bühne schwach beleuchtet

Ich (mit Skripten zum Tisch hinsetzen): Nein, es ist noch nicht soweit, wir fangen nicht pünktlich an; ich war nur ein bißl aufgeregt, und in der Garderobe is so........da sind nur ich und ein Spiegel, es wird also die Nähe zu jemandem suggeriert, dem ich nichts mehr erzählen muß, und da bin ich dann nicht optimal motiviert.....da hab´ ich mir gedacht, ich setz´ mich ein bißl ´raus, und schau mir die Leut an, ob ich vielleicht das eine oder andere bekannte Gesicht seh´, also mir bekannte Gesicht, natürlich haben Sie alle mehr oder weniger bekannte Gesichter, das ist ja kein Einsiedlertreffen...... vielleicht, daß mir das die Nervosität nimmt. Wir sind also noch inoffiziell. Wer will, kann sich noch ein Bier holen, wer muß, kann auch noch lulu gehen, wir haben noch Zeit. Während der Vorstellung dann ist es nicht so gut, wenn einer geht, weil es trifft einen Darsteller massiv, wenn er auf der Bühne steht und etwas von Sinn und Wahrheit und Geist vermitteln will, und er bekommt so drastisch vor Augen geführt, daß das einfachste körperliche Bedürfnis jederzeit wichtiger sein kann, als Sinn und Geist und Wahrheit und der Darsteller miteinander. Also bitte ich Sie, während der Vorstellung den Harndrang hintanzuhalten, oder zumindest vorn zuzuhalten. Ich habe für diesen Zweck einige Schlauchbinder vorbereitet, aber leider in der Aufregung daheim vergessen. Naja, ein kräftiger Händedruck wirkt ja auch oft Wunder. Damit Sie nicht denken, ich hielte die Männer für die einzigen stoffwechselbegabten Wesen, ich habe diesbezüglich auch an die Frauen gedacht und habe da etwas gekauft, wovon ich dann allerdings Abstand genommen habe, es auch mitzubringen; ich habe nämlich einen Großhandelskarton besonders saugstarker Binden gekauft, ich habe dann allerdings am Beipackzettel gelesen, daß die so stark saugen, daß, ewnn man die ein bißchen zu lange anhat, besteht akute Gefahr einer Gebärmuttersenkung, und das wollte ich Ihnen ersparen. Trinken können Sie während der Vorstellung gern, da hab´ ich garnichts dagegen, vorausgesetzt natürlich, Ihre Blase ist größer als eine Sittichferse. Ja, und noch eins, was das Trinken während der Vorstellung angeht, - Rausch braucht Ritual, das weiß ich schon, wenn Sie aber für die Dauer der Vorstellung vom Absingen einschlägigen Liedguts wie "Ana geht no, ana geht no leicht" und dergleichen absehen könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden. Gegen Essen hab´ ich auch nichts, meinethalben essen Sie ruhig, also - ruhig! - und vielleicht grad nichts, was am Tisch flambiert wird, das würde, glaub´ich, ablenken.Rauchen ist ein biß´l heikel; mir wär´s eigentlich egal, ich bin selbst sehr starker Raucher,indes die Lüftung derzuzelt´s nicht; und dann krieg ich Stimmbandknoten - von der trockenen Luft.- Das muß ich, glaub´ ich, erklären: Die Stimmbänder unter scheiden sich von der Form her ja ganz gewaltig von Schuhbändern, da könnt´man sich einen Knoten ja leicht vorstellen. Die Stimmbändr sind so Hautlappen,( so Flappis ) (Gestik) die sitzen ungefähr so im Hals, und wenn man spricht, oder singt, dann machen die so auf und zu, und das ergibt dann den Ton.( Das probieren Sie bitte am Heimweg aus!).Und jetzt ist es so, bei den Stimmbändern, das muß immer so ein bißl feuchtln, das ist sehr wichtig. Das darf natürlich nicht zuviel sein, also, wenn da so ein schweres Brustnockerl drinhängt, oder, wenn da rasselnde Schleimketten Jojo spielen, dann sagt man, die Stimme ist belegt, das ist also zuviel Aber ganz trocken darf es halt auch nicht sein, sonst stellt sich dieser Effekt ein, das kennen Sie vielleicht, wie wenn man keine Schweißfüße hat, und Schuhe trägt; da reibt dann auch Trocken auf Trocken, und man bekommt eine Hornhaut, und bei den Stimmbändern heißt diese Hornhaut Stimmbandknoten. Und die möcht´ ich mir ersparen. Also ersuche ich Sie, allenfalls Wasserpfeife zu rauchen.

Was dürfen sie sich vom heutigen Abend erwarten? - Ich bin mit Ihnen per Sie, denn wenn ich mit jedem von Ihnen Bruderschaft trinken müßte, hole ich mir dabei nicht nur einen Tennisarm und einen Leberschaden, sondern sicher auch eine Fieberblase bis hinter die Ohren. Die, die jetzt eine Fieberblase haben dürfen das bitte nicht persönlich nehmen, ich hätte dann ja auch eine, - aber mir graust halt so furchtbar davor.Bin ich also aus dermatologischen Erwägungen mit Ihnen per Sie. Was also dürfen Sie sich vom heutigen Abend erwarten?Dieser Abend heißt zwar "Grundsätzliche Betrachtungen .....und so weiter", Sie müssen aber nicht befürchten, daß ich da als schmallippiger Prophet und knöchener Gralshüter höherer Erkenntnisse und tieferer Einsichten hier heroben sitzen werde, und Sie bekommen jetzt einen Abend lang das knatternde Banner der Wahrhaftigkeit um die Ohren gedroschen, das wäre doch sehr am thema vorbei, es ist ja nicht geplant, daß Sie sich unterhalten, sondern es ist geplant, daß ich Sie unterhalte, wir werden das also etwas leichtfüßiger gestalten, und vielleicht auch die hermeneutische Latte einige Rasten tiefer legen, sodaß wir sie alle mit einer respektablen Haltungsnote zu überqueren vermögen.Eines ist vorher noch wichtig; ich möchte Sie nicht zum Nachdenken anregen, ich möchte Sie zum Mitdenken anregen, denn wenn Sie immer nur nachdenken, verpassen Sie ja die Hälfte, und ich möchte nicht von dieser Bühne gehen, mit dem Gefühl, es könnte draußen jemand von mir das halbe Eintrittsgeld zurückverlangen, seien Sie also gehalten, mitzudenken. Worum wird es heute Abend also gehen?- Die Themenauswahl ist ebenso willkürlich wie unspektakulär; Heute Abend geht es um Zahnprobleme, ist ja ein ganz wunderbares Thema, Zahnprobleme, ich hab´ ja jetzt in einem Monat einen Abenteuerurlaub gebucht, auf der Kieferchirurgie,- das veranstaltet der Club Dent, das läuft so unter "lernen Sie Ihre Grenzen kennen", ich hab mir da Prospekte kommen lassen, und das liest sich sehr interessant, die machen so Spiele, diese Clubs machen ja immer so Spiele, das funktioniert so ähnlich wie "Herzblatt", auf der einen Seite von der Wand sind drei Freiwillige - Schmerzpatienten,- Kiefereiterung oder so, das kann man sich alles machen lassen dort, und die erzählen drei Minuten lang ganz genau, wie sehr ihnen was genau wie stark wehtut, und auf der anderen Seite von der Wand ist vorerst noch niemand, da kommt erst nach diesen drei Minuten ein volltrunkener Zahnarzt, dem werden die Augen verbunden, der bekommt einen Bohrer in die Hand, und er behandelt wen er will, wie er will, und ich glaub´ da lernt man sehr viel, - über sich,.... Es wird um Gott gehen, aber auch um Tröstung, es wird um Sprache gehen, das ist mir besonders wichtig, weil erst die Sprache es mir ermöglicht, die Welt um mich herum zu kommentieren, was ich so besonders gern tu. Es wird natürlich auch um die Klassiker abendländischen Humors gehen, also- Angst, Not, Scheitern, Versagen, Verlust von Selbstachtung und Glaubwürdigkeit, - Ja, darüber lachen wir gerne und ausgibig!

Vermutlich erwarten Sie sich von mir auch einen politschen Teil, den will ich jetzt gleichsam im Vorspann abhalten, so lang ist er nicht.- Wenn man die Politik einer grundsätzlichen Betrachtung unterzieht, so kanneinem folgendes Phänomen nicht verborgen bleiben: Nämlich diese enorme Naivität der Politiker; Politiker und Führungskräfte im allgemeinen sind ja so naiv,..... Die wollen unbedingt an die Macht, und sie wissen nicht, was die Macht für ein mächtiges Ding ist! Die glauben, man kann Macht haben, ohne, daß die Macht Macht über einen bekommt, die glauben, man kann Macht in Händen halten, wie der Pizzabäcker seinen Teig, so auf lustig ......, Macht zu besitzen sieht in den meisten Fällen so aus, wie wenn man auf einem Stier sitzt, der durch ein Dorf trottet; natürlich weicht jeder aus, - nur: wo´s hingeht, bestimmt der Stier! Und dann sind sie an der Macht, wie die Fliegen am Fliegenfänger, und wundern sich, wenn sie nach fünf Jahren ein schlechtes Blutbild haben - Wenn man solche verträge unterschreibt, darf man sich nicht wundern, wenn die Tinte schlecht wird. Vielleicht noch etwas weniger metaphysisches zur Politik; Man kann sagen, daß wir bei der letzten Wahl mit einem blauen Auge davon gekommen sind, es hätte ja auch eine andere blaue Körperöffnung sein können. - Obwohl, die sind meistens braun,- ist eigentlich interessant! naja, noch ist er´s ja nicht. Also, Bundeskanzler ist er noch nicht! Jene Aussparung in der menschlichen Epidermis, die zum Exkorpieren fester und pastöser Stoffwechselprodukte vorgesehen ist, ist er meinem Dafürhalten nach schon. Vielleicht erwarten Sie sich von mir auch den einen oder anderen kritischen Gedanken zu Europa, nicht?, Österreich ist ja jetzt in Europa, aber ich muß gestehen, da kenn ich mich nicht so ganz aus; Österreich ist jetzt in Europa,- und jetzt hab´ ich´s nicht mehr so weit bis Hamburg? Darf ich -rein rechnerisch- meine Wuchteln auch in Portugwal erzählen? Wird diePizza bei uns billiger? - Ich weiß es nicht. Aber ich habe mich als bacchantisches Gemüt ein wenig sachkundig gemacht, und ich weiß jetzt, es wird sich etwas für uns ändern; nämlich es wird die Nahrungsmittel nur noch in riesigen Portionen zu kaufen geben; Joghourt im Zweiliterbecher und so, weil die in Europa so ein strenges Lebensmittelgesetz haben, was die Kennzeichnungspflicht betrifft, und da muß dann auf der Verpackung alles draufstehen, was drin ist, aber nicht reingehört,.....Aber natürlich, kein Stachel ohne Dornen, so streng ist dieses Lebensmittelgesetz ja auch wieder nicht, es dürfen nämlich genmanipulierte Nahrungsmittel auf den Markt kommen mit der Bezeichnung "aus biologischem Anbau" - die braucht man nicht spritzen, die sind so herg´richt´, das greift ein gesunder Wurm gar nicht mehr an. Genmanipulierte - intelligente Nahrungsmittel,- die reden dann zurück(?).... Da wird´s dann so genmanipulierte Paradeiser geben, die schneidet man auf, die fallen auseinender, schwitzen Olivenöl aus, das verklumpt teilweise zu Schafkäse, und der Bauernsalat ist fertig! Das ist, weil Griechenland in Europa ist. Und da haben wir noch Glück! - Wenn ich mir vorstelle, Nordamerika wäre in Europa, und so ein genmanipuliertes Rindvieh scheißt ein Sesamlaberl, fällt tot um, legt sich rein, und der Hamburger ist fertig, muß man sagen, haben wir´s noch gut erwischt.

Pantomime wird es keine geben, dafür rede ich zu gerne.Requisiten wird es auch keine geben, ich habe auf Requisiten aus zwei guten Gründen verzichtet; ich scheue Kosten und Mühen; Daß Anschaffung und Erhaltung eines Requisutenparks budgetär manifest wird, ist obsolet bis zur Redundanz, oiso: kost - waß ma! Aber auch die Mühen, die Requisiten verursachen können, sind mitunter ganz erheblich.Erstens ist man sich ja auch nie ganz sicher, ob die dann auch funktionieren, schon ein Feuerzeug kann diesbezüglich erstaunliche Belastungen der Nervenkraft für einen Darsteller hervorrufen. Oder noch schlimmer - während der Vostellung vergißt man auf den Satz, in dem das Stichwort für ein bestimmtes Requisit ist, und dieses Requisit steht dann so sinnlos und blöde auf der Bühne herum, irgendwie hat man den Eindruck, es beginnt auch zu wachsen, und dann überlegt man sich während des Weiterspielens, ob man sich nicht doch noch thematisch diesem Requisit annähern kann , und nach dem dritten Versprecher, der, wenn man an was anderes denkt, während man spricht, unvermeidlich ist, nimmt man sich ein Herz und hört sich sagen:"ich sagte ja vorhin von dem Thema, was ich gesprochen habe, also das ......", und man möchte sterben - oder zumindest sehr weit weg sein. So etwas möchte ich mir ersparen; daher habe ich keine Requisiten auf der Bühne. Aber Sie sollen ja nicht so ganz ohne, statt Requisiten auf der Bühne habe ich mir im Text einige Inversionen eingebaut. Ein Beispiel für eine Inversion - jetzt nicht im Text, sondern im Körper ,das ist, glaube ich, etwas anschaulicher,- ist: Ich habe ein Loch im Zahn, das ist so groß, daß ich mich zum Zähneputzen ´runterbeugen muß. Inversionen sind auch ´was Schönes und haben den Vorteil, daß sie nicht so blöde auf der Bühne herumstehen, Wie Requisiten, wenn man auf sie vergißt. Gleichviel, ich glaube, es ist jetzt soweit, die letzten Tropfen sind abgeschüttelt, und wir können beginnen ;(Lichtwechsel; Saallicht aus, Licht auf der Bühne beleuchtet nur den Tisch)

Ich will also heute abend gemäß des Programmtitels einige grundsätzliche Betrachtungen anstellen und einen kurzweiligen Abend vom Stapel reißen. Behufs dessen were ich die Bühne dreiteilen; Dieses hier (Tisch) wird der, literarische Teil, woselbst die Sprache zur Sprache kommen wird. Dort drüben (Licht am "Zotenplatz" geht an)- also schon räumlich kontrakarierend - werde ich die Niederungen des (ja nun auch für mich ) tatsächlich stattfindeden Lebens erörtern; im Zuge dessen werde ich mich anheischig machen, mich zu der einen oder anderen derben Zote hinreißen zu lassen; dochdoch, durchaus! Das will die Dramaturgie, das sind so die Gesetze der Bühne, - Theater braucht Polaritäten,konkurrierende Weltanschauungen, Gegensätze eben, also werde ich dort drüben gleichsam meinen Mister Hyde heraushängen lassen.("Zotenlicht aus). Der Bühnenmitte ist eine ähnliche Aufgabe zugedacht;nämlich das Herstellen und Darstellen von Gegensätzen (aufstehen und hingehen, begleitet von einem dementsprechenden Lichtwechsel) hier werde ich aus dem Schatzkästchen meiner bescheidenen darstellerischen Fähigkeiten heraus einige Figuren generieren, die dann zum Beispiel zu mir sagen FERDINAND NECHWATAL-(Gemeindebaubewohner, 35 Jahre verheiratet, ev. Kinder) :Oiso, wiss´n ´S wos,i glaub, Sie red´n goa a bißl g´scheit daher. Se san a Humorist, owa es vasteht Se niemaund. I waaß net, schaun Sa se maunchmoi des Gaudimax au? I man, wia de an Witz dazöhn; do kummt ajeda mit. I man auf des miass´n S´ scho a schaun - net?

ICH (zum Publikum): Daraufhin würde eine andere Figur replizieren:

ALBIN BÖCKERT(halb- bis dreiviertelgebildeter Nichtmehrganzsojungintellektueller mit schlecht verholenem, aber eher unbegründetem Bildungsdünkel) :........Achso ja äh "replizieren" war mein Stichwort; Ja, also: Na, so lassen Sie ihn doch, das ist sein Weg, sein künstlerischer Weg, er wendet sich eben ans intellektuelle Publikum!

ICH (zum Publikum): Daraufhin entspinnt sich ein kleiner Dialog

NECHWATAL: Do wird er owa in Scheam aufhobm,waun a si auns intellektuelle Publikum wendet, wäu de Intellektuellen san olle floch! De haum ka Göd, wäu fias g´scheit sei alanich zoit kana wos, ausser vielleicht de Intellektuellen, owa de san floch! - Dena kaun er de G´schichtln nur im Winter einedruckn, waun´s daham nix zum eihazn haum.

BÖCKERT: Na, entschuldigen Sie schon, es hat eben jeder seine Aufgabe in der Gesellschaft! Was machen Sie beruflich, wenn ich fragen darf?

NECHWATAL: I bin a Hazungsmonteur, waun er mi net hot, kaun er im Winter do herin nämlich a scheißn geh, so schaut´s aus!

BÖCKERT: Na, Sie werden ja nicht der einzige Heizungsmonteur sein! Ich glaube, Sie sehen sich ein bißchen zu exemplarisch!

NECHWATAL: Hean´s, i bin exemplarisch! Dea hot mi so erfunden! Wos soi i jetzt mochn!

BÖCKERT(zu mir): Darüber muß ich ja noch mit Ihnen sprechen, daß Sie solche Meschen erfinden! Ja, ich weiß!, Die Gegensätze - Herrimhimmel!

ICH: Ja, genau, die Gegensätze.

BÖCKERT: Aber kann man nicht Heidegger gegen Hegel stellen?!

NECHWATAL: Wen?

BÖCKERT: Und DEN wollten Sie auch noch gewinnen lassen!

ICH: Ja, entschuldigung, das ist mein erstes Programm, und ich wollte gleich zu Beginn so einen Effekt.....

BÖCKERT: Ja, so einen Effekt, damit Menschen wie Sie und er nicht glauben, sie wären ausge......

ICH: Nein, dramaturgisch, wegen des Spannungsbogens...

.BÖCKERT: Ich finde, Sie mißverstehen Ihren sozialen Auftrag grundlegend, wenn Sie ernsthaft glauben.......

.NECHWATAL: Hobt´s as daun boid? I man hobt´s es ka Aungst vua ana Hörer- und Sehervertretung? Es g´scheitlt´s eich do au iwa a Dramaturgie, und i steh do umanaunda wia a Trottl! Geht des jetzt jedn Obmd so? Na, i man, sogt´s ma´s, daun kum i hoit späda´!

ICH: Bitte!!, Ich muß hier ein Programm spielen!

NECHWATAL: Do miassn´S oba auzahn, wäu waun´s woam wiad, sitzn´s wida olle im Park, Eanare Hirnkinstla! Haha! Oda sie sitzn in so an Alternativlokal - in so ana Latzhittn - kennan´S eh; Schwochgastronomie, mitn Mörderumsotz(spielt Szene, Lichtwechsel, enges warmes Licht)

KELLNER(sehr tuntig): Seawas, wos griagst?

GAST(Haschklassiker - langsam): Seawas, i hätt gean - a Glasl Wossa, a Packl Zünder, a Togeszeitung, und kaunst ma sogn, wia späd´s is.

KELLNER: Und waunst fertig bist, soll i da a Taxi ruafm?

GAST: Na, is liab, danke, oba host du vielleicht a poa papers? (Lichtwechsel zurück auf Spiellicht)

NECHWATAL(lacht ein wenig über seine kleine Nummer, bemerkt dann offenbar meine Mißbilligung): Na, wos is? I hob g´laubt, do deaf ma Figurn erfinden!

ICH: Ich(!) erfinde hier Figuren! Nur ich! Ich kann doch hier nicht alleine "Sechs Personen suchen einen Autor" spielen.

BÖCKERT: Oder die sieben Samurai.

NECHWATAL: Oder die zwölf Geschworenen.

ICH: Oder die vierzig Räuber.

BÖCKERT: Oder Krieg und Frieden.

NECHWATAL: Oder des Telephonbiachl von Tokio, net, des waratn glei nu mehr Leit.

BÖCKERT: Sehen Sie, das meine ich! Er hat immer das letzte Wort.Er weiß nichteinmal, wer Hegel ist, aber er hat immer das letzte Wort!

NECHWATWAL: Mei Fleischhocka haaßt so, owa den wean´S jo net maanan.

BÖCKERT: Naja! Erst kommt das Fressen, und dann erst die Moral!

NECHWATAL: Sogn Se...

ICH: Aus jetzt! Zurück in eure Rollen! oder ich schreib euch um. Ich warne euch, ich schreib euch um, ich kenn da nix

NECHWATAL: Se werdn net vü zum Umschreibm kumman, wäu i stöh mi jetzt do fire (deutet auf den "Zoten Platz") und loß Ihnan Mister Hyde mit da voin Läng´ aussehängan! Do haum´S daun bei de Intellektuelln a ausg´schiss´n; de gengan daun liawa auf Aufriß, fia a woams Zimma!

ICH(um Fassung ringend): Nein!!, Wehe!, Nicht. Bitte!

BÖCKERT: Dochdoch! Nur zu! Das interessiert mich, die Schattenseiten.

ICH(mit einem Sprung zum "Zoten-Platz" ,dementsprechender, harter Lichtwechsel; Spiellicht aus, Zotenlicht an- privater Ton): So, Gottseidank, die sind weg! Haha! Das klappt immer; wenn ich schnell genug bin, kommen die nicht mit. Dann kommen die aus der Spielebene nicht herüber! Die bleiben dann in irgend einer Meta - Ebene hängen. Wie das genau funktioniert, weiß ich nicht, da muß ich einmal einen Dramaturgen fragen. Naja, egal, Hauptsache, ich bin sie erst einmal los!

NECHWATAL(Neben mir):Ah, geh! Wirklich woa? Wos´S net sogn?

ICH(erschrocken): AAAhhh!!!!!

BÖCKERT: Also, ich habe nichts gesagt.

ICH: So! Rüber in eure Hälfte, oderich schlaf´ heute bei offenem Fenster, - und Bier trink´ ich auch keines!

BÖCKERT und NECHWATAL(im Abgehen): Sie haben recht, für einen Humoristen hat er erstaunlich wenig Humor. - Fressn und Moral,- vom Saufm hobma nix xogt.

ICH(privater Ton): Sie müssen jetzt keine Angst haben, daß da jetzt wirklich ´was intellektuelles passiert. Ich bin nämlich gar kein Intellektueller;Es gibt zwar Leute, die glauben, daß ich einer bin; -weil ich so ausschau; Da hat einer kurze Haare und eine Brille, und: a Intellektuella! - Na! Schasaugat und z´fäu zum Kampeln! Ohne Diese Brille schau ich überhaupt nicht aus,wie ein Intellektueller, wenn ich die Brille ´runternehm´ (Brille abnehmen), schau ich aus, wie wenn einer ein Stanizl mit Erdbeer- und Zitroneneis an die Wand gepickt hätte(Gestik). - Ich mag sie ja nicht, die Brille, ich glaub´, ich hätt´ auch nie eine haben wollen. Aber ich hab´s mir nicht aussuchen können;ich war nämlich als Kind, ...also schon sehr früh,... also, ich war ein häßliches Kind ich war ein besonders häßliches Kind. Und als meine Mutter mich zum ersten Mal gewickelt hat, wäre ich fast erstickt; meine Mutter ist überhaupt erst draufgekommen, daß etwas nicht in Ordnung ist, wie ich das Kopfende von meinem Wickelpolster vollgeschissen habe. - Und seither muß ich eine Brille tragen.

Keine Angst, ich werde jetzt da nicht meine schwere Kindheit vor Ihnen aufrollen, - da war die Jugend viel schrecklicher - nein, ich werde da jetzt kein Altlastenworkout machen - erstens interessiert das ja niemanden, und zweitens geht das keinen ´was an! Und sooo schlimm war´s ja auch nicht.....obwohl......in den Sechzigerjahren in Favoriten, als Rothaariger... -Favoriten muß ich für die Nicht-wiener vielleicht erklären:Favoriten ist ein Arbeiterbezirk in Wien, und es gibt dort eine Menge ungeschriebener Gesetze, weil die geschriebenen könnte niemand lesen, man kann sich das vorstellen wie Bladerunner mit einem bißchen besseren Wetter. Und in diesem Soziotop in den Sechzigerjahren als Rothaariger....1968 bin ich in die Volksschule eingetreten. 1968 - Da stellt man sich ´was vor. Love und Peace; Nicht in Favoriten! In der Schule ist es zugegangen, da hätte jeder Verhaltensforscher seine Freude gehabt. Ich glaube ja ernsthaft, wenn der Konrad Lorenz nur einmal an einem Vormittag bei der Hebbelschule vorbeigegangen wäre, wüßte heute kein Mensch, daß es Graugänse gibt. Das war so wie überall, wo mehrere Menschen zusammenkommen; es bilden sich Gruppen. Und wie das so ist, eine Gruppe funktioniert ja nur dann, wenn es zumindest einen gibt, der nicht(!) dabei ist. Na, klar, da brauch ich ja keine Gruppe bilden, wenn jeder dabei sein kann, Genaugenommen war´s nur eine(!) Gruppe, und auch nur einer(!), der .....also, das ist natürlich eine gruppendynamisch sehr wichtige Position, aber in dem Alter hab´ ich noch nicht so das Verständnis dafür gehabt. Das war in den Siebzigerjahren interessanterweise genauso, aber ich hab´ das zumindest schon gekannt. Da bekommt man Nehmerqualitäten, - klar, weil zum Reden kommt man eh nicht. - Das hebt man sich auf für später.

Rothaarig!, Ist ja auch interessant, wie das Haarfärben mit Henna aufgekommen ist, auf einmal haben sich irrsinnig viele Leute mit Henna die Haare rot gefärbt, ich hab´ lange Zeit geglaubt, die haben alle eine Wette verloren.

................So, und jetzt hab´ ich meinen ersten Hänger.-Also, Sie dürfen jetzt nicht glauben, daß ich da den ganzen Abend mit einem Halbangenehmen herumrenn, und wenn er mir ´runterfällt, setz´ ich sie davon in Kenntnis, Hänger heißt in dem Fall nur, daß ich meinen Text vergessen hab´.Muß ich nach schaun geh´n, ´tschuldigung.

(Ich gehe los, Richtung Tisch;In dem Moment, in dem ich die Spielebene betrete, okkupieren mich sofort NECHWATAL und BÖCKERT)

BÖCKERT: Das kann ja wohl nicht Ihr Ernst sein, bei offenem Fenster...

NECHWATAL: Na heans, a Seidl weans doch wenigstns trinkn woin, ....

ICH(am Tisch zu NECHWATAL ): Ein alkoholfreies Bier werd´ ich trinken, das schmeckt zwar wie Brotrindenjuice, aber es ist nicht besser als gar nichts.

(Ich setze mich halb hin - es spricht BÖCKERT, mir am Schoß sitzend): Na, da haben wir der intelligenzia aber tüchtig eins über gebraten!

ICH(mich vollends hinsetztend): Steh´n Sie bitte wieder auf?! - hier sitze ich schon (ihm Richtung Spielebene nachschauend) ...ja,was!.....dann arrangiert euch halt! Ihr habt noch (Blick auf die Uhr) eine Stunde zwanzig Zeit.

(zum Publikum) Entschuldigung, (leise) das muß ich umschreiben. - So, wo war ich? Moment, (beim Blättern für mich, aber für das Publikum verständlich) übergebraten....arrangiert euch ............Stunde zwanzig.......Tschuldigung.....umschreiben! - Genau! - Das war jetzt so eine Inversion. Die habe ich mir ´reingeschrieben,weil ich wär sonst nicht so - (buchstabierend lesen) a-propos-wos haaßt des? ahso a-proposmäßig da herüber kommen. Da war jetzt schon wieder eine; das könnt´ ich jetzt den ganzen Abend so machen. Werd´ ich aber nicht.

Ich möchte nämlich eingangs erwähntes Unterfangen, mich mit Sprache zu befassen, ins Rennen um Ihre geschätzte Gunst werfen.Ich habe zur Sprache nämlich ein eigenes Verhältnis, eines nämlich, das man in medezinischen Fachzeitschriften vermutlich als manisch bezeichnen würde, aber das haben Sie vielleicht schon selbst heraus gefunden.

Und es gibt eine Reihe von Wörtern, zu denen habe ich mehr als ein Verhältnis, es gibt eine Reihe von Wörtern, zu denen habe ich eine Beziehung, eine reife, erwachsene Art von Beziehung, die auf Achtung und Respekt beruht, also nicht so eine Art von Beziehung, wie Sie aus gemeinsam bestrittenen Kämpfen hervorgeht, so eine Veteranenkumanei - "dem haben wir´s aber gegeben!"- Diese Wörter sind nicht Schwert und Schild in meinen rhetorischen Auseinandersetzungen, dafür sind sie mir zu schade und zu wichtig und auch zu wertvoll; Diese Wörter benütze ich nicht so einfach, wie man ein Nylonsackerl benützt, um etwas zu transportieren, weil es als Form eben gut genug ist, nein, diese Wörter lade ich förmlich ein, im Reigen meiner bescheidenen Formulierkunst eine ihrem semantischen Gehalt gemäße Stelle zu beziehen. Und Sie werden mir nachsehen, wenn ich jetzt keines dieser Wörter hier aus dem Tempel seiner Bedeutung hervorzerre, und hier vorführe wie einen zweiköpfigen Hund, es muß genügen, wenn Sie wissen, daß ich diese Beziehung zu diesen Wörtern eben habe.

Andere Wörter mag ich ganz einfach, ohne, daß daraus eine hochdramatische Herzensbindung erwüchse; die mag ich einfach so. Das Wort "Absichtserklärung" ist so ein Wort. dieses Wort bedeutet zwar nichts großartiges, aber niemand kann dieses Wort mit irgendwelchen Kunstgriffen aushebeln, woanders hinstellen, und es heißt dann was anderes. "Absichtserklärung" heißt immer und in jedem Zusammenhang "Absichtserklärung", und niemand wird darüber einen Streit beginnen, wie dieses Wort zu verstehen ist. Das ist ein Vorzug, den andere Wörter eingebüßt haben."Freiheit" ist so ein Wort. Nicht,daß die Freiheit keine feine Sache wäre, aber so sensible Begriffe muß man von Zeit zu Zeit überprüfen, ob sie noch dort stehen, wo man sie kennengelernt hat, und ob sie noch das heißen, was mit ihnen sagen will, sonst kann es passieren, daß eine politische Partei die Freiheit im Namen führt, und was sie eigentlich meint, ist "ausländerfrei".

Eines noch liegt mir am Herzen, und das ist der Genitiv. Der tut mir ja leid. Genitiv. Ist bekannt? Der zweite Fall oder auch der besitzanzeigende Fall. - der Mundgeruch meines Nachbarn, es haben zwar alle ´was davon, aber grammatikalisch ist es seiner.- Mit dem Genitiv lassen sich nicht nur Besitz verhältnisse beschreiben, sondern auch wunderbare Genitivkonstruktionen erstellen. Sollten Sie einer solchen Sprachbastelei nicht mächtig sein, so ist das nichts, wessen Sie sich zu schämen hätten, niemand wird Sie darob der Mißachtung der Sprache zeihen. Das waren vierkleine Beispiele für Genitivkonstruktionen, und ich gebe zu, das klingt einbißchen antiquiert und altmodisch. Aber ich finde, es klingt eben schön. Und hier beginnt das Drama des Genitivs. - er klingt so schön, - und vor allem so gescheit.

Manchmal - selten genug - aber manchmal sitzen im Fernsehen wirklich gescheite Menschen, die dann über Dinge reden, die für den normalen Zuseher zumindest misteriös sind - ein Moralphilosoph und ein Astrophysiker polemisieren über die Unwesenheit des Seins; wollen wir einmal annehmen, sie wissen, wovon sie sprechen - deutlicher Hinweis dafür: sie sind nicht im Hauptabendprogramm, wir können also annehmen, sie wissen, wovon sie sprechen, immer wieder aus diesen langen, langen Sätzen, das sind ja richtige Sprachprozessionen, in denen die reden, immer wider aus diesen langen, langen Sätzen blitzt ein "dessen" auf, wessen sich der eine oder andere Geisteskombatant befleißigt. - Und das klingt dann immer sehr gescheit. Und es gibt Menschen, die mit gutem Grund nicht an diesen Diskussionen teilnehmen, die aber auch gerne so klug klingen wollen, wie die im Fernsehen, und die packen dann auch "dessen" in ihre Sätze; und in alkoholgeschwängerten Monologen - vornehmlich auf Wohnungsfesten - Welterklärungsmodelle anhand von Aromatherapien oder Thai-chi - zwischen Sangria und Dreiblatt hört man dann "Du, ich hab das Buch gelesen, das mußt du unbedingt lesen, das ist im zweiten Kapitel von einer Aussagekraft, dessen hab ich überhaupt nicht gepackt!" - In diesem an sich bedeutungshohlen Satz steckt dann in blinder Verzweiflung gewaltsam hineingerammt ein "dessen", aus dieser rhetorischen Windbäckerei ragt als Mahnmal mißverstandener Bildungsdünkel ein "dessen", zittert noch ein bißchen, weil es gar nicht weiß, wo es hingehört, weil es bar jedes Zusammenhangs gebraucht wurde, wessen es allerdings bedarf, bediente man sich eines "dessen" - das war jetzt zum Teil Konjunktiv, das machen wir im nächsten Programm ausführlicher - und wenn ich dann vor so einem sprachlichen Offenbarungseid stehe, denk´ ich mir:"Du armer, armer Genitiv, di beidln´s oba uandlich her!

Vermutlich keimt in Ihnen der Verdacht, daß ich nur deswegen so g´scheit daherred, weil ich Mängel meinerseits auf anderen Gebieten übertünchen oder zumindest kompensieren möchte, und ich gebe Ihnen da unumwunden recht,daß in meinem Leben das Wort über der Tat steht, hat nicht damit zu tun, daß mir die Tat zu minder ist,- ich bin ihrer einfach nicht fähig. Meine Fähigkeiten auf anderen Gebieten halten sich in erwiesenermaßen engen Grenzen. Es gibt ja zum Beispiel Menschen, die bewundere ich aufrichtig, die sind in der Lage, mit einem Lastwagen mit Anhänger durch eine Stadt zu fahren, ohne Sachschaden zu verursachen; Das ist eine Fertigkeit, die mir tiefsten Respekt abnötigt. Ich habe einmal versucht, ein Moped auszuparken und habe damit drei Tage lang die Lokalseiten gefüllt. Oder: Es gibt Menschen, die können kochen, die kochen etwas, und das kann man dann essen, für mich ein weit größeres Mysterium, als beispielsweise der Genitiv. Es gibt auch Menschen, die nehmen einen Schluck von einem Wein und wissen dann nicht nur Rebe, Lage und Jahrgang, nein, die sagen einem glatt auch, ob der Winzer und seit wann verheiratet ist. Meine önologischen Fähigkeiten erschöpfen sich darin, bei gutem Licht, Rot- von Weißwein zu unterscheiden, und über die Qualität eines Weines kann ich nur dahingehend urteilen, wie leid es mir tut, den nächsten Tag zu erleben. Auch Terpsichore, das ist die Muse des Tanzes, hat mich schmälich ungeküßt in diese Welt entlassen. Es gibt ja Menschen, und auch denen gilt mein uneingeschränkter, tief empfundener Neid, die können tanzen; die bewegen sich zu Musik, und es sieht gut aus, toll! Wohlmeinende Freunde sagen, ich tanze wie ein Opferstock, wenn er gerade aufgebrochen wird.

Üben Sie also ein wenig Nachsicht, wenn mir ab und an ein Oberlehrer heraushängt, aber ich habe eben viel zu kompensieren.

Ich möchte jetzt .........(aufstehen und Richtung Bühnenmitte gehen, begleitet von einem dementsprechenden, nicht harten Lichtwechsel) ......(offenbar eine Attacke von NECHWATAL und BÖCKERT befürchtend).....Aha, offenbar arrangieren die sich gerade, das kommt mir sehr zupaß, ich werde die Spielebene ohnehin bald brauchen.

GAST (unvermittelt): Tschuidign, oida, host du vielleicht a poa Papers?

ICH(in den Bühnenhintergrund, mit dem Rücken zum Publikum): Herr Nechwatal! Sammeln Sie bitte Ihre Figuren wieder ein!?

NECHWATAL(unsichtbar): Ah! is ma a Geschworana aus´kumman! Tschuidigung!

ICH(gehe eine Schritt weiter)

BETRUNKENER: Tschuign, kaunst ma an Zehna wexln? - I muaß daham auruafm, mei Oide wiad scho a bißl unentspaunnt sei.

ICH(zischend): Sie sind noch nicht dran!

BETRUNKENER(hat mich nicht ganz verstanden, ist sich der Peinlichkeit der Situation bewußt, möchte überspielen): Jojo. .....und san´S guat umegrutscht? Mia san jo des Joah daham bliebm, kane Krocha schmeißn, nix, nua Bleigiaßn....

ICH(lauter): Sie sind noch nicht dran! Sie kommen auf Stichwort!

BETRUNKENER: aso. (o. ä.)

ICH(zum Zoten-Platz, dementsprechender Lichtwechsel, Spiellicht aus, Zotenlicht an): Ich möchte ein bißchen über´s Älterwerden plaudern. Also keine gereatrischen Phänomene, wie was macht man bei einem Kolbenreiber im künstlichen Hüftgelenk - Sondern so Älterwerden light- so ab 30. Das ist ein bißchen ein sensibles Alter, so ab 30. Nicht, daß es ein nicht sesibles Alter gäbe, aber so ab 30 ist ein bißchen ein sehr sensibles Alter. Also, der 30ste Geburtstag selbst ja noch nicht. Der gilt zwar als Wendemarke, aber das wird lauthals abgestritten, alle Freunde sind da, und es wird ganz groß gefeiert, und man ist so gut drauf - "Burschen, schauts mi au, i bin 30, oba es is ma wuascht!- und alle sagen " Bravo, du scheißt di nix!" Da wird gelauthalst, daß das doch überhaupt kein Thema ist -" 30 Na geh bitte!, Na, wos soi jetzt sei, in Woaheit bin i an Tog öta gwuadn, na, wos soi jetzt sei?!" Und man bietet der Zeit die Stirn.- Was ein Schwachsinn ist,- in zweifacher Hinsicht; erstens haut die Zeit nicht auf die Stirn, sondern aufs Zahnfleisch, auf den Magen und aufs Fettgewebe, und zweitens: die Zeit.... hat ja Zeit.....Da steht man dann da,(Kämpferpose) "Schicksal, schlag nur zu, wir wollen seh´n, wer früher müd´ ich oder du!"(Naja-Blick) Und irgendwann kommst drauf, daß du nimmer so fett essen kannst - "Richtige Männer essen spät, heiß fett, scharf, schnell und viel-" war einmal. Und du hast so das Gefühl, daß dich jeder Rausch Jahre von deiner Leber kostet. Und dir fällt auf, daß die Regenerationsphasen nach einem Rausch immer ein bißchen länger werden, -dafür werden die Räusche immer ein bißchen verzweifelter. 31ster Geburtstag, 32ster Geburtstag - und es interessiert niemanden, daß du jetzt 31 bist, und du scheißt da nix, daß du jetzt 32 bist, owa es is dir wurscht! Weil es IST wuascht! - du bist jetzt 31, 32 . Völlig uninteressants Alter. Und das ist dann das Alter in dem man bemerkt, daß die wirklich wichtigen Dinge im Leben - offenbar alle großräumig vor dir ausgewichen sind. Das macht aber nichts, weil du auf die G´schwinde gar nicht sagen könntest, was die genau sind. Trotzdem gibt´s dann eine Phase, in der man sehr vielen Menschen auf den Nerv geht, weil man dauernd erzählt von den vielen Chancen man im Leben gehabt hat, und wie leid es einem tut, um die vielen Chancen, die man verpaßt hat; und man weiß genau, daß man jede Chance, die sich geboten hat, so gut genützt hat, wie es nur irgendwie ging,- und das ist dabei herausgekommen, - mehr hat das Schicksal nicht im Sackerl gehabt. Wirklich große Veränderungen, die jetzt noch drin sind, in der Biographie, sind maximal eine Scheidung oder eine Kündigung, mehr ist da nicht drin, man weiß, das geht jetzt so bis hint´ ausse. Das ist keine Torschlußpanik, die einen da befällt, das ist eher das Gegenteil; Also, nicht das Gegenteil von einer Panik, das Gegenteil von einer Torschlußpanik; das Tor steht weit offen, und es steht noch lang offen, aber du weißt genau, es gibt nix mehr, das wird´s gewesen sein! - Man sieht den Abgrund am Ende des Tunnels. Es ist ein bißchen ein sensibles Alter. - Man ist auf einmal so alt, wie man vor einigen Jahren nie geglaubt hat, daß man je werden könnte, und wenn man ein verliebtes 16jähriges Pärchen neben sich im Aufzug ungeniert schmusen sieht, denkt man sich: " So jung war ich nie!" In diesem nicht ganz spannungsfreien Zustand beginnen einige, eigenartige Dinge zu tun; Manche werden so BEWUßT. Die werden total BEWUßT."Ich sauf mich ja jetzt viel seltener an, aber wenn, dann BEWUßT! Oder sie laden sich "aber wirklich nur die besten Freunde" ein, weil sie den schwarzen Afgahnen direkt aus Holland kriegen, und drehn sich dann solche Orgelpfeifen, und puffen sich mörderisch ein - aber BEW..

GAST: Host du vielleicht a poa papers?

ICH(Richtung Bühnenhintergrund): Herr Nechwatal! (Zum Publikum) Weiter. Oder sie kriegen so a G´fühl für die Natur, und für´s Natürliche, und fahren dann mit dem Auto zwei Stunden durch die Gegend, zu einem Biobauern, damit sie glückliche Eier von rechtsdrehend bodennah gelegten Hühnern kaufen, aber nur sechs Stück, damit´s nicht alt werden, und nächste Woche fahrn`s wieder. Oder sie kippen ins Esoterische, und wer mit so jemanden ins Kino gehen will, macht noch vor der Kinokassa fünf Wiedergeburtszyklen durch. Manche werden auch so WITZIG, da ist dann alles so WITZIG, und die tragen auch so WITZIGE Sachen, - auf Designerpunk, einen Rollkragenpullover aus gebrauchter Zahnseide. Oder sie fangen an, mit Bungee-jumping, aber gleich die harte Version, ohne Seil, da nageln´s dich mit dem Ohrlapperl auf´s Brückengeländer, und du hupfst so ´runter.

Naja, wenn Sie mitgerechnet haben, ich bin 1968 in die Volksschule eingetreten, bin ich also jetzt 32 und ich könnte nicht so vollmundig über diese Phänomene plaudern, wenn sie mich nicht selbst beträfen. Ich wollte mir auch so eine kleine Schrulligkeit aneignen, ich hab´ da lang gesucht, in Zeitschriften ,die sich sehr ausführlich solchen Themen widmen, weil es war nicht so einfach. Erstens soll es nicht zuviel Aufwand machen, zweitens darf es nicht zuviel kosten, aber es muß trendy sein, das heißt, es soll´n alle kennen, aber es darf nicht jeder haben. Und ich hab da lang´ gesucht, und ich bin da auf etwas gestoßen, da hab ich mir gedacht, das ist gut, das probier ich! Bulemie! - Das ist eine Eßstörung, also kein Sprachfehler, sondern ein gestörtes Eßverhalten; das ist Essen, Speiben, Essen, Speiben, Essen, Speiben, und so weiter, da hab´ ich mir gedacht, das klingt gut,das probier ich aus. Es war ein verlängertes Wochenende, da hab´ ich mir gedacht, das trifft sich überhaupt gut, da kann ich einmal üben, nur so, für mich einmal bevor ich unter die Leut´geh´damit. Ich hab´ mir eine große Salatschüssel voll mit saurer Wurst gemacht, ich kann zwar nicht kochen, aber für´s Speiben, hab ich mir gedacht,.... und hab´ die auf einen Sitz ´runtergwürgt, - das Erbrechen ist von allein gegangen, da hab´ ich mir gedacht, das ist toll, da hast ein G´spür g´habt. Ich hab´ dann das ganze Wochenende fleißig geübt, aber am zweiten Tag hat mir schon ein bißl ins grausen angefangen; es hat nämlich so einen Geruch gekriegt. Und es ist interessanterweise auch immer mehr geworden; Am Abend vom zweiten Tag hab´ ich schon die Salatschüssel und einenthalb Suppenteller voll gehabt. Jetzt hab´ ich, muß ich dazusagen, gaub´ ich auch noch einen Fehler begangen, ich hab´s nämlich, weil´s am ersten Tag schon so einen Geruch bekommen hat, hab´ ich es am zweiten Tag in den Pausen zum Auslüften aufs Fensterbrett gestellt; Ich wohn´ aber südseitig, und jetzt hat das in der Hitze so zum Arbeiten angefangen und hat nachher eigentlich nur noch mehr gestunken. Und es hat sich vom Aussehen her auch ganz eigenartig entwickelt. Richtig unappetitlich, dann schon zum Schluß. Naja, das Wochenende hab´ ich fertig geübt, damit ich mitreden kann, wenn die Red´ drauf kommt, " Ja, Bulemie, kenn´ich mich aus, hab ich g´habt, war ich dabei!", aber so richtig meins ist es doch nicht. Ich hab´ noch kurz überlegt, ob ich nicht doch noch einen Versuch machen soll, mit irgendetwas, was sich zumindest vom Aussehen her nicht so dramatisch verändert, ein Erdäpfelpürre zum Beispiel, oder eine Sulz, die schauert gleich von Haus aus so......, aber es ist eben doch ein bißchen ein sensibles Alter, und da steckt man Enttäuschungen und Rückschläge nicht mehr so locker weg, da muß man schon ein bißchen vorsichtig mit sich umgehen, da werden sogar gute Vorsätze gefaßt - an manchen Tagen im Jahr.(Bitte-Ihr-Auftritt - Geste Richtung Spielebene, Lichtwechsel, Zotenlicht aus, auf der Spielebene ein warmes Wirtshausartiges Licht)

BETRUNKENER(In ein Telephon): Seawas Mausi hob i di aufgweckt? Tschuing, jo,ja, ich weiß, wie spät es ist, oba waaßt, wen i troffm hob? Waaßt, wen i troffm hob? kummst nie drauf. Rot a moi, darotst nie! na, rot amoi, wen i troffm hob, kummst nie drauf! Rot amoi..............In Peda!......in Pribil Peda......Na, ojo, na kennst sicha, da Peda, na ojo, da Pribil Peda, dea, wos in Turnen ins Gerätekammerl gschissn hot! Na ojo, na, hob i da sicha dazöht, na sicha......mußt da vuastön, i wü ins auto eisteign, schreit ana hinter mir "AUF ANHIEB!" - hob i gwußt, des is da Peda! .... na, mia haum in Schein gemeinsaum gmocht,......in Führaschein haum mia gemeinsaum.....auf Anh........jo.........schloft de Klane scho? Ha, wos?, de g´rodt mea dia noch, haha. ....Jo, i waß, jo, i .... ja, ich weiß, was ich versprochen hab, ja, hab ich versprochen, jo, na und, waun i jetzt a Wochn späda zum Saufm aufhea, muaß doch a guat sei, oda? I man,.......Mausi, heast, .......(Das Gespräch ist offenbar von Mausi abgebrochen worden) (nach einer kleinen Pause ins Publikum).....Es brauchts in Peda jetzt net suachn; dea is scho vua zwa Stund hamgaungan; Des deppat Einesaufm gibt eam nix mea!; Ea sauft jetzt daham - bewußt. Ea saummet Rotweine, edle Rotweine. Ea hot jetzt an Spanier daham, an oidn Spanier, mit an Körper! Dea hot an Körper!! I hob eam gfrogt, heast, sogt do dei Oide nix dazua, waun du do mit dem Spanier mit so an Körper(!!),...... Dea wü si jetzt an offanan Kamin in baun lossn, - im viertn Stock, in ana Genossnschoftswohnung! - Eisbäanföö wü ea kans, wengan biologischn Gleichgewicht; - woascheinlich ernährt ea seine Gwaundleis makrobiotisch. Ea mocht jetzt so Seminare, Owa net so "Möchtest-du-darüber-sprechen-Tage", wo olle in Kras sitzn, und jeda dazöht seine schlimmstn Weihnochtn, na - ea mocht so Seminare, wos´d leanst, wias´d deine schlimmstn Weihnochtn dazöhst, und olle beneidn di drum. Owa ea is jetzt so offm, so aufgeschlossn, ea is so offm gwuadn, durch den redts´d durch. Und ea hot so vü gleant, vom Lebm, - nojo, gschiedn is ea. Ea hot jetzt a neiche Freindin, de is 21, und de is a so waunsinnig offm,( i waß net, wia de mitanaunda pudan, waun´s olle zwa so offm san, do fliagt jo ana bein aundan hint´ glei wieda ausse.) Ea hot so vü gleant vom Lebm, muaßt da vuastön! Da Peda, hot so vü gleant, ea sogt, ea nimmt das Leben jetzt wie`s kommt! Sog i: Des is owa interessant, daß du des Lebm nimmst, wias kummt, wäu i hob nämlich totales Einspruchsrecht, waun mia wos net paßt, daun sog i:" Aus!, des mochma nu amoi, des mochma gaunz aundas, des mochma vü bessa; Zähndweh san eigstöt, Steia brauch i kane zoin, mei Kind is vü gscheida, mei Oide hot kan Hausfreind, olle stengan auf mi, und i brauch nimma saufm geh!" I kaun ma´s jo aussuachn, i brauch des Lebm net nehman, wias kummt! - Dea Trottl! Dabei is dea 29!, muaßt da vuastön, dea is so beinaund und nu net amoi 30, - oiso i scho, wäu i bin zwamoi sitznbliebm. Waun ea mi eilodt, zu sein Gebuatstog, wia i eam zuprosten, i min Seidl, ea min körperreichn Spanier, und i wia sogn: Prost Peda, du bist jetzt 30, owa des is wuascht, so oit häst du goa net weadn brauchn, wäu du woast scho mit 29 genau duat, wo olle 30jahrichn sogn, daß nu laung net san! Bei dir hot scho mit 29 dei Autopilot ogstritn, daß´da dei Lebm gaunz aundas vuagschtöt host, prost, Peda, und jetzt paß auf, daß da dei körperreicha Spanier net iagndwo wieda wieda ausserinnt, wäus´d so offm bist! - Wia i eam sogn, waun ea mi eilodt, najo, wos waß ma. - So, und jetzt wia i gaunz bewußt deppat einesaufm! Geh bring ma no a Seidl!

KELLNER(Während er spricht, langsamer Lichtwechsel, Wirtshauslicht aus, Spiellicht und Tischlicht an): Jo, sofuat, du, host du vielleicht so an laungsauman gseng?, so a bißl an Übabliebanen? Muaßt da vuastön,na, des Ärgste, konsumiert nix, schickt mi zwamoi um Glasl Wossa, und stüt ma daun a no de Zeitung, na is des Ärgste!, Dea muaß jo do irgndwo sei!

ICH(Beim Tisch stehend, zum KELLNER): Der ist beim Herrn Nechwatal, hoffe ich zumindest.(Ins Publikum, aber noch vor dem ersten Wort unterbrochen von)

BÖCKERT und NECHWATAL(treten an mich heran)BÖCKERT: Der Ferdinand und ich...

ICH: Wer?

BÖCKERT: Der Herr Nechwatal heißt Ferdinand, das wissen Sie gar nicht?, das ist ein sehr liebloser Umgang mit seinen Figuren, finden Sie nicht?!

ICH: Ja, Entschuldigung, ein Vorname war nicht vorgesehen, ich......

NECHWATAL: Nechwatal Ferdinand, angenehm!

ICH(verlegen)

BÖCKERT: Vermutlich haben Sie für mich überhaupt keinen Namen vorgesehen, ich heiße Böckert, Albin Böckert.

ICH: Eigenartiger Name.

BÖCKERT: Glauben Sie, den habe ich mir ausgesucht?

NECHWATAL: Des is jo jetzt wuascht, mia haum si wos übalegt,.....

BÖCKERT: Wir haben Ihren Vorschlag wahrgennommen und wir haben uns dementsprechend arrangiert.

NECHWATAL: Genau, und jetzt hauma a Idee.

ICH: Aha. (Blick auf die Uhr) besprechen wir das in der Garderobe, (ins Publikum) wir machen eine kleine Pause.

 

 

 

PAUSE

 

 

 

ZWEITER TEIL

 

BÖCKERT(Betritt die Bühne, kleiner Triumph im Habitus): Also, der Ferdinand, dann dieser Mensch, der sich immer noch nicht vorgestellt hat, so, als müßten wir ihn kennen, und ich sind übereingekommen, daß wir uns die Bühne fürderhin teilen werden, natürlich nacheinander, das ist, glaube ich auch für Sie etwas übersichtlicher. Den Anfang will ich machen; Ursprünglich wollte ich über Erotik plaudern, aber ich habe für Erotik leider nur eine B-Lizenz; das ist also Zuzwinkern und Hallo-Sagen. Mit einer erweiterten B-Lizenz darf man auch schon daheim beim Telephon sitzen und auf Anrufe warten. Ich habe mir ja überlegt, ob ich nicht aufstocken soll, weil eine erweiterte B-Lizenz für Erotik, also, das wär´ schon ´was, aber das sind dann wieder so viele Stempelmarken, und extra Lernen für die Übertrittsprüfung, und dann sitz ich daheim, und warte auf Anrufe, und kein Mensch hat meine Telephonnummer, weil, wenn ich die jemandem geben will, brauche ich einen A-Aspirantenschein. Jetzt habe ich Telephon ja auch keines, das heißt, so ein Zimmertelephon für Kinder habe ich mir von meiner Nichte ausgeborgt. Mit dem übe ich manchmal; das stell´ ich mir dann ins Wohnzimmer und gehe daran wie zufällig vorbei, so richtig hinsetzen und echt drauf warten, daß mich jemand anrufen täte, wenn man mich anrufen könnte - das trau ich mich doch noch nicht. Nun ist es ja so, mit der Erotik, da muß man immer dranbleiben und konzentriert an sich arbeiten. In der offenen Klasse haben wir ja eine ungemein breite Spitze, und mit einer B-Lizenz ist es praktisch unmöglich auch nur Sparringpartner zu werden von einem A-Lizenzinhaber. Da muß man sich spezialisieren. Auf der Volkshochschule gibt es verschiedene Seminare, aber die sind meistens total ausgebucht, das ist schade. Was mich besonders interessiert hätte, war in Schnupperkurs für Nekrophilie. Das ist also Verkehr mit Verstorbenen - vornehmlich mit jüngst Verstorbenen, da hat man haptisch noch was davon. Aus meiner Nachbarwohnung hat es damals nämlich ein bißchen streng gerochen, und die Nachbarin hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch schon eine zeitlang nicht gesehen, da habe ich mir gedacht, man möchte doch nicht so völlig unvorbereitet.....nicht? - Aber der Kurs war total ausgebucht; naja, es war Juli und es war sehr heiß, da werden viele Nachbarwohnungen gesäuerlt haben. Ich habe dann doch noch einen Seminarplatz bekommen; in "Tierschändung - passiv". ich habe also sicher keine Berührungsängste, aber irgendwie war ich schon froh, wie die 18 Doppelstunden vorbei waren, weil so ein Stier ist halt ein Stier. Aber ich habe dann mit "befriedigend" abgeschlossen, und ich meine, das ist ja die Hauptsache. Und jetzt, wo ich das Diplom habe, und das eh noch nicht alles zugeheilt ist, jetzt habe ich mir gesagt, jetzt geh´ ich´s an! Ich bin dann ins Salzburgische gefahren, so eine Art Binnensextourismus, na klar, weil Thailändisch sprech´ ich ja praktisch kein Wort, und dann, wer weiß, ob die Thailänder ihre Stiere waschen? Ich habe dann beim Deutschen Eck drei sehr leidenschaftliche Wochen mit einem Gemeindestier verbracht, aber es geht halt enorm ins Geld; die von der Agrargenossenschaft haben auf der normalen Deckprämie bestanden, ich habe denen gesagt ich will ja nur meinen Spaß mit dem Stier, ich habe denen mein Diplom gezeigt, ich habe denen gesagt, ich möchte auch keine Kinder von dem Stier, und wenn ich wirklich Kinder kriegen sollte, dann können´s meinetwegen die Geschichte ans Privatfernsehen verkaufen. Aber die sind stur geblieben und haben gesagt, die Kinder von einem Stier kommen nicht ins Fernsehen, sondern zum Schlachter!

naja, das wollte ich eigentlich gar nicht erzählen, das hat ja auch sehr wenig mit meiner Position als Herzeigeintellektueller zu tun, nichtwahr? Ich wollte ein paar Gedanken über das Leben zum besten geben. Ich habe mir da einen Zettel zurechtgelegt,(Zettel aus Brusttasche holen) er spielt ja ohne Requisiten, also: Einige Gedanken zum Leben Das Leben besteht nicht nur aus Schmerz und Leid, es gibt auch Not und Trauer. So wie dem Regen eine Sturmflut folgt, ebenso kommt nach der Dunkelheit eine Finsternis. Das Menschenleben hat Nacht - und Schattenseiten, Die Mutlosigkeit wendet sich zur Verzweiflung, die Einsamkeit zur Selbstaufgabe. Was untergeht, kann auch vernichtet werden, wenn wir den einen Tag den Kopf hängen lassen, so können wir schon am nächsten Tag wahnsinnig werden vor Selbsthaß. Nicht nur, was zu Grunde geht, ist verloren, also müssen wir nicht im Elend versinken, nein, es steigt ganz eigenständig an uns hoch. Rom wurde zwar nicht an einem Tag erbaut, aber es wurde in nur einer Nacht niedergbrannt. Uns wird in diesem Leben niemand fragen, ob wir die Pfeil´ und Schleudern eines wütenden Geschicks ertragen. Die Ratlosigkeit und die Pein haben in dieser Welt ebenso ihren Platz wie die Verwirrung und die Zerstörung. Dem Grundgesetz vom Niedergang steht die Regel der Auslöschung zur Seite. Der Lauf der Dinge ist ein beständiger Wechsel von Mühsal und Plagen, von Schrecken auf der einen Seite und Irrsinn gleich daneben. Prometheus wurde zwar an einen Felsen gschmiedet, aber täglich riß ihm ein Adler ein Stück Leber aus dem Körper. Natürlich leben wir in der Verdammnis, doch wir sollten nicht vergessen, daß wir darüber hinaus willenloses, gehaßtes Spielzeug eines zornigen Gottes sind. Das klingt jetzt vielleicht alles ein bißchen pessimistisch, aber wir können uns immer noch aussuchen, ob wir der Resignation Vor - oder Nachschub leisten. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Zettel einstecken) Ferdinand, ich denke, du bist jetzt dran.

NECHWATAL: So, nojo,.....wos soll i jetzt sogn? I waß jo nix zum Dazöhn. Derbe Zoten derf i jo kane reißn, wäu sunst trinkt ea mia jo nocha ka Bier, da Dokta Jekill, Nojo i waß net.... meingott, oiso .... i bin da Ferdinand Nechwatal, i bin a g´leanda Gas - Wossainstallatea, i bin in Favoritn auf d´Wöt kumman, (in die Gasse) Heans!, do hauma jo wos gemeinsaum, Se san jo a in Favoritn auf d´Wöt.......aso, sea hot mi jo erfundn. (wieder in die Gasse) Heans!, bsundas originell is des owa net! Do hättn´S Ihna scho a bißl wos eifoin lossn kenna! net?! Warat net Meidling a gaungan? - Do hätt i´s net so weit in de Lehr´ g´hobt.Do hätt i net mit da Mopedn drei Joa laung durch hoiwat Wien foan miassn. Des woa a Zwatakta, des wissn´S eh, net? Wos de fia an Dreck ausse haut. Schaut´s es auf kan Umwötschutz? (sich seiner verschränkten Arme bewußt - zum Publikum ) Des geht ma a am Docht, daß i ollawäu so dosteh muaß. Wia waun i ma in Oxlschweiß zruckstupfm mechat, oda aussemökn. Kaun i net normal dosteh?! Haum ma eh laung gredt, hot ea xogt, des is wegn da Figua, hob i xogt, a wos wirklich so a schene Figua mocht des, waun i so dosteh? - sogt ma ea, na des is dramaturgisch; daß se de Leit bessa auskennan, und voa oim wegn da Glaubwürigkeit. A Figur, sogt ea, wird glaubwürdiger, wenn man sie in der Begrenztheit ihrer Möglichkeiten darstellt. Des vasteh i net. Warum soi ana grod auf ana Bühne glaubwürdiga sei, waun ea wos net kau oder zaumbringt? I man, a Schonglea is fia mi jo daun glaubwürdig, waun ea´s kau und net daun, waun eam ois umdread foit, net, oda sogma a Löwenbändiga, waun eam de viecha zaumfressn, wäus kan Reschpekt vua eam haum, und ea se net bändign kau, daun is dea fia mi oiso net glaubwürdig. Owa vielleicht bin i a a Trottl und des san schlechte Beispüle, owa, waun jetzt, sogma, auf ana Bühne zwa Figuan san, de se irrsinnig gernhaum, und de stengan daun auf da Bühne, schaun se gegnseitig am Krognknopf und bringan a Viertlstund laung ka Wuat ausse, denk i ma, na oiso so gern kennan sa se owa net haum. A wauns sogma gaunz gscheide Leit san und kan Bledsinn dahearedn woin, daß nocha net dostengan wia a Trottl und si hoit übalegn, wos jetzt am gscheidastn sogn, - waunsd amoi a Zeit laung nix aussebrocht host, stehst eh do wia a Trottl. Wirklich! Des Foischaste, wosd in so ana Situation sogn kaunst, is - nix. I man, i waß des, i woa aramoi jung, na mia haum se nix gschissn; zeascht amoi muaß da zuahuachn, fia des muaßt amoi iagndwos sogn, und daun kaunst ihr dazöhn, wos fia a klasser Bursch oisd bist und wiasd auf sie stehst. Owa zeascht muaß da zuahuachn und fia des muaßt amoi iagndwos sogn! De von da Werbung wissn des scho laung! Waun i wo lies "Franz", denk i ma jo a net ois easchtas "No, de Schuach san owa sicha guat vaoabeit!", owa i schau mas zumindest amoi au. Owa de jungen Liebenden stengan do wias Kind vuam Dreck, kana bringt a Wuat ausse, jeda hot Aungst vuam easchtn Schritt, wuascht, wea eam mocht,....... bei an Match gibt´s fia sowos a Göbe wegn Zeitschindn. Ois Kicker muaßt wos tuan, und vua oim muaßt des a kennan, wauns glaubwürdig sei wüst, oiso, unsare vielleicht grod net, owa so, oigemein. Auf ana Bühne is offmboa gaunz schlecht, waunst wos kaunst, waunst glaubwürdig sei wüst, owa vielleicht deaf i nur deswegn so laung driwa redn, wäu ea glaubt, ea is daun ois Autor glaubwürdiger, waun i eich dazö, daß ea kane Figuan erfindn kau.(zu MIR -nicht in die Gasse, ich stehe neben ihm) Oda, wia is des?

ICH: Danke Herr Nechwatal,das waren sehr interessante Aspekte zum Thema Rollengestaltung und Dramaturgie,

NECHWATAL: Na, wäus woa is! Mia wean do imma heagstöt wia de ärgstn Schoitln, und miassn vaunsichat sei, oda bringans Mäu net auf, oda mia miassn uns in an Wirbe eineredn, daß ma zum Schluß wia de äagstn Oaschlecha dostengan - und des Publikum sitzt untn, wia da Lino Ventura bei sein bestn Vahör und schaut uns zua, wia mia uns söba aufblattln - miassn! Dea Auxoffane aus da easchtn Höfte hot de ärgstn Wickl daham, wäu ea do vua olle Leit dazöhn muaß, daß sei oide an Hausfreind hot, dabei stimmt des goanet, owa des wissn Se jo net, wäu Se schaun jo nie umme zu uns. Worum kennan Se niemaundn nehman, den sei Oide zum Beispü wirklich owehaut, worum kennan Se net üwahaupt glei wen nehman, den´s wirklich gibt?

ICH(mit steigernder Verzweiflung, lauter werdend, bis zum Brüllen): Ich will niemanden auf der Bühne haben, den´s wirklich gibt. Ich will nicht irgend so einem exemplarischen Idioten da auf der Bühne herumstehen haben, nur weil es ihn wirklich gibt, ich will nicht in den seine Haut schlüpfen müssen, in die deppate, pickerte,stingate Idoitenhaut, wo das Deppate aus jeder Pore trenzt, will ich nicht ´reinsteigen wie in einen vollgeschissenen Taucheranzug. Ich will auch nicht die Welt durch den seine Augen sehen, da kann ich gleich eine Schweißbrille aufsetzen, und einem gichtigen Hund ins Oaschloch schau´n! Ich will da auf der Bühne auch nicht wieder mit meinen Geschwistern um´s Spielzeug raufen müssen! Jemand, den´s wirklich gibt! Ich will dieses Oaschloch nicht auf der Bühne haben, der mich in der Schule zwei jahre lang verdroschen hat, und alle haben gelacht und applaudiert, und jetzt muß ich er sein, und je mehr ich er bin, um so mehr applaudieren die Leute!, ihm, dem Mistkind! - Hat den zweiten Entzug verschissen und wegen mir täten ihm die Leute heute schon wider appaudieren! Das vergönn´ ich ihm nicht, dem Oaschloch!! (sofort darauf absolut entspannt) No, Herr Nechwatal, jetzt war ich auch ein Weh und ein Unsympathler, und, was ist? Es sitzen alle noch da! Also, wo ist Ihr Problem ?

NECHWATAL: Ah, Se san g´haut wuadn in da Schui?

ICH: Nein! Den hab´ ich natürlich nur jetzt erfunden, aber deswegen will ich ihn auch nicht auf der Bühne herumstehen haben.

NECHWATAL: Owa, des vasteh i jetzt net, waun Se eh ka Aungst haum, daß ois Oaschloch dostengan, worum deaf i daun kane derbm Zotn reißn?.

ICH: Wir wären sonst zu früh in der zweiten Hälfte gewesen.

NECHWATAL: Und wos mochma jetzt?

ICH: Schöpfungsplan.

NECHWATAL: Wos?

ICH: Schöpfungsplan, das ist die Geschichte von der .....

NECHWATAL: I waß! I bin jo ka Trottl, mei Fleischhocka haßt a net Hegel, der haßt Kant, owa i woit ma de deppatn Wuchtln mit da Kantwuascht nimma auhean. I man, (Blick auf die Uhr) waun Se jetzt aufaungan, in Schöpfungsplan aufoaweitn, warats fost wirklich gscheida gwesn, Se hättn in da easchtn Höfte augfaungan.

ICH: Ich mach´s ja nur grundsätzlich durch.(Ins Publikum, NECHWATAL verschwindet offenbar) Hauptsächlich geht´s mir dabei um den Weltenlenker, Gott. Nehmen wir einmal an, es gibt ihn wirklich, oder schlimmer noch, nehmen wir einmal an, es gibt diesen katholischen Gott kann ja sein, reden ja genug Leute davon, vielleicht gibt´s ihn wirklich; den Allmächtigen; hätt ich ein paar Fragen; der Mensch als Gottes geliebtes Geschöpf, Gottes Kinder, und was tun Gottes geliebte Geschöpfe?, Seit es sie gibt, hau´n sie sich den Schädel ein, bringen sie sich gegenseitig um und massakrieren einander mit einer organisierten Hingabe, wie man sie nur bei Zweibeinern findet, daß hauptsächlich Männer umbringen und massakrieren, brauch ich nicht extra erwähnen, jedenfalls: Gottes geliebte Geschöpfe werden von ihren Artgenossen dahigemetzelt, daß es keine Freude ist, was macht Gott? Schaut er weg?, schaut er zu?, schaut er fern? - das wäre ja zumindest eine tröstliche Perspektive, daß das Fernsehen oben besser ist,( aber wahrscheinlich schaut er zu, und wir sind sein PRO7). Aber ernsthaft, wie geht das? Den katholischen Schmäh mit dem freien Willen kann ich ja nicht glauben. Wenns´d einen Katholen fragst, "Was heißt das, überall wird massenweise bestialisch gemordet, wenn wo mehr als zwei von Gottes Kindern beieinanderstehen, muß der Dritte Angst haben, daß ihn die anderen zwei in die Goschn haun,nur weil sie mehr sind, und der Allmächtige tut nix dagegen!? " Dann sagt der Kathole:" Gott hat uns eben unseren freien Willen gelassen!" - Die ganz kecken sagen dann auch noch:" Es wäre doch sehr traurig, wenn wir uns nicht frei entscheiden könnten!" - Ah, geh´! Wirklich wahr? So lustig hab´ms die Tschetschenen, So fesch ist es in Sarajevo?, ein Fest der freien Entscheidung! - Karneval des freien Willens! - Wenn ich fünf Kampfhunde nehm´ und sperr´ die in ein Kammerl, und nach zwei Tagen schau ich ´rein, und die haben sich zerfleischt, und ich sag:" mhm - , das hättns ja nicht müssn; das war ihre freie Entscheidung!", dann kann es leicht sein, daß es heißt, ich bin ein Arschloch - "Man kann doch keine Kampfhunde, - und man muß doch wissen, wie die sind!", - ich muß das nicht wissen, ich hab die nicht gezüchtet, meine geliebten Geschöpfe sind das nicht! - "Aber wir sind ja intelligenter als das Tier!, Wir sind ja so viel intelligenter!" - Beim Arsch! - Akademisch, ja. Aber in der der Welt der tatsächlich stattfindenden Ereignisse sind wir nicht intelligenter als das Tier. Unsere Intelligenz sitzt im Großhirn, das ist zwar ein beeindruckendes Geschwür, aber damit werden nur die Befehle vollstreckt, die aus dem Stammhirn kommen. Und das Stammhirn ist bei allen Wirbeltieren weitgehend baugleich, und die Befehle, die aus dem Stammhirn kommen, sind gleich; Fressen und Pudern!, Und wie geschickt man dazu kommt, so intelligent ist man. Die Weibchen haben noch den Extrabefehl: Aufzucht und die Männchen haben den Extrabefehl: Kampf! - Kampf um den besten Platz am Trog, Kampf um das Vorrecht auf Begattung. Der Bessere darf fressen, der Stärkere darf sich vermehren. Es ist praktisch unmöglich mit einem Mann Billard zu spielen, ohne daß der sofort ein Match machen will - "Wer ist der bessere?" - Kampf! Es gibt jetzt weder was zum fressn, noch irgendwen zum pudern, man brauchert nur spielen..... Da hilft einem als Mann die ganze Intelligenz nix; Im Gegenteil; wenn es sonst nichts zu gewinnen gibt, schaut ein Mann gewöhnlich nach,ob er nicht einem anderen zumindest beweisen kann, daß er eindeutig intelligenter ist. Das ist ja aber auch ein bißchen ungerecht verteilt, also nicht nur die Intelligenz, sondern so überhaupt, Aussehen und Eigenschaften - wie man ist, und was man kann. Ich frag mich ja, wer verteilt das? Ich stell mir da immer so eine Art Restpostenauktion vor. Da vorne sitzen die armen Seelen, die jetzt gleich drankommen, schaun so ein bißl wie Engerlinge aus, und vor ihnen steht so ein volksnaher Lederkrawattenschlurf, so ein Goldketterlbehängter Außendienstengel, der´s verteilt. ( ICH gehe zum Tisch,Lichtwechsel, nur ein enger Scheinwerfer direkt von oben)

AUßENDIENSTENGEL(Hat offenbar eine Liste am Tisch liegen): Soda, was hamma da? Knackiger Hintern, Traumbusen, schlankes Bein, - wer wü des? Die Dame on der Zweiten Reihe, -ghört schon Ihnen, könnens sich gleich da vorne holen! Vü Spaß damit! .(Blickt dieser Dame nach, möchte mit dem Verteilen fortfahren, wird aber offenbar von ihr unterbrochen).........Jo, i waß! Daun hätt i jo gsogt "BeinE", miassns hoit zua huachn! Soda, ois nächstes hob i do....(für sich) fliehendes Doppelkinn, ohne Bartwuchs.(in die Gasse) Sad´s deppat?! Wia soi i des wen audrahn? I soi do an Vertrieb......Is reserviert? Ge schleich di! Für wen ..... ana aus da Firma? Na, da Oide schaut auf seine Leit! ..... Owa heast, man kaun doch net an PR-Mann......aso, wengan Zölibat, mhm nojo, mit dea Fadlpappm mocht ea eh kan Riß! (zum Publikum) Na , guat, hobts a Glick ghobt.Soda, wos hauma do? Z´kurze Händ. Vielleicht, waun wer net so gern wixt, da Oide siechts eh net so gean..... wü des niemaund? Na guat, des kummt in die Hoffnungsrunde. Owa se miassn se daun scho irgendwaun für wos entscheidn, weil Se wissn eh, wos do scho ollas drin is, in der Hoffnungsrunde, und wer daun nix hot, muaß nehman, wos ea kriagt, do kennans sa se nix mehr aussuachn, do kennans nur mehr hoffm, deswegn haßt des a so. Nojo, owa des miassn Se wissn...... (für sich) die Güte der Mutter Theresa(!!) (in die Gasse) is a Prototyp, des hätt nie soin in Serie geh! Wieso hob i des do?! Aus! Hauts des zruck, des spritz ma auf, auf a Vorabendserie, des glaubm de Leit wenigstens! (Blackout, ICH wieder in Bühnenmitte, Lichtwechsel, Spiellicht)

ICH: Naja, so stell ich mir das vor. Das ist natürlich eher trivialagnostisch als hochphilosophisch, das weiß ich schon, aber die Philosophie ist nicht so das Meine. Die Philosophie..... Die drei ewigen Fragen der Menschheit: - laut Philosophie - Wer sind wir,? Woher kommen wir? und Wohin gehen wir? - Die drei ewigen Fragen der Menschheit sind: - meiner Beobachtung nach - Wos haßt des jetzt?, Wia kumm i dazua?, und Na, wos host glaubt? Ich hab von Gott jetzt immer so gesprochen, als wäre er ein Mann. Das ist keine Schludrigkeit, ich glaube ja wirklich, daß er einer ist. Es gibt nämlich eine Religion, (ich sag jetzt nicht, welche) aber das ist wahr; Es gibt eine Religion, in der gibt es ein Gebet, in dem man sich bei Gott ausdrücklich dafür bedankt, daß man als Mann und nicht als Frau auf die Welt gekommen ist. - Ich nehme das einmal als Hinweis dafür, daß er keine Frau ist. Aber genau sagen könnt ich es nicht, er redt ja nichts mit mir. Vielleicht haut er mir einmal einen Scheinwerfer auf den Schädel, das wäre aber auch noch kein schlüssiger Gottesbeweis. Man weiß ja überhaupt sehr wenig von ihm, das meiste muß man glauben; ich glaube ja, daß, wenn es ihn gibt, daß wir ihm schon völlig wurscht sind; - Es wird ja einen Grund haben, daß von den guten Geistern nur dann die Rede ist, wenn sie alle jemanden verlassen haben. Vielleicht sind wir ihm völlig wurscht, und er dreht irgendwo schon längst die Fortsetzung"Genesis Teil 2 - Jetzt dreht der Schöpfer richtig auf!" Und wir vergammeln in irgend einer kosmischen Videothek zwischen der ersten Staffel von "Miami Vice" und "Alpenglüh´n im Dirndelrock" - Kann ja sein. Wenn er wirklich einen zweiten Teil der Schöpfung dreht, dann hat er sicher ein neues Team. Zumindest das Ausstattungsteam von Australien hat er sicher ausgewechselt. Die, die ihm die Tierwelt von Australien gestaltet haben, müssen ja mörderisch eingepufft gewesen sein(zur Seite)Ich hab keine papers!

GAST: Na, pfuh, is voi in Uadnung, i hob ma eh scho wöche checkt, in da Pause, owa kaunst ma sogn, wia spät ois is?

ICH: Es ist ......Wieso ist das wichtig?

GAST: Na, wäu da Ferdinaund hot gsogt, daß i a boid draukumm, na owa is in Uadnung, is leiwaund, i woat dawäu in da Gadrob.

ICH: Ja, bitte. Australien...... Die, die ihm die Tierwelt von Australien entworfen haben,die müssen furchtbar verkatert gewesen sein. Daß die Jungen in einem Sackl aufwachsen, das die Mutter am Bauch hat, nämlich gleich alle, vom Streifenhörnchen bis zum Beutelwolf, alle diesen(Gestik) ist ja schon bizarr genug, aber wie ihnen das Schnabeltier eingefallen ist, da wär ich schon gern dabei gewesen! Das Schnabeltier, und das gibt´s wirklich, das ist jetzt keine Erfindung von mir,ich trauert´s mich schon, aber ich muß gestehen, es fallert mir nicht ein. Ist vielleicht auch interessant: das Schnabeltier gehört in die Familie der Kloakentiere, und in der Familie der Kloakentiere gibt´s das Schnabeltier und sonst nichts! - Das Schnabeltier ist ungefähr 60 Zentimeter lang, hat ein braunes, pelziges Fell und so einen Entenschnabel. Die Jungen haben dazu noch Zähne, die fallen dann aus, die Beine schauen aus, wie von einem Maulwurf, nur mit Schwimmhäuten, die Männchen, natürlich die Männchen, haben am Hinterbein einen Giftstachel, das Schnabeltier legt Eier, und säugt seine Jungen! Also, wie ihnen das eingefallen ist, da hat man sicher oft gehört,"Traust di nie, traust di nie!" - Oder das Schnabeltier stammt aus einer zoologischen Hoffnungsrunde;(Position und Licht wie bei AUSSENDIENSTENGEL)

AUßENDIENSTENGEL: Soda, wos hauma do no? Do gibts noch Entenschnabel, Zähne, die ausfallen, Pelz, Schwimmhäute, Giftstachel, ah,jo, siehst Eierlegen und Milchdrüsen san a no do. So, wer is no do? Super, des ghört alles dir, gell, wir miassn zuamochn, waßt eh, sechse vorbei, sechster Tag, Abend, des muaß ollas weg, da Oide wiad sunst stingat, oiso, pfiat di, und vü Spaß damit!(Lichtwechsel, ein Scheinwerfer aus der Gasse)

FINK: Das gfallt ma sehr gut, das ist so gspaßig, so radikal, das gfallt ma gut! Sehr talentiert, nicht?(Lichtwechsel, Spiellicht kommt dazu)

ICH: Wer bitte sind Sie?

FINK: Fink, Rüdiger Fink, ich war der Deutschlehrer vom Albin, jetzt muß man ja schon Herr Böckert sagen, haha. Sie müssen wissen, wir haben in der Schule so eine kleine Laienschauspielgruppe gehabt, und der Albin war da sehr talentiert, nicht? Und da haben wir oft, am Schikurs und so haben wir dann so kleine Sketche gespielt, so Gspaßettln halt, nicht? War immer ein rechter Erfolg. ja. Und der Albin hat mich in der Pause angerufen, daß ich herkomm´ nicht? - Wir müßten das halt noch ein bißerl memorieren, Sie brauchen jetzt eh nicht die ganze Bühne, nicht?

ICH(mit großen Schritten richtung Garderobe) Herr Böckert!!!!

BÖCKERT(kommend): Ah, Sie haben einander schon getroffen, fein.

ICH: Was heißt, Sie wollen da Ihre größten Erfolge bei Hüttenabenden spielen?! Und wer ist der Herr Fink überhaupt, wie komm ich zu dem?!

BÖCKERT: Der Herr Professor Fink war unser Deutsch- und Geschichtelehrer.

ICH:- Ihrer!

FINK: Ihrer natürlich auch!, denken Sie einmal zurück!

ICH: Jössas!, wirklich!, aha, na, jetzt wird´s einfach. Herr Fink, bei allem Respekt, aber als real existierende Figur aus meiner schlecht verdrängten und gänzlich unbewältigten Vergangenheit, kann ich Sie auf der Bühne überhauptnicht brauchen. War nett, daß´S mich gsehn haben, wiederschaun!(FINK und BÖCKERT gehen offen bar ab, ICH zu BÖCKERT vertraulich) Und .... Herr Böckert, daß ich in der Schauspielgruppe war, gehört, glaub´ ich, nicht hierher.

(laut) Haschisch!!

GAST: Pfau, super, gibts wos? I hob papers, leg ma zaum,...

ICH: Nein es gibt nix, aber du bist jetzt dran.

GAST: Na, oag, jetzt hot a mi draukriagt. Na, guat, is leiwaund. Miaßts eich vuastön, a lare Bühne, wo nix drauf is, nur do steht a Mikrophonständer mit an Mike, oiso, an Mirkrophon. und sogma, jetzt kumm i, und i hob owa net so a Bürgerwäsch au, vastehst, sogma i hob so a leiwaunde Garnitur, so a weißes Hemat, weite Ärmen, schwoazzes Gilet, Wutzltobok, vastehst. Und miaßts eich vuastön, i hob a Gitaa umghängt, a leiwaunde Westangitaa, kents eich eh vuastön. Und sogma, jetzt kumm i und sog : Griass eich, sads leiwaund, mia san de Original............heite in ana aundan Besetzung, wäu da Joe hot an Wickl mit sei Therapeutn, und ea gschpiats heite net, und ea bleibt heite daham. Und da Peda is owa sei Therapeut, und ea hot gsogt, ea kaun min Joe jetzt wias is in dera Situation net gemeinsaum auf a Bühne geh, do muaß ma ehrlich sei, a zu si söwa. Und da Schlogzeiga hot si glei solidarisch eakleat, und i bin da Neiche. Mia schpün alternierend, oiso obwexlnd mit de ............... aundan, wos eh a am Plakat schtengan, owa, de haum augruafm, daß no beim Brenner hängan, beim Zoll, miaßts hoid a bißl woatn. De easchte Numma sogt wos üba de Klimakatastrophe, de Numma is a Solidaritätsschweißausbruch und haßt: Warum muaß imma i midn Mist owegeh? - Des hot jetzt net so direkt wos midn Wetta zum tuan, des waß i scho, owa des gheat aramoi gsogt! Na, wäu vastehst, mia san a Wohngemeinschoft, vastehst, a Gemeinschoft, und de Aundan san urgschtopft und kaufn dauand zum Essn ei, und fressn dauand, und i bin urfloch, und i schau owa auf an Umwötschutz, vastehst, i kauf de Bananen nur mea ohne schoin, wengan Verpackungsmüll, - Bei de Paradeisa hob i ma sogn lossn, is net so haglich, na ,is uraungenehm, wäu i nimm jetzt Papiersackln a kane mea, wäu i ma denk, pfuh, da Amazonas, und wia kumman de Indios dazua, net?, jetzt steck ima ollas afoch nur so in Sock, owa vastehst, mit gschöde Paradeiser, is des a Krise. Pfuh, na, paß auf, na, is leiwaund, de Numma is in F - oiso i woits in F schpün, wegn Freedom, vastehst, Freedom, owa da Schlogzeiga hot gsogt, ea wüs in Es, wegn Solidarität, owa i hob gsogt, pfuh, oida, Es is an hoiwatn Ton tiafa, wia mei Gitaa, moch ma an Kompromiß, spü mas in E. Owa ea hot gsogt, E is defaitistisch, E is a defaitistische Tonoat, und in E spüt ea nix! - Na, dea is uroag drauf, auf Klassnkaumpf und Fuck the Establishement, und so; dea geht imma ins Cafe Grillparzer und hängt mit de Taxla au, wäus an Mercedes foan. De Miriam sogt, des is wäu ea hot a Zärtlichkeitsdefizit, und i hob a ans. Owa, waunsd a Zärtlichkeitsdefizit host, und a Mognübasäuerung, daß in Zaunbiaschtl de Hoa ausgengan, beim Zändputzn, daun host a launges Zärtlichkeitsdefizit. I man, i bin net schee, des waß i scho, owa deswegn miassat de Frau jo nu net blind sei, - woat i hoit, bis finsta is. Owa mit dera Mognübasäuerung, - i kaun mi jo net in an vadunkltn Windkanal vaobredn, oda, daß i mi bei Dämmarung vua ana Senkgruabm aufstö, und drauf hoff, daß a Frau vuabeikummt, bei dea i mi aufs Environment ausredn kau. ........ Na, de lossn si owa a vü Zeit. Najo, vom Brenner dohea is jo weit, des zaht si. De woan in Udine und haum a Dope checkt, a Gros haums kauft, ... Haschisch habm sie erworben. I kroch eh sch wieda a bißl. A Gerät warat jetzt a Waunsinn! So a Ofm, wa a Waunsinn! Wäu vastehst so völlig undrugged, is a nix. Ma! Owa kriagst imma in Urhunga drauf, kennst des? Rauchst a Trompetn, und kriagst in Urhunga! Oag! Beim Hari sein letztn Fest woa i so eipufft, daß i eam in Durchlauferhitza leergfressn hob, wäu i glaubt hob, es is da Eiskostn. Is lustig, wäu da Hari hot goa kan Eiskostn mea, wäu wia ea gheat hot, daß des Fluorchlortreibhauswossa daß des so a Waunsinn is fias Ozon, hot ean glei wegghaut. Jetzt geht ea imma owe ins Espresso um Eiswiafen. De san scho urhaß auf eam; In Summa haums sein Votan delogiert, und dea is daun eizogn beim Hari, und dea hot bei an Preisschnopsn a hoiwate Sau gwunnan. De is daun a Monat in da Duschtassn glegn, imma mit de Eiswiafen, na, woa a Krise. So, - na - paß auf, de Numma, - oiso, vastehst, des is ma jetzt urwichtig; do wü i, daß beim Refrain nur de mitsingan, de si a aktiv eisetzn - fia wos. Vastehst, des is a ehrliches Liad, und do wü i net, daß daun ana mitsingt, wäus a leiwaunde Numma is, und ea is net ehrlich dabei. Ma singt a bessa, waun ma ehrlich is dabei. Vastehst, ehrlich, authentisch, echt! Oda glaubst, daß irgendwea auf a Bühne geht, waun ea net a echtes Problem hot?.......Oiso, a Aunliegn? Na, tätsd du(deutet aufjemanden im Publikum) di auf a Bühne stön, afoch nur so, fia Göd?.......Echt?!, na oag! Na, und du durt hintn? Na! Net du, da Herbert. Net. Gö? Da Herbert is leiwaund. Dea hätt de Urhockn mochn kennan, dea hätt de Urkohle vadienan kennan, vastehst, owa da Herbert hot si entschiedn! Da Herbert is ka Aussteiger, da Herbert is a Einstiegsverweigerer! Na, vastehst, wos dea scho ollas studiert hot - Herbert is eh leiwaund, waun i des so vua olle Leit, is net oag, na, wäu des warat ma jetzt urunaungenehm, waun des ......na, Herbert, bist urfähig! Genau! - I wü, daß mia jetzt olle de Numma fian Herbert singan - oiso nur de, de wos a ehrlich san dabei. Wäu des is fian Herbert net leiwaund; a geheuchlte Anteilnahme!, des hot ea scho gnua ghobt!, de Leit, wos eam ins Gsicht sogn:" Na, Herbert, des is voi in Uadnung, daß du mit 28 nu bei deiner Mutter im Bett schlofst, und dei Mutter is a Waunsinn, daß de des net steat, daß du fost jede Nocht ins Bett mochst!" Und in Woaheit, hinta sein Ruckn lochn sa se gropfat üba eam. Sowos trifft an Menschn, do braucht ma se net wundan, waun daun sowos passiert. Bitte sads leiwaund zum Herbert, dea is nua heite auf Ehrenwort heraussn. Vatraun! Vastehst, des brauch ma! A Vatraun! Moch ma, wißts wos, genau, mia nehman se olle bei de Händ, jeda nimmt sein Nochban bei da Haund, richtig fest hoidn, und daun sog ma olle." Pfuh, es is urleiwaund, und i hob Vatraun, und i hob ka Aungst vua ana Schmierinfektion!" Beim Herbert hint wirds vielleicht genügen, wauns eich gegenseitig tiaf in de Augn schauts. Und waun i jetzt a Gitaa hätt, kennt ma de Numma singan. Nojo, de miaßts eich hoit a vuastön.(Blackout, Lichtwechsel, Tischlicht und tischseitiges Spiellicht)

ICH(Beim Tisch, aber nicht auf dem Sessel sitzend): Wir sind jetzt am hinteren Teil der Darbietung angelangt, und ich würde mich im Anschluß gerne einer Diskussion stellen, wo Sie fragen, und ich antworte, indes, dem steht etwas dawider; folgender Umstand nämlich: Ich kann nur zwei Dinge wirklich: saufen, und ernsthaft glauben, daß ich aufhören könnte damit. Und je nachdem gibt es bei mir entweder Budweis Open oder eine Blaupause, dazwischen is nix! Und wenn so eine Dürreperiode zu Ende geht, und das spür´ ich ganz deutlich, dann gibt´s wieder! Aber nix sanft einschwingen! So, heut ein Seiterl morgen zwei und nächste Woche vielleicht ein Damenschwipserl! - Nix! - Beim Wiedereinstieg in den Alkoholmißbrauch, - was ja ein sehr mißverständlicher Terminus ist, weil, wie schauert dann ein widmungsgemäßer Gebrauch von Alkohol aus? - Daß man sich mit einem Seidl Wunden auswäscht, oder daß man im Lehrmittelkammerl die Kröten im Camparisoda einweicht?, gleichviel, wir wissen, was gemeint ist; - habe ich Kaltstarteigenschaften wie ein Schlittenhund. Und ich habe da ein sehr feines Sensorium entwickelt, und ich spüre: Heute ist so ein Tag! Ich weiß an einer sicher sehr nahe gelegenen Theke stehen Gambrinus und Dyonisos, Gambrinus ist der Gott der Braukunst, und Dyonisos, oder Regius Bacchus, - je nachdem, ob man lieber Griechisch oder Latain nicht gehabt hätte, es ist aber der selbe, ist der Gott der Ausschweifungen. Die zwei stehen sicher als Empfangskommitee irgendwo mit so einem Transparent, wo draufsteht "Welcome back in oil, Gunkl!" Und dann bilden wir so ein nettes, hedonistisches Triptychon. Also werde ich mich im unmittelbaren Anschluß an diese Darbietung dem Herrn Nechwatal zuliebe so bestialisch herrichten, daß es dem Herrn Böckert nicht auffiele, wenn ich in einer Gletscherspalte übernachte; und in dieser Verfassung rede ich gerne, - un viel, und zwar so viel, daß sie nicht zum Fragen kämen, somit gibt es auch keine Diskussion. Ich sollte jetzt zum Schluß etwas Tröstliches sagen; ich denke, das gehört sich so: Gewöhnliches, Persönliches, zum Abschied was Versöhnliches. Etwas Tröstliches.........na, Moment, das hamma gleich.... Vielleicht so: Es gibt zwei Wege; einen leichten, einfachen, den Weg des geringsten Widerstandes. Das ist der Weg der Schmeicheleien, der kleinen Halbwahrheiten, der großen Lügen; das ist der Weg der falschen Freunde und des echten Betruges. Dieser Weg führt direkt in die Verzweiflung. Und es gibt den anderen Weg, der ist steinig und steil und hart; dieser Weg führt durch karge, öde, menschenfeindliche Gebiete geradewegs in die Verbitterung. - Nein, das ist nicht so gut. Vielleicht volkstümlich, das Volkstümliche bietet ja besonders viel Tröstliches: Es is a so auf dera Wöt, dea ane braucht, wos aundan föht! - Nein, is auch nix. Es muß vielleicht doch ein bisserl analytischer sein: Niemand, der seine Freunde nicht weniger liebt, als er Achtung empfindet, vor den Prinzipien, die die Grundlage sind für eine Ordnung, in der der Wert einer Gruppe nicht nur als Summe aller Verbindungen, die zwischen den einzelnen Individuen..... uh seawas, des wird ka Homerun mehr! Nein, es muß etwas schlichtes sein etwas schlichtes, Tröstliches: Wenn wir alle zusammenrücken, hat jeder weniger Platz! Naa!, des is aa nix!(Blick nach links)

AUßENDIENSTENGEL: Na, mi brauchns net auschaun! I hob nix Tröstliches; i hob nur, na, wissns eh, wia de Leit hoit san.

ICH: Tschuldigung, war ein Denkfehler.

NECHWATAL: Deaf i? Tschuidign, owa vielleicht, wauma sogat: Ma muaß niemois mea trinkn, ois wos mit olla Gwoit einepaßt!

ICH: Das kommt aber nicht in die Argumentenmappe.

BÖCKERT: Es gibt auch Intellektuelle ohne Brille - und vice versa.

NECHWATAL: Heast,Albin, sei ma net bes, owa von dem kaun jo a kana obeißn.

BÖCKERT: Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als ... .......wir einatmen sollten!

ICH: Ganz toll!

GAST: Na, und wauma se olle bei da Haund nehman, jeda sein Nochban,......

FINK: Den größten Trost habe ich immer bei Tacitus gefunden!

ICH: Und was soll ich jetzt sagen?,"Mein alter Deuschlehrer steht auf Latein, und jetzt gehts alle heim, und wenn´s euch schlecht geht, denkt´s ein bißl nach über das"?

FINK: Haben Sie Tacitus jemals wirklich gelesen?

NECHWATAL: Naa! I hob ka Zeit ghobt, i hob hackln miaßn!

FINK: Ich spreche ja nicht mit Ihnen!

BÖCKERT: Wir waren ein Realgymnasium, also neusprachlich...

KELLNER: Tschuidign, waunn i frog, oba de Zeitung in da Gadrob, is des meine?

GAST: Jo, host du scho a muagige?

BETRUNKENER: Peda, wia i sogn, Peda, du bist in meine Augn das Letzte! Und waßt du a worum? I wia da sogn, worum du in meine Augn das Letzte bist! Net wegn dein offanan Kamin, den kaunst da schiabm, und den Rotwein glei hintnoch! Na, du bist fia mi des Ollaletzte, wäu du host di von da Angelika scheidn lossn! I wia da wos sogn: waun de Angelika daumois mi gheirat hätt, ich schwöre dir, i trogat de Frau heite nu auf de Händ umanaund............Tschuign, stea i?

ICH: Nein, wir sind eigentlich fertig (Blackout und ab)

 

 

 

 

ZUGABE

ICH: Also, ich sehe, Sie wollen ohne Trost nicht nach Hause gehen. Gut, Weama schaun; Der Kellner und der Einpuffte sitzen in der Garderobe und lösen gemeinsam das Kreizworträtstel in der Zeitung, der Professor Fink und der Albin Böckert unterhalten sich gerade sehr angeregt darüber, wie wichtig der Lateinunterricht ist, und wie angenehm es ist, in einem geheizten Zimmer zu schlafen. Der Herr Nechwatal und der Angesoffene schaun gerade nach, ob man nicht vielleicht doch manchmal ein bißchen mehr trinken muß, als mit aller Gewalt hineinpaßt. Der Pribil Peda und seine neue Freundin haben´s ganz fein, weil; sie glaubt, sein Herr-Gut-ist-so-abgklärt -Schmäh ist kein Schmäh, sondern echt, und er glaubt, das bleibt jetzt so. Die Angelika hat seit zwei - nein, das müssen scho drei Jahre sein, genau, die hat seit drei Jahren ein eigenes Nagelstudio und lebt sehr gut davon, ohne festen Freund, weil sie sagt, wenn sie angelogen werden will, dann stellt sie sich vor den Spiegel und sagt:"Du brauchst einen Mann!" Der Außendienstengel hat alles angebracht, aber das wissenSie ja, da müssen Sie sich nur umschauen, und ich hab jetzt auch alles angebracht. Guten Abend.