Monat auswählen: |
oder: |
17.04.2000:
Selbstfindungsprozesse gestalten sich interessanter, wenn man sich zwischendurch immer wieder überlegt, wer denn da eigentlich sucht.
18.04.2000:
Viskosität ist das Verhältnis von Schubspannung zu Schergefälle! Das interessiert natürlich keine Sau, aber wenn Sie das mal gefragt werden, macht es richtig Eindruck, wenn Sie das wissen!
19.04.2000:
Verbringen Sie Ihre Tage nicht vorwiegend damit, darauf zu warten, ob Sie jemand fragt, was Viskosität ist.
20.04.2000:
Ergreifen Sie die Initiative! Wenn keine zur Hand ist, ergreifen Sie sonstwas. Das ist nicht weiter entscheidend.
21.04.2000:
Dateidokumente lassen sich mit einer sehr komplizierten Tastenkombination als Bufferunderrun kompilieren. Muß aber nicht sein.
22.04.2000:
Die Außerirdischen kommen übrigens doch nicht.
23.04.2000:
Wenn der Mond im Löwen steht, und man läßt sich die Haare schneiden, wachsen sie angeblich schneller nach.
24.04.2000:
Wenn Sie sich die Haare schneiden lassen, in der Absicht danach für längere Zeit kürzere Haare zu haben, sollten Sie ihren Friseurbesuch auf einen Tag legen, an dem der Mond beispielsweise im Elch steht.
25.04.2000:
Der Elch ist ein altes babelusisches Sternzeichen und steht für \"Brieffreundschaften\" und \"Sich öfter mal am Ellenbogen kratzen\"
26.04.2000:
Babelusien war in der Auf-Kreide Zeit eine Mittelflachkultur, die es nie zur Hochkultur gebracht hat.
27.04.2000:
In der babelusischen Springtanne nistet die Dampfamsel.
28.04.2000:
Außer der Behauptung, es gäbe ein Sternzeichen Elch, hat die babelusiche Astrologie nichts hervorgebracht.
29.04.2000:
Nachdem sich herausgestellt hatte, daß ein Sternzeichen Elch nirgends am Himmel lokalisierbar ist, beschränkte sich die babelusische Sterndeuterei darauf, mit dem Finger wahllos auf irgendwelche Sterne zu deuten.
30.04.2000:
Sollte Ihnen jemand einen Prachtband über Babelusische Astrologie zum Kauf anbieten, so handelt es sich dabei mit Sicherheit um eine Fälschung.
01.06.2000:
Wenn Sie heute jemand fragt, was Thixotropie ist, vertrösten Sie ihn mit der Antwort auf morgen.
02.06.2000:
Thixotropie ist die reversible Gel-Sol-Umwandlung unter mechanischem Druck.
03.06.2000:
Michi anrufen!
04.06.2000:
Eine 1:1 - Mischung von Bier und Sekt schmeckt grauenhaft, zerrüttet das Gehirn aber so eindrücklich, daß einem der Geschmack nach einem halben Liter davon völlig egal ist. Nach 1,5 Litern hört sich der Spaß dann gewöhnlich ganz auf.
05.06.2000:
Mixgetränkeempfehlungen aus dem Internet sind mit Vorsicht zu befolgen, wenn man sie genießen will.
06.06.2000:
Heute ist ein guter Tag, um Schalterbeamte wegen der Geschichte von Holophernes auszufragen.
07.06.2000:
Nachdem die Ruderfußtöle festgestellt hatte, daß in Babelusien Wettbüros traditionell schon um drei Uhr schließen, ist sie wieder ausgewandert. - Warum, weiß kein Mensch. Seither wohnt sie in regelmäßigen Abständen.
08.06.2000:
Klaus Besumkes Arbeitszimmer ist voll von Umständen; er sucht jetzt eine größere Wohnung, in der er Abstände sammeln kann.
09.06.2000:
Sollten Sie einen Abstand zur Hand haben, für den Sie keine Verwendung finden, so lassen Sie ihn doch bitte Herrn Besumke zukommen; er würde sich darüber sehr freuen.
10.06.2000:
Wenn das vielleicht sogar ein regelmäßiger Abstand ist, stellen Sie ihn doch einfach wo auf, und bescheren Sie so einer Ruderfußtöle ein gediegenes Heim.
11.06.2000:
"Genügsamkeit" klingt irgendwie schon so!
12.06.2000:
Man kann an den Kalendern<br>Nicht wirklich groß ´was ändern.
13.06.2000:
Es muß nicht immer ein "Schwerer Ausnahmefehler" sein, manchmal genügt auch ein mittelgewichtiger Gebrauchsfehler, Wald-und-Wiesen-Ausführung.
14.06.2000:
Drei Druckaufträge liegen vor. Jaja.
15.06.2000:
Rotweinflecken kriegt man überhaupt nicht raus; verbrennen Sie Ihr Gewand und ziehen Sie zum Nachbarn.
16.06.2000:
Was die Welt im Innersten zusammen hält, ist übrigens die Gravitation.
17.06.2000:
Sollten Sie einer Theateraufführung beiwohnen, in der die Frage danach gestellt wird, was die Welt im Innersten zusammenhält, behalten Sie die Antwort, auch, wenn Sie sie wissen, einfach für sich.
18.06.2000:
Die Hauptstadt von Burkina Faso heißt Uagadugu, früher war das Timbuktu, aber damals hieß Burkina Faso auch noch Obervolta.
19.06.2000:
Sie können die Badehose wieder auspacken; das wird heute nichts mehr.
20.06.2000:
In englischsprachigen Gebieten gibt es Redundanz auch mit Musikbegleitung; das sind so fließende Bewegungen, die aber nichts sagen.
21.06.2000:
Die babelusische Springtanne ist als Maibaum völlig unbrauchbar.
22.06.2000:
Der Mai fand in Babelusien zum letzten Mal nach dem ersten großen Regen statt. Seither wird er nur mehr urkundlich erwähnt.
23.06.2000:
Satire darf gar nichts; weil der Satz "Satire darf alles, sie darf nur eines nicht: langweilen!" so langweilig ist, daß die Satire gleich mitverboten worden ist.
24.06.2000:
Der Zeh ist ein Laufwerk.
25.06.2000:
Mit der sp-3-Hybridisierung könnte man aus Graphit Diamanten machen.
26.06.2000:
Wahlweise dürfen Sie auch sp-3-Bastardisierung sagen.
27.06.2000:
Mit genügend Stärke kann man einen Pudding an die Wand nageln. Damit werden Sie aber bei "Jugend forscht" keinen Preis erringen.
28.06.2000:
Trinken Sie vor dem Zubettgehen ein Glas warmes Wasser. Das kann nicht schaden.
29.06.2000:
Statuieren Sie ein Ich außerhalb der Geschichte und ziehen Sie damit um die Häuser. Das kann schaden, aber sowas macht zumindest Spaß.
30.06.2000:
Erzählen Sie herum, daß Sie heuer den Physik - Nobelpreis bekommen, weil Sie einen Pudding an die Wand genagelt haben! Das macht bestimmt Eindruck.
01.08.2000:
Ich weiß ja nicht, wie das bei Ihnen ist, aber mein Pudding beginnt langsam, sich von der Wand zu lösen. - Da wird ich wohl drübertapezieren müssen.
02.08.2000:
Für Büroarbeiten gilt: Kehren Sie das Unterste nach hinten.
03.08.2000:
Stellen Sie heute einen Weltrekord auf und durchschwimmen Sie doch als erster Mensch den Ärmelkanal der Länge nach; von Dänemark nach Puerto Rico.
04.08.2000:
Bei den Eichen sollst du keuchen.
05.08.2000:
Und die Eschen kannst du dreschen.
06.08.2000:
Vergessen Sie die letzten drei Tips wieder; Ich hab mit meinem Tanztherapeuten gesprochen, er glaubt, daß das mit den Eichen gerade noch so durchgeht, aber auch nicht wirklich sein muß, von den anderen Dingen würde er als Tanztherapeut dringend abraten.
07.08.2000:
Der Sage nach hat ein Epiphant das diskursive Element nach Babelusien gebracht, wollte es aber nicht hergeben, und ist dann damit wieder gegangen.
08.08.2000:
Der Epiphant ist der seltene Fall eines dreizehigen Paarhufers, und hat einen zwergenförmigen Reiter im Nacken angewachsen.
09.08.2000:
Das allgemeine Pferd bezieht seine Rolle als Grundgröße in der babelusischen Mythologie daraus, daß es mit nur einem Huf pro Bein die Auflösung des Widerspruchs darstellt, den der Epiphant in sich trägt.
10.08.2000:
Bereiten Sie sich heute auf etwas vor! Wenn ´s nichts wird, war Ihnen zumindest nicht langweilig.
11.08.2000:
Noch ein Getränketip: Eine Mischung aus Cola, Bockbier und Grapefruitsaft durch einem Trinkhalm, in den man seitlich zwei bis drei kleine Löcher gestochen hat, auf ex getrunken; danach kann man rülpsen, daß der Zahnschmelz teigig wird!
12.08.2000:
In Amerika hat man jetzt ´was erfunden.
13.08.2000:
Der Dings ist heute rückläufig. Sehen Sie lieber selbst nach!
14.08.2000:
Nicht alles, wo sich niemand auskennt, ist schon ein Geheimnis.
15.08.2000:
Wenn Sie heute Besuch bekommen, vergessen Sie nicht, die Sache mit dem Physik - Nobelpreis zu erwähnen.
16.08.2000:
Halten Sie heute ein Kurzreferat über die dynamische Belastbarkeit von philosophischen Kategorieverbänden.
17.08.2000:
Klaus Besumke hat jetzt die Nachbarwohnung dazugenommen, und in der nun größeren Wohneinheit gründlich Ordnung gemacht. Ganz alleine! Offenbar hat sich da etwas vollzogen, worüber ich mit meinem Rechtschreibprogramm nicht kommunizieren möchte.
18.08.2000:
In der ehemaligen Nachbarwohnung lagert Klaus Besumke jetzt Abstände; in einem regelmäßigen Abstand hat sich sogar eine babelusische Ruderfußtöle eingenistet, mit der Besumke eine leidenschaftliche Affäre unterhält.
19.08.2000:
Ein Buchtip: "Sichtbar Wohnen" von Evi und Resi Denz
20.08.2000:
Poesie ist die höfliche Form von Poedu.
21.08.2000:
Der Poedu ist ursprünglich ein alkmenischer Tanz, der nur vom Heben und Senken des Grundwasserspiegels begleitet wurde. Er diente dem Besänftigen von Gottheiten, die die Alkmenen in Ortschaften mit dreistelliger Postleitzahl vermuteten.
22.08.2000:
Das Postwesen in Alkmenos hat babelusische Wurzeln. Das war aber vorauszusehen.
23.08.2000:
Wenn Sie den Eindruck haben, daß die Vergabe von Postleitzahlen ein reiner Willkürakt ist, lassen Sie das Ihre Umwelt wissen. Man wird Sie als weitblickenden und welterfahrenen Menschen auch in anderen Dingen um Rat fragen.
24.08.2000:
Kirschkernweitspucken ist in dieser Saison nicht die Trendsportart. Üben Sie besser etwas anderes.
25.08.2000:
Mit Bieruntersetzern aus abgetrennten Gürtelschlaufen läßt sich momentan in St. Moritz viel Eindruck schinden.
26.08.2000:
Michi würde sich wieder über einen Anruf freuen.
27.08.2000:
Fahren Sie doch bei Gelegenheit einmal nach Schweden und fragen beim Nobelpreiskomitee nach, wie das jetzt mit Ihrem Preis ausschaut! Vergessen Sie nicht, Pudding mitzunehmen; eine kleine Demonstration kann die schlimmsten Skeptiker überzeugen.
28.08.2000:
Wenn Ihnen ein Gedicht einfällt, verlangen Sie den Literaturnobelpreis gleich mit; das verschafft Ihnen eine breitere Verhandlungsbasis.
29.08.2000:
Wenn Sie schon dabei sind, verlangen Sie auch einen Nobelpreis für Chemie, Mathematik, Turnen und Handarbeiten. Irgendetwas davon werden Sie sicher bekommen.
30.08.2000:
Beim Geigenbau bitte unbedingt nur Hautleim (der heißt so, daran kann man jetzt nichts ändern) verwenden!
31.08.2000:
Französische Filme erkennt man daran, daß die Tränensäcke der Männer größer sind als die Brüste der Frauen.
01.10.2000:
Einer unbestätigten Sage nach war auf der Seite des Erdenrunds, die dem Atlantik gegenüberliegt, mitten im Pazifik ein sehr großer aber überaus unansehnlicher Kontinent, der logischerweise den Namen Pazifis trug.
02.10.2000:
Im Gegensatz zu den Bewohnern von Atlantis waren die Bewohner von Pazifis ausgesprochen häßlich, rüpelhaft und ungeschickt in allen Belangen. Daß es einige von ihnen auf andere Kontinente geschafft haben, bevor ihre Heimat unterging, ist wohl nur daraus zu erklären, daß selbst der Erdteil Pazifis sich beim Untergehen so blöde angestellt hat, daß er dabei andere Kontinente gerammt hat, und dabei wohl einige seiner Bewohner abgeworfen worden sind.
03.10.2000:
Was immer Sie über Atlantis gehört haben; die Bewohner von Pazifis hatten nicht die Idee von einem Hauch von einer Parodie auf eine schlechte Persiflage einer mißlungenen Verarschung davon.
04.10.2000:
Vielleicht hätte man in Pazifis den Korkenzieher erfunden, wenn man sich dort nicht betrunken hätte, indem man die reifen Trauben zerkaute und den Matsch einfach so lange im Mund behielt, bis er mit den Speiseresten zwischen den Zähnen von selbst in Gärung geriet.
05.10.2000:
In Pazifis hatte man keine Bezeichnung für Trinkgelage, weil man dabei erstens nicht reden konnte und zweitens andere Zustände als betrunken wo zu liegen als zu anstrengend die zu kennzeichnende Ausnahme darstellten.
06.10.2000:
Interessant scheint, daß es außer in der babelusischen Geschichtsschreibung keinerlei Hinweis auf die Existenz von Pazifis gibt.
07.10.2000:
Brechen Sie heute mit irgend jemandem eine ausgedehnte Diskussion über die Nachteile einer hohen Ladekante vom Zaun.
08.10.2000:
Wenn der Satz "Die Welt ist alles, was der Fall ist" - also nicht mehr und nicht weniger (von Philosophen im Range eines Wittgenstein darf man annehmen, daß sie sich klar ausdrücken), zuträfe, dann würde eine Drohung nicht funktionieren, weil eine Drohung ja etwas beinhaltet, was naturgemäß noch nicht der Fall ist, und auch nicht werden muß.
09.10.2000:
Sollten Sie Michi wieder einmal anrufen, bestellen Sie doch bitte meine besten Grüße.
10.10.2000:
Bis Zwotausendfünf dürfen Sie "Brennessel" noch mit nur zwei "n" schreiben; irgendwie aber auch kein richtiger Raußreißer.
11.10.2000:
Überprüfen Sie, ob die Rechtschreibreform Auswirkungen auf das zahlenmäßige Verhältnis von Dance-Companies zu Balletttruppen hat.
12.10.2000:
Für Sie vielleicht nicht überraschend, mich hat das jüngst sehr beeindruckt: Synchronschwimmen gibt es auch als Einzelbewerb. Klingt irgendwie babelusisch.
13.10.2000:
Gehen Sie nochmal zum Handelsregister und sagen Sie, daß Sie sich notfalls mit dem Status einer Marktgemeinde zufrieden geben würden; dieses Entgegenkommen wird Ihnen bestimmt angerechnet werden.
14.10.2000:
Was für ein Tag! Die babelusischen Ersttagsmarken gibt es jetzt auch als Zahnputzbecher, und Michi wird vielleicht zurückrufen! Schlachtet den besten Sattel im Stall und singet das hohe Lied!
15.10.2000:
Vergessen Sie das mit dem hohen Lied bitte wieder; die Noten sind gerade auf Saison in Bad Schlüthen und müssen danach sicher frisch besohlt werden.
16.10.2000:
Erfinden Sie heute ein neues Wort! Nämlich: Nach dem Leben ist man tot; was ist man vor dem Leben?
17.10.2000:
Schicken Sie Ihr Ergebnis des gestern an dieser Stelle dargestellten Problems an die Dudenredaktion; wenn Sie mit Ihrem Neologismus zufrieden sind, verlangen Sie dort auch gleich den Literaturnobelpreis.
18.10.2000:
Das ist lustig! Ein interessanter Streit um orthographische Hoheitsrechte; Mein Rechtschreibprogramm erkennt das Wort "Dudenredaktion" nicht an.
19.10.2000:
Im DOS-Modus gibt es angeblich jetzt auch config-süß-sauer.
20.10.2000:
Das mit dem hohen Lied müssen wir wahrscheinlich komplett überdenken; in Bad Schlüthen ist es offenbar nicht angekommen, das Ministerium für abwegige Angelegenheiten ist zwar verständigt, weiß jetzt aber auch nicht so recht.
21.10.2000:
So wie es aussieht, können sich die Tenöre den Nachmittag bis zur Schneeschmelze freinehmen.
22.10.2000:
Die Kritiker der Molche<br>War'n früher selber solche.
23.10.2000:
Die Kritiker der Elbe<br>War'n genau dasselbe.
24.10.2000:
Die Kritiker der Bleichen<br>War'n auch grad die gleichen.
25.10.2000:
Basteln Sie heute aus einem Satz Blumenerde und vier kleinen Arkanen eine Revolution abendländischer Denktradition.
26.10.2000:
Überlegen Sie einfach, wie sich Logik verhält, wenn Sie überdehnt wird.
27.10.2000:
Kochen Sie heute was leckeres: Vier handvoll gestocktes Fritterfett in einen großzügig bemessenen Speckmantel eingeschlagen. - Das ganze heißt dann "Gallencholik Calzone"
28.10.2000:
Versuchen Sie doch einmal, ein bißchen aus sich herauszutreten und beobachten Sie sich selbst aus einer gewissen Distanz.
29.10.2000:
Wenn Ihnen die gestrige Übung gelungen ist, versuchen Sie heute, vorsichtig zur Kenntnis zu nehmen, daß Sie nicht nur das betrachtete Ich sind, sondern auch das betrachtende.
30.10.2000:
So die gestrige Übung auch geglückt ist, können Sie heute Überlegungen darüber anstellen, daß die Distanz, aus der Sie sich betrachten, ebenso Bestandteil Ihrer Person ist.
31.10.2000:
Heute machen wir was ganz Feines, heute beobachten wir einmal die Beschaffenheit der Distanz, aus der Sie sich betrachten, hinsichtlich ihrer Bestandteile. (Be- ist eine gute Vorsilbe.)
01.11.2000:
Einige Hinweise für die gestrige Übung: Besteht diese Distanz eher aus der Notwendigkeit einer Perspektive, oder, indem Sie Bestandteil Ihrer Person ist, - gleichsam invers - aus Ihnen selbst?
01.12.2000:
Das hohe Lied ist übrigens wiederaufgetaucht; es hat jetzt einen Halbtagsjob als Wetterleuchten in Morseschrift. Ein Verlust für die Kultur, aber jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.
02.12.2000:
Wenn Sie ein hohes Lied bei der Hand haben, das sich eignet, bei prächtigen Stattfindnissen mit allem, was dazugehört, und entsprechend Hemdsärmeliger Hingabe vollstreckt zu werden, behalten Sie es bitte nicht für sich, die abendländische Begängniskultur hat so etwas nötig.
03.12.2000:
Für heute brauchen Sie, glaub’ich, kein Alibi.
04.12.2000:
Verrenkungen, die hartleibige Menschen in der Absicht vollführen, sich ihrer Verstopfung zu entledigen, können nicht als Ausdruckstanz gewertet werden.
05.12.2000:
Das gestern erstellte Gebot gilt auch für Versuche, Mitesser an unzugänglichen Körperstellen aufzuquetschen.
06.12.2000:
Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob es sich lohnt, dem Ausdruckstanz einen Eindruckstanz gegenüberzustellen.
07.12.2000:
Wortwitz und Tanztherapie scheinen nicht vereinbar.
08.12.2000:
Ganz selten, daß Tapeten sich wirklich schlimm verspäten.
09.12.2000:
Die Woche vor und die Woche nach Vollmond und Schwarzmond sind immer irgendwie so dings.
10.12.2000:
Bei ablaufender Tide verstärkt sich das gestern erwähnte Phänomen.
11.12.2000:
Das Theater braucht neue Polaritäten.
12.12.2000:
Zur Not kann man mit den alten Polaritäten diese Saison noch fertig spielen, aber die nächste Spielzeit sollte dann schon mit so etwas wie "Laufzeitunterschiede versus Apologie" oder "Bedingung versus Eigenschaft" losbrettern.
13.12.2000:
Entwerfen Sie heute ein paar neue Polaritäten und teilen Sie diese dann dem Intendanten Ihres Stadttheaters mit. Der wird das bestimmt sehr zu schätzen wissen.
14.12.2000:
Machen Sie überhaupt gleich den Spielplan Ihres Stadttheaters; den Nobelpreis für Literatur sollten Sie ja mittlerweile schon haben.
15.12.2000:
Schreiben Sie ein paar Theaterstücke, in denen abstrakte Kategorien willenlos aufeinanderprallen und lassen Sie diese dann von einem Bund Suppengrün und etwas Kleingeld aufführen. Einfach so.
16.12.2000:
Vermeiden Sie heute den Satz "So wird das nichts!".
17.12.2000:
Fragen Sie nicht, was Ihr Land für Sie tun kann, oder überlegen Sie zumindest genau, wem Sie diese Frage stellen.
18.12.2000:
Der Schalterbeamte, den Sie wegen der Geschichte mit Holophernes gelöchert haben, würde sich über die gestern formulierte Frage zum Beispiel recht freuen.
19.12.2000:
Lassen Sie etwas zu! Den Eiskasten zum Beispiel.
20.12.2000:
Heute ist ein guter Tag, um die Geschichte der Satzzeichen zu studieren.
21.12.2000:
Mit dem gestern erworbenen Wissen können Sie heute mächtig aufhauen! Sprengen Sie heute einmal ein Kaffekränzchen Ihrer Wahl mit der Behauptung, daß der Strichpunkt kulturhistorisch heillos überbewertet ist.
22.12.2000:
In der babelusischen Syntax wird der Strichpunkt durch eine Tanzeinlage mit Bauchrednernummer dargestellt.
23.12.2000:
In babelusischen Buchhandlungen bekommt man zu jedem Buch eine Balletttruppe und einen Bauchredner dazu, um den Text vollständig genießen zu können.
24.12.2000:
Versuchen Sie heute einmal, beim Lebensmitteleinkauf einen gnostischen Ansatz reinzubringen.
25.12.2000:
Kaufen Sie sich heute ein philosophisches Lexikon und sehen Sie nach, ob Sie gestern alles richtig gemacht haben.
26.12.2000:
Also, zoologisch gesehen war das Ei zuerst da.
27.12.2000:
Im Zweifelsfall immer Backbordschoten vor Steuerbordschoten.
28.12.2000:
Wenn heute etwas nicht so klappt, sagen Sie einfach, Sie merken sich einfach keine Namen.
29.12.2000:
Vorige Woche war, glaub' ich, irgend so eine Konjunktion: die haben wir wohl alle verpaßt.
30.12.2000:
Wachsam bleiben und den Nachbarn anrempeln, wenn die nächste Konjunktion ..... ist. Oder was so eine Konjunktion eben so macht.
31.12.2000:
Geben Sie drei hinreichende Auslegungen des Begriffs "Kataglyphe". Am besten geben Sie die dem Nachbarn, wenn Sie ihn gerade wegen der Konjunktion attackieren; da fällt das nicht so auf.
01.02.2001:
Hystereseschleifen haben etwas mit Magnetisierungs - oder Entmagnetisierungsvorgängen zu tun. Was genau, müssen Sie in einem Physikbuch nachschlagen.
02.02.2001:
Es heißt Ellipse. Nicht Ellypse. Wiewohl Ellypse zugegebenermaßen besser klingt.
03.02.2001:
Zeit wurde in Babelusien zöllig verrechnet, allerdings mit einem haarsträubenden Umrechnungsfaktor.
04.02.2001:
Kupfer galt in Babelusien als Edelmetall, weil es das einzige Metall ist, dessen Name sich nicht - zumindest auf Babelusisch - auf Dinge reimt, die in Teekränzchenplaudereien ausgesprochen unangebracht sind.
05.02.2001:
Haben Sie mit dem chaotischen System was weitergebracht? Wacker!
06.02.2001:
Angeblich besteht das Universum zu neunzig Prozent aus Dunkler Materie. Das zu wissen, stimmt beim Händewaschen nachdenklich.
07.02.2001:
Entwarnung! Die Dunkle Materie hat mit dem, was sich bei uns bisweilen zum Beispiel unter den Fingernägeln ansammelt, nichts zu tun. Sie greifen also, wenn Sie sich säubern, nicht grundlegend in die Struktur des Universums ein. Einerseits beruhigend, andererseits fühlt man sich so klein.
08.02.2001:
Additiv gemischt ergibt Rot und Grün Gelb. Subtraktiv gemischt ergibt es eine unansehnliche Farbe. Manche nennen das "Oliv"; ich finde, "Unansehnliche Farbe" beschreibt das besser.
09.02.2001:
Planparallele Schnitte durch den Farbraum heißen Isolychnen. Schade, daß man das nicht öfter mal wo ins Gespräch streuen kann.
10.02.2001:
Dort, wo Die Unbuntgerade die Achsen des Farbraumes schneidet, befindet sich die Alychne. Die ist aber nur ein Punkt ohne Ausdehnung.
11.02.2001:
Sollten Sie Gelegenheit finden, die Isolychnen in ein Gespräch zu mengen, können Sie die entstandene Pause mit der Erwähnung der Alychne allemal füllen. Danach müssen Sie fürs erste selbst sehen, wie Sie da weitermachen.
12.02.2001:
Das wirkt jetzt vielleicht ein bißchen wie "Sprachpolizei", aber: Das selbe und das gleiche sind nicht das selbe. - Egal, was der Duden sagt.
13.02.2001:
Niemand sagt: "Die zwei schauen selb aus." Oder: "Ein und das Gleiche."
14.02.2001:
Kein Mensch würde sich das selbe Auto ein zweites Mal kaufen. Es sei denn, es wird ihm gestohlen, umgespritzt, und er kauft diesen Wagen, weil er mit dem vorigen so zufrieden war, als Gebrauchtwagen. In diesem Falle aber glaubt er, das gleiche Auto zu erstehen; wüßte er, daß es das selbe ist, so hätte das für den Gebrauchtwagenhändler zweifellos rechtliche Konsequenzen.
15.02.2001:
Wenn das selbe und das gleiche das selbe wären, dann wäre es egal, ob ich ein Selbstbewußtsein habe, oder das Bewußtsein von jemandem, der mir sehr stark ähnlich sieht. Bei Dunkelheit müßte mir der nicht einmal ähnlich schauen.
16.02.2001:
In ganz seltenen Fällen ist das selbe nicht das gleiche.
17.02.2001:
Das Lied "La Paloma" gibt es in hunderten verschiedenen - also nicht gleichen - Versionen, und es ist doch immer das selbe Lied.
18.02.2001:
Zwei Punkte liegen immer auf einer Geraden. Diese Gerade ist beiderseits dieser Punkte unendlich weit denkbar.
19.02.2001:
Drei Punkte liegen immer auf einer Ebene. Diese Ebene ist auch außerhalb des Dreiecks, das diese drei Punkte markieren, unendlich weit denkbar. (Was der menschliche Geist doch alles vermag!)
20.02.2001:
Vier Punkte liegen immer in einem Raum. Auch diesen Raum können wir uns außerhalb des Volumens, das diese vier Punkte umschließen, unendlich weit vorstellen. (Wir sind nämlich ziemlich phantasiebegabte Wesen.)
21.02.2001:
Stellen Sie sich einen dritten Punkt vor, der nicht auf der Geraden liegt, die zwei Punkte markieren. - Leichte Übung.
22.02.2001:
Stellen Sie sich einen vierten Punkt vor, der nicht auf der Ebene liegt, die drei Punkte markieren. - Bewältigbar.
23.02.2001:
Jetzt wird es ein bißchen kompliziert; der Triumph der menschlichen Vorstellungskraft, den wir die letzten paar Tage abgefeiert haben, könnte jählings ein wenig Einhalt erfahren, wenn Sie heute versuchen, sich einen fünften Punkt außerhalb des Raumes, nicht außerhalb des von vier Punkten umrissenen Volumens, der Raum geht ja außerhalb des Volumens weiter, also schon außerhalb des Raumes, in dem das umschlossene Volumen liegt, den wir uns vor einigen Tagen in alle Richtungen unendlich weit gedacht haben, vorzustellen.
24.02.2001:
Vermeiden Sie Schachtelsätze.
25.02.2001:
Wenn Sie schon dabei sind, vermeiden Sie heute gleich noch irgendetwas; das gibt einem so ein erwachsenes Gefühl.
26.02.2001:
Angeblich bekommt nach der Währungsumstellung in Europa jedes Land eigene landesspezifische Euros. Klingt auch irgendwie Babelusisch.
27.02.2001:
Wenn die Einkäufe erledigt sind, können Sie heute der Frage nachgehen, ob der Gesamtdrehimpuls im Universum null ist.
28.02.2001:
Wenn Sie zum Schluß kommen, daß der Gesamtdrehimpuls im Universum nicht null ist, beschreiben Sie in einigen Sätzen, woher die Kraft kommt, dem Universum einen Drehimpuls zu versetzen; verzichten Sie in Ihren Ausführungen auf Formulierungen wie "...einfach so." - Das wirkt unwissenschaftlich.
01.04.2001:
Basteln Sie heute eine Naturkonstante.
02.04.2001:
Nach babelusischer Zahlentheorie wohnt jeder Zahl abgesehen von dem Betrag, den Sie benennt, und einer metphysischen Aussage auch noch eine Komponente inne, die etwas über den Zahnstatus der Person zuläßt, die mit dieser Zahl gerade in irgend einer Form beschäftigt ist.
03.04.2001:
In einem Handschuh eine Inaugurationszeremonie nachzustellen, ist ziemlich schwer, aber eher selten notwendig.
04.04.2001:
Wenn Sie heute einen Geheimbund gründen, sagen Sie‘s niemandem.
05.04.2001:
Wenn Sie heute keinen Geheimbund gründen, können Sie das ruhig herumerzählen.
06.04.2001:
Kochen Sie heute etwas, was „Getütete Wurmhüfte im Reisring“ heißen könnte und servieren Sie dazu einen Mehrbereichsburgunder.
07.04.2001:
Mein Rechtschreibprogramm hält „Wurmhüfte“ für zulässig. Es scheint, als hätten wir beide noch viel zu bereden.
08.04.2001:
Wenn das Verrücken Ihres Zahnputzbechers sich auf Ihr Befinden ganzheitlich positiv ausgewirkt hat, könnten Sie heute damit beginnen, ein paar Türstöcke in Ihrem Wohnbereich zu versetzen.
09.04.2001:
Wichtig bei der Wohnraumgestaltung ist, daß das Ergebnis zu Ihrem Typ paßt. Zumindest sollte es zu Ihrem Budget passen.
10.04.2001:
Wo Sie gerade dabei sind, Ihren Wohnbereich umzustrukturieren, können Sie den Eiskasten zwischenzeitlich wieder einmal aufmachen.
11.04.2001:
Ein abgenützter Parkettboden sieht nach dem Wenden keineswegs wie neu aus, kann aber über kleinere sonstige Probleme hinwegtäuschen.
12.04.2001:
Nach mehrmaligem Wenden können Sie die Parkettbretter auch hochkant anordnen. Stirnholz spart Platz.
13.04.2001:
Wenn Sie ein paar einfache Regeln befolgen, kann Ihr Wohnungsumbau Ihr gesamtes Befinden verändern; rechtsdrehende Wendeltreppen beflügeln zum Beispiel die Kontinuität.
14.04.2001:
Kastentüren, die sich nur nach innen öffnen lassen, strahlen Zurückhaltung aus.
15.04.2001:
Vermeiden Sie bei der Neugestaltung Ihrer Wohnung scharfe Metallkanten knapp unter Scheitelhöhe, wenn das nicht möglich ist, arrangieren Sie das übrige Mobiliar so, daß der Bereich unter der Kante weiträumig unzugänglich ist.
16.04.2001:
Feng Tschuldigung ist eine besondere Art der Wohnraumgestaltung, die auf die Tradition der Flagellanten zurückgeht.
17.04.2001:
Melden Sie sich zur nächsten Skiflug-WM als Vorspringer.
18.04.2001:
„Im Feuer der Betulichkeit“ ist kein guter Titel für einen erotischen Abenteuerroman.
19.04.2001:
Unter lautmalerischen Gesichtspunkten könnte „Gnosis“ Schnupfen benennen.
20.04.2001:
Vielleicht ist das für Sie nicht so überraschend, aber ich konnte darüber sehr schmunzeln; es gibt tatsächlich eine Pflanze, die Buntzurz heißt.
21.04.2001:
Was die Buntzurz betrifft, bin ich mit meinem Rechtschreibprogramm einmal einer Meinung.
22.04.2001:
Reliabilität spricht sich ein bißchen umständlich, ist aber wichtig.
23.04.2001:
Den Computer „herunter“ zu fahren, bedeutet eigentlich, daß er nach diesem Vorgang auf mein Energie- oder Leistungsniveau eben „herunter“ - also zu mir - gebracht worden ist. Den Computer „hinunterfahren“ klingt zugegebenermaßen auch irgendwie blöd, so als stellte man den Rechner in den Aufzug, und schickte ihn damit in den Keller, aber es wohnt dem zumindest nicht die Implikation inne, ein wacher Mensch hätte nicht mehr drauf als ein ausgeschalteter Computer.
24.04.2001:
Wenn Sie in die Hände klatschen, macht keine der Hände ein deutlich wahrnehmbares Geräusch, sondern die zwischen den Händen komprimierte Luftsäule entweicht, nachdem der Kompressionsvorgang abgeschlossen ist, abrupt aus dem nicht ganz dichten Hohlraum, den die beiden Handflächen, indem sie konkav gewölbt sind, bilden, und dieser plötzliche Druckausgleich ist als Schallereignis bemerkbar.
25.04.2001:
Wenn es sie interessiert, welches Geräusch nun tatsächlich die Handflächen selbst ohne den gestern beschriebenen Effekt beim Klatschen machen, schlagen Sie ihre Daumenkuppen so fest aneinander, als würden Sie klatschen. Das entstehende Geräusch können Sie dann, wenn Sie wollen, gedanklich halbieren, aber das ist nicht so weit um.
26.04.2001:
Sollte die Frage, welches Geräusch eine von zwei klatschenden Händen macht, von einer Person an Sie herangetragen werden, aus deren Keidung und Gehabe Sie schließen können, daß diese Person an einer physikalisch sinnvollen Antwort nicht vordergründig interessiert ist (glauben Sie mir, sowas erkennt man), dann tun Sie dieser Person einen Gefallen und sagen, da müßten sie aber sehr lange drüber nachdenken.
27.04.2001:
So ist aus. Bis übermorgen gib’s nur noch anders.
28.04.2001:
Erlassen Sie in den nächsten Tagen kein Restitutionsedikt.
29.04.2001:
Wenn Sie Ihrer Familie schon seit längerem versprochen haben, dieser Tage ein Restitutionsedikt zu erlassen, und sich alle schon so lange darauf freuen, können Sie natürlich schon eines erlassen. Da hat die Familie ganz einfach Vorrang.
30.04.2001:
Wenn Sie von weißen Palmenstränden träumen, denken Sie auch daran, daß der Sand das ist, was Doktorfische von den Korallen abknabbern, und anschließend wieder auskacken.
01.06.2001:
Wenn Sie zu einem Physiotherapeuten gehen, und der sagt Ihnen, daß Ihre Beine verschieden lang sind, bleiben Sie gelassen. Das ist immer so; das sagt jeder Physiotherapeut zu jedem Klienten. Scheint so eine Art Brauchtum zu sein.
02.06.2001:
Wenn Sie Bauerntruhen nicht mögen, stellen Sie sich einfach keine in Ihre Wohnung. Ich mache das schon seit Jahren so, und das klappt prima.
03.06.2001:
Wüßten Sie ohne nachzusehen, was Viskosität ist?
04.06.2001:
Man kann ein Pferd zum Wasser führen.
05.06.2001:
Grundsätzlich gibt es ja eine Menge Tiere, die man zum Wasser führen kann, aber irgendwie scheinen Pferde im Zusammenhang mit Sprichwörtern dafür besser geeignet als andere.
06.06.2001:
Ich denke, ich schulde Ihnen noch ein Sprichwort mit einem Pferd, das zum Wasser geführt wurde.
07.06.2001:
Man kann ein Pferd zum Wasser führen, aber wenn man nur selbst durstig ist, hat das Pferd nichts davon.
08.06.2001:
Man kann ein Pferd zum Wasser führen, und wenn der Stall gleich am Ufer steht, hat man es nicht weit.
09.06.2001:
Ein Mal probier ich's noch. Man kann ein Pferd zum Wasser führen, und wenn man sonst nichts ins Tagebuch zu schreiben hat, sollte man sein Leben überdenken.
10.06.2001:
Ich hab das gedanklich mit Hamstern durchprobiert, ist aber auch nichts dabei herausgekommen, was den Metaphernbestand des Abendlandes entscheidend erweitert.
11.06.2001:
Man kann Außerirdische zum Wasser führen, aber dadurch werden sie kein Pferd .... einmal davon abgesehen, daß man das ja eigentlich nicht kann, solange sie noch nicht da sind. - Das mit den Sprichwörtern laß' ich wohl besser bleiben.
12.06.2001:
Wer will, kann heute ein Gedicht in Barcode verfassen.
13.06.2001:
Ein Parsec ist die Entfernung, aus der der mittlere Abstand Sonne-Erde unter einem Winkel von einer Bogensekunde erscheint.
14.06.2001:
Unter Parsec kann man sich irgendwie nicht richtig was vorstellen, selbst, wenn man weiß, was das ist.
15.06.2001:
Wenn man im innerstädtischen Bereich nach dem Weg gefragt wird, hilft einem das Wissen darum, was ein Parsec ist, gewöhnlich nicht besonders viel.
16.06.2001:
Wenn Sie einen Außerirdischen zum Wasser führen wollen, hilft das mit dem Parsec wahrscheinlich schon, aber wenn Sie dann keinen Winkelmesser mit Bogensekundeneinteilung dabei haben, wird's wieder ein bißchen abstrakt.
17.06.2001:
Feuchte Flecken auf Vorzimmertapeten haben nichts mit dem Wassermannzeitalter zu tun. Vor dem Hintergrund, daß das Wassermannzeitalter zweitausend Jahre dauern wird, ist das ein tröstlicher Gedanke.
18.06.2001:
Versuchen sie einmal, eine Woche lang jeden Tag bei völlig belanglosen Verrichtungen, wie zum Beispiel gemeinsam auf den Fahrstuhl zu warten, zwei bis drei Bibelzitate ins Gespräch zu mischen.
19.06.2001:
Vermeiden Sie Gespräche über das Wetter; weisen Sie darauf hin, daß, über das Wetter zu reden, eine defaitistische Geisteshaltung verrät.
20.06.2001:
Man kann sich mit Symbolen die Schuhe nicht besohlen.
21.06.2001:
Versuchen Sie, herauszubekommen, wo der Satz "Weib! Rüst' uns Männern das Mahl!" herkommt.
22.06.2001:
Wagnerianer werden sich mit der gestern gestellten Aufgabe leichter tun.
23.06.2001:
Nicht-Wagnerianer dürfen heute ausgiebig darüber spekulieren, warum der vorgestern vorgestellte Satz in dem Stück, in dem er vorkommt, nicht mit "Genügt's, wenn ich euch 'was zum Essen mach'?" gekontert wird.
24.06.2001:
Harmony und Understanding, nach dem Anfang kommt das ending.
25.06.2001:
Es gibt Millionen von Bohnen.
26.06.2001:
Es gibt einen Haufen zum kaufen.
27.06.2001:
Es gibt eine Menge Gesänge.
28.06.2001:
Es gibt viele Sachen, die krachen.
29.06.2001:
Es gibt eine Masse Melasse.
30.06.2001:
Es gibt ziemlich viele Gefühle.
01.08.2001:
Der vormals glatzköpfige Junge trägt im babelusischen Schöpfungsmythos den Namen Exkahlibua, wurde aber wegen groben Wortspiels aus dem Rennen genommen und viel, viel später als überdimensionierter Haushaltsgegenstand in die Sagenwelt anderer Teile der Welt verbannt.
02.08.2001:
Nach einer Zeitspanne, die in Babelusien wegen ihres hohen mythischen Stellenwertes nicht näher benannt werden durfte, traten verschiedene Dinge ins Sein, die nach einigen mehr oder weniger geglückten Ich-Statuierungen entweder philosophische Kategorien oder Hauhaltsgegenstände wurden.
03.08.2001:
Da Häuser in dem gestern besprochenen Stadium der Schöpfung noch nicht vorhanden waren, bestand für Haushaltsgegenstände, was ihre Form und Funktion betrifft, damals ein ausgesprochen hohes Maß an Beliebigkeit.
04.08.2001:
Die gestern angesprochen Beliebigkeit, was die Form von Haushaltsgeräten im frühen Stadium der Schöpfung angeht, hat dazu geführt, daß Wasserfälle eine Zeit lang als Haushaltsgeräte durchgingen.
05.08.2001:
Ob Zimmerbrunnen als ein Indiz für unser babelusisches Erbe gelten dürfen, darüber kann man, wenn sonst grad nichts zu tun ist, streiten.
06.08.2001:
Nach einigen Zuträgnissen, die in heiligen babelusischen Schriften lediglich als "einigermaßen konfus" beschrieben werden, hatte die Magd Tythia die Aufgabe erhalten, "reichlich Milch an den Himmel zu klatschen" damit sich spätere Geschlechter "gehörig wundern" sollten.
07.08.2001:
Das einzige der "einigermaßen konfusen" Ereignisse, die in allen Ausgaben des babelusischen Schöpfungsmythos übereinstimmend beschrieben wird, ist die Selbstzeugung Klokmeidons.
08.08.2001:
Mein Rechtschreibprogramm hält "Selbstzeugung" für zulässig; vermutlich ist es babelusischen Ursprungs. Jedenfalls werden wir zwei noch viel zu besprechen haben.
09.08.2001:
Als Tythia den Auftrag erhalten hatte, reichlich Milch an den Himmel zu klatschen (der Himmel hatte nach babelusischen Angaben zu diesem Zeitpunkt gerade frei), begegnete sie einem der Kinder Klokmeidons und versuchte, seinen Namen auszusprechen. Dadurch verzögerte sich das mit der Milch natürlich erheblich. Dann ersannen sie eine List, die aber selbst nicht verstanden.
10.08.2001:
Tythias Begegnung mit dem Kinde Klokmeidons gilt in der babelusischen Mythologie als Metapher für Verzicht auf Bezugsgrößen.
11.08.2001:
Durch den Verzicht auf Bezugsgrößen in Molkerei und Astronomie konnten orthodoxe Babelusier in diesen Gebieten nicht Fuß fassen.
12.08.2001:
Der Babelusische Schöpfungsmythos nimmt bei aller anfänglichen Detailverliebtheit recht abrupt eine zumindest eigenartige Wendung.
13.08.2001:
Auf Seite elf der babelusischen Schöpfungsgeschichte, als die Tierwelt gerade aus Lasttieren bestand, und von Pflanzen komplett, und von Menschen mit Ausnahme Tythias noch keine Rede war, heißt es wörtlich übersetzt "Dann waren alle recht müde und legten sich hin. Als sie wieder aufwachten, war alles so, wie es jetzt ist; das muß wahrscheinlich irgendwer gemacht haben. - Den Rest des Buches können Sie mit persönlichen Anmerkungen füllen, oder Ihre Ellbögen darin wärmen."
14.08.2001:
Stellen Sie heute eine Gleichung auf. Das gibt so ein Gefühl von Sicherheit.
15.08.2001:
In der nächsten Saison gibt es wieder Modefarben.
16.08.2001:
Aus Paris habe ich, was die Modefarben angeht, nichts erfahren, aber ich schätze einmal die Farben werden frei übersetzt sowas wie "beugsam", "unzufrieden" oder "zer .... dings, na so halt" heißen. Ich kann mich da aber auch irren.
17.08.2001:
Denken Sie sich bis morgen ein paar Farben aus, von denen die Modezaren in Paris sicher noch nichts gehört haben. Ich mach das auch.
18.08.2001:
Die wichtigsten Farben der nächsten Saison sind (soweit man mir glauben darf) "Hat dir die Erbsensuppe-nicht-geschmeckt?-Grün" und "Da-muß-wohl-jemand-schon-seit-längerem-zum-Zahnarzt-Ocker"
19.08.2001:
Ganz selten, daß Dämonen in Untermiete wohnen.
20.08.2001:
Auch selten, daß ein Geist mit Handgepäck verreist.
21.08.2001:
Sehr selten ist, daß Elfen beim Reifenwechsel helfen.
22.08.2001:
Recht selten sind in Sagen aufgestellte Kragen. (Heißt vermutlich "Krägen", aber die sind beim Sägen wahrscheinlich nicht so selten, daß man das hier extra erwähnen müßte.)
23.08.2001:
Manchmal sitzen wo im Rasen Nymphen, die, wenn wer furzt, die Nasen rümpfen.
24.08.2001:
Früher sah man ihn oft da, den Gnom, der Glöckner ist im Gnadendom.
25.08.2001:
Radar ist ein Palindrom und ein Akronym.
26.08.2001:
Laser ist nur ein Akronym. Man kann nicht alles haben.
27.08.2001:
Dem Rentner geht's ähnlich wie dem Laser, aber als Palindrom.
28.08.2001:
Finden Sie heraus, ob Mast ein Homonym oder eher ein Homonom ist.
29.08.2001:
Basteln Sie heute aus einem Knorpelfisch und einem Paarhufer eine literarische Kurzform.
30.08.2001:
Was Geld angeht, ist weniger weniger.
31.08.2001:
Was das Verhältnis von Frequenz zu Wellenlänge zum Beispiel bei elektromagnetischen Wellen, ausgedrückt durch den Betrag der Maßzahlen angeht, ist weniger mehr.
01.10.2001:
Kaufen Sie sich bei Gelegenheit ein paar Trinkhalme; die werden ja nicht schlecht, und wenn man welche daheim hat, hat man eigentlich nichts falsch gemacht.
Erkundigen Sie sich in den nächsten Tagen, wie das mit der Entropie jetzt ganz genau ist.
Passieren kann immer etwas.
Sie können Ihr Staffelholz vorerst wieder ausgraben; die Sponsorfrage für das nächste Konzil ist noch völlig ungeklärt.
Eigentlich könnte Michi ja auch einmal von sich aus anrufen. Seien Sie aber deshalb nicht verzagt, Michi hat wahrscheinlich gerade viel zu tun. Rufen einfach Sie selbst an, und spenden Sie ein paar Worte der Aufmunterung.
Sehen Sie in Ihrem L2-Cache nach, ob sich da was verschloffen hat; sowas kommt zwar nicht sehr oft vor, aber wenn es einmal passiert, ist es nicht schlecht, wenn man es weiß. Tun kann man da, glaube ich, sowieso nichts.
Denken Sie sich heute ein neues Wort aus, und beauftragen Sie die Dudenredaktion damit, etwas zu finden, was mit diesem Wort beschrieben werden kann. Da haben sie nur die halbe Arbeit und geraten bei der Dudenredaktion nicht in Vergessenheit.
Gegebenenfalls können Sie der Dudenredaktion anbieten, den Literaturnobelpreis zu teilen. Sie müssen ja nicht verraten, mit wem Sie zu teilen gedenken.
Heute ist ein großartiger Tag, um in Gälischen Sauf - und Grölliedern nach versteckten Hinweisen auf die Eulersche Zahl zu suchen.
Entwarnung der Tag, von dem ich Sie gestern in Kenntnis setzen wollte, ist erst nächste Woche, aber das spüren Sie dann sicher selber. Bis dahin können Sie ja schon einmal mit Werken der Deutschen Spätromantik üben.
Angeblich ist die Zahl Zwei keltischen Ursprungs. Andere Zahlen natürlich auch, aber nicht so sehr wie die Zwei. Hat angeblich etwas mit der Keltischen Götterwelt zu tun, muß aber insgesamt nicht stimmen.
Eigentlich wollte ich Ihnen an dieser Stelle heute mitteilen, daß, um in einem griechischen Lokal das Fleisch am Spieß beim Drehen zu beobachten, Sie kein Gyroskop benötigen (eine, wie ich finde, erstaunlich nutzlose und dennoch praktische Information), dann fiel mir ein, daß mir in letzter Zeit kleine Ungenauigkeiten unterlaufen sind; dem vorzubeugen habe ich dann im Lexikon nachgesehen, was "Gyros" nun genau ist, damit das seine Ordnung hat, aber "Gyros" scheint im Lexikon nicht auf. Schade.
"Gyrus" - falls das jemanden interessiert - ist die Windung. Die Mehrzahl ist "Gyri", zum Beispiel bei Gehirnwindungen. Hat aber mit Griechischer Küche nichts zu tun.
"Gyttja" - wo wir gerade dabei sind - ist schwedischer Halbfaulschlamm. Eine graue bis schwarze, vorwiegend organogene wasserreiche Ablagerung am Boden nährstoffreicher Gewässer bei beschränktem Sauerstoffzutritt und Verwesung der leicht zersetzl. Stoffe. Der Übergang zum Faulschlamm ist fließend. -Das hätte ich nie erfahren, wenn ich auswendig gewußt hätte, was "Gyros" ist. Sie vermutlich auch nicht.
"Alles" gibt es nur in der Einzahl. Das ist verständlich.
"Nichts" gibt es auch nur in der Einzahl. Auch das ist verständlich.
"Etwas" gibt es auch nur in der Einzahl. Das geht zwar mit unserem Sprachgefühl konform, aber, daß zwar "Alles" und "Nichts" aber auch "Etwas" nicht in der Mehrzahl vorkommen, mutet doch eigenartig an; viel bleibt da ja nicht mehr übrig, was es in der Mehrzahl geben kann. Vielleicht haben tatsächlich die Kelten die Zwei erfunden, und wir wissen nicht, wie sie's getan haben.
Technologiewerte im Auge behalten; da kann immer etwas passieren, und nachher wird's wieder niemand gewesen sein. Also Obacht.
Vergessen Sie das mit den Technologiewerten wieder; man weiß jetzt, wer's war.
Ein Satz, mit dem Sie fast immer punkten können, ist "Also, das Buch hat mir besser gefallen."
Stellen Sie, bevor Sie den gestrigen Tip über Gebühr an Ihrer Umwelt ausprobieren, vielleicht einmal eine Liste von Situationen zusammen, in denen Ihnen "Also, das Buch hat mir besser gefallen." mit Sicherheit nicht den Respekt Ihres Gegenübers einträgt.
Überlegen Sie, ob - unter Berücksichtigung der Tips vom 6. 5. Bis 8. 5. 2000 - es eine Verrichtung gibt, die unter Ginkobäumen sinnvoll ist.
Egal, was Sie machen, achten Sie stets darauf, daß, wenn das nur irgend möglich ist, in der Pause Schnittchen gereicht werden.
Wenn Sie einmal nach Hamburg kommen, fahren Sie doch auch nach Wedel, und besuchen Sie dort das Willkomm Höft; das ist dort nämlich wirklich sehr nett! - Und der Kaffee ist überraschend gut.
Entwerfen Sie in den nächsten Tagen eine Theorie des menschlichen Geistes; sowas wird eigentlich immer gebraucht.
Der Rotfeuerfisch gehört in die Familie der Panzerwangen. Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen.
"Niesen" sollte eigentlich "Nießen" geschrieben werden. Das ist viel anschaulicher. Das wird dem Vorgang zumindest onomatopoetisch eher gerecht.
Versuchen Sie, wenn Sie das nächste Mal niesen (gleichviel, wie man das jetzt schreibt) während der Haupterruption das Wort "Infinitesimalrechnung" laut auszusprechen, und beobachten Sie, wie weit Sie dabei kommen. Vielleicht läßt sich das während der nächsten Schnupfensaison steigern.
Wenn Sie wissen, warum Licht von der Seite unsichtbar ist, können Sie das, wenn Sie wo zu Gast sind, den dort Anwesenden erklären.
"Darf ich Ihre Bestellung aufnehmen?" und "Sie wollten zahlen?" sind keine Obertöne im physikalischen Sinn.
Gehen Sie heute der Frage nach, ob alles, was nicht eben verwickelt ist, schon entwickelt ist.
Froh ist meistens nur der König, und die andern stör'n ihn wenig.
01.11.2001:
Besprechen Sie mit der Person, die Sie schon wegen der zoologischen Zuordnung des Storchs gelöchert haben, ob sich der Backslash in den Metaphernbestand des Abendlandes integrieren läßt.
02.11.2001:
Wenn ein neues Betriebssystem auf den Markt kommt, sichern Sie sich rechtzeitig die Verlagsrechte für Fehlermeldungen.
03.11.2001:
Daß Kichererbsen weder kichern noch dazu anregen, ist zwar irgendwie enttäuschend, aber vor dem Hintergrund, daß Brechbohnen ja auch nur so heißen, kann man damit leben.
04.11.2001:
Ordnen Sie heute einmal jedem Vokal eine Farbe zu.
05.11.2001:
Ordnen Sie heute jedem Konsonanten gedanklich eine Situation zu.
06.11.2001:
Ordnen Sie heute jedem Umlaut eine Tiergattung zu. (Das können Sie ruhig ein wenig weiträumiger fassen, so viele Umlaute haben wir ja nicht.)
07.11.2001:
Ordnen Sie heute jedem zusammengesetzten Konsonanten (das heißt vielleicht anders, gemeint ist aber "ch" und dergleichen) eine Tätigkeit zu, der Sie im Urlaub keineswegs nachgehen wollen.
08.11.2001:
Ordnen Sie heute jedem Diphtong (klingt lustig, heißt aber tatsächlich so) einen Ihrer ehemaligen Lehrer zu.
09.11.2001:
Überlegen Sie heute, warum, nachdem Sie die letzten fünf Tage alle möglichen Buchstaben und deren als Einheit auftretende Kombinationen irgendwelchen Dingen zugeordnet haben, das "Y" übrigbleibt.
10.11.2001:
Also; es muß, denke ich, für die Kameraleute und Bildregisseure, die für Übertragungen von Billardveranstaltungen verantwortlich sind, noch einmal gesondert gesagt werden: Die Kugeln (die beim Billard genaugenommen "Bälle" heißen, aber so genau wollen wir jetzt gar nicht werden) sind kugelrund. Ein Umstand, der für's erste nicht überraschend ist, aber doch Konsequenzen in sich birgt, die für die Bildgewaltigen offenbar nicht so ohne weiteres zu bewältigen sind. Eine Kugel, zumal wenn ihre Oberfläche streng einfärbig ist, wie das beim Billard eben der Fall ist, sieht von allen Seiten gleich aus. Das Spielfeld ist so beschaffen, weil es sich dabei eben nicht um Geländelauf handelt, daß es innerhalb der Banden überall gleich flach ist, und sich so kein Ausschnitt der Spielfläche von einem anderen unterscheidet. Eine Großaufnahme von einem Objekt, dem man nicht ansieht, ob es rollt oder liegt, weil es aus jeder Perspektive die gleiche Kontur zeigt, und dessen Oberfläche keinerlei zweidimensionale Mannigfaltigkeit aufweist, auf einem Ausschnitt eines Terrains, das so beschaffen ist, daß man keinem Ausschnitt ansieht, wo er sich auf diesem Terrain befindet, ist sinnlos! Solch einer Einstellung ist lediglich zu entnehmen, daß sich der Ball noch am Tisch befindet, wovon man aber als Zuseher ausgehen darf. Worum es beim Billard geht, ist: Wie verhalten sich drei Kugeln auf dem von vier Banden begrenzten Spielfeld zu einander und zu diesen Banden? Also bitte den ganzen Tisch zeigen! Die Stöße sind zumal beim Dreiband (was hauptsächlich übertragen wird) recht komplex; das heißt die Kugeln nehmen Wege, die nach drei oder mehreren Bandenberührungen und damit verbundenen Richtungswechseln ihr Ziel finden. So etwas zu sehen kann sehr schön sein. Davon nur zu sehen, wie der Spielball aus dem Bildausschnitt einer Großaufnahme gestoßen wird, danach eine Großaufnahme vom Gesicht des Spielers, danach eine Totale vom Tisch, aber aus einem flachen Blickwinkel, dem man nicht entnehmen kann, ob die Kugeln zwei Zentimeter oder zwei handbreit hintereinander vorbeirollen, ist Mist! Also bitte den ganzen Stoß zeigen. Nebenbei: Kein Mensch, der sich Dreibandbillard im Fernsehen ansieht, ist auch nur irgendwie daran interessiert, wie es dem einen oder anderen Spieler beim oder kurz nach dem Stoß geht. Beim Billard geht es um Physik, um Ideen und um die Fähigkeit, diese Ideen im Rahmen der waltenden Physik umzusetzen. Mimische Detailaufnahmen gehören in Nachmittagstalkshows (und die gehören eigentlich nicht ins Fernsehen, aber das ist jetzt ein anderes Thema).
11.11.2001:
Wer mag, kann sich heute überlegen, wohin Nachmittagstalkshows gehören.
12.11.2001:
Wenn Tanzturniere im Fernsehen übertragen werden (was mir zwar wurscht ist, aber es gibt Menschen, denen das wichtig ist), dann ist es auch sinnvoll, sich zu erkundigen, worum es dabei geht, bevor man es ins Bild setzt; je besser das Paar tanzt, um so weniger bewegen sich die Oberkörper. Das ist eben so die Regel beim Turniertanz. Interessant ist, was die Beine machen. Mit denen wird nämlich getanzt. Was mit denen gemacht wird, ist für Menschen, die sich Turniertanz im Fernsehen anschauen, interessant. Der Oberkörper ist ruhig, und mimisch ist bei Turniertanzpaaren nicht viel mehr drin als bei der Handpuppenbühne Lichterfelde Ost. Es ist also niemandem damit gedient, wenn man die Tanzpaare nur von Scheitel bis zum Brustbein zeigt.
13.11.2001:
Besorgen Sie sich in den nächsten Tagen eine Konjunktur für vier bis sechs Personen, laden Sie ein paar Freunde ein und machen sie sich und Ihren Gästen damit einen feinen Abend.
14.11.2001:
Wenn Sie sonst schon alles geschafft haben, dann können Sie einmal versuchen, anhand von einem Übersetzungslexikon Sumerisch - Thai, Thai - Sumerisch Ihre Kenntnisse beider Sprachen über das Wochenende auf wenigstens Konversationsniveau zu bringen.
15.11.2001:
Wenn Sie zum Beispiel in einem Lokal auf jemanden warten oder aus irgend welchen anderen Gründen alleine unter Menschen sind (aber jetzt nur die Situation ohne metaphorischen Gehalt) und Sie gerade nichts zum Lesen dabei haben, versuchen Sie, für eine unterstellte Autobiographie eines jeden der Sie umgebenden Menschen einen passenden Titel zu erfinden. Seien Sie dabei aber nicht - nur einer Pointe Willen - ungerecht.
16.11.2001:
Wenn Sie mit dem Satz "Also, das Buch hat mir besser gefallen." punkten konnten, überlegen Sie sich doch auch ein paar andere Sätze, die öfter mal passen.
17.11.2001:
Ein Satz, der im Zuge zwischenmenschlicher Begegnungen öfter mal paßt, aber kaum ohne eingehende Nachbearbeitung stehen gelassen werden kann, ist "Man lernt nie aus".
18.11.2001:
"Panegyrik" könnte Brot am Grill sein. Ist aber nicht.
19.11.2001:
Falls Sie Ihr Staffelholz mit den Erwartungen an das nächste Konzil noch nicht verbaut haben, halten Sie es bereit; es scheint sich zumindest einmal ein Sponsor für Vollwerthostien gefunden zu haben.
20.11.2001:
Nicht schubsen!
21.11.2001:
Wenn man sich ein wenig bemüht, kann man unter Pentatonik einen Schlaftrunk verstehen. Kann man aber auch bleiben lassen.
22.11.2001:
Wenn Sie Fragen zum Tunneln von Gaußschen Wellenpaketen haben, können Sie sich zum Beispiel an Thorsten Emig wenden.
23.11.2001:
Bügelflecken kann man nicht rauswachsen lassen.
24.11.2001:
Entwerfen Sie heute eine Entsprechung für Nichteuklidsche Geometrie für Metaphern.
25.11.2001:
Haben Sie eigentlich mit Ihrer Theorie des menschlichen Geistes etwas weitergebracht? Wenn nicht, ordnen Sie einfach Ihre Trinkhalme nach Größe oder Farbe; da ist dann auch etwas geschehen.
26.11.2001:
Erkundigen Sie sich, ob die Hunde die Letzten beißen, nachdem sie die Ersten geworden sind, oder schon vorher; das ist nicht unwesentlich. Zumindest hilft es dabei, sich das Tempo einzuteilen.
27.11.2001:
"Wird Herr Benz die Frau Benz klagen?", zählt nicht zu den Glaubensfragen.
28.11.2001:
Wenn Sie als JungschauspielerIn als der oder die "neue ...." (da gibt es ja eine Menge abgetretener Mimen als deren Neuausgabe einen Menschen, die sich Urteilskraft anmutmaßen, benennen wollen) bezeichnet werden, dann vergessen Sie's wieder, und lernen Sie am besten einen bürgerlichen Beruf; von der "neuen Sophia Loren" und dem "neuen Jean Paul Belmondo" und Legionen anderer "neuer ...." hat man nie wieder etwas gehört.
29.11.2001:
Bei der Fernsehserie "Reich und Schön" ist genaugenommen das "und" auch schon gelogen.
30.11.2001:
Wenn einmal irgendwie etwas ist, hilft vielleicht ein Hausmittel. Versuchen kann man's ja.
01.01.2002:
Das mit dem Bufferunderrun geht, wie ich jüngst aufgeklärt wurde, überhaupt nicht. Da müssen wir jetzt alle sehr stark sein. Jedenfalls hat auch Christian Neunteufel einen Toast verdient.
02.01.2002:
Überprüfen Sie, ob sich die Auswärtstorregel irgendwie auf den akademischen Diskurs anwenden läßt.
03.01.2002:
Der Drehimpuls ist eine Erhaltungsgröße. Das kann man aber hinsichtlich der Erdrotation beim Walzertanzen, wiewohl Rechtswalzer nach meinem Wissen häufiger getanzt wird als Linkswalzer, weitgehend unberücksichtigt lassen.
04.01.2002:
Für Unfug mit Vektoren gibt's was auf die Ohren.
05.01.2002:
Die gestrige Anmerkung gilt eigentlich auch für Tensoren, aber da wird das nicht ganz so streng gehandhabt.
06.01.2002:
Überprüfen sie, ob Eigenschaften von Eigenschaften etwas anderes sind als Eigenschaften von Dingen.
07.01.2002:
Die wahren Abenteuer sind zwar im Kopf, aber nach meinem Wissen dort nicht eindeutig lokalisiert.
08.01.2002:
Zahnarztbesuche können je nach Schwere des Eingriffes sehr dazu beitragen, den Sitz der wahren Abenteuer im Kopf deutlich einzugrenzen.
09.01.2002:
Schreiben Sie heute, vorausgesetzt natürlich es liegt nichts vor, was dagegen spricht, wie etwa konfessionelle Vorbehalte, eine Kulturgeschichte des Schuhbandes.
10.01.2002:
Wenn das gestern geklappt hat, können Sie sich heute an der Kulturgeschichte des Mahnwesens versuchen.
11.01.2002:
Mit dem Satz "Ich höre Stimmen und ich sehe Bilder." kommen Sie in jede geschlossene Anstalt.
12.01.2002:
Wenn Sie Bilder nicht sehen und Stimmen nicht hören, sollten Sie damit besser zum Augen- oder Ohrenarzt.
13.01.2002:
Versuchen Sie beim nächsten Arztbesuch, Ihre Wahrnehmungen, nur wenn das unbedingt erforderlich ist, zu thematisieren.
14.01.2002:
Der Begriff "Narkose" leitet sich vom Narziss ab. Wirklich.
15.01.2002:
Der ethymologische Zusammenhang von Narkose und Narziss kann dann ja auch erklären, warum Menschen, deren Selbstverliebtheit ein selbst unter bestwilliger Betrachtung nachvollziehbares Maß übersteigt, als Gesprächspartner nicht so recht taugen.
16.01.2002:
Wenn Sie sich Mühe geben, überlegen Sie, woher Sie die eigentlich haben, und wieso Sie die nicht gleich dort lassen können, oder andererseits zumindest nicht extra geben müssen, wenn Sie sie ja ohnehin schon genommen haben.
17.01.2002:
Fahren Sie ins Zentrum und seh'n Sie sich nach Trends um.
18.01.2002:
Wer will, kann heute eine Prophezeiung abgeben.
19.01.2002:
Zur Überprüfung der Monokompatibilität braucht man einen Phasenkorrelationsgradmesser. Das ist so.
20.01.2002:
An der Börse ist jetzt wieder was. Was genau, kann ich Ihnen jetzt auch nicht sagen, aber für alle Fälle kann man ja wieder einmal dort vorbeischauen, ein wenig mit Kochgeschirr rasseln und Hallo sagen. Vielleicht fällt Ihnen ja auch noch ein Vierzeiler zu Streubesitz ein; den könnten Sie an dieser Stelle prima loswerden.
21.01.2002:
Der König der Kampftrinker mußte beim diesjährigen Carlsberg Open lehnend abdanken.
22.01.2002:
Das, was nach Zahnarztbesuchen, vor allem, wenn es sich dabei um eine Wurzelbehandlung gehandelt hat, so eigenartig riecht, ist irgend etwas mit Jod. Vielleicht können ja Sie mit dieser Information etwas anfangen, mich hat, das zu wissen, jedenfalls nicht getröstet.
23.01.2002:
Beim Tapezieren immer zur Wand hin arbeiten.
24.01.2002:
Es gibt eine fast vergessene Barockoper. Vermutlich gibt es davon mehr als nur eine, aber eine ist für den Anfang nicht schlecht.
25.01.2002:
Der Goldene Schnitt teilt eine Strecke so, daß die Gesamtstrecke sich zum größeren Teil so verhält wie der größere Teil zu kleineren. Das kann man auch als Bruch darstellen, aber, wenn man dabei auf Wurzelzeichen ebenso wie auf Das-geht-dann-immer-so-weiter-Pünktchen verzichten will, braucht man eine Menge Papier.
26.01.2002:
In Babelusien galt der Goldene Schnitt als hinreichend bewerkstelligt, wenn eine Strecke so geteilt wurde, daß der kleinere Abschnitt als solcher erkennbar war, ohne erbärmlich zu wirken.
27.01.2002:
In Pazifis bestand der Goldene Schnitt bereits dann, wenn die Endpunkte einer Strecke und der Teilungspunkt im selben Landstrich angenommen werden konnten.
28.01.2002:
Halten Sie sich ein Auge zu und lesen Sie einen Text. Wenn's nicht so toll klappt, wechseln Sie das Auge oder den Text oder die Person, die das zu tun hat. Pilotenprüfung werden Sie so zwar keine bestehen, aber hin und wieder muß man sich einfach ein bißchen fordern.
29.01.2002:
Denken Sie sich heute zwanzig Dinge aus, deren Anwesenheit in Ihrem Kleiderschrank Sie nicht ohne Erklärung akzeptieren würden.
30.01.2002:
Schreiben Sie heute zehn der Dinge, die sie sich gestern ausgedacht haben, auf einen Zettel, geben Sie den Zettel in ein Kuvert und verschließen Sie es. Die andern zehn Dinge merken Sie sich bis morgen.
31.01.2002:
Heute verfahren Sie mit den zehn Dingen, die Sie sich von gestern gemerkt haben, so wie gestern mit den andern zehn.
01.03.2002:
Ein philosophisches Problem galt in Babelusien als gegeben, wenn ein ableitbarer Vorgriff auf eine Aprioriqualität einer konzeptionellen Verfaßtheit - gleichviel wessen - widerruflich zugeschrieben werden konnte, und dabei eine erhebliche Menge Mageryoghourt verzehrt wurde.
02.03.2002:
Die Versuche der babelusischen Molkereiwirtschaft, sich über die Regeln für philosophische Grundgrößen mehr Absatz zu verschaffen, sind kläglich gescheitert.
03.03.2002:
Eine Idee - nach babelusischer Auffassung - ist eine Auslenkung aus dem Offensichtlichen, die ihre Manifestation ausschließlich darin findet, daß sie von jemandem bemerkt wird.
04.03.2002:
Eine vermutete Beschaffenheit einer gedachten Verbindungslinie zwischen zwei unterstellten Unvereinbarkeiten hatte in der babelusischen Philosophie auch einen Namen, aber der hat\'s nicht in unsere Denkschulen geschafft.
05.03.2002:
Rebhühner lassen sich zoologisch zuordnen. Bei Gelegenheit können Sie das ja tun. Sie werden sehen, die sind da recht moderat.
06.03.2002:
Wenn Sie an den Knochen bresthaft sind, dürfen Sie sich von einem Osteopathen Heilung oder wenigstens Linderung versprechen. Wenn Ihre Psyche Verscherungen aufweist, ist von einer Behandlung durch einen Psychopathen eher abzuraten.
07.03.2002:
Ich muß mich für den Tip vom neunten September des Vorjahres entschuldigen.
08.03.2002:
Der ebenso wie das Trochoid und alle Unterarten, wie sie beispielsweise ein Hypo- und auch ein Epitrochoid darstellen, sind nicht Bestandteil dieser Welt einschließlich der darin enthaltenen mehrheitsfähigen Gedankengebäude und Beschreibungsinstrumentarien, sondern lediglich das Resultat einer ziemlich schleißigen Übersetzung aus dem Englischen. Da habe ich Ihnen wieder einen Blödsinn angedient. Schande über mich!
09.03.2002:
Trochoide in allen Spielarten kommen nur in weiblicher Form vor. Vermutlich vermehren die sich parthenogenetisch. So wie es die Wandelnden Blätter, so wird wenigstens vermutet, es bisweilen tun. - Nur eben mit einer Dimension weniger.
10.03.2002:
Eine Trochoide ist die Kurve, die ein Punkt eines Kreises beschreibt, der auf einem anderen Kreis abrollt. (Wenn dieser Punkt nun genau der Mittelpunkt des abrollenden Kreises ist, das ist die Trochoide ein Kreis, aber davon haben wir alle eigentlich nichts.) Je nachdem, ob der Kreis, der auf dem anderen abrollt, das innen oder außen tut, unterscheidet man Hypo- oder eben Epitrochoide. An dieser Stelle ist wieder einmal ein Toast angebracht; und zwar auf Gerhard Malzer, der mir zu diesen Ausführungen auch noch ein Link mitgeschickt hat, das ich an dieser Stelle gerne an Sie weiterleite: <a href=\"http://www.der-wankelmotor.de/Techniklexikon/techniklexikon.html\" target=\"_blank\">http://www.der-wankelmotor.de/Techniklexikon/techniklexikon.html</a>
11.03.2002:
Auf <a href=\"http://math2.math.nthu.edu.tw/jcchuan/java-sketchpad/jsp.html\" target=\"_blank\">http://math2.math.nthu.edu.tw/jcchuan/java-sketchpad/jsp.html</a>, ein Link, das auch unter \"Persönliche Anmerkungen\" zu finden ist, gibt es auch animierte Trochoide, aber eben auf englisch.
12.03.2002:
Wenn ein innen abrollender Kreis genau den halben Radius des umfassenden Kreises hat, dann ist die entstehende Trochoide eine Ellipse. Liegt der die Trochoide erzeugende Punkt an der Peripherie des abrollenden Kreises, dann sieht die Trochoide aus wie ein Strich, was allerdings auch nicht abendfüllend ist.
13.03.2002:
Das gestern an dieser Stelle Erörterte können Sie, wenn Sie das wollen, mit geeignet dimensionierten Topfdeckeln oder sonstigen hinreichend runden Gegenständen daheim ausprobieren, oder auch dafür zum Nachbarn gehen. Der freut sich vielleicht über eine kleine Demonstration dessen, daß nicht alle Probleme dieser Welt politischer oder wirtschaftlicher Natur sind.
14.03.2002:
Landschaftlich, vor allem Landschaftlich!
15.03.2002:
Entschuldigen Sie bitte den gestrigen Tip; das mache ich gewöhnlich statt Urlaub. Damit sollte ich Sie eigentlich gar nicht belangen.
16.03.2002:
Machen Sie sich heute ein paar Gedanken über Gleichzeitigkeit im kosmologischen Maßstab. Wenn das nicht so klappt, machen Sie sich Gedanken über Gleichzeitigkeit im innerstädtischen Bereich. Bringen Sie diese Gedanken zu Papier und besprechen Sie das mit Ihrem Lebensmittelnahversorger. - Vorausgesetzt, natürlich, der hat sonst keine anderen Sorgen.
17.03.2002:
Sollten Sie beim gestrigen Gespräch mit Ihrem Lebensmittelnahversorger zufällig an der Wursttheke Eva Gioanella angetroffen haben, so denken Sie beim nächsten Einkauf oder Disput ebenda, sollten Sie ihrer wieder ansichtig werden, bitte daran, Grüße von mir zu bestellen.
18.03.2002:
Widerlegen Sie heute in zehn bis zwanzig Sätzen die Behauptung \"Alles ist eins.\"
19.03.2002:
Überlegen Sie, wenn ein Netz als Metapher das Internet hinreichend abbildet, welche Entsprechung die - für ein Netz ja wesentlichen - Zwischenräume zwischen den Fäden in der so dargestellten Welt haben.
20.03.2002:
Wenigstens zur Zahnreinigung könnten Sie wieder einmal gehen.
21.03.2002:
Versuchen Sie, ob Sie Ihren Zahnarzt mit der Bemerkung, \"Dezähnium\" sei der lateinische Name für Gebiß, erheitern können.
22.03.2002:
Es gibt tatsächlich Bäume, die von oben nach unten wachsen.
23.03.2002:
Sollte es Ihnen gestern - so das überhaupt versucht haben - nicht gelungen sein, herauszufinden, welche Bäume von oben nach unten wachsen (ich kann mir da ehrlich gesagt auch keinen Suchbegriff fürs Internet vorstellen, aber das muß ich auch nicht, ich weiß ja, welche Bäume das sind), dann halte ich noch ein wenig Ihre Spannung darob aufrecht und vertröste Sie mit der Antwort auf morgen.
24.03.2002:
Die Bäume, die von oben nach unten wachsen, heißen Würgefeigen; ein, wie ich finde, einigermaßen pathetischer Name, der allerdings, das muß auch gesagt werden, das Wesen dieser Pflanze treffend beschreibt. Nun, da Sie den Suchbegriff kennen, können Sie sich auch im Internet kundig machen, wie das mit der Würgefeige nun so ist.
25.03.2002:
Es gibt eine Pflanze, die Geigenfeige heißt. Abgesehen davon, daß Alexander Lackner findet, daß diese Pflanze für Schüttelreime nur mäßig ergiebig ist, kann man noch anmerken, daß - im Gegensatz zur Würgefeige, die ihrem Namen, wie Sie vielleicht herausgefunden haben, wenigstens soweit entspricht, daß sie ihre Wirtsbäume in gewisser Weise erstickt - die Geigenfeige weder zur Violine greift noch dazu reift, auch nicht in dem Sinne, daß man daraus eine schnitzen könnte.
26.03.2002:
Ficus Lyrata hat Blätter, die mit entsprechend Phantasie als, wie der lateinische Name erahnen läßt, sagenwirmal Saiteninstrumentenförmig beschrieben werden können, ohne, daß der Beschreibende in den dringenden Verdacht gerät, mit dem Betäubungsmittelgesetz in Konflikt geraten zu sein.
27.03.2002:
Heute ist ein prima Tag, um darüber nachzudenken, ob Ihre Handlungen eher im Rahmen von Verhältnissen oder im Rahmen von Verträgen stattfinden.
28.03.2002:
Entwerfen Sie in Grundzügen, was ein Metasit im Gegensatz zu einem Parasiten so macht. Dann ab zum Nobelpreiskomitee und den Nobelpreis für Naturgeschichte verlangen.
29.03.2002:
Wo Sie gerade dabei sind, könnten Sie sich auch gleich ein paar Gedanken machen, wie ein Metapluie funktionieren könnte.
30.03.2002:
Man kann sich auch überlegen, wie die Anordnung von Marschierenden und Zuschauern bei einer Metade ausfiele oder auch, wie man sich ein Metadies vorzustellen hat, und welchen Verlauf eine Metabel nimmt.
01.04.2002:
Der Knurrhahn ist ein Fisch. Hätte man so eigentlich gar nicht vermutet.
02.04.2002:
Was es über den Knurrhahn noch Wissenswertes zu sagen gibt, ist, daß er auf fingerförmigen Bauchflossenstrahlen über den Boden kriecht (soferne er nicht schwimmt, was er aber als Grundfisch nicht alldieweil tut), daß er, was einigermaßen überraschend ist, mit seiner Schwimmblase knurrende Geräusche produzieren kann, daß er zur Familie der Panzerwangen gehört, was er sich allerdings nicht ausgesucht hat, und schließlich, daß, wie wir dem Internet entnehmen können, das Fleisch weiß, fest und gut verdaulich ist, wobei der Rote Knurrhahn vorzuziehen ist. Der Graue Knurrhahn wird vorzugsweise geräuchert. Vorausgesetzt natürlich, man hat einen zur Hand, andernfalls müssen Sie halt räuchern, was so da ist.
03.04.2002:
In manchen Gegenden trägt der Erdapfel die Bezeichnung Grundbirn. Leider habe ich dazu keine weiterführenden Informationen wie bei Isolychne und Alychne. Als Konversationsbestandteil ist diese Information also nur eingeschränkt zu gebrauchen.
04.04.2002:
Pedipalpen sind das zweite Gliedmaßenpaar im Bereich der Mundöffnung bei Spinnentieren. Die werden bei Webspinnenmännchen auch als Gonopoden der Spermaübertragung genutzt. Wenn Sie eine elegante Brücke von der Grundbirn zu Vermehrungsgewohnheiten von Webspinnen schlagen können, haben Sie so schon wieder gut eine Minute Konversation herausgeschunden.
05.04.2002:
Die Wahrheit ist irgendwo da draußen. Oder dort drüben. Oder irgendwo drunter. Oder wo anders. Wo Sie suchen wollen, ist Ihre Entscheidung.
06.04.2002:
Schreiben Sie einen Vierzeiler über die Normalschanze; macht ja sonst keiner.
07.04.2002:
Haben Sie eigentlich jemals auch nur in Erwägung gezogen, sich als Vorspringer zu melden?
08.04.2002:
Angeblich durchläuft das Universum gerade eine Inflationsphase. Das sollte sich aber auf den innerstädtischen Personen- und Gütertransport nicht allzu dramatisch auswirken.
09.04.2002:
Ich weiß ja nicht, auf welchem Niveau von Abstraktion die staatlichen Säckelwarte und die Teuerungsverantwortlichen der Wirtschaft argumentieren, aber die Inflationsphase, in der sich das Universum befindet, hat nichts damit zu tun, daß man fürs Geld weniger bekommt.
10.04.2002:
Werden Sie Vorsitzender.
11.04.2002:
Sollte im Fernsehen gerade nichts laufen, was Ihre ungeteilte Hingabe verdient, können Sie ja versuchen, sich die Socken auszuziehen, wenn Sie Schuhe anhaben. Meister und Härtefälle probieren das sogar freihändig.
12.04.2002:
Wer an österreichischen Gerichten zu tun hat, sollte den Richter tunlichst nicht mit "Euer Ehren" anreden; das kommt nur in amerikanischen Filmen in deutscher Synchronisation gut. Wirkliche Richter reagieren darauf angeblich eher schmallippig.
13.04.2002:
In manchen Teilen Europas ist, mit einer achtspännigen Kutsche zu fahren, nur dem König oder der Königin vorbehalten. Irgendwie ist es tröstlich zu wissen, daß es Verbote gibt, gegen die zu verstoßen einem nicht einfach so passieren kann, wie versehentlich im Halteverbot zu stehen.
14.04.2002:
Das mit der kürzesten physikalisch sinnvollen Zeitspanne hat sich übrigens bestätigt. Genaugenommen hat das Max Kohl (Three cheers on this brave man!!) getan und er hat das auch gleich gestoppt; es sind fünf komma dreiunddreißig mal zehn hoch minus vierundvierzig Sekunden. Max hat eine verdammt gute Uhr!
15.04.2002:
Interessanterweise haben auch Galaxien eine habitable Zone; ein Umstand, der in der Urlaubsplanung aber unberücksichtigt bleiben kann.
16.04.2002:
Besprechen Sie mit dem Ihnen bereits vertrauten Schalterbeamten oder einem Kunsthistoriker Ihrer Wahl, ob das Selbstbrennen von CDs irgendwann einmal einen ähnlichen Nimbus des Heimeligen erlangen kann wie das Selbstbacken von Brot.
17.04.2002:
Neues von Klaus Besumke; er behauptet, er habe das untere Loch beim Ärmel, aus dem die Hand herausragt, erfunden. Alle Ärmel, die so funktionieren, obwohl nicht er sie konzipiert hat, seien zufällig und nicht von Geist durchdrungen und daher ungültig.
18.04.2002:
Klaus Besumke möchte das obere Loch bei Socken, wo der Fuß hineinfährt, zu Patent anmelden.
19.04.2002:
Bei der Olympischen Winterspielen, kamen auf einen Athleten vier Journalisten. Also ich finde das wenigstens eigenartig.
20.04.2002:
Bei den Frisuren gibt es jetzt auch wieder Trends, aber da kennt sich endgültig niemand aus.
21.04.2002:
Was ich über die Trends bei Frisuren herausbekommen habe, ist wenig erhellend; die Haare ragen den ersten halben Millimeter radial aus dem Kopf, und dann jeder, wie er glaubt.
22.04.2002:
Schreiben Sie eine Paraphrase auf Maßnahmen, die erforderlich wären, um sie in Buchgeschäfte zu bringen.
23.04.2002:
Wenn Sie den gestrigen Tip noch nicht befolgt haben, lassen Sie es bleiben; ich habe das selbst probiert, aber was dabei herauskommt, ist herkömmliche Selbstbespiegelungsliteratur. Davon gibt es ja schon hinreichend.
24.04.2002:
Tun Sie - nur für sich - so, als wären Ihre Wimpern länger, als sie tatsächlich sind. Wenn Sie das nicht übertreiben kann das eventuell ein bißchen erotisch wirken.
25.04.2002:
Wenn Sie - ich weiß ja nicht, ob Sie so etwas bisweilen machen - in Gesellschaft einen Boxkampf ansehen, dann sagen sie währenddessen irgendwann wie in Gedanken, aber so laut, daß es die anderen hören, "Daß die sich nicht Weh tun!" Danach widmen Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder völlig dem Kampfgeschehen und tun einfach so, als würden Sie die irritierten Blicke der anderen nicht bemerken.
26.04.2002:
Schätzen Sie - so einfach aus dem Gefühl - ein paar Naturkonstanten.
27.04.2002:
Nur zur Sicherheit könnte einmal jemand nachschauen gehen, ob tatsächlich über allen Wipfeln Ruh' ist. Grundsätzlich macht es ja nichts, wenn über dem einen oder anderen Wipfel Krawall ist, aber man sollte es zumindest wissen.
28.04.2002:
Wenn Ihnen beim Abschätzen von Naturkonstanten eine Zahl besonders aufgefallen ist, dann gehen Sie zu Ihrem Chinesen und sehen nach, was das auf der Speisekarte ist; vielleicht schmeckt Ihnen das ja.
29.04.2002:
Sollte Ihnen zwischen Abwasch und Hauptabendprogramm etwas Zeit übrigbleiben, schreiben Sie eine Heilslehre.
30.04.2002:
Also, mich amüsiert das immer wieder; "ups" als Name für einen Paketzustelldienst.
01.06.2002:
Ist mit den Zähnen soweit alles in Ordnung?
02.06.2002:
Angeblich gibt es jemanden, der weiß, wo die Wahrheit ist, aber er möchte es lieber nicht verraten. Schade.
03.06.2002:
Widdergeborene sollten an ihrem Glauben oder an ihrer Rechtschreibung arbeiten. Das ist zwar einigermaßen unlogisch, aber sie können aber auch zu Zwilling konvertieren und die Hälfte steuerlich absetzen.
04.06.2002:
Gattenwahl wurde in Babelusien mittels einer vereinfachten Art von Superposition betrieben.
05.06.2002:
Die babelusische Art der Gattenwahl wurde weiland in Kopenhagen eingehend diskutiert, dabei ist aber nichts herausgekommen, was ohne gröbere Metaphernschwingerei ins Zwischenmenschliche unserer Welt übernehmbar ist.
06.06.2002:
Enthalpie könnte nach einer ersten groben Einschätzung eine Art sein, Dinge sehr hart nicht zu halbieren, aber es ist was anderes, nämlich eine thermodynamische Zustandsgröße. Hat was mit dem Wärmeinhalt eines Luftpaketes, seiner inneren Energie und der Ausdehnungsarbeit zu tun. Wär' man so gar nicht drauf gekommen.
07.06.2002:
Statt Braten gibt es in letzter Zeit Linsen, bedingt durch die niedrigen Leitzinsen.
08.06.2002:
Die Technologiewerte sind wieder gefallen; und zwar mir auf. Ich konnte mir damit aber nichts anfangen. Manchmal muß es halt auch gerademal so gut sein.
09.06.2002:
Leisten Sie sich ein bißchen baryonische Materie; das hört sich toll an und ist nicht so schwer zu bekommen.
10.06.2002:
Aller Anfang ist vorn - Grundsätzlich eine Frage der Perspektive.
11.06.2002:
Bieten Sie Alternativen an. Anders geht's nicht.
12.06.2002:
Ich habe jetzt eine Tastenkombination entdeckt, mit der kann man Texte ganz einf
13.06.2002:
Das mit der Tastenkombination war nichts. Schade, das hat anfangs wirklich gut ausgesehen, aber war eben doch nichts. Dann muß ich halt wie immer, aber das geht ja.
14.06.2002:
Patata ist ein babelusischer Rhythmus, der vorwiegend auf Kartoffeln getrommelt wird.
15.06.2002:
Komponieren Sie mit etwas Spachtelmasse eine Fuge für zwei Dekorfließen.
16.06.2002:
Bei den Fichten sollst Du reimen.
17.06.2002:
Klaus Besumke sucht für seine Komposition "Eklat für Streicher und säumigen Zeugwart" noch jemanden, der geräuschvoll ins Kolophonium beißt.
18.06.2002:
Das Fingertier wird es wohl auch nicht in die Top Ten der Kuscheltiere schaffen. Das ist natürlich nur eine Vermutung von mir. Am besten ist es wohl, Sie sehen sich das auf <a href="http://internettrash.com/users/murnau/ayeaye.jpg" target="_blank">http://internettrash.com/users/murnau/ayeaye.jpg</a> und <a href="http://www.das-erste.de/vettern/default.asp" target="_blank">http://www.das-erste.de/vettern/default.asp</a> (da sollten sie einen RealPlayer haben) einmal an und schätzen die Lage selbst ein.
19.06.2002:
Sollten Sie gerade dabei sein, die Top Ten der Kuscheltiere zu erstellen, brauchen Sie für den Sternmull keinen Platz reservieren. Unter <a href="http://geo.de/themen/geoskope/00/02/Sternmull.html" target="_blank">http://geo.de/themen/geoskope/00/02/Sternmull.html</a> können Sie sich ansehen, warum das so ist.
20.06.2002:
Wo wir gerade bei Tieren sind, die es vermutlich nicht schaffen werden, für eine breite Öffentlichkeit Sehnsuchtsobjekte der Haptik zu werden, möchte ich Ihnen die Wabenkröte nicht vorenthalten. Was das Tier auf http://www.honoluluzoo.org/surinam_toad.htm auf dem Rücken hat, ist keine Krankheit, sondern Eier, die wachsen dann in die Haut ein, und wenn die Jungen soweit sind, wachsen sie aus der Haut wieder heraus.
21.06.2002:
Das ist jetzt unter zoologischen Gesichtspunkten sicher keine ordnungsgemäße Klassifikation, aber ich finde <a href="http://www.ica1.uni-stuttgart.de/~stefan/nacktmull.html" target="_blank">http://www.ica1.uni-stuttgart.de/~stefan/nacktmull.html</a> gehört zu den Tieren, die an dieser Stelle die letzten Tage präsentiert wurden, einfach dazu.
22.06.2002:
Erbringen Sie einen Beweis, der im Rahmen einer Strukturwissenschaft Gültigkeit hat. Thema und Wissenschaft sind frei wählbar, da möchte ich Ihnen nichts vorschreiben.
23.06.2002:
Ich habe gerade eine neue Tastatur angeschlossen. Merkt man aber nicht; irgendwie muß die Sache mit Medium und Botschaft vermutlich noch einmal durchdacht werden.
24.06.2002:
Falls Sie den Verdacht hegen, der Ihnen bereits vertraute Schalterbeamte könnte wieder danach dürsten, ein erhellendes Gespräch reingehängt zu bekommen, schlage ich vor, Sie erläutern ihm, was "Wissen" ist, ohne das Wort "Wissen" in der Erklärung zu benützen.
25.06.2002:
Genaugenommen hat die Deutsche Sprache nicht sehr viele Ausdrücke für "Wissen".
26.06.2002:
Die geringe Zahl von umschreibenden Ausdrücken für "Wissen" liegt vermutlich daran, daß da etwas benannt wird, was nicht mehr ausdeutbar ist und auch nicht in verschiedene Zusammenhänge gestellt werden kann. Wasser gibt es zwar auch nur eines, aber in poetischen oder chemischen Zusammenhängen gedacht, darf man dazu gegebenenfalls "Kühles Naß" oder "Hydrogen Hydroxid" sagen, ohne daß etwas anderes verstanden wird als eben Wasser.
27.06.2002:
Überlegen Sie, ob etwas zu wissen eine Tätigkeit oder ein Zustand ist. Wenn Sie eine Antwort gefunden haben, mit der Sie zufrieden sind, schnappen Sie sich anstandshalber irgend ein Formular, und dann ab zum Schalterbeamten.
28.06.2002:
In Amerika hat man angeblich schon wieder etwas erfunden. Die sind aber wirklich fix!
29.06.2002:
Statt Rotwein kann man auch Wasser trinken. Das sieht zwar anders aus, und hat nicht den selben Effekt, es schmeckt auch nicht gleich, ist auch weder sonderlich feierlich oder romantisch, aber man kann es tun.
30.06.2002:
Wenn Sie sich wieder etwas vom Chinesen kommen lassen wollen und Sie unschlüssig sind, was Sie nehmen sollen, bestellen Sie Sachen, deren Katalognummern die Telephonnummer des Bringdienstes ergeben.
01.08.2002:
Wer gestern erfolgreich war, kann sich heute an die Erstellung eines Polylemmas machen.
02.08.2002:
Überprüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob ein Omnilemma wenigstens denkmöglich ist.
03.08.2002:
Wenn Sie gleich welche Art von -lemma in Plural oder verschiedene Fälle setzen können, ohne dabei auf Vermutungen angewiesen zu sein, haben Sie mir was vor.
04.08.2002:
Setzen Sie bei Gelegenheit einen perlokutionären Akt. Muß ja nichts Großes sein. Halt einfach so einmal.
05.08.2002:
Zur Not können Sie natürlich auch einen illokutionären Akt setzen. Da sind Sie formal ein bißchen eingeschränkter, aber mit ein bißchen Mühe läßt sich das hinkriegen.
06.08.2002:
Aus reinem Übermut habe ich einmal nur so drauflosgeschätzt, daß es eine Postambel geben müßte, und siehe da, es gibt sowas tatsächlich.
07.08.2002:
Eine Postambel ist dort, sie auftritt, vermutlich eher im hinteren Bereich zu finden.
08.08.2002:
Nicht gibt es, und ich finde das eigentlich schade, Interambeln. Für zwischendurch wär sowas eigentlich ja nicht schlecht.
09.08.2002:
Es ist ein Laufzeitfehler aufgetreten. Den Debugmodus kann man getrost im Etui, oder wo der sonst so ist, lassen, der macht nämlich gar nichts. Meiner wenigstens.
10.08.2002:
Mit der Vorsilbe "Ent-" versehen, müßte eine Entscheidung eigentlich so etwas wie das Gegenteil einer Entlobung sein, nur mit Trauzeugen.
11.08.2002:
Überlegen Sie sich für den gestern angedachten (schönes Wort!) Akt ein passendes Ritual.
12.08.2002:
Ich bin dem jetzt noch einmal nachgegangen; der Debugmodus ist offenbar eine Selbsterfindung von herumstreunenden Bits, die im L2-Cache keine Unterkunft finden, weil sie das ohnehin schon fragwürdige Humorverständnis meines Computers gründlich überschreiten.
13.08.2002:
Wüßten Sie noch, ohne nachzusehen, wozu man einen Phasenkorrelationsgradmesser braucht?
14.08.2002:
Kataplexie ist ein bilateraler Tonusverlust der Haltemuskulatur, meist hervorgerufen durch starke Gefühlserregungen. Mit dieser Information können Sie bei Bedarf Gesprächslücken füllen.
15.08.2002:
In ungefähr zwanzig Prozent der Fälle von Kataplexien ist der Tonusverlust unilateral. Wenn sie gestern noch keine Gesprächslücke schließen mußten, können Sie heute sogar eine regelrechte Pause füllen.
16.08.2002:
Die meisten Deja-vu - Erlebnisse sind genaugenommen Deja-vecu - Erlebnisse.
17.08.2002:
Beim gestrigen Tip muß man einmal davon absehen, daß da einige Accents fehlen, aber ich möchte mich mit meinem Computer nicht in Diskussionen über Sonderzeichen einlassen, ich rechne mir da einfach keine Chancen aus; der schickt mich bestenfalls ohne Nachtmahl ins Bett.
18.08.2002:
Mein Rechner läßt es sich zur Freude gereichen, auch bei drastisch reduzierter Taktrate des Chips einfach so, ohne besodere Folklore nicht höher zu fahren, als weit unter der Normdrehzahl des Lüfters, danach ist für eine halbe Stunde gleich einmal gar nix, danach eine Fehlermeldung im BIOS wegen Taktrate.
19.08.2002:
Das gestern an dieser Stelle Berichtete ist Ihnen vermutlich wurscht, aber wenn ich schon einen Problembericht sende, dann sollen den auch möglichst viele Menschen lesen.
20.08.2002:
Jammern Sie nicht über Ihren Computer, senden Sie lieber ein paar Problemberichte.
21.08.2002:
"Zeitnot" ist ein Wort, das die Russen auch gebrauchen. Ich glaube aber, das verwenden sie nur beim Schachspiel. Wer will, kann dem nachgehen.
22.08.2002:
"Aufwändig" wird jetzt mit "ä" geschrieben, vermutlich weil es mit Aufwand zu tun hat. Kann man einsehen.
23.08.2002:
Jetzt habe ich "notwändig" auch schon mit "ä" gesehen. Das ist eher unverständlich, weil da ja eine Not abgewendet wird. "Abwänden" oder "Wändung" habe ich im ganzen Internet nicht gefunden; und da wurde mir sogar das Vorhandensein von Postambeln bestätigt.
24.08.2002:
Was Wändungen und alle Derivate davon angeht, ist mein Rechner ausgesprochen liberal, eigentlich schon sträflich gleichmütig.
25.08.2002:
Augenblicklich liegen keine Druckaufträge vor, und ich werde mich hüten, daran etwas zu ändern.
26.08.2002:
Infintivgruppen mit mehr als drei Wörtern werden durch einen Beistrich getrennt.
27.08.2002:
Infinitivgruppen mit drei Wörtern oder weniger dürfen sie auch trennen. Jedenfalls hat mein Rechtschreibeprogramm nichts dagegen.
28.08.2002:
Ich hege die Vermutung, die Rechtschreibung wurde teilprivatisiert, und jetzt muß jeder selbst schau'n, wie er zurechtkommt.
29.08.2002:
Mein Tanztherapeut hat sich wieder gemeldet. Wir machen jetzt was Pantomimisches mit Wasserpfeife. Sehr entspannend.
30.08.2002:
Mein Tanztherapeut sagt, Ommmm-Übungen sind nur dann sinnvoll, wenn man daraus kein "Ominös!" macht. Humorlos, aber wahrscheinlich richtig.
31.08.2002:
Für Versicherungsmathematiker unterscheiden sich Unfälle, die passieren, und Unfälle, die nicht passieren, lediglich darin, daß er sie auf verschiedene Seiten des Ist-Gleich-Zeichens schreibt.
01.10.2002:
Bei den Lutherbedingungen geht es im wesentlichen darum, daß für die Erfassung von Farbvalenzen mindestens drei Sensoren notwendig sind, deren relative spektrale Empfindlichkeiten eine Linearkombination der Augenempfindlichkeiten darstellen. Bei der Augenempfindlichkeit geht es um die eines - wie die Wissenschaft sagt - Normalbetrachters.
02.10.2002:
Es gibt nicht viele Länder, die nach einem chemischen Element benannt sind. Meistens ist das umgekehrt, im Falle von Californium ist es sogar nur ein Bundesstaat ohne Souveränität. Eigentlich arm.
03.10.2002:
Germanium hat es sich nach den gestern dargestellten Kriterien sogar verbessert.
04.10.2002:
„El“ gilt als Artikel.
05.10.2002:
Wenn vom Goldland die Rede ist, genügt es, „El Dorado“ zu sagen. Ein, das, oder, was einem da sonst noch so einfällt, ist, wenn es um El Dorado geht, falsch.
06.10.2002:
Gegebenenfalls kann man auch „Das Dorado“ sagen, wiewohl das aber einigermaßen blöd klingt.
07.10.2002:
Der Name Argentinien leitet sich von „Argentum“ ab, was nämlich Silber heißt. Da ist das mit dem Artikel einigermaßen geklärt; meistens wird er einfach weggelassen.
08.10.2002:
Was bietet die Deutsche Sprache doch für unvorhergesehene Freuden; man kann - vorausgesetzt man befindet sich in einem Baumarkt und richtet die Frage an dort anwesendes Personal (dafür ist aber das Geschlecht der befragten Person nicht von Belang) - aber wenigstens in besonderen Zusammenhängen kann man das, nämlich die Frage „Haben Sie Würgenippel?“ an jemanden richten, ohne Gefahr zu laufen, jählings mit einem Hieb niedergestreckt zu werden.
09.10.2002:
Komponieren Sie heute eine Musik, die als Soundtrack dienen könnte für eine Szene, in der der Zweitplazierte im Paul-Henreid-Lookalike-Wettbewerb einer Nichte von einem ehemaligen Studioboß, der mit dem Engagement seiner Nichte bei seinem Nachfolger die letzte Schuld einlöst, erklärt, daß er Pollenallergie hat, und das Wochenende im Garten daher nichts wird.
10.10.2002:
Ich sammle jetzt transitive Verben mit Akkusativ.
11.10.2002:
Martin Mayer hat ohne nachzusehen gewußt, wozu man einen Phasenkorrelationsgradmesser braucht. Er hat mir auch ziemlich ausführlich erklärt, wozu man den noch braucht, außer zur Überprüfung der Monokompatibilität. Leisten Sie sich heute den besten Wein im Stall und trinken Sie unter Absingen von fouriertransformierten Sinustönen auf Martin Mayer. Morgen erfahren Sie, warum das ruhig ein bißchen aufwendiger ausfallen darf.
12.10.2002:
Martin Mayer schrieb - und das zitiere ich ausnahmsweise einmal wörtlich, wiewohl ich sonst sehr darauf achte, daß ich die Tips selbst verfasse: Ein Phasenkorrelationsmessgerät ist eigentlich ein Teil des Klirrfaktormessgerätes, dieses dient bei uns (im Labor) dazu, um die Qualität einer Übertragungsstrecke zu bestimmen. Meist gebräuchlichste Anwendung ist das Messen eines Audioverstärkers (bzw. die dazugehörigen Kabel), ein anderer auch recht interessanter Bereich ist das ausmessen von Netzwerkkabeln, bzw. Hochfrequenzleitungen die ein breitbandiges Signal mit hoher Kantentreue übertragen sollen. Der Messvorgang sieht wie folgt aus: Das Eingangssignal wird vom Messgerät generiert und entspicht dem genormten Messignal (kommt darauf an in welcher Norm man messen möchte), dieses Signal muß genormt sein um einen fixen Rechenwert zu haben. Dieses Signal wird durch einen Vierpol (z.b.Kabel) geschickt, und am Ausgang vom Messgerät wieder aufgenommen. Das Gerät macht dann eine Fouriertransformation und mißt die Oberwellen. Der %tuelle Anteil der Oberwellen des Signals am Originalsignal ist der KLIRRFAKTOR. Nebenbei geben gute Messgeräte mit Hilfe eines Phasenvergleiches (Phasenkorrelation mit dem Eingangssignal) die LAUFZEIT des Signales aus. Eine zu lange Laufzeit bedeutet eine katastrophale Phasenverschiebung, dies wiederum bedeutet, daß zwischenzeitlich komplett andere Frequenzen auf der Leitung auftreten die dann bei der Fouriertransformation (Spektralanalyse) noch mehr Fremdsignale erzeugen die wiederum bei der Klirrfaktorberechung einen noch viel katastrophaleren Klirrfaktor ergeben. k=sqrt((u2^2+u3^2+u4^2+...)/(u1^2+u2^2+u3^2+u4^2+...))*100 Der gesamte Klirrfaktor, wie auch die Phasenmessung sind sehr frequenzabhängig, deshalb ist man auch bedacht immer eine genormte Frequenz mit genormter Amplitude zu verwenden. Wenn man alle Gerät damit mißt, mit dem genormten Signalen, kann man eine allgemeine Übereinkunft über die Qualität von Vierpolen treffen (normen) (ich liebe dieses Wort) (genauso wie diffundieren) (ich bin bemüht dieses Wort so oft wie nur irgend möglich in Konversationen unterzubringen). Eine allgemein Bekannte Normgrenze für den Faktor ist die Handelsübliche Bezeichnung "HI-Fi Anlage". Diese kommt daher, daß sich die Leute irgendwann in den sechzigern geeinigt haben, daß alles was unter 0,7% Klirrfaktor hat High Fidelity ist (Hohe Signaltreue)(nicht ganz unwesentlich). Wenn man jedoch NUR einen Phasenkorrelationsgradmesser (kurz Phasenmessgerät genannt) hat, kann man damit z.b. so tolle Sachen machen wie -Dichte von Materie messen (berührungslos) -Entfernungen messen (ein Teil davon) -Geschwindigkeiten messen (Laserpistole) Dopplereffektmessungen -Räumliche Auslotung eines Schallraumes -Radarmessungen -Räumliches Hören simulieren (meist bei Stereoanlagen) -Wechselstrommessungen (Schein- und Blindleistungen etc..) (Copyright Martin Mayer)
13.10.2002:
Wüßten Sie heute - ohne nachzusehen - wie ein Phasenkorrelationsgradmesser funktioniert? (Martin Mayer ist von dieser Frage ausgenommen.)
14.10.2002:
Landschaftlich, vor allem landschaftlich! (Kurzurlaub.)
15.10.2002:
Die Wahrheit, habe ich zumindest gehört, ist nicht mehr da draußen, sondern sie hat sich jetzt reingesetzt. Vermutlich war ihr kalt.
16.10.2002:
Wenn man F12 drückt, kommt „Speichern unter“. Andere wissen sowas vermutlich schon länger, mich hat das einigermaßen überrascht.
17.10.2002:
Dem Vernehmen nach kann man jetzt wieder ein paar Eulen nach Athen tragen. Natürlich ist dabei zu fragen, ob so etwas grundsätzlich sinnvoll ist, weil Eulen ja fliegen können. Insoferne ist jede andere Stadt wahrscheinlich genausogut.
18.10.2002:
Wenn Sie in der Nähe wohnen, dann tragen Sie ein paar Eulen einfach dorthin; da haben Sie es nicht so weit.
19.10.2002:
Wenn Sie in Gälischen Sauf- und Grölliedern nicht fündig geworden sind, können Sie ja gegebenenfalls in Gesängen, mit denen Kantineure im Heimstadion von Pananthinaikos Ihre Kundschaft auf die bevorstehende letzte Runde aufmerksam machen, nach Hinweisen auf die Eulersche Zahl spähen.
20.10.2002:
Entwerfen Sie ein außerkörperliches Ichkonzept.
21.10.2002:
Verwerfen Sie, so Sie dem gestrigen Tip gefolgt sind, Ihr außerkörperliches Ichkonzept wieder; meines blockiert am Morgen das Badezimmer, möchte sich aber an der Wohnungsmiete nicht beteiligen.
22.10.2002:
Vielleicht hat Ihr Lieblingsschalterbeamter gerade Urlaub; dann können Sie der Urlaubsvertretung ja die Sache mit Holophernes erklären.
23.10.2002:
Für die nächste Zeit ist der Markt für Heilslehren enigermaßen übersättigt. Versuchen Sie es am besten wieder nach Weihnachten.
24.10.2002:
Wenn Kontramiskuität so etwas wie Monogamie ist, kann man sich Überlegen, was Amiskuität ist.
25.10.2002:
Mein Rechtschreibeprogramm brauchen Sie jedenfalls nicht zu fragen, was Amiskuität ist, das hat sich gestern schon bei Kontramiskuität recht kraftvoll wieder zurückgemeldet.
26.10.2002:
Versuchen Sie heute, so oft wie möglich, Sätze zu formulieren, in denen der Verbzusatz abenteuerlich weit von seinem Verb entfernt steht.
27.10.2002:
Versuchen Sie heute nicht, im gestrigen Tip einen Verbzusatz zu finden, da ist nämlich keiner.
28.10.2002:
Stellen Sie heute, wenn Ihnen das Konzept des Verbzusatzes klar ist, worin Sie sich eindeutig von meinem Rechtschreibeprogramm unterscheiden, einige Überlegungen bezüglich der Sinnhaftigkeit einer größtmöglichen Distanz zwischen Verbzusatz und dazugehörenden Verb unter Berücksichtigung von Verständlichkeit und Übersichtlichkeit des Satzes, in dem diese Konstruktion stattfindet, an.
29.10.2002:
Irgend ein bootdevice hat einen failure. Kann passieren.
30.10.2002:
Mein Rechtschreibeprogramm hat jetzt auch grüne Linien. Vielleicht krieg ich da noch ein paar Farben raus.
31.10.2002:
Auf der Nordhalbkugel gehen nur Sonnenuhren, deren Ziffernblatt vertikal steht, gegen den Uhrzeigersinn. Sonnenuhren mit waagrechtem Ziffernblatt gehen so gesehen im Uhrzeigersinn. Hubert Schölnast ist zwar nicht der Uhrmacher meines Vertrauens, also nicht, daß ihm nicht vertraue, aber ich weiß nicht einmal, ob er Uhrmacher ist, aber er hat das mit mir besprochen, und er hat recht, und jetzt ist wieder Zeit für einen Toast. Prost!
01.11.2002:
Zum gestern Festgestellten muß noch angefügt werden, daß Martin Mayer das natürlich auch gewusst hat und sogar einige Erwägungen bezüglich des Gangs von Sonnenuhren am Äquator mitsamt sehr anschaulichen Skizzen an mich geschickt hat. Wenn's Ihre Leber aushält, ein Hoch auf Martin!
01.12.2002:
Beim Picknick auf des Floßes Ecken holt man sich sehr leicht Soßeflecken.
02.12.2002:
Flanellsocken und Sonnenflecken ergeben keinen Schüttelreim. Ein Umstand, mit dem wir, denke ich, leben können.
03.12.2002:
Cherenkov-Strahlung entsteht, wenn die im jeweiligen Medium zulässige Lichtgeschwindigkeit überschritten wird. Ein Umstand, der, solange Sie nicht mit Neutrinos oder Ähnlichem zu tun haben, für den Alltag belanglos ist.
04.12.2002:
Die Reaktionsrate ist Wirkungsquerschnitt mal Luminosität. Ein Umstand, der außerhalb von Teilchenbeschleunigern weitgehend unbeachtet bleiben kann. Wer will, kann statt dessen einmal den Kategorischen Imperativ beachten.
05.12.2002:
Es gilt, wenn wer was tut: Be wise, be careful with your bootdevice.
06.12.2002:
Ich bin dem nachgegangen und habe herausgefunden, daß cgi tatsächlich etwas heißt, allerdings heißt es etwas anderes.
07.12.2002:
Jede dimensionsrichtige Gleichung läßt sich als Beziehung zwischen einem vollständigen Satz dimensionsloser Kennzahlen schreiben. Dabei gilt: Die Anzahl der dimensionslosen Kennzahlen eines vollständigen Satzes ist gleich der Anzahl der Einflußgrößen minus der Grundgrößen. Vermutlich stimmt das sogar, aber beschwören könnt ich?s nicht.
08.12.2002:
Die Froudzahl ist dimensionslos. Da bin ich mir ziemlich sicher.
09.12.2002:
Auf der Erdoberfläche hat ein Kreis mit zehntausend Kilometern Radius einen Umfang, der wesentlich kleiner ist, als es die herkömmliche Handhabung von Pi vermuten läßt.
10.12.2002:
Wenn Sie den Radius des gestern besprochenen Kreises vergrößern, verkleinert sich dadurch sein Umfang.
11.12.2002:
Versuchen Sie heute, so Sie das nicht ohnehin schon gestern getan haben, zu eruieren, ob, und wenn ja, ab wann sich bei unserem Beispiel von vorgestern ein Kreis mit negativem Umfang ergibt.
12.12.2002:
Wenn Sie den exakten Wert der Hubblekonstante wissen, dann gibt es eigentlich keinen falschen Zeitpunkt, ihn der Welt mitzuteilen. Es sei denn, Sie legen Wert darauf, daß Sie als Urheber in die Annalen der Wissenschaftsgeschichte eingehen. Dann sollten Sie sich einigermaßen gründlich überlegen, wann Sie das und vor allem wem sagen. Darüber können Sie sich ja den Kopf zerbrechen, wenn es soweit ist.
13.12.2002:
Wenn Sie den exakten Wert der Hubblekonstante nicht wissen, können Sie ja erfundene Telephonnummern herumerzählen; wenn Sie das nicht übertreiben, brauchen Sie dabei sonst auf nichts zu achten.
14.12.2002:
Mit etwas Geschick kann man Mandarinen so abschälen, daß die Pelle danach an ein Elephantenhaupt gemahnt.
15.12.2002:
Wenn Sie die gestern vorgestellte Spielerei mit der Mandarine bewältigt haben, dann können Sie, so Sie das wollen, heute dazu übergehen, versuchshalber einmal eine Weintraube so zu Schälen, daß die Pelle an ein Elephantenhaupt gemahnt.
16.12.2002:
Wer gestern erfolgreich war, kann heute versuchen, die Südansicht des Tadj Mahal aus einer Rosinenschale zu formen.
17.12.2002:
?Sehren? gibt es, allerdings nur soweit ich weiß, auch nur in Zusammenhang mit der Vorsilbe ?ver?. Mein Rechtschreibeprogramm ist mir da offenbar um einiges voraus.
18.12.2002:
?Heeren? kenn ich auch nur nach ?ver?; und wieder bin ich von meinem Rechtschreibeprogramm mit dem Geruch des Grenzanalphabeten belegt. Allerdings kann mein Rechtschreibeprogramm ja auch die Mehrzahl von ?Heer? im Dativ meinen. Ich fürchte, ich werde das wohl nie erfahren.
19.12.2002:
Zu den heeren. Das ist jetzt kein Tip im Sinne eines Ratschlages, zumal ich einerseits nicht wüßte, was Sie bei den Heeren auch tun sollten, andererseits der Imperativ wenigstens aus Formgründen eines Rufzeichens bedarf, und schließlich ?Heeren? groß geschrieben gehört. Ich habe lediglich eine Methode gefunden, herauszubekommen, ob es das Verbum ?heeren? gibt, und mein Rechtschreibprogramm ist mir wenigstens bis jetzt diese Information voraus gewesen, oder ob es sich dabei wirklich nur um den Dativ von ?Heer? im Plural handelt. Wurde mir angestrichen, also gibt es das Verbum, soweit man meinem halbleitergestützten Orthographiewart glauben darf, nicht. Wieder was gelernt.
20.12.2002:
Erwarten Sie auf E-Mails nicht unbedingt Antworten. Das sei nur so einmal dahingeschrieben.
21.12.2002:
Wenn Sie Löcherkraken züchten, sparen Sie das halbe Futter.
22.12.2002:
Das mit den Löcherkraken bedarf vermutlich einer Erläuterung. Heben Sie Ihr Glas zunächst einmal auf eine Person Namens Nex, die mir überaus Interessantes über Löcherkraken hat zukommen lassen. Das ist im Grunde so absurd, daß Sie mir wahrscheinlich ohnehin nicht glauben würden. Ich poste hier einfach den Link (schönes Deutsch) und schlage vor, Sie sehen selbst, was Sie dann damit anfangen. http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=132086
23.12.2002:
Bei Gelegenheit können Sie einen Schöpfungsplan entwerfen. Greifen Sie dabei ruhig ins Volle und lassen Sie es vor allem bei den Details so richtig krachen; Glaubwürdigkeit und Verhältnismäßigkeit sind bei Schöpfungsplänen kein Kriterium.
24.12.2002:
Im Grunde hätte ich Ihnen vorgestern am Ende des Tips einen eingehenden Appell, die Welt nicht zu versauen, andienen müssen.
25.12.2002:
Das gestern Erwähnte ist bei jeder Art Bericht über irgendwelche Tiere offenbar Pflicht; wenigstens im Fernsehen erkennt man, wenn man vielleicht einmal nur so gerade hingezappt hat, ohne zu wissen, seit wann und wie lange noch die Sendung läuft, das nahe Ende einer Sendung, wenn diese Sendung Abläufe in der belebten Natur zum Gegenstand hat, daran, daß darauf hingewiesen wird, daß etliche Belange dieser belebten Natur in ihrer Nihilierungstoleranz keineswegs überschätzt werden dürfen.
26.12.2002:
Halten Sie Bäume von Cholesterin fern, bügeln Sie gegebenenfalls frisches Obst auch einmal ohne Bleichmittel und nehmen Sie aus dem Urlaub keine Wale mit heim.
27.12.2002:
Manchmal muß man Deutsche darauf hinweisen, wie anders manche Sachen in Wien heißen.
28.12.2002:
Was ich aus Paris erfahren habe, ist, daß für Frisuren in absehbarer Zeit überhaupt keine Trends vorgesehen sind. Wer will, kann sich also dünne Dreadlocks machen und die dann in Trinkhalme schieben. Das sieht zwar nicht besonders toll aus, aber wenn sonst nichts geboten ist, ist das zumindest nicht falsch.
29.12.2002:
Heute ist ein recht guter Tag, um sich mit einer übersichtlichen Anzahl von Aspekten des menschlichen Daseins auszusöhnen. All zuviel wird?s ja wohl nicht werden, aber zum Beispiel der Umstand, daß manchmal ab einem gewissen Alter die Haare in der Nase unbotmäßig stark wachsen, verdient wenigstens ein bißchen Hinnahme.
30.12.2002:
Die Kleinbahn versus Märklin - Debatte markiert nach meinem Wissensstand nicht mehr so sehr die Grenze zwischen zwei weltanschaulichen Konzepten, wie das weiland der Fall war. Eigentlich Schade; man kennt sich immer weniger aus.
31.12.2002:
Heute kann man wieder was transformieren. Etwa so wie ?Ist der Wunsch nach Gestaltungswillen ein hinreichender Ersatz für eine Antwort auf die Frage, ob die metaphorische Henne als Vater des Gedankens wenigstens in Grundzügen den Ansprüchen, die an Kriterien angelegt werden dürfen, genügt??
01.02.2003:
Was ich bis jetzt über Schwendtage in Erfahrung gebracht habe, ist wenig erhellend; An diesen Tagen sollte man keinen Aderlaß an sich machen lassen, aber es schadet nicht, Land zu roden. Das Auftreten der Schwendtage folgt nach überliefertem Glauben keinerlei Gesetzmäßigkeiten und wird seit den alten Römern als hinreichende Ausrede angesehen, einmal nix zu machen. „Schwendtag“ leitet sich von „schwinden machen“ ab, also vielleicht klappt das mit Abnehmen vielleicht doch.
02.02.2003:
Ab ungefähr ersten Februar bis ungefähr hoffentlich eine Woche später ist mein Computer beim Service, kann natürlich auch etwas länger dauern. Wenn Sie mir in dieser Zeit keine E-mails schicken, schonen Sie mein Elektropostfach, und ich tu mir beim Beantworten auch etwas leichter.
03.02.2003:
Man muß das Chaos noch in sich tragen, um einen tanzenden Stern zu gebären. Andererseits muß man sehr große Nebenhöhlen haben, um eine Grapefruit dort unterzubringen, und es geht eigentlich auch ohne.
04.02.2003:
Stricken Sie Ihrer Familie bei Bedarf einen Bartwärmer. Wenn Sie da was falsch machen, kommt Ihnen kaum jemand drauf.
05.02.2003:
Fahren Sie doch einmal ins Ausland; wenn das Wetter paßt, ist es dort angeblich recht schön.
06.02.2003:
Sollten Sie, was eigentlich nicht zu erwarten ist, einmal in die Gelegenheit kommen, ein Drehbuch für einen Film zu schreiben, der in Wien spielt, dann vermeiden Sie in Dialogen unbedingt Vokabel wie „nun“ oder „bloß“. Das sagt in Wien kein Mensch. In Wien heißt das „jetzt“ und „nur“. Es erhöht die Exportfähigkeit eines Filmes nicht, wenn darin ein Wiener Unterweltler zu einem anderen sagt: „Do föht uns bloß no wer fia de Alarmaunloge.“ Wenn Sie keine Drehbücher schreiben, dann machen Sie sich heute einfach einen netten Tag!
07.02.2003:
Als Pianist dürfen Sie heute enharmonisch verwechseln. Als Streicher dürfen Sie das meinethalben auch, stellen Sie aber sicher, daß es niemand hört, und lassen Sie es nicht zur Gewohnheit werden.
08.02.2003:
Das Gegenmittel zu Rattengift, soferne es sich dabei um Kumarinderivat handelt, ist Vitamin K1. Eine Information von eher bescheidenem Nutzen, weil man erstens nicht weiß, wie Kumarinderivat schmeckt, und zweitens Vitamin K1 selten eingesteckt hat.
09.02.2003:
Man sollte daran denken, ein Mal pro Halbjahr zum Zahnarzt zu gehen. Das haben Sie somit getan. Glückwunsch.
10.02.2003:
Am Firmament ein Deszendent pennt, weshalb ihn niemand kennt.
11.02.2003:
Durch ein Nachtsichtgerät sind alle Katzen grün.
12.02.2003:
Da ich die Tips immer etwas im Voraus schreibe, ist der heutige Tip, wenigstens, was den Anlaß betrifft, nicht aktuell, grundsätzlich aber gültig; Ein gewisser Herr Blackwell erstellt jedes Jahr eine Liste von Personen, denen er mangelnden Geschmack in der Auswahl ihrer Kleidung unterstellt. Das mag ja hingehen, früher oder später werden wir wohl alle ein bißchen wunderlich, und Herr Blackwell feiert eben so seine präsenile Demenz; solange er keine Drogen nimmt, soll mir das recht sein. Der ORF stellt heute, am 7. Jänner, auf seiner Homepage Herrn Blackwells Liste in die Öffentlichkeit, und zwar als die „Hitparade der schlecht gekleidesten Frauen.“ Da bin ich einmal mit meinem Rechtschreibeprogramm einer Meinung. Minus mal Minus ist nicht immer Plus. Erstens ist „gekleidet“ kein Wort, das sich steigern läßt, ähnlich wie „gelesen“ (Es gibt keine „meistgelesenste“ Zeitung, weil eine Zeitung nicht „gelesener“ sein kann als eine andere.), und zweitens wird dieser Fehler nicht dadurch aufgehoben, daß man dann bei „gekleidetst“ einfach das zweite „t“ wegläßt. Für mich ist das die schlecht geschriebenste Zeile des Tages.
13.02.2003:
Felix Elmar Kramer hat herausgefunden, daß die Russen das Wort „Zeitnot“ durchaus nicht nur im Zusammenhang mit Schach verwenden. (Wird manchmal auch als „Tseitnot“ transkribiert.)
14.02.2003:
Was Feix Elmar Kramer zum Adressaten von ausgiebigen „Vivat!“- Rufen unter Abtrinken angemessener Portionen von feiertauglichen Getränken macht, ist der Umstand, daß er unter Bezugnahme auf den Tip vom 8. September des Vorjahres tatsächlich einige –volutionen gefunden hat; nämlich die Involution und die Konvolution, beide sind in der Mathematik beheimatet. Ich habe dann selbst ein wenig gestöbert und bin dabei auf die Kovolution gestoßen, die man ebenfalls vorwiegend in mathematischen Zusammenhängen antrifft.
15.02.2003:
Wenn Sie bei, was immer Sie tun, Pathos vermeiden können, tun Sie’s.
16.02.2003:
Sollte es sein, daß bei, was immer Sie tun, sich das eine oder andere Mal Pathos als unvermeidlich herausstellt, dann langen Sie tüchtig zu, einmal in die Vollen, aber richtig! Verhaltenes Pathos ist ermüdend.
17.02.2003:
Was manchmal, aber nicht sehr oft, peinliche Situationen, die man akut selbst hergestellt hat, entschärfen kann, ist die selbstbewußt vorgetragene Behauptung, es wäre dabei um eine Wette gegangen.
18.02.2003:
Personen gegenüber, die beruflich damit befaßt sind darauf zu achten, daß die Straßenverkehrsordnung eingehalten wird, ist die Behauptung, es wäre bei einem Regelverstoß, bei dem man ertappt worden ist, um eine Wette gegangen, eher nicht das Mittel der Wahl.
19.02.2003:
„Ultimativ“ heißt im Deutschen „mit einem Ultimatum behaftet“. Nichts weiter.
20.02.2003:
Die Planeten haben es heute ein bißchen eng, vor allem oben herum. Also; Waageseitig den Ball eher flach halten, und bis zum Wassermann auch keine großen Sprünge. Morgen legt sich das wieder, wer will kann dann seine Haare offen tragen.
21.02.2003:
Die Planeten haben sich heute tatsächlich wieder so halbwegs im Griff, die Häuser sind auch in einem einigermaßen zufrieden stellenden Zustand, nur im Schützen ist noch ein wenig Unruhe, der scheint was Unrechtes gegessen zu haben. Wenn Sie Ihr Haar heute tatsächlich offen tragen, dann versuchen Sie vielleicht, wenigstens einen ordentlichen Scheitel hinzukriegen; man kann nie wissen.
22.02.2003:
Oft haben Exilanten quere Gedanken wie die Quantenlehre.
23.02.2003:
Für die Angehörigen von Hardcorebacchanten gibt es so was wie die Heisenbergsche Unschärferelation an makroskopischen Objekten; wenn man nicht weiß, wo sich der Trunkenbold aufhält, kann man mit ziemlicher Sicherheit auf seinen Zustand schließen.
24.02.2003:
Schrödingers Katze geht’s prima, und sie bedankt sich für das Interesse an Ihrem Befinden.
25.02.2003:
„Februar“ kommt von „Fiebermonat“; das lindert zwar etwaiges Fieber nicht, aber man fühlt sich, wenn man das weiß und im Februar gerade Fieber hat, irgendwie in eine gewisse Art von Ordnung eingebettet.
26.02.2003:
Überlegen Sie, ob man Übereinkünfte und Festlegungen treffen kann, ohne dabei auf Übereinkünfte und Festlegungen angewiesen zu sein.
27.02.2003:
Wenn Sie gestern zum Schluß gekommen sind, daß man zum Treffen von Übereinkünfte und Festlegungen auf Übereinkünfte und Festlegungen angewiesen ist, dann ist heute ein guter Tag, Ihrem Liebelingsschalterbeamten zu erklären, wie das dann angefangen hat.
28.02.2003:
Wenn Sie schon dort sind, können Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten auch noch gleich klären, was sich zu Strecke so verhält wie Quant zu Quantum.
01.04.2003:
Also mit den Primzahlen habe ich Ihnen am 25. März einen furchtbaren Blödsinn angedient; erstens ist 1 keine Primzahl. Darauf haben sich die Mathematiker geeinigt, da möchte ich mich nicht querlegen, zweitens ist der von mir fürwitzigerweise hervorgehobene ungeradzahlige Abstand zwischen zwei, und das ist drittens, benachbarten Primzahlen zwischen 2 und 3. Die Herren Goldstern, Hasun, Helfert, Krause, Kohl, Lorinser, Seeger und Sighart haben sich fürwahr verdient, daß nach altem Brauch (wie das genau geht, entnehmen Sie bitte Ihrem Heimatkundemuseum) auf sie angestoßen wird.
02.04.2003:
Seit ich die Tips selbst einnetzen kann, wofür Sie, wenn Sie die Gläser von Ihrem hoffentlich würdevollen Hochlebenlassen meiner Mathematikwarte noch zur Hand haben, gleich noch ein angemessenes Vivat auf Johannes Tiefenbrunner ausbringen sollten, bin ich, wie Sie eventuell bemerkt haben, mit den Tips ein bißchen aktueller.
03.04.2003:
Hin und wieder ein bißchen Obst essen. Und Atmen nicht vergessen. Ganz wichtig. Habe ich mir sagen lassen.
04.04.2003:
Wenn Gravitation gequantelt ist, dann müßte ihre Wirkung doch eigentlich irgendwo aufhören. Zu Fuß wird man dort aber kaum hinkommen.
05.04.2003:
Wenn Gravitation nicht gequantelt ist, kann man auch ruhig dort bleiben, wo man ist.
06.04.2003:
Energie ist ja gequantelt. Also Energie wird nur in Portionen von wenigstens sechs Komma sechs mal zehn hoch minus vierunddreißig Joulesekunden abgegeben. Das heißt \\\"Plancksches Wirkungsquantum\\\", kommt sehr oft vor, aber immer in Rudeln, einzelne werden, soweit ich weiß, ganz selten beobachtet. Kleinere Einheiten werden nicht abgegeben. Da müssten doch im Universum ziemliche Mengen von halben, also nicht abgegebenen Planckschen Wirkungsquanten herumliegen. Besprechen Sie mit dem ersten Menschen mit Hut, den Sie heute treffen, warum das nicht so ist.
07.04.2003:
Koboldmakis, Buschbabies und Eulen können den Kopf so sehr wenden, weil ihre Augen so groß sind, daß die sich nicht im Kopf bewegen lassen.
08.04.2003:
Klothoide sind Kurven, deren Krümmung proportional zur Länge zu- oder abnimmt. Kann man beim Straßenbau prima brauchen. Wenn Sie sicher sind, daß sonst niemand im Raum weiß, was eine Klothoide ist, können Sie beim nächsten Kaffeekränzchen behaupten, die Kurven, die jemand macht, wenn er schon sehr dringend aufs Klo muß, heißen Klothoide. Können Sie aber auch bleiben lassen.
09.04.2003:
Wenn Sie mit Ihrer Theorie des menschlichen Geistes noch nicht sonderlich was weiter gebracht haben, versuchen Sie wenigstens, ein paar quantifizierbare Parameter für ein Ich zu statuieren.
10.04.2003:
Ich habe meinen Drucker jetzt ausgesteckt. Wenn Sie also etwas gedruckt haben wollen, dann halten Sie es wie bisher und drucken entweder selbst, oder lassen Sie es von jemandem drucken. Mich brauchen Sie diesbezüglich jedenfalls nicht zu fragen; das hat bislang ja auch ganz gut funktioniert. Wenn ich einmal etwas gedruckt brauche, melde ich mich.
11.04.2003:
Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das schon ein Mal mitgeteilt habe, und so was kann durchaus oft genug gesagt werden, aber dieses Maß habe ich, denke ich noch nicht übererfüllt, wenn ich Sie heute wissen lasse, daß die menschliche Anatomie Bereiche enthält, an denen die prothopathische Sensibilität ohne Vermischung mit der epikritischen auftritt.
12.04.2003:
Die Erkundung der gestern erwähnten Regionen kann Spaß machen.
13.04.2003:
Ich habe in meinen Rechner zwei Festplatten eingebaut. Das ist Ihnen natürlich herzlich wurscht, aber ich teile mein Wissen gerne. Und bis vor kurzem habe ich das Wissen um die zweite Festplatte noch mit meinem Computer geteilt, aber seit einigen Tagen will mein Computer nichts mehr von der zweiten Festplatte wissen. Gut, dann sag ich es halt Ihnen.
14.04.2003:
Basteln Sie heute, so nichts Dringlicheres vorliegt, einen Zirkelschluß mit mindestens neunzehn Stationen. Thema ist frei.
15.04.2003:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, können Sie heute eine Aporie basteln. Thematisch eignet sich „Das Sein“ einigermaßen, es kann aber auch um den Stellenwert von Torsion im Metaphernbestand des Klassischen Altertums gehen, ist aber ein bißchen schwieriger.
16.04.2003:
Da die Sache mit das Selbe und das Gleiche geklärt ist, können Sie heute der Frage nachgehen, ob die Zahl Zwei in verschiedenen Zusammenhängen, etwa bei „Zwei Stunden“ und „Zwei Meter“, die selbe oder die gleiche Zwei ist.
17.04.2003:
Überlegen Sie, wie Philosophie - also die Liebe zum Wissen - heißen müßte, wenn „Man kann nie wissen.“ tatsächlich stimmte.
18.04.2003:
Besorgen Sie sich ein paar Umstandswörter der Zeit; es sind zwar noch welche da, aber wenn Gäste kommen, sollte man auf jeden Fall etwas zu Hause haben.
19.04.2003:
Mehrfachnennungen sind möglich. Irgendwie ist das beruhigend.
20.04.2003:
Mein Rechner unterhält mit meiner zweiten Festplatte ein Verhältnis, wie es sich in Filmen nur die dümmsten Opfer gefallen lassen; mal kennt er sie, dann kennt er sie wieder nicht, und wenn er sie kennt, dann tut sie alles, was man von ihr will. Ich werde mit meinem Computer zum Paartherapeuten gehen.
21.04.2003:
Mit meinem Drucker muß ich zu keinem Coaching. Den habe ich jetzt zum Briefbeschwerer heruntergestuft, und er fühlt sich mit dieser Aufgabe sichtlich nicht überfordert.
22.04.2003:
Zum Nachsehen braucht man kein Episkop.
23.04.2003:
Die Welt wird angeblich immer komplexer. Um sich darin Klarheit zu verschaffen, wird es möglicherweise bald erforderlich sein, über neue Interrogativpronomen zu verfügen. Wenn Ihnen da was einfällt, sollten Sie sich sofort bei der Dudenredaktion die Rechte sichern.
24.04.2003:
Wenn Sie schon dabei sind, ein neues Interrogativpronomen zu erfinden, dann legen Sie sich die Latte ruhig etwas höher und sinnen nach einem Fragewort, das nicht mit „W“ beginnt, und semantisch ein bißchen enger greift als „Hä?“.
25.04.2003:
Investieren Sie nicht in Löschpapier, das hat, glaube ich, keine große Zukunft.
26.04.2003:
Wählen Sie ein Bezugssystem. Laut Physik dürfen Sie das einfach so, allerdings sind da Mehrfachnennungen, soweit ich informiert bin, nicht möglich.
27.04.2003:
Wenn Sie in einem indischen Restaurant vom indischen Kellner gefragt werden, wie scharf Sie Ihr essen gewürzt haben wollen, dann sagen Sie nicht: „So, wie Sie es essen!“
28.04.2003:
Der Held agiert in Übereinkünften, bis er diese Übereinkünfte mit gutem Grund für ein höheres Ziel bricht. Wer Übereinkünfte ohne Grund und höheres Ziel bricht, ist kein Held, sondern je nach Tragweite der Folgen schlecht erzogen oder ein Idiot.
29.04.2003:
Man kann zu jeder Folge von Zahlen ein Polynom finden, das deren Reihenfolge reproduziert. Wenn im Fernsehen gerade nix interessantes läuft, basteln Sie ein Polynom, das Ihre Telephonnummer als Folge von ein- oder zweistelligen Zahlen reproduziert.
30.04.2003:
Wenn Sie den gestrigen Tip auf Geburtsdaten aus Ihrer Verwandtschaft, den Zählerstand an Ihrem Stromzähler oder auf die Abstände zwischen den Schwendtagen seit der Bronzezeit ausweiten, entlasten Sie die Programmverantwortlichen in den Fernsehsendern enorm.
01.06.2003:
Einschreibebriefe sollte man persönlich nehmen.
02.06.2003:
Mit der Frage, inwiefern ein Fragewort, das nicht mit „W“ beginnt, neu sein soll, hat sich Felix Elmar Kramer wiederum verdient, daß man unter „Er lebe!“- Rufen sich mächtig was in den Hals schüttet.
03.06.2003:
Zu der Frage, ob die Zahl Zwei in verschiedenen Zusammenhängen die selbe oder die gleiche Zwei ist, haben sich, so berichtet Felix Elmar Kramer, die Herren Frege und Neumann schon geäußert. Allerdings darf ich mir nicht schmeicheln, daß sie das auf mein Formulat dieser Frage hin gemacht haben, sondern die haben aus eigenem Antrieb gehandelt, und sind dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen, wobei die Mehrzahl der Logiker mittlerweile Neumann beipflichtet, der meint, die beiden Zwei wären äquivalent, was in Theorie und Praxis kaum einen Unterschied zu der von Frege postulierten Identität macht. Winden Sie ein Faß aus und betrinken Sie sich anständig auf die Logiker, allen voran Felix Elmar Kramer!
04.06.2003:
Heute können Sie versuchen, einen Dialog zu schreiben, der eine semantische Subduktionszone enthält.
05.06.2003:
Unter „Probedeutikum“ könnte man sich - ohne Fremdwortkenntnisse - vorstellen, daß man dort etwas lernt. Wenigstens, daß man lernt, was was bedeutet. Es heißt aber „Propädeutikum“, dort lernt man auch etwas, aber man muß eben schon ein bißchen Vorwissen mitbringen.
06.06.2003:
Wenn Sie über kein Knowhow verfügen, dann versuchen Sie wenigstens, mit einem Knowwhat ein bißchen gute Figur zu machen.
07.06.2003:
Angeblich hat Edvard Munch das nach ihm benannte München erfunden. Muß aber auch nicht stimmen.
08.06.2003:
Bei auflaufender Tide ist mit verstärktem Hervortreten von Markups zu rechnen. Klingt auch nicht wirklich einnehmend; ich schließe einmal aus, daß Markups mit Wasser zu tun haben. Das schränkt das Suchgebiet erheblich ein.
09.06.2003:
Ich habe neulich erfahren, und das überschlagsmäßig auf Richtigkeit überprüft, daß man mit einem Pi mit nur elf Nachkommastellen den Umfang einer Kugel mit dem Radius der Erde auf die Breite eines menschlichen Haares genau ausrechnen kann.
10.06.2003:
Wenn ich herausgefunden habe, was man mit einer Eulerschen Zahl mit elf Nachkommastellen machen kann, teile ich Ihnen das selbstverständlich mit.
11.06.2003:
Das, was man als kaltes Licht bezeichnet, hat eine höhere Farbtemperatur als warmes Licht. Seltsam.
12.06.2003:
Überprüfen Sie einmal ein Jahr lang, wie oft in Filmen jemand nach einer Gefälligkeit, die ihm erwiesen worden ist, „Du hast bei mir etwas gut!“, sagt im Gegensatz dazu, wie oft es vorkommt, das jemand, etwas, was er gut hat, einfordert.
13.06.2003:
Sie könnten, so Ihnen der Sinn danach steht, eine Art Metakunstwerk schaffen, etwas, bei dem eine gedachte zweite Ableitung der Rezeption mit Bedeutung aufgeladen wird.
14.06.2003:
Die gestrige Problemstellung ist vermutlich ein bißchen abstrakt, aber ein so beschriebenes Metakunstwerk wäre zum Beispiel ein Musikstück, das so lang und so entsetzlich häßlich und uninteressant ist, daß niemals jemand es sich bis zu Ende anhört, und auch kein Musiker es jemals zu Ende spielt. Dann könnte man behaupten, dieses Werk wäre die Unendlichkeit und stünde somit mit göttlichen Kategorien auf Duzfuß. Je nach dem, was man in seinem Leben noch an Sozialkontakten vorhat, kann man das aber auch bleiben lassen.
15.06.2003:
Basteln Sie heute ein Diagramm, in dem die Bedingungen für einen Himmelskörper beschrieben werden, dessen Masse, Größe und Rotationsgeschwindigkeit in einem Verhältnis zueinander stehen, das einen geostationären Orbit just an der Oberfläche des Himmelskörpers ergibt.
16.06.2003:
Heute können Sie überlegen, ob man auf einem der gestern entworfenen Himmelskörper Billard spielen könnte.
17.06.2003:
Vermutlich gibt es Vernunft auch in der Mehrzahl, aber Vernünfte wird sogar von meinem Rechtschreibeprogramm angestrichen.
18.06.2003:
Wenn es tatsächlich nur eine Vernunft gibt, müßte man die doch ausfindig machen können. Damit könnte man eine Menge Probleme lösen.
19.06.2003:
Für eine beliebige Anzahl von Punkten einer affinen Ebene läßt sich eine Menge Aussagen machen, die entweder zutreffen oder auch nicht.
20.06.2003:
Ein Tierarzt pflegt am Tage Nieren von ganz kleinen Nagetieren.
21.06.2003:
So um den Zwölften herum ist wieder ein Schwendtag. Den Monat habe ich noch nicht herausgefunden, aber solange Sie keinen Aderlaß machen, sind Sie einigermaßen auf der sicheren Seite.
22.06.2003:
Ich habe neulich einen Druckertreiber aus dem Internet heruntergeladen und auf CD gebrannt, und das hat tatsächlich funktioniert! Das war allerdings für einen anderen Drucker. Meinen Drucker habe ich aus Jux und Tollerei wieder einmal an Strom und Computer angeschlossen, und er hat sich eher reserviert, eigentlich gar nicht verhalten. Ich denke, ich werde mit ihm demnächst auf eine Deponie für verhaltensgestörten Elektronikschrott fahren (ich bin mir sicher, daß es sowas gibt), und ihn in seine Freiheit entlassen.
23.06.2003:
Möglicherweise ist Byzanz das Hauptwort zu byzant. Bei Konstanz jedenfalls funktioniert das so halbwegs.
24.06.2003:
Die Herren Wanek, Schwab und Buschenreiter haben sich meines ebenso rast- wie ratlosen Suchens nach einer angemessen tiefen Bedeutung des Begriffes Markups erbarmt und mir auf dem Elektropostwege mitgeteilt, worum es sich dabei handelt. Je nun, was sie mir mitteilen, ist zweifellos richtig, aber irgendwie ernüchternd. Ich habe vor meinem geistigen Auge Markups schon auf romantische Bergrücken gesetzt und versucht, ob sie mit der Grasnabe in einen Dialog treten, ich habe Markups ideell ins Mittelalter geschickt, in verwegene Rituale des Manntums, um zu sehen, ob sie sich einigermaßen vertretbar an das dort verwendete Weihegeschirr schmiegen, ich ließ in Gedanken auch schon das Gebälk unseres Universums erzittern, um zu sehen, ob bei dem, was da rausrieselt, vielleicht ein paar Markups dabei sind, (immerhin, wenn die endgültige Version Markups enthält, dann können die, wenn’s ums Universum geht, da eigentlich schon drin sein) aber nein! Markups sind Markierungen in einem Text, die zu dessen Strukturierung dienen. Oder auch dokumentierte Änderungen und Kommentare. Klarheit und Romantik sind nicht immer gemeinsam zu haben. Wie auch immer; jetzt weiß ich wieder was und zur Not kann ich mir ja ein paar Wörter erfinden, und nachschauen, wo die passen. Mit den Mauchyptorien hat das ja prima geklappt. Und Sie ersuche ich, Ihr persönliches Weihegeschirr mit entsprechenden Getränken zu füllen und einen Toast auf die Herren Wanek, Schwab und Buschenreiter auszubringen.
25.06.2003:
Für babelusische Rechtsgelehrte galt es als unschicklich, sich mit geborgten Dachschindeln die Nasenhaare platt zu schlagen.
26.06.2003:
Sollte sich jemand, von dem Sie nicht sicher wissen, daß er ein babelusischer Rechtsgelehrter ist, ein paar Dachschindeln ausborgen wollen, ist Vorsicht geboten; oder richten Sie wenigstens schon einmal Waschzeug her.
27.06.2003:
Eine höhere Magnetfeldstärke als zehn hoch siebzehn Gauß ist in unserem Universum nicht möglich. Das sagen wenigstens die, die sich damit auskennen, und die kennen sich ja damit aus.
28.06.2003:
Kachexie ist auch so ein Wort, das schon so klingt.
29.06.2003:
Ich denke, ich muß meinem Rechtschreibeprogramm ein wenig Abbitte leisten; jüngst, als ich vom Weihegeschirr geschrieben habe, wäre nach meiner Erfahrung ein deutliches Murren fällig gewesen - sofern man die rote Zackenlinie so auslegen darf. Wurde aber akzeptiert. Aber, wenn „Wurmhüfte“ durchgeht, dann vermute ich einmal, daß zusammengesetzte Hauptwörter unbeanstandet bleiben, wenn beide Teile davon korrekt geschrieben werden, gleichviel, was für ein haarsträubender Blödsinn mit diesem Wort benannt wird. Da bin ich mit Weihegeschirr einmal auf der sicheren Seite. Aber, daß Kachexie in der Bibliothek meines zeigefingerschwingenden Schriftwalters bekannt ist, hätte ich nicht geglaubt.
30.06.2003:
Ohrmuschelkalksteinbruchbandwurmhüfte. Ich dürfte mit meiner gestrigen Vermutung über die Zumutbarkeit von zusammengesetzten Hauptwörtern für mein Rechtschreibeprogramm richtig liegen.
01.08.2003:
Der Deutschen Sprache fehlt ein Wort. Sicher sind es mehrere, aber eines fehlt nach meinem Dafürhalten überaus deutlich; ein Wort für das, was interessante Dinge an sich haben. Man bringt ihnen Interesse entgegen, aber was von Ihnen ausgeht, müßte Interessanz heißen. Wenn Sie das nächste Mal in der Dudenredaktion vorbeischauen, fragen Sie doch, ob man das nicht in den Griff bekommen könnte.
02.08.2003:
Auch ein Wort, das - allerdings nicht sehr oft - abgeht, ist der Haarwusch.
03.08.2003:
Die akademische Gemeinde hat sich beim letzten Grillfest darauf geeinigt, daß das mit der Theorie des menschlichen Geistes in dieser Saison wahrscheinlich nix mehr wird, und um zwei Uhr in der Früh ist dann die Frage aufgetaucht, ob es eine sinnvolle Erklärung für das „Re“ in „Ressource“ gibt. Da waren aber alle schon ziemlich betrunken. Trotzdem eine Frage von gewisser Interessanz.
04.08.2003:
Die akademische Gemeinde hat sich beim letzten Grillfest offenbar völlig versoffen; beim darauffolgenden Katerfrühstück wurde jedenfalls festgehalten, daß das „Re“ in „Ressource“ bestimmt Res heißen muß, weil „Source“ schreibt man ja nicht mit Doppel-s am Anfang. Das heißt bestimmt „Res“, von Sache, weil man von der Ressource Sachen kriegt. Das ist wie in „Res Publika“, die Sache von den Pubeln; da weiß man halt nur nicht, wer oder was und wo die sind, und solange kümmern sich halt alle darum, hihi.
05.08.2003:
Ich habe schon lange nichts mehr gedruckt. Sollte mir eine Theorie des menschlichen Geistes einfallen, werd ich die, glaub’ ich, ausdrucken. Vielleicht fällt mir dabei auch noch eine Theorie der Durchdringungsbereichs von menschlichem Geist und Maschinenverhalten ein.
06.08.2003:
Mein Drucker, habe ich festgestellt, kann sogar Noten. Wahrscheinlich will er sich einschleimen. Mir soll’s recht sein.
07.08.2003:
Ich möchte darauf hinweisen, daß ich nicht beabsichtige, irgendwelche Bereiche meiner Anatomie in ihren Ausmaßen zu verändern. Es ist zwar nicht zu erwarten, daß unter den geschätzten LeserInnen meiner Tips sich Menschen befinden, die diesbezügliche Mails versenden, sollte das aber doch der Fall sein, so bitte ich sie, davon abzusehen, mir solcherlei Angebote zu unterbreiten.
08.08.2003:
Besprechen Sie mit einem Wanderprediger Ihres Vertrauens, ob es etwas bedeutet, daß es „Ersatz“ nur in der Einzahl gibt.
09.08.2003:
Wenn Sie etwas wirklich Exklusives sammeln wollen, dann sammeln Sie Tunnelvortriebsmaschinen.
10.08.2003:
Entwerfen Sie ein Modell, das beschreibt, warum es vor dem Hintergrund all der kleinen Unachtsamkeiten und Regelverstöße, die jeder Autofahrer jeden Tag begeht, nicht mehr Unfälle gibt, als es eben gibt.
11.08.2003:
Die Mathematiker haben sich, was ihr gutes Recht ist, darauf geeinigt, daß die Quadratwurzel aus minus eins „i“ ist. Experimentieren Sie gedanklich ein wenig mit Rechnungen, in denen die Quadratwurzel aus i als Exponent vorkommt. Nur so.
12.08.2003:
In meinem Auto gib es einen Luftmassenmesser. Hätt’ ich so jetzt einmal gar nicht vermutet, ist aber so. Ich habe sogar einen neuen Luftmassenmesser, und genau genommen hätte ich von der Existenz des alten gar nicht erfahren, wenn er nicht ausgetauscht hätte werden müssen. Wieder so etwas, wo man erst weiß, was man hat, wenn man es nicht mehr hat. Aber indem ich den neuen ja jetzt habe und das auch weiß, ist das so eigentlich als Metapher unbrauchbar. Am besten Sie vergessen die Sache einfach wieder, oder Sie freuen sich darüber, daß Sie – vorausgesetzt, dem ist so – sowohl einen Luftmassenmesser als auch Kenntnis davon haben, bevor Sie kurzfristig keinen haben. – Ich schätze einmal, der heutige Tip ist unrettbar desolat, vermutlich ist das das Wetter. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.
13.08.2003:
Finden Sie einen mathematischen Beweis. Das Thema ist frei, sollte aber verfilmbar sein.
14.08.2003:
Klaus Besumke malt jetzt depressionistische Bilder mit Tempara auf Wursthaut. Wir wünschen viel Erfolg.
15.08.2003:
Angenommen, man könnte die Menschheit vollständig einteilen in Menschen, die die Schuld bei sich suchen und solche, die sie bei anderen suchen; überlegen Sie, ob eine gedachte Trennlinie zwischen dem Teil der Menschheit, der bevorzugt zu spät kommt und dem Teil, der fast immer wartet, mit der obigen Trennung kongruent ist, oder ob sich da ein Achsenkreuz ergibt.
16.08.2003:
Überprüfen Sie, ob Michis Telefonnummer noch stimmt.
17.08.2003:
Spitzen Sie den besten Sekt im Lager und verklappen Sie ihn artgerecht auf das Wohl von Florian Madertoner; er hat mich selbstlos darauf hingewiesen, daß man Rhonchopathie mit insgesamt drei „h“ schreibt.
18.08.2003:
Man kann Wasser zur Quelle tragen, umgekehrt ist es ein bißchen schwieriger, aber auch wurscht. In jedem Fall ist es nicht schlecht, wenn man dabei ein Pferd mit sich führt und einen klugen Satz mit „aber“ sagen kann. Salbungsvolles Gesicht nicht vergessen.
19.08.2003:
Angeblich gibt es für das vierte Rennen einen ganz heißen Tipp; vermutlich ein Pferd oder ein Hund. Aber da fragen Sie am besten jemanden, der sich damit auskennt. Ein salbungsvolles Gesicht ist dabei nicht sonderlich wichtig, trotzdem ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
20.08.2003:
Wenn Sie Herausforderungen suchen, dann können Sie ja versuchen aus etwas Abdeckfolie und einem Hörgerät eine verfassunggebende Körperschaft zu basteln.
21.08.2003:
Basteln Sie heute einen gedachten Eigenschaftskatalog von Zuständen einer beliebig kleinen Menge von Konzepten, die sich an keinem Teil dieser Menge nachweisen lassen. Wer etwas anderes vorhat, macht eben das, was er vorhat.
22.08.2003:
Seltsamerweise geschieht beim Abtauen nicht viel anderes als beim Auftauen. Das sollte sich einmal jemand ansehen, der da ein bißchen Ordnung reinbringen kann.
23.08.2003:
Ich habe heute einmal so drauflosgeschätzt, daß, wenn es eine Epidermis gibt, es durchaus denkbar ist, daß man irgendwo auch eine Prodermis finden kann. Im Internet jedenfalls kann man das nicht. Ich wenigstens nicht. Sollte ich diesbezüglich doch noch etwas in Erfahrung bringen, werde ich Sie davon benachrichtigen.
24.08.2003:
Wenn Sie aus Gründen, die mich nichts angehen, einmal zum Hautarzt müssen und Ihren Mitmenschen diese Gründe auch nicht mitteilen wollen, dann können Sie ja sagen, Sie wollen von sachkundiger Stelle Auskunft über die Prodermis einholen. Zur Not können Sie ja sagen, Sie tun das auf meine Anregung hin.
25.08.2003:
H-Dur hat mehr schwarze Tasten als weiße. Hat mich überrascht.
26.08.2003:
Grübchen sind neuerdings wieder nicht mehr so. Also schon noch, aber nicht so, daß man da jetzt extra, das geht auch so.
27.08.2003:
Die Feinstrukturkonstante ist dimensionslos, aber sie kommt damit ganz gut zurande.
28.08.2003:
Angeblich ist die Feinstrukturkonstante möglicherweise nicht ganz so konstant, wie man es erwarten darf, vielleicht hat sich da aber auch jemand vermessen. Wenn ich etwas erfahre, halte ich Sie auf dem Laufenden.
29.08.2003:
Das mit Prodermis wird nix mehr, aber es gibt eine Dermis, sozusagen dimensionslos. Darunter ist dann die, soweit ich informiert bin, Subcutis, dazwischen das Korium. Also ungefähr. Wenigstens haben Sie jetzt etwas, worüber Sie mit Ihrem Dermatologen plaudern können.
30.08.2003:
Neulich habe ich ermittelt, daß Bambus ein Gras ist. Das fand ich auch überraschend.
31.08.2003:
Erdbeeren, habe ich herausgefunden, sind keine Beeren, sondern Sammelfruchtstände der Gattung Rosaceen, die eigentlichen Früchte sind Nüßchen.
01.10.2003:
Das mit den Wurzeln, hat mich Martin Goldstern wissen lassen, kann man noch ein bissi nachjustieren. Gerade nämlich die Einheitswurzeln; Da isses nämlich so, daß, wenn man die vierten Einheitswurzeln betrachtet, also 1,-1, i und -i, dann sind i und -i als „primitive“ Einheitswurzeln schon ausgezeichnet, indem ihre Potenzen (soll heißen Potenzen mit Exponent 1, 2, 3, usw.) bereits jeweils alle vierten Einheitswurzeln ergeben: i zum Quadrat ist -1, i zur Dritten ist -i, i zur Vierten ist 1, -i zum Quadrat ist -1, -i zur Dritten ist i und -i zur Vierten ist 1. -1 hingegen können Sie hoch wasSiewollen nehmen, da wird ein i nicht rauskommen, das langt gerademal für -1 und 1. Und 1 ist da ganz schwach, das kommt überhaupt nicht vom Fleck, das bleibt einfach 1. Vielleicht haben Sie im Weinkeller ja noch ein Faß Chateau Imaginaire; jetzt wäre ein guter Anlaß, einen Humpen davon auf das Wohl von Martin Goldstern zu leeren.
02.10.2003:
Denken Sie sich - sagenwirmal - zehn große Themen aus. Die angepeilte Gewichtsklasse liegt bei „ewige Menschheitsfragen“.
03.10.2003:
Fragen Sie heute mit Menschen, denen Sie zutrauen, große Themen benennen zu können, was denn deren Liste großer Themen so enthält und vergleichen Sie das mit Ihrem gestern erstellten Katalog. Möglicherweise kommt dabei etwas Interessantes heraus.
04.10.2003:
Angeblich sind die Sachen, die rechts unten in der Taskleiste stehen, also genauso genommen die Sachen, die dadurch repräsentiert werden, verantwortlich dafür, daß mein Rechner so langsam hochfährt. Wart ich halt. Das ist jetzt nicht wirklich ein Problembericht, aber wenn ich Ihnen nur schreibe, was bei meinem Rechner nicht geht, und was schon geht, dann, denke ich, ist das Bild nicht vollständig, wenn Sie nicht hin und wieder erfahren, wenn etwas eher nicht so wahnsinnig toll, aber im Grunde doch irgendwie geht.
05.10.2003:
Alexander hat es geschafft, daß mein Rechner wieder schnell hochfährt, und er hat dazu nicht einmal die Sachen, die rechts unten in der Taskleiste repräsentiert werden, entfernt. Ich möchte nun keineswegs in den Geruch kommen, die Volksgesundheit unterschwemmen zu wollen, aber Alexander hat sich einen Toast mit Trinkspruch in wenigstens klassischem Versmaß redlich verdient.
06.10.2003:
Jüngst habe ich dem Radio entnommen, daß das Institut für transakustische Forschung gegründet wurde, um zu erforschen, was Transakustik ist. Bislang, so mein Radio weiter, hat man allerdings noch nicht herausgefunden, ob es Transakustik überhaupt gibt. Je nun; babelusische Grüße und weiterhin frohes Forschen!
07.10.2003:
Die rege Anteilnahme, die meine Tips erfahren, freut mich, zumal ich dadurch unentwegt dazu lerne. Jüngst habe ich Ihnen mitgeteilt, daß Erdbeeren keine Beeren, sondern Sammelfruchtstände aus der Gattung der Rosaceen wären. Das ist zwar kein haarsträubender Unsinn, aber nicht ganz korrekt; Florian Madertoner möchte darauf hingewiesen haben, daß die Erdbeeren nicht aus der Gattung sondern aus der Familie der Rosaceen stammen, und zur Gattung der Fragaria gehören. Armin Staffler kann mit der Zusatzinformation, daß die Tomate eine Beere - also so gesehen ein Obst ist -, beispringen. Da kann man wieder einmal sehen! Ein kleiner geht noch.
08.10.2003:
Armin Staffler hat mit seinen Freunden Fauli, Tauti und Andi gemeinsam - und das Monate, bevor ich dieses Phänomen (ein zu großes Wort dafür) bei Norwegen zur Sprache gebracht habe - eine Liste von Ländern erstellt, die, wenn man sie an einem gewissen Punkt ihrer Grenze spiegelt, bis Rom reichen. Das können Sie auch ausprobieren, vielleicht aber mit eigenen Freunden, da schonen Sie den Terminkalender von Armin Stafflers Freunden.
09.10.2003:
Mein Rechner kennt meine Soundkarte nicht. Also, nicht oft. Ich werde mir aus den Bits, die im L2Cache von der Kante geschubst worden sind, ein hochwirksames Grüß-Gott-Protokoll für maulfaule Hardware spleißen und dem Rechner in einen passenden Interrupt pfriemeln. Wenn das nix nützt, muß ich mir was anderes einfallen lassen.
10.10.2003:
Gehen Sie wieder einmal an die Börse, wischen Sie dort mit dem Finger über ein Fensterbrett, zupfen Sie ein paar Fußmatten zurecht und schaun Sie recht streng. Überprüfen Sie am nächsten Tag in den Börsennachrichten, ob das eine Wirkung gehabt hat, wenn nicht, können Sie das ja wiederholen.
11.10.2003:
Nach neuesten Schätzungen stehen an dem blauen Himmelszelt siebzig Trillionen Sterne. Daß sie dort nicht stehen, wenigstens nicht im engeren Sinn, daß das sichtbare Universum als Himmelszelt nicht wirklich zutreffend beschrieben ist, und genau genommen auch nicht wirklich blau, kann man der Poesie zuliebe vernachlässigen. Dann ist die genaue Anzahl aber eigentlich auch wurscht.
12.10.2003:
Überlegen Sie, warum Feuer nicht zu den Lebewesen zählt; immerhin bewegt es sich eigenständig, hat einen Stoffwechsel, braucht Nahrung und Luft und es vermehrt sich.
13.10.2003:
Ich bin der Verständnislosigkeit, die mein Rechner der Soundkarte entgegenbringt, nachgegangen und zu dem dringenden Verdacht gelangt, daß die jüngst eingebaute TV-Karte offenbar dem Computer beim Hochfahren in den Zählappell rülpst, und damit das „Hallo“ der Soundkarte übertönt.
14.10.2003:
Ich kann mir jetzt aussuchen, ob ich die TV-Karte im Rechner lasse, wodurch ich zwar keine Musik machen kann, aber beim Fernsehen auch nix höre, oder sie herausnehme, somit die volle Kapazität der Soundkarte nützen kann und damit auf den ohnehin nur halben Fernsehspaß verzichte. Die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten, von denen eine sich ausschließt, weil sie komplett sinnlos ist, und die andere Möglichkeit nüchtern betrachtet nur so lustig ist, wie Schadensbegrenzungen halt sind. Ich glaube, sowas ist ein Semilemma.
15.10.2003:
Gelöst! Eigentlich habe ich ein bißchen damit spekuliert, daß meine TV-Karte sich durch die Ankündigung ihrer Extraktion beeindrucken läßt, wie weiland mein Drucker, aber nix! Die war bockig bis zum Schluß. Ich habe ihr sogar einen neuen Slot angeboten, aber sie hat dort genauso genauso geholzschuht. Jetzt ist sie weg, und meine Soundkarte tut wieder.
16.10.2003:
Einen geschenkten Gaul kann man durchaus zum Wasser führen. Wie das dann steuerlich ist, fragen Sie am besten Ihren Finanzminister.
17.10.2003:
Man kann sich kundig machen, was das internationale Seerecht zu Pferden grundsätzlich zu sagen hat.
18.10.2003:
Die Schallgeschwindigkeit ist luftdruckunabhängig. Besprechen Sie mit jemandem, dem Sie eine Schalterbeamtenkarriere zutrauen, ob das auch für Versuchsanordnungen gilt, bei denen der Luftdruck so gering ist, daß ein Zusammenstoß zweier Luftpartikel ziemlich unwahrscheinlich ist.
19.10.2003:
Wenn Sie nicht gerade mit Michi telephonieren, können Sie ja überlegen, ob Ihnen noch einfällt, was Thixotropie ist, wozu man einen Phasenkorrelationsgradmesser braucht, oder was im Verhältnis zu Schubspannung Viskosität ergibt.
20.10.2003:
Ich möchte mich zwischendurch einmal bei allen, deren E-mails ich nicht beantwortet habe, entschuldigen.
21.10.2003:
Pro Tag bekomme ich ungefähr fünfzig Benachrichtigungen zugesandt, daß ein Mail, das ich aber interessanterweise nicht abgeschickt habe, unzustellbar ist. Aha. Offenbar hat die Elektropost ein erhebliches Alkoholproblem. Seltsam, wie sich manche Muster aus der Realwelt ins Virtuelle übertragen.
22.10.2003:
Möglicherweise verwendet jemand meinen Rechner als Spamschleuder. In diesem Fall wären die Elektropost und ihre Beschäftigten vom Verdacht des ungebührlichen Alkoholabusus befreit. Seltsam ist, daß ich in meinen gesendeten Objekten aber keinen Hinweis darauf finde, daß die Mails, die mir als unzustellbar zurückgesandt werden, von meinem Rechner je abgegangen wären. Vielleicht ist aber jemand so schlau, daß er meinem Mail-Programm das verheimlichen kann, daß es für Werbung von irgendwas benutzt wird. Dann ist aber nicht einsichtig, daß jemand, der so schlau ist, pro Tag - gestern waren es tatsächlich 170 - solche Mengen an Post an Adressen schickt, die es nicht gibt. Seltsam.
23.10.2003:
Die Mitteilungen, daß Post, die ich nicht abgeschickt habe, nicht angekommen ist, enthalten jeweils ein Attachement, das ich aber in Wahrung des Postgeheimnisses nicht öffne. Da fügt sich Anstand in Vorteil, weil das möglicherweise genau genommen Attackments sind, die, einmal geöffnet, meinem Computer ins ohnehin weitgehend erschütterte Gemüt greifen und ihn dazu bringen, beim Verlag des Germanischen Lloyd achtundsiebzig gebundene Ausgaben des Internationalen Seerechts zu bestellen, oder mit dem Zentralrechner der Universität von Khartoum um meine Stromrechnung Maumau zu spielen. Ich wird’s nie erfahren. Is auch gut so.
24.10.2003:
Seit, ich weiß nicht wer, mich ausgiebig davon unterrichtet, daß es im Versandwesen der Elektropost offenbar schwere Verscherungen gibt, erhalte ich interessanterweise keine Angebote mehr, Körpermodifikationen vornehmen zu lassen. Auch das is gut so.
25.10.2003:
Eine interessante Wendung in dem Derrangement, das mein Mailprogramm als erweiterte Solonummer seit geraumer Zeit vorlegt; das mir von Lesern meiner Tips dankenswerterweise empfohlene Programm, das unerwünschte Werbebotschaften außen vor halten soll, wird mittlerweile grußlos umgangen - von vierhundert (ich hab in letzter Zeit nur sporadisch Post aufgemacht) Mails wurde kein einziges in den elektronischen Makulaturbehälter geworfen - und die WirkonntenIhrmailnichtzustellen,ambestensehnSiesichdasselberan-Benachrichtigungen werden um das, was sie nicht abgenommen haben, über die Maßen mit den bekannten Hinweisen auf die Möglichkeit, sich völlig sinnfrei um Geld und Gesundheit zu bringen, aufgestockt. Das ist weniger gut.
26.10.2003:
Wenn es stimmt, daß das Universum sich bei jeder Entscheidung aufspaltet in eines, in dem die eine Möglichkeit und ein anderes, in dem eben die andere Möglichkeit mit daraus resultierenden Konsequenzen manifest wird, und makroskopische Abläufe Zeitsymmetrisch sind, dann bietet diese Vielweltentheorie nicht nur eine Unsumme von möglichen Zukünften, sondern auch von Vergangenheiten, die zu dem momentan von mir wahrgenommenen Universum geführt haben sollten. Irgendwie unübersichtlich.
27.10.2003:
Ich schätze einmal ich habe gestern in gewisser Weise gegen meinen Tip vom 23. 7. verstoßen. Um das ein wenig zu entschärfen, seien alle Naturwissenschafter gehalten, das nicht als Diskussionseröffnung zu sehen. Natürlich freue ich mich über Zuschriften, zumal über qualifizierte, aber wer auf das gestern an dieser Stelle Geschriebene antwortet, sollte wissen, daß er das auf eigenes Betreiben hin tut. Wenn ich mit meiner gestrigen Vermutung richtig liege, dann kann ich da sowieso nix machen.
28.10.2003:
Verletzlichkeit ist eine Eigenschaft, die man jetzt nicht so unbedingt haben muß; ohne ist es lustiger.
29.10.2003:
Außer Links- und Rechtsscheitel ist theoretisch auch ein Außen- und ein Innenscheitel denkbar. Hab ich ausprobiert, sieht aber nicht so toll aus; kann man bleiben lassen.
30.10.2003:
Klaus Besumke fehlt die schwere Lyrik, ihm scheint die reine Lehre schwierig. Gedichte in Mundart hätt er, sagt Besumke hundert Meter.
31.10.2003:
Man sollte wieder Spargeschenke einführen. Mir hat das damals jedenfalls sehr gefallen.
01.12.2003:
Überlegen Sie sich ein paar Sachen, die Sie jemandem zu dessen Verblüffung erzählen würden, wollten Sie von dieser Person als Hellseher angesehen werden.
02.12.2003:
Mit Behauptungen wie „ich sehe in deiner Kindheit einen kleinen Jungen, der dir etwas sagen will“ kann man sich - im richtigen Ambiente vorgetragen - durchaus als hellsichtig ausgeben.
03.12.2003:
Sätze wie „Ich spüre bei dir eine Sehnsucht nach Sicherheit“ oder aber genauso auch „ … nach Freiheit“ sind Sätze, die man schon einem Hydranten erzählen müßte, um sie nicht bestätigt zu bekommen.
04.12.2003:
Klären Sie mit dem Schalterbeamten Ihres Vertrauens, ob Werte einen Wert an sich darstellen.
05.12.2003:
Achill ist beim Überholvorgang auf die Schildkröte getreten, aber sie hat’s überlebt. Allerdings muß das Rennen wiederholt werden.
06.12.2003:
Verwenden Sie die Phrase „Obwohl, oder gerade weil …“ nur, wenn es unbedingt erforderlich ist.
07.12.2003:
Kochen Sie heute etwas Genreübergreifendes. Das darf ruhig ein bißchen fett sein.
08.12.2003:
Eigentlich sollte das klar sein, aber weil es im Fernsehen einmal anläßlich der Mondfinsternis, die der letzten bei uns beobachtbaren Sonnenfinsternis folgte, tatsächlich so bekannt gegeben worden ist, möchte ich nicht anstehen, folgende eher merk- als denkwürdige Feststellung abermals zu veröffentlichen: Beim Betrachten einer Mondfinsternis ist eine Schutzbrille nicht erforderlich.
09.12.2003:
Beim Betrachten von Finsternis ist eine Schutzbrille grundsätzlich nicht erforderlich. Es sei denn, es handelt sich um eine Sonnenfinsternis, aber das hat sich ja schon herumgesprochen.
10.12.2003:
Der Kontrabaß zählt eigentlich zu der Familie der Gamben. Wie gesagt; Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen.
11.12.2003:
Wenn Ihnen so aus dem Stand nicht einfällt, wie das mit den Prokaryonten und den Eukaryonten so ist, geht’s Ihnen auch nicht anders als mir. Und wenn ich mich nur auf mein Rechtschreibeprogramm verlasse, weiß ich nicht einmal, ob ich das jetzt wenigstens korrekt geschrieben habe.
12.12.2003:
Sollten Sie sich kurz vor dem Aufwachen hypnopomp fühlen, seien Sie nicht beunruhigt, das ist absolut in Ordnung.
13.12.2003:
Bill Dickens hat sich einen neunsaitigen E-Baß bauen lassen. Das ist zwar schon eine Weile her, und gewöhnlich spielt er Siebensaiter, aber mich beeindruckt das immer noch.
14.12.2003:
Seltsamerweise ist „vergessen“ scheinbar leichter und geschmeidiger in poetische Zusammenhänge zu setzen, wenigstens dort häufiger anzutreffen, als „sich etwas merken.“
15.12.2003:
Wenn die Blumen, so Sie welche haben, schon gegossen sind, und Ihr Pflichtenheft gerade ein paar Leerzeilen aufweist, können Sie ja ein paar Gegensatzpaare suchen, bei denen ein Pol sehr, und der andere kaum oder gar nicht poetisch konnotiert ist.
16.12.2003:
Fernweh und Heimweh scheinen, ihrem Einsatz in Lyrik nach zu urteilen, gleichermaßen poetisches Potenzial zu bergen; anders hingegen Sehnsucht und Bedürfnislosigkeit.
17.12.2003:
Falls Sie demnächst wieder auf einem Amt zu tun haben, und dort den Eindruck gewinnen, das dortige Personal ist konversativ nicht ausgelastet, erörtern Sie mit einer dementsprechenden Person Ihrer Wahl, ob, wenn man einräumt, daß Wahrnehmung ein Interpretationsvorgang ist, nicht auch überlegt werden sollte, auf welcher Basis man einen axiomenfreien Rahmen schaffen kann, um das System, mit dem ein Konzept davon verfasst wird, was Interpretation nun so sei, einer Betrachtung bezüglich seiner Selbstabbildungsfähigkeit zu unterziehen. Oder Sie fragen einfach nach Ersttagsmarken.
18.12.2003:
Die Venus von Botticelli entsteigt keiner Venusmuschel, sondern einer Herzmuschel. Aber „Die Geburt von Herzilein“ hätte wahrscheinlich auch in der Frührenaissance nicht so toll geklungen.
19.12.2003:
Im Sumpf ist doch der größte Fund, wenn man ihn sucht, der feste Grund.
20.12.2003:
In Babelusien fand eine Theaterkultur in unserem Sinne nur für zwei Tage statt, die restliche Zeit verbrachte man damit, öffentlich zu diskutieren, ob das Bespielen einer bevorzugten Raumrichtung nicht gegen die Gesetze des Kosmos verstößt.
21.12.2003:
Das einzige in Babelusien jemals aufgeführte Theaterstück trägt den Titel „Zmurcht geht in eine Richtung“. In diesem Drama ohne Text geht der einzige Darsteller laut Buch „entlang einer gedachten möglichst geraden Linie soweit er kann, ohne sich umzudrehen.“ Das ist das erste Beispiel für ein Theaterstück mit offenem Ende, wenigstens ist keines verfasst worden.
22.12.2003:
Mein Laptop hat momentan einen Solopart in der Revue „Elektronische Geräte hutschen sich auf Gunkls Hauptnervenstrang“ übernommen. Jüngst hat er eine kleine Interpretation des Themas „Fuzzy ….“ gegeben; der Text, den ich auf meinem Wechseldatenträger gespeichert habe, wurde nur ab ungefähr der Hälfte auf den Bildschirm gebracht, das aber auch nur ein paar Zeilen, danach gab’s Seitenweise Kästchen und Sonderzeichen. Also, nicht einfach gar nicht, das ginge ja als digital irgendwie durch, sondern schon so, daß man annehmen kann, er weiß, wovon die Rede ist, aber er müßte ein bißchen mehr Lust haben, das zu machen.
23.12.2003:
Als unerbetene Zugabe bringt mein Laptop sehr gern die Nummer „Der verschwundene Treiber“. Ein Gerät, das über einen USB-Port Audio- und MIDI-Signale in den Rechner schaufeln soll, wird zwar als USB-Device erkannt, aber sonst passiert nix. Ich soll ihm einen Treiber dafür geben. Hab ich aber schon. Hat er irgendwie verschmissen. Jedes Mal. Ich glaube, ich werde mir ein geeignetes Hydraulik-Device suchen, und schauen, ob ich den Laptop noch ein bißchen flacher bekomme.
24.12.2003:
Heute habe ich einen echten Tip für Sie; zunächst muß ich meinem Tragerechner wohl ein bißchen Abbitte leisten. Das mit dem verschwundenen Treiber hat sich nämlich - genau genommen hat nicht es sich, sondern Robert Peres hat das - aufgeklärt. Und hier kommt der Tip im Sinne eines Ratschlags: Wenn Sie ein USB-Gerät installieren, und zwar auf einem Rechner, der mehrere USB-Ports hat, dann empfiehlt es sich, das Gerät immer an den Port anzustecken, den Sie beim Installieren benützt haben, sonst kennt der Rechner sich nicht so richtig aus. Seltsam, ist aber so. Ein Toast auf Robert!
25.12.2003:
Daß mein Laptop im Zuge der detaillierteren Konfiguration der Audio-Hardware außer einem bluescreenbegleiteten Absturz nichts zuwege gebracht hat, kann man im Eindruck der gestern erschlossenen Mysterien durchaus als kleinen Formfehler vernachlässigen.
26.12.2003:
Die akademische Gemeinde hat jetzt selbst eine Theorie des menschlichen Geistes entworfen, aber sie sagt, die geht niemanden etwas an.
27.12.2003:
Wer schielt, und immer fester schielt, braucht dringend eine Chesterfield.
28.12.2003:
Sollte Ihnen einmal die Zeit lang sein, dann können Sie ja versuchen, die längste Adresse im Internet zu finden. Sowas muß es ja eigentlich geben.
29.12.2003:
Da Sie, was das Erstellen einer Theorie des menschlichen Geistes angeht, ja ein bißchen entlastet sind, können Sie ja probehalber vier bis acht von einander unabhängige Kriterien für „Sein“ entwerfen.
30.12.2003:
Das Wort „Symmetrie“ ist nicht symmetrisch, dann wäre es nämlich ein Palindrom. Aber „Palindrom“ ist auch kein Palindrom.
31.12.2003:
„Akronym“ ist kein Akronym. Die allerwenigsten Wörter sind das, was sie benennen. Wenn Sie nicht gerade ein hexametrisches Dramolett über die Viskositätä von Baumharz verfassen, bleibt Ihnen vielleicht ein bißchen Zeit, Wörter zu finden, die das sind, was sie benennen. So wie zum Beispiel „Wort“ und „ Begriff“.
01.02.2004:
In Japan gibt es einen Tee, der ist bei irgendwelchen Beschwerden gut. Kann aber auch China sein, da möchte ich mich nicht so festlegen. Ist jedenfalls kaum zu bekommen. Möglicherweise ist das auch gar kein Tee. Schmeckt angeblich auch nicht so toll.
02.02.2004:
Früher, also, ich weiß nicht, wie das heute ist, aber früher, wenn man in der Apotheke Wermuthtee gekauft hat, stand auf der Packung „Zuckern zwecklos“. Ich hab’s ausprobiert, und es stimmt.
03.02.2004:
Wermuthtee hilft auch gegen was, weiß ich aber jetzt nicht so genau, gegen was, mit Diabetes hat es vermutlich nix zu tun.
04.02.2004:
Wermuth gibt’s auch ohne „h“, ist aber wahrscheinlich das Selbe. Heißt dann auch Absinth, Bitterer Beifuß, Magenkraut oder Wurmtod. Sollte weder im Über- noch im Regelmaß zu sich genommen werden, das ist dann angeblich nicht so gesund. Hin und wieder kann man statt dessen ja ein Häferl voll nach Japan oder China tragen, die freuen sich bestimmt.
05.02.2004:
Besprechen Sie mit dem Physiker Ihrer Wahl, was mit einem Lichtsignal geschähe, das kürzer ist als die Wellenlänge des dabei verwendeten Lichts.
06.02.2004:
Italienische Internetseiten funktionieren überdurchschnittlich oft nicht. Kann ich mir jetzt nicht erklären, warum das so ist, ist aber so.
07.02.2004:
Es hat sich möglicherweise schon herumgesprochen, aber es ist doch bemerkenswert, daß die Raumzeit nach letzten Beobachtungen nicht gequantelt ist. Vermutlich war sie das vor den letzten Beobachtungen auch schon nicht, nur hat man das halt nicht so genau gewußt.
08.02.2004:
Wenn Sie an einer Theorie der Quantengravitation gearbeitet haben, die ohne Quantelung der Raumzeit auskommt, sind jetzt sie aber fein raus. Vorausgesetzt natürlich es wird da diesbezüglich nix mehr herausgefunden. Wovon man aber nicht unbedingt ausgehen sollte.
09.02.2004:
Mauerdübel halten nicht unbedingt. Auch das ist - ähnlich wie die Sache mit Gleitreibung und Haftreibung - eine Information, an die man auch empirisch kommen kann, aber so ist das bequemer.
10.02.2004:
Die Sprache der Basken heißt Euskara. Das zu wissen macht das Studium der Sprache aber auch nicht leichter.
11.02.2004:
Besprechen Sie mit einem Philologen oder einem Tunnelbauingenieur oder einem Elektrotechniker Ihres Vertrauens, ob man Tübbinge als Röhrenverstärker bezeichnen darf.
12.02.2004:
Neulich war wieder ein Schwendtag. Soferne Sie kein Stück Land besitzen, das Sie da nicht gerodet haben, haben Sie nix verpaßt. Geht ja auch so.
13.02.2004:
Die Sache mit dem Tee vom ersten dieses Monats hat sich geklärt; es ist doch Japan, und es ist ein Tee, und der hilft tatsächlich bei irgendwas. Der Geschmack ist eher nicht so, aber der Tee ist schwer zu bekommen, hält sich auch nicht lang. Kann man insgesamt auch ohne.
14.02.2004:
Sollten Sie Scholastika heißen, hatten Sie jüngst Namenstag; nachträglich alles Gute! Allen Cyrills und Methods das gleiche, nur aktuell.
15.02.2004:
Der Unterschied zwischen Kachelöfen und Ölöfen ist vor allem der, daß erstere seltener mit französischen Schülern verwechselt werden.
16.02.2004:
Vor nicht allzu langer Zeit war der Begriff „Reproduktionstechnik“ Ausschließlich im graphischen Gewerbe zu finden. Heute ist das auch eine Anlaßerstellung zur Geburtenhilfe.
17.02.2004:
Mit dem Begriff „Rohling“ verbindet man heute auch nicht nur Zeitgenossen, die eine Bereitschaft zu unbotmäßiger Gewaltausübung haben.
18.02.2004:
Besprechen Sie, wenn Sie das nächste Mal Blumendraht kaufen, mit irgendjemandem, ob, wenn Information ein Maß für Ordnung ist, ob das Universum durch die in den letzten Tagen an dieser Stelle beschriebenen Begriffsverbreiterungen jetzt mehr oder weniger unordentlich geworden ist.
19.02.2004:
Lucas Klausner hat mir jüngst ein Link geschickt, in dem über zweitausendfünfhundert merkwürdige Punkte eines beliebigen Dreiecks besprochen werden. So wie Inkreismittelpunkt und Umkreismittelpunkt und halt noch ungefähr zweitausendvierhundertachtundneunzig andere. Also: nur für Sammler: http://faculty.evansville.edu/ck6/encyclopedia/ETC.html Wenn Sie mit Sekt auf Lucas Klausner anstoßen, können Sie ja die Sektflöte von der Seite näherungsweise als Dreieck sehen und den aufsteigenden Bläschen Punkte zuordnen. Jetzt wissen Sie ja, wo Sie nachschauen können, was das für Punkte sind.
20.02.2004:
Man muß nicht blind sein, um zu lieben.
21.02.2004:
Die akademische Gemeinde hat ihre Theorie des menschlichen Geistes wegen methodischer Mängel wieder zurückgezogen; es sollte nämlich der Gegenstand einer Untersuchung nicht das ausführende Organ eben dieser Untersuchung sein. Wird schwierig.
22.02.2004:
Es gibt eine ziemliche Latte von Dingen, die man bei Jahreswechsel tun sollte, oder auch gerade nicht. Aber bis dahin haben wir ja noch Zeit.
23.02.2004:
Erörtern Sie mit dem Optiker Ihres Vertrauens, was, wenn es das gäbe, Cisparenz wäre.
24.02.2004:
Sollten Sie gestern bezüglich der Cisparenz zu einem überzeugenden Ergebnis gekommen sein; ab nach Stockholm, und einen Nobelpreis einfordern. Literatur oder Physik, das können sie sich aussuchen.
25.02.2004:
Geologisch gesehen gibt es keine Wasseradern.
26.02.2004:
Bei Bromelien kann man jetzt wieder. Technologiewerte befeuchten, hin und wieder bei der Dudenredaktion mit ein paar Neologismen reinklotzen, Pferd flach halten, dann darf man da schon.
27.02.2004:
Suchen Sie heute ein mittlhochdeutsches Wort für Gelegenheiten, in denen Sie sowas gebrauchen können.
28.02.2004:
Suchen sie heute ein mittelhochdeutsches Wort für „Phasenlage.“
29.02.2004:
Linz ist hie und da wie Graz, Ionentauscher machen Gravitation.
01.04.2004:
Wenn Sie ein Gedicht schreiben, und es fällt Ihnen auf „verführen“ kein anderer Reim ein als „berühren“, dann lassen Sie das Dichten für heute gut sein und kochen Sie vielleicht etwas Nettes.
02.04.2004:
Basteln Sie ein paar ganzzahlige Vielfache; wenn Sie’s nicht übertreiben, kann das recht harmonisch werden.
03.04.2004:
„Das ist ein Übersetzungsfehler“ ist manchmal eine gute Ausrede.
04.04.2004:
Wenn längeres Fernbleiben von Heim und Herd Gegenstand eindringlicher Auseinandersetzungen ist, dann ist „Übersetzungsfehler“ vermutlich nicht die beste Ausrede. Da würde ich eher raten, es mit „Es ging um eine Wette“ zu versuchen.
05.04.2004:
Wenn Sie mit Ihrer Eintragung ins Handelsregister als Katastralgemeinde noch nichts weitergebracht haben, versuchen Sie es doch einmal als Gerichtsbezirk, wenn das nix nützt, können Sie noch Kurzparkzone anbieten. Darunter sollten Sie aber nicht gehen.
06.04.2004:
Immer wieder gehört, und jedes Mal unverständlich ist „Ich wünschte, es wäre so.“ Wenn es ohnehin nicht tatsächlich gewünscht wird, sondern der Wunsch nur im Konjunktiv vorliegt, dann ist der Formulant dieses Satzes so weit von den zur Diskussion stehenden Ereignissen entfernt, daß seine Stellungnahme unerheblich ist.
07.04.2004:
Seien sie ruhig einmal ein bißchen erbsenzählerisch; mir jedenfalls hat das gestern gut getan.
08.04.2004:
Mein Drucker ist jetzt in Tanztherapie; man bereitet dort für den Herbst auch ein kleines Stück vor, in dem er eine Fehlermeldung allegorisieren wird. Ich glaub’, das hat der drauf.
09.04.2004:
Interessiert vermutlich keine Sau, aber ich habe mir jüngst einen sechssaitigen Sandberg gekauft. Sowas hab ich zwar schon einmal gemacht, voriges Jahr, aber der jetzt hat Bünde und einen durchgehenden Hals.
10.04.2004:
Die größte bisher bekannte Primzahl hat über sechs Millionen stellen. Wenn ich Ihnen schon von meinem neuen Baß erzähle, kann ich das auch noch loswerden.
11.04.2004:
So Sie sonst nicht zu tun haben, können Sie eine Liste von Tieren zusammenstellen, deren Name nicht das benennt, was das Tier zoologisch ist, wie zum Beispiel das Eichkätzchen, die Aalmutter, das Wasserschwein oder so. „Albatros“ wäre in dieser Liste eher ein Grenzfall.
12.04.2004:
Wenn Ihre gestern erstellte Liste einigermaßen ergiebig ist, könnten Sie heute wenigstens gedanklich eine Anordnung entwerfen, in der ein Bewegungsmelder, ein Lichtschalter, eine Zeituhr, ein solarbetriebenes Modellauto und noch ein paar Sachen so was wie einen Positiven Regelkreis ergeben.
13.04.2004:
Heute könnten Sie, aber da sollte sonst wirklich alles andere schon erledigt sein, darauf achten, ob in Kochsendungen oder im Wetterbericht versteckte Botschaften enthalten sind. Das ist zwar eher unwahrscheinlich, aber wenn’s so ist, ist es gut, wenn’s jemand weiß.
14.04.2004:
Mit der Bemerkung, im Bildschirmschoner wären versteckte Botschaften, kann man Kollegen, die zu Paranoia neigen, eventuell zu mehr Arbeitseifer bewegen. Nicht aber, wenn sie leicht paranoid, aber sehr neugierig sind.
15.04.2004:
Wozu es gut ist, weiß ich jetzt zwar nicht so genau, aber demnach, was ich so in der letzten Saison mitbekommen habe, ist es sinnvoll sich für nächsten Winter einen Außenski zuzulegen.
16.04.2004:
Recherchieren Sie, was Sie heute vor einem Jahr gemacht haben, und überlegen Sie, ob Sie diesen Jahrestag feiern wollen, obwohl heuer ein Schaltjahr ist.
17.04.2004:
Alexander hat mir etwas auf oder in den Rechner installiert, was mein Elektropostfach von Angeboten, mir rezeptfrei die Klöten lang ziehen zu lassen und Ähnlichem, frei hält. Trinken Sie etwas Werbefreies auf Alexander!
18.04.2004:
Ich habe gehört, wenn Sie sicher sind, daß Sie’s im Griff haben, müssen Sie sich heute vor Bromelien nicht sonderlich hüten. Also, wie gesagt, halt nicht im Überschwang, und allenfalls nur bis zur Unterkante.
19.04.2004:
Mein Tanztherapeut hat ein Ikebanaworkshop besucht; vergessen Sie das mit den Bromelien wieder. Verhalten Sie sich diesbezüglich einfach im Rahmen des Bürgerlichen Gesetzbuches.
20.04.2004:
Mein Rechtschreibeprogramm ist offenbar mit Ikebanaworkshops vertraut. Seltsam. Da muß mir etwas entgangen sein.
21.04.2004:
Wenn Sie spaß an kleinen Rechenaufgaben haben, können Sie einmal gedanklich eine umgekehrte Fibonaccireihe basteln, in der nicht Häschen sich vermehren, sondern Warane einander kannibalistisch dezimieren. (Was sie übrigens auch tun, also, nicht alldieweil aber doch hin und wieder, wenn Sie sich das nicht vorstellen, da müssen Sie kein schlechtes Gewissen haben.)
22.04.2004:
In unserer gestern vorgestellten Kontrafibonaccireihe befinden sich auf einer Insel, die ausreichend Trinkwasser bietet, aber nix zum Essen, sagenwireinmal zehntausend Warane durchmischten Alters mit einer, wenn sonst nix dazwischenkommt, bestimmten natürlichen Lebenserwartung. Die vermehren sich zwar mit einer gewissen Rate, aber weil sie auch was essen müssen, essen sie - soweit verfügbar jüngere - Artgenossen. Je jünger die Beute im Vergleich zum Jäger dabei ist, umso früher muß der Jäger wieder essen. Zum Überwältigen von Gleichaltrigen braucht es jeweils vier Jäger, die sich dann die Beute teilen, aber halt weniger lang damit auskommen. Ältere werden nur gejagt, wenn das Gesamtalter der Jäger höher ist als das der Beute. Wählen Sie die Parameter so, daß es bis zum Verhungern des letzten Warans auf dieser Insel um ein Fünftel länger dauert als auf einer vergleichbaren Insel mit nur fünftausend Waranen.
23.04.2004:
Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist eine andere große Wahrheit; sagt wenigstens Nils Bohr. Das ist aber kein ausreichendes Kriterium, um große Wahrheiten zu erkennen, daß das Gegenteil einer Aussage wiederum eine Aussage der gleichen Kategorie ist, weil schließlich ist das Gegenteil von einem großen Blödsinn in den allermeisten Fällen wiederum ein großer Blödsinn.
24.04.2004:
Nennen Sie bei Gelegenheit doch einmal Roß und Reiter; angeblich kommt das gut an. Wenigstens, wenn, Sie Springreitturniere kommentieren.
25.04.2004:
Eigentlich sollte man die Masse eines Körpers auch in Metern angeben können, nämlich durch seinen Schwarzschildradius. Ist aber wahrscheinlich nicht sehr übersichtlich. Also, beim Lebensmitteleinkauf würde das jedenfalls nix bringen.
26.04.2004:
Mein Drucker hat neulich anstandslos etwas gedruckt. Vielleicht hat das mit dem Ikebanaworkshop meines Rechtschreibeprogramms zu tun.
27.04.2004:
Beachten und befolgen Sie auf Schweizerischen Autobahnen unbedingt die Geschwindigkeitsbeschränkungen. Hab ich gemacht; war vergleichsweise sehr, sehr billig.
28.04.2004:
Falls ich Ihnen noch nicht mitgeteilt habe, daß jeder Punkt einer Kugelwelle Ausgangspunkt einer weiteren Kugelwelle ist, hol ich das hiemit nach. Das ist wie mit der Viskosität: wenn man das einmal gefragt wird, ...
29.04.2004:
Reglement sind Vorschriften mit Minzgeschmack. Regiment schmeckt ähnlich, sind aber Anweisungen für Schauspieler.
30.04.2004:
Arrangement ist italienische Orange mit Minzgeschmack. Mental ist Minze mit Aalgeschmack.
01.06.2004:
Felix Elmar Kramer hat das Waranproblem vom 22. April gelöst. Das war aber auch nicht anders zu erwarten. Gratulation!
02.06.2004:
Felix Elmar Kramer trägt sich mit dem Gedanken, einen Preis für die richtige Lösung des Waranproblems vom 22. April auszuloben. Worin dieser Preis besteht, ist noch ein bisserl offen, aber wer sich tüchtig ranhält, kriegt ihn vielleicht.
03.06.2004:
Ich hab mir einen neuen Laptop gekauft. Der verhält sich auch ziemlich bockig. Media-Center Edition. Große Sache. Kann aber keine DVDs abspielen. Also, schon, nur halt ohne Ton. Ich hätte mir die Multimedia-Center Edition kaufen sollen.
04.06.2004:
Leider ist „Lemma“ ein mathematischer Hilfssatz. Ich hatte ja jüngst mit meinem Standrechner ein Semilemma, wenigstens scheint mir diese Bezeichnung schlüssig, wenn er mir die Wahl läßt, entweder die Audiosektion zu betreiben, aber nicht fernsehen zu können, oder aber die TV-Karte zu nutzen, allerdings ohne Ton, weil dadurch, daß die TV-Karte überhaupt in meinem Computer ist, die Audiokarte (auch für sonstige Anwendungen) den Dienst versagt. Indem ich mich da zwischen zwei halben Lösungen zu entscheiden habe, kann man das, sag ich wenigstens, als Semilemma bezeichnen. Wenn der Computer bei der „Systemwiederherstellung“ abstürzt, es also nicht einmal eine halbe Chance gibt, dann würde ich so was einfach nur „Lemma“ nennen. Aber wie gesagt, heißt „Lemma“ ja etwas anderes.
05.06.2004:
Rauchen ist angeblich nicht so gesund. Hat sich aber, soweit ich vermute, schon herumgesprochen.
06.06.2004:
Kavitation macht ordentlich Dampf. Genau genommen macht Kavitation ja eher unordentlich Dampf. Am besten fragen Sie den Hydrodynamiker Ihres Vertrauens.
07.06.2004:
Immer wieder - eigentlich immer häufiger - läßt der Einzelhandel die Kaufabsicht der Kundschaft, wenigstens soweit diese Kundschaft von meiner Person repräsentiert wird, ins Leere laufen durch die lapidare Feststellung, die angepeilte Ware wäre zwar keineswegs vorrätig, könne aber bestellt werden. Mit dieser Mitteilung kann ich einfach nicht erwachsen umgehen. Jüngst wurde ich Zeuge eines Satzes, der in der beschriebenen Art der Nichtgeschäftsgebarung schier eine neue Dimension auftut; nämlich „Der, der’s bestellt, ist heute nicht da.“
08.06.2004:
Das Banach - Tarski Paradoxon ist für Mathematiker eigentlich nicht sonderlich paradox. Nichtmathematiker wissen eher nicht einmal, daß es das überhaupt gibt; also ist es für die auch nicht sonderlich paradox. Seltsam, aber vielleicht ist das das Paradoxe daran. Zerlegen Sie dieses Problem in hinreichend kleine Teile, vielleicht werden dann zwei gleich große daraus.
09.06.2004:
Jüngst wird in einschlägigen Medien immer wieder der freie Wille besprochen. Wer nachweisen kann, daß er will, kann mitreden.
10.06.2004:
Interessant beim Konzept des freien Willens ist, daß noch nichts zu vernehmen war von einem Willen, der der Beifügung „frei“ nicht bedarf.
11.06.2004:
Sollten Sie tatsächlich in eine Diskussion über den freien Willen geraten, und Sie haben Grund zu der Annahme, Ihr Gegenüber ist in der Lage, bündig darüber zu referieren, fragen Sie doch, wie es um den nicht ausdrücklich freien Willen bestellt ist.
12.06.2004:
Am sechzehnten ist wieder ein Schwendtag. Da kann man Heu einfahren. Wie weit Sie diese Information metaphorisch sehen wollen, ist Ihnen überlassen.
13.06.2004:
Seltsamerweise ist bei „sechzehn“ das zweite „s“ von „sechs“ nicht erforderlich, bei „achtzehn“ das „t“ von „acht“ hingegen schon.
14.06.2004:
Stellen Sie sich doch einmal den Wecker auf eine Zeit, zu der Sie schon lange nicht mehr zu Hause sind. Den Umstand, daß der dann läutet, und niemand ihn hört, können Sie dann prima deuten. Richtung ist frei.
15.06.2004:
Sollten Sie einmal ein Seminar zum Thema Numerologie belegen, fragen Sie doch den Vortragenden, wie sich der Betrag, den sie für dieses Seminar zu entrichten haben, aus numerologischer Sicht ergibt, und ob das in anderen Währungen dann eventuell billiger wäre. Das verschafft Ihnen sicher dort einen prima Einstieg.
16.06.2004:
Im Fernsehen war neulich wieder was. Ich hab aber vergessen, was. War vermutlich auch nicht so wichtig.
17.06.2004:
Mir ist wieder eingefallen, was neulich im Fernsehen war; es hat nämlich jemand geheiratet. Wie ich gestern vermutet habe, nicht so wichtig.
18.06.2004:
Beim Frühstück gibt es Parameter; erst kriegt sie Hans, dann kriegt die Rama Peter.
19.06.2004:
Seit man als Trägermaterial für Filme nicht mehr Zelluloid verwendet, könnte man eigentlich die Notbeleuchtungen in Kinos wenigstens soweit zurücknehmen, daß man darunter nicht lesen kann. Wie gesagt, könnte man, aber aus Gründen, die mir verschlossen bleiben, tut man es nicht. Wart ich halt, bis der Film ins Fernsehen kommt. Dann dreh ich das Licht bei mir zu Hause ab, und schau mir den Film halt so an.
20.06.2004:
Sie helfen ungern, wenn Elfen hungern.
21.06.2004:
Sollte ein Einwohner des Landes Burkina Faso ein Lokal eröffnen, und Sie verabreden sich etwa mit Freunden beim „ …“, dann trinken Sie dort etwas Gehöriges auf Elisabeth Meister und Martin Goldstern, die nämlich herausgefunden haben, daß die Einwohner von Burkina Faso „Burkinabe“ heißen, wodurch Sie sich also beim Burkinaben verabreden können, wobei am „e“ noch ein Accent zu sitzen hat, den man aber beim Aussprechen eher vernachlässigen kann.
22.06.2004:
Armin Staffler hat sich verdient, wenn Sie beim Burkinaben unter Verklappung entsprechender Getränke panegyrische Gesänge schmettern, mit der einen oder anderen Strophe bedacht zu werden, indem er nämlich herausgefunden hat, daß „Burkina Faso“ übersetzt „Das Land der ehrenwerten Männer“ heißt. Wieder was gelernt.
23.06.2004:
Wenn es Ihr Stoffwechsel hergibt, dann heben Sie bei Gelegenheit ein zusätzliches Glas hinreichender Kubatur auf das Wohl von Martin Goldstern, der mit der Information, daß die Endung „-be“ (den entsprechenden Accent müssen Sie sich jetzt einfach denken) in „Burkinabe“ nicht aus dem Französischen stammt, sondern der Sprache Fulfide (wobei wieder ein Accent zu imaginieren ist) entstammt, beigesprungen ist.
24.06.2004:
Die Philosophie unterscheidet zwischen Konstruktivismus und Konstruktionismus. Das tut mein Rechtschreibeprogramm zwar auch, aber ich vermute einmal, nicht so fundiert.
25.06.2004:
Das Monat ist ja bald um, und da muß ich Sie noch einmal ersuchen, ein Trinkgefäß mit würdigem Saft auf jemanden zu erheben. Roland Giersing hat mir nämlich eine durchaus interessante Liste geschickt; die Psychologie unterscheidet zwischen gezählten 429 verschiedenen Ängsten. Das ist doch was, da ist sicher für jeden etwas dabei.
26.06.2004:
Wenn Sie Angst haben, daß Ihnen Erdnußbutter im Mundwinkel kleben bleibt, dann haben Sie Arachibutyrophobie. Das wird für einen krankheitsbedingten Vorruhestand vermutlich nicht reichen, aber wenigstens haben Sie etwas, was nicht jeder hat.
27.06.2004:
Hoplophobie ist die Angst vor Schußwaffen. Klingt aber eher wie die Angst vor Schußwaffen in ungeschickten Händen.
28.06.2004:
Es scheint mir bemerkenswert, daß es tatsächlich Phobophobie zu geben scheint. Das ist, glaub ich, der Jackpot.
29.06.2004:
Atomosophobie, so steht wenigstens in der Liste der Psychotherapiepraxis, ist die Angst vor Atomexplosionen. Diese Phobie wurde vermutlich erfunden, um Psychotherapeuten im ersten Lehrjahr wenigstens eine richtige Diagnose zu bescheren.
30.06.2004:
Dioptrie ist eins durch Brennweite in Metern. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß Sie das einmal gefragt werden, aber Sie können ja selbst jemanden fragen. Vielleicht treffen sie dabei auf eine Person, die auch die Tips des Tages liest oder auf einen Optiker.
01.08.2004:
Überlegen Sie, nach welchen Gesichtspunkten Sie, wenn Sie die fünfzig überschritten haben, rechtens Kaufentscheidungen treffen dürfen, wenn die erklärte Zielgruppe der Werbewirtschaft die Vierzehn- bis Neunundvierzigjährigen sind.
02.08.2004:
Sollte Ihnen vom gestrigen Abendmahl noch etwas übrig geblieben sein, können Sie ja heute damit etwas Eklektizistisches kochen.
03.08.2004:
Wenn Ihnen vom letzten Wohnungsumbau etwas übriggeblieben ist, dann könnten Sie daraus etwas Elektrisches kochen. Sowas wie Dialog von Handschrauber und Kabelhaut auf Spachtelmasse. Sie müssen es ja nicht kochen, aber wenn Sie es sich im Tagesplan notieren wollen, schreibt sich „Elektrisch“ einfach glücklicher als „Eklektizistisch“.
04.08.2004:
Wenn Ihnen von der Gartenarbeit das eine oder andere Exemplar Cirsium oder Carduus übrig geblieben ist, und sie dahinter keinen ausdrücklichen Plan der Schöpfung vermuten, können Sie daraus etwas Dysteleologisches kochen. Das ist wahrscheinlich nicht so leicht herauszubekommen, warum das so ist, geht sich mit der Rechtschreibung zwar so nicht ganz aus, ist auch so nicht wirklich wahr, aber wenn Sie gerade einen Fasttag machen, wird Ihnen so zwischen den Mahlzeiten nicht langweilig.
05.08.2004:
Wenn in Ihrem Tagesplan nichts mit „Paradigmeninkonsumarabilität“ vorkommt, sind Sie, wenn Sie ihren Tagesplan schriftlich verfassen, diesbezüglich aber fein raus.
06.08.2004:
Man kann klassische Theaterstücke ganz radikal inszenieren. Kann man, muß man aber nicht.
07.08.2004:
Ich habe Ihnen ja jüngst von einer Liste mit vierhundertneunundzwanzig anerkannten und aktuell behandelten Phobien erzählt; ich hab da noch ein bißchen nachgedacht, und es ist mir etwas aufgefallen, was ich für wenigstens eigenartig halte. Nämlich sind von diesen vierhundertneunundzwanzig Phobien immerhin über fünfzig unter dem Anfangsbuchstaben „A“ zu finden. Das ist doch eine auffällige Ungewichtung. Vermutlich hat der Ersteller der Liste mit großem, aber rasch erlahmendem Eifer begonnen, diese Kompilation zu verfassen, ist dabei alphabetisch vorgegangen und hat es dementsprechend bei später gereihten Anfangsbuchstaben nicht mehr so detailverliebt krachen lassen.
08.08.2004:
Untersuchen Sie bei Gelegenheit, was verschiedene damit befaßte Menschen - wie etwa Literaten oder Philosophen - anbieten, wenn Sie sie um eine Metapher für Metaphern fragen.
09.08.2004:
Schicken sie an sich selbst einen leeren Brief und beobachten Sie, wie Sie reagieren, wenn Sie das Kuvert öffnen und der Brief ist tatsächlich leer. Ob Sie eventuell ein bißchen enttäuscht sind, ob Sie sich mit sich selbst aussöhnen müssen oder sich das ohne Ritual verzeihen können, oder ob Sie den Brief eventuell ungeöffnet ins Altpapier werfen.
10.08.2004:
Wenn Sie den gestrigen Tip befolgt haben, was genauso genommen ja nicht geht, oder wenigstens sehr unwahrscheinlich ist, weil die Post nicht so schnell arbeitet, daß ein Brief am Tag seiner Aufgabe auch ankommt, aber wenn Sie den Tip in vollem Umfang befolgt haben werden, dann können Sie aus dem Ergebnis etwas schließen. Das Thema ist frei und muß nicht einmal verfilmbar sein.
11.08.2004:
Ich habe Ihnen ja dereinst nahe gelegt, sich vor Bromelien zu hüten, allerdings ohne besondere Gründe dafür anführen zu können. Das war eher so geschätzt. Nun bin ich in der Lage, Ihnen auch mitteilen zu können, warum bei wenigstens einer Bromelienart Vorsicht geboten ist; die Blätter der Puya Raimondii haben nämlich Widerhaken, die sich in Gewand und Haut festsetzen können. Sollten Sie allerdings nicht vorhaben, in den Nationalpark Huaskaran in Peru zu fahren und sich mit der dort ohnehin kargen Flora auf Tuchfühlung zu begeben, betrachten Sie das eben Geschriebene als weitgehend gegenstandslos.
12.08.2004:
Vor Bromelien, denen Sie außerhalb Perus begegnen, können Sie sich selbstverständlich weiterhin hüten, Sie können es aber wenigstens bis Börseschluß oder einem Zeitpunkt Ihrer Wahl auch bleiben lassen. Entscheidend ist vor allem, daß Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Pferde wissen im Allgemeinen, wo es Flüssigkeit gibt. Am besten suchen Sie sich einen begabten Floristen und stellen ihn einem Schalterbeamten vor. Die sollen sich das dann alleine ausmachen, und Sie können den Nachmittag mit einem Staffelholz verbringen. Na, ich glaub, das wird nix mehr. Schade, hat eigentlich ganz gut angefangen, aber dann ist mir das doch einigermaßen aus dem Ruder gelaufen. Also, wenn Sie heute mit keinen Bromelien zu tun haben, dann sollten Sie daran, soweit ich das sehe, auch nichts ändern. Wenn aber schon, wissen Sie hoffentlich, was zu tun ist.
13.08.2004:
Ich fürchte, wir haben, wobei Sie ja vielleicht nicht so sehr wie ich, eine Konjunktion verpaßt. Am besten sehen Sie selbst nach, ob eine war. Ich bin für diese Runde freigestellt.
14.08.2004:
Sollten Sie einen Korbinian kennen, dann bestellen Sie doch bitte in der zweiten Novemberhälfte meine besten Wünsche zum Namenstag.
15.08.2004:
Ich möchte sie keineswegs drängen, und im Grunde wissen sie wahrscheinlich am besten, was für Sie gut ist, ich möchte Ihnen nur mitteilen, daß jüngst beim Zahnarzt war. Zahnstein entfernen. Und weil es gerade danach war, haben wir auch gleich einen Termin fürs Ziehen eines Backenzahns vereinbart.
16.08.2004:
Das Längenmaß Fuß war in Hessen nur fünfundzwanzig, in Sachsen hingegen fast dreiundvierzig Zentimeter lang. Wenn sie in Therapie sind, und das Gespräch kommt auf ein Thema, mit dem Sie sich grad nicht so detailliert auseinandersetzen wollen, können Sie mit dieser Information den Gesprächsverlauf sicher nachhaltig beeinflussen.
17.08.2004:
Gerade vorhin ist mein Computer abgestürzt, was grundsätzlich nicht weiter erwähnenswert ist, da bin ich nachsichtig, schließlich wüßte ich ohnehin nicht, wie ich sozusagen zu Fuß einen der Datenträger auf Konsistenz überprüfen sollte, das macht der Rechner dann jeweils beim Hochfahren selbst, aber er hat mir dann eine Meldung auf den Bildschirm gestellt, irgend ein Programm hat irgend welche weißichnicht-Applikationen oder so was nicht gekriegt, oder geholt, ich hab mir den vollen Text nicht durchgelesen, weil als Möglichkeit für mich, auf diese Meldung zu reagieren, hat mir der Rechner nur das rote Kreuzchen am rechten oberen Rand des Fensterchens und ein „Cancel“ angeboten. Wenn nur eine Antwort möglich ist, muß ich die Frage nicht verstehen.
18.08.2004:
Mein Rechner hat unser kleines diskursives Abenteuer von gestern offenbar weggesteckt. Find ich sehr erwachsen von ihm. Das wollte ich Sie nur wissen lassen, damit Sie sich keine Sorgen machen.
19.08.2004:
Jetzt gibt es ja irgendwann wieder Herbstmode. Die Trends sind mehrdeutig, für Mischwald gilt jedenfalls, daß nicht alles entlaubt ist, was gefällt. Hat dann aber eher mit Weihnachten zu tun.
20.08.2004:
Ich konnte tatsächlich etwas über die Herbstmode in Erfahrung bringen; Rollkragenoveralls mit Eingriff im Schritt werden als Abendgarderobe nicht gern gesehen. Halten Sie sich eher an gedeckte Farben, und wenn Sie einen hohen Spann haben, scheuen Sie sich nicht, Ihre Umwelt darauf hinzuweisen.
21.08.2004:
Im Jahr 2001 wurde Italien Mannschaftseuropameister im Fliegenfischen. Wenn Sie jemanden kennen, den so etwas interessiert, können Sie ihm mit dieser Mitteilung vielleicht ein bißchen Kurzweil bereiten.
22.08.2004:
Zeit scheint eindimensional zu sein; sonst hätte man schon von Breit-, Schmal-, hoch- und Tiefweile gehört.
23.08.2004:
Mein Rechner möchte von mir neuerdings wissen, wie ich Texte, die ich am Vortag geschrieben habe, codiert haben möchte, wenn ich anderntags daran weiterschreiben will. Er bietet mir da auch einiges an, was tatsächlich ziemlich bemüht aussieht, aber die Option „Einfach ganz normal, so, wie ich es geschrieben habe“ kommt da leider nicht vor. Offenbar hat er sich im Internet ohne mein Wissen einen erheblichen Posten Sonderzeichen besorgt und weiß jetzt nicht so recht, wo er die alle unterbringen soll.
24.08.2004:
Alexander hat dem Rechner erzählt, wie ich meine Texte codiert haben will. Alexander kann nämlich computisch. Wäre dem nicht so, dann könnten Sie das gar nicht lesen, weil ich es schon einmal nicht schreiben hätte können, jedenfalls nicht so, daß ich das Geschriebene hätte ins Netz stellen können. Ich glaube das ist so eine Art Lightversion des Anthropischen Prinzips. Selbst wenn nicht; trinken Sie was Excelentes auf Alexander.
25.08.2004:
Wenn in Kalau Treibjagd ist, und das Gesinde, das die Tiere aufscheuchen soll, steht nach der Jagd am Berg, und diese Menschen werden zu Tisch gebeten, und der Tisch steht im Tal, …. Na,ja, wer will, kann das zu Ende denken.
26.08.2004:
Wenn Sie etwas fallen gelassen haben, und Sie sollen erzählen, wie das passiert ist, und Sie sind in der Lage, den während des Falles herrschenden Luftwiderstand aus der Schilderung herauszuhalten, dann können Sie zur Beschreibung des Vorganges Christoffelsymbole verwenden. Sagt wenigstens die Physik. Das funktioniert sogar, wenn Sie etwas Masseloses fallen gelassen haben.
27.08.2004:
Die Mathematik kennt ja eine Menge Symbole; „ist gleich“, „ist größer“, „und“, „oder“ und so weiter. Erkundigen Sie sich beim Mathematiker Ihres Vertrauens, ob es ein Symbol für „sondern“ gibt. Vermutlich wird es so was eher nicht geben, aber fragen kann man ja.
28.08.2004:
Bei Ballannahme der aufspielenden Mannschaft wird, wenn zwischen Torwart und letztgereihtem Vorläufer sich nicht mehr als der Ball und oder eine Toroutlinie befindet, unwiderruflich abgepfiffen, es sei denn, der Angreifer wird außerhalb des Strafraumes jedoch in der eigenen Hälfte im Rahmen der allgemeinen Geschäftsbedingungen an der Ballannahme oder dem Ausführen eines Strafstoßes gehindert. Sollte auch dies unterbleiben, gelten nach wie vor Rechtvorfahrt und Einkommenssteuerpflicht. Das alles natürlich im Rahmen der Meßgenauigkeit.
29.08.2004:
Agieren Sie stets im Rahmen der herrschenden Physik. Das ist erstens nicht besonders schwierig und verschafft Ihnen überdies Glaubwürdigkeit.
30.08.2004:
Für den Physiker ist Abbremsen auch eine Beschleunigung, ebenso wie Abbiegen. Wann immer Sie eine Geodäte verlassen, üben Sie Beschleunigung aus. Mit der Verlauthalsung dieser Information sollte man aber beispielsweise bei einer Fahrprüfung eher vorsichtig sein, zumal Geodäten jetzt auch nicht so deutlich sichtbar herumliegen, daß man einem Fahrprüfer, den das vielleicht eher nicht so besonders interessiert, diesen Sachverhalt unwiderlegbar anschaulich machen kann.
31.08.2004:
Wenn Sie einen Zahnarzttermin ausgemacht haben, können Sie sich ja desangesichts ein wenig mit dem Konzept von Vergänglichkeit auseinandersetzen. Ich hab’s gemacht, bin da aber auf nix gekommen, was nicht ohnehin klar ist; aber es vermittelt einem so das Gefühl von Reife.
01.10.2004:
Ich habe meinen Drucker jetzt hergeschenkt. Den hat wirklich jemand haben wollen, weil er mit seinem Drucker solche Probleme hat. Ich habe ordnungsgemäß erzählt, daß mein Drucker halt so rein gar nix macht. Also nix, wirklich nix. Da leuchtet nicht einmal ein Lämpchen, das eine grundsätzliche Kenntnis der eigenen Existenz des Druckers, die lediglich den ideellen Rahmen einer Tätigkeitsverweigerung darstellt, signalisiert. Nix. Aber der hat ihn trotzdem wollen. Was muß der für Probleme mit seinem Drucker haben.
02.10.2004:
Ich habe mir bis jetzt noch keinen neuen Drucker gekauft. Ich möchte erst herausfinden, ob dieser Zustand billiger ist, als der, mit einem kaputten Drucker zu leben. Wenn ich mit einbeziehe, daß es Menschen gibt, die lieber meinen kaputten Drucker haben als ihren, komm ich bei dieser Überlegung eigentlich auch nicht viel weiter.
03.10.2004:
Man hört von Sprachpolizisten hin und wieder, daß der Begriff „ein billiger Preis“ unzulässig sei; ein Preis könne nur hoch oder niedrig sein, keineswegs aber billig. Wenn es aber „Bill“ und „Unbill“ gibt, was sich ja nicht unbedingt auf den Erwerb von Gütern bezieht, dann kann, schätze ich einmal, ein Preis durchaus billig sein.
04.10.2004:
Man sollte nicht hinter den Hengsten laufen; die machen die dicksten und längsten Haufen.
05.10.2004:
Neulich war eine Konjunktion, die ich nicht verpaßt hab. Ich war mächtig stolz auf mich. Sonst waren dabei aber keine Besonderheiten zu vergewärtigen. Schade, ich hätte mir ein bißchen mehr erwartet, aber vielleicht müßte man dafür etwas näher ran.
06.10.2004:
Wenn Sie in Therapie sind, und es liegt momentan nichts Dramatisches an, probieren Sie, wie Ihr Therapeut reagiert, wenn Sie ihm erzählen, daß eine schwerwiegende Enttäuschung in Ihrer Jugend war, herauszufinden, daß Merkantilismus nichts mit Geometrie zu tun hat.
07.10.2004:
Wenn man von einem Viereck eine Ecke geschickt abschneidet, wird es ein Fünfeck.
08.10.2004:
Sehr oft, wenn in Filmen von desaströsen Fehlspekulationen die Rede ist, hat die betreffende Person in Schweinebäuche investiert. Sollten Sie wieder einmal bei der Börse vorbeikommen, informieren Sie sich, ob das mit den Schweinebäuchen wieder im Griff ist.
09.10.2004:
Es gib ja tatsächlich Menschen, die Musik nur anhand einer Partitur, die sie lesen, genießen können. Besprechen Sie mit dem Schalterbeamten Ihres Vertrauens, ob es möglicherweise auch Menschen gibt, die die Schönheit einer Homepage anhand des Quellcodes genießen können.
10.10.2004:
Für den Topologen ist eine Flasche, eine Kugel und ein Würfel das Gleiche. Flaschen, die von Herrn Felix Klein entworfen worden sind, bilden allerdings eine Ausnahme.
11.10.2004:
Beim gestrigen Tip wurde von meinem Rechtschreibeprogramm das „ist“ mit einer Unmutsäußerung bedacht. Wiewohl ich weiß, daß es eine durchaus strittige Entscheidung ist, hab ich es stehen gelassen. Sie können in Ihrem Bekanntenkreis, zu dem der Schalterbeamte ja mittlerweile zählen sollte, erörtern, ob Sie auch so entschieden hätten.
12.10.2004:
Es müssen sich die Letten biegen, wenn sie in kurzen Betten liegen.
13.10.2004:
Man erkennt beim Quantenschach die Felder und die Kanten schwach.
14.10.2004:
Felix Kramer hat sich wieder verdient gemacht, indem er tatsächlich herausgefunden hat, was, wenn ein Prozeß Konsequenzen hat, ein Kontrazeß und ein einfacher Zeß an dieser Stelle hätten; nämlich Dissequenzen und Sequenzen. Ich zitiere: „Im Gegensatz zum Prozeß müßte der Zeß ohne
Rücksichtnahme (aber auch nicht dezidiert ohne Rücksichtnahme) auf etwaige
Folgen eingeleitet werden, und die sich Sequenz ohne kausale Verbindung zum Zeß ereignen. Sprich: es passiert etwas, dann passiert etwas anderes.“ Einleuchtend! Sie wissen, was zu tun ist.
15.10.2004:
Wo wir gestern gerade dabei waren; Sie könnten heute versuchen, ein Diszert als Gegenteil eines Konzertes lautmalerisch zu allegorisieren. Achten Sie eventuell darauf, daß Ihre Fenster dabei geschlossen sind.
16.10.2004:
Gerade hat mir mein Mailprogramm den Dienst verweigert. Vermutlich ist das eine Art Rahmenprogramm zu der Feststellung, die mein Computer seit der Installation des Servicepacks zwei regelmäßig ausstößt, er sei eventuell gefährdet.
17.10.2004:
Ich habe ein bißchen nachgedacht, und hege die Vermutung, mein Computer sieht sich als Künstler. Indem er nämlich einerseits gegenüber bestehenden Begrifflichkeiten, wie sie durch mein altgedientes Passwort fürs Mailprogramm repräsentiert werden, deutliches Unbehagen äußert, und andererseits, Aussagen als getätigt betrachtet, wenn das Thema erwähnt worden ist. Wenn geht, mit Angst als Generaltopos; Computersicherheit gilt als hinreichend hergestellt, wenn ich erfahre, daß er sich bedroht fühlt. Meinen nächsten Rechner kauf ich beim Hofer-Markt, der ist dann vielleicht ein bißchen Rustikaler.
18.10.2004:
Ich finde es in hohem Maße erstaunlich, worauf Rechner reagieren; die Drohung mit dem Hofer-Computer scheint tatsächlich gewirkt zu haben. Ich kann wieder Emailieren. Das hätte ich wissen müssen, als der Drucker noch im Hause war.
19.10.2004:
Die Steuerungstaste wird auf deutschen Tastaturen mit „Strg“ abgekürzt. Manche Menschen sagen zu dieser taste „String“. Die Gründe hiefür wollen wir unbeachtet lassen. Versuchen Sie herauszufinden, was diese Menschen angesichts eines englischen Keyboards zu dieser Taste - nämlich der Controltaste - sagen, die dann „Ctrl“ abgekürzt wird.
20.10.2004:
Man kann, habe ich erfahren, übers Internet sozusagen telefonieren; von Computer zu Computer. Dafür braucht man nur Kopfhörer und Mikrophon mit dem Computer verbinden, und dann kann man das. Also, ich kann das nicht, weil mein Computer zwar mit entsprechender Hardware versorgt ist, und ich laß mich da nicht lumpen: Studiokopfhörer, die an einer externen Soundkarte hängen, wie sie in Tonstudios durchaus auch Verwendung findet, das Mikrophon ist ein Röhrenmikrophon und hängt an einem 19Zoll Mikrophonvorverstärker, auch ein Röhrengerät, an vergönnt sich ja sonst auch einiges, alles in allem gute Ware, aber mein Rechner fremdelt ein bisserl, der ist da ein bißchen sperrig. Wie gesagt man kann, ich nicht, aber es ist doch schön zu wissen, daß es wenigstens grundsätzlich geht.
21.10.2004:
Mittlerweile höre ich bei meinen Internettelephonierversuchen ziemlich deutlich, daß mein (wobei das eigentlich in dem Fall nicht ganz der korrekte Ausdruck ist) Gesprächspartner einigermaßen unglücklich und ratlos darüber ist, daß er mich nicht hört. Immerhin etwas.
22.10.2004:
Ich habe jetzt bei dem Internettelephonierprogramm ein Fenster entdeckt, in dem ich mich mit meinem Kommunikationspartner schriftlich darüber austauschen kann, daß ich zwar ihn höre, er mich aber immer noch nicht. Heißt Kommunikation über Nichtkommunikation auch Metakommunikation?
23.10.2004:
Da die Quadratwurzel aus Zwei hinter der Kommastelle nicht aufhört, ist es vermutlich eher schwierig mit dieser Zahl Multiplikationen durchzuführen, weil man da ja korrekterweise an der letzten Nachkommastelle beginnen sollte. Man kann diese Zahl aber sogar mit sich selbst multiplizieren und kriegt sogar ein ganzzahliges Ergebnis. Besprechen sie mit Ihrem Lieblingsinternettelephonpartner, wie das sein kann.
24.10.2004:
Der Unterschied zwischen Verdampfen und Verdunsten liegt in den Druckverhältnissen an der Phasengrenze. Wird im Internet aber nur eher nachlässig protokolliert. Da wird meist die Temperatur als Unterschied angegeben. Ist aber falsch. Diese Mitteilung wird Ihnen jetzt vermutlich eher nicht so sehr den Tag versüßen, aber wenn’s stimmt, kann man das schon schreiben auch.
25.10.2004:
Bei entsprechend geringem Außendruck geht Wassereis beim Auftauen direkt in den gasförmigen Zustand über, ohne dazwischen flüssig zu sein. Für Kochkurse, die in bewohntem Terrain stattfinden, ist diese Information aber von eher nur untergeordnetem Belang. Aber Sie wissen jetzt, daß Sie sich in sehr große Höhen keine Teesackerl mitzunehmen brauchen.
26.10.2004:
„k“ müßte eigentlich „neu“ heißen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsdichotomen, warum das - wenigstens in Kalau - so ist.
27.10.2004:
„kt“ wäre, wenn Sie die gestern an dieser Stelle angestrengte Logik weiterverfolgen, ein Zustand, in dem Vereinbarungen nicht herrschen.
28.10.2004:
Die maximal erreichbare Höhe beim Stabhochsprung ergibt sich aus der Anlaufgeschwindigkeit. Physik eben.
29.10.2004:
Je genauer ein Kalender ist, was die Schalttage betrifft, desto weniger Zyklen kann man ihn brauchen, weil die Erddrehung sich verlangsamt, und somit die Basis, auf der der Kalender beruht, ihre Gültigkeit verliert. Besprechen Sie mit einer Person, die Ihr Lieblingsschalterbeamter aussuchen soll, ob das bereits ausreichend für ein Paradoxon ist.
30.10.2004:
Ohne den Mond hätte unser Tag nur ungefähr sechs Stunden, und vermutlich wüßten wir das nicht einmal. Wahrscheinlich ist das auch kein Paradoxon.
31.10.2004:
Wiewohl der Drehimpuls eine Erhaltungsgröße ist, bremst der Mond durch seine Anwesenheit die Erde in ihrer Eigenrotation ab, was neben anderen durch ihn verursachten Effekten dazu führt, daß sich unser Planet für die Entwicklung und den Bestand von Leben sehr gut eignet, und es schließlich auch uns gibt. Die Erkenntnis, daß der Drehimpuls keine uneingeschränkt erhaltene Größe ist, ist auf den Umstand zurückzuführen, daß es eben so ist. Wiewohl das vorliegen eines Sachverhaltes Bedingung für seine Erkenntnis ist, so scheint das in diesem Fall doch zusätzlich einen kleinen Umweg über das Herstellen eines Erkennenden genommen zu haben. Genau genommen auch nicht paradox.
01.12.2004:
Ich habe Ihnen ja jüngst mitgeteilt, daß C-Dur über Fis nicht so schön klingt. Im Zuge dieser Feststellung habe ich jedoch eingeräumt, daß sowas unter besonderen Umständen eventuell vielleicht doch bringbar wäre, allerdings ist mir so aus dem Hut praktisch kein Umstand eingefallen, der so eine Harmoniekollision rechtfertigen würde. Michael Neuhauser hat sich der Mühe unterzogen und tatsächlich ein Lied gefunden, in dem ein Durakkord mit verminderter Quinte im Baß vorkommt, und das ist sogar ein sehr schönes Lied; nämlich „Desafinado“ von Antonio Carlos Jobim. Der Titel des Liedes heißt in der Englischen Übersetzung „Out of Tune“, was mit „Verstimmt“ übersetzbar ist. Trinken Sie etwas Wohltemperiertes auf Michael Neuhauser.
02.12.2004:
Einerseits ist es ja irgendwie verwunderlich, daß überhaupt etwas ist und nicht Nichts.
03.12.2004:
Bezugnehmend auf die gestern an dieser Stelle vorgebrachte Anmerkung kann man aber auch feststellen, daß es Nichts - also, so richtig Nichts - ja nicht gibt. Das liegt in der Natur der Sache. So gesehen ist es nicht sehr verwunderlich, daß es etwas gibt, und nicht Nichts.
04.12.2004:
Kaffe muß stark sein.
05.12.2004:
Richard Bona kann Baß spielen. Die, die Richard Bona kennen, wird diese Feststellung nicht überraschen, die, denen er unbekannt ist, werden damit wahrscheinlich auch eher unbeschwert umgehen, aber ich habe ihn jüngst spielen gehört, und obwohl er mir schon vorher ein Begriff war, hat mich das, was ich da gehört habe, dazu bewogen, Ihnen das hier zu schreiben. Das ist erstens unstrittig, also, da kann man nicht dran rütteln, und vielleicht hört der eine oder andere von Ihnen einmal kurz in das Werk von Richard Bona hinein und hat damit auch so eine Freude wie ich.
06.12.2004:
Man darf die Geodäten mit Straßenschuh’n betreten.
07.12.2004:
Wenn Sie noch nicht wissen, was sie im Urlaub machen sollen, fahren Sie doch einmal zur Datumsgrenze und schauen zu, wie ein Tag vergeht.
08.12.2004:
Wenn man die Erde einmal Richtung Osten umrundet, und dabei eben die Datumsgrenze überschreitet, kann man einen Tag gewinnen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob es funktionieren würde, wenn man die Erde an einem Tag zwei Mal umrunden könnte, dabei gleich zwei Tage zu gewinnen.
09.12.2004:
Sollten Sie gestern bei Ihren Überlegungen bezüglich der Datumsgrenze zu einem Ergebnis gelangt sein, das Ihre Zufriedenheit findet, so kann ich Ihnen heute noch einen Gedanken anbieten, der aber eher nur bedingt releviert; wenn man am geographische Nordpol einmal um die gedachte Austrittsstelle der Erdachse wandert, überschreitet man die Datumsgrenze. Wenn man das in Richtung Osten macht, kann man dabei einen Tag gewinnen, allerdings sollten Sie unbedingt darauf achten, in welcher Jahreszeit Sie dieses Unterfangen begehen, wenn nämlich gerade Winter ist, ist ein halbes Jahr lang Nacht, und da ist es nur in Maßen sinnvoll, einen Tag zu gewinnen. Sonst geht’s mir aber gut.
10.12.2004:
Holzblasinstrumente können auch aus Blech sein, heißen aber trotzdem so. Das hat was mit der Art der Klangerzeugung zu tun.
11.12.2004:
Besprechen Sie mit dem Instrumentenbauer Wahl, ob es auch Blechblasinstrumente gibt, die aus Holz sind. Sie könnten da zum Beispiel das Alphorn anführen; da ist die Klangerzeugung nämlich so wie bei Blechblasinstrumenten, wiewohl das Instrument selbst aus Holz ist.
12.12.2004:
Lokrisch klingt nicht immer sehr schön; also, da gibt es sicher das eine oder andere Werk, das in Lokrisch abgefaßt ist, und ins Ohr geht, ohne einem Glunsen in die Eustachische Röhre zu schlagen, aber wenn sie etwas Eingängiges komponieren wollen, schlage ich vor sich erst einmal in Jonisch oder Dorisch zu versuchen.
13.12.2004:
Wenn Sie etwas komponieren wollen, womit mein Rechtschreibeprogramm sich etwas anfangen kann, dann sollten Sie in Dorisch schreiben, Jonisch wird beanstandet. Phrygisch, Mixolydisch und die anderen fallen unter diesen Gesichtspunkten auch aus.
14.12.2004:
Susakkorde sind meinem Rechner auch unbekannt. Das ist insoferne seltsam, als daß ich sicher bin, daß er bereits ein paar davon im Musikordner gespeichert hat. Hab ich selbst reingetan.
15.12.2004:
Susakkorde, sind jedenfalls schön, sollten aber aufgelöst werden. Nur so sind sie nicht so schön. Also schon, aber nicht sehr. Erst wenn an deren Stelle ein Durakkord tritt, wird der Susakkord so richtig schön. Sozusagen nachträglich. Mit ein bißchen Phantasie und sonst nix zu tun kann man das als Metapher an noch zu findende Ausschnitte der Welt legen.
16.12.2004:
Ich wollte neulich eine DVD brennen. Ja, so wilde Sachen trau ich mich. Allerdings hat mein Rechner nicht nur das Laufwerk, von dem die zu brennenden Daten kommen hätten sollen, nicht erkannt, und dementsprechend natürlich auch nichts auf den Rohling gebrannt, das wäre ja noch als Standardfolklore durchgegangen, sondern, er hat den Rohling im Brenner eingesperrt und gibt ihn jetzt nicht mehr her. Vor dem Hintergrund, daß mir weder Brenner noch Rohling etwas nützen, ist das eigentlich eine ganz vernünftige Entscheidung.
17.12.2004:
Mein DVD-Brenner hat den Rohling, den er gestern unerbittlich einbehalten hat, heute wieder hergegeben. Weiß ich nicht, wie ich das deuten soll.
18.12.2004:
Theoretisch kann es ja nicht sein, aber ich habe stark den Eindruck, daß die überwiegende Mehrzahl der Einwegfeuerzeuge nicht gekauft oder auch nur als Werbegeschenk verteilt werden und auch nicht leer werden, sondern ansatzlos an Orten, an denen man sie braucht, ins Sein treten und andernorts ebenso grußlos wieder verschwinden.
19.12.2004:
Standard darf man, wie es scheint, auch „Standart“ schreiben. Wenigstens was. Es ist ja so schon alles schwer genug.
20.12.2004:
Leghastenie darf man mit Mitgliedsausweis so schreiben.
21.12.2004:
Einen Winkel kann man an beiden Enden verlängern so viel man will, ohne daß er dabei größer wird. Bei stumpfen Winkeln ist das anschaulicher, geht aber so auch.
22.12.2004:
Winkel kann man auch als Vielfaches von Pi angeben, wobei ein beispielsweise Nullkommadreifaches auch als Vielfaches gilt.
23.12.2004:
Sollte Ihnen ein Anlageberater versprechen, Ihr Geld zu vervielfachen, denken Sie an das, was ich Ihnen gestern an dieser Stelle über Vielfache mitgeteilt habe.
24.12.2004:
Heute können Sie nach Tisch überlegen, ob Ihnen eine Metapher einfällt, die Metaabildungstechniken zum Gegenstand hat.
25.12.2004:
Besprechen Sie mit einem Philologen Ihrer Wahl, ob der Begriff „onomatopoetisch“, also „lautmalerisch“ auch auf Gegenstand-Namenskonstellationen zutrifft, bei denen es überhaupt nicht laut zu geht.
26.12.2004:
Das gestern vorgestellte Begriffsproblem kann beispielsweise an den Wörtern „Qualm“ und „Rauch“ anschaulich gemacht werden; „Qualm“ klingt einfach nach etwas Dickerem, undurchdringlicherem als „Rauch“. Beides sind aber Dinge, die selbst keinen Laut machen, der mit ihren Namen - und das ist jetzt eben die Frage, ob man das so sagen darf - lautmalerisch dargestellt wird.
27.12.2004:
Thomas Barth hat mich jüngst auf einen bemerkenswerten Umstand aufmerksam gemacht; das „Sci“ in „Sciencia“, also Wissenschaft ist das selbe wie in „Scissors“, der Schere, und bedeutet „trennen“. Also kann Wissenschaft kein Religionsersatz sein, weil bei „Religio“ geht es ja um „Wieder verbinden“.
28.12.2004:
Wenn Sie mit einem Knieleiden zu einem Ganzheitsmediziner kommen, können Sie einigermaßen sicher sein, daß er den Sitz dieses Problems im Kreuz ortet. Das funktioniert aber auch umgekehrt; für Schmerzen im Kreuz wird bevorzugt eine Fehlstellung im Knie verantwortlich gemacht. Interessant wäre herauszufinden, wo - ganzheitlich gesehen - im Körper der Punkt ist, an dem die Ursache für einen Schmerz am Ort des Geschehens liegt.
29.12.2004:
Sollten Sie sich irgendwann einmal mit der Sinnfrage herumschlagen, oder wenigstens -balgen, dann suchen Sie eine Antwort darauf nicht in der Evolutionstheorie. Dort werden Sie sie nämlich nicht finden, weil sich die Frage dort ganz explizit nicht stellt.
30.12.2004:
Wenn Sie in Kalau polizeilich gemeldet sind, dürfen Sie sich mit der Sinnfrage an einen Sinologen wenden. Vergessen Sie aber Ihren Legasthenikermitgliedsausweis nicht.
31.12.2004:
Suchen Sie, so nichts anderes zu Gebote steht, eine Entsprechung für „Abstand“ oder „Zwischenraum“ im Bereich der Farben.
01.02.2005:
Ich hab jetzt einen Musikrechner, der macht nur Musik, sonst nichts. Also, sonst nichts kann er schon.
02.02.2005:
Das Leben bietet mitunter Grund zu Beschwerde; oft ist das, was uns notwendig scheint, ziemlich schwer zu bewerkstelligen. Aber manchmal scheint es die Ordnung der Dinge gut mit uns zu meinen; daran sollten wir nicht achtlos vorüber gehen. Manche Sachen sind zwar irrsinnig schwer, aber dafür komplett nutzlos.
03.02.2005:
Es ist ebenso schwer wie aber auch unsinnig, aus einem Buch nur eine Seite herauszureißen.
04.02.2005:
Ich habe Ihnen jüngst mitgeteilt, daß es unendlich viele Primzahlzwillinge gibt, aber die Menge der Primzahlen trotzdem mächtiger ist als die Menge der Primzahlzwillinge. Falsch! Blödsinn! Vergessen Sie’s! Das stimmt einfach nicht! Also, wenn’s wahr ist, was mir Martin Schöpf schreibt, dann war das mit der größeren Mächtigkeit ein voller Humbug. Kann man nix machen. Nämlich, die beiden Mengen sind gleichmächtig, weil sie abzählbar unendlich sind. Das heißt, man kann die Primzahlen durchnumerieren und jeder Primzahl ein Primzahlzwillingspaar zuordnen. Da bleibt keine Zahl ohne Zuordnungspartner. Daß dabei in dem Bereich, der innerhalb eines Menschenlebens abzählbar ist, selbst der niedrigere Zwilling weit höher als die zugewiesenen Primzahl, es also so aussieht, als wären die Zwillinge nur eine Teilmenge der Primzahlen, ist ebenso unstrittig wie wurscht, weil bei „unendlich“ spielt das hintere Ende, auch wenn man bis zum Kältetod des Universums zählt, keine Rolle. Wieder was gelernt. Trinken Sie einen Doppelten auf Martin Schöpf.
05.02.2005:
Wo ich schon dabei bin, großzügig bemessene Kubaturen Asche auf mein Haupt zu streuen, möchte ich auch noch anmerken, daß die Sache mit \\\"fast alle\\\" vom 26. Jänner so auch nicht stimmt, weil, wie mich eine Menge aufmerksamer Leser wissen haben lassen, die angegebene Definition nur für endlich viele Elemente aus unendliche Mengen gilt. Da die Menge der Schweine wiewohl eventuell unüberschaubar, so doch keinesfalls unendlich ist, einerseits, die Menge der fliegenden Schweine, indem sie leer ist, Teilmenge, nicht aber Element der Menge der Schweine ist, selberseits, ist die Aussage, daß fast alle Schweine fliegen können, so nicht richtig. Das hätte man auch von einem Zoologen erfragen können, aber jetzt haben wir es sogar im Rahmen der mathematischen Nomenklatur (das ist sicher der falsche Ausdruck, aber ein bisserl lustig darf man schon sein) dingfest gemacht. Trinken Sie etwas Beschwingtes, wo nicht greifbar, dann etwas, was wenigstens Flügel verleiht, auf die Herren Rissner, Rautscher, Helfert, Hellwig und Wanek. Sollte ich jetzt jemanden vergessen haben, so möge der Betreffende mir das nachsehen, aber ich bin mir einigermaßen sicher, daß ich fast alle aufgezählt habe.
06.02.2005:
Man sollte pro Tag mindestens eine gewisse Menge Wasser trinken. Spätestens, aber wenn man durstig ist. Zur Not kann man vorher ja Pizza essen.
07.02.2005:
Man kennt es ja, das zarte Wimmern in Kassenzahnarztwartezimmern.
08.02.2005:
Falls sich einmal Langeweile einstellt, können sie folgendes versuchen, sie nehmen die erste Million Nachkommastellen von Pi und die erste Million der Nachkommastellen der Quadratwurzel aus zwei, und sehen nach, bei welcher Ziffernfolge sich aus benachbarte Ziffern mehr Primzahlen darstellen lassen.
09.02.2005:
Sollten sie mit der gestern vorgestellten Aufgabe zügig zu einem Ergebnis gekommen sein, Ihr Tatendrang aber immer noch keine rechte Traktion in der Welt finden, dann können Sie ja versuchen Ihr Ergebnis zu begründen.
10.02.2005:
Wenn Sie gestern auch erfolgreich waren, heute aber noch nicht so recht wissen, womit Sie Ihre Zeit herum bringen sollen, dann erfinden Sie einen Sammelbegriff für Hausmittel, die im Freien wachsen.
11.02.2005:
Das mit der Theorie des menschlichen Geistes wird voraussichtlich im laufenden Rechnungsjahr nix mehr werden. Jedenfalls hat die akademische Gemeinde selbst nichts auf die Hufe gebracht und nicht einmal eine dementsprechende Urgenz in die Welt geworfen. Na, ja, es geht ja so auch.
12.02.2005:
Knorkator sind lustig. Da verhält es sich ähnlich wie mit dem Baßspiel von Richard Bona; die, die Knorkator kennen, werden das schon wissen, die, die sie nicht kennen, werden diese Mitteilung vermutlich mit einer wenigstens dreistelligen Nummer in ihrem Prioritätenkatalog einreihen. Aber gesagt gehört’s.
13.02.2005:
Mein Drucker hat neulich ohne Murren achtundvierzig Blatt gedruckt, aber in jedes Blatt ein Eselsohr geknickt. Nicht so schlimm, daß man das nicht wieder glatt streichen könnte, aber doch so, daß der Text merklich schief am Papier steht. Ein Filou.
14.02.2005:
Der angezeigte - man kann sagen hochgradig symbolisiert angezeigte - Tintenfüllstand ist, wie mich ein Fensterchengruß von meinem Drucker wissen läßt, nur eine Schätzung - wobei die Frage zulässig ist, wer denn da schätzt - und kann vom tatsächlichen Wert abweichen. Na prima. Wenn er also nicht mehr druckt, kann das - muß aber nicht - am Tintenfüllstand liegen. Da wär ich auch zu Fuß drauf gekommen.
15.02.2005:
Mein Bruder, habe ich beobachtet, spricht auch mit seinem Drucker. Ganz garstige Worte. Jetzt weiß ich nicht, in wessen Familie das liegt; in unserer oder in der der elektronischen Fazilitäten.
16.02.2005:
Bindestriche im Text sind, so sie unterwegs angebracht werden, dünn und lang, wenn man sie nachträglich einfügt, sind sie kurz und dick. Weiß ich auch nicht so richtig, ob das was zu bedeuten hat.
17.02.2005:
Mein Tanztherapeut hat sich erbötig gemacht, den Druckertreiber mit Obertonarmrudern zu besänftigen. Vielleicht komme ich noch darauf zurück.
18.02.2005:
Das, was früher einmal Ostdeutschland geheißen hat, wird von den Deutschen seit der Wiedervereinigung Mitteldeutschland genannt. Wenn das, was früher der Osten war, jetzt die Mitte ist, müssen sich die Polen jetzt wieder Sorgen machen?
19.02.2005:
Die Medulla Oblongata bildet mit dem Metencephalon gemeinsam das Rautenhirn. Bei Kindergeburtstagen werden sie mit dieser Information wahrscheinlich eher nicht so viel reißen, aber man kann sich das ja einmal merken für den Fall, daß Sie das einmal einfach so gefragt werden.
20.02.2005:
Zum Metencephalon könnte man noch einiges anmerken, aber da ist es selbst, wenn man das als Vortragsthema zur Belebung von Kindergeburtstagen gewählt hat, besser, man verweist auf entsprechende Literatur.
21.02.2005:
Sollten Sie keine dementsprechende Literaturliste zusammenbekommen, aber dennoch vorhaben, mit einem Vortrag über das Metencephalon einen Kindergeburtstag aufzulockern, dann denken Sie darüber nach, diesen Vortrag in eine Pinata zu verpacken. Eventuell als Konfetti.
22.02.2005:
Mein Rechner hat mir jetzt schon lange nicht mehr angeboten, einen Problembericht zu senden, der Debugmodus bleibt auch in seinem Kisterl und rührt sich nicht mehr; irgendwie fühle ich mich vernachlässigt.
23.02.2005:
Die Buchstaben des Alphabets lassen sich in verschieden Kategorien einteilen; Konsonanten und Vokale, Konsonanten, die es in harter und weicher Ausführung gibt, solche, die es nur in einer Form gibt und so fort.
24.02.2005:
Erstellen Sie bei Gelegenheit ein paar Kriterien, um Buchstaben einzuteilen; Buchstaben, die bei einer Einteilung in Vokale und Konsonanten nicht aufscheinen, wie das „Y“, Buchstaben, die nur in speziellen mathematischen Operationen einzeln, sonst aber nur im Verband mit einem Partner vorkommen wie das „Q“ und so fort. Eventuell treffen Sie einmal jemanden, der das auch gemacht hat, dann können Sie Ihre Kategorien vergleichen und hab gleich was zum Plaudern.
25.02.2005:
Samstags singt im Chor Esther, sonntags spielt sie im Orchester.
26.02.2005:
Heidelind und Klara, beiden liegt das Paragliden.
27.02.2005:
Um sich die Schuhe zuzubinden, muß man nicht denken wie ein Schuhband.
28.02.2005:
Hat eigentlich jemals jemand überprüft, ob ein Fisch tatsächlich beim Kopf zu stinken beginnt?
01.04.2005:
Wenn Sie heute einen halben Schüttelreim begehen wollen, dann können Sie entweder ein Gnu zähmen oder mit der Bahn fahren. Das mit der Bahn müßten Sie dann allerdings entsprechend umformulieren.
02.04.2005:
Jüngst war im Fernsehen eine - hätte sein sollen - philosophische Diskussion über die Faszination des Bösen zu sehen. Es wurde aber eine recht eindrückliche Demonstration der Langweiligkeit des Trivialen. Nix neues.
03.04.2005:
Am 29. des Vormonats war wieder ein Schwendtag. Sollten Sie da etwas gemacht haben, was man da nicht machen sollte, zum Beispiel fällt „irgendwas“, wenn man das streng nimmt, habe ich neuerdings erfahren, da schon hinein, also, auch Wald zu roden, wie es in einigen flapsigeren Auslegungen gestattet, sogar geboten ist, und Sie haben den Eindruck, diese wie auch immer geartete Tat bringt Sie aus dem, was man wohlstandsesoterisch als Mitte bezeichnet, dann könnten Sie mit Ihrem Hauswart gemeinsam eine Ad-hoc-ex-post-Exkulpation an das Universum allegorisieren. Ich schätze einmal, daß so was zu zweit einfach mehr Spaß macht.
04.04.2005:
Jüngst habe ich mir die Tips des Tages durchgesehen und habe tatsächlich vergessen, was ich mit den Tips vom 26. und 27. Oktober 2004 gemeint habe. Ich bin aber wieder draufgekommen. War nicht leicht.
05.04.2005:
Erstellen Sie gedanklich eine Anordnung, in der das Ausbleiben einer Nicht-Nachweisbarkeit als Kriterium für die Unzulässigkeit von Umkehrschlüssen verboten ist. Oder sie kochen was Feines.
06.04.2005:
Meine Internettelephonie geht schon wieder nicht. Einfach so. Also, genau genommen nicht nur einfach so, sondern schon mit „Ein kritischer Fehler ist aufgetreten“. Aha. Und? Hätte da nicht einfach ein normaler Fehler auch genügt? Ich habe den Eindruck, ich sollte da jetzt auch noch ein bißchen ein schlechtes Gewissen bekommen, weil man sich da rechnerseits extra im Lager für deviante Operationen um einen kritischen Fehler umsehen hat müssen. So, als wäre ich da jetzt der, der Sonderwünsche hat. Morgen geh ich zum Hofermarkt und frage, ob die dort Brieftauben haben.
07.04.2005:
Das mit der Drohung für mein Internettelephonieprogramm leider nix. Beim Hofermarkt gibt es keine Brieftauben (hätte ich mir eigentlich denken können, aber fragen kann man ja), und das Programm hat Sinn für Humor; es teilt mir mit, wenn jemand, den ich ohnehin nicht erreichen kann, seinen Status ändert, im Sinne von: er ist jetzt schon oder nicht mehr mit dem Internet verbunden. Eine Ableitung von virtuell; „Nicht“ ist auf einmal steigerbar.
08.04.2005:
Wie ich die Köchin von der Pfarr’ kenn’, macht sich am Freitag Karpfen.
09.04.2005:
Seltsamerweise scheint es sehr schwer zu sein, fünf Punkte so anzuordnen, daß jeder Punkt zu jedem andern Punkt den gleichen Abstand hat.
10.04.2005:
Teflon ist polymerisiertes Tetraflourethylen. Also irgendwie ein gestocktes Gas. Das ist irrtümlich beim Versuch, bessere Kühlschränke zu bauen, passiert. Hat mit der Weltraumforschung - wenigstens ursächlich - gar nix zu tun.
11.04.2005:
Ich hab Folgendes einmal nur so geschätzt, und dann auch bestätigt bekommen. Das Verbum „gessen“ gibt es als Gegenteil von „vergessen“ tatsächlich. Also, das gibt es nur noch in Spuren, aber es bedeutet etwas.
12.04.2005:
Man kann, wenn sonst nix zu tun ist, darüber betrübt sein, daß vermutlich nie jemand genau wissen wird, wie oft in Filmen der Satz „Warten Sie im Wagen!“ gesagt worden ist.
13.04.2005:
Felix Elmar Kramer hat sich wieder verdient gemacht; er hat das Schlauchproblem vom 21. März folgendermaßen gelöst:
Die Antwort ist: prinzipiell unendlich weit.
Wir betrachten einen Schlauch der Wandstärke eps, den wir beliebig verbiegen können, ohne dass er knickt oder reißt. Dann stößt man beim \\\\\\\"in-sich-verschlingen\\\\\\\" der Schlauches erst an eine Grenze, wenn im entstehenden Torus das Volumen des gesamten Schlauchs enthalten ist. Das Volumen eines Schlauches mit Länge L, Radius R und Wandstärke eps ist gegeben durch V_1= (2*R*eps+eps*eps)*Pi*L; dieses muß identisch sein mit dem Volumen des \\\\\\\"minimalen Torus\\\\\\\", dessen Volumen gegeben ist durch die Formel V_2= 2*Pi^2*r^3; Man erhält die Abhängigkeit: (2*R*eps+eps*eps)*L/(2*Pi) = r^3 und damit als Maß dafür, wie weit ein Schlauch in sich selbst verschlungen ist, nehmen wir den Quotienten aus der Länge vorher und der Länge nachher. Damit erhalten wir als Kenngröße K=L/(2*Pi*r) beziehungsweise ist 1/K= (2*Pi*r)/L; Setzt man für r ein, so erhält man 1/K = ((2*R*eps+eps*eps)*L/(2*Pi))^(1/3)/L, und dieser Term geht gegen 0 für eps->0 bei beschränktem R. Damit geht die Kenngröße K für eps->0 gegen unendlich und die Behauptung ist gezeigt.
Sehen Sie nach, ob Sie noch ein erhebliches Volumen Wein - gleich, welchen Alters - in den Schläuchen haben, und dann Zack! Ab in den Hals damit. Vivat-Rufe nicht vergessen.
14.04.2005:
Das, was die Russen jüngst erfunden haben, ist endgültig unklar. Irgendwie dürfte das etwas mit dem Plan zu tun haben, mit Namensschildchen für Tracheenatmer an der Börse einzusteigen. Möglicherweise habe ich mich da aber auch verhört. Ich bleibe dran.
15.04.2005:
So Sie heute nicht vorhaben, etwas zu Kochen, was mit folgender Überlegung nicht gemeinsam in einen Abend paßt, können Sie diese ja anstellen: Wenn das Universum, was es ja tut, expandiert, und das Licht von sehr entfernten - also von uns sehr entfernten - Gebieten sehr lange braucht, um uns zu erreichen, diese Gebiete sich mit zunehmender Entfernung aber immer schneller von und wegbewegen - wenn sie ganz weit weg sind, wächst die Distanz sogar mit einer Geschwindigkeit, die die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts übertrifft, was sogar laut Einstein zulässig ist, weil das keine Bewegung im Raum ist, sondern eine gleichsam des Raumes selbst - wenn diese Gebiete dennoch, vorausgesetzt, es befinden sich dort leuchtende Himmelskörper, Licht emittieren, und zwar schon sehr lange und das immerzu, müßten dann mit der Zeit am Rande des beobachtbaren Universums immer neue Leuchtpunkte auftauchen, weil das Licht ja, halt schon sehr lange unterwegs ist, aber doch irgendwann einmal zu uns kommt, oder müßten dort Leuchtpunkte verschwinden, weil sich die Sterne dort mit Überlichtgeschwindigkeit von uns wegbewegen und irgendwann einmal den Punkt erreichen, von dem aus uns das Licht dieser Sterne einfach nicht mehr erreichen kann?
16.04.2005:
Wenn man von einem Würfel eine Ecke abschneidet - also, plan abschneidet -, dann ist die Schnittfläche ein Dreieck. Überlegen Sie, ob es Dreiecke gibt - ebene Dreiecke natürlich - die auf diese Art nicht herstellbar sind.
17.04.2005:
Sollten Sie mit dem gestern vorgestellten Problem zu einer befriedigenden Lösung gekommen sein, dann rufen Sie bei Michi an und erörtern Sie das Resultat Ihrer Überlegungen in Landessprache.
18.04.2005:
Man darf sich angeblich neuerdings wieder die Haare toupieren und damit unter die Leute gehen, ohne, daß man darin eine ästhetische Häresie begeht. Das hätte ich so einmal nicht geschätzt, aber vielleicht liegt das auch an mir.
19.04.2005:
Man kann neuerdings mittels eines sogenannten USB-Link-Kabels Daten von einem Computer auf einen damit verbundenen ziehen. Oder schieben. Oder sonst irgendwie befördern. Wie gesagt: Man kann, ich nicht, aber damit war eigentlich zu rechnen.
20.04.2005:
Überlegen Sie, welche Eigenschaften ein Buch aufweisen muß, das sich von einem ausgewiesenen Handbuch unterscheidet.
21.04.2005:
Statt „Babyrousa“ können Sie zum Hirscheber auch „Babirusa“ sagen. Den Unterschied hört kaum jemand, es ist beides zulässig, aber das macht das Tier insgesamt auch nicht schöner.
22.04.2005:
Ich weiß ja nicht, ob es andern auch so geht, aber ich finde es doch einigermaßen bemerkenswert, daß im Zoo Tiere verfüttert werden.
23.04.2005:
In der Musik gibt es den Schluß, den Trugschluß und sogar den falschen Trugschluß. Dabei sind die Trugschlüsse nicht unbedingt am Ende eines Stückes zu finden.
24.04.2005:
Jüngst war ja wieder Umstellung auf Sommerzeit. Wenn Sie das verpaßt haben, und das war bis jetzt aber wurscht, dann könnten Sie in einer eventuellen Selbstbeschreibung „unersetzlich“ erst einmal in Klammern setzen.
25.04.2005:
Neulich hat mein Zahnarzt den Termin, den wir uns ausgemacht haben, verpaßt. Macht nix, geh ich halt später noch einmal. Ich kann mich ja drauf verlassen, daß der Grund der Behandlung nicht von alleine verschwindet.
26.04.2005:
Angeblich verbrauchen hartgekochte Eier zum Verdauen mehr Energie, als sie liefern. Kann ich aber nicht beschwören; genau genommen weiß ich nicht einmal, ob in dem Satz, der diese fragwürdige Behauptung formuliert, der Beistrich gerechtfertigt ist. Das ist aber eigentlich auch ein anderes Thema. So oder so, essen Sie, was Sie wollen, solange es Ihnen gut tut. Oder übertreiben Sie es wenigstens nicht.
27.04.2005:
Bibelfeste Zeitgenossen werden das vermutlich wissen, mich als Privatagnostiker beschäftigt seit Ostern und der damit verabreichten Öffentlich-Rechtlichen Sekundarliteratur jedoch die Frage, was Jesus davor bewahrt hat, nach seiner Auferstehung ein zweites Mal gekreuzigt zu werden.
28.04.2005:
Es gibt im Englischen Wörter, bei denen das „th“ nicht gelispelt ausgesprochen wird. Also, jetzt einmal abgesehen von deutschsprachigen Synchronisationen, wo es mit erschütternder Hartnäckigkeit als „s“- gegebenenfalls sogar stimmhaft - dargebracht wird, so als würden die Engländer und Amerikaner einfach sehr schlampig sprechen.
29.04.2005:
Vermutlich hat das schon einmal jemand probiert, wenn Sie so jemand nicht sind, und Sie möchten sich irgendwann einmal Wartezeit verkürzen, dann versuchen Sie doch, ein magisches Quadrat, also eine Anordnung von Zahlen - quadratisch, versteht sich - in der die Summen aller Zeilen, Spalten und Diagonalen gleich sind, um eine Dimension zu erweitern, also im Kopf einen Magischen Würfel zu basteln.
30.04.2005:
Wer mit dem gestern vorgestellten Problem zügig zu einer Lösung gelangt ist, kann heute oder demnächst sich daran machen, Magische Hyperwürfel mit eben mehr als drei Dimensionen zu entwerfen.
01.06.2005:
Känguruhs darf man mit oder ohne „h“ schreiben, wenigstens von mir aus. Google hätte es lieber mit „h“, mein Rechtschreibeprogramm lieber ohne. Aber mein Rechtschreibeprogramm findet Google als ganzes nicht einwandfrei. Google seinerseits hält „Rechtschreibprogramm“, also ohne das „e“ nach „schreib“ für richtiger als mein Rechtschreibeprogramm. Zoologisch einigermaßen bedeutungslos, aber wenn man grad ein bißchen Ordnung in der Welt einklagen will, jedoch im Augenblick kein Anlaßlamentum zur Hand hat, kann man damit ja einmal anfangen.
02.06.2005:
Steigung und Gefälle von Straßen wird in Prozent angegeben. Erörtern Sie bei gegebenem Anlaß, wie viel Prozent senkrecht wäre.
03.06.2005:
Samplingfrequenzen über 96 KHz mit einer Wortbreite von 24 Bit brauchen mordswas an Speicherplatz. Sollten Sie damit aber nicht befaßt sein, schreiben Sie einfach ein knappes Textdokument und freuen sich über die Ressourcenschonung.
04.06.2005:
Cohibas gibt es auch als Zigaretten. Die können was!
05.06.2005:
Irgendwie scheint es nicht ganz klar, ob die Kosmologie unter sehr strengen Gesichtspunkten eine Wissenschaft ist, weil sie sich mit lediglich einem Objekt, nämlich dem Kosmos befaßt, an dem sie keine Operationen durchführen kann, und zu dem es auch kein Vergleichsobjekt gibt.
06.06.2005:
Zahnputzbecher sind als Merchandisingartikel nur bedingt geeignet.
07.06.2005:
Zwischen den Weißschen Bezirken liegen die Blochwände. Nur so, damit das auch einmal gesagt ist.
08.06.2005:
Wenn Sie etwas sammeln wollen, und Tunnelvortriebsmaschinen halt ein bisserl zu sperrig sind, und Zuweisungen ein bisserl zu abstrakt; Thomas Barth hat einen prima Vorschlag, nämlich die schönsten Namen der Absender von Spam-Mails zu sammeln. Zachary Olsen ist da also schon ganz vorn dabei.
09.06.2005:
Thomas Barth möchte darauf hingewiesen haben, daß Eleonor Ipfrui eigentlich sein Lieblingsspamabsendername ist. Kann ich verstehen.
10.06.2005:
In einer alten Kultur gibt es eine Sage, in der kommt jemand vor. Vielleicht ein bisserl allgemein, aber so dann auch wieder nicht falsch.
11.06.2005:
Der Mensch in der gestern erwähnten Sage macht sogar etwas und darauf hin passiert etwas. Mythologie halt.
12.06.2005:
Auf der Suche nach einem Gebrauchtwagen im Internet ist mein Rechner zwei Mal hintereinander - ich vermute einmal - abgestürzt, jedenfalls hat er auf nix reagiert, Alt F4, Esc und Strg Alt Entf hat er stoisch ausgesessen, den Mausklickpfeil dort festgekrallt, wo der halt grad war und sonst eben nix gemacht. Entweder war das eine Aktion des unvernetzten Einzelhandels (was ja so dann wieder eher schwer vorstellbar ist, weil wie hätte er das unvernetzt bewerkstelligen können?) oder einfach ein Pech, oder ein Zeichen. Solange mein Auto wiewohl gebraucht, aber nicht ist, sondern vor allem wird, nämlich von mir, soll mir das wie auch immer recht sein.
13.06.2005:
Es gibt wenigstens zwei verschiedene Fische, die „Heringskönig“ genannt werden. Die sehen einander nicht einmal ähnlich. Vermutlich wissen die auch nicht, wie sie genannt werden. Und was die Heringe dazu sagen, ist völlig unbekannt. Natur eben.
14.06.2005:
„Tadellos“ kann man auch so aussprechen, als wäre es ein spanisches Wort; immerhin sieht es ja auch so aus, nur heißt es dann nix mehr.
15.06.2005:
Wenn man getrocknete Chilischoten mit den Fingern zerreibt, dann gerät man sehr leicht in einen positiven Regelkreis; indem man die Chilis naheliegenderweise ins Essen streut, wird das Essen, was ja jetzt noch nicht falsch ist, gut scharf. Daraufhin beginnt die Nase zu laufen (Ja, ist lustig, die bleibt natürlich im Gesicht, also, die Nasenschleimhäute beginnen mit einer Überproduktion dessen, was sie halt so von sich geben). Daraufhin schneuzt man sich. Das kann man auch im Rahmen der neuen Rechtschreibung tun, entscheidend ist, daß man mit den Fingern, an denen sich noch erhebliche Rückstände der Chilischoten haften, ein Taschentuch entblättert. Diese Rückstände sind aber just an der Nasenschleimhaut hochgradig wirkmächtig und befördern das, was man eigentlich unterbinden wollte, nämlich die Notwendigkeit, sich zu schneuzen.
16.06.2005:
Die Schieber vorn, die Zieher hinten, so bewegt man Hyazinthen. Stimmt zwar nicht, aber bei dem, was alles sonst auch nicht stimmt, geht das prima durch.
17.06.2005:
Wenn Sie einmal in London sind und Sie kommen am Buckingham Palace vorbei, können Sie die Wachen am Tor fragen, dann werden die Ihnen was vortragen. Das stimmt zwar immer noch nicht, aber weniger als das mit den Hyazinthen.
18.06.2005:
Hyazinthen werden vor allem verwendet, um Pferde anzufeuern. Das stimmt jetzt wieder gar nicht.
19.06.2005:
Ich schätze, ich habe mit meiner Vermutung, es lägen im Universum eine Vielzahl angebrochener, also nicht ganzer Planckscher Wirkungsquanten einfach so herum, Recht gehabt; jedenfalls habe ich kürzlich erfahren, daß das Plancksche Wirkungsquantum die kleinste Energiemenge ist, die abgegeben werden kann, dementsprechend, werden nicht ganze Wirkungsquanten eben nicht abgegeben und bleiben dort, wo sie sind. Die Frage ist dann aber, wie kommt ein nicht vollständiges Wirkungsquantum dorthin, wo es ist?
20.06.2005:
Vielleicht haben Sie das ja auch schon gehört, mich hat das jedenfalls jüngst einigermaßen verblüfft; das Urkilogramm hat abgenommen. Nicht viel, aber doch meßbar. So um die 50 Mikrogramm ist es angeblich leichter geworden. Blöd, weil das ist ja die offizielle Referenz. Wenn Sie also zugenommen haben, dann wird das sicher nicht wirklich am Schwinden des Urkilogramms liegen, aber als Ausrede ist das wenigstens in Reserve zu halten.
21.06.2005:
Das „Kata“ in Katastrophe, Katakombe, Kataplexie und dergleichen heißt bestimmt was. Vermutlich sowas wie „unter“ oder so in der Art. Sollte ich einmal ein ethymologisches Wörterbuch herausgeben, dann muß ich das Wahrscheinlich ein bißchen griffiger formulieren.
22.06.2005:
Wären die Planetenumläufe tatsächlich in ganzzahligen Verhältnissen zu einander, dann hätten, so habe ich mir sagen lassen, die Planeten einander längst, durch das wiederholte Aufsummieren der Anziehungskräfte auf einander aus der Bahn gezupft. Das klingt, wie ich finde, logischer als eine drauflospostulierte absolute Himmelsharmonik.
23.06.2005:
Angeblich würde sich, wenn man einen Liter Wasser gleichmäßig in alles Wasser, was es auf der Erde gibt, inklusive Polkappen und Gletschern, würde man also einen Liter Wasser gleichmäßig in alles übrige Wasser einrühren, dann wären in jedem Liter dieser Verdünnung tausend Moleküle des ursprünglichen Liters. Wer am Wochenende sonst noch nix vorhat, kann dem nachgehen.
24.06.2005:
Hände, die zum selben Körper gehören, sind in aller Regel enantiomorph. Hab ich auch erst neulich erfahren.
25.06.2005:
Was links- oder rechtsdrehende beispielsweise Aminosäuren tatsächlich drehen, ist die Polarisationsebene von linear polarisiertem Licht beim Durchgang durch eine entsprechende Lösung. Sonst drehen die nix. Das mußte einmal gesagt werden.
26.06.2005:
Kaltes Licht entsteht bei höheren Temperaturen als warmes Licht. Ist so. Das muß man jetzt nicht unbedingt verlauthalsen, aber es ist wenigstens wert, bemerkt zu werden.
27.06.2005:
Evolution vollzieht sich an Regelsystemen, nicht an Individuen. Das kann man auch einmal festhalten.
28.06.2005:
Sollten sie beim Abwaschen gerade kein Liedchen trällern wollen, aber sonst irgendwie ein Äußerung von sich geben, dann machen Sie doch ein paar spitzfindige Bemerkungen über den möglichen Wahrheitsgehalt von Aussagen über ein Zeichensystem, die selbst Regeln eben dieses Zeichensystems repräsentieren, diesen Regeln aber nicht unterliegen.
29.06.2005:
Die Sommermode ist heuer, soweit ich in Erfahrung bringen konnte, für wer mag, streng nach Maßgabe, der Rest darf, wie er glaubt. Anstand und Sitte sind jedoch zu wahren.
30.06.2005:
Angenommen, es gibt die Wiedergeburt; wer Angst vor dem Sterben hat, war im früheren Leben vielleicht tot.
01.08.2005:
Hin und wieder die Taskleiste fixieren. Das bringt zwar so gut wie gar nix, aber man hat das Gefühl, etwas gemacht zu haben.
02.08.2005:
Lobotomie führt nur ganz selten zu Wolf in Scheiben. Eigentlich interessant.
03.08.2005:
Anatomie ist kein Jahresaufschnitt. Eigentlich nicht sonderlich interessant.
04.08.2005:
In Bologna gibt es auch einen schiefen Turm. Der hat allerdings das Pech, daß daneben gleich noch ein Turm steht. Der ist eigentlich nur grad einmal ein Turm, nicht etwa schief oder sonst irgendwie auffällig, mehr hoch als breit, und sonst auch alles, was man bei einem Turm erwarten würde. Aber nur durch seine schiere Gegenwart überlagert er offenbar das augenfällige - in unmittelbarer Nachbarschaft des eben geraden Turmes sogar besonders deutliche - Abweichen des schiefen Turmes von der Vertikalen, sodaß es keinen „Schiefen Turm von Bologna“ gibt, sondern diese beiden Türme als „Due Torri“ ein Wahrzeichen der Stadt sind. Schade eigentlich, weil so schief wie der ist, finde ich, hat er sich verdient, daß man darauf Bezug nimmt.
05.08.2005:
Weil gerade Sommerlochzeit ist, noch eine Mitteilung von überschaubarer Tragweite: Der Weltweit schiefste Turm befindet sich in Ostfriesland, in der Gemeinde Suurhusen. Vielleicht fällt Ihnen dazu eine Meditationsübung ein, oder Sie basteln daraus ein Pamphlet auf die Vertikale, oder Sie studieren Statik, weil Sie jetzt wissen, womit Sie ins Buch der Rekorde kommen können. Wie gesagt, Sommerlochzeit. Ich laß’ mir für morgen etwas Lichtvolleres einfallen.
06.08.2005:
Die Sache mit „Kata“ für „unter“ wurde noch ein Mal bestätigt. Roman Klemenschitz berichtet, daß „Kato“ in griechischen Ortsnamen verwendet wird. „Untersiebenbrunn“ hieße dementsprechend „Kato-Epta-Pigi“. Sollten Sie also zufälligerweise einen Umzug nach Untersiebenbrunn grundsätzlich ins Auge fassen, aber noch ein bißchen unschlüssig sein, dann ist die Aussicht, beim nächsten Griechenlandurlaub jetzt Ihren Wohnort korrekt in Landessprache angeben zu können, eventuell das ausschlaggebende Element in Ihren Erwägungen. Trinken Sie in jedem Fall etwas Entsprechendes auf das Wohl von Roman Klemenschitz; eventuell einen Kadoßouvo’. (Leider habe ich auf meiner Tastatur die entsprechenden griechischen Buchstaben nicht griffbereit, aber das Internet hat mir eine Übersetzung von „Berg“ angeboten, die wenigstens sehr ähnlich aussieht wie „ßouvo’“)
07.08.2005:
Es gibt ja eine Menge Bücher, die sich damit befassen, Zahlen eine bestimmte mystische Bedeutung beizumessen. Wenn Sie ein Buch schreiben wollen, aber grad nicht wissen, worüber, dann verfassen Sie doch ein Buch, in dem logische Operationen, die man mit Zahlen anstellen kann, mit esoterischen Ausdeutungen belegt werden.
08.08.2005:
Bodenabschleifen macht ziemlichen Dreck. Ehrlich. Wieder eine Information, an die man empirisch oder über Gespräche kommen kann, wobei die Empirie wesentlich unerfreulicher ist.
09.08.2005:
Das Knie ist ein Mehrachsengelenk. Das ist eine Information, an die man gewöhnlich erst dann kommt, wenn der Gelenksaspekt beim zur Diskussion stehenden Knie vorübergehend aufgehoben ist. Vielleicht gibt es für diese Art Information, nämlich das Beschreiben von grundsätzlich vorhandenen, aber just im Augenblick der Erwähnung außer Kraft gesetzten Sachverhalten, einen speziellen Namen. Fragen Sie jemanden, der sich mit so was auskennt.
10.08.2005:
Man kann ein Seepferdchen zum Wasser führen, aber wenn man das muß, ist es dafür meistens schon zu spät.
11.08.2005:
Schlechte Geiger schmieren Terzen, die durch geschloss’ne Türen schmerzen.
12.08.2005:
Ich habe ja weiland die Frage aufgeworfen, ob das Alphorn zu den Blechblasinstrumenten zu zählen ist, wiewohl es einschließlich des Mundstückes aus Holz gefertigt ist, aber eben die Art der Tonerzeugung die von Blechblasinstrumenten ist. Das gleiche Phänomen gibt es auch beim Didgeridoo. Andrea Krauk hat die Frage der Zuordnung des Didgeridoos, wie ich finde, elegant gelöst, indem sie dieses australische Blasinstrument kurzerhand als „außereuropäisches Instrument“ identifiziert hat. Wenn man diesen Ansatz weiter verfolgt, dann ist die Einordnung des Alphorns unter einem gewissen geopolitischen Blickwinkel ja auch kein Problem mehr. Bereiten Sie sich bei Gelegenheit ein gehaltvolles Käsefondue zu Ehren von Andrea Krauk.
13.08.2005:
Wer an falscher Stelle oder unzutreffenderweise zu viel Gutes über sich selbst sagt, hat sich verlobt. Stimmt zwar nicht, könnte aber sein.
14.08.2005:
Ein Mensch, der sich mit leidenschaftlichem Nachdruck der Sprache widmet, ist ein Pathologe. Stimmt auch nicht. Vielleicht ist das die Hitze. Ich glaube, werde mit meinem Tanztherapeuten drüber reden.
15.08.2005:
Da mein Tanztherapeut erst in ein paar Tagen einen Termin frei hat, um mich wieder einzuloten, gestatte ich mir im Schutze eines selbstindizierten Wahnsinnskuratells anzuregen, der Mathematik - ähnlich wie bei „Physik und Teilchenphysik“ - eine Teilchenmathematik gegenüberzustellen.
16.08.2005:
Von Zeit zu Zeit möchte mein Drucker, im Internet nach neuen Treibern zu suchen. Ich tu ihm den Gefallen und laß’ ihn stöbern, aber eigentlich kommt dabei nie was raus. Vielleicht ist er einfach zu ungeschickt.
17.08.2005:
Hoffentlich läßt sich mein Drucker nicht auf einem Streifzug durchs Internet wegen neuer Treiber übertölpeln und tauscht die alten Treiber ein, bevor er neue bekommt. Ich finde die alten nämlich prima; also, der Drucker druckt. Ich finde, mehr kann man nicht erwarten.
18.08.2005:
Sollte das Wasserstoffauto tatsächlich einmal marktreif werden, dann gibt es zwei wesentliche Nachrichten dazu; einerseits sind fünfundsiebzig Prozent der beobachtbaren Masse im Universum Wasserstoff, und zwar in Reinform, da müßte man also nicht extra etwa Sauerstoff wegpfriemeln wie bei unserem Wasser, damit das tüchtig brennt, das wird also nicht so bald zur Neige gehen, andererseits ist das allermeiste davon ein bissi weit weg. Das könnte man sich also ausrechnen, bis zu welcher Entfernung es sich auszahlt, dorthin zu fahren, um Wasserstoff zu holen.
19.08.2005:
Vor geraumer zeit war der Mars der Erde ja so nah, wie schon seit fünfzigtausend Jahren nicht mehr. Das hat sich mittlerweile wieder gegeben, und er ist in ungefähr durchschnittlicher Distanz zu uns. Wasserstoff gibt es dort nicht wirklich viel zu holen, und in der Mitfahrerzentrale ist er als Ziel nicht einmal aufgelistet. Man kann also eher daheim bleiben.
20.08.2005:
Seit Sommeranbruch bekomme ich signifikant weniger Werbemails zugesandt; offenbar scheinen auch Spamschleudern einen Urlaub zu brauchen.
21.08.2005:
Die quantitative Abnahme der Spammails hat glücklicherweise nicht zu Einbußen, was die Schönheit der Absendernamen betrifft, geführt. Ein, wie ich finde, Gustostückerl: Dante Macdonald.
22.08.2005:
Ein Tip für Filmemacher: glaubwürdig bleiben. Daß sich irgend etwas unglaubliches in Wirklichkeit und tatsächlich so zugetragen hat, heißt nicht, daß es sinnvoll ist, dieses Ereignis in einem Film unterzubringen; das, was im Film passiert, muß man nämlich glauben können. Dieser Einschränkung, unterliegt die Wirklichkeit beim Ausgestalten von Dingen, Vorkommnissen, Handlungen und Personen nicht.
23.08.2005:
Ein Schranken teilt zwei Bereiche von einander. Wer eingeschränkt ist, dem steht nur einer dieser Bereiche zur Verfügung. Das trifft auf jemanden, der ausgeschränkt ist, aber auch zu. Das wird interessanterweise aber offenbar nicht als so schlimm empfunden.
24.08.2005:
Entwerfen Sie bei Gelegenheit eine Situation, in der jemand gewissen Limitierungen unterliegt, die zwar als Einschränkung bezeichnet werden können, für die „Ausschränkung“ aber eher das richtige Wort ist.
25.08.2005:
Machen Sie heute ein paar Aussagen über freie Themenwahl. Das Versmaß dabei ist nicht so entscheidend, sollte aber eingehalten werden.
26.08.2005:
Neulich habe ich erfahren, daß es in England elf verschiedene Arten gibt, das „l“ auszusprechen. Und da geht es nur um das „l“ (deshalb auch klein geschrieben) am Ende einer Silbe. Im Grunde keine Information, die Weltbilder ins Wanken bringt, aber jetzt weiß man’s zumindest.
27.08.2005:
Angeblich haben die Außerirdischen neulich einen Termin gehabt, sich irgendwie zu zeigen, aber den haben die, soweit ich weiß, nicht bestätigt, jedenfalls aber gehörig verpaßt. Es geht ja auch ohne.
28.08.2005:
Es gibt ja neben dem Internet auch eine Einrichtung, die Intranet heißt, und nur dem Datenverkehr innerhalb eines geschlossenen Systems dient, und nicht für den Kontakt mit der Außenwelt gedacht ist. Da wäre im Gegensatz zum Interesse, das sich Dingen, die außerhalb dessen, der sie wahrnimmt, liegen, eine solipsistische Selbstbespiegelung die sich ausschließlich mit der Person, die sie anstellt, widmet, von einem Intraesse getragen.
29.08.2005:
Ich habe Ihnen ja gestern das Intraesse vorgestellt; wenigstens das Konzept in Exposeeform knapp dargelegt. Dabei hat mein Rechtschreibeprogramm das Wort „Intraesse“ als ungültig angestrichen (so was gibt es nicht!) - nun stellt sich mir die Überlegung, daß es so was möglicherweise sehr wohl gibt, aber die Welt von einem konsequent betriebenen Intraesse nie erfahren wird.
30.08.2005:
Früher hat man einfach mehr Zeit gehabt. Logisch; da war es ja auch noch nicht so spät.
31.08.2005:
Der Trunkenbold im Brandy-Firmament verpaßt ein Phänomen; die Firma brennt. Schüttelreime müssen nicht immer sinnvoll sein.
01.10.2005:
Mittels Kernbohrung im Gewebe läßt sich die Zähigkeit von zum Beispiel Steakfleisch in quantifizierbare Parameter fassen. Beim gestern an dieser Stelle beschriebenen Verfahren, die Zähigkeit des Fleisches mittels Sprengung herabzusetzen, ist es bislang gelungen, das Steak um fünfundzwanzig Prozent weniger zäh zu machen. Bedenkt man, daß da bei jeder Sprengung das umgebende Gebäude mit in die Luft fliegt, muß man schon sehr schlechte Zähne haben, damit sich das auszahlt.
02.10.2005:
Bei Halsweh kann man täglich eine Stunde lang mit einem Löwenzahnblatt eine Brennnessel auspeitschen. Kann man natürlich auch bleiben lassen, das bringt genauso nix, aber man muß sich halt überlegen, was man mit der Stunde sonst anfängt.
03.10.2005:
Wenn Piloten schon nichts verboten ist, dann dürfen Flugzeugkonstrukteure auch einmal:
Weil ich morgen einen Jet bau’,
geh’ ich jetzt ins Bett. Ciao!
Man weiß es ja, die Krieger fliegen
mit dem, was sie an Flieger kriegen.
Doch meine Rettung sei der Schlitz
im Glasdach überm Schleudersitz.
04.10.2005:
Wenn man Wünschelrutengängern glauben darf, dann befinden sich Störzonen in der Wohnung immer unterm Bett. Das ist einerseits praktisch, weil man die Störzone nicht lange suchen muß, andererseits wieder unpraktisch, weil, egal, wo Sie das Bett darauf hin hinstellen, der nächste Wünschelrutengänger ortet (in dem Fall wäre „verortet“ sogar der richtige Ausdruck) die Störzone wieder just unter dem Bett.
05.10.2005:
Wenn eine Lösung nicht erforderlich ist und die Sachlage sogar eher verschlechtern würde, dann liegt ein Kontrablem vor.
06.10.2005:
Felix Kramer hat herausgefunden, daß Kontrast das Gegenteil von Prost sein müßte. Wenn Sie vor dem nächsten Magenröntgen etwas trinken sollen, dann haben Sie es Felix Kramer zu verdanken, daß Sie dabei also etwas Ganzheitliches tun.
07.10.2005:
Wenn eine Entschuldigung eine Beschuldigung aufhebt, dann kann man mit einer deutschen Ente eine englische Biene annihilieren.
08.10.2005:
Staub, der sich irgendwo niederläßt und dann halt dort liegt, wo er liegt, solcher Staub ist einfach wegzublasen; ein kräftiger Schnaufer in Richtung der verstaubten Fläche, und schon ist die Fläche dort wieder sauber. Interessanterweise gilt das nicht für Straßenstaub. Der setzt sich auf der Motorhaube ab und ist auch durch den Fahrtwind, der bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h entsteht, nicht wegzublasen. Seltsam.
09.10.2005:
Schimmel, der sich auf Roquefortkäse bildet, kann man als Schafsmilchgewächs bezeichnen. Nur sollte man das bleiben lassen, wenn Botaniker oder Käsemeister in Hörweite sind.
10.10.2005:
Zur Herstellung von Parmiggiano Reggiano sollte unbedingt früh und spät gemolkene Milch im Verhältnis eins zu eins verwenden. Sonst gilt’s nicht.
11.10.2005:
Wenn Du Dich beim Laden vertust, droht auch gleich ein Datenverlust.
12.10.2005:
Konfetti, also die kreisrunden Papierschnipsel, mit denen gute Stimmung dargestellt und tateinheitlich damit auch hergestellt werden soll, gibt es praktisch nur in der Mehrzahl. Theoretisch gibt es auch die Einzahl „Konfetto“, aber ich schätze einmal, daß eine Stimmung, deren Auslenkung aus Normal so gering ist, daß sie mit einem Konfetto abbildbar und manifestierbar ist, nicht eben damit bedacht wird. Bei Konfetti gibt es allem Anschein nach so etwas wie eine über- und eine unterkritische Masse.
13.10.2005:
Die kinetische Energie in einem Kugelsternhaufen kann man als Temperatur angeben. Allerdings muß man sich dafür mit solchen Sachen schon einigermaßen auskennen, sonst erzählt man, was die Temperatur eines bestimmten Kugelsternhaufens betrifft, einen Blödsinn. Was grundsätzlich egal wäre, wenn sich die Person, der man den Blödsinn grad erzählt, damit auch nicht auskennt, aber dann könnte man ja grundsätzlich immer halt grad irgendwas erzählen, und je unbestimmter das, was man erzählt, ist, desto wahrscheinlicher kennt sich niemand damit aus, das heißt, um so mehr Menschen kann man das erzählen, und das führt zu einem Kommunikationskollaps.
14.10.2005:
Gerade ist mir der Begriff „Extellekt“ eingefallen, aber ich kann mir dazu nichts Vernünftiges vorstellen.
15.10.2005:
Weil’s grad so lustig ist; ein Imperiment ist das absichtslose und nicht beobachtete Beibehalten von Konstellationen, und Anordnungen, die unter unbestimmten Umständen vorliegen, die einem komplett wurscht sind.
16.10.2005:
Gerade Zahlen haben eigentlich nur gemeinsam, daß man sie restfrei durch zwei dividieren kann. Es gibt aber auch eine Menge Zahlen, die durch drei, achtzehn oder neunundsiebzig oder sonst eine ganze Zahl ebenso ohne Rest teilbar sind. Was ist an der Zwei so besonders, daß offensichtlich nur sie so einen elementaren Riß durch die ganzen Zahlen zieht?
17.10.2005:
Mir ist ein seltsames Phänomen aufgefallen; wenn man in einem Gastronomiebetrieb als Kunde zugange ist, und man hat fertig konsumiert, und winkt einen Kellner herbei, um zu zahlen, dann kommt der Kellner zunächst an den Tisch, nimmt zur Kenntnis, daß man zahlen will, aber dann verschwindet er und kehrt erst nach geraumer Zeit zurück und nimmt das Geld entgegen. Und zwar völlig unabhängig davon, womit er sonst gerade befaßt war als er das erste Mal vernommen hat, daß der Gast jetzt also zahlen möchte. Sonst nix zu tun, beide Hände frei, kein dringendes Telephonat von dem er losgeeist worden ist, „Ja, bitte? Sie möchten zahlen. Sofort!“ und dann ist er wieder weg und kommt erst später wieder. Vielleicht eine sehr ungeschickte Art, dem Gast zu zeigen, daß man nicht vordergründig an seinem Geld interessiert ist. Jedenfalls sehr eigenartig.
18.10.2005:
Etwas Auseinandergezogenes müßte distrahiert sein. Klingt sehr ungewohnt, stimmt aber vielleicht sogar.
19.10.2005:
Den Umstand, daß man auf den Toiletten deutscher Autobahnraststationen massiv und eigentlich ausschließlich mit Werbung für Kamine konfrontiert wird, habe ich schon erwähnt. Mein Unverständnis darüber, wer sich beim Wasser abschlagen im Zuge einer Fahrt, ganz pragmatisch von einem Ort zum anderen (um die Landschaft zu genießen oder sonst in irgendwas zu schwelgen fährt niemand auf der Autobahn), daß ich also nicht verstehe, wer sich da mehr als sonst Gedanken über das Fehlen eines Kamins in seinem Wohnbereich machen soll, das habe ich meiner grundsätzlichen Unkenntnis der Werbepsychologie zugeschrieben. Jüngst hatte ich wieder an einem nämlichen Ort ein Erlebnis, das mich darin auch bestärkt. Wer in Hochfelln Richtung Wien einen Zwischenstop einlegt, um seine Stoffwechselendprodukte artgerecht zu verklappen, muß zunächst einmal fünfzig Cent bezahlen, damit er durch ein Drehkreuz in den Sanitärbereich gelangt. Na, schön, es kostet alles was, warum nicht auch das, und die Ofenwerbung bringt wahrscheinlich auch nicht so viel wie die Ofenwerbung und noch einmal kassieren. Und wer muß, der muß, und da ist man halt erpreßbar, und man zahlt, wenn auch nicht gerne, so doch verläßlich. Aber dann, am Ort der Verrichtung, wird man, dieweilen man mit Erledigung des Nämlichen befaßt ist, mit Fahrstuhlmusik (was in dem Zusammenhang ein wiewohl nahe liegendes, so doch unbeabsichtigtes Wortspiel ist) vollgedudelt, und über diese Musik erklärt einem eine Stimme in mehreren Sprachen, daß man sich jetzt also in der Obhut der Firma, die die Naßzellen über hat, befindet, und daß die Firma auch ganz toll ist. Werbung für etwas zu machen, was der Kunde gerade, weil er auch nicht anders kann, bezahlt hat, ist wieder so etwas, was ich halt einfach nicht verstehe.
20.10.2005:
Speichern ist einfach. Das Problem ist, sich zu merken, wo man was gespeichert hat. Wenn Sie das lesen können, hab ich es geschafft.
21.10.2005:
Koffein heißt auch 1,3,7-Trimethlyxanthin. Ist aber nur zum angeben.
22.10.2005:
Koffein heißt auch Teein und Guaranin. Wenn Sie das in ein Gespräch werfen, sollten Sie „1,3,7-Trimethylxanthin“ in der Hinterhand haben, das verleiht Ihnen Glaubwürdigkeit.
23.10.2005:
Wenn Sie einen Plattenspieler daheim haben, betrachten Sie doch einmal mit einer Lupe die Spitze des Tonabnehmers, den Diamanten oder Saphir, und besprechen Sie mit einem Juwelier Ihrer Wahl, wie so etwas wohl geschliffen wird.
24.10.2005:
Ordnung entsteht durch Trennung. Das muß man nicht sympathisch finden, ist aber so.
25.10.2005:
Der Uranus dreht sich in grob siebzehn Stunden und fünfzehn Minuten um seine eigene Achse. Er umläuft die Sonne in ungefähr vierundachtzig Jahren. Dabei ist seine Rotationsachse um sagenwirmal neunzig Grad geneigt; das heißt, sie steht nicht senkrecht auf der Ebene seines Umlaufes, wie bei einem aufrecht stehenden Kreisel, den man um einen meinetwegen Tisch trägt, sondern sie liegt auf der Ebene, und hat dabei immer die selbe Ausrichtung im Raum. Zwei Mal während eines Umlaufes zeigt die Achse Richtung Sonne, zwei Mal pro Uranusjahr zeigt sie so weit wie möglich daran vorbei. Wenn Ihnen Gesprächsstoff oder -partner gerade ausgegangen sind, können Sie einen beliebigen Punkt auf der Oberfläche des Uranus wählen und sich ausrechnen, wie das dort mit Sonnenauf- und -untergängen ist.
26.10.2005:
Sollten Sie mit dem gestern vorgestellten Gedankenexperiment zügig durchgekommen sein, könnten Sie heute einen Mondkalender für den Uranus erstellen. Es sind siebenundzwanzig Uranusmonde bekannt, ein paar davon laufen aus der Sicht des Polarsterns im, ein paar davon gegen den Uhrzeigersinn. Und sie haben zum Teil erhebliche Bahnexzentritäten und sie sind auch bei weitem nicht alle durchgehend auf der Äquatorebene des Uranus zu finden. Die genauen Daten kann man sicher wo ausfindig machen. Oder Sie kochen wieder etwas Feines.
27.10.2005:
„Wulstbug“ klingt irgendwie auch schon so.
28.10.2005:
Jetzt hat angeblich schon wieder jemand geheiratet. Oder sich scheiden lassen. Oder nur zusammengezogen. Oder grad eben nicht. In den entsprechenden Magazinen kann man das sicher ausführlicher lesen.
29.10.2005:
In meinem etymologischen Wörterbuch ist „letschert“ angeführt. Toll.
30.10.2005:
Wenn man in einen hinreichend langen Papierstreifen mit parallelen Kanten eine möglichst engen Knoten macht, so einen einfachen - wozu man in Wien auch „Knopf“ sagt - Knoten, ohne das Papier dabei über Gebühr zu zerknüllen, also, das Papier hat danach nur drei Faltstellen, dann hat der Knoten, wenn man sich die aus ihm herausragenden Enden des Papiersteifens einmal wegdenkt, die Form eines Regelmäßigen Fünfecks. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgeometer, ob das so ist, weil es halt so ist, oder ob sich das ein bißchen ausführlicher erklären läßt.
31.10.2005:
Man kann sich schön langsam überlegen, als was man im Fasching gehen will. Kann man aber auch bleiben lassen.
01.12.2005:
Jetzt ist ja bald wieder Schifahren. Wahrscheinlich wird da wieder jemand gewinnen. Spannend.
02.12.2005:
Vom Acrylamid hat man schon lange nichts mehr gehört. Wahrscheinlich ist es nicht mehr so giftig.
03.12.2005:
Neulich hatte ich einen CLED-Error. Sowas hat nicht bald wer. Ich hab dann aber ein bissi im Bios herumgedrückt, und jetzt ist er wieder weg. Es geht auch ohne. Wir wären, glaub’ ich, ohnehin nie sehr enge Freunde geworden.
04.12.2005:
Walzertänzer könnte die Berufsbezeichnung sein für jemanden, der durch rhythmisches Draufherumhüpfen die Beute auf Walfangschiffen in kleinere Portionen zerlegt. Ist aber nicht. Ist wahrscheinlich auch gut so.
05.12.2005:
Wenn Sie noch wissen, was Zentripetalkräfte sind, dann können Sie den morgigen Schüttelreim auf der Basis der Schulphysik genießen. Halten Sie sich ein Divis bereit.
06.12.2005:
„Mal zentrifug- und mal –petalt’s!“ erwähnt zerknirscht der ausgeschied’ne Walzertänzer.
07.12.2005:
Weil grad Ballsaison ist: Kurt ist reich, da zahlt der, wenn’s erwünscht ist auch dem Walter zehn zerbeulte Wazertänzer.
08.12.2005:
Voraussetzungen liegen vor den Bedingungen. Wenn die Voraussetzungen andere sind, dann herrschen auch andere Bedingungen. Voraussetzungen bedingen Bedingungen, sind selbst aber eher keine, jedenfalls nicht nur, also, nicht in der Ausschließlichkeit wie ihrerseits bedingte Bedingungen solche sind. Oder halt nur bedingt. Wenigstens, wenn es dabei um ganz den Anfang von etwas geht, ab dann bedingen die Bedingungen die Bedingungen. Besprechen Sie das am besten mit dem Logiker Ihrer Wahl.
09.12.2005:
„kret“ heißt bestimmt etwas; nämlich bedeutet das sicher etwas, womit man oder auch nämlich gleich gar nicht sein kann. Ich frage einen Altphilologen, wenn ich einen treffe.
10.12.2005:
Wenn, was ja so ist, eine Plancklänge die kürzeste physikalisch sinnvolle Distanz ist, ist es dann physikalisch sinnvoll, bei einem Quadrat mit einer Plancklänge Seitenlänge die Länge der Diagonale, die ja mehr als eine aber weniger als zwei Plancklängen mißt, exakt anzugeben? Das, was auf die zweite Plancklänge fehlt, kann man mit dem, was davon schon da ist, gemeinsam, ja eigentlich vergessen dürfen. Fragen Sie jemanden, der sich mit so was auskennt.
11.12.2005:
Überlegen Sie beim nächsten Schneefall, ob der Radkasten bei Automobilen als Metapher irgendwas hergibt. Setzen Sie die Erwartungen dabei aber nicht zu hoch an.
12.12.2005:
Hach, ja! Die Weihnachtseinkäufe!
13.12.2005:
Wenn Sie die Erledigung von Weihnachtseinkäufen nicht vollends auslastet, dann könnten Sie währenddessen Folgendes versuchen; gehen Sie in ein reliables Sample verschiedener Lokale, in denen Sie noch nie zuvor waren und lassen Sie sich dort vom Personal auf ein Getränk einschätzen. Sagen Sie einfach dem Kellner, er soll Ihnen bringen, was er für Sie passend findet. Dann überlegen Sie, ob die Auswahl, die man für Sie getroffen hat, in irgend einer Form mit Ihrem Selbstbild in Einklang zu bringen ist. Wenn nicht, kennt man Sie wenigstens jetzt in ein paar Lokalen in denen man davor nicht einmal gewußt hat, daß es Sie gibt.
14.12.2005:
Waschtische, bei denen der Rand des darin eingelassenen Waschbeckens über die Ebene des Waschtisches hinausragt, sind nicht besonders schlau.
15.12.2005:
Wenn Sie fluchen, dann stellen Sie sich vor, Sie täten das in Versalien. Das gibt einem das Gefühl, es richtig zu machen.
16.12.2005:
In manchen Hotelzimmern kann man ins Internet. Wireless. Ganz fortschrittlich. Ja, also, man kann, bei mir gestaltet sich das Unterfangen von einigen Fehlermeldungen abgesehen nicht sonderlich effektiv. Ich habe versucht, in HTML zu fluchen, bin aber dann doch bei den Versalien geblieben.
17.12.2005:
„Mit seinem Internetauftritt ist Josef vorangekommen.“ Läßt sich als Schüttelreim formulieren.
18.12.2005:
Wenn man am Computer etwas schreibt, und bei einem gebotenen Doppelbuchstaben vorerst nur einen tippt, und den zweiten nachträglich einfügt, kann man den ja vor oder hinter den zuerst getippten Buchstaben setzen. Besprechen Sie mit dem Computerfachmann Ihrer Wahl, ob es irgend eine Möglichkeit gibt, nachträglich festzustellen, wo Sie den hingesetzt haben.
19.12.2005:
Wenn Sie das mit den Weihnachtseinkäufen schon erledigt haben, können Sie An Ihrem Auto, soferne Sie eines besitzen, Winterreifen montieren.
20.12.2005:
Wenn Sie mehr als eine Nacht in einem Hotel zubringen, können Sie sich überlegen, ob Sie den größeren Luxus begehen, wenn Sie sich das Zimmer von den Angestellten in Ihrer Abwesenheit säubern lassen, oder das Zimmer nicht herrichten lassen, weil Sie den ganzen Tag im Bett verbringen.
21.12.2005:
Wiewohl in poetischen Zusammenhängen eine exakte, bijektive Sachverhaltsdarstellung nicht das Generalthema ist, und sogar eher vermieden wird, ist der Begriff „Rundungsfehler“ kaum in Gedichten zu finden.
22.12.2005:
Neulich war wieder ein Match. Oder Spiel. Heim gegen Gäste. Angeblich war das übersichtlich aber spannend. Vielleicht gibt es da sogar ein Rückspiel. Eventuell noch in dieser Saison. Oder halt später.
23.12.2005:
Das mit Schifahren wird vielleicht doch nix; jedenfalls bei mir sind noch keine Schifahrer vorbeigekommen. Vielleicht sollte ich in eine hügeligere Gegend ziehen.
24.12.2005:
Bei der Formel eins war jetzt auch schon lange nix mehr. Eigentlich sollte man annehmen, daß die mit dem Winterreifenaufziehen ein bißchen fixer sind.
25.12.2005:
Sollten Sie jemanden suchen, der Sportereignisse kommentiert, und Sie haben meine Telephonnummer nicht, dann brauchen Sie nicht danach suchen.
26.12.2005:
Ich habe versucht, wenigstens herauszufinden, wie die Weite beim Schisprung gemessen wird; ob das eine gedachte Gerade vom Schanzentisch bis zum Punkt der Landung ist, also, eine Linie, die in Sprungrichtung nach unten weist, oder eine geschwungene Linie, die dem Verlauf des Bereichs unter dem Schanzentisch folgt, oder ob das etwa in „Meter über Grund“ verrechnet wird, wobei die Meßstrecke dann eine gedachte Waagrechte wäre, die tief im Boden unter dem Schanzentisch beginnt, und ihre Länge darin findet, wo sie aus dem Landebereich austritt. Ich hab’s nicht herausgefunden. Scheint auch nicht so wichtig zu sein. Vielleicht wird es ja doch etwas mit meiner Sportreporterkarriere.
27.12.2005:
Wenn Sie bis jetzt noch kein Geschenkpapier gekauft haben, haben Sie bis zum nächsten Mal jetzt wieder ein bißchen Zeit. Wenn ich dran denke, werde ich Sie erinnern.
28.12.2005:
Fassen sie ein paar persönliche Daten in eine Zahlenfolge, die Sie als geographische Ortsangabe in Form von Längen- und Breitengraden deuten können, und sehen Sie zum Beispiel in Google-Earth nach, ob dort etwas ist, was aus numerologischer Sicht mit einem eventuellen früheren Leben zu tun hat. Es muß ja nicht Ihres sein.
29.12.2005:
Ich finde, Tanztherapeuten sollten Erik heißen. Einfach so, irgendwie paßt das.
30.12.2005:
„Ganz wichtig ist der Tee!“, so Erik, und der weiß etwas von Esoterik.
31.12.2005:
Ich habe mit meinem Tanztherapeuten die Sache mit den Längengraden und den persönlichen Daten durchgemacht, und er ist fest überzeugt, früher einmal ein Däne gewesen zu sein.
01.02.2006:
Es gibt angeblich bald ein neues Betriebssystem für Computer, bei dem man zu Ausschalten nicht zuerst einmal auf „Start“ drücken muß. Warum jetzt auf einmal? Wann hat da wer warum erst jetzt bemerkt, daß das bisher nicht so ganz logisch war? Die Welt ist voller Rätsel.
02.02.2006:
Daß Schadensgutachter Schätzungen abgeben, macht deren sprachliche Herleitung von „Schatz“ einigermaßen unlogisch. Wenigstens macht das, einen Schatz finden zu wollen, zu einer Sache, die, selbst wenn sie gelingt, möglicherweise nicht so toll ist.
03.02.2006:
Wenn ich Rechnungen per E-mail bekomme, dann druckt mein Drucker aus und zwar ohne Eselsohren und akkurat rechtwinkelig. Will mir das etwas sagen?
04.02.2006:
Bevor man Reformen verlangt, sollte man einmal klären, was wie ist, und warum das in welchen Aspekten welchen Anforderungen nicht genügt. Und bevor man Reformen dann durchführt, sollte man das den davon Betroffenen auch einsehbar erklären. Naja, man sollte halt.
05.02.2006:
In Deutschland muß außerhalb Bayerns dem Leberkäse mindestens fünf Prozent Leber beigemengt werden. Weil er so heißt. In Bayern nicht, weil es da , ich , also wahrscheinlich oder , … ich komm nicht drauf, aber es ist so.
06.02.2006:
Sie haben vermutlich nach Lektüre des gestern an dieser Stelle Vorgetragenen selbst ein bißchen darüber nachgedacht, wenn nicht, teile ich es Ihnen hiemit, so offiziell ich es eben kann, mit: In Deutschland muß außerhalb Bayerns dem Leberkäse kein Käse beigemengt werden, wiewohl oder gerade zwar nämlich, warum weiß ich auch nicht. Aber Brüssel kann man dafür wahrscheinlich nicht verantwortlich machen.
07.02.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, was intrinsische Eigenschaften sind.
08.02.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker, ob das Universum auch extrinsische Eigenschaften haben kann.
09.02.2006:
Ganz Schön Feist können singen. Das ist jetzt wieder so was wie bei Richard Bona, Knorkator und Bruce Hornsby; die, die Ganz Schön Feist kennen, werden es wissen, und die die sie nicht kennen, können mir das glauben, aber sollten sich nach meinem Dafürhalten auch davon überzeugen.
10.02.2006:
Fahren Sie doch einmal bei Gelegenheit mit dem Finger über eine Tischplatte, betrachten Sie den Finger, und nicken zufrieden. In Filmen kommt so was immer sehr gut.
11.02.2006:
Ich möchte ja schon wissen, nur so für lustig, ob es auch irgendwo außerhalb der Arktis ein Innuitlokal gibt. Mit landes- eigentlich ja schollenüblichen Speisen.
12.02.2006:
Bei dem, wie wenig Englische Lokale - also, Speiselokale, Trinken kann man da ja ganz gut - es außerhalb Englands gibt, denke ich wird es kaum irgendwo im Innerstädtischen Bereich ein „Nanook’s“ geben, in dem Jungrobbenverhackerts serviert wird.
13.02.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Typberater, ob quergestreifte, aber über Kreuz gebundene Schuhbänder einen schlanken Fuß machen.
14.02.2006:
Erörtern Sie im Kreise von Menschen, die sich das Schreiben auf einer Computertastatur selbst beigebracht haben, wie viele von denen hauptsächlich nur eine der beiden Shifttasen verwenden, und welche und warum das so ist. Wenn halt sonst grad nix zu tun ist. Zwischendurch können sie ja, so Ihr gestriges Gespräch mit dem Typberater erfolgreich war, mit einem optisch schlanken Fuß prahlen.
15.02.2006:
Machen Sie eine Langzeitdoppelblindstudie. Das wirkt seriös, muß nicht besonders schön sein und hat keine Eile.
16.02.2006:
Wenn Sie das mit den Weihnachtsgeschenken so halbwegs in der Zeit hinbekommen haben, dann können Sie ja nächste Woche oder so schon einmal das Fleisch fürs Grillen marinieren.
17.02.2006:
Besprechen Sie mit dem Mystiker Ihres Vertrauens, wie sehr das Fehlen von Geheimgängen in Genossenschaftswohnungen zur Trivialisierung der Welt beigetragen hat.
18.02.2006:
Juri Gagarin war, wie man jüngsten Verschwörungstheorien entnehmen kann, nie im Weltraum. Alles nur Schwindel und Propaganda. Ich werde jetzt ein Buch schreiben, in dem ich behaupte, die Gebrüder Wright sind auch nie geflogen; die gesamte Geschichte der Luftfahrt ist ein einziges Riesenkomplott.
19.02.2006:
Mein Rechtschreibeprogramm hat keinerlei Bedenken bei sowohl Gagarin als auch bei Wright. Tut so, als wäre da nix Besonderes. Vermutlich ist das mit an der Verschwörung beteiligt.
20.02.2006:
Schifahren, hab ich erfahren, ist jetzt doch, sogar, wenn’s stimmt, mit Olympiade. Meine Herren! Da fehlt aber nix!
21.02.2006:
Ich wollte herausfinden, wie oft Österreich - wegen Schi fahren - den Nationencup gewonnen hat, aber ich bin dabei im Internet nicht fündig geworden. So geht man mit meiner Anteilnahme um. Wenn wieder ein Winter ist, und ich erfahr zufällig wo, dann schau ich weg. Zu Fleiß!
22.02.2006:
Jüngst war ich wieder in einem Hotelzimmer mit Internetzugang. Jaja. Ich habe mit den nichtechtholzfurnierten Möbeln einen verbalen Nichtangriffpakt vereinbart und bin mir sehr erwachsen dabei vorgekommen.
23.02.2006:
Angeblich kann man nicht auf Vorrat schlafen. Wenn man zu lange wach war, schläft man aber schon länger als gewöhnlich. Seltsam. Wenn Sie grad nix zu tun haben, können Sie dem je empirisch nachgehen.
24.02.2006:
Wenn Sie einmal nicht einschlafen können, versuchen Sie doch eine kleine Denkübung. Ersinnen Sie folgendes Arrangement. Eine Gruppe von nicht weniger als sechs Elementen wird durch eine Iteration geschickt. Zum Beispiel drei Personen und drei Geldbeträge. Die Geldbeträge werden in jeder Runde umverteilt. Ersinnen Sie Regeln der Umverteilung, die es zulassen, in Kenntnis allein der Anzahl der Durchgänge und des Endzustandes die Regel eindeutig zu rekonstruieren. Die Personen können Sie auch weglassen, es wird halt ein bissi menschlicher mit Personen, dafür sollte bei den Regeln aber schon wenigstens so etwas wie „ … der höchste Betrag geteilt durch den niedrigsten Betrag … “ vorkommen.
25.02.2006:
Wenn Sie mit dem gestern vorgestellten Problem leichtfüßig umgehen haben können, sollten Sie über eine Karriere als wenigstens Buchhalter nachdenken.
26.02.2006:
Wenn man nach F Moll C Dur spielt, klingt das C Dur auch ziemlich traurig. Da hat etwas mit Harmonielehre oder Funktionsharmonik zu tun.
27.02.2006:
Additive Klangsynthese ist ziemlich schwer. Kommt nicht so oft vor, aber wenn Ihnen es einmal passiert, und Sie müssen das tun, brauchen Sie nicht überrascht zu sein, daß es eben schwer ist.
28.02.2006:
Veranstalten Sie doch alle paar Monate einmal in Ihrer Sockenlade eine Singleparty. Es ist überraschend, wie viele Paare sich da bisweilen finden.
01.04.2006:
Angeblich kann man mit Bluetooth Daten von zum Beispiel einem Mobiltelephon auf den Rechner übertragen. Dazu benötigt man eine spezielle Hardware, die den Rechner bluetoothfähig macht. Ohne die geht’s gar nicht. Mit dieser Hardware geht’s nur einfach so nicht.
02.04.2006:
Wenn das Medium die Botschaft ist, dann ist die Botschaft, die durch Bluetooth repräsentiert wird, leicht zu merken.
03.04.2006:
Ich habe gehört, mich aber gehütet, diesbezüglich Empirie anzustellen, daß es auch Drucker gibt, die mit Bluetooth funktionieren.
04.04.2006:
Jüngst war in beruflich in München und mußte aus organisatorischen Gründen von einer Künstlerwohnung, die mir der Veranstalter zur Verfügung gestellt hat, in eine andere umziehen. Bemerkenswert daran ist lediglich, daß in beiden Wohnungen die Daten, die aus dem Fernsehkabel kommen sollten, es nicht bis ganz in die Wandlerelektronik des Empfängers geschafft haben. Also, nicht gar nicht, da könnte man ja sagen, daß da ein Gerät in der Signalkette einfach hin ist, sondern schon so, daß man deutlich erkennen kann, was ich da jetzt am Bildschirm genau nicht sehe. Das geht also auch herkömmlich, ohne Bluetooth.
05.04.2006:
Ich kaufe mir jetzt demnächst eine Rolle Draht und ein bisschen Isoliermaterial, dann markiere ich zwei Punkte im Raum und versuche eine Datenlose Kabelübertragung. Das wenigstens müßte klappen.
06.04.2006:
Wenn Sie das mit „Äquinoktikum“ neulich verpaßt haben, haben Sie jetzt wieder fast ein halbes Jahr Zeit, sich diesbezüglich aufzufrischen.
07.04.2006:
Um die Seele zu beschreiben, werden als Metapher ja gerne einmal die letzten technischen Errungenschaften herangezogen. So ist die Seele von einem Transmissionsriemengetriebe über ein pneumatisches Druckausgleichssystem zu einem Computer geworden. Besprechen Sie mit dem Philosophen Ihrer Wahl, was in dieser Metapher durch die Taskleiste dargestellt wird.
08.04.2006:
Vermutlich gibt es Konkussionen deshalb nicht, weil dabei lediglich eine Meinung unter kongruent Gleichgesinnten verhandelt werden würde, was sich ja erübrigt.
09.04.2006:
Irgendwann müßte doch wieder einmal ein Schwendtag gewesen sein. Den haben wir wohl alle verpaßt. Eventuell nützt es auch, wenn man nachträglich keinen Aderlaß, oder was sonst verboten ist, macht.
10.04.2006:
Wovon man nicht schweigen muß, darüber kann man reden. Muß man aber nicht, das darf man sich aussuchen. Hauptsache, man ist mit dem Resultat dessen, wofür man sich entscheidet, einigermaßen zufrieden.
11.04.2006:
Erfinden Sie eine Metapher für das, was mit dem Begriff „Zustand“ benannt wird, dann ab damit nach Stockholm und dort mächtig auf den Tisch klopfen. Vielleicht bekommen Sie wenigstens eine Vormerkung für den Literaturnobelpreis.
12.04.2006:
Sie könnten wieder einmal bei Michi anrufen und vielleicht einen gemeinsamen Zahnarzttermin ausmachen.
13.04.2006:
Diesmal bin ich aber nicht zu spät! Es ist demnächst etwas mit Fußball. Oder Kegeln. Jedenfalls Sport. Näheres entnehmen Sie bitte der Fachpresse.
14.04.2006:
Ich bin Ihnen, habe ich gestern bemerkt, noch den Ausgang des letzten Superbowls schuldig. Ich kann damit aber recht gut leben.
15.04.2006:
Es ist nicht so leicht, eine mathematische Vermutung aufzustellen, deren Beweis noch Generationen kluger Köpfe beschäftigen wird. Aber wenn sonst grad nix zu tun ist, kann man das ja wenigstens probieren.
16.04.2006:
Besprechen Sie mit dem Wissenschaftshistoriker Ihres Vertrauens, warum in der Physik Masse in Kilogramm, also dem Vielfachen der Grundeinheit Gramm und eben nicht in Gramm verhandelt wird.
17.04.2006:
Verfassen Sie, so nichts Dringenderes vorliegt, eine Verschwörungstheorie. Die dafür eventuell erforderlichen Geheimbünde lassen sich notfalls auf babelusische Wurzeln zurückführen.
18.04.2006:
Falls Sie gestern tatsächlich eine Verschwörungstheorie verfaßt haben, aber Sie haben den Eindruck, Ihnen fehlen da noch ein paar Details, dann könnten Sie versuchen, ein widmungsfremd benütztes Trinkgefäß in der Theorie unterzubringen. Meistens genügt das.
19.04.2006:
Die Kultur der Geheimbünde kommt tatsächlich aus Babelusien; ein Geheimbund galt dann als hinreichend statuiert, wenn bei einer Gruppe von mehr als zwei Personen wenigstens eine dritte nicht Mitglied des Bundes war, wobei sich die wenigstens zwei Bündnispartner über das Bestehen des Bündnisses nicht in Kenntnis zu setzen hatten. Also, richtig geheim. Das bedeutet, bei drei Personen gibt es drei Geheimbünde, bei vier Personen schon zehn, und ab acht oder elf Personen wird’s richtig viel. Auch deshalb gibt es auch keine detaillierten babelusischen Aufzeichnungen über das Wesen der Geheimbünde.
20.04.2006:
Menthol ist Herbeigebrachtes mit Minzgeschmack.
21.04.2006:
„Fortissimo“ ist unauffindbar weg.
22.04.2006:
Wiewohl das sicher eine exakte Zahl ist, wird man vermutlich nie erfahren können, wie viele Laufmeter Sesselleisten im Jahr 1973 in Europa einschließlich des Ural insgesamt in Wohnungen verbaut gewesen sind. Macht aber irgendwie nix.
23.04.2006:
Jüngst habe ich beim Schreiben eines Textes das Wort „wurscht“ benützt, worauf mein Rechtschreibeprogramm Bedenken angemeldet hat; die rote Zackenlinie, man kennt das ja. Nun bietet das Programm per rechtem Mausklick (schreckliches Deutsch, aber Sie wissen, was gemeint ist) Alternativen zu dem beanstandeten Wort an. Diese Vorschläge lauten „wuscht“, was als unzulässig vereinfachte Form der Mitvergangenheit von „waschen“ in der zweiten Person Einzahl vielleicht noch durchginge, aber was an „wutscht“ besser, richtiger oder sinnvoller sein soll als „wurscht“, wird wohl für immer das Geheimnis meines Rechtschreibeprogramms bleiben.
24.04.2006:
Man kann gekaufte Software über das Internet freischalten lassen. Müssen tun alle, auch ich, aber können tut nur man.
25.04.2006:
Mein Reiserechner möchte, wiewohl die dereinst gekaufte Wireless LAN-Karte, die außer einigen eher aber auch nur stockend vorgebrachter Fehlermeldungen nichts gemacht hat, längst wieder entfernt worden ist, immer wieder einmal ins Internet, um sich gegen Übergriffe aus just dem Internet, in das er eben nicht reinkommt zu wappnen. Einer von uns beiden hat da etwas nicht verstanden.
26.04.2006:
Ich werde mir, glaube ich, keinen Reisedrucker zu meinem Reiserechner kaufen. Außer der kann Bluetooth, dann bin ich vor Überraschungen sicher.
27.04.2006:
Die Vokabel „Sachzwänge“, die in den Achtzigerjahren im öffentlichen Diskurs geradezu stilbildend war, ist in letzter Zeit kaum noch in Gebrauch. Besprechen Sie mit dem Ontologen Ihrer Wahl, ob die Sachen neuerdings nicht mehr zwingen.
28.04.2006:
Wenn Asymmetrie das Gegenteil von Symmetrie ist, dann sollte doch eigentlich Kustik Stille bedeuten.
29.04.2006:
Besprechen Sie mit den Statistiker Ihres Vertrauens, wie wahrscheinlich es ist, daß in einer durchmischten Gruppe von mehr als hundert Personen, die basisdemokratische „Ja-Nein“- Entscheidungen fällt, nach mehr als hundert Entscheiden genauso viele - aber mehr als Null - Menschen immer auf der Seite derer sind, gegen die entschieden wird, wie es Menschen in dieser Gruppe gibt, die immer bei der Mehrheit sind.
30.04.2006:
Ich habe neulich erwogen eine meiner Festplatten in NTSC zu formatieren, aber ich hab’s dann bleiben lassen, wegen Artgerechter Haltung.
01.06.2006:
Kochen Sie heute gehammelte Mehlborke auf Sauce Belgique. Wie das geht, überlasse ich Ihrem Gutdünken.
02.06.2006:
Der Vorschlag, Schlepptanks aus Schiffbauversuchsanstalten zu sammeln, ist nicht einhellig akklamiert worden; je nun, wer dafür zu wenig Platz hat, oder nicht in unmittelbarer Nachbarschaft einer Schiffbauversuchsanlage, die gerade einen Schlepptank übrig hat, wohnt, kann ja Telomere sammeln. Sowas kann man später immer einmal brauchen.
03.06.2006:
Jüngst habe ich im Internet eine Seite besucht, in der sich Mathematiker über Ihre Arbeitsergebnisse austauschen, oder interessierte Laien diesem Austausch folgen können. Um sich dort anzumelden, muß man ein Formular ausfüllen, was ja nicht ungewöhnlich ist. Ein Punkt in diesem Formular scheint mir bemerkenswert; nämlich die Frage nach der persönlichen Lieblingszahl. Das finde ich einfach nett.
04.06.2006:
Ich werde mir von heute aus gesehen morgen, da die Tips ja im Vorhinein geschrieben werden, releviert diese Zeitangabe für Sie zwar nicht sonderlich, aber um dem Geschilderten ein bißchen einen biographischen Charakter zu verpassen, wenigstens in Hinsicht auf Abläufe, die in einer Zeit und dann aber auch nacheinander, also nicht nur als abgeschlossene Tatbestände stattfinden, erlaube ich mir eben, mein Vorhaben und das Resultat dem realen Ablauf entsprechend auf zwei Tage aufzuteilen, werde ich mir also morgen wieder einmal eine Drahtlosinternetzugangskarte besorgen und sehen, ob das funktioniert. Ich lasse Sie wissen.
05.06.2006:
So. Also: Ich habe mir den drahtlosen Internetzugangseinschub in den Rechner gepfriemelt und auch ordnungsgemäß installiert. Um beurteilen zu können, was das bringt, habe ich zuerst versucht, ohne, daß irgendwelche Hardware in oder an meinem Rechner ist, die einen Internetzugang ermöglicht, ins Netz zu kommen. Das hat auch prompt nicht funktioniert. Sofort ist die Mitteilung erschienen, daß die gewünschte Seite nicht angezeigt werden kann. War ja auch nicht anders zu erwarten. Danach mit Hard- und Software; da hat der Rechner gut eine Minute gebraucht, um nicht ins Netz zu kommen. Ob das jetzt besser ist, weiß ich aber nicht.
06.06.2006:
In einem Subprogramm meines neuen Drahtlosinternetundsoweiter wird mir angeboten, die Homepage des Herstellers zu besuchen. Sehr lustig.
07.06.2006:
Erstellen Sie heute ein paar objektivierbare Kriterien für die Wurschtigkeit von Themen.
08.06.2006:
Wenn Sie mit dem gestrigen Tip erfolgreich waren, habe ich heute einen Vorschlag für ein Dissertationsthema in Kommunikationswissenschaft; wie wurscht kann ein Thema sein, damit man daraus eine von wenigstens tausend Personen betriebene Verschwörungstheorie machen kann?
09.06.2006:
Ich habe neulich etwas sehr Beeindruckendes über Schachbretter und Reiskörner gehört, aber ich krieg’s nicht mehr so ganz zusammen, wie das genau war.
10.06.2006:
Wenn man auf jedes Schachbrett ein Reiskorn legt, braucht man dafür wahrscheinlich recht lang, und man kommt dabei auch ziemlich herum.
11.06.2006:
Wenn man die gesamte Reisernte der Welt auf ein Schachbrett legt, kann man darauf nicht mehr spielen.
12.06.2006:
Wenn man ein Schachbrett vierundsechzig Mal verdoppelt, hat man danach hundertachtundzwanzig Schachbretter. Da muß man sich halt überlegen, was man damit macht.
13.06.2006:
Wenn man für jeden möglichen Zug auf einem Reisfeld einen Turm so aufstellt, daß er keinen Bauern bedroht, kann man ruhig auch noch ein Pferd dazustellen. Feucht genug ist es dort ja.
14.06.2006:
Wenn man für jede mögliche Reihenfolge, in der man die Felder eines Schachbrettes anordnen kann - wobei wir uns die Felder jetzt einmal mobil denken wollen, also, wir können die aus dem Brett herausnehmen, jedes Feld hat seinen Namen, und diese vierundsechzig Felder legen wir in einer Reihe auf - wenn man da also für jede mögliche Reihenfolge ein Reiskorn bekommt, dann braucht man dafür einen weitaus größeren Reisspeicher als für die Reiskörner, die man bekommt, wenn jedes Feld doppelt so viele Körner enthält, als das Vorangegangene.
15.06.2006:
Wer mag, kann dem gestern hier Besprochenen dahingehend nachgehen, als daß er sich überlegt, wie viele Reiskörner mindestens am ersten Feld eines Schachbrettes liegen müßten, damit, wenn sich mit jedem Feld die Anzahl verdoppelt, die Summe aller dieser Reiskörner größer ist, als die Anzahl der Reiskörner, die man erhält, wenn man für jede Möglichkeit, vierundsechzig Felder in eine Reihenfolge zu bringen, nur ein Reiskorn bekommt.
16.06.2006:
Angeblich gibt es mehr mögliche Go-Spiele als Schachpartien. Wenn das Wochenende verregnet ist, können Sie das ja überprüfen.
17.06.2006:
Placedo ist die Kunst des Scheingefechts.
18.06.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsontologen, wenn Sie keinen haben, nehmen Sie einfach Ihren Lieblingsonkel, das klingt wenigstens so ähnlich, ob grundsätzlich mehr möglich als unmöglich ist.
19.06.2006:
So Sie gestern zu dem Schluß gekommen sind, daß grundsätzlich mehr möglich als unmöglich ist, oder auch umgekehrt, das überlasse ich Ihnen, dann erörtern Sie an gegebener Stelle, ob das jetzt für das, was ist, obwohl anderes möglich ist, etwas heißt. Für Haltungsnoten können sie dann auch noch der Frage nachgehen, was das dann heißt, muß aber nicht sein.
20.06.2006:
Wenn Sie gestern mit Ihren Überlegungen zu einem formulierbaren Ergebnis gekommen sind, können Sie sich heute darüber Gedanken machen, was der Umstand, daß mehr möglich als unmöglich ist (oder wie gesagt auch umgekehrt) für das bedeutet, was nicht ist, obwohl es möglich, aber eben nicht manifest ist, und wo Sie da eine grundsätzliche Trennlinie zu dem, was nicht ist, weil es gleich gar nicht möglich ist, ziehen.
21.06.2006:
Seit erstem Mai müssen jetzt auch in der Schweiz als Nicht-EU-Land Zigarettenpackungen mit Warnhinweisen versehen sein. So Sie nicht gerade in der Schweiz eine Tabakwarenverschleißstelle betreiben, ist das für Sie vermutlich wurscht, aber gesagt gehört es.
22.06.2006:
Panik und Panflöte haben den selben Ursprung. Das kann man an gegebener Stelle einmal fallen lassen.
23.06.2006:
Gewehr und Querflöte sind verschiedenen Ursprungs. Kann man für sich behalten.
24.06.2006:
Diese Winterfestspiele oder Gefriersportabteilung, jedenfalls diese Schneesache mit Gewinnen dürfte ich komplett verpaßt haben. Das nächste Mal bin ich achtsamer.
25.06.2006:
Ich weiß es, ich weiß es! Es ist tatsächlich Fußball und es ist auch dem Vernehmen nach ganz wichtig und es ist an einem der umliegenden Tage. Man darf gespannt sein.
26.06.2006:
Überprüfen Sie, ob die Metapher des Kristallisationskeimes für einen andersartigen Gedanken in einem ansonsten homogenen oder amorphen Annahmenfluid zulässig ist.
27.06.2006:
Das Nichts nichtet übrigens nicht. Das macht gar nix, weil es das nämlich nicht gibt. Das macht es ja zu Nichts.
28.06.2006:
Angenommen, jetzt einmal nur so, für lustig, der Herr Heidegger hat Recht, und das Nichts nichtet tatsächlich. Ist „nichten“ ein transitives Verbum? Im Sinne von „Das Nichts nichtet etwas.“ Oder nichtet das Nichts einfach so vor sich (nämlich was?) hin, ohne, daß am Vorgang des Nichtens irgendwas anderes beteiligt ist?
29.06.2006:
Seit es Mobiltelephone mit Nummernspeicher gibt, merkt man sich einfach keine Telephonnummern mehr auswendig. Sollten Sie jemals in ein Gespräch eingebunden sein, in dem dieser Umstand thematisiert wird, dürfen Sie grußlos gehen. Da kommt dann nix mehr.
30.06.2006:
Das gibt’s, daß unter Umständen Affären manchmal stumm enden.
01.08.2006:
Ich habe Ihnen wieder einmal einen Blödsinn angedient; am Fünften des Vormonates habe ich doch kühn behauptet, daß einer alten Bauernregel zufolge Sesam einen rauher’n Beagle macht. Das stimmt so nicht, und Martina Rauchenberger und Martin Bargehr haben mich auch ebenso prompt wie auch zu Recht darauf hingewiesen. Den Hinweis, daß Sesam einen rauhr’n Beagle macht, kann man einem alten Bauernriegel entnehmen, sonst reimt es sich ja nicht. Was man mit einem sesambestreuten Hund dann macht, ist dann natürlich Sache dessen, der den Artverwandten von Snoopy eben so drapiert hat. Allerdings haben Recherchen ergeben, daß es tatsächlich eine Bauernregel gibt, die mit Sesam zu tun hat, da geht es aber um einen Bagel, das ist Hefeteigtorus.
02.08.2006:
Im Wiener Ernst Happel Stadion ist im Gang vor den Spielergarderoben ein Schild angebracht mit dem Hinweis „Ballspielen verboten“. Darüber sollte man nachdenken.
03.08.2006:
Ein billiger Abenteuerurlaub läßt sich gestalten, indem man sich bekleidungsmäßig nur nach dem richtet, was die Wettervorhersage nahe legt. Das behält man dann ungeachtet der tatsächlichen Witterungsverhältnisse an. Für eine Vortragsserie in der Royal Geographic Society wird das vermutlich nicht reichen, aber es entspricht wenigstens einer Ist-Soll-Verscherung, wie sie für Abenteuer grundsätzlich geboten ist.
04.08.2006:
In Monaten, die sich auf Sachen reimen, die man in Eisenwarenhandlungen kaufen kann, wiewohl man sie aber erst bestellen muß, sollte man nichts essen, was Austernfischer wieder zurück ins Meer werfen würden.
05.08.2006:
Entwerfen Sie bis demnächst ein romantisches Konzept einer Informationsgesellschaft.
06.08.2006:
Überlegen Sie, wenn Sie ein romantisches Konzept der Informationsgesellschaft bereits entwickelt haben - etwa in der Form, daß, wenn das Internet ein Forum darstellt, in dem jeder veröffentlichen kann, was er glaubt, sich Aussagen künftig über ihren Wahrheitsgehalt und nicht über ihre Quelle qualifizieren müssen - , woran das in dem Ausmaß scheitern könnte, in dem es das ohnehin tut.
07.08.2006:
Wer mit rechten Winkeln Probleme hat, sollte meiner Meinung nach nicht Architekt werden, sondern allenfalls Gartengestalter. Aber dazu gibt es sicher auch andere Meinungen.
08.08.2006:
Bei abnehmendem Mond kann man irgendwas besser als sonst. Was das ist, darf man sich, glaube ich, aussuchen, sollte sich aber im Bereich dessen bewegen, was das Bürgerliche Gesetzbuch als Rahmen vorgibt.
09.08.2006:
Bei zugenommenem Mond kann man fiskalische Belange mit Geld regeln. Denk ich mir wenigstens.
10.08.2006:
Wenn der Mond schon ein bißl nicht mehr so ganz drüber ist, kann man die Nahrungsaufnahme unterbrechen, bis man wieder Hunger hat. Das stimmt, also, da können Sie auch einen Arzt fragen.
11.08.2006:
Wenn der Mond in einem Haus steht, dessen Nummer sich - wenn auch in verschlüsselter Form - im Geburtsdatum weitläufig Verwandter wiederfindet, sollte man seinen Reisepaß nur dann verbrennen, wenn man dafür auch wirklich gute Gründe hat.
12.08.2006:
Ich habe mich jetzt erkundigt; bei Mondphasen sollte man grundsätzlich, und es kommt dabei nicht so sehr darauf an was, sondern hauptsächlich ob sehr wohl oder eben nicht. Das Resultat fällt in aller Regel dementsprechend aus und kann in geeignetem Rahmen hingebungsvoll erörtert werden.
13.08.2006:
Fragen Sie Ihren Gesprächstherapeuten, ob es wichtiger ist, daß man überhaupt miteinander spricht, oder ob das Thema und die dabei verhandelten Standpunkte das Wesentliche sind, oder ob er lieber über etwas anderes reden möchte.
14.08.2006:
Ich habe heute den Gedanken verworfen, daß, wenn von einem Gegenstand, dem man Interesse entgegenbringt, Interessanz ausgehen müßte, man Personen, die eine Dominanz ausstrahlen, Dominesse entgegenbringen müßte. Hab ich wie gesagt verworfen. Find ich vernünftig.
15.08.2006:
Vermutlich ist Ihr Zahnarzt gerade auf Urlaub. Also, das darf man zumindest ungeprüft annehmen, wenn man gerade nicht hingehen will.
16.08.2006:
Die griechische Vorsilbe „eu“ bedeutet „schön“, deshalb heißt ein bestimmtes Blechblasinstrument „Euphonium“, weil es eben so bemerkenswert schöne Klänge produziert. (Was sicherlich auch vom Spieler abhängt.)
17.08.2006:
Mit der Vorsilbe „dys“ oder auch „dis“ beschreiben die Griechen etwas, was bemerkenswert nicht gut ist. Wenn Sie einen Buntmetallcontainer in Ihrer Umgebung kennen und über eher nur mäßiges handwerkliches Geschick verfügen, können Sie ja einmal ein Dysphonium basteln.
18.08.2006:
Besprechen sie mit dem Musikwissenschafter Ihrer Wahl, ob, wenn „dis-“ so richtig schlecht bedeutet, „Diskant“ heißt, daß das schlecht zu singen ist. Besprechen Sie das Resultat dieser Erörterung mit Ihrem Tanztherapeuten.
19.08.2006:
Die griechische Vorsilbe „ou“ ist verneinend. Sollte es Ihnen nicht gelungen sein, aus ein wenig Buntmetall ein Dysphonium zu basteln, dann können Sie sich Ihr Arbeitsergebnis immer noch als „Ouphonium“ durchgehen lassen. Rechnen Sie aber nicht fix damit, daß dieses Instrument Einzug in ein namhaftes musikalisches Lexikon findet.
20.08.2006:
Wenn man sich so richtig sattgegessen schlafen legt, wacht man nach meiner Beobachtung am nächsten Morgen hungrig auf. Wenn man sich hungrig schlafen legt, auch. Wenn man abnehmen möchte, sollte man eventuell hungrig zu Bett gehen, weil in der Zeit, die man verschläft, satt zu sein, bringt ja nix.
21.08.2006:
Ungeliebte Teppiche bekommt man mit Rotweinflecken raus.
22.08.2006:
In der Zwölftonmusik darf innerhalb einer Tonreihe kein Ton wiederholt und auch keiner ausgelassen werden. Das heißt, daß es grundsätzlich nicht ganz vierhundertachtzig Millionen möglicher Zwölftonreihen gibt. Wenn die zwölf Töne abgearbeitet sind, darf man mit einer neuen Zwölftonreihe beginnen, wie die ausschaut, ist wurscht, Hauptsache, es kommt kein Ton doppelt oder nicht vor. Ob Pausen, die ja ein wesentliches Element der Musik sind, auch erst dann wieder in die Partitur geschrieben werden dürfen, wenn vorher alle anderen möglichen Pausen (also, ganze, halbe, achtel, punktierte Viertel-, triolische Sechzehntel- und so fort -pausen) in den musikalischen Text eingeflossen sind, ist mir leider nicht bekannt. Ich schätze, ich kann trotzdem einigermaßen gut schlafen, werde da aber noch ein bißchen nachdenken.
23.08.2006:
Entsprechend zur Zwölftonmusik, bei der in einer Melodie ein Ton erst dann wieder vorkommen darf, wenn alle anderen elf Halbtöne einer Oktave gespielt worden sind, könnte man ja eine Sechsundzwanzigbuchstabenliteratur - mit Umlauten, „sch“, „ch“ und „ß“ heißt das dann entsprechend „Zweiunddreißigbuchstabenliteratur“ - installieren, bei der ein Buchstabe nur dann wieder auftauchen darf, wenn vorher alle anderen Lettern des Alphabets im Text stehen. Wie das mit den Leerzeichen ist, muß man sich ausmachen. Ich schätze einmal, daß das nicht sehr schöne oder lange Geschichten werden, aber versuchen kann man es ja.
24.08.2006:
Ich habe gestern versucht, das aus der Musik erweiterte Konzept der Zwölftonmusik, nämlich die Alleaberjedernureinmalbisalledurchwarenbuchstabenliteratur gedanklich auf Malerei zu übertragen. Aber wenn man die Plancklänge als kleinste Einheit nimmt, um die sich die Wellenlängen verschiedener Farben von einander unterscheiden, und auch wenn wir weiters den Rahmen des sichtbaren Spektrums deutlich abgrenzen, kommt man schon bei der Benennung der so betriebenen Malerei auf entweder einen Namen, der eine recht große Zahl beinhaltet, was sicher spröde klingt, oder auf „Regenbogenmalerei“, und ob das der Akribie, mit der das betrieben werden muß, entspricht, müßten dann die nämlichen Künstler entscheiden.
25.08.2006:
Wenn Sie gerade nicht wirklich große Anforderungen zu bewältigen haben, können Sie ja versuchen, den Weg zu zeichnen, den ein Tänzer hinter sich brächte, wenn er einen Tanzschritt nur dann wiederholen dürfte, wenn er vorher alle anderen möglichen Tanzschritte gemacht hat.
26.08.2006:
Ein Bürstenhaarschnitt an Wimpern und Augenbrauen sollte, bevor man sich sowas machen läßt, unbedingt mit einem Typberater besprochen werden.
27.08.2006:
In vielen Sprengpulvern ist Stickstoff enthalten, obwohl der ja eigentlich nicht brennt. Fragen Sie einen Sachverständigen, ob sich die Sprengmittelhersteller da nicht vielleicht einfach irren.
28.08.2006:
Wahrscheinlichkeiten über eins oder unter null sind als Hinweis zu verstehen. Meist als Hinweis auf Rechenfehler.
29.08.2006:
Bei elektromagnetischen Wellen wird die Energie nur durch die Frequenz bestimmt. Fragen Sie Ihren Lieblingsphysiker, was dann die Amplitude verursacht.
30.08.2006:
Sollten Sie einen Laplaceschen Dämon treffen, tun Sie so, als wären Sie nicht überrascht. Das wird ihn vermutlich besänftigen.
31.08.2006:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt den Laplaceschen Dämon. Wahrscheinlich jetzt nicht persönlich, so daß man gemeinsam auf die Jagd nach Unvorhersehbarkeiten geht, aber ich schätze, daß die einander wenigstens zunicken, wenn sie am L2Cache sitzen und sich partout nicht wundern, was alles so passiert.
01.10.2006:
Evi aus Deutschland hat anläßlich des Tips mit der Parkettierung von Plätzchen am Backblech die Frage aufgeworfen, wie das denn so mit runden Plätzchen sei, ob man die in Rauten zerteilen und dann als Penrose-Parkettierung auflegen soll. Das ist sicher ein sehr brauchbarer Ansatz, eine andere Möglichkeit ist folgende: Bei runden Plätzchen würde ich empfehlen, die aus griffigem Mehl zu machen, damit, wenn man alle entstehenden Leerräume mit Plätzchen füllt, die, wo schon nicht die gleiche Größe, so doch die gleiche Form haben, also rund sind, was, sagicheinmal als Parkettierung irgendwie noch zulässig ist, das kleinstmögliche Plätzchen mit einer Mehlkorngröße Durchmesser deutlich größer ist, als das bei glattem Mehl der Fall wäre, was eine erheblich Arbeitsersparnis darstellt. Jedenfalls sollte man damit aber in der nächsten Woche mit dem Belegen des Backblechs beginnen, damit das vor Weihnachten noch was wird.
02.10.2006:
Vor geraumer Zeit hat sich bei mir Elektropost eingefunden, mit dem Inhalt, ich hätte nur noch eine bestimmte, in dieser Post exakt benannte Anzahl von Tagen zu leben. Nun habe ich aber mehrere Sendungen dieser Art bekommen, allerdings mit jeweils unterschiedlichem mir eingeräumtem Ablaufdatum. Das konnte ich dann nicht ernst nehmen.
03.10.2006:
Die Mails, die mir ein baldiges aber zu verschiedenen Zeitpunkten anberaumtes Ende vorhersagen, wurden in letzter Zeit eingestellt. Vermutlich hat man auf Absenderseite bemerkt, daß es da doch erhebliche Ungereimtheiten gab. Das finde ich vernünftig.
04.10.2006:
Thomas Schneidhofer möchte darauf hingewiesen wissen, daß ein gewisser Herr Luhman weiland eine sehr bemerkenswerte Definition von Kommunikation formuliert hat. Nämlich, „Kommunikation ist die emergente Einheit der Differenz aus Information, Mitteilung und Verstehen.“ Ich bin mir mit Thomas Schneidhofer darin einig, daß diese Definition wiewohl möglicherweise zutreffend, jedoch ziemlich schwer kommunizierbar ist. Wer das auch findet, möge einen verständlichen Toast auf Thomas Schneidhofer formulieren.
05.10.2006:
Wenn sie an einfachen „nicht-schon“ Konstellationen ein intellektuelles Vergnügen haben, dann könnten Sie zum Beispiel genießen, daß eine Verletzung der Bellschen Ungleichung das EPR-Paradoxon aufhebt.
06.10.2006:
Ich werde hin und wieder auf etwas aufmerksam gemacht, was ich nun klarstellen möchte. Vor nunmehr geraumer Zeit hat bei mir ein „Verein Menschenrechte“ angesucht, ob ich nicht ein Benefiz für den Verein spielen könne. Ohne groß nachzudenken habe ich zugesagt, weil mir der Namen des Vereins und die damit vermutbare Zielsetzung unverdächtig und fördernswert erschienen. Nun hat sich herausgestellt, und das ist das, worauf ich dann wiederholte Male hingewiesen worden bin, daß dieser Verein im Schlepptau des Innenministeriums manövriert, also das Gegenteil von einer NGO ist, und die haben dann auch noch meinen Auftritt, der immerhin im Dezember des Vorjahres war, also doch schon ziemlich lange her, auf ihrer Homepage besprochen, und das steht bis heute im Netz. Ich würde mich sehr gerne davon distanzieren, für die Regierung ein Feigenblatt abgegeben zu haben, aber das kann ich nicht, weil ich es ja tatsächlich getan habe. Ich hätte natürlich ein bißchen recherchieren sollen, aber ich kann zu meiner Entlastung anführen, daß die Vorstellung, daß dieses Innenministerium zu den Kleinkünstlern schnorren geht, weit über das hinausgeht, was mir bislang denkmöglich war. Ich tu’s nie wieder. Versprochen.
07.10.2006:
Wiewohl mir die Evolutionstheorie durchaus erschlossen ist, und ich an den darin dargestellten Abläufen keinen Zweifel hege, so würde mich doch interessieren, ob es darin einen Grund dafür gibt, daß Männern ab einem gewissen Alter - und zwar erst ab dann - borstendicke Haare in den Ohren wachsen.
08.10.2006:
Daß der Mensch körperlichen Schmerz empfinden kann, scheint mir evolutionstheoretisch schlüssig herleitbar; schließlich sollte man verletzte Bereiche der Anatomie nicht belasten, um den Heilungsprozeß zu befördern. Mit einem verstauchten Knöchel läuft man nicht so gern, weil das schmerzt, und wenn man das Bein entlastet, kann es schneller heilen. Seh ich ein. Das ist ein Signal, den schmerzenden Körperteil nicht zu belasten. Das hilft. Aber warum es Zahnschmerz gibt, scheint mir nicht einsichtig. Viele Jahrtausende lang konnten Menschen Zahnschmerz nur haben und aushalten, aber dagegen nix machen. Nicht Beißen hilft gar nix. Der Zahn tut nach wie vor Weh. Und das vergeht auch nicht. Die Einführung von Zahnärzten ist menschheitsgeschichtlich ja erst jüngst passiert. Jetzt, wo es Zahnärzte gibt, können wir sie aufsuchen, sobald ein Zahn schmerzt, und der Zahnarzt kann dann Schlimmeres wie Kiefereiterung und was man da sonst alles so bekommen könnte, und in früheren Zeiten ja wohl auch sicher durch Nichtbehandlung bekommen hat, verhindern. Aber der Berufsstand des Zahnarztes kann ja nicht in der Evolution vorgesehen gewesen sein. Seltsam.
09.10.2006:
Das, was wir so als Engel kennen, anthropomorphe Gestalten mit Flügeln, müßte eher mit den Insekten, als mit Menschen verwandt sein. Menschen haben nur vier Gliedmaßen, Engel haben die vier und noch zwei, nämlich die Flügel. Insekten haben auch sechs Gliedmaßen, allerdings haben die dann auch noch zusätzlich die Flügel. Und die Flügel sind dann auch noch gern einmal vier Stück pro Insekt. Unübersichtlich. Besprechen Sie das mit dem Evolutionstheologen Ihres Wahlsprengels.
10.10.2006:
Man hat jetzt was erfunden, damit kann man mit einer unglaublichen Anzahl von Daten irgendwie was machen. Bis zur Marktreife wird es angeblich noch ein bissi dauern, aber man darf gespannt sein.
11.10.2006:
Jetzt wird demnächst auch etwas entwickelt werden, das hat dann nicht nur eine Menge dreibuchstabiger Abkürzungen und binär, sondern auch einen Datendurchsatz.
12.10.2006:
Entschuldigen Sie bitte die beiden letzten Tips; ich habe versucht, das, was man als „Querlesen“ kennt, emitterseitig als Querschreiben zu betreiben. Damit wird es bis zur Marktreife wahrscheinlich auch noch ein bissi dauern.
13.10.2006:
Wenn man kein sehr geduldiger Mensch ist, dann sollte man sich möglichst keine Dinge kaufen, die weniger wiegen als ihre Bedienungsanleitung.
14.10.2006:
Wenn Sie philosophisch-literarischen Abenteuern zugetan sind, dann können Sie versuchen, eine Spiegelmetapher zu entwerfen, in der eine Helmlampe, ein Echolot und eine Rückprojektionsleinwand und eventuell ein Bund Suppengrün eine wesentliche Rolle spielen. Seien Sie aber nicht allzu enttäuscht, wenn dabei nix herauskommt, was im großen Literaturlexikon ein eigenes Kapitel bekommt.
15.10.2006:
Ich war neulich wieder in Hamburg, und es gibt dort, wie ich richtig vermutet habe, noch immer keinen Parkplatz.
16.10.2006:
Wie achtlos geht man doch immer wieder über Dinge hinweg, die uns zeigen, wie unglaublich fein verschiedene Aspekte des Universums auf einander abgestimmt sind. Da ist das Zusammenspiel der vier elementaren physikalischen Wechselwirkungen ja eigentlich nur der Grund des Meeres, auf dem dieser metaphorische Eisberg treibt.
17.10.2006:
Eines der Phänomene, in dem sich eine schier unglaubliche aber kaum beachtete, geschweige denn wahrgenommene Ordnung in der Welt verbirgt, ist der Umstand, daß in einer Stadt gewöhnlich jede Straße exakt einen Namen hat, und - jetzt kommt’s - es für jeden Namen auch nur - und zwar ebenso exakt - eine Straße gibt.
18.10.2006:
Das gestern an dieser Stelle Beschriebene wäre auch an mir unbemerkt vorüberseint (diesen Neologismus erörtere ich morgen) hätte ich nicht in Berlin zwei Mal versucht, mich mittels meines Navigationssystems an eine bestimmte Adresse leiten zu lassen. Die Berliner haben es nicht so mit der bijektiven Zuordnung von Straßen und Straßennamen. Es gibt in Berlin wenigstens zwei Straßennamen, die an jeweils zwei unterschiedlichen topographischen Gegebenheiten verortet sind.
19.10.2006:
Den gestern von mir geschaffenen Begriff „vorübergeseint“ erkläre ich so: Ein Ereignis, das von mir unbemerkt abgelaufen ist, „ging“ an mir vorüber, weil das mit dem „Gang der Zeit“ metaphorisch hinreichend vereinbar ist. Ein Zustand, dessen Eintreten und Vergehen sich meiner Kenntnis entzogen hat, ist an mir „vorübergewesen“, weil ein Zustand ja weniger macht als ein Ereignis, und da muß man auch ein Wort zur Beschreibung heranziehen, das weniger benennt als ein „Gehen“. Ein Zustand, den ich zwar nicht bemerkt habe, der aber immer noch ist, also nicht „gewesen“ ist, muß in dem Zeitraum, in dem ich ihn nicht registriert habe, etwas anderes getan haben als „vorübergewesen“ zu sein, weil er ja noch in die Gegenwart hinein reicht, also „geseint“ ist. „Geistet“ ginge grundsätzlich auch, aber „isten“ habe ich ja weiland schon anders verdeutet.
20.10.2006:
Ich sollte einmal in der Dudenredaktion vorstellig werden und ein paar Sprachverbesserungsvorschläge unterbreiten. Wenn Jemandem von Ihnen auch ein Sack voll argumentierbarer lingualer Hopsihopsihaftigkeiten eingefallen ist, könnten wir ja eine Gruppenreise machen. Die haben dort sicher eine Freude mit uns.
21.10.2006:
Gegen Ende eines der umliegenden Monate kommt es zu einer astrologischen Konstellation. Was es damit genau auf sich hat, müssen Sie jemanden fragen, dem Sie eine diesbezügliche Deutungshoheit zubilligen.
22.10.2006:
Ich habe mich erkundigt; die gestern erwähnte Konstellation ist zwar etwas früher, aber nicht so, daß man da schon ernsthaft etwas versäumt. Die Hinweise, die sie birgt, sind mehrdeutig, und haben, soweit ich in Erfahrung bringen konnte, etwas mit Dachlatten zu tun. Genauer weiß ich es auch nicht. Besser, Sie erkundigen sich selber.
23.10.2006:
Seltsamerweise verorten wir den Himmel immer oben, obwohl drüben ja genauso Himmel ist. Besprechen Sie das mit Ihrem Lieblingsmetaphoriker in leicht vorwurfsvollem Ton.
24.10.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingskalaustriker, ob es zulässig oder nur zu lässig ist, zu behaupten, jemand der Vorfahrt hat, habe eine Ahnung.
25.10.2006:
Wenn heute sonst nix zu tun ist, und Sie etwas wenigstens halbpoetisches tun wollen, dann besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsfarbsymboliker, ob er die Farbe Mauve eindeutig einem Gemütszustand zuordnen kann, in dem er sich selbst länger als einen Heimflug lang befinden will.
26.10.2006:
Ich habe mir einen USB-Memorystick gekauft. Das darin enthaltene - zumindest im Namen so angepriesene - Gedächtnis scheint er aber sehr geizig zu verwalten, jedenfalls merkt sich der Rechner, an dem er steckt über Nacht nie, daß der Stick dranhängt. Da muß man immer noch einmal abstecken, anstecken, dann sagt der Rechner „Hallo“ und weiß wieder, wer da mit ihm Kontakt hat. Vielleicht ist das was, was Sie in Ihrer Theorie des Menschlichen Geistes, so Sie die noch schreiben wollen, als mögliche Störung einer Funktion verbraten können.
27.10.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgermanisten, ob man gegebenenfalls einen Rorschachtest auch mit einem Palindrom durchführen könnte.
28.10.2006:
Es gibt kaum Poloshirts, die keinen Hinweis darauf, welche Firma es hergestellt hat, sichtbar aufgenäht oder aufgestickt haben. Das finde ich einigermaßen blöde; schließlich kaufe ich das Leibchen ja, und wenn ich es bezahlt habe, sollte der Handel abgeschlossen sein. Wieso soll ich, wenn ich schon selbst bezahle, einen Sponsorvertrag erfüllen?
29.10.2006:
Jüngst habe ich mir ein paar alte Tips durchgelesen und bei „Cohibas gibt es auch als Zigaretten“ hat mich eine kleine Wehmut gezwickt. Die gibt es nämlich nicht mehr als Zigaretten. Schade drum. Die konnten was!
30.10.2006:
Die Wehmut von gestern habe ich als Ausrede beibehalten und mit einer entsprechenden kleinen Traurigkeit denke ich zurück ans Sommerloch, weil ich mir da semantische Nullnummern durchgehen habe lassen, und als diesbezügliche Reminiszenz - aber wirklich nur deshalb - traue ich mich darauf hinzuweisen, daß man der Frage nachgehen kann, was eigentlich ein Kontrapeller so machte, gäbe es einen solchen.
31.10.2006:
Ich weiß, ich habe das schon einmal angemerkt, aber es gibt nicht so oft Gelegenheit, das aktuell zu beklagen, aber just heute ist es soweit: Ich finde es schade, daß es keine Spargeschenke mehr gibt.
01.12.2006:
Wenn Sie mit Worten sparsam umgehen wollen, und wirklich nichts Sinnloses sagen wollen, dann können Sie damit beginnen, in Lokalen, wenn Sie ein Getränk bestellen, die Beifügung „Bitte ohne Eis“ weg zu lassen. Das ist nämlich völlig sinnlos. Es kommt immer mit Eis.
02.12.2006:
Ich schätze, man findet im ganzen Venedig kein einziges Buch über Wanzengenetik.
03.12.2006:
Da ich das Jahr mit einem einigermaßen sauberen Gewissen beschließen möchte, ersuche ich an dieser Stelle wieder einmal alle, die mir geschrieben haben, und denen ich nicht geantwortet habe, um Nachsicht und bitte sie, mir das nicht als Bösartigkeit oder persönlich gemeinte Ignoranz auszulegen. Ich bin ein reiner Defensivmailer. Wenn ich Post bekomme, freut es mich natürlich, und dann versuche ich, das im Rahmen der in unserem Kulturkreis gebotenen Höflichkeit auch zu beantworten. Aber hin und wieder kann es geschehen, daß mir da ein Mail einfach durchrutscht, und dann bleibt das unbeantwortet. Dahinter steckt keine Ignoranz, das ist einfach Schlamperei. Es tut mir Leid.
04.12.2006:
Als hätte mein Mailprogramm das gestern an dieser Stelle Gesagte gelesen, und will mich jetzt entweder züchtigen oder mir eine Ausrede zukommen lassen, jedenfalls lädt es nicht alle Mails, die ich bekommen habe runter, dann ist erst einmal nix, dann denk ich mir, daß ich mit der Beantwortung der Mails, die schon im Postfach sind, beginne, und dann sagt mir das Programm, daß es sich eigenständig vom Netz genommen hat, es gibt da auch eine gemischte Ziffern- und Buchstabengruppe, die sich mir als genaue Bezeichnung des Problems oder nur als Bezeichnung der Ursache des Problems oder vielleicht auch nur als Platzhalter des Namens für den Abschnitt von irgendwas, in dem die Bezeichnung für den Pfad der Ursache des Problems verwaltet wird, darstellt, aber sonst ist nix. Schade.
05.12.2006:
Mein Kurzzeitgedächtnis hat sich erinnert, daß es auch noch da ist, und mich darauf hingewiesen, daß ich jüngst mit einem ähnlichen Problem schon einmal zu tun hatte, und mir Andy Somogyi damals den Kniff gezeigt hat, wie man dessen Herr wird. Ich habs probiert, und jetzt kriegen wieder eine Menge Menschen Post! Trinken Sie etwas Merkenswertes auf Andy Somogyi!
06.12.2006:
Wasser siedet unter niedrigerem Außendruck bei entsprechend niedrigen Temperaturen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker folgende Anordnung. Man habe eine zehn Meter lange Glaseprouvette, die man zunächst in einem großzügig bemessenen Bassin zur Gänze versenkt, sodaß sie komplett mit Wasser gefüllt ist. Dann hebe man das geschlossene Ende so aus dem Wasser, daß das offene Ende immer unter Wasser bleibt. Wenn die Eprouvette senkrecht steht, und man hebt sie soweit, daß knapp weniger als zehn Meter aus dem Wasser ragen, dann ist in der Spitze ein Vakuum, also kein Druck. Siedet das Wasser in der Spitze der Eprouvette?
07.12.2006:
Wenn Sie mit dem gestern vorgestellten Problem einigermaßen weiter gekommen sind, dann können Sie sich ja heute überlegen, wie sich diese Anordnung im Toten Meer verhält. Da ist der Luftdruck höher, weil das Tote Meer unter dem normalen Meeresspiegel liegt, also ist das mit einer zehn Meter langen Eprouvette vielleicht gar nicht machbar, andererseits ist das Wasser im Toten Meer schwerer als Süßwasser, also geht es eventuell doch, und wo liegt der Tripelpunkt von so salzigem Wasser?
08.12.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingserbsenzähler, ob, wenn eine Olympiade der Zeitraum zwischen den Olympischen Spielen ist, man sagen darf „Heuer ist eine Winterolympiade!“
09.12.2006:
Die erste Weltmeisterschaft im Eissegeln fand im Jahr 1881 statt. Wenn Ihre Bekleidung als Konversationsstück nix hergibt, dann können Sie das ja, wenn Sie an Bushaltestellen ein Gespräch suchen, als Einstieg wählen.
10.12.2006:
Besprechen Sie, wenn die gestern vorgeschlagene Kontaktaufnahme Erfolg hatte, mit der Person, mit der Sie da ins Gespräch gekommen sind, ob es sinnvoll wäre, am Computer eine Taste einzuführen, die Text, der in normaler Groß-Kleinschreibung erstellt worden ist, nachträglich auf Versalien - also nur Großbuchstaben - umzuformatieren.
11.12.2006:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphonetiker, wie ein „ö“ klingen müßte, das drei statt nur zwei Punkte hat.
12.12.2006:
Wenn Sie den Termin mit Ihrem Lieblingsphonetiker erst in den nächsten Tagen haben, können Sie dort ja auch versuchen herauszufinden, wie ein umgelautetes „i“ klingen müßte, und ob das dann mit zwei oder drei Punkten geschrieben werden sollte.
13.12.2006:
Wenn Ihr Lieblingsphonetiker gerade in Karenz ist, oder sonstwie keine Zeit hat, dann besprechen Sie doch mit irgendwem irgendwas. Hauptsache, Sie bleiben in Kontakt, soferne Ihnen daran liegt. Wenn nicht, dann machen Sie etwas Kontemplatives.
14.12.2006:
So Sie heute tatsächlich etwas Kontemplatives machen wollen, Ihnen aber noch die genaue Stoßrichtung fehlt, dann könnten Sie ja versuchen, ein Koan zu entwerfen, in dem Sesselleisten, sphärische Aberration und Spaltmaße bei Hornkämmen untereinander austauschbare Rollen spielen.
15.12.2006:
Mit dem morgigen Tip werden sich vermutlich nur Tontechniker etwas anfangen können.
16.12.2006:
Man kann sich auf einer Patchbay verstecken und bleibt trotzdem sichtbar.
17.12.2006:
Wenn bei abnehmendem Mond das Abnehmen tatsächlich leichter fällt als bei zunehmendem, dann müßten die Bewohner des Jupiters, so es denn welche gäbe, ihr Körpergewicht einigermaßen gleichmäßig durchs Monat tragen.
18.12.2006:
Holz, das am „kurzen Tag“, also am 21. Dezember geschlagen worden ist, brennt angeblich nicht. Sollten Sie Ihre Brennholzvorräte noch ein bißchen aufstocken wollen, dann sollten Sie sich damit ein wenig sputen.
19.12.2006:
Es gibt erstaunlich viele erstaunlich häßliche Lampenschirme. Na, also, es geht ja; ich habe das Staunen nicht verlernt.
20.12.2006:
Kochen Sie heute etwas Verwegenes; das Rezept entnehmen Sie dem Libretto irgendeiner expressionistischen Oper.
21.12.2006:
Heute ist ein guter Tag, sich wenigstens schon einmal Geschenkpapier auszusuchen. Mit Brennholzschlagen ist heute eh nix.
22.12.2006:
Wenn Sie Herausforderungen suchen, können Sie ja probieren, ein Streichholz aus Kölner Domen nachzubauen.
23.12.2006:
Ich habe jetzt einen neuen Klapprechner, der ist mit Dualcore, sogar 2, und hat eine tatsächlich unpackbar tolle Bildschirmauflösung, aber er sieht aus wie ein halbherzig zurückgeworfenes Designunglück aus den Spätachzigern. Vermutlich ist der Rechner nur was für Profis oder wenigstens für Leute, die sich im Nimbus dessen, der nur auf die Performance schaut, sonnen wollen. Entweder ich muß mir noch ein paar Fähigkeiten aneignen, die selbst diesen Rechner an seine Leistungsgrenzen bringen, oder ich muß damit leben, für jemanden gehalten zu werden, der nicht für jemanden gehalten werden will, der sich Rechner nur nach dem Aussehen kauft.
24.12.2006:
Wenn Sie noch ein Lastminutegeschenk suchen, dann sollten Sie von Schlepptanks und Tunnelvortriebsmaschinen eher absehen. Dafür werden Sie nämlich kaum noch ausreichend Geschenkpapier bekommen.
25.12.2006:
Sollten Sie zufällig wieder einmal in der Dudenredaktion vorbeikommen, dann verlangen Sie dort die Einführung eines semantisch erweiterten „wenn“; damit könnte man die Logik ein bißchen dort herumführen, wo sie bis jetzt noch nicht war.
26.12.2006:
Gemessen daran, daß man immer mehr Möglichkeiten hat, etwas falsch zu machen als richtig, und man jede dieser Vorgehensweisen mit der Frage belegen kann, ob man das tun soll, ist „Nein“ ein sehr positives Wort.
27.12.2006:
Der Wicht ist wichtig, und wen ist wenig.
28.12.2006:
Das Heft ist heftig, und Kön ist König.
29.12.2006:
Wenn Sie das mit den Weihnachtsgeschenken bis jetzt noch nicht auf die Reihe gekriegt haben, dann können Sie mit Zahnarztbesuchen auch auslassen, bis Ihr Dentalpfleger wieder von Urlaub zurück ist.
30.12.2006:
Topologisch ist ein netzloses Drahtwerk einigermaßen leicht herzustellen, aber es bringt halt nix.
31.12.2006:
Besprechen Sie mit dem Philosophen Ihrer Wahl, ob es ihn stört, daß die Natur, so, wie sie sich im Kleinsten und im Größten darstellt, die Grenzen des Denkbaren weit hinter sich läßt.
01.02.2007:
Ich bin doch einmal gespannt, wie sehr ich mit meinem Rechtschreibeprogramm in Konflikt gerate, wenn ich behaupte, ich habe mir aus dem Internet etwas downgeloaden.
02.02.2007:
Na, gut. Ich darf mir also, wenn es um einen Abgleich mit dem Bestand gültig befundener Begriffe meines Rechtschreibeprogrammes geht, mir nichts aus dem Internet downgeloaden haben. Ich wollte soeben anmerken, daß ich mir einigermaßen sicher bin, daß mir die Feststellung, ich hätte mir etwas downgeloadet, auch übel genommen wird - was sich soeben bestätigt hat - als ein anderes Phänomen meine Aufmerksamkeit in Beschlag genommen hat.
03.02.2007:
Mein Rechtschreibeprogramm hat ein bemerkenswert holistisches Selbstbild. Es empfindet jeden Bestandteil von sich als sein ganzes Selbst, wodurch es keine Teile hat, sondern es jeder Teil ist. Anders jedenfalls kann ich mir nicht erklären, daß es sich nicht in den Genitiv versetzen läßt. Wenigstens läßt sich nicht vom Bestand gültig befundener Begriffe meines Rechtschreibeprogrammes schreiben, ohne daß es eben zur Kenntnis bringt, daß es lediglich im Nominativ zu stehen bereit ist, also im Sein, und es sich weigert, der Behauptung, es hätte auch etwas, Gültigkeit einzuräumen.
04.02.2007:
Jochen Malmsheimer ist sehr lustig. Das ist wieder so etwas wie bei Richard Bona, Ganz Schön Feist und Knorkator; die, die ihn kennen, werden es wissen, die, die ihn nicht kennen, sollten sich diesbezüglich einmal umtun.
05.02.2007:
Wer mag, kann heute an die Börse gehen und mit Anwesenden über den Metapherngehalt von Handel mit Vorkaufsrechten hinsichtlich der Ableitbarkeit metaphysischer Zusatzannahmen im Rahmen erweiterter Metaebenentransformationen vom Leder ziehen.
06.02.2007:
Wer den gestrigen Tip befolgt hat, kann sich heute ein Handelsblatt und ein philosophisches Handbuch ausborgen und nachschlagen, ob er gestern alles richtig gemacht hat.
07.02.2007:
Wenn Sie sich gerade mit philosophischen Themen herumbalgen, könnten Sie heute überlegen, ob das Sein die Notwendigkeit nötiger hat als die Notwendigkeit das Sein.
08.02.2007:
Wenn Sie mit der gestern an dieser Stelle aufgeworfenen Frage so einigermaßen zurande gekommen sind, fahren Sie schnurstracks nach Stockholm und verlangen Sie dort einen entsprechenden Nobelpreis.
09.02.2007:
Soeben habe ich dem Internet entnommen, daß Thomas von Aquin dem Sein einen Seinsakt als notwendige Bedingung zugrunde legt. Interessant dabei ist, daß dieser Akt doch von irgendetwas verrichtet werden muß. Dieses Ding, das den Akt des Seins zu vollstrecken hat, kann das aber nicht tun, solange es noch nicht ist. Wenn Sie schon in Stockholm sind, klären Sie das doch mit dort ansässigen klugen Köpfen.
10.02.2007:
Sollte man in Stockholm nicht bereit sein, Ihnen einen gebührenden Nobelpreis zu verleihen, erfinden Sie eine neue Vorsilbe. Das war schon lange nicht mehr da, und sowas macht bestimmt Eindruck.
11.02.2007:
Man kann bei wirklich starken Böen kaum aufrecht in den Barken stehen.
12.02.2007:
Zeigen Sie heute einem Molchmann die Dosen und schneiden Sie mit einem Dolch dann Mimosen.
13.02.2007:
Ich nehme seit einigen Wochen homöopathische Pillen gegen Nackenschmerzen. Wenigstens waren die billig. Und abgesehen von ungläubigen Blicken derer, die mich kennen, wenn ich die Pillen einnehme, gibt es keine Nebenwirkungen. Genau genommen wüßte ich auch nicht, neben welcher Wirkung diese auch sein sollten. Anders gesagt, die einzige Wirkung dieser Pillen besteht im Rechtfertigungsbedarf, den sie mir umhängen, und neben dieser Wirkung ist nix. Aber man kommt ins Gespräch. Vielleicht bin ich einfach zu verstockt, und die Arznei ist eine Gesprächstherapie. Ich überlege noch, ob mir Nackenschmerzen wirklich so unangenehm sind.
14.02.2007:
Ich habe mich wieder einmal im Netz umgesehen, ob sich schon etwas getan hat, bezüglich der Ebe. Immerhin gibt es Ebenholz, aber mir ist noch kein Baum untergekommen, der Ebe heißt. Dabei habe ich festgestellt, daß die Ebe nach wie vor noch niemand entdeckt hat, aber wenigstens weiß ich jetzt, daß die Kakipflaume zu den Ebenholzgewächsen gehört. Das kann man, wenn man mit Unbekannten im Aufzug stecken bleibt, als Einstieg in ein Gespräch platzieren.
15.02.2007:
Sollten die Personen, mit denen Sie hoffentlich ja nicht, aber möglicherweise halt doch einmal, im Lift eingeschlossen sind, nicht vorrangig an Themen der Botanik interessiert sein, dann können Sie ja ein Gespräch mit der Feststellung beginnen, daß es Casali-Schokobananen sowohl mit Links- als auch mit Rechtsbiegung gibt.
16.02.2007:
Um vorbereitet zu sein, könnten Sie ja an einem Tag, an dem Sie ausschließlich mit ebenerdigen Verrichtungen befaßt sind, einen Katalog von Themen erstellen, die als Gegenstand einer Plauderei die Wartezeit in einem Lift, in dem Sie mit anderen eingeschlossen sind, verkürzen.
17.02.2007:
Wenn Ihr gestern hier angeregter Katalog umfangreich genug ist, können Sie damit ja nach Stockholm fahren und nachsehen, ob die Lifte im Hauptgebäude der Akademie der Wissenschaften verläßlich ihren Dienst versehen. Wenn nicht, haben Sie vielleicht Glück und Sie werden mit dem Nobelpreiskomitee im Fahrstuhl eingeschlossen, und dann können Sie sich so eventuell den Literaturnobelpreis erwerben.
18.02.2007:
Nüchternheit als Ersatzdroge funktioniert nur eine gewisse Zeit lang.
19.02.2007:
Robert Peres hat sich mit der Feststellung, daß Equilibrium ein belesenes Pferd ist, einen Toast nach Stallmeistermanier verdient.
20.02.2007:
Entdecken Sie eine Marktlücke!
21.02.2007:
Ich bin meinem gestrigen Tip gefolgt und habe eine Marktlücke entdeckt, sogar eine Metamarktlücke; nämlich Marktlücken zu entdecken, und die dann an diesbezüglich füllbefähigte Menschen oder Betriebe zu verkaufen.
22.02.2007:
Ich trage mich mit dem Gedanken, einen Kalender herauszugeben, so ein normaler Tagfürtagabreißkalender, bei dem anstatt eines Sinnspruches jeden Tag eine Ausrede steht.
23.02.2007:
Die gestern erwähnten Ausreden müssen ja nicht gut sein. „Ich dachte, ich hätte Hochzeit“ ist da durchaus im Bereich des Bringbaren.
24.02.2007:
Überlegen Sie sich für den Privatgebrauch ein paar Ausreden, die soweit weg sind von dem, was man als Gesprächspartner, der soeben einen Vorwurf formuliert hat, zu hören gefaßt ist, daß Sie mit dieser Ausrede das eigentliche Thema des Vorwurfes augenblicklich zweitrangig erscheinen lassen.
25.02.2007:
Eine Ausrede, die jegliche Aussicht des Beschwerdeführers auf ein Gespräch, das in konsistenten Wenn-Dann-Operationen verläuft, geradewegs in eine überaus weitläufige Irre laufen läßt, ist „Mein Typberater ist gerade in Karenz.“
26.02.2007:
Tulipwood ist eine andere Bezeichnung für Bahia Rosenholz, während mit Tulpenbaum American Whitewood benannt wird. Das sind zwei Informationen, die, sollten Sie in der Fahrstuhlkabine, in der Sie seit einigen Tagen mit anderen Personen hoffentlich ja nicht aber eventuell doch stecken, mit Betrachtungen über das Ebenholz gepunktet haben, dazu beitragen können, das Gespräch wieder aufzufrischen.
27.02.2007:
Die Feststellung, daß Sie für die Beachtung - im Sinne einer überhaupt stattfindenden Kenntnisnahme - des gestrigen Tips im Anlaßfall einen mobilen Internetzugang haben müssen, erübrigt sich.
28.02.2007:
Wer eine Primzahl mit mehr als zehn Millionen Ziffern findet, gewinnt von der Electronic Frontier Foundation hunderttausend Dollar. Irgendwie hätte ich erwartet, daß die Höhe des Preisgeldes eine nicht ganz so platte Zahl ist.
01.04.2007:
Sehr lustig! Ich habe es tatsächlich geschafft, meine E-mails von unterwegs mit meinem Klapprechner zu erledigen, was eigentlich eine gewisse Einschränkung meines „Wenn ich weg bin, bin ich halt weg und da kümmert es mich nicht, wenn mir jemand schreibt, da müssen wir eben alle warten, bis ich wieder daheim bin“ - Status, den ich an außerhäusigen Verrichtungen einer gewissen Länge so schätzte, bedeutet, aber wenn ich auf Post antworten kann, dann finde ich, sollte ich das auch innert eines zumutbaren Zeitraumes erledigen. So, und nun kommt mir der Rechner auf aber schon sehr außerhäusig; Das Löschen von Spammails wird von mir erledigt, und um die Sache abzuschließen, fragt mich der Rechner noch einmal, ob ich mir da auch ganz sicher bin. Von einem Tag auf den anderen fragt er mich das wie folgt: Valoban törli kijelölt üzeneteket? Dazu bietet er mir die alternativen Optionen einer Bezugnahme: OK und Abbrechen. Ich würde meinem Rechner gerne auf Baskisch antworten, aber die Sprache der Basken heißt ja nicht Baskisch sondern Euskara, und das kann ich leider nicht.
02.04.2007:
Oje. Ich werde wohl doch Euskara lernen müssen; wenn ich eine geöffnete Mail löschen möchte, dann fragt mich mein Rechner: „Biztos hogy törölni szerentne ezt az üzenetet?“ Vielleicht besorg ich mir aber auch einfach nur ein paar Sonderzeichen und laß ihn damit spielen.
03.04.2007:
Durch ausgiebiges Duschen beschlagene Badezimmerspiegel kann man mit einem Haarfön prima wieder blank machen. Bin ich selbst drauf gekommen. Ich glaube das ist der erste nützliche Tip. Wir werden wohl alle älter.
04.04.2007:
Schrullig und in Einfalt werde ich wohl fein alt.
05.04.2007:
Schon wieder etwas gelernt! Ich kann den Rückzug in die Einfalt vermutlich noch ein bisschen hinauszögern; das im vorgestrigen Tip vorgestellte Verfahren, beschlagene Badezimmerspiegel klar zu machen, läßt sich erheblich effektiver gestalten, wenn man den Spiegel mit dem Haarfön anbläst, und nicht abwischt.
06.04.2007:
Es gibt HD-DVDs. Die kann man, wenn man entsprechende Hardware hat, anschauen. Und hören. Also, man kann. Ich habe die entsprechende Hardware, aber acht Anläufe meinerseits, dieser Großartigkeit teilhaftig zu werden, haben ergeben, daß ich schließlich dann doch ein gestochen scharfes Bild sehen konnte, - bewegtes Bild wohlgemerkt - allerdings nix hören.
07.04.2007:
Ich hätte bescheiden bleiben sollen. HD-DVD anschauen hätte genügen müssen. Aber nein, ich wollte ja unbedingt auch noch etwas hören. Ich hab’s ja provoziert; mein Klapprechner hat den neunten Versuch, die gesamte Bandbreite der Informationen, die auf dem Wundermedium gespeichert sind, herauszupressen, einfach damit quittiert, daß er mir zwar anzeigt, daß er den Film abspielt, was am eingeblendeten Zählwerk des Timecodes ersichtlich ist, das Feld, in dem der Film zu sehen sein sollte, ist aber schwarz. Ton gibt es natürlich nicht. Das liegt vermutlich daran, daß Euskara in der Sprachauswahl nicht zur Verfügung steht.
08.04.2007:
Ich bekomme immer wieder Mails vom Absender „Bank“ mit dem Betreff „Ihr Geld ist da!“ Das finde ich sehr lustig; vermutlich handelt es sich da um einen versuchten Vorgriff auf eine durch ihre Ankündigung herbeigeführte Wirklichkeit. Ich schätze einmal, wer allen Aufforderungen, die in dem Mail enthalten sind, Folge leistet, stellt dadurch eben die im Betreff angeführte Situation her, nämlich daß sein Geld dann also tatsächlich an dem Ort ist, den die Absender zurecht als „hier“ - nämlich bei ihnen - bezeichnen.
09.04.2007:
Ich möchte eine Feststellung, die ich an dieser Stelle schon einmal getroffen habe, aus gegebenem Anlaß hiemit erneuern; Knorkator sind sehr lustig.
10.04.2007:
Ujung Pandang heißt seit 2003 Makassar. Sollten bei einem Gartenfest die Plaudereien durch die Winterpause ein bißchen ins Stocken geraten, können Sie mit dieser Anmerkung eine Leerstelle im Gespräch füllen.
11.04.2007:
Sollte sich nach der gestern hier angebotenen Feststellung das Gespräch nicht wieder aufgefrischt haben, läßt sich die Information, daß der Grauarmmakake in Sulawesi endemisch ist, da auch noch anbringen. Vielleicht bringt das ja was. Mein Rechtschreibeprogramm jedenfalls findet, daß der Grauarmmakake durchaus nicht unbesprochen bleiben sollte.
12.04.2007:
Irgendwann wird in Hotelzimmern der Internetzugang funktionieren. Naja, man wird ja noch träumen dürfen.
13.04.2007:
Angeblich gewöhnt man sich an scharfes Essen dadurch, daß die Rezeptoren für „Scharf“ zunehmend den Dienst versagen. Macht nix. Schmeckt trotzdem.
14.04.2007:
Pigment ist englisches Schwein mit Minzgeschmack. Schmeckt nicht so toll.
15.04.2007:
Mental ist Minzgeschmack ohne was, das diesen Geschmack hat.
16.04.2007:
Jüngst war Gelegenheit, den Begriff „Frühjahrsäquinoktikum“ artgerecht und zeitgemäß in Gesprächen unter zu bringen. Sollten Sie den Eindruck haben, daß Sie das verpaßt haben, arbeiten Sie an Ihrem Timing oder an Ihrem Vokabular oder an Ihrem Umgang.
17.04.2007:
Entwerfen Sie einen prägnostischen Zeitbegriff und besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, ob Sie da alles richtig gemacht haben.
18.04.2007:
In einem Berliner Hotel habe ich am Zimmer als Snack eine Dose mit einer Spreewaldgurke vorgefunden. Möglicherweise liegt es daran, daß mir der Fernsehdetektiv Monk so nahe ist, aber die Idee, mit dem Wasser, in dem eine vergorene Gurke eingelegt war, sich wenn auch nur tröpfchenweise den Teppich des Zimmers, in dem man schlafen will, zu kontaminieren, scheint mir doch einigermaßen abwegig.
19.04.2007:
Ich weiß ja nicht, ob es an der bereitgestellten Spreewaldgurke liegt, jedenfalls funktioniert in diesem Hotelzimmer der Internetzugang tatsächlich. Möglicherweise werde ich mir die Dose mit dem Gemüse in andere Hotels mitnehmen müssen. Seltsamer Gedanke.
20.04.2007:
In Berlin gibt es sieben verschiedene Straßen, die den Namen „Hauptstraße“ tragen. Das finde ich föderalistisch.
21.04.2007:
Bei der Reform zur Einschränkung der gesetzlichen Regelung der Vorschriften zur Beanstandung der Eingrenzung des Nichtraucherschutzes wird es vermutlich ein paar Sonderregelungen geben.
22.04.2007:
Angenommen, eine Bank schuldet einem Geld, und man sichert sich - wie das gehen soll, kann ich mir eigentlich nicht so wirklich vorstellen - Verwertungsrechte an dem Bankgebäude, dann ist das eine Hyperthek. Aber daß schon mein Rechtschreibprogramm nicht glaubt, daß es das Wort gibt, sollte wenigstens die Überlegung zulassen, daß es den mit diesem Begriff beschriebenen Sachverhalt auch nicht gibt.
23.04.2007:
Es gibt ja Haarpflegemittel für alle möglichen Haartypen; trocken, normal, fettig und so fort. Besprechen Sie mit dem Marketingexperten Ihrer Wahl, ob es sinnvoll wäre, ein Haarshampoo ausdrücklich für häßliches Haar auf den Markt zu bringen.
24.04.2007:
Sollten Sie mit Ihrem Lieblingsmarketingexperten gestern zu dem Schluß gekommen sein, daß ein „Shampoo für häßliches Haar“ keine besonderen Aussichten hat, Hersteller und Vertreiber dieses Produktes aller materieller Sorgen zu entheben, dann überlegen Sie, ob ein „Shampoo gegen häßliches Haar“ als das Gegenteil dessen Besseres bewirkt.
25.04.2007:
Am 1. und 2. Juli sind in Schweden die Weltmeisterschaften im Gummistiefelweitwurf. Wer an diesen Tagen sonst nichts zu tun hat, kann das ja mit einem Besuch der Arschbombenweltmeisterschaft am 27. bis 29. des selben Monats in Hamburg verbinden. Die Zeit dazwischen muß man halt entsprechen füllen, aber das sollte einigermaßen bewältigbar sein.
26.04.2007:
Angesichts der Verscherungen, die mein Rechner immer wieder bringt, habe ich mich jüngst zu dem Ausruf „Auch du, mein Sohn Bluetooth?“ hinreißen lassen. Billig. Aber ich hab geschmunzelt.
27.04.2007:
Sprache ist ja leider nicht so eindeutig, wie man - ich jedenfalls - das gerne hätte; minus mal minus ist plus, und das Gegenteil vom Gegenteil ist das Ursprüngliche, aber eine Entäußerung ist keine Erinnerung.
28.04.2007:
In verfilmten Kriminalfällen, in denen es um ein Tötungsdelikt geht, stellt sich entweder die Frage, wer das getan hat, oder seltener, wie diese Person das getan hat. Bei Krimis, die Eigentumsdelikte zum Gegenstand haben, ist der Täter eigentlich immer bekannt, und die Frage ist lediglich, wie er vorgeht und ob er damit durchkommt. Besprechen Sie das mit Ihrem Lieblingsphilosophen, hinsichtlich der Möglichkeit, daraus Aussagen über die moralische Beschaffenheit einer Kultur, in der dieses Phänomen auftaucht, treffen zu können.
29.04.2007:
Sollten Sie mit Ihrem Anliegen, sich im Handelsregister als Hansestadt eintragen zu lassen, keinen Erfolg gehabt haben, und alle Entgegenkommen Ihrerseits, sich mit dem Status einer Katastralgemeinde bis hinunter zur Kurzparkzone zufrieden zu geben ebenfalls abschlägig beschieden worden sein, dann versuchen Sie es doch noch einmal und bieten Sie an, mit dem Rang einer Landesgartenschau Ihr Auslangen zu finden. Einfach so. Die freuen sich sicher, wieder einmal von Ihnen zu hören.
30.04.2007:
Die Sterne haben demnächst wieder eine Junktion. Also, nicht so, daß das jetzt irgendwas heißt, weil man sich da auf Dis- oder Konjunktion noch nicht geeinigt hat, aber wer mag, kann was damit erklären. Oder belegen. Oder berechnet haben.
01.06.2007:
Zu den Sachen, die irgendwie schon so klingen, zählt zweifellos Bonn.
02.06.2007:
Karl Farkas hat dereinst „Bonn“ als Akronym für „Bundeshauptstadt ohne nennenswertes Nachtleben“ gedeutet. Daran hat sich bis heute lediglich der Hauptstadtstatus geändert.
03.06.2007:
Würd’ ein Arzt ins Röntgen eine Zyste malen, und würd’ verklagt, der müßte zahlen.
04.06.2007:
Wenn es zu einem Problem mehr als eine richtige Lösung gibt, dann bedeutet das nicht, daß es keine falschen gibt.
05.06.2007:
Schön wär’ eine heile Welt, die auch eine Weile hält.
06.06.2007:
Moment ist der Überbringer der Zehn Gebote mit Minzgeschmack. Wenigstens auf englisch. Das stimmt zwar so nicht, aber es zeichnet sich schon ein bißchen das Sommerloch ab.
07.06.2007:
Auf irgend einem Sender, ich merk mir einfach nicht, auf welchem, läuft eine Serie, die „Wege zum Glück“ heißt. Ich sehe mir das eigentlich nicht an, aber beim Herumhüpfen durch die Programme komme ich immer wieder da vorbei, und es wird unten in der Informationsleiste angezeigt, daß es sich eben um diese Sendung handelt. Dabei ist bemerkenswert, daß, sooft ich da hineinschaue, irgendwelche Menschen in Zuständen entweder erheblicher Verstörung, Verzweiflung oder in einem raumgreifenden, aber schweigenden Vorwurf der Leichtfertigkeit an sehr schuldbewußt dreinblickende andere Menschen zu sehen sind. Na gut, die Serie heißt ja auch „Wege zum Glück“ und nicht „Hurra, wir sind schon angekommen!“
08.06.2007:
Da gibt es im Fernsehen ja noch so eine Sendung, die man sich vermutlich ganz oft anschauen muß, um herauszubekommen, wie die zu ihrem Titel kommt. „Sturm der Liebe“; jedes Mal, wenn ich da hineintappe, sehe ich Menschen in tiefer Zerknirschung entweder eine komplette Ratlosigkeit oder gesenkten Blickes vorgetragene schweigende Anwürfe aussitzen. Beim Spracherwerb habe ich vermutlich entweder bei „Sturm“ oder bei „Liebe“ was verpaßt.
09.06.2007:
Wer sonst schon alles, was er im Leben so vorgehabt hat, erledigt hat, kann ja einen Bildband mit den schönsten Luftaufnahmen von Autobahnkreuzen herausbringen.
10.06.2007:
Besprechen Sie mit jemandem, der auf so was vernünftige Antworten geben kann, wie es denn sein kann, daß sich das Bohrgestänge von Ölbohrplattformen wenn es bis zu zwei Kilometer ohne Stütze unter Druck von oben und Drehhemmung unten torsiert wird, sich nicht verdrillt, wie es Telephonhörerkabel ohne Last und Not tun.
11.06.2007:
Astrologisch sind gerade ein paar Konjunktionen ein bissi rübergerückt. Dort bleiben sie, bis sich was ergibt, oder sonst wie etwas Dementsprechendes vorfällt. Danach kann man wieder so oder so, jedenfalls ohne besonderes Dingens. Achten Sie in jedem Fall auf Ihren Zahnschmelz.
12.06.2007:
Entschuldigen Sie bitte den gestrigen Tip; ich mache gerade einen Fernkurs für Dentalastrologie. Jedenfalls möchte ich herausfinden, ob es so etwas geben kann. Wenn ja, dann mach ich das. Ich weiß aber noch nicht ob als Lehrer oder Schüler.
13.06.2007:
Irgendwas ist. Jedenfalls habe ich jüngst einen ganzen Tag damit zugebracht, mich von der Idee abzubringen, eine Kuckuckszucht aufzumachen.
14.06.2007:
Ich hab mich, glaube ich, wieder im Griff; die Idee, eine Lemmingszucht zu betreiben, ist heute zu Mittag kurz in mir aufgeflammt, und schon zwei Stunden später habe ich meinen Tanztherapeuten davon überzeugt gehabt, daß er das an meiner statt übernimmt.
15.06.2007:
Ich habe mich von meinem Tanztherapeuten breitschlagen lassen, und er züchtet jetzt keine Lemminge sondern Welwitschien. Da hat er länger was davon.
16.06.2007:
Ich habe das mit meinem Tanztherapeuten noch einmal besprochen, und wir sind übereingekommen, daß er will, daß nicht nur er etwas von seinen Zuchtbemühungen haben will, sondern möglichst viele Menschen seines Hobbys teilhaftig werden sollen, und so haben wir beschlossen, daß er Rafflesien züchten will.
17.06.2007:
Ich habe jetzt ein neues Mailprogramm. Wie es aussieht, bekomme ich keine Mails mehr. Fremdelt vermutlich noch ein bißchen.
18.06.2007:
Ich habe nicht nur ein neues Mailprogramm, ich habe auch einen neuen Rechner. Als ich eines der letzten Mails, die ich bekommen habe, beantworten wollte, ist er zwei Mal hintereinander in das verfallen, was man, glaube ich, als Frost bezeichnet. Jedenfalls ist nix mehr gegangen; nicht einmal „Steuerung-Alt-Entfernen“. Gar nix. Nehm ich halt wieder den alten Rechner. Für das, was ich an Post zu erledigen habe, geht der allemal.
19.06.2007:
Wenn ich mich aufs Altenteil zurückziehe, studier ich etwas, wo man eine Dissertation zum Thema „Solidarität unter Datenverarbeitungsmaschinen“ schreiben kann; mein alter Rechner hat sich aus Gründen, die zu erforschen sehr reizvoll wäre, heute zwei Mal in einen ausgedehnten Halbfrost zurückgezogen. Möglicherweise ist das aber auch keine Solidarität, sondern marktwirtschaftliches Denken; er muß ja nicht gut sein, er muß nur besser sein als der andere Rechner, und der ist unbrauchbar.
20.06.2007:
Mein alter Rechner bekommt mit dem neuen Mailprogramm jetzt doch wieder Post. Wenn mir das etwas sagen will, dann muß ich das, was mir da etwas sagen will, in einen Rhetorikkurs schicken.
21.06.2007:
Heute habe ich wieder Post bekommen. Das sagt mir, daß ich mich in der Einschätzung der Wahrnehmbarkeit wenigstens halbesoterischer Mitteilungen von Entitäten, die hauptsächlich als anthropotypisches Konstrukt vorliegen, zumindest soweit zurückhalten sollte, bis mir der Schriftführer vom Rhetorikkursveranstalterverband einen Erlagschein schickt. Jedenfalls interpretiere ich das so.
22.06.2007:
Ich erspar mir den gestern hier befürchteten Rhetorikkurs für metaphysische Scheingrößen; Post ist wieder eingestellt. Vielleicht schreibt mir aber auch niemand. Ich kenn mich nicht aus.
23.06.2007:
Ich habe beim Versuch, das, was mein Rechner in letzter Zeit so an- und abstellt, und vor allem den Umstand, daß ich daraus nicht so recht schlau werde, als Selbstauslegung meines Computers, die für die Außenwelt auch nicht bestimmt ist, zu deuten versucht, und bin dabei in den Kryptokomben meines Sprachtraktes auf den Begriff „Intrapretation“ gestoßen. Wenigstens weiß ich jetzt, was ich mit dem Wort tun soll.
24.06.2007:
Ich wollte meinem neuen Rechner eine Eingewöhnungsphase gönnen, in der er sich mit dem Umstand, daß er jetzt also etwas tun soll, anfreunden kann. Es hat tatsächlich auch eine Gewöhnungsphase stattgefunden, allerdings nicht für den Computer, der ist herzlich unbeeindruckt, sondern ich habe mich mit der Gegebenheit, daß der Rechner halt nix macht, wenigstens nichts zuverlässig, oder wenn ihm danach ist, er sich halt grußlos nach Katatonien zurückzieht, damit habe ich mich leidlich abgefunden. Na, immerhin.
25.06.2007:
Ich habe meinem neuen Rechner Unrecht getan; es hat sich in der Eingewöhnungsphase tatsächlich auch bei ihm etwas getan. Nachdem er eben irgendwann - so nach ungefähr, um nicht zu sagen höchstens zwanzig Minuten Betrieb - jedwede Tätigkeit bis auf das letzte Bild, das er noch auf dem Monitor gebracht hat, inklusive der Position des Mauszeigers zum Zeitpunkt des Ausbruches der Agonie, eingestellt hat, dreh ich ihn per Hauptschalter ab. Das ist ein Vorgang, der gewöhnlich beim nächsten Hochfahren mit einer Unmutsäußerung und einer Selbstdiagnose (wenn ich drüber nachdenke, find ich das ja eigentlich sehr lustig) seitens des Rechners bedacht wird. Mittlerweile wird das diesbezügliche Protokoll grußlos umgangen, und er tut so, als wäre er ein der Familie seit Jahren als solcher bekannter Narkoleptiker, der sich nicht nach jedem neuerlichen Aufwachen bei Tisch rechtfertigen muß. Also hat er sich auch an etwas gewöhnt.
26.06.2007:
Sollten Sie jemals den Doktor Faust spielen, kontern Sie die Feststellung Mephistos, „Ich bin der Geist, der stets verneint!“ nicht mit „Echt?“
27.06.2007:
Zwischendurch könnten Sie kurz an die Weihnachtseinkäufe denken. Und dann gleich wieder nicht mehr. Es ist ja noch Zeit. Prima.
28.06.2007:
Wenn Sie das mit den Weihnachtseinkäufen und der zeitlichen Distanz dahin als Pflichtenmanko empfinden, indem Sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie nichts zu tun sollten haben (kühne Sprachschöpfung), dann können Sie ja üben, ein interessiertes Gesicht aufzusetzen, wenn Ihnen Ihre Bekannten von deren Urlaubserlebnissen erzählen.
29.06.2007:
Jetzt hat ja wieder jemand gewonnen. Ich habe zwar nicht mitbekommen, wobei, aber angeblich war das sehr spannend und wirkt sich natürlich auch auf die Gesamtwertung aus. Näheres entnehmen Sie bitte der Fachpresse, die haben ja auch gerade Sommerloch, und können sich dem dementsprechend eingehend widmen.
30.06.2007:
Man hätte es sich eigentlich denken können; gestern habe ich Ihnen noch mitgeteilt, daß jetzt neulich wieder jemand gewonnen hat, ohne, daß ich sagen könnte, was diese Person gewonnen hat, aber da hab ich leider offenbar selbst diese Rumpfinformation zu einem Strunkrest an erörterbarem Sachverhalt zerverhört; es hat tatsächlich nämlich - wenigstens angeblich - jemand anderer gewonnen. An der Gesamtwertung ändert das natürlich auch was. Glaub ich zumindest. Aber auf mich sollten Sie in diesen Belangen nicht hören. Wenigstens nicht, wenn Sie von Sportwetten leben.
01.08.2007:
Angeblich benützen wir nur zehn Prozent unseres Gehirns. Vor dem Hintergrund, daß das Gehirn fünfundzwanzig Prozent des im Körper umgesetzten Sauerstoffes verbraucht, kann man mit dieser Quote leben. Mit einer höheren vermutlich nicht.
02.08.2007:
Die Behauptung, wir nützten nur zehn Prozent unseres Gehirns, wird ja vor allem von Angehörigen einer gewissen Glaubensgemeinschaft sehr vollmundig vorgetragen, mit der Implikation nämlich, wer sich ihnen anschließt, verfügt dann über sein gesamtes geistiges Potential. Da steht einer auf der Straße, verteilt Zettel und verbraucht dafür zehn Mal soviel Hirnschmalz wie unsereins. Man fragt sich ja schon, was so einer vorher war.
03.08.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsastrophysiker, ob ein Schwarzes Loch aus ausschließlich Dunkler Materie möglich ist.
04.08.2007:
Wenn Sie den gestrigen Tip erst heute befolgen, dann können Sie Ihren Lieblingsastrophysiker auch gleich mit der Frage belangen, ob es grundsätzlich möglich wäre, zu erkennen, ob ein Schwarzes Loch aus ausschließlich Dunkler Materie entstanden ist, oder aus baryonischer Materie.
05.08.2007:
DVD war einmal ganz fortschrittlich. Und das ist eigentlich gar nicht so lange her. Es ist doch interessant, wie schnell es gehen kann, daß so ein hochmodernes Jetztaberhallo-und-hier-reitet-die-Vorderkante-des-Machbaren-auf-glühenden-Hufen völlig zurecht als „stinknormal“ bezeichnet werden darf.
06.08.2007:
Es gibt zwei verschiedene Formate für hochauflösende DVDs; HD-DVD und Blueray-DVD. Damit kann man - also wohlgemerkt, „man“ kann - ganz toll Filme anschauen. Bestätigen kann ich das aber nicht. Mein neuer Hochleistungsstandrechner hat sich nämlich entschlossen, weil der Laptop entgegen der beigepackten Ankündigung, HD-DVDs abzuspielen, diesbezüglich natürlich nix macht, über das ihm beigepackte ausgewiesene Blueray-DVD-Laufwerk mit keinem der mitinstallierten Softwareplayern auch nur ganz gewöhnliche stinknormale DVDs wiederzugeben.
07.08.2007:
Entwarnung. Alexander hat wieder einmal die USB-Peitsche geschwungen, und dem Klapprechner ein paar Befehlskettenerweiterungen und Stelldichnichtsoanpatches ins Getriebe gewürgt, und jetzt spielt er sogar HD-DVDs. Diese Aktion hatte zwar zur Folge, daß mein Musikmachprogramm auf diesem Rechner zeitweilig redlich bemüht war, den Herrn Descartes zu widerlegen; indem es wiewohl nachweislich existent, so doch von jeglicher auch nur Denksimulation weit weg an meinem ins höchste Diskant gespannten Hauptnervenstrang durch halsstarriges Einfachgarnixmachen recht beherzt herumgezupft hat, doch will ich nicht ungerecht sein; nach einmal de- und dann wieder doch installieren, war der Fisch - wie man in Norddeutschland so sagt - gelutscht, und alles spielt, wie es soll. Sollten Sie keinen flüssigen Treiber zur Hand haben, dann trinken Sie zumindest einen Trebener auf Alexander.
08.08.2007:
Ich wollte wissen, worauf sich das „Ex“ in „Existenz“ bezieht. Das ist sehr seltsam; nämlich kommt das Wort aus dem Griechischen - also, jetzt einmal soweit ich das recherchiert habe - dort heißt „existemi“ auslegen, aufstellen oder und auch herausstehen. Damit ist das „Ex“, so wie wir das Wort auch kennen, etymologisch erklärt, aber die Frage bleibt, wenn die Existenz offenbar draußen abläuft, was ist denn dann drinnen?
09.08.2007:
Die gestrige Frage hat mir keine Ruhe gelassen, und ich habe für mich beschlossen, daß die abendländische Philosophie, lägen ihre Wurzeln in einer Gegend, wo man sich nicht bevorzugt im Freien aufhält, sondern beispielsweise am Norkap, oder sonst wo, wo man den Dingen der Welt ein Dasein zubilligt, auch, wenn sie nicht am Marktplatz herumlungern, also draußen sind, sondern halt eher hinterm Ofen bleiben, anders wäre; dann hätten wir eine völlig andere philosophische Metaphernlandschaft und vermutlich dementsprechend auch eine andere Philosophie. Den Gedanken finde ich wenigstens reizvoll.
10.08.2007:
Wie freut es mich, wenn sich hin und wieder Menschen finden, die furchtlos durch die von mir in die Logik geschlagenen Kerben treten und kraftvoll das, was durch genau diese Glunse paßt, herüber in die Welt der Verhandelbarkeiten tragen. Richard Zeiss hat sich konsequent mit der Frage, welche Tiere denn wohl in einem Quarium aufbewahrt werden würden, befaßt, und als Frucht dieser Überlegungen den Schluß gezogen, daß in einem Quarium als Komplement zum Aquarium alle Spezien außer Fischen aufbewahrt werden. Gehen Sie ins nächste Zoofachgeschäft und trinken Sie aus einem Fischbehälter ein paar kräftige Züge auf Richard Zeiss.
11.08.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, woran es liegen mag, daß es von „Angst“ sehr wohl eine, von „Furcht“ hingegen keine Mehrzahl gibt.
12.08.2007:
Labradorit ist ein Halbedelstein, der wie Hund aussieht. Schade, daß die eingängigsten Erklärungen gern einmal so rein gar nicht stimmen.
13.08.2007:
Finden Sie, wenn sonst grad nichts Erschütterndes vorliegt, ein paar Pythagoräische Zahlentripel, die nur aus Primzahlen bestehen. Vermutlich ist das gar nicht so schwer, aber mir erscheint diese Aufgabe im Augenblick (gut es ist ja auch Sommer, und da hat mein Hirn frei, wann immer es will) wenigstens nicht trivial.
14.08.2007:
Mein Rechner spielt jetzt Blue-Ray-DVDs. Zwar ein bißchen grisselig, und auch sehen die Darsteller, wenn sie stehen, sehr übergewichtig aus und wenn sie liegen (was sie aber, soweit ich den Film gesehen habe, nicht so oft tun), sieht es so aus, als hätte jemand das Sechzehntonnengewicht, das auf ihnen lastet, sehr geschickt wegretouschiert, das alles halt ohne Ton, weil das macht er alles überhaupt nur, wenn ich ihm die Soundkarte entreiße, aber immerhin, er spielt.
15.08.2007:
Tommy Emmanuel kann Gitarre spielen. Wer’s weiß, wird’s schon wissen, wer’s nicht weiß, sollte sich den Herrn Emmanuel anhören.
16.08.2007:
In älteren Fahrstühlen gibt es hin und wieder eine Bank. So alte Aufzüge sind in Häusern, die nicht mehr als vier, höchstens fünf Stockwerke haben. Die Fahrt dauert also nicht sehr lang, wenigstens nicht so lange, daß man sich währenddessen hinsetzen muß, um sagicheinmal keine Krampfadern zu bekommen. Man kann sich also, wenn man sich trotzdem hinsetzt, ein bißchen ein schlechtes Gewissen machen, wenn man das tut. Überlegen Sie, ob es gerechtfertigt wäre, ein schlechteres Gewissen zu bekommen, wenn man sich bei der Abwärtsfahrt hinsetzt.
17.08.2007:
Neulich war im Fernsehen ein Film, im Zuge dessen ein Propellerflugzeug einen besonders zügigen Start hinzulegen hatte. Und um die Vehemenz der Beschleunigung darzustellen, ist man regieseitig auf die Idee verfallen, den Start mit dem Geräusch von durchdrehenden Reifen zu unterlegen. Wer in Belangen der Physik ein bißchen trittsicherer ist als die Regieriege, kann sich überlegen, was daran falsch ist.
18.08.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, wie gültig eine Grenze sein kann, die nur von einer Seite des Terrains, das sie durchtrennt, überhaupt gedacht werden kann.
19.08.2007:
Sollten Sie dem gestrigen Tip nachgekommen sein, Ihr Lieblingsphilosoph aber nichts weiter als ein „Ich versteh nicht, was du meinst!“ hervorgebracht haben, vereinbaren Sie ein weiteres Treffen und sagen Sie ihm, es ginge um die Trennung von Natur und Mensch.
20.08.2007:
In Monaten, deren Namen in Heinzelmännchenschrift Buchstaben aufweisen, die eine geschlossene Schlinge bilden, sollte man bis spätestens zwei Stunden vor Sonnenuntergang nichts essen, was mit Schonbezug besser aussieht als ohne.
21.08.2007:
Ich bin den gestrigen Tip noch einmal vor meinem geistigen Auge abgeschritten, und habe festgestellt, daß Dinge, die mit Schonbezug besser aussehen als ohne, eigentlich überhaupt zum Auslassen sind.
22.08.2007:
Frappant, … oder vielleicht ist es nur das Wetter, was mir zu schaffen macht, jedenfalls habe ich, was ich Ihnen auch flugs mitteilen möchte, herausgefunden, daß grundsätzlich jeder Bezug ein Schonbezug ist, Unterschiede bestehen dann eigentlich nur darin, ob das, was im Bezug ist, oder das was außen ist, geschont werden soll.
23.08.2007:
Sollten Sie einmal über Gebühr lang in einem Wartezimmer sitzen, dann könnten Sie sich die Zeit vertreiben, indem Sie versuchen, zu jedem der Anwesenden den einen Satz zu finden, der er oder sie immer schon einmal sagen wollte, es aber nie getan hat.
24.08.2007:
Wenn Sie Gespräche mit bislang unbekannten Personen suchen, Ihnen aber kein passender Einstieg geläufig ist, dann könnten Sie ja den gestrigen Vorschlag ausweiten und diese Person fragen, ob Sie mit einem von Ihnen zuvor dieser Person unterstellter Satz, den diese immer schon einmal sagen wollte, es aber nie getan hat, richtig liegen.
25.08.2007:
Wenn man bei einem rechtwinkeligen Dreieck einen Schnitt von der Ecke mit dem rechten Winkel senkrecht auf die Hypotenuse zieht, bekommt man zwei Dreiecke, die dem ursprünglichen Dreieck in dem Sinne, daß sie gleiche Seitenverhältnisse aufweisen, ähnlich sind. Beweisen Sie jemandem, bei dem der gestern hier vorgebrachte Vorschlag nicht funktioniert hat, warum das so ist.
26.08.2007:
Vermutlich habe Sie schon selbst daran gedacht, wenn nicht, sei es hiemit kund getan; Bündchen aus Auslegware sollten Sie unbedingt vorher mit Ihrem Typberater absprechen.
27.08.2007:
Wenn Ihr Typberater das Gespräch über Bündchen aus Auslegware ernsthaft länger als ein „Hä?!“ führt, dann besprechen Sie mit ihm, welches Sonderzeichen seiner Meinung nach wohl das größte Eskalationspotential birgt. Sowas wird der dann ziemlich sicher mögen.
28.08.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob er für den Unterschied zwischen verschiedenen Arten von Unterschieden ein eigenes Wort finden möchte, und ob er diese Vokabel eventuell auch tänzerisch darstellen könnte. Einfach so.
29.08.2007:
Das Auge liegt im Kopf des Betrachters. Hätte man sich denken können.
30.08.2007:
Gastrolithen bei pflanzenfressenden Säugetieren heißen auch Bezoare. Hat mich auch überrascht, ist aber so.
31.08.2007:
Ridgebacks sind Wirbeltiere; bei denen sieht man das sogar sehr deutlich am Rücken.
01.10.2007:
Mein Drucker ist übrigens doch ein Trottel. Da hilft nix.
02.10.2007:
Ich muß meinem Drucker Abbitte leisten; diesmal war es ein sogenanntes Ebene eins Problem. Er war nicht angesteckt. Das ändert zwar an meiner grundsätzlichen Einschätzung, was ihn betrifft, nix, aber dieses eine Mal trifft ihn keine Schuld. Oder sagen wir: nur bedingt; das Stromkabel war angesteckt, und die Positionslampen haben eine prinzipielle Einsatzbereitschaft signalisiert, aber das Kabel, über das die Druckaufträge aus dem Rechner in den Drucker gelangen, ist wahrscheinlich beim letzten Staubsaugen aus dem Slot gezogen worden. Na, gut, aber immerhin erfahre ich jedes Mal, wenn ich den Rechner hochfahre, vom Netzwerkkabel, das gar nicht angeschlossen ist, und von dem ich nicht einmal weiß, ob ich ein solches überhaupt besitze, geschweige denn, ob es sich in fußläufiger Weite zum Rechner aufhält, daß es eben halt nicht angeschlossen ist, auch ohne, daß ich etwaige netzwerkkorrelierte Verrichtungen an irgendwelche Bits flanschen will. Da ist es eigentlich nicht zu viel verlangt, daß, wenn ich drucken will, der Drucker, der neben dem Rechner steht, wenigstens ein Räuspern vernehmen läßt, wenn er auch nicht nichter als das Netzwerkkabel angeschlossen ist. Denk ich mir halt. Aber sagen wir, den Drucker trifft keine Schuld. Fairness sollte man vor allem seinen Antipoden zukommen lassen.
03.10.2007:
Wenn irgendwas unklar ist, schieben Sie’s einfach auf die Templer. In geeignetem Umfeld sollte das funktionieren.
04.10.2007:
Wenn Sie Ihr räumliches Vorstellungsvermögen trainieren wollen, hab ich eine kleine Übung für Sie; versuchen Sie, eine beliebige klassische Origamifigur - Kranich wird da ja sehr gern einmal genommen - nur in Gedanken zu erstellen. Aber so richtig, jeden Falz genau vorstellen und merken.
05.10.2007:
Wenn Sie mit der gestrigen Übung „wir falten einen Origamikranich nur in Gedanken“ erfolgreich waren, dann können Sie das heute ein bißchen steigern, indem Sie sich auf eine Seite des Papiers zehn kantenparallele Striche denken und versuchen, die Lage der Striche beim Falten derart im Auge zu behalten, daß Sie, wenn der Kranich fertig ist, genau wissen, wie die Striche auf der fertigen Figur liegen.
06.10.2007:
Sollten Sie die gestrige Aufgabe gemeistert haben, dann hab ich heute noch eine kleine Steigerung; Stellen Sie sich das Blatt, aus dem Sie in Gedanken einen Origamikranich falten, durchsichtig vor, denken Sie sich wieder zehn kantenparallele Striche auf das Blatt, falten Sie gedanklich einen Kranich, und zählen Sie, wie oft in der fertigen Figur Striche einander kreuzen.
07.10.2007:
Wer die letzten drei Tage die Tips befolgt hat und jede Aufgabe erledigt hat, somit über ein tatsächlich hervorragendes räumliches Vorstellungsvermögen verfügt, und jetzt Herausforderungen in der Realwelt sucht, kann ja heute versuchen, einen Origamikranich zu falten, ohne dabei die Hände zu benützen.
08.10.2007:
Versuchen Sie, ob Sie Sandaale zentral oder wenigstens irgendwie in ein romantisches Ideengefüge hineindenken können.
09.10.2007:
Sollten es Ihnen gestern nicht gelungen sein, Sandaale in romantische Zusammenhänge hineinzudenken, dann können Sie es ja heute mit Sandalen versuchen. Das sollte etwas leichter gehen, und Sie können die selben Buchstaben nehmen.
10.10.2007:
Klären Sie mit jemandem, dem Sie fundierte Aussagen zu diesem Thema zutrauen, ob es möglich ist, Schüttelreime in Knotenschrift zu verfassen.
11.10.2007:
Wenn man die Umkehrungen von verminderten, die nur aus kleinen Terzen bestehen, und übermäßigen Akkorden, die nur aus großen Terzen bestehen, als gleichwertig ansieht, dann bringt man in zwei Oktaven mehr übermäßige als verminderte unter. Wer will, kann das als Paradox betrachten.
12.10.2007:
Wenn Sie das nächste Mal an die Börse gehen, fragen Sie dort auch gleich um ein paar gehörige Leitzinsen; das weist Sie als Kenner aus.
13.10.2007:
Die Höhe, sofern ich mich da nicht vertan habe, in einer gleichseitigen dreieckigen Pyramide ist die halbe Kantenlänge mal Wurzel aus Zwei. Die Raumdiagonale in einem Würfel ist Kantenlänge mal Wurzel aus Drei, wiewohl eine dreiseitige Pyramide näher an der Drei ist, ein Würfel hingegen eher die Zwei birgt. Unter ästhetischen Gesichtspunkten scheint mir das unbefriedigend.
14.10.2007:
Ein Drahtlosnetzwerk, hab ich gerade erfahren, ist nicht verfügbar. Pff. Mir wurscht. Ich könnte ja auch drucken wollen.
15.10.2007:
Neulich war im Fernsehen in einer Krimiserie, die sich vor allem mit den technischen Aspekten von Verbrechen befaßt, zu sehen, daß mehrere Glasvitrinen synchron zum Platzen gebracht werden, indem man aus einem mitgebrachten mp3Player Ultraschall in den Raum hustet. Dafür, so die Techniker der Polizei, hätten die Verbrecher einen Sinuswellengenerator kaufen müssen. Und weil so etwas so selten gekauft wird, konnten die Räuber dingfest gemacht werden. Wer solche Haarsträubereien in ein Drehbuch schreibt, sollte dann wenigstens Drehbücher schreiben, die nicht in der Welt der Dinge ihre Angelpunkte haben. Da gibt es nämlich sehr rigide Wenn-Dann-Zusammenhänge. So jemand sollte lieber Tagebuch schreiben, und die als Mitternachtseinlage auf Neurologenkongressen vortragen. Finde ich wenigstens.
16.10.2007:
Mick Jagger meint „It’s the singer, not the song“. Kurt Tucholsky sagt “Getret’ner Quark wird breit, nicht stark.“ Ich weiß, wem ich glaub.
17.10.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsneologisten, was passiert, wenn man etwas verledigt.
18.10.2007:
Bei der letzten Documenta hat die Fachpresse dem Vernehmen nach einen mangelnden Bedeutungsüberschuß beklagt. Und ich habe gedacht, ich hätte mich mit der Interpretationstiefe schon weit aus dem Fenster hinaus ins tiefdruckdurchdöste Ödland von Weißmannichtkirchen gelehnt.
19.10.2007:
Mein Rechtschreibeprogramm hält an „Bedeutungsüberschuß“ lediglich das „ß“ für fragwürdig. Als „Bedeutungsüberschuss“ ginge das unbeanstandet durch. Aber mein Rechtschreibeprogramm hält auch andererseits „Druckauftrag“ für ein durchaus gültiges Wort, so als wäre da namentlich bei meiner Computer-Drucker-Anordnung nicht wenigstens eine – weiß ich nicht, von mir aus violette – Zackenlinie als Ausdruck des Bedauerns angebracht.
20.10.2007:
Wenn Sie bei der nächsten Documenta ausstellen wollen, dann spaxen Sie einen Faschingskrapfen an eine Rigipswand. Das sollte ausreichend Bedeutungsüberschuß haben.
21.10.2007:
Ich habe das gestern hier vorgestellte Arrangement auf seinen Bedeutungsüberschuß überprüft, und das kann wirklich was; da ist die Rigipswand, eine Vertikale als Verweis auf etwas Höheres, die selbe Wand ist aber auch etwas Trennendes, als Wand ist das aber auch ganz gut etwas Beschützendes, aber andererseits nur das Fragment eines Hauses, also schon einmal ein – wer’s will – deutliches Zeichen für Entwurzelung. Nur der Wand kann man also schon einmal gut eine halbe Stunde lang eine Menge Sachen zuschreiben, und da sind wir noch nicht bei der Spaxschraube, die – zumal gerne einmal in Heimwerkerläden gekauft – das Zurückgeworfensein auf Eigenverantwortung ebenso wie das Verschwinden des Expertentums symbolisieren kann, jetzt einmal ganz abgesehen von der religiösen Brisanz, die einem Stift innewohnt mit dem etwas anderes wo festgemacht ist. So ein Faschingskrapfen enthält viel Luft, die isoliert. Also kann damit angezeigt werden, daß sich die Spaßgesellschaft hier gegen die zunehmende Kälte schützt. Oder halt was anderes. Wer will, kann da stundenlang drauflosdeuten ohne dabei auch nur einmal seinen Weg zu kreuzen, wie er lustig ist; wie gesagt, das hat so richtig Bedeutungsüberschuß.
22.10.2007:
Hämatit ist ein Halbedelstein, der wie Schadenfreude schmeckt. Oder riecht. Oder klingt. Alles falsch. Der Stein hat einfach zu wenig Bedeutungsüberschuß.
23.10.2007:
Die Sterne stehen heute ein bissi seitlich; in alten Schriften bedeutet das, daß bald wieder ein ungeradzahliger Schwendtag ins wenigstens fünfte Haus steht. Also, ab der Toroutlinie keine auflaufgebremsten Dachsparren in den Handel bringen, und beim Valutenhandel keinesfalls feuchte Frotteehandtücher dazwischenlegen. Aber daran haben Sie wahrscheinlich schon selbst gedacht.
24.10.2007:
Sollte Ihr Computer fragen, ob Sie den aktiven Desktop wieder herstellen wollen, dann lassen Sie sich nicht davon täuschen, daß das „wieder“ darauf schließen läßt, der Desktop wäre bis vor kurzem noch aktiv gewesen, hat aber das letzte Hochfahren verschlafen, oder ist seit heute in Karenz. Meist ist der Desktop nie aktiv gewesen, und das hat der Restrechner einfach verpaßt. Mit „Eigenschaften“ läßt sich das wieder justieren.
25.10.2007:
Wenn der Rechner mir anbietet, an ihm „Eigenschaften“ einzustellen, vermisse ich oft die Eigenschaft „Nicht ganz so blöd“.
26.10.2007:
Als hätte mein Rechner den gestrigen Tip gelesen, hat er sich gleich bemüht, seine Verscherungen mit mehr intellektuellem Aufwand zu erstellen; wie er mir mitteilt, ist „Die Ausnahme „Unbekannter Softwarefehler“ (0x0eedfade) in der Anwendung an der Stelle 0x7c812a5b aufgetreten.“ Vermutlich ist die benannte Stelle eine Gauklerbörse für elektronische Nervgängerapplikationen oder einfach nur ein übel beleumundeter Schwachbitausschank in den Vororten des L2Caches, ich weiß es nicht, und ich denke, ich will es auch nicht herausfinden. Wenn Blödigkeit nicht zuletzt auch darin besteht, daß das Gegenüber kein virulentes Interesse an Konversation mit dem Blödigkeitsträger entwickelt, dann muß sich der Rechner etwas anderes einfallen lassen.
27.10.2007:
Die gestern hier besprochene Fehlermeldung hat mir als Möglichkeit, darauf Bezug zu nehmen, ein „OK“ und ein „Abbrechen“ angeboten. Ich habe mich für „OK“ entschieden, in der Hoffnung, daß sich der Rechner dadurch in irgendwas bestätigt fühlt, wovon ich hoffe, daß er es deshalb nicht allzu oft tut.
28.10.2007:
Die Russen haben jetzt angeblich etwas interessanterweise ausdrücklich eben nicht erfunden, sie verraten aber nicht, worum es sich dabei handelt. Vermutlich ist das eine Art vorgetäuschter Verschleierungsmaßnahme, aber gut, wenn man wenigstens das weiß.
29.10.2007:
Jetzt weiß ich es. Also denk ich mir zumindest; nicht nur daß die Russen angeblich vorgeben, nicht so genau zu wissen, was sie jetzt da nicht erfunden haben, wollen sie das nicht einmal selbst gewesen sein. Eventuell werden da Freiwillige gesucht. Das wär wenigstens wieder einmal ein Grund, am Katasteramt vorbei zuschauen.
30.10.2007:
Da der Impuls eine Erhaltungsgröße ist, überlegen Sie sich, wie das mit einem, gäbe es einen solchen, Expuls wäre. Es kann ja sein, daß Sie damit am Katasteramt punkten können, wenn Sie die Sache mit der angeblichen russischen Nichterfindung zur Sprache bringen.
31.10.2007:
Wenn Sie heute eine Spartagiade ver- oder bewasauchimmern, sollten Sie das global tun und sich ein Visum für Kalau sichern.
01.12.2007:
Wer jeden Tag so lebt, als wäre das sein letzter, hat in aller Regel dazu weniger Gelegenheit als jemand, der das nicht tut. Logisch, aber seltsam.
02.12.2007:
Auf Ersuchen meiner Nichte möchte ich Ihnen ein paar Tips dazu geben, was man bei Schlaflosigkeit tun kann. Zunächst einmal kann man bei Schlaflosigkeit alles tun, wozu man munter sein muß. Das ist ja schon einmal was.
03.12.2007:
Man kann sich bei Schlaflosigkeit damit zu trösten versuchen, daß das eine bewußte Erfahrung ist.
04.12.2007:
Wenn Sie unter Schlaflosigkeit leiden, zögern Sie nicht, währenddessen Ihre Umwelt davon in Kenntnis zu setzen; geteiltes Leid ist halbes Leid. Und Ihrer Umwelt bescheren Sie, je nachdem, wie eindringlich Sie dabei vorgehen, eine bewußte Erfahrung.
05.12.2007:
Sollten Sie den gestrigen Tip in einem so hohen Ausmaß befolgt haben, daß Ihre Umwelt eine rigide Kontaktsperre zu Ihnen verhängt hat, somit jeglicher Versuch, das heute zu wiederholen, sinnlos ist, oder ernsthaft befürchtet werden muß, daß dadurch die Impakttoleranz Ihrer Anatomie in den Grenzlastbereich gebracht wird, Sie aber immer noch nicht schlafen können, versuchen Sie heute Nacht etwas Ruhiges; überprüfen Sie, ob die Divisionsregeln wie zum Beispiel „Eine Zahl ist durch drei teilbar, wenn Ihre Ziffernsumme durch drei teilbar ist“ auch gelten, wenn die Zahlen binär dargestellt werden, ohne Papier und Bleistift zu verwenden.
06.12.2007:
Vermutlich habe Sie schon selber dran gedacht, den gestrigen Tip auf Hexadezimal auszubauen. Wenn nicht, können Sie jetzt das oder etwas anderes machen; versuchen Sie einen Gedanken zu visualisieren. Keinen bestimmten, sondern einfach einen leeren, inhaltsfreien Gedanken. Wenn Sie den dann bildlich vor sich haben, denken Sie daran, was Sie gerade gemacht haben, allerdings ohne diesen dabei gefaßten Gedanken zu visualisieren. Den Gedanken aber, diesen zweiten Gedanken nicht zu visualisieren, den stellen sie sich jetzt wieder bildlich vor. Untersuchen Sie dann, worin sich die beiden vorgestellten Gedanken unterscheiden, und sehen Sie nach, ob dieser Unterschied kongruent in den nicht vorgestellten Gedanken paßt. Wenn nicht, dann überlegen Sie, woran das liegen kann, und überprüfen Sie währenddessen, ob einer der dabei auftauchenden Gedanken, eventuell den allerersten Gedanken füllen könnte, und wie sich dadurch die gesamte Anordnung verändert. Das alles natürlich, ohne dabei die Augen zu schließen.
07.12.2007:
Was man bei Schlaflosigkeit noch machen kann, ist Folgendes; erstellen sie einen Witz, der von der rechten Gehirnhälfte nur dann empfunden werden kann, wenn er zuerst vollinhaltlich von der linken verstanden worden ist. Allerdings muß dieser Witz so beschaffen sein, daß der Nucleus accumbens den Inhalt des Witzes am Corpus callosum abgreift, ohne daß der Witz in der rechten Hirnhälfte überhaupt ankommt. Dennoch muß er von Nucleus accumbens eben als lustig empfunden werden können. Davon kann man zwar nicht besser einschlafen, aber wenn man ohnehin wach ist und sonst nix zu tun hat, kann man das schon machen.
08.12.2007:
Wenn das gestern nicht so geklappt hat, dann visualisieren Sie heute, wie der Nucleus accumbens mit dem Corpus callosum als Seil schnurspringt. Das bringt zwar auch nix, aber es ist leichter als die gestrige Übung.
09.12.2007:
Wenn Sie an Schlaflosigkeit leiden, können Sie überlegen, wie lange es durchschnittlich braucht, bis es von irgendjemandem bemerkt wird, daß jemand anderer zwei verschieden lange Schuhbänder trägt, wenn die Längen um nicht mehr als acht Prozent der größeren Länge differieren. Sollten Sie in Ihrer Wachphase dabei zu einem schlüssig argumentierbaren Ergebnis kommen, können Sie ja dann auch gleich den Flug nach Stockholm buchen, und sich überlegen, welchen Nobelpreis Sie dort dafür einfordern wollen.
10.12.2007:
Bretter Porte sind Türfüllungen im Elsaß. Das klingt nicht einmal logisch. Also, irgendwie schon, weil das ja im Grenzland zwischen Deutschland und Frankreich liegt, aber sehr logisch klingt das nicht. Ist ja auch falsch.
11.12.2007:
Bretter Porte ist eine hölzerne Hafenmole. Das ist zwar auch falsch, klingt aber wenigstens ein bissi logisch.
12.12.2007:
Bret a Porte sind Stücke vom Wild, die getragen werden müssen. Naja, das wird nix mehr.
13.12.2007:
Auf Anregung von Martin Goldstern und Roman Klementschitz habe ich versucht, dem Rechtschreibeprogramm eine gnädige Kenntnisnahme der Mehrzahl des ersten Monats im Jahr zu entsteißen, indem ich nicht „Jännere“ sondern „Januare“ schreibe. Geht. Schade, daß man das nicht öfter brauchen kann.
14.12.2007:
Man darf allgemeine Aussagen auch dann machen, wenn dabei nicht Gescheiteres herauskommt als das da. Sag ich einmal.
15.12.2007:
Eine Frau, mit der man als Mann, wiewohl man im Augenblick sonst keine Beziehung hat, keinerlei intimen Umgang pflegt, heißt Diskubine.
16.12.2007:
Jetzt ist ja bald wieder Schifahren. Wenn Sie ein geeignetes Gefälle in einem Ihrer Vorratsbehälter haben, können Sie das eventuell anschneien lassen und an jemanden, der das brauchen kann, vermieten.
17.12.2007:
Vermutlich haben Sie schon selbst dran gedacht, wenn nicht, sei es hiemit kundgetan; falls Sie in Ihren Vorratsbehältern kein geeignetes Gefälle haben, können Sie ja das anschneien lassen und als Loipe vermieten.
18.12.2007:
Besprechen Sie mit dem Topologen Ihrer Wahl, wenn man von unseren drei Raumdimensionen eine weg nähme, ob man in diesem zweidimensionalen Universum noch sagen könnte, welche der drei Richtungen jetzt fehlt.
19.12.2007:
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Grubenottern und Fischottern ist, daß letztere sich von Fisch sehr wohl, erstere sich von Gruben aber nicht ernähren. Wer in Biologie seinen Doktor machen will, sollte aber noch ein paar andere Unterschiede herausfinden. Ob’s für Germanistik langt, bin ich mir eigentlich auch nicht so sicher.
20.12.2007:
Es gibt jetzt irgendwas, das sollten Sie sich kaufen. Ich hab mir leider nicht gemerkt, was das genau ist, aber im Fernsehen hat man jüngst sehr eindringlich darauf hingewiesen. Soweit ich das mitbekommen habe, wird die entsprechende Sendung ständig wiederholt; wenn Sie also lange genug fernsehen, werden Sie auch erfahren, was Sie da jetzt kaufen sollen.
21.12.2007:
Die Sterne stehen jetzt wieder recht günstig. Also, nicht alle, aber es sind ja genug da, suchen Sie sich ein paar aus, von denen Sie den Eindruck haben, sie stünden günstig, und verhalten Sie sich dementsprechend.
22.12.2007:
Chiron hat sich in der Kompositschikane rückläufig verbremst und dabei ein Quadrat ziemlich arg verbeult, und er darf die nächsten zwei Runden nur noch als Streckenposten in der Südkurve vom Tierkreis arbeiten.
23.12.2007:
Der Große Wagen war im vierten Haus zum Service, Luftzeichen aufpumpen, Zwillinge frisch beledern, Deszendenten überholen, Waage kalibrieren und so Sachen, und er hat jetzt einen viel engeren Wendekreis. Feiern Sie das mit einem entsprechenden Trigon, wer keines zur Hand hat, sollte wenigstens versuchen, mit einem Eckerlkäs gute Figur zu machen.
24.12.2007:
Mein Tanztherapeut hat gesagt, ich soll das mit den Sternen ernster nehmen; also gut: Wenn eine Konjunktion ist, dann sollten Sie algebraische Probleme mathematisch lösen. Hopsihopsi.
25.12.2007:
Schicken Sie in den nächsten Tagen eine Weihnachtskarte an Ihren Zahnarzt. Das wird ihn darauf einstimmen, daß Sie es mit Terminen grundsätzlich eher nicht so ganz genau nehmen.
26.12.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsetymologen, wie er die Linie in der fernen Vergangenheit ziehen würde, vor der kein Wort mehr aus einem anderen herleitbar ist; logisch, weil eine Vielzahl von abgeleiteten Wörtern eine Mindestzahl an primordialen Begriffen braucht - immerhin gibt es keine auch noch so verwegen egal über wie viele Stationen denkbare Verbindung von „Mama“ zu „Flugsicherung“ - oder einfach nur zeitlich, weil irgendwann hat es ein - wenigstens ein - erstes Wort gegeben, das sich halt von keinem anderen herleitet.
27.12.2007:
Ich habe Ihnen in letzter Zeit keine Tips zum Themenkreis Weihnachtsgeschenkpapier zukommen lassen. Verzeihlich, zumal mir noch ein prima Ratschlag eingefallen ist. Ein bissi was geht immer; sollten Sie noch etwas davon übrig haben, dann verpacken Sie doch die Karte an Ihren Zahnarzt, so Sie diese, wie ich einmal vermute, noch nicht abgeschickt haben, in alles Papier, das Sie noch haben. Das bereitet Ihren Zahnarzt auf allfällige sonstige Verscherungen Ihrerseits vor.
28.12.2007:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, ob sich quantifizierbar darstellen läßt, ab welchem Ausmaß an Sorgenfreiheit Philosophie betrieben werden kann (wenn Philosophie nicht eben das Erstellen von unmittelbaren Überlebensstrategien ist), und ab welchem Ausmaß an Sorglosigkeit die Beschäftigung mit Philosophie offenbar und aus welchen Gründen nicht mehr betrieben wird.
29.12.2007:
Zu den Verben, die mit ziemlich vielen Verbzusätzen gehen, gehört „setzen“. Damit geht kaum eine Vorsilbe nicht.
30.12.2007:
Zu Jahresende kann man ja gut Lebensratgeberbücher verkaufen; wenn Sie sich ranhalten, kriegen Sie vielleicht noch zeitgerecht sowas wie „Gelegenheit als Chance“ hin.
31.12.2007:
Wenn Sie Ihrem Freundschaftskreis Glückwünsche zum neuen Jahr zukommen lassen, vergessen Sie dabei nicht auf Michi.
01.02.2008:
Das, was zwischen Vorher und Nachher liegt, ist Zeit. Im Grunde ganz einfach.
02.02.2008:
Wenn es kein Vorher und kein Nachher gibt, ist es auch nicht sinnvoll, von Zeit zu sprechen.
03.02.2008:
Wenn wir die beiden vorigen Tips als wahr gelten lassen, dann ist schieres Sein, das keinem Wandel unterliegt, ohne Zeit möglich.
04.02.2008:
Wenn wir uns den gestrigen Tip auch noch durchgehen lassen, dann ist ein Sein, das einem Wandel unterliegt - also eigentlich ein Werden - eine notwendige Voraussetzung für Zeit, nicht aber umgekehrt.
05.02.2008:
Ich hab noch ein bissi herumgedacht; wenn ein Sein, das grad halt so einmal ist, ohne daß es ein Vorher und Nachher gibt, weil da rein gar nix passiert, wenn dieses Sein ohne Zeit möglich ist, dann wäre es aber nicht wahrnehmbar, weil jede Art von Wahrnehmung, selbst, wenn nur ein Photon einen Detektor trifft, nur stattfinden kann, wenn zwischen dem „Noch nicht-“ und dem „Jetzt schon eingetroffen sein“ des Photons, was ja ein Vorher und ein Nachher ist, Zeit vergangen sein muß. Seltsam. Aber vielleicht auch nur einfach falsch.
06.02.2008:
Das, was in Wien ein Scherzl ist, heißt in Hamburg Knust. Besprechen sie mit Ihrem Lieblingsphilolopathologen, wie in anderen Gegenden des Deutschen Sprachraums das genannt wird, was wir in Wien als Nagelwurzen bezeichnen.
07.02.2008:
Gehen Sie mit ein paar Inhaltsangaben von Schundromanen an die Rohstoffbörse.
08.02.2008:
Sollte es in den nächsten Tagen regnen, gehen Sie doch in ein Kunstmuseum und suchen Sie das Exponat mit den meisten getrennt vorliegenden Farben.
09.02.2008:
Wenn die Großwetterlage außerhäusige Verrichtungen nicht so sehr gebietet, kann, wer mag, das Buch mit den meisten verschiedenen Wörtern suchen; allerdings sollte man der Herausforderung halber nicht in lexikalischen sondern nur in belletristischen Werken suchen.
10.02.2008:
Wer mag, kann heute das Musikstück suchen, in dem der Akkord mit den meisten verschiedenen Tönen vorkommt. Allerdings sollte dieser Akkord als Akkord und nicht als Cluster in der Partitur angeführt sein.
11.02.2008:
Einen Punkt im Weltall - im astronomischen Maßstab - durch die von diesem Punkt aus sichtbaren Pulsare zu beschreiben, ist nicht sinnvoll, weil man diese Pulsare von anderen Punkten aus, wo diese Beschreibung gelesen wird, nicht sehen kann.
12.02.2008:
Wenn man ein bestehendes Loch aus dem umgebenden Material ausstanzt, hat man zwei Löcher. Kann man in Gesprächspausen streuen.
13.02.2008:
Größere Gesprächspausen kann man mit der Feststellung, daß Chittagong an der Mündung des Karnafuliriver liegt, leider nicht füllen; da müßte schon noch was nachkommen, wovon ich im Augenblick nicht weiß, was das ist. Aber ich bleib dran.
14.02.2008:
Blitze und Bäume haben ähnliche Verzweigungsmuster. Flüsse haben auch diese Verzweigungsmuster, aber da ist die Fließrichtung eine andere. Fragen Sie jemanden, der sich damit auskennt, ob das miteinander zusammenhängt, oder ob das zufällig so ist. Damit kann man die gestern hier angedachte Gesprächspause, so sich jemand, der sich mit Verzweigungsmustern auskennt, an der Gesprächspause beteiligt, überbrücken.
15.02.2008:
Ich wollte das mit den Verzweigungsmustern von gestern noch einmal überprüfen und habe auf diesem Onlineglobus am Südrand des Himalaya einen Fluß gefunden, der so gar nicht in dieses Schema paßt. Also setzen Sie bitte in Gedanken beim gestrigen Tip an geeigneter Stelle ein „größtenteils“.
16.02.2008:
Im Programm „Wir – schwierig“ erzähle ich von einem sehr klugen Papagei namens Alex. Jüngst habe ich erfahren, daß Alex voriges Jahr von uns gegangen ist. Sollte wieder einmal eine Gesprächspause auftauchen, und es gibt nix wirklich Wichtiges zu sagen, dann könnten Sie eine kleine Schweigeminute für Alex einlegen. Er hat sich’s verdient. Schön, daß er bei uns war.
17.02.2008:
Thomas Barth treibt die Frage um, ob ein weniger bekanntes Jazzstück als Substandard bezeichnet werden darf.
18.02.2008:
Neulich hatte ich wieder weit über hundert Benachrichtigungen, daß ein Mail, das ich nicht verschickt hatte, unzustellbar war. Oder ist. Ja, schon, aber: und?
19.02.2008:
Ich habe mir das gestern hier Angemerkte als Realweltszenario auszumalen versucht, und habe mir vorgestellt, hundert Menschen, die ich zu einem Fest, das ich nicht veranstalte, nicht eingeladen habe, kommen bei mir vorbei, klopfen an meine Tür, um mir mitzuteilen, daß sie nicht kommen. Da hab ich sowas schon lieber auf der IT-Ebene.
20.02.2008:
Man hört immer wieder, Humoristen wären privat depressiv und sehr traurige Menschen. Mhm. Und Schriftsteller sind privat sicher Analphabeten.
21.02.2008:
Mein tragbares, kabelloses Unterwegsinternet für Hotelzimmer und sonstwo geht doch. So halbwegs. Einigermaßen. Wenigstens, wenn Sie das lesen können.
22.02.2008:
Ich habe ja vorige Saison versucht herauszufinden, wie oft Österreich den Nationencup im Alpinen Schirennsport gewonnen hat, und bin daran gescheitert. Jetzt hab ich es wieder probiert, und bin wieder auf nix gekommen. Mein Interesse wird also schmählich übergangen. Gut, dann fahrt’s halt ohne mich. Ich schau extra weg.
23.02.2008:
Eigentlich wollte ich, um mich über die Ignoranz, die meinem Interesse an Schifahrweristschnelleruntenwettkämpfen entgegengebracht wird, hinwegzutrösten, mich im Netz erkundigen, wo die nächste Gummistiefelweitwurfweltmeisterschaft ausgetragen wird, da erscheint neben einigen themenzentrierten Links eine Anzeige, in der Extravagante High Heels angepriesen werden. Also, da wie dort geht’s schon um Schuhwerk, aber ich kann da eigentlich keinen geschäftsrelevanten Zusammenhang erkennen.
24.02.2008:
Die Mitteilungen, daß Mails, die ich nicht abgeschickt habe, unzustellbar sind, werden immer weniger. Neulich waren es nur noch drei. Irgend eine Art Kommunikation scheint da sehr wohl statt zu finden, wiewohl ich mir nicht vorstellen kann, wer da wem sagt, daß nicht kommuniziert wird.
25.02.2008:
Nasenhaare wachsen ab einem gewissen Alter ihres Trägers enorm schnell. Wenn Sie davon betroffen sind, werden Sie das wissen, wenn nicht, sind Sie jetzt darauf vorbereitet.
26.02.2008:
Nasenhaare kann man mit Siegelwachs entfernen, ohne sich dabei Weh zu tun, wenn es nicht die eigenen sind.
27.02.2008:
Ich habe mir den gestrigen Tip noch einmal überlegt, und ich denke, daß man wohl sich selber nicht Weh tut, wenn man jemandes anderen Nasenhaare mit Siegelwachs entfernt, aber es ist doch zu befürchten, daß einem der, dem es angetan wird, Weh tun wird. Sollte man also insgesamt bleiben lassen.
28.02.2008:
Man sollte keine Lebensmittel kaufen gehen, wenn man sehr hungrig ist, weil das leicht maßlos wird, aber man wird wohl müssen. Hach, was ist die Welt doch kompliziert.
29.02.2008:
Jemand ist jetzt mit jemand anders zusammen. Soweit ich das mitbekommen habe, soll das bis zur Trennung auch so bleiben. Ich bereite mich jetzt nämlich auf das Baccalaureat für Gesellschaftsjournalismus vor.
01.04.2008:
Weiß eigentlich irgend jemand, wann und vor allem wie und warum das mit der Globalisierung genau angefangen hat?
02.04.2008:
Überlegen Sie, wenn sonst keine Dinge abzuwägen und zu entscheiden sind, ob Sie einen Beruf haben wollen, in dem Sie jemandem einen Satz mit „…meine Jungs da draußen …!“ ins Gesicht schreien können. In Filmen sind diese Berufe immer mit regional begrenztem, aber doch sehr hohem Sozialstatus versehen.
03.04.2008:
Überlegen Sie sich ein paar Berufe, die an einem typischen Satz wie „Wie geht’s uns denn heute?“ erkennbar sind.
04.04.2008:
Fingerknacken hat mit Kavitation zu tun. Also, angeblich. Ich schreib das hier nur so, wie ich es gelesen habe, vielleicht stimmt es ja auch nicht. Am besten wird sein, Sie halten davon, was Sie wollen.
05.04.2008:
In Japan feiert man den Frühlingsbeginn mit dem Hirschklötenfest. Ich schreib das hier nur so, wie ich es gehört habe. Am besten wird sein, Sie fragen einen Japanologen.
06.04.2008:
Angeblich haben die Russen die Außerirdischen erfunden. Für eine Verschwörungstheorie ist das schon einmal nicht schlecht, zumal man sich da aussuchen darf, wen man in den Nominativ setzt.
07.04.2008:
Es gibt tatsächlich Sternbilder mit Namen wie Fernrohr, Luftpumpe, Ofen, Pendeluhr und Hinterdeck. Meiner Einschätzung nach sollten Sie das mit Ihrem Astrologen nur dann erörtern, wenn Sie das Gefühl haben, Sie hätten sonst schon alles mit ihm besprochen.
08.04.2008:
Das Sternbild Hinterdeck heißt auf Englisch Poop of Argo. Da ist nicht wirklich was gewonnen.
09.04.2008:
Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das Folgende schon einmal mitgeteilt habe; wenn ja, können Sie sich daran erfreuen, daß sich seit der letzten Darstellung des Sachverhaltes nichts geändert hat, wenn das neu ist, sei es umso mehr festgestellt: Hunde, die beißen, bellen nicht; wenigstens nicht währenddessen. Da haben zumindest die Ohren was davon. Insgesamt vielleicht ohnehin nicht so der Kracher. Naja, wer sich an sonst nichts erfreuen kann, hat’s auch so schwer genug.
10.04.2008:
Für Bären ist der Bärlauch die erste Nahrung nach dem Witerschlaf. Nach dem Aufstehen statt Zähneputzen Bärlauch! Das muß man sich leisten können.
11.04.2008:
Ich vermute angesichts der gestrigen Anmerkung, daß die Paarungszeit für Bären erst nach der Bärlauchsaison beginnt.
12.04.2008:
Ich habe versucht herauszufinden, welches Wort die meisten Treffer in Google bringt; momentan hält das englische Wort „and“ mit nicht ganz zehn Milliarden den Rekord.
13.04.2008:
Für fast zehn Milliarden Treffer für das englisch Wort „and“ hat die Suchmaschine nur zwölf hundertstel Sekunden gebraucht. Wenn die Treffer da einzeln eingerauscht sind, war das deutlich im Ultraschall. Man hört das aber auch nicht, wenn’s langsamer daherkommt.
14.04.2008:
Seltsamerweise bringt der Suchbegriff „is“ im Internet weniger Einträge als „and“; wenn ein „and“ gerechtfertigt ist, dann müßte doch schon einmal etwas sein, was nicht notwendigerweise an ein Zweites, das das „and“ ins Spiel bringt, gekoppelt ist. „Is“ müßte also häufiger sein als „and“ ist aber nicht. Wie gesagt; seltsam.
15.04.2008:
Finnen sind weibliche Fs.
16.04.2008:
Ein weibliches F ist ein französisches Ende.
17.04.2008:
Weibliches nix in der Mehrzahl sind Innen.
18.04.2008:
Mein Rechtschreibeprogramm hält Sinistrographie für unzulässig. Was ja auch grundsätzlich seiner Funktion entspricht.
19.04.2008:
Gespräche über Positivismus mit jemandem, der seine Argumente aus Wolkenkuckucksheim bezieht, sind sehr mühsam und ergebnisfrei. Kann man bleiben lassen.
20.04.2008:
Kochen Sie heute etwas Unverhältnismäßiges: Hirn mit Ei vom Strauß.
21.04.2008:
Blasen ist im Deutschen ein Wort, im Englischen sind das je nach Bedeutung vier Wörter.
22.04.2008:
Wenn Sie demnächst in der Dudenredaktion vorbeischauen wollen, aber nicht wissen, womit Sie dort Eindruck schinden wollen, dann verlangen Sie einen Buchstaben, der das Geräusch, das beim Seufzen entsteht, darstellt. Sagen Sie, Sie schreiben sehr romantische Literatur, und Ihnen fehlt sowas einfach.
23.04.2008:
Gerade ist bei mir ein Einwegfeuerzeug tatsächlich leer geworden und nicht einfach verschwunden, wie es Einwegfeuerzeuge ja gewöhnlich tun. Erstaunlich, worüber man staunt.
24.04.2008:
Sollten Sie Ihren Besuch in der Dudenredaktion noch nicht gemacht, aber schon fest geplant haben, dann könnten Sie dort auch gleich fragen, ob man eventuell motiv als Eigenschaftswort etablieren kann. Meinem Rechtschreibeprogramm jedenfalls würde das helfen.
25.04.2008:
Frappant ist englische Ameise im Hackmixer. Eher selten.
26.04.2008:
Unter allen Gesichtspunkten ist der Hals.
27.04.2008:
Schätzen Sie, ob Fes Dur mehr Vorzeichen hätte als His Moll.
28.04.2008:
Dinge werden, wenn man sie ganz genau betrachtet, an ihren Grenzen unscharf; man kann nicht feststellen, wo Eines aufhört und etwas Anderes anfängt. Das liegt am natürlichen Aufbau der Materie. Vor diesem Hintergrund ist die Idee von den Natürlichen Zahlen überdenkenswert, wenigstens, was den Begriff angeht. Ein so abgegrenztes, dinfestmachbares Eins wie in der Welt der Zahlen gibt es in der Welt der Dinge, die wir einmal als Natur ansehen wollen, nicht. „Eins“ ist denkbar, aber nicht wirklich „natürlich“.
29.04.2008:
Das Einwegfeuerzeug, das vor ein paar Tagen leer geworden ist, habe ich noch liegen lassen, weil mich interessiert hat, ob es auch verschwindet. In nocturnaler Gedankenlosigkeit habe ich nach ihm gegriffen um mir eine Zigarette anzuzünden, und es hat wieder funktioniert. Da weiß ich wenigstens, worüber ich erstaunt bin.
30.04.2008:
Im Chor singt ganz oben ein Probst, der ißt gern beim Proben ein Obst.
01.06.2008:
Ohrenschmalz hat irgendwie so gar nix Mystisches. Also vielleicht, wenn man sich bemüht, läßt sich da was basteln, aber als tragendes Element in einem Fantasyroman wird das auch nicht reichen.
02.06.2008:
Die Europameisterschaft im Kirschkernweitspucken findet heuer in der Schweiz statt. Falls Sie für sonstige sportliche Ereignisse keine Karten mehr bekommen haben, schauen Sie am einundzwanzigsten Juni nach Zürich.
03.06.2008:
Sollten Sie keine Karten für die Kirschkernweitspuckeuropameisterschaft bekommen haben, dann rufen Sie selbst eine Europameisterschaft im Melonenweitspucken aus. Da kriegen Sie sogar einen Platz auf der Ehrentribüne.
04.06.2008:
Man kann ein in Seenot geratenes Schiff, wenn man es besonders ungeschickt abschleppt, verbergen, ohne daß es unsichtbar wird. Muß man aber nicht.
05.06.2008:
Entwerfen Sie, wenn sonst grad nix zu tun ist, einen Reißverschluß, mit dem nicht nur zwei, sondern wahlweise zwei oder drei Kanten miteinander reversibel verbunden werden können.
06.06.2008:
Wenn Sie mit dem gestrigen Tip erfolgreich waren, dann erfinden Sie heute irgendwas, wozu man Ihre gestrige Erfindung braucht.
07.06.2008:
Am Achtzehnten eines der nächsten Monate ist eine Disjunktion. Da stehen zwei vermutlich Planeten oder sonst was in einer Art nicht so ganz geschlossener Distanz zu- wahrscheinlich nicht einmal -einander; da sollte man aufpassen, daß nix passiert.
08.06.2008:
Also, ich hab gestern noch einmal ein paar Ephemeriden angeschaut; das mit der Disjunktion, die ich Ihnen gestern angekündigt habe, stimmt so zwar - eigentlich ja nicht wirklich, was aber wurscht ist - entscheidend ist, daß an diesem Tag oder auch in der Nacht - das hängt vor allem in bodennahen Gegenden von der Uhrzeit ab - je nach Empfänglichkeit dafür Sachen oder auch was anderes gespürt werden können. Man darf gespannt sein. Aber das darf man ja immer.
09.06.2008:
So, noch einmal. Alles nämlich anders. Die gestern und vorgestern hier von mir, muß ich einräumen, sehr übel behandelten Konstellationen haben nix mit dem gestirnten Himmel zu tun, da geht es überhaupt nicht um eine Disjunktion, ich habe offenbar das falsche Büchlein erwischt und versehentlich im Serviceheft meines Autos nach bedeutsamen Planetenkonfigurationen gesucht und dabei ein bissi konfabuliert. Das ist also eine Disfunktion, und hat mit der Scheibenwaschanlage zu tun. Ist außerdem schon behoben. Also, wer lustig ist, kann meinethalben jeden Achtzehnten der kommenden Monate, wozu ihm nix Besseres einfällt, ohne sich dementsprechend mentales Rüstzeug umzugurten.
10.06.2008:
Besprechen Sie mit dem Kulturphilosophen Ihrer Wahl, ob der Wegfall des Sendeschlusses im Fernsehen eine Preisgabe bürgerlicher Werte darstellt.
11.06.2008:
Sollte das gestrige Gespräch mit Ihrem Lieblingskulturphilosophen nix oder doch was ergeben haben, dann besprechen Sie heute mit vielleicht sogar ihm oder halt sonst wem, ob Tabus semipermeabel sind, in dem Sinne, daß sie nur von einer Seite als solche wahrgenommen werden, und von jemandem, der sich hinter der Grenzlinie, die ein Tabu markiert, befindet, gar nicht als solche diskutiert werden dürfen. Oder Sie kochen wieder einmal etwas Feines.
12.06.2008:
Ich habe den gestrigen Tip an meinem Tanztherapeuten ausprobiert, und er hat von sich aus angeboten, etwas zu kochen. War lecker.
13.06.2008:
Seien Sie achtsam; soweit ich gehört habe, kann man da nicht wirklich was falsch machen, und wenn das, worauf man da achtet, nicht eintrittspflichtig ist, kostet das auch nix. Und es ist auch was für die ganze Familie. Wenn Sie keine Familie haben, dann achten Sie halt nur so.
14.06.2008:
Lamento ist männlicher Minzgeschmack in Frauenkleidern.
15.06.2008:
Komponieren Sie heute ein vierstöckiges Scherzo für Silofolie und Treibanker. Dann nix wie ab damit nach Kassel, sich für die nächste Documenta anmelden.
16.06.2008:
Wenn man etwas in Frage stellt, gleichsam von außen, dann ist das, worum es da geht, nach dem in Frage Stellen in einem anderen Bereich der Wirklichkeit, nämlich im Unbekannten, als der, der es in Frage gestellt hat. So wird er aber nix erfahren.
17.06.2008:
Wenn man etwas in Frage zieht, gleichsam von innen, was nahelegt, daß man selbst schon in dem Bereich ist, in dem nicht gewußt wird – sonst wäre dort ja nicht die Frage – dann ist man zwar mit dem, was in Frage gezogen wird, entgegen der gestrigen Metapher im selben Terrain, aber man wird auch nix erfahren, weil da eben nicht gewußt wird. Seltsam.
18.06.2008:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, welche Art der Infragebeförderung nahelegt, daß man auch Antworten bekommt.
19.06.2008:
Fragen Sie Ihren Lieblingsgeopopulonomen, was die Bewohner von Spanien zu Spaniern, die Bewohner von Indien jedoch nicht zu Indiern macht.
20.06.2008:
Erfinden Sie eine Sportart, für die man Wathosen mit Sporen braucht. Vielleicht kriegen Sie dafür heuer noch eine Europameisterschaft hin.
21.06.2008:
Seit in Kalau Nachsilben einen eigenen Feiertag haben, heißt dort spontab vorhersehbar.
22.06.2008:
Angeblich ist demnächst oder eventuell sogar bald einmal irgendwas mit Fußball. Näheres entnehmen Sie bitte wie immer der Fachpresse.
23.06.2008:
Möglicherweise gibt es eine Fachpresse zu der Frage, in welcher Publikation man ein Verzeichnis themenzentrierter Veröffentlichungen findet. Wie man an diese Fachpresse kommt, müssen Sie Bertrand Russel fragen. Bringen Sie dafür ein bißchen Rasierwasser mit.
24.06.2008:
Zeichen verweisen ja auf was. Das, worauf verwiesen wird, ist möglicherweise auch durch andere Zeichen darstellbar. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingswasauchimmer, ab welcher Anzahl möglicher anderer Zeichen, die sich auf den selben Sachverhalt beziehen, ein Zeichen seine Gültigkeit verliert.
25.06.2008:
Sollte Ihr gestriges Gespräch zu irgend einem Ergebnis gelangt sein, und Sie haben heute noch ein bißchen Zeit übrig, dann erörtern Sie mit jemandem, den sowas interessiert, ob, wenn einige grundsätzlich zulässige, aber durch das gestern vorgestellte Problem in die Ungültigkeit weginflationierte Zeichen eben weggefallen sind, ob dann die noch verbliebenen Zeichen wieder gelten.
26.06.2008:
Wenn Sie gestern und vorgestern mit Ihren Überlegungen bezüglich der Zeichen tapfer waren, dann dürfen Sie sich heute darüber amüsieren, daß Otik die Lehre von den doppelten Zeichen ist.
27.06.2008:
Fragen Sie Ihren Lieblingsmathematiker, ob die Zahlen, die zwischen den natürlichen Zahlen liegen, aber halt nur die, eben ohne natürliche Zahlen, ob die einen eigenen Namen haben.
28.06.2008:
Sollte Ihr gestriges Gespräch ergeben haben, daß die Zahlen, die nicht natürliche Zahlen sind, keinen eigenen Namen haben, dann erfinden Sie einen Namen dafür, und auch gleich ein paar mathematische Probleme, die sowas brauchen. Dann ab nach Stockholm, und den Nobelpreis für Rechnen fordern.
29.06.2008:
Wenn Sie gestern - von der Stockholmreise jetzt einmal abgesehen - erfolgreich waren, dann erfinden Sie heute ein paar logische Junktoren, die zwischen den benennbaren bekannten Junktoren liegen und verfahren Sie damit wie gestern mit den Zahlen.
30.06.2008:
Wenn das in den letzten Tagen mit den Zahlen und den Junktoren insgesamt nix war, dann kochen Sie sich heute eine Buchstabensuppe, und schätzen Sie im Freundeskreis, wie viele versteckte Botschaften da so ungefähr drin sind.
01.08.2008:
Sollte in Vorstellungsgesprächen einmal eine kleine Pause auftreten, dann könnten Sie elegant einfließen lassen, daß es Sie nicht sonderlich bedrückt, daß in praktisch keinem überlieferten Heldenepos Hamsterstreu eine wichtige Rolle spielt. Das vermittelt bestimmt den Eindruck von Souveränität und Unbeirrbarkeit.
02.08.2008:
Vergessen Sie den gestrigen Tip wieder; in dem babelusischen Heldenepos „Bertl und die Kings von Dings“ muß der Held wenigstens drei Himmelsrichtungen mit Hamsterstreu bewerfen, um sie an ihre Vergänglichkeit zu gemahnen. Dann darf er mit einem Schlitten durch einen Stall voll Kuhmist fahren und einem Elch mit dessen eigenem Geweih die Nägel feilen. - Was dann auch schon das gesamte Epos in Originallänge ist. Vielleicht gilt der gestrige Tip also doch, weil das, so, wie sich das liest, kein besonders gut überliefertes Heldenepos ist.
03.08.2008:
Weil gerade Sommerloch ist: Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob das Gegenteil einer Prophezeiung eher eine Kontraphezeiung oder eine Epiphezeiung wäre.
04.08.2008:
Wenn Sie gestern vergessen haben, von Ihrem Tanztherapeuten wieder heimzugehen, und also immer noch dort stehen oder vielleicht sogar tanzen, jedenfalls sind, dann können Sie heute mit ihm gemeinsam darüber nachdenken, was Kontraphezeiung und Epiphezeiung, so es sie denn gäbe, gemeinsam hätten, außer, daß sie jeweils das Gegenteil von Prophezeiung isten.
05.08.2008:
Ich gestatte mir heute, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß mich am Erstellen des gestrigen Tips gefreut hat, daß ich das von mir am 29. Mai 2002 hier vorgestellte Verbum „isten“ sachgerecht unterbringen konnte.
06.08.2008:
Ich habe heute versucht, die Gleitsichtkontaktlinse zu erfinden. Hat nicht funktioniert. Logisch.
07.08.2008:
Heute habe ich versucht herauszufinden, ob es Umstände geben kann, in denen ein handbetriebener hydraulischer Nußknacker sinnvoller ist, als einer, der mit dem herkömmlichen Hebelgesetz arbeitet. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß man dafür sehr beengt wohnen müßte, sodaß ein langer Hebel nicht in die Wohnung paßt, und die Nüsse wahnsinnig hart sein müßten, damit ein so langer Hebel erforderlich ist, aber die Nüsse müßten auch bei aller Härte sehr, sehr spröde sein, und bei der geringsten - nur durch enormen Druck erzielbaren - Strukturveränderung brechen. Dann zahlt sich sowas aus. Irgendwie tut mir der Sommer nicht gut.
08.08.2008:
Bei dem, was Kaffee und koffeinhaltige Limonaden an nachhaltiger, über den gesamten Nachmittag verteilter, sturzbachartig dringlicher Entwässerung bewirken, kann ich mir nicht vorstellen, daß diese Getränke schädlich für die Nieren sein sollen. Aber ich muß ja nicht alles können.
09.08.2008:
Man kennt ja den Goldenen Schnitt; ein bestimmtes Verhältnis zweier Zahlen, die gewöhnlich als Strecke vorliegen. Besprechen Sie heute mit Ihrem Lieblingsgeometer, welches Maß an Abweichung er dem Verhältnis des Silbernen Schnittes, gäbe es einen solchen, zubilligen würde.
10.08.2008:
Wenn das gestrige Gespräch mit Ihrem Lieblingsgeometer erfolgreich verlaufen ist, dann setzen Sie heute eigenständig die Materialliste von Gold über Silber bis zu jenem Stoff fort, bei dem der Schnitt, der diesem Stoff zugeschrieben wird, ein völlig beliebiges Zahlenverhältnis ist. Vergleichen Sie Ihren Befund mit dem, was Ihr Lieblingsgeometer zum selben Problem zu sagen hat.
11.08.2008:
Wenn Ihr Lieblingsgeometer noch mit Ihnen spricht, fragen Sie ihn bei Gelegenheit, ob das, was in der Mathematik als Punkt verhandelt wird, kleiner ist, als das, was in der Physik mit einer Plancklänge als kürzeste sinnvoll betrachtbare Distanz identifiziert worden ist.
12.08.2008:
Wenn Ihr Gespräch mit dem Geometer Ihres Vertrauens einigermaßen erfolgreich verlaufen ist, dann könnten Sie demnächst herausfinden, ob er und seine Kollegen in einer sehr schlicht gedachten vierdimensionalen Raumzeit Zeitpunkte kürzer als die Planckzeit annehmen.
13.08.2008:
Wenn Ihr Lieblingsgeometer noch immer mit Ihnen spricht, dann könnten Sie heute zum Beispiel mit ihm gemeinsam versuchen herauszufinden, wie eine vierdimensionale Kugel - wir denken uns der Einfachheit halber eine Hohlkugel, da muß man sich nicht so viel hineindenken - in der gestern besprochenen Raumzeit aussähe; also, wo alle anderen Punkte liegen, die zu einem bestimmten Punkt in der Raumzeit gleiche Distanz haben, aber nicht auf der Zeitachse halt eine Minute vorher und eine Minute nachher liegen. Diese zwei Punkte sind ja schnell gefunden. Aber eine herkömmliche Kugel ist ja dreidimensional. Und eine vierdimensionale Kugel kann ja nicht nur eine dreidimensionale Kugel mit zwei Punkten an Ihrer Oberfläche sein, die eine Eigenschaft mehr haben. Diese Eigenschaft müßten alle Punkte der Kugel haben. Ich glaube, da muß ich selbst noch ein bissi drüber nachdenken.
14.08.2008:
Besprechen Sie, wenn Sie gerade dabei sind, mit Ihren Lieblingsprofessionisten eingehende Erörterungen abzuhalten, mit Ihrem Lieblingsgeologen, ob der Meeresgrund wasserdicht ist, in dem Sinne, daß man daraus ein Trinkgefäß formen könnte. Wenn der Meeresgrund nicht wasserdicht ist, fragen Sie einfach weiter, was Ihnen so einfällt. Irgendwas kann man immer lernen.
15.08.2008:
Wenn Sie irgendwas nicht schaffen, dann verlangen Sie Neuwahlen. Das bringt natürlich überhaupt nix, aber es wirkt staatstragend.
16.08.2008:
Angeblich bei den Großen Seen mischt man in die Soßen Krähen. Kann aber auch Kren sein, ich hab das nur so aufgeschnappt.
17.08.2008:
Wenigstens zur Hundertjahrfeier des Tunguskaereignisses hätten ein paar Außerirdische vorbeischauen können. Wieder nix. Eingebildetes Pack!
18.08.2008:
Wörtlich genommen könnte ein faux pas auch ein Schritt auf eine Sense sein. Das würde sogar einigermaßen metaphorisch hinkommen, bis auf den Umstand, daß der Leidtragende dabei nur der ist, der diesen Schritt tut. Stimmt aber ohnehin nicht.
19.08.2008:
Ab exakt heute haben Sie noch ein paar Monate Zeit, sich um Weihnachtseinkäufe nicht allzu hysterisch zu kümmern.
20.08.2008:
Sollten Sie ihre Weihnachtseinkäufe tatsächlich schon erledigt haben, dann suchen Sie das Hauptwort, das mit den meisten Vorsilben sinnvoll verbindbar ist.
21.08.2008:
Ich habe heute gemäß des gestrigen Tips ein bissi sowas wie eher nur kaum halbernsthaft im Bestand der Hauptwörter, die das Deutsche beherbergt, auf gut Glück das Wort „Zug“ auf Kompatibilität zu verschiedenen Vorsilben überprüft, und ich glaube, daß sich Anwärter auf einen diesbezüglichen ersten Platz an „Zug“ werden messen müssen.
22.08.2008:
Überlegen Sie, ob es so eine Art Antiprimzahlen gibt, also Zahlen, die durch außergewöhnlich viele andere Zahlen ganzzahlig teilbar sind.
23.08.2008:
Wenn Sie gestern auf der Suche nach sagenwirmal Antiprimzahlen auf die Zahlen gekommen sind, die durch die Funktion Fakultät (n!) erzielt werden, dann könnten Sie heute eine Zahl suchen, die kleiner als meinetwegen 39 916 800 (das ist die Fakultät von 11) ist, aber mehr ganzzahlige Teiler hat. Vielleicht gibt’s sowas ja. Vielleicht auch nicht.
24.08.2008:
Ich habe an dieser Stelle ja jüngst behauptet, ich hätte etwas wenig merkenswertes über Memotechnik gelesen. Diese Mitteilung war grundsätzlich schon einmal ein Blödsinn, aber so bin halt einmal; ein rechter Springinsfeld. Eine Leserin, die sich als sorciere (wofür mir aber auf meiner Tastatur ein entsprechendes accent - was deshalb seinerseits auch nicht korrekt darstellbar ist - fehlt) und Lieblingsphysikerin von jemandem ausgewiesen hat, hat mich bei meiner kleinen Flunkerei auch gleich ertappt, indem Sie nämlich bemerkt hat, daß es nicht Memotechnik heißt, sondern Mnemotechnik. Hätt ich aber auch selbst drauf kommen können. Klar! Mnemo; so wie in „Mnemento mori“ oder „in mnemoriam“. Vergessen Sie nicht, auf die obgenannte Lieblingsphysikerin gebotene Mengen Feiersaft zu trinken.
25.08.2008:
Fühlen Sie sich heute den ganzen Tag lang als Katalane. Einfach so halt.
26.08.2008:
Fahren Sie heute nach Madrid und fragen Sie, ob Sie gestern alles richtig gemacht haben.
27.08.2008:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingskulturphilosophen, woran es wohl liegen mag, daß es bei Tanzturnieren sehr wohl Latein- aber keine Angloamerikanischen Standardtänze gibt.
28.08.2008:
Nach dem Tauchen kann man rötlich sein. Steht aber nirgendwo. Darauf sollte man auch hingewiesen werden.
29.08.2008:
Herbstmode nicht vergessen! Ziehen Sie sich zumindest etwas an, wenn Ihnen kalt ist. Ein bissi Zeit ist ja noch.
30.08.2008:
Wenn Sie Ihre Garderobe soweit im Griff haben, dann könnten Sie sich einen Algorithmus überlegen, mit dem jene Wörter gefunden werden können, bei denen, wenn man sie als Suchbegriff eingibt, das Produkt aus der Anzahl der Treffer und der Anzahl der Buchstaben des Wortes eine größtmögliche Zahl ergibt.
31.08.2008:
Mein Drucker ist ein Trottel. Das kann man zwischendurch auch ohne Anlaß einfach so immer wieder festhalten. Ich weiß es, und er weiß es, und irgendwann wird er mir auch beweisen, daß wir beide recht haben. Bestimmt. Ich möchte nur nicht unvorbereitet sein.
01.10.2008:
Suchen Sie nach billigen Baugründen vielleicht nicht unbedingt in Graubünden.
02.10.2008:
Es gibt eine Menge verschiedener Atemtechniken. Suchen Sie sich davon aus, was Ihnen zusagt.
03.10.2008:
Da Atmen ja ein Vorgang ist, der durchaus auch unbewußt abläuft, also, wir atmen ja nicht nur, wenn wir schlafen und nicht nur, wenn wir uns gerade darauf konzentrieren, sondern auch dann, wenn wir munter sind, aber mit etwas völlig anderem als der Respiration befaßt sind, ist es vielleicht auch möglich, zusätzlich zu Atemtechniken auch etwa Verdauungstechniken zu entwickeln. Vielleicht ja aber auch nicht. Wohl eher nicht. Aber man könnte das wenigstens dem Physiotherapeuten vorschlagen, wenn eine Sitzung gerade ein bissi fad ist.
04.10.2008:
Wer den dringenden Auftrag verspürt, die Menschen wachzurütteln, sollte sich überlegt haben, was er dann den nunmehr munteren Menschen mitteilen möchte.
05.10.2008:
Basteln Sie aus nicht weniger als fünf und nicht mehr als zehn natürlichen Zahlen und ein paar Junktoren Ihrer Wahl eine periodische Kommazahl mit längstmöglicher Periode.
06.10.2008:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsmathematiker, ob es mit der Idee von Unendlichkeit vereinbar ist, daß möglicherweise alle irrationalen Zahlen periodische Kommazahlen sind, weil man ja nicht sagen kann, daß bei einer unendlichen Abfolge von Zahlen nicht weit hinter dem Horizont unserer Vorstellungskraft der Punkt liegt, ab dem sich die Folge bis hierher wiederholt. Daß die Kreiszahl pi innerhalb der ersten sechs Milliarden Nachkommastellen keine Periodizität aufweist, spricht zwar dagegen, aber was sind sechs Milliarden gegen unendlich?
07.10.2008:
Besprechen Sie mit einem Logiker Ihres Wahlsprengels, ob die Anzahl wahrer Aussagen - wenigstens theoretisch - unendlich ist.
08.10.2008:
Sollten Sie gestern zu dem Befund gekommen sein, daß es tatsächlich unendlich viele mögliche wahre Aussagen gibt, dann können Sie ja heute überlegen, ob die Zahl sich verringert, wenn Sie alle Sätze, die Aussagekraft und Wahrheitsgehalt zum Thema haben, da nicht mitzählen.
09.10.2008:
Durch die Expansion des Universums und Lichtgeschwindigkeit als Maximalgeschwindigkeit für Informationsübertragung ist der Ausschnitt des Universums, aus dem wir Informationen beziehen können, beschränkt. Immer noch groß, aber nicht unendlich. Somit ist auch die Anzahl der Aussagen, die wir zutreffenderweise über diesen Bereich treffen können, bemessen. Sollten Sie gestern zu dem Schluß gekommen sein, daß die Anzahl möglicher wahrer Aussagen beschränkt ist, wenn man Aussagen über Aussagen nicht mitrechnet, dann ist diese Aussage zwar richtig, aber vor ihrem eigenen Hintergrund irgendwie nicht zulässig. Möglicherweise muß man da aber nur eine Klammer richtig setzen.
10.10.2008:
Fragen Sie Ihren Lieblingsphilologen, ob Atmosphäre und Atmen über das Faktische hinaus auch sprachlich zusammenhängen.
11.10.2008:
Die Welt ist übrigens nicht untergegangen oder in einem Schwarzen Loch verschwunden. War vorauszusehen. Wer mag, kann sich trotzdem drüber freuen.
12.10.2008:
Die Wintermode bietet einige Überraschungen; angeblich arbeiten derzeit diesbezüglich Befugte an einer Entsprechung für Achselspangen für den Hüftbereich.
13.10.2008:
Sehr angesagt in diesem Winter sind Zahnspangen aus Mohair.
14.10.2008:
Angeblich schreibt man Mohair jetzt korrekterweise „Mohär“. Hat vermutlich mit Häresie zu tun.
15.10.2008:
In der Wintermode sind Pailletten aus abgebrannten Trafostationen nur bis zum Siebzehnten des jeweiligen Monats zulässig. Danach gelten sie als verrucht. Vermutlich eher verraucht. Ich hab mir das nur sehr undeutlich ausgedacht. Besprechen Sie das am besten mit Ihrem Typberater.
16.10.2008:
Ein neues Kapitel in „Gunkl und der Einzelhandel unter Berücksichtigung des Bestellenmüssens“: Der Verkäufer sagt anläßlich einer bestimmten - natürlich - nicht vorrätigen Ware beim Blick in den Lagerstandscomputer: „Da muß ich schauen, ob ich das schon da gehabt habe.“ Also, Hä?! Es genügt ihm nicht, daß er es nicht hat, er will offenbar sicher stellen, daß ich nicht etwas haben wollte, was es gar nicht gibt, auch nicht halt nur in dem Geschäft nicht, er will schon gesehen haben, daß es das schon einmal gegeben hat, und ich also etwas will, was ich ausdrücklich, sozusagen mir extra angepaßt, nicht bekomme.
17.10.2008:
Auf der Champs Elysees gibt es keine Reichen und Schönen mehr; klar, dort kostet das kleine Bier acht Euro. Schönsaufen geht nicht, ohne arm zu werden. Also entweder reich oder schön.
18.10.2008:
Ländliches Idyll: Man sieht die Kuh im Schatten meist, wo sie auf grüne Matten scheißt.
19.10.2008:
Kochen Sie heute was auf meinetwegen Stallmeisterart. Lassen Sie sich was einfallen.
20.10.2008:
Was ist mein Rechner doch für ein Schelm; nicht nur, daß er zum hochfahren länger braucht als ich zum Zähneputzen - und in meinem Alter ist einem die zahlenmäßige Bemessenheit des Dentalbestandes gehörig bewußt - nein, er verschmeißt offenbar hin und wieder das Sanduhrsymbol, das anzeigt, daß er grad sehr beschäftigt ist und sich um mich jetzt nicht kümmern kann. Daß er die Sanduhr gerade sucht, wird natürlich nicht angezeigt. Klar, womit denn auch?
21.10.2008:
Bei der Herbstmode liegen gedeckte Farben im Trend. Na, und? Man muß sich ja nicht dazulegen.
22.10.2008:
Assoziieren hat was damit zu tun, etwas in Verbindung zu bringen. Asozial grad nicht. Klären Sie mit dem Philologen Ihres Vertrauens, ob das zweite „s“ im ersten Wort da die Funktion einer verneinenden Zwischensilbe als einzelner Buchstabe erfüllt.
23.10.2008:
Unser Alphabet beherbergt eine bestimmte Anzahl Buchstaben. Davon kommen im Sprachgebrauch ein paar öfter vor als andere. Aus dieser Verteilung könnte man, würden in Verschlüsselungsabsicht für die einzelnen Buchstaben jeweils andere Symbole verwendet, rückschließen, welches Symbol für welchen Buchstaben steht. Ermitteln Sie, mit wie vielen verschiedenen Symbolen die häufigsten Buchstaben im Deutschen belegt werden müßten, um gegen diese Art der Entschlüsselung zu gewappnet zu sein.
24.10.2008:
Richten Sie in Ihrem Gemüt ein Abklingbecken für gröbere emotionale Auslenkungen ein. Sowas hilft. Mir wenigstens.
25.10.2008:
Die Rechtschreibreform ist irgendwie so überhaupt kein Thema mehr. Wird nicht mehr geschrieben? Oder hat der öffentliche Diskurs auch ein Abklingbecken?
26.10.2008:
Wenn Themen wie beispielsweise die Rechtschreibreform irgendwann wenigstens deutlich aufschreiwürdig sind und irgendwann später ziemlich wurscht werden, ohne daß sich am beklagten Faktenbestand wesentlich etwas verändert hat, könnte man mit einem Professionisten in Belangen der Entrüstungsdeutung ein ergiebiges Gespräch darüber führen, wie wurscht privates und öffentliches Echauffement mit einem so vorhersagbaren anlaßfreiem Ablauf eigentlich sind.
27.10.2008:
Erfinden Sie ein neues chinesisches Schriftzeichen und versuchen Sie, das bis nächsten Mittwoch ins offizielle Amtschinesisch zu schmuggeln.
28.10.2008:
Anfang des letzten Monats habe ich die Vermutung geäußert, daß Eros Erosion erzeugt. Ernst Streeruwitz hat mich auf den bemerkenswerten Umstand aufmerksam gemacht, daß unter Gesichtspunkten der Physik ein Eros-Ion ein geladenes Teilchen sein müßte. Das ist einleuchtend. Altphilologisch gesehen war Casanova, weil „Ion“ ja „Wanderer“ heißt, auch ein Eros-Ion. Trinken Sie ein Glas Retsina mit überschüssigen Elektronen auf das Wohl von Ernst Streeruwitz.
29.10.2008:
Gegen Ende des letzten Monats habe ich Ihnen geschrieben, daß das Leuchten einer Infrarotdiode einer Fernbedienung sichtbar wird, wenn man sie durch eine LCD-Kamera betrachtet. Pepi Zawodsky, der Mann, dessen Lieblingsphysikerin mir mitunter mit inhaltlichen Korrekturen meiner Tips zur Seite springt, hat mich wissen lassen, daß der nämliche Kameratyp nicht LCD sondern CCD in der Gattungsbezeichnung führt. Mir schien „Light Coupled Device“ hinreichend logisch als Namen für so eine Art Kamera. Wenigstens logisch genug, um nicht zu recherchieren oder auch nur ein bissi über das, was mir als erstes durch die Finger gerauscht ist, noch einmal nachzudenken. Falsch. Es ist natürlich „Charge Coupled“, und heißt daher auch eben CCD. Sie müssen jetzt nicht mehr nachschauen, ich hab’s schon ausgebessert. Weil gerade Saison ist; trinken Sie ein Glas infraroterwärmten Punsch auf das Wohl von Pepi Zawodsky und laden Sie dazu einen Partyphotographen ein.
30.10.2008:
Wenn Ihnen Speisen von entlegenen Gegenden der Welt nicht bekommen, dann kochen Sie heute etwas Inotisches.
31.10.2008:
Angeblich ist der Elefant das einzige Säugetier, das nicht springen kann. Möglicherweise mangelt es mir an Phantasie, aber ein Walroß vorm Oxer stell ich mir nicht grad als das vor, was man in Wien „a g’mahde Wiesn“ nennt.
01.12.2008:
Im vorigen Monat habe ich ja geschrieben, daß, sollten mir die beiden letzten Gehirnwindungen lotrecht ins Genicksinnere baumeln, ich Architektur studieren würde. Ein Leser oder eine Leserin, mit Namen C. Schiffer (ich glaub ja nicht, daß das die ist, an die Sie möglicherweise auch gerade denken) hat mir daraufhin ein E-mail mit einer kleinen Unmutsäußerung geschickt. Ich möchte also klarstellen, daß ich nicht alle Architekten kategorisch für totaldement halte, aber angesichts dessen, was mir an Architektur schon begegnet ist, bin ich mir sicher, daß, sollten sich bei mir weitgreifende Ausfälle des Gehirns einstellen, ich als Architekt durchaus Aufträge bekommen kann.
02.12.2008:
Es hilft in der Lebensführung, wenn man an den richtigen Stellen den Weg Weg und das Ziel Ziel sein läßt. Da muß der Weg nämlich nicht das halten, was man sich von einem Ziel versprechen darf, und wenn’s genug ist, ist es dann aber halt auch wirklich genug.
03.12.2008:
Ich hab mir, weil ich ja hin und wieder unterwegs bin, für Deutschland einen Drahtlosinternetzugang gekauft. Alles wie gehabt; der zuständige Techniker sitzt vor meinem Klapprechner, der zuerst einen Tag lang meinen bescheidenen Versuchen, und dann eben zwei Stunden lang allen Kunstgriffen dieses Technikers, eine Anbindung ans Internet herzustellen, mit apallischer Stoa die gedankenfreie Stirn geboten hat, dann sagt der Techniker, daß er sowas noch nie erlebt hat, und ich denk mir, daß ich genau das, nämlich diesen Satz, schon oft erlebt habe.
04.12.2008:
Erstaunlich, worüber man sich sonst ja eigentlich nicht so sehr wundert; die Fingernägel sind ja fest mit dem Nagelbett verwachsen. Im Nagelbett sind eine Menge ziemlich empfindlicher Nerven, die bei geringsten Strukturveränderungen am Fingernagel (die nicht eben in den Bereich der Maniküre fallen), also Drücken, Ziehen, Quetschen, dramatisch anschlagen. Nun wachsen Fingernägel aber, das heißt sie schieben sich über diesen dünnen, hysterischen Bereich, der zwischen Nagel und Fingerknochen ja jetzt auch nicht viel Platz hat, sich besonders elastisch zu verhalten, und die Fingernägel nehmen offenbar das Nagelbett beim Wachsen mit aus dem Finger heraus, weil sie ja am Nagelbett angewachsen sind. Daher müßte dieser hochsensible Bereich eigentlich dauernd unter Spannung stehen und weh tun. Spätestens dort, wo sich der Fingernagel vom Nagelbett löst, müßten Schmerzen sein. Ist aber alles nicht. Seltsam.
05.12.2008:
Sollte Ihnen einmal langweilig sein, dann machen Sie doch einfach etwas Verwegenes mit Quartalszahlen. Da ist im Augenblick so viel um, daß das sicher nicht besonders auffallen wird.
06.12.2008:
Neulich war im Fernsehen eine Kochsendung.
07.12.2008:
Entschuldigen Sie bitte den gestrigen Tip; ich versuche gerade, an den alltäglichen Dingen nicht achtlos vorüber zu gehen, aber ich glaube, das bringt nix.
08.12.2008:
Besprechen Sie in geeignetem Rahmen, ob sich auf einem Schachbrett eine Konfiguration finden läßt, die dem Dilemma des Pythagoräischen Kommas in der Musik entspricht.
09.12.2008:
Wenn Sie den geeigneten Rahmen für den gestrigen Tip tatsächlich gefunden haben, könnten Sie wöchentliche Treffen vereinbaren und zum Beispiel gemeinsam neue Kategorien von Zahlen erfinden; natürliche, negative, ganze, rationale, reelle, imaginäre Zahlen und dergleichen gibt es ja schon. Vielleicht finden Sie da ja was Neues.
10.12.2008:
Wenn Sie tatsächlich eine neue Kategorie von Zahlen gefunden haben, dann nix wie ab nach Stockholm und sich nicht darüber kränken, daß Sie den Nobelpreis für Mathematik nicht bekommen. Das könnten Sie natürlich auch von daheim aus erledigen, aber mit einer kleinen Reise verbunden wirkt das ausführlicher.
11.12.2008:
Unendlich können wir uns nicht vorstellen. Damit kann man ja leben. Aber bei genauerer Betrachtung können wir uns Fünf ja auch nicht vorstellen. Also, jetzt nicht fünf Sachen, sondern ein völlig bezugsfreies, an keinerlei mit dieser Anzahl verbundene Dinge, Ideen, auch nur Möglichkeiten oder Sonstwasse geknüpftes, reines Fünf, das nichts zählt, sondern nur ist; das können wir uns auch nicht vorstellen.
12.12.2008:
Ich hab den gestrigen Tip versucht, zu validieren und bin da auf ein seltsames offenes Loop gestoßen; man kann sich keine völlig bezugsbereinigte Zahl, die eben nicht durch die Anzahl der Dinge, die in eben dieser bestimmten Menge vorliegen, repräsentiert wird, vorstellen. Das trifft also auf alle Zahlen zu, nicht nur auf die Natürlichen, das wären ja schon genug, sondern wirklich auf alle Zahlen. Das sind schon so richtig unendlich viele. Und Unendlich kann man sich auch nicht vorstellen. Ist „nicht“ potenzierbar?
13.12.2008:
Sollten Sie für Ihre Stockholmreise noch nicht gepackt haben, weil Ihnen zum Beispiel noch keine neue Kategorie von Zahlen eingefallen ist, dann könnten Sie, wenn Sie die gestrige Frage begründbar positiv beantworten können, damit vor dem Nobelpreiskomitee aufhauen. Bei der derzeitigen Wirtschaftslage kriegen Sie damit eventuell sogar doch noch einen Nobelpreis.
14.12.2008:
Sollten bei Ihrem nächsten Friseurbesuch oder Fußpflegetermin im Zuge der Sitzung die etwas näherliegenden Themen wie Geld allgemein und dessen Verbleib speziell vor Ablauf der Zeit abgearbeitet sein, dann könnten Sie mit „Die großen Kränkungen der Menschheit“ ein wesentliches Kapitel aufschlagen.
15.12.2008:
Die Menschheit hat ja schon ein paar Kränkungen hinnehmen müssen; wir sind nicht der Mittelpunkt unseres Sonnensystems, schon gar nicht der des Universums, es hat uns kein Gott geschaffen, zumindest gibt es wesentlich schlüssigere Modelle, unsere Existenz zu erklären, die Natur verhält sich nur in Fußgängergrößenordnungen so, daß wir uns darin auskennen, im ganz Kleinen, im ganz Großen oder bei erheblichen Geschwindigkeiten verliert das, was wir als Hier und Jetzt ins Zentrum unserer Orientierung stellen, an Bedeutung, der Geist sitzt im Hirn und existiert nicht als mystische Entität, was sich daran erkennen läßt, daß eine mechanische Verletzung des Gehirns gern einmal eine wesentliche Veränderung des Geistes zur Folge hat, und so weiter. Jetzt ist da noch was dazu gekommen; es gibt Computerspiele, ich meine jetzt keine Schlagetotspiele, sondern solche, bei denen man als Spieler Figuren konstruktiv durch eine Umgebung führt. Diese Spiele sind so gut gemacht, daß man als Spieler in seinem Innersten, dort, wo wir den Kern des Menschseins verorten, an Gedeih und Weh der Figuren Anteil nimmt. Der Spieler weiß aber, daß er lediglich mit einer Behauptung zu tun hat. Wir nehmen also nicht am Mitmenschen Anteil, also natürlich schon, aber nicht unbedingt; es genügt eine hinreichend konsistente Sammlung von Wenn-Dann-Operationen, die eine uns bekanntermaßen nicht existente, hochartifizielle Figur ausführt, um unser Menschsein ins Rennen zu werfen.
16.12.2008:
Das gestern Beschriebene gibt es natürlich auch bei guten Büchern; auch da bringt man sich als Leser ein mit allen Empfindungen, denen wir unterstellen, daß sie uns zum Menschen machen, wiewohl das Geschriebene letztlich nur aus Papier und Buchstaben besteht. Aber wir können wenigstens anführen, daß da ein Mensch zu uns durch das Buch spricht, und an dem, was da an Menschsein durch die Schrift weht, nehmen wir eben Anteil. Aber bei Computerspielen agieren Figuren, die in einer so artifiziellen Umgebung generiert werden, daß da der Gestalter dieser Figuren als Mensch nicht mehr vorkommt. Dennoch empfinden wir mit diesen Figuren, als wären sie Menschen. Also koppelt unser Menschsein, das durch Empathie manifest wird, nicht an andere Menschen, sondern an bestimmte Handlungs- und Verhaltenskombinationen, wurscht, durch wen oder was die ausgeführt werden.
17.12.2008:
Was zu den Kränkungen der Menschheit noch anzumerken ist, ist, daß es doch toll ist, daß wir die alle ausgehalten haben, und voraussichtlich die nächsten paar ebenso wegstecken werden. Find ich ja gut.
18.12.2008:
Ich habe neulich wieder einmal versucht, eine CD zu brennen. Das paßt jetzt größenordnungsmäßig natürlich nicht ganz, aber thematisch recht fugenlos zu den großen Kränkungen der Menschheit.
19.12.2008:
Die meisten Sakramente kommen ohne Minzgeschmack. Seltsam.
20.12.2008:
Jüngst habe ich die Idee, Ihnen mitzuteilen, Holophernes wäre gerechter Umgang mit Löchern, wieder verworfen. Das wenigstens gestatte ich mir, Ihnen dann doch mitzuteilen. Eine, wie ich finde, elegante Art, das Sommerloch ein bissi zu überdehnen.
21.12.2008:
Wenn nicht ich, so wird ein anderer zwischen jetzt und später den Zander erwischen.
22.12.2008:
Ab einer gewissen Größe ist Unten Innen.
23.12.2008:
„Lateral“ heißt „seitlich“. Gut. „Kollateral“ heißt „auf der selben Seite“ Auch gut. Aber wo kommt das zweite „l“ her?
24.12.2008:
Ich weiß es: das zweite „l“ in „Kollateral“ kommt von dort, wo das zweite „m“ in „Kommunikation“ auch her ist. Jetzt müßte ich nur noch herausfinden, was „Munikation“ ist.
25.12.2008:
Dort, wo das zweite „l“ in „kollateral“ und das zweite „m“ in „Kommunikation“ herkommen, dort wächst sicher auch das zweite „l“ in „Kollagen“. „Lagen“ ohne „Kol“ müßten, kann ich mir vorstellen, einbettungsbefreite Bindegewebseinlagerungen sein. Jetzt, wo ich das als Satz vor mir sehe, muß ich gestehen, ich kann es mir nicht vorstellen.
26.12.2008:
Das mit dem verdoppelten Anfangsvokal, wenn es um „Ko-sonstwas“ geht, hat mich noch ein bissi beschäftigt. „Kollege“ ist jemand, wenn er das gleiche tut wie jemand anderer. Warum ist nicht jeder, der halt so grad irgendwas alleine macht, ein „Lege“? Ich glaube, ich sollte wieder einmal meinen Tanztherapeuten anrufen.
27.12.2008:
Mein Tanztherapeut hat im Augenblick keine Zeit. Er macht gerade ein Workshop für wortloses Schreiben. Schade; da muß ich mir selber was ausdenken, um wieder in die Spur zu kommen.
28.12.2008:
Ich hab mir ein kleines Rechenbeispiel ausgedacht, mit dem ich meinen Tanztherapeuten belangen werde, wenn er wieder da ist: Angenommen, man hätte ein großes Turmuhrwerk, bei dem der Antrieb ausgekuppelt ist, und in dessen Mechanik keinerlei Reibungsverluste herrschen. Der Minutenzeiger wäre zwei Meter lang und der Stundenzeiger einen Meter. Beide Zeiger endigen an der Achse, ragen also nicht mit dem gleichsam stumpfen Ende über diese hinaus, um ein Gegengewicht zum anzeigenden Ende herzustellen. Die Zeiger sind aus Eisen, der Minutenzeiger wiegt sieben Kilogramm, weil er recht dünn ist, der Stundenzeiger wiegt zwanzig Kilogramm. Welche Uhrzeit würden die Zeiger exakt anzeigen, wenn man sie nur der Schwerkraft überließe?
29.12.2008:
Bei einem Stromausfall sollte man alle Elektrogeräte, namentlich solche, in denen der Strom für Bewegung sorgt, ausschalten wegen der Lenzschen Bremskraft; da tun sich die Generatoren im Elektrizitätswerk nämlich ziemlich schwer mit der Wiederaufnahme ihrer Arbeit. Hab ich einmal in der Schule gelernt. Das kann man jetzt nicht so wahnsinnig oft brauchen, und wenn man es nur selber befolgt, und sonst niemand, hat der Generator auch praktisch nix davon. Da müßten sich schon alle dran halten. Physik behandelt eben vorwiegend idealisierte Systeme.
30.12.2008:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob in Kulturen mit einem Bilderverbot die Interpretationsbreite eines religiösen Behauptungskatalogs größer ist als in Kulturen, in denen das zu Interpretierende wenigstens durch das Nadelöhr der darüber gemachten Bilder passen muß.
31.12.2008:
Das mit den Vorsätzen wird meistens ja ohnehin nix. Wenn Sie über das vergangene Jahr plaudern, dann fassen Sie das in ein paar gute Nachsätze.
01.02.2009:
Misch Fiala hat durch die scharfsinnigen Feststellungen, dekadent wäre jemand, der nur zehn Zähne hat, evident wäre Evis Zahn und ident hätte etwas mit dem Selbstbewußtsein angelsächsischer Zähne zu tun, die Ehrenbürgerschaft von Kalau erworben. Gratulation! Trinken Sie etwas Zahnsteinerweichendes auf das Wohl von Mischa Fiala.
02.02.2009:
Bezugnehmend auf die im Dezember des Vorjahres besprochene Verdoppelung der Anfangskonsonanten von Wörtern, die mit einem vorangestellten „Ko-“ versehen sind, fragt Mischa Fiala, was denn ein Mentar ist. Das weiß ich! Das ist jemand, der Dingen Minzgeschmack verpaßt.
03.02.2009:
Kommentieren ist Minzgeschmack mit Minzgeschmack versehen. Zum Ehrenbürger von Kalau reicht’s bei mir, glaub ich, nicht, aber für Überflugsrechte müßte es sich ausgehen.
04.02.2009:
Ich trage, wenn ich in den Wald geh, Orden; ich fürchte, ich bin alt geworden.
05.02.2009:
Schade, daß ich das schon voriges Monat geschildert habe; ich habe nämlich, als wäre es gestern erst passiert, und ich hätte mich noch nicht ausreichend darüber geäußert, beim Verfassen der Tips für Februar geradewegs bei diesem Thema eingefädelt, dabei aber nur die ohnehin bekannten Ereignisse in burleskes Formül gegossen.
06.02.2009:
Kalkül. Seltsam; das kennt mein Rechtschreibeprogramm. Kalkulieren ist offenbar auch bekannt. Formulieren geht. Formül geht nicht. Irgendwie unlogisch.
07.02.2009:
Wenn Bewässern das Gegenteil von Entwässern ist, überlegen Sie, ob man sich von oder zu etwas befernt.
08.02.2009:
Gegenteile sind eigentlich nicht immer so genau vis a vis, wie man sie sprachlich vermuten würde. Ein Haus zu entwerfen, ist schon was ganz Anderes als ein Haus zu bewerfen, aber nicht so genau was Anderes. Auch nimmt man eher lieber Einfluß als Ausfluß, aber die Bilder, die sich bei der jeweiligen Vorstellung des Vorgangs entwerfen, liegen keineswegs auf einer Geraden durch einen gedachten Esiskomplettwurscht-Nullpunkt.
09.02.2009:
Herbstmode ist angeblich vorläufig vorbei. Wenn Sie das eventuell nicht gewußt haben, dann kümmern Sie sich am besten auch weiterhin nicht darum. Mach ich auch so, und funktioniert prima.
10.02.2009:
Etwas Bemerkenswertes ist zu meinem neuen Klapprechner festzuhalten; die Drahtlosinternetzugangskarte, die ich vor etwas mehr als einem Jahr gekauft habe, geht in den neuen Rechner ja nicht mehr hinein. Da gibt es einfach keinen passenden Slot. Vermutlich wegen veraltete Technik. Aha. Offenbar gibt es jetzt auch USB-Außenbordfestplatten, die mit so wenig Strom auskommen, daß neue Tragerechner am USB-Port nur mehr ganz wenig - jedenfalls für einjährige Festplatten zu wenig - Strom bereitstellen. Technik halt. Auch nicht leicht.
11.02.2009:
Es ist erstaunlich, wie breitbandig mein neuer Klapprechner nur mit dem USB-Port Störfeuer über mein Gemüt gießt; die Außenbordfestplatten kriegen - so erkläre ich mir das wenigstens - zu wenig Strom, die fahren kurz an, da hört man, daß sich innen was dreht, und wenn darüber hinaus noch irgendwas zu machen wäre - wie Datenauslesen, was Datenträger ja von Datenendlagern unterscheidet - dann ist wieder nix, und auch das Lämpchen, das eine Kenntnisnahme der Existenz der Festplatte seitens des Rechners anzeigt, geht aus. Dann geht es wieder an, es dreht sich was, und dann ist wieder nix; das kann man vermutlich stundenlang so ergebnisfrei betreiben, ich habe eine zehnminütige Folge von Abbrüchen als reliables Sample akzeptiert - an anderen Geräten funktionieren die USB-Festplatten klaglos. Die Außenbordsoundkarte hängt auch am USB-Port. Dort geht sie grad so sehr nicht, daß sinnvolles Arbeiten unmöglich ist. Nun gibt es ja aktive USB-Hubs, das sind so kleine Kästchen, die lediglich die Daten des angeschlossenen Gerätes an den Computer liefern, den Strom liefern die Hubs an die Geräte über eine eigene Stromversorgung. Gut. Nämlich leider aber in der Stattfindungspraxis eben nicht gut. Über den Aktivhub kriegt meine Außenbordsoundkarte jetzt zwar eine Menge Strom, aber der Rechner kennt sie jetzt nicht mehr. Andere Geräte, die am Hub hängen, schon, die Soundkarte nicht. Offenbar hab ich mir da zwischen Hub, Soundkarte und Rechner ein Dreiecksbeziehungsdrama mit dem Klassiker „Wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich auch niemand anderer kriegen!“ in mein Leben gesetzt. Schreckliche Vorstellung.
12.02.2009:
Auch gut; die halbleitergestützten Fazilitäten in meinem Besitz haben sich offenbar verabredet, konzertiert ein dickgriffiges Scherzo Desastroso auf meinem Nervengeflecht zu zupfen. Seit ich es habe, treibt mein Mobiltlephon meine diesbezüglich ohnehin bemessene Langmut mit einer völlig sinnfreien Suche nach Drahtlosnetzwerken in Reichweite und einem Protokoll dieser Bemühungen, das erst nach zweimaligem Abschmettern per entsprechendem Tastendruck wieder vom Bildschirm verschwindet, empfindlich an ihre Grenze. Das kann man aber abstellen. Man kann, ich hab’s sicher siebenmal gemacht, ist dem Telephon aber wurscht; neue Nachricht erhalten, aber zuerst sagen, daß ich an Drahtlosnetzwerken, für die ich ja ohnehin keinen Zugangsschlüssel habe, nicht interessiert bin, dann eine neuerliche Suche abwarten, dann bestätigen, daß ich an den jetzt angebotenen selben Drahtlosnetzwerken - vermutlich nur für mich nicht überraschend - weiterhin, abermals noch immer nicht und überdies keineswegs interessiert bin. Da gibt es auch einen Menüpunkt, wo man - wie gesagt man - sagen kann, daß das Telephon das bleiben lassen soll. Ich könnte den betreffenden Befehl auch als Schüttbild mit Lampionumzug codieren und dieses Ensemble dann in den Menüpunkt hinein kunstfurzen, es hat keinerlei Auswirkungen. Nun habe ich mir vom Fachbetrieb diese Malaise beheben lassen; ganz tolle Idee! Daß mein Mobiltelephon jetzt nicht mehr mit dem Auto spricht, was vorher aber klaglos funktioniert hat, ist ja schon blöd genug, aber schließlich ist Bluetooth ja auch kabelfrei, also drahtlos, und wenn ich im Auto sitze, sicher in Reichweite, und böswilligerweise könnte man sagen, daß ich ja genau das wollte. Aber daß der Fachmann mir als Dreingabe dazu alle Kalenderdaten löscht, wiewohl ich ihm vorher auf Anfrage gesagt habe, daß ich sie eben nicht gesichert habe, das nicht persönlich zu nehmen, gelingt mir nur unter Aufbietung größter intellektueller Anstrengung.
13.02.2009:
Tanzt das Kreuzband schnelle Walzer, hört man eine Welle Schnalzer. Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob er das mit Ihnen gemeinsam validieren möchte.
14.02.2009:
Legen Sie ein paar unspezifizierte Vorkaufsrechte für im Anlaßfall ad hoc bestimmbare Artikel, Sachen oder meinetwegen auch Papiere auf und versuchen Sie, ob Sie sich damit in der allgemeinen Orientierungslosigkeit an der Börse ein bissi frisch machen können.
15.02.2009:
Die Philosophen sind teilweise ein lustiges Völkchen; da gibt es doch tatsächlich eine - sagenwirmal - Denkschule, die behauptet, erst die sprachliche Erfassung und Benennung mache Dinge zu dem, was sie sind, vorher wären sie ganz einfach nicht. Auf Anfrage kann dann aber nicht erklärt werden, was wir denn benennen, was ja nicht ist, bevor es benannt wird. Da wird dann semantisches Unterholz zu einer Wagenburgsimulation zusammengescharrt, in der Kategorienfehler aus dem Stall der Sinnfrage als Strohmänner auf Patrouille geschickt werden. Kann man durchdiskutieren, kann man aber auch bleiben lassen. Wie man halt lustig ist. Bringen tut’s nix. Hab ich ausprobiert.
16.02.2009:
Das gestern hier dargestellte Phänomen der Idee, daß erst ihre Benennung Dinge ins Sein bringt, läßt sich daraus erklären, daß sowas in der Philosophie natürlich prima funktioniert; bevor die beispielsweise Erkenntnistheorie benannt ist, kann sie als solche nicht behandelt werden, somit ist sie nicht als solche existent. Nun machen sich über derlei Sachen aber nur Philosophen Gedanken, und die Philosophie ist auch wo nicht eben deren Lebensmittelpunkt, so doch wenigstens der Filter, durch den sie die Welt wahrnehmen. Somit entsteht da die Idee, die Welt würde tatsächlich genau so funktionieren wie die Philosophie. Und Äußerungen zum Thema „Wie ist es denn jetzt wirklich?“ von außerhalb des philosophischen Zirkels sind rar, also gibt es dazu nur Anmerkungen aus philosophischer Sicht, und die ist eben dadurch hochgradig eingeschränkt. Aber es gibt jenseits von Wolkenkuckucksheim, im Bereich der Dinge eine Welt vor ihrer Wahrnehmung und Benennung, sonst gäbe es weder etwas wahrzunehmen noch zu benennen.
17.02.2009:
Erstaunlicherweise ist im Lieferumfang der gestern und vorgestern hier erwähnten Denkschule auch noch - vielleicht nicht bei allen Protagonisten, aber jedenfalls nachweislich - enthalten, daß die Natur wie auch die Welt insgesamt zu uns spräche. Ein interessantes Kommunikationskonzept; viele Jahrmilliarden übt die Natur eine Sprache, bis sie endlich auch jemanden hervorbringt, an den die Nachrichten gerichtet sind, und dann sind die auch noch in einer Sprache abgefaßt, die so unklar ist, daß jeder Dorfdepp das dann so, wie ihm grad das Hirn schief steht, ausdeuten kann, ohne daß er eine Widerlegung akzeptieren muß. Wenn ihm die Berge zum Beispiel drohen, kann man ihm das genausowenig ausreden, wie wenn sie jemand anderen rufen. Kränkt sich der Berg, wenn man sich einfach nicht fürchtet oder zu Hause bleibt? Eine Sprache, die emitterseitig nicht nachweisbar ist, und empfängerseitig somit nur als Unterstellung stattfindet, ist keine.
18.02.2009:
Erstellen Sie spaßeshalber eine Liste von verschiedenen - sagenwireinmal - Kategorien der Sachen, die wir an und in der Welt bemerken und oder an und in ihr wirksam sind. Dabei können Autos und Luft durchaus als Gegenstände in die selbe Kategorie gefaßt werden, Zahlen und Angst zum Beispiel müßten dann in zwei davon verschiedene Spalten gereiht werden, weil Zahlen auch in der unbelebten Natur vorliegen, Angst hingegen nicht, beides aber keine Gegenstände sind. Überlegen Sie dann anhand der Liste, wie sich diese wesentlich verschiedenen Sachen auf eine Sprache einigen hätten können, oder ob die einfach nicht sprechen und wir uns halt nur sprachlich über das Vorhandensein und das Wesen dieser Sachen verständigen können. Ich bemerke gerade, daß der Umgang mit anderen Denkstilen mir offenbar nicht gut tut, jedenfalls muß ich da noch ein bissi an meiner Leichtfüßigkeit üben.
19.02.2009:
Französisch spricht man so, wie man’s sagt.
20.02.2009:
Englisch schreibt man so, wie’s gedruckt wird.
21.02.2009:
Jüngst kam mich der Gedanke an, einen Tip zu verfassen, der darauf abzielt, daß man sich mit eventuellen Funktionsdefiziten der Umwelt dergestalt erwachsen auseinandersetzen kann, daß man das gegenständliche Ereignis oder eher Nichtereignis - in den von mir hinreichend beklagten Fällen sind es derer mehrere - sehr wohl zunächst als solches einmal wahrnimmt, aber es auch in größeren Zusammenhängen denkt, in dem Sinne, daß das, was da jetzt passiert ist, möglicherweise einer Regel gehorchend passiert ist, die aufzuspüren dann vielleicht hilft, in Hinkunft vermeidbare Fehler, die diese Regel als Einflugschneise in die Welt der tatsächlich stattfindenden Zuträgnisse haben, nicht zu begehen. Das wollte ich an einem Beispiel illustrierend schreiben, damit meine Anmerkungen zu Verscherungen meiner elektronischen Datenknechte nicht zum Lamento Calzone verkommt, und da auch etwas gedacht wird, was den Horizont einer geknickten Jammerei hinter sich läßt. War ein schöner Gedanke.
22.02.2009:
Eingedenk der gestrigen sozusagen Präambel stelle ich heute den nämlichen Gedanken zur Betrachtung; es gibt ja so die Idee, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Das hat was, da scheint dann auf einmal wieder alles möglich, sowas hätte man gern: das Leben noch einmal ganz von vorne anzufangen, keine Vergangenheit, nix, was da belastet, ein leeres Blatt! Jaja. Wer schon einmal einen Computer neu aufgesetzt hat, weil der in letzter Zeit zunehmend aus dem Ruder gelaufen ist, wird festgestellt haben, daß nach einem halben Jahr möglicherweise nicht exakt die selben, aber in jedem Fall hinreichend auswirkungsähnliche Entgleisungen bocksbeinig das leere Blatt, auf dem sich doch so sauber arbeiten lassen hätte sollen, nachhaltig kontaminieren. Wer diese Beobachtung gemacht hat, kann sich überlegen, ob der Gemütsaufwand, einer im tatsächlichen Leben unmöglichen Phantasie nachzuhängen, sich auszahlt, wenn dort, wo der Neustart wirklich möglich ist, dieser spätestens mittelfristig zum selben Resultat durch die gleichen Fehler führt, oder ob es nicht ergebnisträchtiger wäre, den Istzustand vollinhaltlich zur Kenntnis zu nehmen, und daran dann über eine Analyse der Fehlergrammatik Veränderungen vorzunehmen. Sowas Gescheites wollte ich Ihnen schreiben. Wer will, kann sich bis morgen überlegen, was mir zwischen dem Fassen dieses Gedankens und dem Eintippen in den Computer widerfahren ist.
23.02.2009:
Mein neuer Klapprechner hat die vor einigen Tagen besprochenen USB-Zickereien im laufenden Betrieb zu einer divahaften Generalverweigerung hochgestuft. Daß der Rechner mit der USB-Soundkarte ohnehin nur per Sie ist, ist schon nicht gut, daß USB-Festplatten gerade einmal soviel Strom abkriegen, daß es für eine kurze Karussellfahrt für anonyme - weil nicht lesbare - Daten reicht, ist auch kontraduktiv, aber die Maus sollte er erkennen. Tut er nicht. Also, ich wollte wirklich nicht „noch einmal ganz von vorn anfangen“. Echt nicht. Ich hatte da nämlich schon ein paar Programme und Arbeitsergebnisse auf dem Rechner; ein leeres Blatt ist nicht verheißungsvoll, wenn man schon was drauf geschrieben hat, und dort auch noch der Stift liegt, mit dem man schreibt. Aber es hat sich nach langen Rettungsversuchen gefügt, daß die letzte Alternative ein Komplettallesvonlinksobensoalshättichdenrechnergradgekauft-Protokoll war. Mit dem Resultat, daß ich mich jählings in die von mir gestern beschriebene Situation geworfen sah, nämlich der Rechner ist jetzt wie neu, nur mit den bekannten Fehlern: er kennt keine USB-Geräte. Es ist schon ein bissi blöd, wenn eine Metapher sich partout nicht in größere Zusammenhänge setzen läßt um dort widmungsgemäß als Beispiel zu dienen, sondern ganz blöd als reales Einzelereignis dort bleibt, wo sie wirkmächtig und zwar nur dort, wo sie grad ist, den aber größtmöglichen Schaden verursacht. Blöd eben.
24.02.2009:
Am Unmöglichen zu scheitern ist billig. Wenigstens dann, wenn es einen davon abhält, an lösbaren Problemen konstruktive Maßnahmen zu ergreifen, deren eventuelles Scheitern man dann sich selbst anlasten müßte. Wieder so ein knackiger Gedanke, den ich Ihnen kühnerdings einfach so kommentarlos schreiben wollte. Aber ich muß einräumen, daß ich tatsächlich eine Unterrichtsstunde am Baß ausfallen habe lassen, was hier dem grundsätzlich lösbaren Problem entspricht, um beide Klapprechner reparieren zu lassen, was eindeutig eine Repräsentation dessen ist, was im Eingangsgedanken das Unmögliche ist.
25.02.2009:
Nur fürs Protokoll; in meinem alten Klapprechner hat eine Unzulänglichkeit im grundsätzlichen Hardwaredesign den Pudel entkernt. Das hat die gesamte Baureihe; soweit ich das verstanden habe, überlastet sich ein Kühlaggregat für den Treiber einer Kontrollampe im Bios für den Graphikkartentaktstock, sobald das Gerät insgesamt mehr Arbeitsstunden anzeigt, als Pixelraten im L2-Cache von der Kante gerechnet werden. Möglicherweise hab ich aber auch nicht so genau zugehört. Mit einem neuen Bios oder einem neuen Motherboard jedenfalls sollte der alte Rechner wieder funktionieren.
26.02.2009:
Kontrolllampe. Das mag mein Rechtschreibeprogramm. In der alten Rechtschreibung wären da nur zwei „l“ genug gewesen, weil nach dem letzten „l“ in dieser Reihe ein Vokal kommt. In der neuen Rechtschreibung ist das anders. Aber schließlich bin ich auch schon alt, und da räume ich mir ein paar präsenile orthographische Sonderrechte ein.
27.02.2009:
Heute ist mir eine Situation für einen formal überaus häßlichen, aber logisch argumentierbaren Konjunktiv Perfekt eingefallen.
28.02.2009:
Gestern ist mich die Überlegung angekommen, ob, wenn es denn im Hanseatischen Lloyd eine eigene Gesellschaft, die nur für Kontrollen zuständig ist, gäbe, ob man da wirklich Kontrolllloyd schriebe, was man allerdings, wenn dem so wäre, auch schon in der alten Rechtschreibung gemacht hättete. (oder „hätten täte“, was Ihnen mehr zusagt)
01.04.2009:
Alle Lust will Ewigkeit. Jaja. Aber irgendwann sollte man sich auch wieder ein bissi auskennen.
02.04.2009:
Daß das Bessere der Feind des Guten ist, heißt nicht, daß nicht auch etwas zwar besser aber lange noch nicht gut sein kann.
03.04.2009:
Schnupfen hilft bei Vitamin C gar nix.
04.04.2009:
Wer besondere Langeweile hat, kann ja versuchen, mit ein paar Algorithmen und fünf bis sieben Bündeln reeller Zahlen ein arithmetisches Mobile zu basteln.
05.04.2009:
Mein Computer legt Wert auf die Feststellung, er wäre nicht vollständig geschützt. Vielleicht hat das damit zu tun, daß ich über seine Mitteilung, er wäre eventuell gefährdet, in letzter Zeit nicht angemessen bestürzt war. Also gut: Huch!
06.04.2009:
Hornhauttrübung beim Großvater hat mit Opazität zwar irgendwie schon aber jetzt nicht so richtig zu tun.
07.04.2009:
Zu Methylmethionin kann man auch Vitamin U sagen. Ist aber falsch. Also Obacht.
08.04.2009:
Einige Vitamine sind chemisch gesehen gar keine Amine, heißen aber trotzdem so. Also vielleicht ist das gestern Gesagte über das Vitamin U auch nicht so heikel.
09.04.2009:
Sollten Sie einmal eine Sendung über die Physik des Fliegens unter besonderer Berücksichtigung von Luftwirbeln gestalten, dann achten Sie darauf, daß Sie da keinen Blödsinn erzählen.
10.04.2009:
Die akademische Gemeinde hat sich beim Versuch, die Theorie des menschlichen Geistes gleichsam durch den Ärmel anzuziehen, indem sie die Sinnfrage zunächst einmal in einem internen Loop auf sich selbst anwendet und einfach wartet, was dann irgendwo rausspritzt, hoffnungslos verheddert und wartet jetzt auf Vorschläge. Lassen Sie sich nicht lumpen.
11.04.2009:
Sollten Sie der akademischen Gemeinde bei der Entwicklung einer Theorie des menschlichen Geistes tatsächlich ein wenig beispringen wollen, dann versuchen Sie, in Ihrem Entwurf die Sinnhaftigkeit des Stellens der Sinnfrage axiomenfrei durchzuargumentieren.
12.04.2009:
Alexander war da und hat dem Klapprechner ein paar Schmierbits in den Kernel geschmissen, und jetzt fühlt er sich nicht mehr gefährdet. Was für ein Glück, daß ich grundsätzlich kein eifersüchtiger Mensch bin.
13.04.2009:
Mein Rechner kennt keinen Kernel; jedenfalls nicht der Bereich des Rechners, der für Rechtschreibung zuständig ist. Vermutlich geht’s da drinnen ziemlich föderalistisch zu, und jeder macht, wie er grad will, und grüßt auch nicht jeden. Solange ich da nicht irgendwann Zeremonienmeister bei einem Speeddatingwochenende für rechnerinterne Operationseinheiten sein muß, soll mir das recht sein.
14.04.2009:
Ähnlichkeit und Unterschied haben gemeinsam, daß sie ohne wenigstens zwei andere Sachen nicht existieren können. Suchen Sie andere Phänomene mit dieser Eigenschaft, finden Sie einen Namen für diese Gruppe und dann ab nach Stockholm und den Nobelpreis verlangen. Irgendwann sollte man zumindest auf Sie dort aufmerksam werden.
15.04.2009:
Sollte sich das Packen für die Stockholmreise ein bissi ziehen, dann können Sie sich ja inzwischen überlegen, ob mit „Unterschied“, „Ähnlichkeit“ und noch was, was Sie allerdings erst finden müssen, ein logisches Triptychon bastelbar ist, in dem jeder Begriff, der ja zwei andere braucht, um sinnvoll in einen Satz eingebunden werden zu können, mit den jeweils beiden anderen sich in eine Aussage stellen läßt, die bei Vorstellungsgesprächen nicht mehr als ein Stirnrunzeln des Gegenübers verursacht.
16.04.2009:
Eine Mondfinsternis vom Mond aus betrachtet wäre eigentlich eine Sonnenfinsternis.
17.04.2009:
Nehmen Sie sich zwei Sekunden Zeit - aber wirklich nur zwei Sekunden - um abzuschätzen, ob eine partielle Mondfinsternis vom Mond aus betrachtet immer, nie oder manchmal eine partielle Sonnenfinsternis ist.
18.04.2009:
Überlegen Sie, wie eine Konstellation in einem System mit mehreren Monden heißt, in der ein Mond einen anderen abschattet, was man von einem dritten Mond aus beobachtet.
19.04.2009:
Überlegen Sie, ob Sie den Namen für die gestern hier vorgestellte Anordnung ändern müßten, wenn Sie von einem Mond aus beobachten, wie ein anderer den zentralen Planeten abschattet.
20.04.2009:
Besprechen Sie mit dem Psychotherapeuten Ihres Vertrauens, ob man einem Selbstwertgefühl, das von außen bestätigt werden muß, einen anderen Namen geben sollte als dem Selbstwertgefühl, das man sich selbst beimißt.
21.04.2009:
Wenn das gestern hier angeregte Gespräch mit dem Psychotherapeuten hinreichend ergiebig war, dann können Sie heute oder demnächst mit ihm besprechen, woher die Notwendigkeit für die Benennung von Wahrheit als Gegenteil einer Lüge kommt, wenn es kein extra benanntes Gegenteil von Gegenteil gibt.
22.04.2009:
Wenn Sie das gestern hier angeregte Gespräch mit dem Psychotherapeuten erst demnächst führen, also noch nicht geführt haben, können Sie als kleine sportliche Herausforderung versuchen, das Gespräch über wenigstens eine Stunde zu ziehen, ohne dabei in Patientenstatus zu geraten.
23.04.2009:
Vermutlich bin ich nicht der erste, dem die seltsam logische kalaustrische Nähe von Konjunktur und Konjunktiv aufgefallen ist.
24.04.2009:
Katarhina ist ein Mund. Also, bei Frauen müßte das so sein. Oder wenigstens unter der Voraussetzung, daß die Nase bei Frauen weiblicher ist als bei Männern.
25.04.2009:
Wenn an einem der umliegenden Wochenenden Sie noch nix vorhaben, dann können Sie ja in der abendländischen Musik das Werk mit den meisten Hilfslinien suchen. Da haben Sie auch gleich was, was Sie am Montag in der Mittagspause erzählen können.
26.04.2009:
Beenden kann man ja bald einmal etwas. Überlegen Sie, was Dinge, man entenden könnte, darüber hinaus gemeinsam haben.
27.04.2009:
Jetzt hat schon wieder jemand geheiratet. Jemand anderen nämlich. Oder grad nicht. Ich fürchte, ich merk mir sowas einfach nicht. Gesichter, Namen und sowas. Merk ich mir nicht. Schade.
28.04.2009:
Denkwürdige Sachen stellen weniger Angriffsfläche für mögliche Operationen, die an ihnen durchzuführen sind, zur Verfügung als merkwürdige Sachen, obwohl Denken mehr Operationspotential birgt als Merken. Seltsam.
29.04.2009:
Wenn in allen Lokalen Rauchverbot herrscht, damit die Kellner, falls sie Nichtraucher sind, an ihrem Arbeitsplatz vor Rauch geschützt sind, dann sollte man alle Freibäder überdachen und verdunkeln, damit wenn jemand so schwach pigmentiert ist wie zum Beispiel ich, der dann auch Bademeister werden kann, ohne der Sonnenstrahlung ausgesetzt zu werden.
30.04.2009:
Altersweitsichtigkeit hilft bei tradierter Kurzsichtigkeit gar nix. Schade. Logisch, aber halt schade.
01.06.2009:
Ich möchte einen active Desktop nicht wieder herstellen. Ich denke mir, ich schreib das einmal Ihnen, vielleicht interessiert Sie das ja, meinem Rechner, den das eigentlich anginge, ist es nämlich komplett wurscht.
02.06.2009:
Jetzt weiß ich es! Das mit „der Computer will nicht“ liegt bei uns in der Familie. Wir sind verpestet. Jedenfalls verwunschen. Da bin ich mir jetzt sicher.
03.06.2009:
Ich habe meiner Schwester zum Geburtstag einen Klapprechner gekauft. Ganz tolle Idee; ich kaufe jemandem mit werksseitig vergleichbar ähnlicher genetischer Ausstattung, wie sie mir zu eigen ist, eine halbleitergestützte Fazilität. Mhm. Der Ablauf mit der herkömmlichen erweiterten Fehlermeldungsparade inklusive umfassender Totalverweigerung mit abschließendem Bluescreen war ja eigentlich zu erwarten. Das wäre ja nicht weiter erwähnenswert. Aber daß der Servicebeauftragte der Firma, bei der wir diese Inresation der Blödigkeit gekauft haben, beim dritten Besuch wegen Hochfrequenznarkolepsie des Rechners meiner Schwester dann auf ihrem Rechner ein Desktopicon mit dem Namen „Bluescreen“ eingerichtet hat, hat mich schließlich zu der gestern hier angemerkten Erkenntnis gebracht.
04.06.2009:
Wenn Sie, und ich glaube, es ist wurscht, was, machen, sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, daß das eine nussige Note hat. Das kommt immer gut. Jedenfalls bei Wein, Olivenöl, vermutlich auch bei Nußöl, und ich schätz einmal, daß auch Badezimmerkacheln mit einer nussigen Note einfach besser kommen. Ausprobieren.
05.06.2009:
Wenn etwas sich eignet, dann braucht das wenigstens ein Zweites, wozu oder wofür es sich eignet. Wenn etwas sich ereignet, dann geht das ohne was anderes. In Härtefällen wie beim Urknall braucht das dann nicht einmal Raum und Zeit, in der sich das ereignet, was sich grad ereignet, wiewohl das Wort an sich durch die Vorsilbe aufwendiger ist. Wenn Sie demnächst in der Dudenredaktion vorbeikommen, fragen Sie, ob man das in Ordnung bringen kann. Sagen Sie, mich würde das stören.
06.06.2009:
Ein Erstes. Ein Zweites. Seltsam. Beim gestrigen Tip habe ich dem Orthographiewart tatsächlich wieder eine blaue Zackenlinie entstissen. Hätte ich sie ihm entsteißt oder entstossen wäre ihm das, wie ich mich soeben vergewissert habe, auch nicht recht gewesen. Gleichviel; die Feststellung, daß, was sich eignet, ein Zweites (schon wieder die blaue Linie, ich kenn mich nicht aus) braucht, wozu es sich eignet, ist dem Rechtschreibeprogramm jedenfalls eine - diesmal eben - blaue Zackenlinie wert, was nicht weiter, als es in einem tonlosen „Hä?!“ Platz findet, erörternswert wäre, ginge das heute eingangs Hingeschriebene ohne diesbezügliches Blöken durch. Wie gesagt seltsam.
07.06.2009:
Je größer das zu verhandelnde Thema ist, um so eher empfiehlt es sich, den Ball möglichst lange möglichst flach zu halten.
08.06.2009:
Autos und Motorräder mit veralteter Technik werden ja bisweilen als Oldtimer hoch geschätzt und von ihren Besitzern mit erheblichem Stolz präsentiert. Da wird dann auch mit Emphase darauf hingewiesen, daß periodisch auftretende Teilausfälle eben dazu gehören, weil das ja auch den Charakter des Objektes ausmacht. Bei Computern hat man sowas noch nie erlebt; daß jemand liebevoll, gleichsam mit Vaterfreuden, zeigt, daß sein USB1-Anschluß die Daten sozusagen händisch, einzeln und mit persönlichem Handschlag durchwinkt. Klären Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, woran das wohl liegen mag.
09.06.2009:
Es wird die Audienz beim Prinzen dauern; immerhin sind drin zehn Bauern.
10.06.2009:
Am Buffet sind wahrhaft große Siege für mich schon, wenn ich Soße kriege. Das stimmt so zwar erstens überhaupt nicht, weil ich mich von Buffets kategorisch fern halte, weil ich, wenn ich Soße kriege, die ziemlich sicher aufs Jackett kriege, und außerdem habe ich den vagen Verdacht, ich hätte das so oder so ähnlich schon einmal hier geschrieben, ich bin mir aber nicht sicher. Indem ich dieses Kleinod Deutscher Knüppellyrik nicht wegen eines unbestimmten Verdachts einer Selbstplagiierung der dünnen Luft verwehter Gedanken anheim husten wollte, hab ichs halt aufgeschrieben. Das müssen Sie mir jetzt auf Komplementärverdacht einfach nachsehen.
11.06.2009:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt keine Selbstplagiierung. Das ist bei der Unvorhersehbarkeit, mit der blaue Zackenlinien, die ich als kreativen Akt werten will, an die Schreiberstirn geworfen werden, durchaus verstehbar. Allerdings hätte ich geschätzt, daß gerade in sagenwireinmal der Postmoderne Selbstplagiierung häufiger vorkommt und dementsprechend anstandsloser so benannt werden kann als ein Komplementärverdacht. Da hätte ich geschätzt, daß mir das Rechtschreibeprogramm eine - meinetwegen - gekräuselte Linie drunter hinkrakelt. Nix. Geht durch. Auch seltsam.
12.06.2009:
Herkömmlich ist nicht oftsam, seltsam ist nicht hingänglich. Sprache halt.
13.06.2009:
Erfinden Sie ein paar neue Hilfszeitwörter, die zum Beispiel „Wollen, aber nicht dürfen“ oder „Können, ohne zu müssen“ in jeweils einen Begriff fassen.
14.06.2009:
Sollte sich bei Ihnen einmal große Langeweile über den Tag legen, dann könnten Sie zum Beispiel versuchen, ein Flugleitsystem für eine mittelalterliche Call-in-Sendung, die mit Brieftauben bewerkstelligt wird, zu entwerfen.
15.06.2009:
Sollten Sie beim gestern angebotenen Problem erfolgreich gewesen sein, dann können Sie heute versuchen herauszufinden, wie ein Verkehrssystem, also Straßendichte, Verkehrsdichte, durchschnittliche Reisegeschwindigkeit, durchschnittliche Reisestrecke und so fort, wie ein Verkehrssystem also beschaffen sein müßte, damit Staumeldungen, die über Brieftauben verbreitet werden, sinnvoll sind.
16.06.2009:
Spargel hat jetzt oder wahrscheinlich sogar eher nicht mehr Saison. Vermutlich nächstes Jahr so wie jetzt, nur halt früher aber eben dann, daß da was geht. Fragen Sie am besten einen Botaniker.
17.06.2009:
Dörrpflaumen haben gerade Schonzeit. Also, schätz ich einmal. Ich werde dem nachgehen.
18.06.2009:
Ich habe mich erkundigt; über Dörrpflaumen konnte ich nix Wesentliches in Erfahrung bringen, am besten wird sein, man läßt die Finger davon, zumindest, wenn man nicht gern klebrige Finger hat, aber was stimmt, und das ist wichtig: es ist tatsächlich Spargelsaison. Wer entsprechendes Fanggerät hat, kann sich also in ein Spargelbrutgebiet aufmachen und eine Schule Jungspärgel aus den Nisthöhlen peitschen. Oder Sie fragen doch vorher einen Botaniker.
19.06.2009:
Die Weltmeisterschaft im Fliegenfischen fand heuer, eigentlich fast grad jetzt, in diesem Monat, ist aber schon wieder aus, in Schottland statt. Die haben wahrscheinlich die allermeisten von uns verpaßt.
20.06.2009:
Vielleicht kann man hyperbolische Flächen parkettieren. Vielleicht auch nicht. Ausprobieren.
21.06.2009:
Wenn man, was ich nicht ausprobiert habe, hyperbolische Flächen parkettieren kann, dann ist es vielleicht möglich, aus den Parkettelementen, die eine begrenzte hyperbolische Fläche fugenlos bedecken, eine geschlossene Kugelfläche zu formen. Vielleicht auch nicht. Muß man auch ausprobieren.
22.06.2009:
Ich bin ein Depp. Ich hätte es nicht nur wissen müssen, ich habs ja gewußt. Ich war im Kino. Wiewohl mich ein Schreiben des Kinematographentheaterprojektionsbevollmächtigten über die gelungene Kalibrierung der Utensilien, die gewährleisten, daß auf der Leinwand das erscheint, was gefilmt worden ist, nämlich Darsteller, deren Gesichtsform nicht, je nachdem, wo sie gerade auf der Leinwand erscheinen, jeden Wiederherstellungschirurgen ein dickes Geschäft wittern lassen, ein Horizont, der nicht jede Einstellung aussehen läßt, als wäre sie in einem Sacktal gedreht worden, sondern parallel zur oberen Bildkante so gerade ist, wie es einem Horizont zusteht, und vor allem alles, was bei einem gedrehten Seitenverhältnis von 1:2,35 dem Publikum bei einem Leinwandseitenverhältnis, das mit freiem Auge erkennbar weniger als 1:2 ist, links und rechts der Projektionsfläche vorenthalten wird, wiewohl mich ein derartiges Schreiben eben nicht erreicht hat, war ich im Kino. Selber schuld.
23.06.2009:
Ich hab mir eingedenk der Anmerkungen der letzten Tage ein paar Holzscheite und ein Schnitzmesser besorgt. Statt Kino; allemal.
24.06.2009:
Wenn man ein hinreichend langes Stück Draht an zwei Punkten einer Ebene so befestigt, daß es gerade nicht gespannt ist, und dann unter den Draht zwischen den Fixpunkten ein Stück Holz klemmt, das die Funktion eines Stegs bei einer beispielsweise Geige übernimmt, hat man zwei Saiten; eine jeweils links und rechts zwischen Steg und Fixpunkt. Je nachdem, wie hoch der Steg ist, um so höher sind die Töne, die jede Saite angezupft produziert, weil sie ja mehr gespannt ist. Die Position des Stegs ergibt dann zwei Töne, die durch die Saitenlänge zwischen Steg und Fixpunkt festgelegt ist. Bei gleich hohem Steg wächst die Spannung, die auf der gesamten Saite lastet, schon alleine durch das Verschieben des Stegs, wie sich aus der Geometrie ergibt, also sind die Töne auch höher als es die aktuelle Saitenlänge alleine ergäbe. Wählen Sie Länge, Stärke und Elastizität des Drahtes und die Höhe des Stegs so, daß durch bloßes Verschieben des Stegs möglichst viele Töne ein und der selben Tonleiter gleichzeitig auf beiden Seiten des Stegs produziert werden können.
25.06.2009:
Wenn Sie beim gestrigen Problem erfolgreich waren, können Sie heute folgende Anordnung versuchen; die beiden Fixpunkte sind nicht mehr in der Ebene, sondern ein wenig erhöht, der Steg wird nicht mehr verschoben, sondern ist an einer parallel zur Ebene aber quer zur Saite angebrachten Achse drehbar - ähnlich einer Falltür - auf der Ebene befestigt. Er wird also nicht mehr verschoben sondern geschwenkt. Die Aufgabenstellung bleibt wie gestern. Viel Spaß.
26.06.2009:
Einerseits ist es schade, daß man die Beschwerde „In dem Kaffe, dem immens schwachen, flockt die Milch, und schwimmen Sachen!“ kaum jemals vorbringen kann, andererseits ist es gut, daß man das kaum muß. Kunst und Leben halt.
27.06.2009:
Ein Netzwerk wurde erkannt. Pff. Ist mir wurscht. So. Das brauch ich manchmal.
28.06.2009:
Klären Sie mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten, ob begründbarer Zweifel auch immer begründet ist.
29.06.2009:
Wenn Sie das Gespräch mit Ihrem Lieblingsschalterbeamten erst heute führen, dann könnten Sie auch gleich erörtern, wie oft der Vorgang, die Position, von der aus man zum Beispiel sowas wie Erkenntnis von außen betrachtet, was man von wiederum außen betrachten kann und dann diese Perspektive zum Gegenstand einer Betrachtung macht, was wiederum seinerseits zum Objekt und so weiter, und so weiter …. Ob man da gleichsam asymptotisch an eine Position gelangt, von der aus weitere Schritte praktisch nix mehr bringen, und man sinnvoll argumentieren kann, ohne jeweils übergeordnete Positionen wiewohl als möglich zur Kenntnis zu nehmen hat, aber vor einem begrenzten Zeitbudget nicht ins Argument nehmen kann, weil sich die Perspektive seit siebzehn Durchgängen möglicherweise vielleicht schon, aber sprachlich nicht mehr faßbar verändert hat, oder ob das parabelastartig ins Komplettjuhu ohne Füße abbiegt.
30.06.2009:
Velocity ist eine schnelle Stadt. Außer in der Schweiz. Dort ist das eine Stadt für Radfahrer. Sommerloch; ich hab gewußt, daß sowas passiert.
01.08.2009:
Mir ist eine kleine Gedächtnisübung eigefallen, die man auch eventuell als Partyspiel exekutieren kann; man nehme hundert Rubik’s Cubes die als „gelöst“ alle Seiten einfarbig haben. Dann verdrehe man jeweils zwei davon mit sieben Drehungen gleich, sodaß man schließlich fünfzig Paare hat, die zwar wie „irgendwie“ aber doch eben paarweise exakt gleich ausschauen. Die Würfel werden jetzt durchgewürfelt, damit die Paare nicht nur halt irgendwo liegen, sondern auch nicht mit der gleiche Seite nach oben weisen. Jetzt braucht man nur noch einen ziemlich großen Tisch, hundert Eimerchen, die über die Würfel gestülpt werden, und geduldige Mitspieler und man kann Memory spielen.
02.08.2009:
Ach Odysseus! Nach den Fahrten gehst du doch nur auf ein Gartenfest.
03.08.2009:
Manchmal hilft es, wenn man einfach eine bestimmte dll an den richtigen Ort verschiebt. Manchmal nicht. Hab ich ausprobiert. Kann ich bestätigen. Also, natürlich nur den Teil mit „manchmal nicht“. Aber immerhin.
04.08.2009:
Wenn das Unausweichliche passiert, bleibt das Wahrscheinliche immer noch möglich. Schade, daß nicht jeder Satz, der stimmt, auch was bringt.
05.08.2009:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblings-, und das dürfen Sie sich jetzt aussuchen, ob es grundsätzlich möglich ist, einen Blick von außen auf die Philosophie zu werfen, wenn Philosophie doch in ihrem Wesen ein „Dinge von außen in den Blick nehmen“ ist. Der Blick, den man von außen auf die Philosophie würfe, wäre also ein philosophischer, und somit, was die Philosophie betrifft, nicht von außen.
06.08.2009:
Wenn Sie sich bei einem Chemiker bliebt machen wollen, dann fragen Sie ihn, ob Sauerstoff brennbar ist, und wenn Sauerstoff verbrennt, ob dann Ozon als Asche übrigbleibt.
07.08.2009:
Laktose hat mit Latzhose eigentlich gar nix zu tun. Auch irgendwie schade. Man hätt sich’s leicht merken können.
08.08.2009:
Titus Vadon findet, daß ein Mischgetränk aus Bier und Red Bull „gedopter Radler“ heißen müßte. Darin pflichte ich ihm ausdrücklich bei. Trinken Sie Entsprechendes auf Herrn Vadon.
09.08.2009:
Ich habe ja dereinst angemerkt, daß man Sommer schon können muß, weil einfach so, daß es heiß ist, das ist eigentlich noch nix. Heuer habe ich mich entschlossen, so zu tun, als könnte ich mir vorspielen, es wäre mir möglich, mir zu verheimlichen, daß nicht wissen muß, daß ich nur so tu, als könnte ich Sommer. Ich bin schon gespannt.
10.08.2009:
Suchen Sie die kürzeste Schreibweise für einen Akkord über meinetwegen C, in dem alle Töne der Tonleiter und alle Halbtöne dazwischen vorkommen.
11.08.2009:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, dann suchen Sie die längste Schreibweise für den selben Akkord und überlegen Sie, ob Sie mit dem, was Sie sich erspart hätten können, hätten Sie ein dazu passendes Musikstück komponiert, was angefangen haben gekonnt hätten.
12.08.2009:
Irgendwie klingt „Disjunktiv“ nicht so, als wäre da jetzt etwas wirklicher als bei „Konjunktiv“. Das sollte sich der Herr Duden einmal anschauen.
13.08.2009:
Das mit „Gunkl macht Sommer“ wird allen Anschein nach nix. Jedenfalls nix, von dem man, wenigstens ich, nicht schon spätestens knapp vorher annehmen hätte müssen, daß in dem Saldo zwischen angepeilter Stattfindnis und gerissener Latte nicht zumindest das Platz fände, was Angeber im Zweifelsfall ohne dringenden Anlaß lieber verschweigen. Vielleicht denk ich aber auch einfach zu viel drüber nach. Ich bleib auf jeden Fall dran.
14.08.2009:
Der Sommer meint es gut mit mir. Glaub ich, wenigstens. Jedenfalls hab ich jüngst in einem Hotel übernachtet und nicht das Zimmer bekommen, das am weitesten weg vom Lift liegt. Ohne Lift keine Kunst, das weiß ich schon, aber ich hab mich trotzdem vom Leben ein bissi geküßt gefühlt.
15.08.2009:
Reifen wechseln nicht vergessen. Nicht machen, halt nur nicht vergessen.
16.08.2009:
Wenn Sie der gestrige Tip angeregt hat, bestimmte Dinge nicht zu vergessen, dann behalten Sie auch gleich Weihnachtsgeschenke, entsprechend Geschenkpapier und einen Zahnarztbesuch im Gedächtnis.
17.08.2009:
Was sie nicht nur nicht vergessen, sondern tatsächlich verrichten können, ist wieder einmal ein Anruf bei Michi.
18.08.2009:
Wolfram hat eine Siedetemperatur von 5555 Kelvin. Wer mag, kann versuchen, aus dieser Information den Tripelpunkt von Wolfram, also den Punkt in einem Temperatur-Druck-Diagramm, in dem das Element in festem, flüssigem und gasförmigem Zustand vorliegt, zu errechnen. Wer nicht mag, macht was anderes.
19.08.2009:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker, ob ein Stoff denkbar ist, der in den vierten Aggregatszustand, nämlich Plasma, übergeht, bevor er verdampft.
20.08.2009:
Ich habe nach dem gestrigen Tip ein bissi freihändig herumgedacht und bin zu der Vermutung gelangt, daß die Materie im Kern von Sternen ganz gut als Plasma vorliegen kann, ohne gasförmig zu sein. Das liegt aber nicht am Material sondern am Druck. Fragen Sie sicherheitshalber doch noch Ihren Lieblingsphysiker.
21.08.2009:
Wenn man als Ungeübter einen Tag lang schmiedet, dann hat man am Abend den Eindruck, man hätte nicht nur geschmiedet, das fühlt sich eindeutig so an, als hätte man geschmotten. Kann ich bestätigen.
22.08.2009:
Ich habe keine Idee für eine Kochsendung. Gar nicht. Weder wer, noch was der dann, nicht einmal wann, wem warum kochen soll. Weiß ich überhaupt nicht. Keine Ahnung. Echt nicht. Auch nicht, wer das sehen wollen soll. Da hab ich nicht den blassesten Schimmer. Und damit laß‘ ich es aber auch gut sein. Schade, daß es nicht allen so geht.
23.08.2009:
Für „wollen sollen“ bräuchte man ein eigenes Verb. Wenigstens in Paarberatungspraxen, schätze ich, wäre mitunter sowas durchaus sinnvoll.
24.08.2009:
Beim Profiradfahren wird jetzt angeblich nicht mehr gedopt. Fein.
25.08.2009:
Das gestern hier Festgestellte ist natürlich nichts, wofür ich mich abgesehen vom „angeblich“ verbürgen möchte und sollte an dem Namen des Mixgetränkes vom Vierten dieses Monats nichts ändern.
26.08.2009:
Besprechen Sie, wenn Sie sich beim Segeln was trauen wollen, mit dem Skipper, ob, wenn dem Großbaum, der ja anders als herkömmliche Bäume waagrecht ist, ein Ast wüchse, der runter, rauf oder rüber ragte.
27.08.2009:
In Molln macht man Maultrommeln. Paßt irgendwie, find ich.
28.08.2009:
Neulich war ich in einem Hotel mit Lift. Nach Besichtigung des mir zugedachten Zimmers - das weitest vom Lift entfernt gelegene - habe ich mir ein anderes, größeres Zimmer zuteilen lassen. Das war im selben Stockwerk, auf der anderen Seite vom Lift, aber genauso weit davon weg. Vermutlich Metaphysik.
29.08.2009:
Ein großes Rätsel der Philosophie ist gelöst. Also, vielleicht. Wenigstens ist es so, daß man sich das Nichts bildlich vorstellen kann. Es ist eine Salatgarnitur. Wenn man in einem Gasthaus „eine Portion Mozzarella mit Tomaten und sonst nichts, also wirklich nichts, gar nichts, nur Mozzarella und Tomaten auf einem Teller und nichts dazu“ bestellt, kommt immer eine Salatgarnitur dazu.
30.08.2009:
Jedes Material hat ja eine Bestimmte Reißfestigkeit. Eigentlich heißt sowas ja Bruchlast, aber Reißen ist was anderes als Brechen; wiewohl beim Brechen die gedehnte Faser reißt, bricht beim Reißen nix. Ist jetzt aber wurscht. Wer in Materialkunde fit ist, kann sich ausrechnen, mit welchen Material sich Saiten für ein besonderes Klavier basteln lassen, die alle gleich lang und gleich dick, aber verschieden stark gespannt sind, so, daß das Klavier die größtmögliche Anzahl von Oktaven zwischen nicht hörbar, weil zu schlapp und abgerissen, weil zu stark gespannt aufweist.
31.08.2009:
Wer ein bißchen Bastelzeug in der Schublade hat, kann seinen gestrigen Befund experimentell überprüfen.
01.10.2009:
Jahwe kam nach Babel gekrochen; ihm war im Wagen ein Kabel gebrochen.
02.10.2009:
Versuchen Sie ohne Skizze abzuschätzen, welche Kurve ein Punkt eines Kreises beschreibt, der an der Innenseite eines doppelt so großen Kreises abrollt.
03.10.2009:
Wenn Sie bei Ihrer gestrigen Schätzung erfolgreich waren, dann haben Sie herausgefunden, daß ein Punkt eines Kreises, der an der Innenseite eines doppelt so großen Kreises abrollt, keine wahnsinnig geschwungene Kurve beschreibt sondern einfach schnurgerade entlang des Durchmessers des großen Kreises wandert. Seltsam, daß man mit nur zwei Kreisen eine Gerade konstruieren kann.
04.10.2009:
Ein Punkt eines Kreises, also, natürlich am Rand des Kreises, aber ein Kreis ist ja - unwissenschaftlich ausgedrückt - nur sein Rand, der auf einer Geraden abrollt, beschreibt eine Zykloide. Das ist keine der Länge nach durchgeschnittene halbe Ellipse, das ist auch kein Halbkreis, sondern eine eigene Kurve, eine Zykloide. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgeometer, wie es sein kann, daß, wenn man das, worauf abgerollt wird, von einer Geraden zum Halbkreis verbogen wird, das, was sich als Rollkurve ergibt, auf einmal zur Geraden wird, und wo da die Zykloide bleibt.
05.10.2009:
Die gestern und vorgestern hier besprochenen Kurven, wenn ein kleiner Kreis innen an einem großen entlang rollt, heißen Hypozykloide. Wenn der kleine Kreis außen am großen Kreis abrollt, dann heißt die entsprechende Kurve Epizykloide. Es könnte ja auch der kleine Kreis fix bleiben, und der größere einem Hulareifen gleich mit seiner Innenseite an der Außenseite des kleinen Kreises abrollen. Dabei würde jeder Punkt des großen Kreises ja auch eine Kurve beschreiben. Schauen Sie, was Ihr Sprachmut hergibt, wenn Sie für so eine Kurve einen Namen finden sollten.
06.10.2009:
Basteln Sie, wenn eines der nächsten Wochenenden eventuell verregnet oder sonstwie für außerhäusige Verrichtungen ungeeignet ist, eine Figur, deren Abrollkurve an einer Geraden ein Halbkreis ist. Theoretisch müßte sowas gehen. Wenigstens das mit dem verregneten Wochenende sollte irgendwann möglich sein.
07.10.2009:
Einer indischen Sage zufolge kann man aus Reis, wenn man ihn lange genug kocht, Schachfiguren formen. Jetzt, wo ich das vor mir sehe, glaube ich, daß es bei der Sage um was anderes geht. Ich hab das, fällt mir gerade ein, schon einmal besprochen, aber ich krieg‘s nicht mehr so richtig hin.
08.10.2009:
Wenn man ein Musikinstrument grundsätzlich spielen kann, und man nach zwei Monaten, in denen man das Instrument nicht einmal angefaßt hat, darauf nicht um ein bißchen schlechter geworden ist, war man vorher nicht sehr gut.
09.10.2009:
Zur Quart kann man auch Chinesenterz sagen. Man darf nicht, aber man kann. Bei Arrangementbesprechungen kommt sowas immer gut.
10.10.2009:
Hotlines sind blöd.
11.10.2009:
Die gestrige Anmerkung ist ein bissi ansatzlos. Sicher richtig, und das könnte man so in Wolframcarbid gekerbt so stehen lassen bis ans Ende der Tage, ohne daß da selbst der harmoniebedürftigste Konfliktschwänzer auch nur den Hauch eines wenn auch nur unberechtigten Zweifels vorbringen könnte, aber es gibt einen Anlaß für diese Feststellung. Ich erklär Ihnen das morgen, wenn ich innerlich vielleicht wieder ein bißchen Tritt gefaßt habe.
12.10.2009:
Meine Vorbehalte gegenüber Hotlines rühren daher, daß es fulminant blöde ist, wenn man in Simmering Reifen umstecken lassen möchte und man für eine telephonische Terminvereinbarung nach einem „Wenn Sie Fragen zu … haben, dann drücken Sie jetzt die ….“-Parcours als würde man jetzt zielgenau zum Zampano des gegenständlichen Problems gelotst und schließlich mit München verbunden ist, wo einem eine Person mitteilt, daß sie da jetzt auch nix machen kann, weil sie grad in München ist und so jetzt auch nicht glaubt, daß es in Wien Wartezeiten geben kann, und diese Person den Anrufer nicht einmal einen in die Warteschleife in Simmering schmeißen kann, da geht halt nix, aber danke für den Anruf. Das ist halt blöde.
13.10.2009:
Man ist, jedenfalls ich bin stets bemüht, Erklärungen hinter den Erscheinungen der Welt zu finden. Und ich hab was rausgefunden; Hotlines sind Telephonstreiche zum Selbstabholen.
14.10.2009:
Mein Netzbetreiber ist auch lustig; jedes Mal, wenn es irgend eine Neuerung wie ein tastenloses Telephon, das im Verbund mit der elektronischen Fernsehzeitung kostenpflichtig als Breitbandeventanzeiger mit wasweißichwas zu erstehen gibt, schreibt er mir eine Mail, damit ich das nicht versäume. Also, wenn ich daran interessiert bin. Bin ich zwar nicht, aber elektronisches Altpapier belastet die Umwelt, wenigstens die in meinem unmittelbaren Wohnbereich nicht, also denk ich mir da nicht viel mehr, als daß es mir halt wurscht ist. Gut. Aber wenn der Internetdienst für ein paar Tage eingestellt wird, wegen irgendwelcher Wartungsarbeiten, dann könnte man das auch ankündigen, damit der in dem Fall eben Nicht-Anwender nicht stundenlang im Kabelverhau hinter dem Computer herumkriecht, einen Fehler zu suchen, der aber außerhäusig emitterseitig vollstreckt wird. Das würde helfen. Wenigstens würde einem das ersparen, die Hotline des Betreibers anzurufen. Das würde eine Menge Frieden in die Welt bringen.
15.10.2009:
Heute habe ich einen wirklichen Tip im Sinne eines Ratschlages für Sie; wenn Sie aus irgendwelchen Gründen, gestern habe ich einen solchen dargestellt, die Gesamtverkabelung Ihres Rechners und umliegender Peripherie einer Fehlerfeldeinschränkung unterziehen, indem Sie gewisse Geräte ausstecken und überbrücken, um herauszufinden, welches der Geräte im Verbund eventuell den Signalfluß blockiert, dann sollte Sie unbedingt beachten, daß das Kabelmodem möglicherweise eine anderes Netzteil und damit auch eine andere Versorgungsspannung hat wie zum Beispiel der WLAN-Router. Ich besorg mir jedenfalls jetzt einen neuen Router.
16.10.2009:
Neulich war im Fernsehen eine Diskussion, in der es um Nahrungsmittel und darin enthaltene Fremdbeimengungen und billige Ersatzstoffe ging. Eine Konsumentin hat einer Vertreterin der Nahrungsmittelindustrie darin vorgeworfen, daß Nahrung doch ernähren soll. Das tut sie ja auch; die Nahrungsmittelindustrie und die Händler ernährt sie. Das hat die Vertreterin der Nahrungsmittelindustrie aber nicht gesagt. Schade, das hätte die Positionen klar gemacht.
17.10.2009:
Vor der ersten Mahlzeit am Tag sollte man nichts essen. Es sei denn, man hat Hunger oder sonst nichts zu tun oder irgendwelche Gründe. Ist mir Yin - Yang aber nicht schlüssig begründbar.
18.10.2009:
Besprechen Sie in geeignetem Kreis, wie sehr es Ausdruck einer aufgeklärten demokratischen Gesinnung ist, sich für die Wiedereinführung eines Gottkönigtums stark zu machen.
19.10.2009:
Mein Standrechner hat in den letzten Wochen Spaß daran gefunden, mir mitzuteilen, daß irgend ein TVmediasmart (ich finde die hochtechnischen Namen für Sachen, deren Existenz sich nur durch Nichtfunktionieren manifestiert, ja schon recht lustig) nicht funktioniert. Natürlich bietet der Rechner außer einer wiederholt ergebnisfreien Suche nach weißichnichtwas und der Feststellung, daß er das Programm, das ich nicht aufgerufen habe, aber ohnehin nicht geht, jetzt schließt, nur die Option an, die vorhersehbar sinnlose Selbstdiagnose per einmal und dann mit einer nochmaligen Bestätigung zu beenden. Normaler Abrieb, denk ich mir. Immerhin hab ich den Rechner schon fast ein halbes Jahr, und bei dem, wie schnell solche Geräte veraltet sind, darf er schon ein bisserl wunderlich werden auf seine alten Tage. Dann hat er für zwei Tage tatsächlich Fernsehprogramm gezeigt, weil ja auch ein Kabel dran hängt, siebenunddreißig Programme auf weit über hundert Plätzen, ohne die Möglichkeit, das soweit auszudünnen, daß eine bijektive Zuordnung von Programmen und Plätzen möglich ist. Ich hab mir gedacht, ich hab’s ihm eh geglaubt, daß das TVmediasmart nicht funktioniert, das hätte er mir nicht extra zeigen müssen. Und nach zwei Tagen und einem Update des Betriebssystems wieder kein Fernsehen; er findet irgendwas nicht, was er vorher auch noch nie gehabt hat. Und natürlich die Mitteileung, daß das Programm nicht funktioniert, aber er geht einmal ums Eck und schaut ob er dort irgendwas findet, womit er fragmichnicht, … Wenn es Gattungsgrenzen weit überschreitende Wiedergeburt gibt, dann habe ich den Wiedergänger von Till Eulenspiegels Fußpilz daheim.
20.10.2009:
Jetzt, wo mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebt, kann man beginnen, ähnlich den Bauernregeln einen Katalog von meinetwegen gereimten Aussagen und Feststellungen über Wenn-Dann-Konfigurationen zu verfassen, die Abläufe im urbanen Bereich zum Gegenstand haben. Wenn Sie sich damit beeilen, kriegen Sie bis zum Jahreswechsel vielleicht noch einen entsprechenden Abreißkalender hin.
21.10.2009:
Man fühlt sich so alt, wie’s einem geht.
22.10.2009:
191 ist die größte rechtsstutzbare Primzahl zur Basis 4. Hab ich auch grad erst erfahren.
23.10.2009:
Stellen Sie hin und wieder einen Frachtbrief aus. Muß ja nix Offizielles sein, nur so, zum Spaß auf einer Serviette. Das gibt einem das irgendwie das Gefühl, was zu sagen zu haben und mit der Welt in Kontakt zu stehen.
24.10.2009:
Quadrieren Sie den Kehrwert einer Gegenwahrscheinlichkeit eines bestimmten Ereignisses und warten Sie dann extra nicht drauf.
25.10.2009:
Daß „Glut“ keine Mehrzahl hat, ist mir erst jetzt gerade aufgefallen. Hat aber, glaube ich, beides nix zu bedeuten.
26.10.2009:
Eine mögliche aber vermutlich nicht zulässige Deutung, warum es „Glut“ nur in der Einzahl gibt, ist, daß das Schmiedehandwerk seit jeher in der Manier einer Geheimwissenschaft betrieben worden ist, und der Schmied auch nur die geringste Andeutung darauf vermeiden wollte, daß außer ihm noch jemand auf diesem Planeten auch nur die Voraussetzungen für seine Kunst - nämlich die Glut in der Esse - haben könnte, wodurch sich eine Mehrzahlbildung für die angeblich einzige Glut erübrigt. Wie gesagt möglich, aber dünn.
27.10.2009:
Solange das Wetter das noch hergibt, machen Sie ein Grillfest mit mehrfach gefettigten Sektsäuren.
28.10.2009:
Zum Schlammpeitzger darf man auch Bißgurre sagen. Irgendwie ist das schon was, aber halt kein richtiger Rausreißer.
29.10.2009:
Der Speaker’s Corner ist eine Freisprecheinrichtung.
30.10.2009:
Wenn Sie Aufgaben suchen, dann setzen Sie sich dafür ein, daß Rückenschwimmen mit Steuermann olympische Disziplin wird.
31.10.2009:
Fragment ist ein interrogativer Sprechakt mit Minzgeschmack.
01.12.2009:
Wir sind ja auf die dritte Dimension recht stolz; die ersten beiden Dimensionen werden von uns wiewohl wahrgenommen, aber wir machen zwischen denen keinen großen Unterschied. „Rüber“ oder „vor“ ist ja auch nur eine Frage der Blickrichtung, und genau genommen können wir gar nicht sagen, was davon die erste und was die zweite Dimension ist. Erst die Eroberung des Raumes durch die dritte Dimension macht den großen Unterschied. Sagen wir. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgeometriephilosophen, ob für Wesen, die sich in vier Dimensionen so leichtfüßig bewegen können wie wir in dreien, ob für die die dritte Dimension genauso wurscht - halt eine von drei Dimensionen - ist wie für uns jede der ersten beiden.
02.12.2009:
Als Kritiker muß man nicht alles schlecht finden, nur weil die Berufsbezeichnung das mißverständlich nahe legt; wenn Immanuel Kant ein Buch mit dem Titel „Kritik der reinen Vernunft“ geschrieben hat, kann man sich drauf verlassen, daß „Kritik“ nicht „schlecht finden“ heißt.
03.12.2009:
Wer gute Gründe hat, kann sich impfen lassen, wer nicht, auch. Suchen Sie sich’s aus.
04.12.2009:
Angeblich gibt es für die Wintermode einen Vliesstoff aus zerfaserten Aktien. Fragen Sie Ihren Typberater, ob da was dran ist.
05.12.2009:
Wäre ich Typberater, würde ich keck behaupten, die angesagten Materialien für die Wintermode sind Zimmerlinde und Hochregallager. Ich bin aber kein Typberater. Schade.
06.12.2009:
Du kriegst Hiebe mit der kleinen Axt, wenn Du dem Fischer auf die Leinen kackst.
07.12.2009:
Die Weltmeisterschaft im Fliegenfischen war heuer erstens in Schottland und zweitens im Juni. Besprechen Sie mit einer geeigneten Person, ob Sie da was verpaßt haben.
08.12.2009:
Damit Sie das nicht verpassen, wenn Sie den Eindruck haben, Ihnen entginge etwas, wenn Sie das versäumen, sei hiemit kundgetan, daß die nächste Arschbombenweltmeisterschaft vom 14. bis zum 16. August im Grugabad in Essen stattfindet. Wann und wo oder ob überhaupt die Weltmeisterschaft im Gummistiefelweitwurf sein wird, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Ich bleib dran.
09.12.2009:
Mein Rechtschreibeprogramm hält „hiemit“ für unzulässig. Schade, ich find’s schön.
10.12.2009:
Besprechen Sie in geeignetem akademischen Rahmen, ob es nicht lustiger wäre, wenn schlagende Studentenverbindungen nicht Mensuren sondern Tonsuren föchten.
11.12.2009:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt den Konjunktiv „föchten“. Vermutlich will es sich bei mir wieder einschleimen. Das sei hiemit gewährt.
12.12.2009:
Verlangen Sie einen Bonus. Voraussetzungen, die zu erfüllen sind, gibt es allem Anschein nach keine.
13.12.2009:
Erkundigen Sie sich bei einer Stelle, die sowas wissen kann, ob es Weltmeisterschaften im Maschineschreibenmitumgedrehtertastatur gibt. Wenn es das noch nicht gibt, können Sie ja einen entsprechenden Bewerb ausrichten.
14.12.2009:
Sagen Sie jungen Menschen, die eventuell gerade die Matura hinter sich gebracht haben, daß es früher Laptops mit Röhrenmonitor gegeben hat. Vielleicht glaubt Ihnen das ja jemand. Dann können Sie sich überlegen, ob Sie Altersdünkel entwickeln wollen.
15.12.2009:
Wenn Sie jetzt noch zwei Wochen die Nerven bewahren, ersparen Sie sich die Unbill mit den Weihnachtseinkäufen für heuer komplett.
16.12.2009:
Wenn man Stahl wochenlang mit sehr, sehr feinem Schmirgelpapier poliert, ist es von Wasser praktisch nicht benetzbar; das perlt am trockenen Stahl ab, als wäre der eingefettet. Eine völlig sinnlose Information.
17.12.2009:
Samstag fällt diesmal auf ein Wochenende.
18.12.2009:
Spanisch klingt so, wie es sich anhört.
19.12.2009:
Entschuldigen Sie bitte die letzten drei Tips, ich wollte nur überprüfen, ob es einen gefühlten oder auch nur fühlbaren Unterschied zwischen Sinnlosigkeit und Redundanz gibt.
20.12.2009:
Versuchen Sie herauszufinden, was eine Demie ist. Nur aus der Subtraktion der Vorsilben Aka- und Epi- ist das jedenfalls nicht präzise eruierbar.
21.12.2009:
Essen Sie was, was Sachen enthält, die gut für Sie sind, aber nicht so viel, daß es erst recht nix nützt.
22.12.2009:
Trinken Sie vor allem Flüssigkeiten.
23.12.2009:
Ich habe neulich, genau genommen vorgestern, den Beruf des Sehrallgemeinernährungsberaters erfunden und in nur zwei Tagen vollinhaltlich und erschöpfend ausgeübt. Wieder was erledigt.
24.12.2009:
Wenn Ihnen etwas Entsprechendes widerfährt, dann freuen Sie sich einmal im Landhausstil. Ihr Typberater sollte wissen, wie das geht.
25.12.2009:
Wenn Sie eine Dokumentation über langfristige Abläufe in der belebten Natur etwa im Fernsehen gestalten, dann vermeiden Sie bitte Formulierungen wie „Die Evolution hat sich etwas einfallen lassen“ oder „Die Evolution hat … erfunden“. Das ist nämlich irreführender Blödsinn. Die Evolution macht nämlich nix. Nicht aktiv. Die denkt auch nicht nach. Es passieren in einer durchaus nicht geheimnisvollen Schwankungsbreite verschiedene Sachen, die mehr oder weniger gut geeignet sind, sich unter den herrschenden Bedingungen in der Welt zu halten, und was darin funktioniert, bleibt, und was nicht funktioniert, findet halt nicht statt, das gibt’s dann einfach nicht. Da gibt es keine planende oder erfindende Instanz.
26.12.2009:
Angeblich gibt es Pillen gegen Seekrankheit, die mit dem Prädikat „Derwischgeprüft“ angeboten werden. Ich kann das aber eigentlich nicht so richtig glauben.
27.12.2009:
Ein Hyperbelast der Funktion 1/x ergibt, um seine Symmetrieachse gedreht, eine Fläche, die, wenn man sie mit dem Punkt der größten Krümmung auf eine Ebene legt, als schüsselförmig bezeichnet werden kann. Überlegen Sie, ob diese Schüssel so liegen bleibt, oder kippt, wenn man annimmt, daß diese Fläche keine Dicke, aber eine bestimmte Masse hat (ich glaube, Mathematiker dürfen sowas), und der Radius der Schüssel begrenzt ist, und ob dieser Radius dabei eine Rolle spielt.
28.12.2009:
Wenn Sie bei dem gestrigen Problem erfolgreich waren, können Sie sich heute überlegen, ob es einen Unterschied macht, wenn man die sozusagen Öffnung der Schüssel mit dem gleichen Material, aus dem die Schüssel besteht, verschließt, oder was passiert, wenn der so entstehende Hohlkörper eben nicht hohl sondern massiv ist.
29.12.2009:
Mit „hyper“ wird ein Zuviel angezeigt. Wer mag, kann herausfinden, wie vor diesem Hintergrund eine Hypobel aussehen müßte.
30.12.2009:
Klaus Besumke hat jetzt Tapeten mit integrierter Sesselleiste und eingenähtem Wanddurchstich für Fenster und Türen erfunden und wartet auf Aufträge.
31.12.2009:
Wenn Sie einmal überlang auf den Lift warten, können Sie ausrechnen, wie sich die Volumina Platonischer Körper zu einander verhalten, wenn man deren Oberfläche gleichsetzt.
01.02.2010:
Neulich ist angeblich wieder jemand gesprungen. Weit. Oder hoch. Gut jedenfalls, soweit ich das mitbekommen habe. Sport halt.
02.02.2010:
Besprechen Sie mit dem Philologen Ihres Vertrauens, ob ein völlig mißlungener Anfang, der alles, was angepeilt und möglich war, zerniert, eher ein Verginn oder ein Zerginn ist.
03.02.2010:
Ich habe mir für Sie ein paar Knobeleien für die langen Winterabende ausgedacht. Zur Einstimmung können Sie versuchen, Ihre Knie abzuzählen, ohne die Finger als Zählhilfe zu nehmen. Morgen wird’s ein bissi kniffliger.
04.02.2010:
Denken Sie sich ein System mit bestimmten Regeln. Dann denken Sie sich ein System, mit dem Sie das erste System betrachten, sozusagen eine Metaebene. In dieser Metaebene gelten die selben Regeln wie in dem betrachteten System, allerdings ohne damit Kontakt zu haben. Dann denken Sie sich ein System, mit dem Sie dieses Arrangement betrachten. Eine Metametaebene. Auch hier gilt, was für die Metaebene gilt. Überlegen Sie, wenn Sie das fortführen, ob dann die Anzahl möglicher richtiger Aussagen in der jeweiligen Ebene mit dem Grad ihrer Übergeordnetheit zunimmt, abnimmt oder gleichbleibt, oder ob man das nicht so einfach sagen kann.
05.02.2010:
Wenn man bei einem Dodekaeder die fünfeckigen Flächen auf Kreise reduziert, sodaß diese Kreise einander an jeweils einem Punkt berühren, ergibt sich ein Gebilde, das besser rollen würde als ein Dodekaeder, weil der Schwerpunkt an den nun nicht vorhandenen Ecken entsprechend auch nicht gehoben werden müßte. Dort, wo die Ecken waren, sind jetzt Dreiecke mit nach innen gewölbten Kreisbögen als Seiten. Das Gebilde ist eher kugelförmig als ein Dodekaeder. Stellen Sie sich nun eine Reihe Kreise vor, deren Durchmesser sich um einen bestimmten Faktor unterscheiden, jede Größe kommt nur einmal vor. Versuchen Sie, herauszufinden, wie groß dieser Faktor sein muß, um mit möglichst wenigen dieser Kreise die Innenseite einer gedachten Kugel so zu tapezieren, daß jeder Kreis diese Kugel mit nur seinem Rand berührt, und dieses sphärische Mosaik beim Rollen seinen Schwerpunkt um nicht mehr als ein halbes Prozent seines Durchmessers hebt, und die Bereiche zwischen den Kreisen nur Dreiecke sind.
06.02.2010:
Erfinden Sie eine Rechenvorschrift, die auf ihr Ergebnis angewendet nach genau neun Schritten jede beliebige Ausgangszahl ergibt, wobei die Zahl in diesen neun Schritten ein Mal wenigstens verdoppelt und einmal halbiert werden muß.
07.02.2010:
Jüngst habe ich Ihnen ja mitgeteilt, daß ich schon sehr gespannt bin, wie der Quadcorerechner sich bei mir so anstellen wird. Die Spannung hat sich gelegt; er stellt sich so an, wie Rechner es bei mir gewöhnlich tun. Er ließ sich nicht einmal richtig einschalten, also nur so weit, daß der Lüfter wie blöd geblasen hat, aber am Bildschirm gar nix los war. Das hat dann gedauert. So richtig gedauert. Aber man gönnt dem Neuen ja gewöhnlich eine gewisse Eingewöhnungsphase. Das ist dann so geblieben, und er hat sich auch nicht mehr ausschalten lassen. Ordnungsgemäß sowieso nicht, weil am Bildschirm nix war, also auch nix, mit dem man Befehle eingeben hätte können, Steuerungaltentfernen, AltF4 und Escape haben auch nix gebracht. Und der Notausschalter, also den Hauptknopf länger als vier Sekunden gedrückt halten, war auch wirkungsfrei. Der Rechner hat Lärm und Wind gemacht und sonst gar nix, das aber ohne die Möglichkeit, ihn davon abzubringen. Also eigentlich schon anders als die sonstigen Rechner. Anderntags hat mir der Händler das gebügelt, und jetzt geht’s wieder, aber so als erster Eindruck hat der Rechner schon sehr deutlich Flagge gezeigt. Respekt.
08.02.2010:
Ich überlege mir ernsthaft, meinem neuen Rechner ein Rechtschreibeprogramm in der Grundausstattung Euskara oder Altbaltisch oder Liturgisch einzupfriemeln, damit er sich recht ärgert, wenn ich, …. Kein guter Plan. Selbst, wenn der Rechner über künstlich Intelligenz verfügt, ist ja nicht gesagt, daß der damit auch gleich über ein wenngleich künstlich generiertes Mentalsystem verfügt, auf das ich mit herkömmlichen Maßnahmen zugreifen kann.
09.02.2010:
Angenommen, mein neuer Rechner hat tatsächlich künstliche Intelligenz und damit gleich auch noch ein Gefühlsaggregat mitgebacken bekommen. Der Gedanke ist natürlich abwegig, das weiß ich wohl, aber wenn sonst nix zu tun ist, darf man ja ein bissi herumdenken. Angenommen also, der Rechner hat die Möglichkeit, in verschiedene Gemütszustände zu geraten. Wenn der mich ärgern will, weil ihm das Spaß macht, und er läßt sich einfach nicht einschalten, damit ich grantig werde, kann der sich dann daran freuen? Wenn er ja nicht wirklich in Betrieb ist? Sitzen die Gefühle im Bios, auf einer ganz primordialen Ebene? Wenn Der Rechner als Menschgemachtes das Erbe seiner Schöpfer in sich trägt, dann wird da vielleicht tatsächlich gefühlt, bevor gedacht wird. Lassen Sie sich einen Anthropoinformatiker zuweisen und besprechen Sie das mit ihm.
10.02.2010:
Mein Entschluß, den Rechner nicht über das Desavouieren seines Rechtschreibeprogramms zu attackieren, hat sich als sinnvoll erwiesen; immerhin hat er gestern den Berufsstand des Anthropoinformatikers als Sproß am Zunftbaum akzeptiert.
11.02.2010:
Jetzt, wo wir wissen, daß es Anthropoinformatiker gibt, rufen Sie den, mit dem Sie vorgestern das Emotionsaggregat von Rechnern verortet haben, wieder an und suchen Sie mit ihm gemeinsam die Entsprechung für die Blut-Hirnschranke in Computern.
12.02.2010:
Wenn Sie tatsächlich eine Art Blut-Hirnschranke für Rechner gefunden haben, lassen Sie es mich bitte wissen, dann schmier ich dort ein bißchen L-3,4,Dihydroxyphenylalanin rein. Vielleicht bringt das ja was. Verfilmt wird das, selbst, wenn es funktioniert, wahrscheinlich nicht werden, aber ich denke, ich sollt\'s zumindest probieren.
13.02.2010:
Technisch ist der Film Avatar ja ziemlich gelungen. Das muß man sagen, da gibt\'s gar nix. Aber von den Effekten abgesehen ist das Pocahontas bei den Riesenschlümpfen.
14.02.2010:
Erfinden Sie ein Spiel, das man mit drei Personen am Ziffernblock einer herkömmlichen Rechnertastatur und vier zusätzlichen Feldern spielen kann.
15.02.2010:
Mein Standrechner hat sich jetzt was einfallen lassen; er hat sich Google-Earth eigenständig abmontiert, und läßt es sich nicht mehr draufladen. Wurscht, was ich mach, er will nicht. Vermutlich hat er in letzter Zeit zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.
16.02.2010:
Beim Installieren neuer Software sollte man unbedingt nach dem mitgelieferten Handbuch vorgehen. Das führt meiner Beobachtung nach genauso ins Chaos wie ein rein intuitives Vorgehen, so mit \"Legen Sie die nächste DVD ein\" \"Gut, mach ich.\" \"Legen Sie die nächste DVD ein\" \"Hab ich gerade.\" \"Legen Sie die nächste DVD ein\" \"Heast!\" \"Legen Sie die nächste DVD ein\" \"Gut, dann nehm ich sie wieder raus, und dann leg ich sie halt noch einmal ein.\" \"Sind Sie sicher?\" \"Ja!\" \"Ui, da wird dann jetzt aber garnix mehr gehen.\" \"Na, gut, dann laß ich sie halt drin.\" \"Legen Sie die nächste DVD ein\" \"...\" - So, wie man es kennt. Aber wenn man das laut Anweisung macht, kommt man sich nicht wie ein kompletter Vollidiot vor. Man fühlt sich nur einem kompletten Vollidioten ausgeliefert. Jetzt, wo ich drüber nachdenke, sollte man das Installieren neuer Software vielleicht grundsätzlich nur in allergrößter Not überhaupt in Erwägung ziehen.
17.02.2010:
Ein unerwarteter Softwarefehler ist aufgetreten. In meinem Rechner. War aber keine wahnsinnig tolle Darbietung; normales Festklumpen laufender Hintergrundprozesse mit abschließender Katatonie des Gesamtsystems. Also, für einen Fehler schon das, was ein Fehler so bringen soll, aber insgesamt war das nix, was im Halbleitervariety auch nur eine Erwähnung verdient. Von einer Gastspielserie werden wir, wenn\'s nach mir geht, absehen.
18.02.2010:
Ich stelle fest, was den gestrigen Tip angeht, daß es offenbar nicht nach mir geht. Der unerwartete Softwarefehler ist tatsächlich wieder aufgetreten. Es liegt wohl an meiner Selbstüberschätzung, daß er das konnte; hätte ich gewußt, daß es nicht nach mir geht, wäre der Softwarefehler nicht unerwartet gewesen. Aufgetreten wär er sowieso.
19.02.2010:
Man kann dll.s wohin kopieren. Bringt nicht wirklich was, aber man hat das Gefühl, wenigstens irgendwas gemacht zu haben.
20.02.2010:
Der neue Klapprechner kann Blueray. So, wie meine anderen Rechner auch. Ich verstehe nicht ganz, was an einem schwarzen Bildschirm so toll sein soll. Gut, man sieht da auch ein ausgegrautes Bedienungsfeld, auf dem man, weil eben ausgegraut, nix machen kann, und eine leere Laufzeitanzeige, die den Status so gesehen auch korrekt widergibt, aber insgesamt scheint mir das Medium Blueray doch ein wenig überbewertet.
21.02.2010:
Das, was an Blueray hochauflösend ist, bezieht sich vermutlich auf die strukturelle Verfaßtheit des Rechners bei Anwendern (wobei, wenn man nix anwenden kann, ist man dann überhaupt ein Anwender?), die nicht mit meiner Langmut ausgestattet sind. Da kann es passieren, daß das Wiedergabegerät (auch falsch; das gibt ja gar nix) sehr kleinteilig aufgelöst wird.
22.02.2010:
Mein Rechtschreibeprogramm hält es für zulässig, daß ein entsprechendes Gerät etwas widergibt, allerdings wird für das Gerät nur die Bezeichnung \"Wiedergabegerät\", so wie \"abermals\", nicht \"gegen\" geduldet. Mir scheint, der Rechner arbeitet jetzt insgesamt an seiner Hochauflösung.
23.02.2010:
Indem die Anschaffung neuer Rechner immer ein paar Tage Material für Tips hergibt, kann ich diese Rechner prima in die Buchhaltung nehmen. Immerhin was.
24.02.2010:
Wenn man singt, dann sollte man singen und nicht sängern.
25.02.2010:
Wenn Sie für den Urlaub noch nix vorhaben, dann können Sie ja einen weltweiten Kulturvergleich anstellen, in dem untersucht wird, wie sehr in verschiedenen Kulturen Ereignisse und Tatbestände eher über- oder unterschätzt werden.
26.02.2010:
Wenn für die gestern hier vorgeschlagene Weltreise wegen Kulturvergleich das Wetter grad nicht paßt, dann können Sie statt dessen Ihr Lieblingskomma in der Weltliteratur suchen.
27.02.2010:
Wer richtig dringend aufs Klo muß, weiß daß der Weg sicher noch nicht das Ziel ist.
28.02.2010:
Technologiewerte sind jetzt wieder irgendwas. Ich hab aber nicht so genau aufgepaßt, was die jetzt sind. Erstellen Sie eine Liste von Eigenschaftswörtern und kreuzen Sie an, was Ihnen zusagt. Wenn Sie lange genug warten, ist sicher was dabei, was die Technologiewerte dann auch sind. Bis dahin dürfen Sie sich von mir aus börsefrei nehmen.
01.04.2010:
Es ist ja ein deutliches Zeichen für Idiotie, wenn man eine Aktion immer wieder gleich durchführt, und dabei verschiedene Resultate erwartet. Jetzt bin ich sehr am Überlegen, wenn ich mit meinem Klapprechner die Aktion Hochfahren-Musikprogrammöffnen immer wieder gleich durchführe, und dabei zu erstaunlich unterschiedlichen Resultaten gelange, wobei die Unterschiede nicht nur darin bestehen, daß das Musikprogramm geht oder nicht geht, sondern das, was nicht geht, die volle Bandbreite möglicher Fehler sehr selektiv, aber übers Monat doch gänzlich bespielt, wenn also die gleiche Aktion bei meinem Tragerechner zu sehr wohl unterschiedlichen Resultaten führt, überlege ich sehr, wer von uns beiden da der Idiot ist.
02.04.2010:
Ich habe mir ein neues Mobiltelephon zugelegt. Das ist ein wirklich bemerkenswertes Gerät. Das macht vieles ganz von selbst. Generalstummschaltung zum Beispiel; wenn man das Telephon als Wecker nützen will, leuchtet zum eingegebenen Zeitpunkt die Anzeige auf, daß man jetzt aufstehen sollte. Wenn man das Telephon dabei aber nicht im Blick behält, erfährt man das nicht. Ich glaube, angesichts der gestrigen Anmerkung bin zweifellos ich der Idiot.
03.04.2010:
Mein Klapprechner will neuerdings immer nach dem Hochfahren zuerst einmal mit meinem Mobiltelephon Kontaktaufnehmen; ich soll da was anklicken. Jaja, soweit kommt\'s noch, daß ich das Lotterbett bereite, wenn die Pest mit der Cholera flirten will.
04.04.2010:
Ich komm ja beruflich ein bisserl herum und schlafe deshalb des öfteren eben in Hotelzimmern. In diesen Hotelzimmern sind Fernseher, was auch erfreulich ist. Diese Fernseher sind neuerdings keine Röhrengeräte mehr, sondern man hat allerorts flache Breitbildmonitore montiert. Wer meine Tips regelmäßig liest, wird wissen, daß mir diese Geräte, indem sie das, was gesendet wird, nicht zuverlässig so widergeben, wie es aufgenommen worden ist, erheblich das Gemüt perforieren. Jüngst hatte ich einen Fernseher, der mit einer kleinen Plakette versehen war, die besagt, daß dieses Gerät für Windows Vista zertifiziert ist. Also mit Ansage. Das Bild war entsprechend. Schön, daß man sich auf manche Sachen einfach verlassen kann.
05.04.2010:
Mein Klapprechner hat sich jetzt entschieden. Offenbar hat er in den letzten Tagen ein paar Fehler ausprobiert, um herauszufinden, was ihm am meisten zusagt, und er ist da auf eine simuliert vorgetäuschte Halbscheinkompromißsimulation verfallen; wenn ich das Musikprogramm öffne, dann kann ich so zwischen zehn und dreißig Minuten lang hören, was ich gerade an Musik mache, und wenn ihm fad wird, dann hör ich nix. Keine Fehlermeldung, alle Verbindungen, Treiber und Subprogramme, auch die Taktanzeige läuft, einfach alles ist so, wie es gehört, nur aus dem Kopfhörer kommt nix. Bei Musik ist das blöd.
06.04.2010:
Unter dem Eindruck des gestern hier Festgestellten erwäge ich, mir ein Graphikprogramm zuzulegen, um zu sehen, was ich da vom Rechner zu hören bekomme. Oder ich ruf wieder einmal meinen Tanztherapeuten an.
07.04.2010:
Alles anders; mein Klapprechner hat sich umentschieden, jedenfalls hat er sich noch nicht endgültig entschieden, mit welchem Ereignisdefizit er jetzt genau mir Laufmaschen ins Nervenkostüm reißen will. Er stoppt seit kurzem das Musikprogramm mit einem Generalfrost. Da geht dann gar nix mehr, und es bewegt sich am Bildschirm auch nix, was zwar nichts brächte, aber wenigstens den Eindruck vermittelt, der Rechner will halt grad nur nicht, er könnte schon, aber er will eben nicht. Die einzige Aktion, die beim Rechner noch irgendwas bewirkt, ist die Vollabschaltung mit dem Hauptschalter. Ich schätze, die Waffe seiner Wahl ist die Unvorhersagbarkeit.
08.04.2010:
Vorigen Sommer habe ich mir ja einen Drahtlosinternetzugang für Deutschland besorgt. Da war die Handhabung ein wenig kompliziert, man mußte in irgend einem Submenü den Stick ausfindig machen und abschalten, dann ging\'s. Der neue Rechner mit dem neuen Betriebssystem, von dem alle sagen, daß das jetzt die Wahrheit ist, hat den vor neun Monaten gekauften USB-Stick fürs Internet natürlich verweigert. Also besorg ich mir einen neuen. Als metaphorisch gesprochen nicht nur gebranntes sondern komplett verkokeltes Kind hab ich mir den im Geschäft installieren lassen, was entgegen der Zusicherung des diensthabenden Personals, das sei überhaupt kein Problem, das könne jeder, das sei also jetzt wirklich ganz einfach, dann aber doch zu einer viertelstündigen Telephonoper mit übergeordneten Dienststellen und aufsichtspflichtigen Datenlagern geführt hat. Ich habe mich dem Rechner und dem Schicksal, wozwischen ich jetzt im Augenblick keinen deutlichen Unterschied machen könnte, überlegen gefühlt.
09.04.2010:
Mein Klapprechner hat, wie er behauptet, keinen Flashplayer. Über Nacht ist ihm das eingefallen. Deshalb kann ich mir die Filmchen auf Youtube nicht anschauen. Dort bietet man ein Link an, wo ich einen Flashplayer herunterladen kann. Falsch; man kann, ich nicht. Ein Klick auf den entsprechenden Button bringt die selbe Seite noch einmal, mit dem Angebot, durch Klicken des entsprechenden Buttons, einen Flashplayer herunterzuladen, was aber nur wieder auf just die selbe Seite mit genau den selben operativen Optionen führt. Wenn die, die die derzeitige Wirtschaftskrise verursacht haben, alle Wirtschaft studiert haben, und die, die meinen Klapprechner konzipiert haben, Informatik studiert haben, muß man am Bildungssystem noch ein bisserl nachbessern.
10.04.2010:
Meine gefühlte Überlegenheit dem Klapprechner gegenüber ist verweht wie ein Mäusefurz im Mündungsfeuer schwerer Artillerie; ich habe das Geschäft, in dem ich mir den neuen Internetzugang gekauft habe, nach der gestern hier erwähnten Flashplayertrottelei aufgesucht, um mein Problem darzustellen, dort hat man mir mitgeteilt, daß es bestimmt am Browser liege, da gibt es einen Browser, der sei viel besser, den verwenden praktisch alle, die von der Materie Ahnung haben. Die Demonstration dessen, daß mein Rechner keinen Flashplayer hat, ist außerdem fehlgeschlagen, Youtube hat auch mit dem alten Browser funktioniert. Im Geschäft. Also alles bestens. Mhm. Wieder im Hotel geht natürlich gar nix, kein Youtube, kein Flashplayer und der neue Browser sagt, er läßt sich gleich einmal nicht installieren. Ich habe mich entschlossen, zwischen dem Rechner und dem Schicksal sehr wohl zu unterscheiden, weil so blöd kann Schicksal nicht sein.
11.04.2010:
Ich erwäge ernsthaft, ein Computerspiel zu erfinden, in dem man keine anderen Lebewesen umpumpert, sondern mit Akkuschraubern, Vorschlaghämmern, Trennjägern, Bolzenschneidern und dem guten, alten - wie man in Österreich sagt - Fichtenmoped, also einer Kettensäge, Computern strukturverändernd und desintegrativ zu Gehäuse rückt.
12.04.2010:
Besprechen Sie mit einem Archäologen, einem Priester und einem Kulturphilosophen, wie lange ein Begräbnis Gültigkeit hat, und ab welcher Verweildauer im Erdreich der Begrabene als Objekt akademischen Interesses wieder ausgegraben werden darf.
13.04.2010:
Nur, weil wir die Natur in Mathematik erfassen können, ist die Mathematik noch nicht die Sprache der Natur. Sprache braucht nämlich einen, der sie hört, einen der spricht und vor allem eine emitterseitig unterstellte Übereinkunft über die gemeinsame Kenntnis von Syntax, Grammatik und des Zeichensatzes. Sprache, die erst beim Empfänger entsteht, ist keine.
14.04.2010:
Essen macht dick.
15.04.2010:
Den gestrigen Tip kann man durchaus auch differenziert sehen, je nachdem, wie sehr man mit seinem Körpergewicht und den dahinter vermuteten Ursachen zufrieden ist.
16.04.2010:
Überlegen Sie, ob man das Phänomen der Osmose auf Gesellschaften übertragen kann.
17.04.2010:
Ganz groß. Ich habe ja auch für Österreich einen Internetzugangsstick für unterwegs. Der ist ja auch ein Marotteur, aber so einigermaßen - oder anders gesagt - Youtube konnte ich mit ihm schauen. Offenbar in einem Akt von Solidaritätskatatonie oder - um nicht vorschnell zu urteilen - weil der deutsche USB-Internetstick die Pest in die Pforte gekackt hat, jedenfalls gibt es jetzt da auch keinen Flashplayer und es wird auch keiner gewünscht, jedenfalls nicht angenommen. Ich richte mir schon einmal meine Tanzpatscherl her und mach ein paar Dehnungsübungen.
18.04.2010:
Mein Tanztherapeut hat mir ein paar ganz tolle Schrittkombinationen gezeigt, aber ich denke, so richtig Spaß machen die nur mit Schischuhen am Fuß und dem Klapprechner darunter.
19.04.2010:
Daß kein Troll der Frau Holle vertraut, ist, weil sie gern einmal Trolle verhaut.
20.04.2010:
Jetzt waren neulich angeblich zwei Leute irgendwo. Soweit ich mitbekommen habe, sind die entweder schon oder halt grad nicht verheiratet. Mittlerweile sind die wahrscheinlich aber schon wieder abgereist. Sie müssen also nicht hinfahren, um die zu sehen.
21.04.2010:
Besprechen Sie mit der Person im Letztnummernspeicher Ihres Mobiltelephons, der Sie am ehesten diesbezüglich eine bündige Stellungnahme zutrauen, ob es einen Unterschied zwischen Anlügen und Belügen gibt, und ob der darin besteht, daß letzteres erfolgreich war.
22.04.2010:
Überprüfen Sie, ob in der Deutschen Literatur in den vergangenen Jahrhunderten sich das zahlenmäßige Verhältnis von Konsonanten zu Vokalen verändert hat.
23.04.2010:
Ich habe am gestrigen Tip ein bissi herumgedacht, und ich denke, daß das Zahlenverhältnis von Vokalen zu Konsonanten in der Deutschen Literatur der letzten paar Jahrhunderte sich zugunsten der Vokale verschoben haben müßte, weil eine Menge th weggefallen sind, und ein paar ph durch f ersetzt worden sind.
24.04.2010:
Entschuldigen Sie bitte, daß ich im gestrigen Tip die th und die ph nicht durch Anführungszeichen aus dem Text herausgestellt habe, aber für jedes Anführungszeichen, das ich tippe, erscheinen im Internet an dieser Stelle dann ein paar Slashes. Warum das so ist, weiß ich nicht, aber es wird wohl mit irgendwas zu tun haben, was vermutlich, wovon, wobei nämlich, oder ziemlich ... ehrlich, ich hab keine Ahnung. Wir müssen da halt alle auf Anführungszeichen verzichten.
25.04.2010:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsästhetikprofessor, ob er irrationale Zahlen in der Zahlengerade als unbotmäßig empfindet, weil sie ja nicht aus anderen Zahlen in dieser Geraden hergeleitet werden können. Danach können Sie ihn bezüglich eventuell aufgetretener Zerrüttung über die Heterogenität eines gedachten Kontinuums wieder beruhigen, weil zwei hoch ein Halb ist ja schon irrational. Läßt sich prima herleiten.
26.04.2010:
Erstellen Sie einen Katalog von allgemeinen Auswahlkriterien, die auf diese Auswahl aber nicht angewendet werden dürfen.
27.04.2010:
Der Wiener kann mit Gürtelfeen aus Spaß auf ein paar Viertel geh\\\'n.
28.04.2010:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsökologen, wie sinnvoll es ist, Jungbäume zu pflanzen, die mit Holzlatten gestützt werden müssen, die ja sicher keine Organspende von freiwillig aus dem Forstbestand geschiedenen anderen Bäumen sind, sondern für die anderswo ein kompletter, erwachsener Baum umgeholzt werden mußte.
29.04.2010:
Angeblich überlegt man, in Hinkunft monatlich eine Modesaison für verschiedene Stufen von Übergangskleidung auszurufen.
30.04.2010:
Man kann zwischen dem Ich und dem Selbst unterscheiden. Überlegen Sie, wenn Sie das tun, wer von den beiden sich da unterscheidet, und was der oder die andere dazu sagt.
01.06.2010:
Ich kann Männer mit gezupften Augenbrauen nicht ernst nehmen. Ich hab\'s versucht, aber es geht nicht. Damit werden wir leben müssen. Das werden wir auch sicher können.
02.06.2010:
Neulich hat im Fernsehen jemand Diamanten aus Sibirien hergezeigt, die sind also besonders weiß, weißer jedenfalls als Diamanten aus Afrika oder sonstwo, weil, so die Behauptung, die wären ziemlich sicher - jedenfalls mindestens möglicherweise - beim Urknall gebildet worden. Mhm, ja freilich: eine Minute vor der primordialen Nukleosynthese gibt es erstens Diamanten, und zweitens; das gesamte Universum entsteht, und Sibirien kriegt elf Milliarden Jahre vor der Entstehung unseres Planeten was ab, was andere Kontinente nicht abbekommen. Klingt nicht plausibel.
03.06.2010:
Starten Sie hin und wieder ein Ausweichmanöver delta. Nützt\'s nix, schadet\'s nix.
04.06.2010:
Irgendwer ist Meister. Wenn Sie Genaueres wissen, können Sie sich ja mitfreuen. Wenn Sie da genau so wenig wissen wie ich, können Sie sich einfach so sozusagen ohne wem mit freuen.
05.06.2010:
Wenn Ihnen der gestrige Tip im Schlußdrittel semantisch oder syntaktisch ein wenig desolat erscheint, haben Sie mit mir etwas gemeinsam. Für eine Brieffreundschaft wird das wohl nicht langen, aber ein bisserl was gegen die Vereinsamung in unserer Zeit ist damit bewerkstelligt.
06.06.2010:
Das mit Meisterwerden scheint mir wenigstens teilweise ein bissi traurig; da müht sich - wie beim Fußball - eine Mannschaft eine Saison lang ab, um Meister zu werden, und wenn diese Mannschaft nicht turmhoch überlegen ist, dann ist erst am Ende der Saison heraußen, wer Meister ist, dann ist diese Mannschaft also Meister, und dann wird nicht gespielt, weil Sommerpause ist. Man ist dann also Meister in einer Sportart, die grad nicht gespielt wird. Toll. Und dann ist die nächste Saison, und da fangen alle wieder bei Null, von Vorne und Links Oben an. Daß man Meister der Vorsaison ist, ist in der laufenden komplett wurscht, kein Gegner schnallt sich einen vorauseilenden Ehrfurchtsmalus um, alle starten mit dem leeren Blatt, und wie\'s ausgeht, geht\'s aus. Meister hin oder her. Irgendwie ein bissi traurig.
07.06.2010:
Panorama ist der Geruch englischer Pfannen.
08.06.2010:
Erörtern Sie in geeignetem Kreis, ob in rein logischen Selbstbezugssystemen Beweisführungen mit ausschließlich auf inneren Zusammenhängen beruhenden Argumenten für Außenstehende nicht eventuell nur monodirektional benützbar sind.
09.06.2010:
Irgendwas hat gerade Saison. Irgendwas hat nämlich immer gerade Saison. Im Augenblick sind das, soweit man mir da vertrauen darf, Überwurfmuttern und Kettfäden. Wenn Sie das in den Menüplan fürs nächste Grillfest einfließen lassen können, gehört der Tag Ihnen.
10.06.2010:
Ich bin ganz bestimmt kein Finanzfachmann; zum Beispiel halte ich Kredite für Schulden. Aber, daß man etwas, was Handel mit ungedeckten Leerverkäufen heißt, extra verbieten muß, kömmt mich doch wunderlich an.
11.06.2010:
Ein kleiner Ratschlag für Hotelbetreiber: Raucherzimmer, in denen es keinen Aschenbecher gibt, sind blöd.
12.06.2010:
Wenn die Vorsilbe ent- eine sozusagen Negativierung dessen, was danach folgt, bewirkt, dann sollte man an zuständiger Stelle klären, warum nach dem Vorgang des sich-Entsinnens mental ein aufgeladenerer Zustand herrscht als davor.
13.06.2010:
Wenn Sie schon durch die gestrige Anregung an der für semantische Hopsihaftigkeiten zuständigen Stelle sind, dann klären Sie doch bitte auch gleich, warum etwas, wenn es entleert worden ist, weniger Inhalt birgt als einfach davor.
14.06.2010:
Sollten Sie an der gestern und vorgestern hier erwähnten Stelle ins Plaudern gekommen sein, dann fragen Sie, ob Dundanz zeitlich oder logisch vor Redundanz kommt.
15.06.2010:
Erstellen Sie ein Diagramm über die saisonbedingte Wanderung von Parkplätzen aus Umgebung von Gastronomiebetrieben mit Gartengeschäft in die Innenstadt. Vielleicht wird das ja einmal von der Royal Geographic Society verfimt.
16.06.2010:
Möglicherweise ist der gestrige Tip ein Beispiel für Dundanz.
17.06.2010:
Mit der Tastenkombination \" kann man Anführungszeichen setzen. Bei mir hat das jetzt grad nicht geklappt, aber vielleicht erscheint das dann im Netz als Anführungszeichen. Wenn Sie da wirklich nur ein Anführungszeichen sehen, dann wissen Sie aber nicht, welche Tastenkombination ich getippt habe. Ich könnte die Tastenkombination natürlich auch in Anführungszeichen setzen, um sie so für den Sonderzeichenübersetzer in html unleserlich zu machen, aber dann hätten wir wieder die häßlichen Slashes vor und hinter der Tastenkombination. Ich glaub, ich brauche schön langsam einen Urlaub.
18.06.2010:
Besprechen Sie beim nächsten Fußpflegetermin mit eventuell anwesenden Brillenträgern im Wartezimmer, warum Tee im Gegensatz zu Kaffee nie mit aufgeschäumter Milch serviert wird.
19.06.2010:
Die Webseite ist abgelaufen. Also, natürlich nicht die hier, sondern eine andere. Für Sie ist das natürlich wurscht, aber mich macht das wahnsinnig, daß mein Netzanbieter, wenn es um Webmail geht, also das, was wesentlicher Teil seiner Kernaufgabe ist, erstens irrsinnig langsam ist, und dann, wenn man ein Mail beantwortet hat und wieder in den Posteingang will, weißichnichtwas macht, und die Seite, die gerade noch nichts gemacht hat, außer fünf Mails zu beinhalten, mit allen davor aufgerufenen Seiten bis zur Startseite hin abgelaufen ist, und ich für jedes Mail von Links Oben frisch einsteigen muß. Das mit dem Urlaub wird immer dringender.
20.06.2010:
Planeten, die zu nahe an ihrem Zentralgestirn entstehen, geraten irgendwann in Korotation, sodaß auf der sonnenzugewandten Seite ständig Tag ist, und vis a vis eben Nacht. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsastrophysiker, ob sich die Zeit vor Eintritt der Korotation verlängert, wenn der Planet einen Mond hat, oder ob ein Mond, der die Eigenrotation des Planeten befördert, von der Sonne aus der Bahn gezupft wird.
21.06.2010:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, wie viele Bereiche des Lebens sich grundsätzlich einerseits unterscheiden und andererseits als Bestandteil größerer Ordnungen platzscharf verorten lassen.
22.06.2010:
Zwischen Methode und Ergebnis kann ja unterschieden werden. Ebenso kann man die gewählte Methode von den Grundlagen für diese Wahl trennen. Das erreichte Ergebnis kann man von dem angestrebten Ziel getrennt betrachten, und so fort. Überlegen Sie, wie weit sich das treiben läßt, wenn man den gestern erstellten Raster als Spielfeld dafür zugrunde legt.
23.06.2010:
Mein Klapprechner hat jetzt ja eine Zeit lang so getan, als spielte sich das, was er so tut, hinter dem Flausensieb ab, das ihm durch das Neuaufsetzten verpaßt worden ist. Falsch. Offenbar hat er sich eigenständig um Fachbegriffe aus der Juristerei umgesehen und bringt jetzt Beweislastumkehr bei der Unschuldsvermutung als Logikchoreographie. Im laufenden Betrieb ist ihm eingefallen, daß ich ihm beweisen muß, daß ich das Betriebssystem, das seit vielen Wochen anstandslos seinen Dienst versieht, nicht gestohlen habe.
24.06.2010:
Ich habe den Verdacht, mein Rechner stellt sich aus einem perfiden Kalkül heraus blöde. Das wäre weiter nicht beunruhigend, gäbe es nicht auch Hinweise darauf, daß er nicht nur ein sozusagen mathematisch-logisches Kalkül verfolgt, womit man dann auch mathematisch-logisch umgehen könnte, sondern daß er auch durchaus Züge zeigt, die als menschlich interpretiert werden können, was eine Handhabung seiner Devianz wesentlich schwieriger macht; bei allen Haarsträubereien, die das Rechtschreibeprogramm durchgehen läßt, wenn nur beide Teile eines zusammengesetzten Hauptwortes Bestandteil der deutschen Sprache sind - ich erinnere an die Wurmhüfte - tut mein Rechner so, als hätte er kein Flausensieb verpaßt bekommen, jedenfalls streitet er ab, daß es sowas gibt. Gibt es ja auch nicht wirklich, aber daß er Flausen kennt, gibt er unumwunden zu, und daß es Maßnahmen dagegen gibt, läßt er nicht einmal metaphorisch gelten.
25.06.2010:
Alexander kann tatsächlich Computisch; jedenfalls hat er meinem Klapprechner - ich vermute, ohne das allerdings überprüfen zu können, sogar akzentfrei - die Feststellung, daß das Betriebssystem sehr wohl rechtmäßig erworben worden ist, und daß es da gleich aber sowas von überhauptnix zum herumquengeln gibt, so machtvoll auf die dafür vorgesehene Partition geschmiert, daß der Nachhall bis heute, und das sind immerhin schon zwei Tage, die Trottelbits in dem Rechner in Demutsstarre festgekeilt hat.
26.06.2010:
Auf Autobahnen empfiehlt es sich, den Abstand zum Wagen, der vor einem selbst fährt, so zu gestalten, daß da auf jeden Fall zwei Idioten rein passen.
27.06.2010:
Im Fernsehen wird zu gegebener Zeit ja immer wieder diskutiert, woran es denn wohl liegen mag, daß zu Urlaubsbeginn der Benzinpreis steigt. Sie können solche Diskussionen schwänzen, und in der Zeit irgendwas anderes machen; der Grund für den hohen Benzinpreis ist ganz einfach: er wird bezahlt.
28.06.2010:
Entwerfen Sie ein geschlossenes logisches System, in dem einander ausschließende Widersprüche unvermeidbar sind.
29.06.2010:
Wer Fragen stellt, sollte mit Antworten leben können.
30.06.2010:
Versuchen Sie beim nächsten Grillfest, die Speisefolge dem Konstruktionsprinzip einer vierstimmigen Fuge folgend zu entwerfen. Beim Verdauungsschnaps können Sie die Gäste dann fragen, wer das bemerkt hat.
01.08.2010:
Schriftgröße ist Charaktersache. Vermutlich eher nicht. Die Welt ist voller Geheimnisse.
02.08.2010:
Besprechen Sie mit einem Graphologen, ob in Zeiten vornehmlich getippter Kommunikation sich aus der Wahl des Schriftgrades Schlüsse auf die mentale Verfaßtheit des Formulanten ziehen lassen.
03.08.2010:
Buben auf Autobahn klingen wie der in Amerika beheimatete eichenblättrige Giftsumach. Das hat mich in meiner Jugend einigermaßen verwirrt. Sie vermutlich jetzt auch. Sommerloch halt.
04.08.2010:
Eine verminderte Prim umfaßt teilweise ein größeres Intervall als eine nicht verminderte Prim. Seltsam, aber irgendwie logisch.
05.08.2010:
Der Begriff teilweise (das mit den Anführungszeichen schenk ich mir fürderhin komplett, weil das auch mit der seltsamen Tastenkombination nix wird) im gestrigen Tip bezieht sich, wie Erbsenzähler sicher schon herausgefunden haben dürften, auf Primen, die deswegen nicht vermindert sind, weil sie übermäßig sind.
06.08.2010:
Indem mit dem Begriff der Respiration die Verrichtung des Atmens benannt wird, kann man sich überlegen, ob Aspiranten entweder nicht atmen dürfen, oder - anders gedeutet - merklich geistlos zu sein haben.
07.08.2010:
Angeblich plant man im Dudenverlag, um mit den neuen Medien mithalten zu können, ein Wörterbuch in 3D herauszugeben. Hab ich mir vielleicht aber auch nur eingebildet; in der Hitze schlaf ich nämlich nicht so gut.
08.08.2010:
Heute ist ein guter Tag, um ein neues mathematisches Vorzeichen zu erfinden.
09.08.2010:
Wenn Sie gestern tatsächlich ein neues mathematisches Vorzeichen erfunden haben, dann durchforsten Sie das aktuelle Finanzmarktgeschehen, ob Ihre Erfindung da irgendwann schon einmal operativ angewendet worden ist, was bei dem, wie es da zugeht, ja gut möglich ist. Wenn Sie da fündig werden, überlegen Sie trotzdem, ob Sie Urheberrecht gültig machen wollen; immerhin schwankt das, was Sie dafür bekommen könnten, zwischen Wirtschaftswissenschaftsnobelpreis und mehrjähriger Haftstrafe einschließlich der Eckpunkte.
10.08.2010:
Fiktion heißt im Englischen fiction und wird wie fikschn ausgesprochen. Es besteht also kein Grund, Science Fiction, wenn man das, weil man so locker ist, abgekürzt aussprechen will, als Seifei zu bezeichnen. Kein Muttersprachler sagt feikschn, wenn das, was er meint, klingt wie fikschn.
11.08.2010:
Das gestern hier Angemerkte gilt - entsprechend adaptiert - auch für High Fidelity.
12.08.2010:
Schreiben Sie ein wenigstens vierseitiges Vorwort, das im selben Wortlaut für ein portugiesisches Kochbuch und einen Prachtband über postmoderne Architektur gültig wäre.
13.08.2010:
Wenn man bei einem Schachspiel alle Figuren bis auf die Könige gegen Bauern austauscht, wird das Spiel vermutlich nicht sehr ergiebig. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgroßmeister, wie viele Figuren er durch nämlich welche andere ersetzen würde, um noch einigermaßen mit dem, was er an Schach so trainiert hat, gegen einen Gegner mit den selben Voraussetzungen bestehen zu können.
14.08.2010:
Wo ich grad dabei bin, Sie einzuladen, Brettspiele in Ihrer Regellogik wenigstens gedanklich zu insultieren, überlegen Sie, mit welchen Schachfiguren unter weitestmöglicher Beibehaltung derer Zugprivilegien Sie Mühle spielen wollen.
15.08.2010:
Experiment ist Fachmann mit Minzgeschmack.
16.08.2010:
Mein Vorschlag mit der Sechsundzwanzigbuchstabenliteratur, bei der jeder Buchstabe erst dann wieder im Text auftauchen darf, wenn alle andere Buchstaben des Alphabets auch dran waren, scheint vom Literaturbetrieb nicht aufgegriffen worden zu sein. Gut. Ein anderer Vorschlag. Diesmal wieder mit Musik. Es gibt ja verschiedene Arten von Akkorden; Dur, Moll, Septimakkorde, Verminderte, Übermäßige, Halbverminderte, Susakkorde und so fort. Erstellen Sie eine Liste von allen Akkordarten, derer Sie habhaft werden können, und komponieren Sie was, wo jeder Akkord - gleich welcher Tonart - erst dann wieder vorkommen darf, wenn davor alle anderen Akkorde verwendet worden sind.
17.08.2010:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingszellulargastrophilologen, was denn wohl beim Dauen ohne die Vorsilbe ver- passiert.
18.08.2010:
Neulich hat mein Klapprechner, indem ich vermutlich beim Tippen von einer Taste abgerutscht bin, in griechischen Buchstaben geschrieben. Das war ihm auch kaum wieder auszureden. Ich erspare uns jetzt Vermutungen darüber, daß er mir damit mitteilen wollte, er brauche dringend Geld oder sonstwelche Zuwendungen von mir.
19.08.2010:
Bis zu deren Nachweis kann man Erdstrahlen in Argumentationen unbeachtet lassen; und zwar sowohl als Rezipient als auch als Emitter diesgestützter Argumente.
20.08.2010:
Als (denken Sie sich bitte vor und nach den ersten drei Buchstaben dieses Tips einfach An- und Ausführungszeichen) ist ein seltsames Wort; die volle Bandbreite seiner Einsetzbarkeit wäre jemandem, der über Sprache bis auf dieses Wort verfügt, schwer zu erklären.
21.08.2010:
Embarrassment ist englischer Botschafter für rechtschreibschwache Legastheniker mit Minzgeschmack. Geht aber nur im Sommerloch.
22.08.2010:
Jüngst hab ich ja ein Superhighspeedinternetmodem bekommen. Das hat anfangs nicht funktioniert, dann schon, dann wieder nicht. Gut. Ein Telephonat hat ergeben, daß diese Art Modem an sich sehr robust ist, wovon ich aber nicht abbeißen kann, weil im Gegensatz zu an sich ist das Modem ja an mir, und da ist es eben weit weg von robust. Schade.
23.08.2010:
Man hat mir telephonisch angeboten, das neue Internetmodem, das bei mir aber eher die Funktion eines Pfropfens erfüllt, auszutauschen, ich möge in eine Filiale des Anbieters kommen, und mir ein neues Modem holen, ich wäre schon vorgemerkt. Mein Erscheinen in der Filiale hat als erstes zur Folge gehabt, daß dort beim Versuch, meine Vormerkung zu bestätigen, die Datenbank abgestürzt ist. Das nehm ich nicht persönlich, das schreib ich einfach zur gefälligen Beachtung hier her.
24.08.2010:
Es gab ja die Tradition der Kaffeehausliteratur. Dann ist es darum wieder ein bissi still geworden, weil Kaffeehäuser nach und nach aus der urbanen Infrastruktur gedünnt sind. Eine Zeit lang war es recht blöd, in Gastronomiebetrieben mit einem Laptop zu sitzen, dann wurde das irgendwann akzeptabel; Menschen sitzen mit ihrem Klapprechner und einem Getränk in einem Gast- oder, soweit es das noch gibt, Kaffeehaus und schreiben was, und ich schätze einmal, daß in diesem Arrangement einiges an Texten entstanden ist, das als Literatur gelten mag. Nun raucht der Schreibende meiner Beobachtung nach sehr gerne während er eben schreibt. Wenn nun in Gastronomiebetrieben das Rauchen untersagt ist, berauben wir uns möglicherweise einer Literaturgattung. Untersuchen Sie mit Ihrem Lieblingsgermanisten, ob sich da ein Knick in der abendländischen Kultur verifizieren läßt.
25.08.2010:
Es gibt jetzt angeblich ein Musikvideo, in dem Menschen in spärlicher aber ungeeigneter Bekleidung so eine Art Paargymnastik betreiben. Soweit ich informiert bin, kann sich, wer das will, darüber aufregen.
26.08.2010:
Wurscht, was Sie diesbezüglich vielleicht gehört haben; dicke Sänger haben durch ihr Körperfett nicht, ich wiederhole: nicht mehr Resonanzvolumen. Fett resoniert nicht, Fett dämpft Schwingungen; das desoniert.
27.08.2010:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen aus der Sprenstoffsachverständigenhäkelgruppe, die Sie ja möglicherweise besuchen, ob das, was bei einer Detonation im Lichte der Sprache betrachtet passiert, ist, daß Tonus - also Spannung - abgebaut wird.
28.08.2010:
Fall Sie in nächster Zeit jemandem begegnen, der sich ausführlich über die Hitze beklagt, dann seien Sie mit diesem Menschen nachsichtig; wer zwar ein Alter erreicht hat, in dem er sprechen kann, aber noch nicht bemerkt hat, daß es im Sommer gern einmal warm wird, hat Anspruch auf besondere Rücksichtnahme.
29.08.2010:
Wenn die Weihnachtseinkäufe schon erledigt sin, können Sie sich ja überlegen, wie weit sich in einem angenommen trivialpopularphilosophischen Zahlenraum agieren läßt, in dem zum Beispiel ein reines Eins nicht existiert, weil um als Eins erkannt werden zu können, es wenigstens ein Zweites - Erkennendes - braucht.
30.08.2010:
Erbsenzähler werden im gestrigen Tip eine Lücke festgestellt haben, weil wenn Erkennender und Erkanntes in eins fällt, dann wäre ein reines Eins sehr wohl existent. Das ist zulässig, nur, wer dieser Logik folgt muß jetzt noch ein Regelwerk für Operationen in einem Zahlenraum erstellen, in dem Erkenntnis nicht von Unterscheidung abhängt.
31.08.2010:
Irgendwas ist jetzt billiger, und soweit ich mitbekommen habe, sollen Sie sich das kaufen. Ich teile hier nur meine Beobachtung mit, von mir aus müssen Sie dem nicht Folge leisten. Ganz ehrlich glaube ich ja auch nicht, daß irgendwer bei Ihnen vorstellig wird, wenn ausgerechnet Sie sich das nicht kaufen.
01.10.2010:
Wenn man einer Kreisscheibe eine zweite mit halbem Durchmesser konzentrisch einschreibt, dann kann man den Ring, der jetzt die kleinere Kreisscheibe umfaßt, in Teile zerlegen, von denen jeder die Fläche der kleineren Kreisscheibe hat. Muß man nicht, aber man kann.
02.10.2010:
Überlegen Sie, ob das gestern Dargestellte auch funktioniert, wenn Sie den Radius der inneren Kreisscheibe so wählen, daß der Durchmesser gleich der Breite des Ringes zwischen innerem und äußerem Kreis ist.
03.10.2010:
Wenn Sie mit den Tips der letzten zwei Tage erfolgreich waren, dann können Sie heute versuchen, einer großen Kreisscheibe acht oder elf andere Kreisscheiben so einzuschreiben, daß die Differenz zwischen den Radien gleich dem Durchmesser des kleinsten Kreises ist. Und dann versuchen Sie, ob es möglich ist, die entstandenen Ringe so zu teilen, daß jeder so entstandene Teil die gleiche Fläche hat wie die innerste Kreisscheibe.
04.10.2010:
Möglicherweise ist Ihnen angesichts der letzten drei Tips schon selbst der Gedanke gekommen, wenn nicht, sei er Ihnen hiemit angedient; probieren Sie die da angebotenen Überlegereien einfach mit Kugeln, Kugelschalen und aber nicht Volumina sondern Oberflächen durch.
05.10.2010:
In Deutschland sind, soweit ich gehört habe, doppelschneidige Messer verboten. Versteh ich nicht; schneiden kann man ohnehin nur mit der Seite, die dem, was man grad schneiden will, zugewandt ist, und spitz kann ein Messer auch sein, wenn sein Rücken, wie es bei Messerücken ja oft einmal der Fall ist, komplett stumpf ist. Muß Ordnung auch dann sein, wenn sie nicht erkennbar ist?
06.10.2010:
Sterne werden selten - praktisch nie - schwerer als 150 Sonnenmassen. Wenn Sie also so ein besonders seltenes Exemplar finden, lassen Sie es einfach liegen, obwohl das sicher ein großes Hallo gibt, wenn Sie das bei einem privaten Erntedankfest Ihren Gästen zeigen können.
07.10.2010:
Ein Astloch wird ja erst zu einem solchen, wenn man den Baum, dem dieser Ast gehört hat, entsprechend zerschneidet. Suchen Sie eine Entsprechung für dieses Phänomen im akademischen Diskurs.
08.10.2010:
Besprechen Sie in geeignetem Rahmen, wie sinnvoll es ist, im Fernsehen zum Beispiel englischsprachige Bauchredner deutsch zu synchronisieren.
09.10.2010:
Wenn Sie das gestrige Gespräch inhaltlich zu einem bündigen Ende geführt haben, aber eventuell noch immer mit Ihren Gesprächspartnern in Rufweite verharren, weil keiner den Weg heim gefunden hat, dann können Sie ja heute mit denen besprechen, wie es denn wohl kommt, daß der Ellbogen nach einem Knochen, nämlich der Elle benannt wird, während die Wade, die kein Knochen ist, namensgebend für das Wadenbein ist.
10.10.2010:
Ich habe mir keinen HD-3D-Fernseher gekauft. Funktioniert prima.
11.10.2010:
In der heurigen Wintermode sind Knieschützer aus getrockneten Kastanienschalen ganz stark. Also; rechtzeitig mit dem Sammeln anfangen!
12.10.2010:
Für die Wintermode ist mir noch etwas eingefallen; als Ohrschmuck geht heuer nur Mischwald oder Kaminbefund.
13.10.2010:
Achten Sie beim Erstellen Ihres Frühstücksplans unbedingt darauf, daß die Menüfolge, was die Konturen der Einzelbestandteile angeht, auf die Gebote der Wintermode abgestimmt ist. Wenn Sie sich danach richten, das aber von niemandem bemerkt wird, rufen Sie in Paris an und beschweren Sie sich.
14.10.2010:
Socken sind in der diesjährigen Wintermode bevorzugt aus Industrieklinker zu schnitzen. Werkzeug dafür sollten Sie bei Ihrem Herrenausstatter bekommen. Wenigstens können Sie das dort verlangen.
15.10.2010:
Für die Schuhmode in diesem Winter gilt, daß die Schuhbänder mit Geschlingen zu binden sind, die in knotentheoretischen Doktorarbeiten wenigstens zwei Absätze beanspruchen würden.
16.10.2010:
Was in der heurigen Wintermode auf jeden Fall wenigstens als Accessoire geht, ist Wetterfühligkeit oder Seitenanzahl. Wie Sie das jetzt wo genau dranflanschen, entnehmen Sie bitte der Fachliteratur.
17.10.2010:
Machen Sie heute keine Zeitreise. Gestern hätte es vielleicht gepaßt, aber das haben wir wohl alle versäumt.
18.10.2010:
Wahrscheinlichkeiten sind ohne große Zahlen im Alltag nicht wirklich zum Brauchen.
19.10.2010:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsjuwelier, ob Sie zu einem Solitär Monomant sagen dürfen.
20.10.2010:
Irgendwas Weltgrößtes ist neulich ge- ich vermute einmal -macht worden. Wenn Sie von jemandem, der diesbezüglich mehr Detailwissen hat als ich, darauf angesprochen werden, geben Sie sich hinreichend beeindruckt.
21.10.2010:
Jacke ist eigentlich selten wie Hose.
22.10.2010:
Wenn Sie in den nächsten Tagen mit Michi telephonieren, müssen Sie den Themenkreis Weihnachtsgeschenke noch nicht ausdrücklich und einvernehmlich schwänzen, sondern das können Sie beide ja auch einfach so auslassen. Lange geht das ohnehin nicht mehr; in zwei Monaten muß man da schon absichtlich dran vorbeiplaudern.
23.10.2010:
Finden Sie eine Gattungsbezeichnung für Sätze, die in Gesprächen die Funktion eines rechten Mausklicks erfüllen.
24.10.2010:
Die Anziehungskraft des Mondes ist ja wesentlich geringer als die der Erde. Ein Raketenstart vom Mond aus braucht also auch weniger Energie. Eine Rakete, die vom Mond aus starten soll, muß aber zuerst einmal dort sein. Also muß sie entweder hingebracht werden, was nur von der Erde aus gemacht werden kann, wobei sich die Ersparnis beim Treibstoff ziemlich zernullt, weil eben von der Erde aus gestartet wird, oder die Rakete wird am Mond gebaut. Dafür müßte man sie entweder in Einzelteilen - natürlich wieder von der Erde aus - hinbringen. Oder aber man baut sie mit dem Material, das schon am Mond vorhanden ist. Dafür müßte man aber zum Beispiel ein Aggregat zur Eisenverhüttung und alles, was man zum Raketenbau sonst so braucht wie Raffinerien, Infrastruktur fürs Personal - wie etwa Luft - auf den Mond bringen. Rechnen Sie an einem verregneten Wochenende gemeinsam mit Freunden aus, ab wie vielen Raketenstarts, wenn man die aktuell vorhersehbare Preisentwicklung bei Rohstoffen zugrunde legt, die letztgenannte Möglichkeit eine Mezzie ist, wenn man die solcherart betriebene Abwehr von Kometen und anderem Klump, das auf die Erde fallen könnte, als Grund für so einen Raketenstart einmal außer Acht läßt.
25.10.2010:
Man findet in den Sagenwelten aufgepimpte Wagen selten.
26.10.2010:
Dem Spaniel sind bange Ohren - optisch wenigst - angeboren.
27.10.2010:
Wirkt der Anzug von der Stange älter, steckt darin vielleicht ein Angestellter.
28.10.2010:
Irgendwie ist es schade, daß es den Imperativ nicht im Imperfekt gibt. Logisch, aber halt schon auch schade.
29.10.2010:
Auch schade ist, finde ich, daß es den Imperativ nicht im Konjunktiv gibt.
30.10.2010:
Überprüfen Sie anhand der letzten beiden Tips, ob hier die Sprache durch das Denken beschränkt wird oder durch die Wirklichkeit.
31.10.2010:
Gehen Sie wieder einmal an die Börse und schauen Sie dort jemanden, der hierarchisch über dem Pförtner angesiedelt ist, streng an. Dann trifft es schon einmal keinen Falschen.
01.12.2010:
Ich habe Ihnen ja am 31. Mai 2004 mitgeteilt, daß ich Sie wissen lasse, wenn das Instrument, das ich mir damals gerade bauen habe lassen, fertig sei. Also, Entwarnung; Sie können Ihre geschätzte Aufmerksamkeit, so wie \'s ausschaut, in nächster Zeit auf etwas Anderes verwenden. Ich glaube, ich bin sehr geduldig.
02.12.2010:
Wenn die Aussage, daß eine Aussage nicht gleichzeitig wahr und falsch sein kann, falsch ist, dann kann sie ja immer auch noch wahr sein. Billig.
03.12.2010:
Fußballergebnisse folgen der Poissonverteilung. Hab ich neulich erfahren. Wenn Sie das immer schon vermutet haben, sind Sie recht pfiffig.
04.12.2010:
Am Aktienmarkt war jetzt angeblich wieder was. Soweit ich mitbekommen habe, war das irgendwas mit Prozent. Genaueres kann ich Ihnen leider nicht sagen, aber ich denke, es empfiehlt sich, auf Anfrage eine wenigstens hinreichende Ergriffenheit zu simulieren.
05.12.2010:
Es hat mir, was den gestrigen Tip angeht, keine Ruhe gelassen und ich bin dem noch einmal nachgegangen und ich habe mich da offenbar verhört; das war nicht am Aktienmarkt sondern am Viktualienmarkt, und es ging da auch nicht um Prozent, sondern es ging irgendwie um hartes Brot, an dem man sich die Zähn\'t - wie man im Dialekt sagt - ausbeißt. Wer schon ein ergriffenes Gesicht geübt hat, kann ja nach München fahren und schauen, wie man dort darauf reagiert.
06.12.2010:
Wenn Sie aus Gründen, die mich natürlich nichts angehen, nicht nach München wollen, dann schnappen Sie sich einfach einen Stadttrommler, gehen mit ihm zum Aktienmarkt und verkünden dort, daß die Lage, soweit Sie das einschätzen können, irgendwie wahrscheinlich eh nicht so arg ist, wie ich mich vorgestern verhört habe. Vorsichtshalber können Sie ja noch einfügen, daß es vielleicht schon arg ist, aber halt anders. Vergessen Sie das Trinkgeld für den Stadttrommler nicht.
07.12.2010:
Es gibt ja optische Täuschungen, bei denen zum Beispiel gleich lange Strecken als verschieden lang erscheinen, weil das Bild, in dem diese Strecken erscheinen, so konstruiert ist, daß wir uns da verschätzen müssen. Es gibt auch akustische Täuschungen, wie zum Beispiel die Shepard-Skala, und thermische Täuschungen, wo das selbe lauwarme Wasser von zwei Händen der selben Person gleichzeitig als kühl und heiß empfunden wird, weil diese Hände zuvor in Becken mit Wasser waren, das jeweils sehr heiß und sehr kalt war. Basteln Sie bis zum nächsten Wochenende eine temporale Täuschung, in der sagenwireinmal eine Viertelstunde von einer Versuchsperson gleichzeitig als enorm lang und wahnsinnig kurz empfunden wird.
08.12.2010:
Ich habe mir jetzt einige Monate lang keine Blue-Ray-Disc angesehen. Das ist ja wenig überraschend, weil das bei mir halt nicht geht. Worauf ich einigermaßen stolz bin, ist, daß ich es auch nicht versucht habe. Vermutlich liegt das wiederum daran, daß ich einfach alt werde, aber: auf gar nix soll man stolz sein im Alter?
09.12.2010:
Kinofilme gibt es jetzt auch in 3D. Hab ich probiert (sooo alt bin ich ja jetzt auch wieder nicht, wenigstens probier ich manchmal noch, das nicht zu sein). Und: Nix. Es sind vermutlich meine Augen, aber der Generaleindruck, den der Film bei mir hinterlassen hat, war der, daß ich ohne Einnahme betreffender Stoffe daran erinnert worden bin, warum es für mich gut ist, keinen Alkohol mehr zu trinken; das Paralaxengefecht, das sich die optischen Achsen meiner Einzelaugen da geliefert haben, kenn ich nur aus den letzten zwei Minuten eines Bacchanals, in denen die Erkenntnis, daß jetzt Schluß mit lustig ist, grußlos in profane Bewußtlosigkeit plumpst.
10.12.2010:
Es gibt ja jetzt sogar 3D-Blue-Ray-Discs. Mhm. Es gibt sicher auch in entlegenen Gebieten des US-Amerikanischen Mittelwestens Wettbewerbe im Truthahnwerfen oder Krötenlutschen. Schau ich mir auch nicht an.
11.12.2010:
Solange es noch Landkarten und Stadtpläne in Papierform gibt, können Sie ja das Exemplar mit den weltweit meisten Faltkanten ab Werk suchen. Kann man natürlich auch bleiben lassen, aber in einigen -zig Jahren wird man das vielleicht nicht mehr können. Oder es macht keinen Spaß mehr, danach zu suchen. Den lichtempfindlichsten Film für Amateurphotographie gibt\'s ja auch nicht mehr. Oder vielleicht gibt es noch ein oder zwei Sorten, aber die hat man ja bald durch.
12.12.2010:
Erfinden Sie ein Verbum, das sich zu Können so verhält, wie Möchten zu Wollen.
13.12.2010:
Heute ist ein guter Tag, um die Klärung der Geschenkpapierfrage auf ein bisserl später zu verschieben.
14.12.2010:
Manche Tafelwasserarten werden der Kundschaft ja mit der Behauptung, das wäre sehr altes Wasser, angedient. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgeologen, wie jung Wasser, das nicht gerade aus einer Knallgasexplosion in der jüngeren Vergangenheit stammt, sein kann.
15.12.2010:
Ich habe versucht, zu Fuß - also ohne Lateinkenntnisse - herauszufinden, was eine Stitution eigentlich ist. Aus dem, was Pro- Sub- und Institution vor und nach Abzug der Vorsilbe gemeinsam haben, ist da - für mich wenigstens - nix Schlüssiges zu erkennen.
16.12.2010:
Ich habe die gestern hier angeführten Stitutionen gedanklich invertiert, aber eine Kontrastitution läßt ebenso wie eine Supra- oder Exstitution wenig Rückschlüsse auf die Bedeutung ihres Stammes zu. Schade, eigentlich, aber es geht auch so.
17.12.2010:
Wenn Sie was über Kelten suchen: Zu Halloween gab\'s selten Kuchen.
18.12.2010:
Gerade wollte ich mich davon abbringen, hier zu schreiben, daß Torpedo ein dummer Fuß ist, aber ich hab\'s nicht geschafft. Schade.
19.12.2010:
Versuchen Sie quantifizierbare Parameter zu finden, wann eine Stadt in fremden Sprachen anders heißt als dort, wo sie steht. Wien heißt zum Beispiel in Frankreich Vienne und in England Vienna. Das, wozu wir Paris sagen, wird dortselbst als Parii ausgesprochen, und in England sagen die dazu Perris. New York heißt aber überall so. Untertschern oder Wulzendorf aber auch. An der Größe alleine kann es ja dann vermutlich nicht liegen.
20.12.2010:
Sollten sich die Documentakuratoren bei Ihnen noch nicht freiwillig gemeldet haben, oder wenn Ihnen sonst halt irgendwie danach ist, dann machen Sie aus vier Kubikmetern zerlassener Margarine und einem Tiefkühllagerhaus ein begehbares Schüttbild.
21.12.2010:
Sätze in denen (und jetzt denken Sie sich bitte vor und nach dem nächsten Wort nach der Klammer Anführungszeichen, die werden nämlich im Netz leider nicht so dargestellt, wie ich Sie bei mir am Computer schreibe) heutzutage vorkommt, sind seit jeher problematisch.
22.12.2010:
Jetzt wird\'s mit Geschenkpapier schön langsam ein bisserl eng.
23.12.2010:
Wenn Sie sich heute noch immer nicht um Geschenkpapier kümmern, beweisen Sie Nerven. Mannhaft. Wenn Sie doch welches gekauft haben, zeigen Sie Nerven. Memmenhaft. Seltsam, daß zwei Ausdrücke, die nominal das selbe heißen, so Unterschiedliches bedeuten.
24.12.2010:
Das, was früher die Taskleiste war, heißt im neuen Betriebssystem Superbar. Klingt ein bissi nach Humptata. Zu Recht.
25.12.2010:
Mein Klapprechner hat sich wieder etwas einfallen lassen; rechts unten in der Superbar gibt es ein Fähnchen, das, wenn ich es anklicke, mir drei Meldungen zur Kenntnis bringt. Eines ist uninteressant, da steht nur Sicherung einrichten. Hab ich sowieso, da weiß ich einfach nur so nicht, was er will. Die anderen beiden Meldungen sind bemerkenswert: Nach Lösungen für Probleme suchen, die noch nicht berichtet wurden; da weiß ich schon einmal nicht, ob da die Lösungen oder die Probleme nicht, und auch weiß ich nicht, von wem, und schon gar nicht, an wen, berichtet hätten werden sollen. Und: Angehen eines Problems bei Google Earth. Offenbar ist dem Rechner die Paarung Problem-Lösung bekannt. Was passiert, wenn er ein Problem nicht löst, sondern nur angeht? Stänkert der dann einfach nur so herum und zieht sich dann kampflos hinter die eigene Southbridge zurück? Oder soll ich das machen?
26.12.2010:
Könnte man allgemeines Spezialwissen studieren, dann müßte das betreffende Studium Ologie oder Stik heißen. Gibt es aber nicht. Weder das Studium noch das Wort. Wie klug die Welt doch eingerichtet ist.
27.12.2010:
Die Wirkzusammenhänge der Dinge und Kräfte der Welt heißen ja Naturgesetze. Die Sätze und Formeln, die diese Wirkzusammenhänge beschreiben, heißen aber auch Naturgesetze. Erfinden Sie ein Wort für das Erstere, was diese zweiteren Naturgesetze beschreiben. Damit nämlich Philosophen nicht auf die Idee kommen, nur, weil etwas in Sprache oder sonst einem Zeichensystem vorliegt, könne man durch irgendwelche Sophisterei etwas ändern.
28.12.2010:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt Sophisterei. Hätt ich mir denken können.
29.12.2010:
Testament ist Prüfverfahren mit Minzgeschmack.
30.12.2010:
Das Segel am Bugspriet heißt Fock. Wer sich das bis morgen merkt, hat was davon.
31.12.2010:
Man kann durch buschige Brauen die Fock seh\'n und manchmal auch Frauen, die boxen.
01.02.2011:
Thomas Crown ist nicht zu fassen. Näheres weiß ich aber nicht, ich schreib das einfach einmal so auf, wie ich es jüngst aufgeschnappt habe. Aber wenn das stimmt, vermute ich, daß ihn das freut.
02.02.2011:
Mein Standrechner möchte ein Update herunterladen und installieren. Das ist an sich ja nicht erwähnenswert, aber er will das seit über einem Monat, und kommt damit nicht weiter; Jedes Mal beim Herunterfahren teilt er mir mit, daß es da ein - wie man annehmen darf - sehr wichtiges Update gibt, das er herunterladen und installieren will. Dabei dürfte es sich aber um ein ziemlich sperriges Trum handeln, weil das offenbar nicht durch die dafür vorgesehen Pforte paßt. Zwischendurch gibt es drei wichtige Updates, die anstandslos aufgesaugt und eingeschlichtet werden, aber dieses eine hat sich vermutlich mit einem Statusbit auf Port 80 verkeilt und geht nicht durch die Tür. Ich frag mich ja, wie denn andere Updates da vorbeipassen.
03.02.2011:
Ich hab mir die Sache von gestern mit dem nichtinstallierbaren Update noch einmal überlegt; möglicherweise ist das nicht nur ein Update, das sich mein Standrechner nicht ins Gebälk laden kann, und es am nächsten Tag noch einmal probiert, sondern tatsächlich jeden Tag ein anderes, das er herunterlädt und wirklich installiert. Sehr unwahrscheinlich. Aber im Grunde nur unwahrscheinlicher als die andere Version. Computer halt.
04.02.2011:
Erfinden Sie einen begehbaren Zahnseidenspender.
05.02.2011:
Entwerfen Sie eine nicht reduzierbare Einteilung der Welt, die es aber immer noch ermöglicht, die Welt verhandelbar und ihre Abläufe regulierbar zu machen. Also, die Einteilung in "Ich und alles Andere" würde zu kurz greifen. Jedes Elementarteilchen und jede Abgabe eines Planckschen Wirkungsquantums extra aufzulisten wäre dann wieder zu detailliert. Irgendwo dazwischen sollte die angepeilte Kategorisierung liegen.
06.02.2011:
Erfinden Sie eine Entsprechung für eine Archimedische Spirale für Sockenhalter. Vermutlich ist das eher schwer, aber wenn Sie das geschafft haben, gehört der Tag Ihnen.
07.02.2011:
Mein Netzanbieter stellt auf seiner Homepage auch Webmail zur Verfügung. Jedenfalls nehm ich an, daß das so heißt, wenn man nicht über das bordeigene Mailprogramm Post erledigt, sondern das eben über die Homepage des Netzanbieters macht. Erstaunlicherweise ist diese Seite, also nicht die Internetpräsenz eines Installationsbetriebes in Kleinsonstwobach, schon die Homepage von nicht nur einem Partizipationsbefugten, sondern von einem Distributor, also diese Seite ist die langsamste Seite im gesamten Netz. Das ist jetzt übertrieben, aber neulich, als ich meine Post per Webmail erledigt habe, habe ich darin die Mitteilung erhalten, daß der Westfälische Friede vermutlich demnächst beschlossen werden soll.
08.02.2011:
Irgendwann in der umliegenden Zeit ist was mit Fasching. Stellen Sie sicher, daß Sie da auf die eine oder andere Art nichts versäumen.
09.02.2011:
Wenn Sie einer Party beiwohnen, auf der Gesprächsbereitschaft grundsätzlich vorhanden ist, aber durch Themenvakanz ins Leere läuft, dann werfen Sie doch folgende Frage auf: Wenn "bunt" ein Geschmack wäre, was wäre dann "hoch"?
10.02.2011:
Versuchen Sie, mit Ihren Mitmenschen in Disflikt zu geraten. Besprechen Sie das aber vorher mit Ihrem Lieblingssoziopsychophilologen.
11.02.2011:
Überprüfen Sie doch bei Gelegenheit, ob es den Beruf des Soziopsychophilologen in der belebten Welt außerhalb des Abnickbereiches meines Rechtschreibeprogramms gibt. Es würde mich wundern, wenn es so wäre.
12.02.2011:
Ich habe gestern festgestellt, daß es den Abnickbereich meines Rechtschreibeprogrammes, den ich gestern dort in sich selbst hinein behauptet habe, nicht gibt. Wenigstens gibt es den dort nicht. Wer mag, kann dieses Phänomen in ein Diagramm fassen.
13.02.2011:
Ich vermute angesichts des gestern hier Dargestellten, daß mein Rechtschreibeprogramm Begriffe, die gelten gelassen werden, in einem Durchwinkaggregat verhandelt. Gerade muß ich aber feststellen, daß das ein Irrtum ist. Ich glaube, ich werde den Herrn Gates fragen, wie das heißt.
14.02.2011:
Begriffszulässigkeitsinstanz. So heißt das. Das, was mich die beiden letzten Tage beschäftigt hat, habe ich alleine gelöst. Der Herr Gates hätte mir wahrscheinlich da ohnehin nicht helfen können.
15.02.2011:
Basteln Sie aus einer Handvoll Hexadezimalzahlen und einem pfiffigen Algorithmus einen arithmetischen Schüttelreim.
16.02.2011:
Das ist ein Depp; laßt ihn dort! Manchmal würde ein einfacher Satz die Dinge sehr zurechtrücken.
17.02.2011:
Der Paranoiker macht erst das Fenster zu und gibt dann leise seinen Senf dazu.
18.02.2011:
Wenn Sie sonst grad nix zu tun haben, könnten Sie etwas in Jamben über die Achslast bei Karnevalsumzugswagen verfassen.
19.02.2011:
Überprüfen Sie bei Gelegenheit, ob schon jemand eine Kulturgeschichte der Hindernisaufbauten beim Minigolf geschrieben hat.
20.02.2011:
Irgendjemand war schneller. Im Schnee. Und es war bergab. Sport, glaub ich. Näheres entnehmen Sie bitte der Fachpresse.
21.02.2011:
Entwerfen Sie ein diskursives System, das in weniger als fünf Schritten zwangsläufig in eine Supermetaebene gerät, in der Aussagen wiewohl formulierbar aber völlig sinnlos sind.
22.02.2011:
Erstellen Sie eine Liste von zwanzig historischen Persönlichkeiten, denen Sie zutrauen, einen mehrstündigen Vortrag über die thermischen Vorzüge eines Backenbarts zu halten.
23.02.2011:
Finden Sie heute jemanden, der den gestrigen Tip auch befolgt hat, und vergleichen Sie Ihre Listen.
24.02.2011:
Suchen Sie Primzahlen, die über den Umstand, daß es eben Primzahlen sind, hinaus noch wenigstens zwei Eigenschaften teilen, und versuchen Sie, diese Gemeinsamkeiten zu einer Rechenvorschrift einzudampfen. Dann können Sie sich überlegen, was Sie damit machen. Vielleicht gibt es da ja was.
25.02.2011:
Gehen Sie zur Börse oder sonst einen Finanzplatz und sagen Sie dort, daß demnächst ganz stark mit einer Transflation zu rechnen ist. Vielleicht kann Ihnen ja dort jemand erklären, was es damit auf sich hat.
26.02.2011:
Wenn Ihnen niemand an der Börse oder ähnlichen Finanzverschubeinrichtungen erklären kann, was eine Transflation ist, dann lassen Sie sich selbst was einfallen. Seien Sie dabei nicht kleinlich mit abenteuerlich klingenden Anglizismusketten.
27.02.2011:
Ein französischer Schnaps klingt, wie wenn man mittellos auf einem Tibetanischen Grunzochsen sitzt. Schmeckt aber angeblich anders.
28.02.2011:
In der Frühjahrsmode liegen Formen voll im Trend. Farben auch, aber nicht so. Materialien auch. Ein bisserl mehr sogar als Farben, aber lang nicht so wie Formen. Jetzt, wo Sie das wissen, müssen Sie nicht extra nach Paris, einfach die Augen offen halten und ab und zu, wenn Sie etwas sehen, was eine Form hat, ein bissl dreinschauen; das weist Sie als Kenner aus.
01.04.2011:
Man kann sich Farbe ausborgen und für Kunst am Bau sorgen.
02.04.2011:
Auf dem Hund zog eine Laus ein. Ich würde sie mir ausleih'n, aber leider; eine Laus zieht nicht von alleine aus.
03.04.2011:
Mein Klapprechner zeigt schon wieder eine seltsame Devianz; vermutlich hat es mit dem zeitlich umliegenden Osterfest zu tun, daß er in einer Art Flagellantennummer eine völlig bizarre Form von Erbsünde für sich entdeckt hat, jedenfalls behauptet seit geraumer Zeit das Betriebssystem, daß es unrechtmäßig erstanden worden sei. Hat doch jetzt schon viele Monate sagmaeinmal einigermaßen klaglos funktioniert, und auf einmal "Ich bin nicht würdig, ich bin gar nicht echt, ich bin ein Fehl in der Welt!" Vielleicht kann ich den Rechner disfessionieren.
04.04.2011:
Alexander hat mir gesagt, daß die Selbstkenntnisverweigerung meines Klapprechnerbetriebssystems nix mit liturgischen oder konfessionellen Sonderkapriolen zu tun hat; der Rechner ist einfach blöd. Hätt ich mir denken können.
05.04.2011:
Alexander hat gesagt, er kennt das Problem, daß das Betriebssystem sich selbst als Diebesgut fühlt, es kommt nicht oft, aber schon manchmal vor, und der Hersteller des Betriebssystems bietet auf Anfrage auch eine im Grunde einfache Lösung an: einfach die c-Platte komplett abschmirgeln, das heißt, alles, was da an Programmen drauf ist, einfach weg, Totallobotomie, und dann alles noch einmal von links oben. Toll: Der letzte Ausweg als erstes Angebot.
06.04.2011:
Möglicherweise ist mein Klapprechner nicht wirklich nur blöde, sondern eine literarisch-intellektuelle Abenteurernatur und möchte, indem er sich zur Formatierung anbietet, herausfinden, wie es sich anfühlt, ein Palimpsest zu sein. Na, vielleicht auch nicht.
07.04.2011:
In letzter Zeit taucht vor meinem geistigen Auge immer häufiger das Wort "Laufzeitverlängerung" als etwas höchst Disponables auf, wenn ich meinen Klapprechner sehe.
08.04.2011:
Angesichts der großkalibrigen Schüsse in den metaphorischen Ofen, die meine Rechenknechte zuverlässig produzieren, erwäge ich, wiewohl die Frage der Distribuierbarkeit da natürlich einigermaßen verloren im Raum herumsteht, erwäge ich also doch, mein Arbeitsumfeld in eine ausgedehnte Höhle zu verlegen und meine Elaborate dort mit Erdfarben an die Wände zu reiben. Sowas hält wenigstens nachweislich einige tausend Jahre, und Systemabstürze sind allenfalls tektonisch bedingt, und das gibt dann zumindest fürs Aug was her.
09.04.2011:
Der Elefant hat an der Wange Achsen; aus Elfenbein und angewachsen.
10.04.2011:
Entschuldigen Sie bitte den gestrigen Tip. Ich habe versucht, herauszufinden, ob ein Minimalkompromiß aus Wahrheit und Schönheit von Sätzen in jedem Fall wenigstens hinnehmbar ist. Überzeugt bin ich nicht.
11.04.2011:
Wenn Sie den Müll schon runter gebracht haben, und jetzt grad nicht wissen, was Sie tun sollen, können Sie sich folgende Überlegung anstellen: Stellen Sie sich ein Quadrat beliebiger Größe vor, setzen Sie gedanklich in dieses Quadrat in zufälliger Verteilung zehn Punkte, denen Sie eine bestimmte Gravitation und Trägheit zuweisen, denken Sie sich jegliche Art von Reibung aus dem System weg, und lassen Sie die Punkte gedanklich im Rahmen herkömmlicher diesbezüglicher Gesetzmäßigkeiten aufeinander zustürzen. Das machen Sie zehn Mal und beobachten dabei, wie oft das System links- oder rechtsdrehend wird.
12.04.2011:
Wer den gestrigen Tip zufriedenstellend erlegt hat, kann sich das Arrangement heute um eine Dimension erweitert durchdenken. Nehmen Sie dazu aber nicht nur zehn sondern wenigstens fünfzig Punkte im Raum an, die zwanzig Mal aufeinander zufallen. Die Abwesenheit von Reibung ersetzen Sie jetzt einfach durch das Nichtvorhandensein von äußerer Gravitation. Beobachten Sie dabei, ob die entstehende Drehachse des Systems dabei über Gebühr oft senkrecht steht. Wenn das so ist, haben Sie vermutlich Ihre Vorstellung durch Ihre Sehgewohnheiten beeinflussen lassen.
13.04.2011:
Besprechen Sie mit der siebtgereihten Person im Letztnummernspeicher ihres Telephons, ob Geheimhaltung ein Akt oder eher das Gegenteil davon ist.
14.04.2011:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker, ob es Zufall oder Notwendigkeit ist, daß die Grenzgeschwindigkeit in unserem Universum tatsächlich erreicht wird.
15.04.2011:
Irgendwo steht die weltgrößte Anlage für irgendwas. Wenn Sie gerade in der Nähe sind, schauen Sie dort hin. Das ist vermutlich recht beeindruckend.
16.04.2011:
Überlegen Sie, wie groß eine Kugel sein muß, damit der Umfang eines Kreises auf ihrer Oberfläche exakt sechs mal so groß ist wie dessen ein Meter messender Radius, wenn dieser der Kugeloberfläche entlang läuft.
17.04.2011:
Wer gestern mit der angebotenen Überlegung erfolgreich war, kann sich heute darüber Gedanken machen, um wie viel die Kugel größer oder kleiner sein muß, wenn der Radius des Kreises nicht an der Kugeloberfläche entlang läuft, sondern geradewegs durch die Kugel sticht, um ein Verhältnis von dieser Strecke, die ja nun kein Radius mehr im engeren Sinne ist, zu Kreisumfang von sechs zu eins zu erhalten.
18.04.2011:
Wenn Sie die beiden letzten hier dargestellten Knobeleien erfolgreich bewerkstelligt haben, können Sie heute die Radien der beiden Kugeln, auf denen die Kreise zu liegen haben, in ein Verhältnis setzen und versuchen, da pi wieder rauszurechnen. Irgendwie, schätz ich, sollte das gehen.
19.04.2011:
Denken Sie sich einen Punkt. Einfach so. Der muß gar nix können. oder irgendwo so richtig sein. Ohne irgendwas. Nur halt einen Punkt.
20.04.2011:
Mit dem Punkt, den Sie sich gestern, falls Sie der hier dargebrachten Empfehlung gefolgt sind, gedacht haben, müssen Sie auch nix machen. Den können Sie sich heute auch einfach wieder wegdenken. Das war nur zur Entspannung.
21.04.2011:
Vergessen Sie nicht, sich rechtzeitig zur Documenta anzumelden; Sagen Sie, Sie machen was Eklektizismuskritisches aus Blumendraht und Pheromonen. Das sollte langen.
22.04.2011:
Bei Hüftschmerzen kann man ein Glas Rotwein trinken. Das kann man ohne Hüftschmerzen auch, aber da muß man sich halt gegebenenfalls ein Thema einfallen lassen, worüber man sonst reden kann, wenn da eventuell jemand mittrinkt.
23.04.2011:
Schließen Sie einen Pakt mit sich selbst, den Sie unmöglich einhalten können. Beobachten Sie, wer im Falle der Nichteinhaltung dann wem verzeiht; der oder die, der oder die den Pakt aufgestellt hat, dem oder der, der oder die ihn nicht eingehalten hat, oder der oder die, der oder die den Pakt nicht erfüllt hat, dem oder der, der oder die so einen Pakt überhaupt aufgestellt hat.
24.04.2011:
Der gestrige Tip hat sich in nichtausformulierter Form im Hirn leichtfüßiger angefühlt, als er dann in Reinschrift ausschaut.
25.04.2011:
Isländer gehen durchschnittlich fünf Mal pro Jahr ins Kino. Norweger nicht so oft. Hab ich neulich wo gelesen. Ich denke mir, vielleicht hat das jemand von Ihnen nicht gelesen und kann damit aber mehr anfangen als ich. Also, jetzt wissen Sie's, und was Sie damit machen, liegt an Ihnen.
26.04.2011:
Was die heurige Frühjahrsmode angeht, sollten Sie darauf achten, daß die Hosenbeine weitgehend lotrecht sind. Da machen Sie schon einmal nix falsch.
27.04.2011:
Hüte, soferne sie als mit der heurigen Frühjahrsmode in Einklang gebracht gelten sollen, müssen unbedingt darauf Bezug nehmen, daß 2011 eine Primzahl ist. Vermutlich langt's, wenn Sie den Hut nicht zerteilen.
28.04.2011:
Angeblich reflektieren in der heurigen Frühjahrsmode nichtdurchgängige Gürtelschlaufen in spielerischer Weise die Differenz zwischen Spanplatten und Fernmeldewesen. Kann ich aber eigentlich nicht so recht glauben.
29.04.2011:
Offenbar - oder wenigstens vertretbar mutmaßlich - sind heuer Gummistiefel wieder an den Füßen zu tragen; ich wollte Ihnen hier nämlich mitteilen, wann und wo die nächste Gummistiefelweitwurfweltmeisterschaft stattfindet, aber so, wie's ausschaut gibt es den Sport nicht mehr, jedenfalls hat die Internetseite des Finnischen Verbandes geschlossen und die deutschen Vereine haben, wie es scheint, ihre Aktivitäten auch alle voriges Jahr eingestellt. Schade um diesen schönen Sport.
30.04.2011:
Über die Arschbombenweltmeisterschaft dieses Jahr konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen, aber wer heuer am 30. Juli zufällig um drei Uhr nachmittags auf dem Polizeihundesportplatz in Düren ist, kann dort der Weltmeisterschaft im Kirschkernweitspucken beiwohnen. Immerhin was, und man wird da als Zuschauer vermutlich auch bei weitem nicht so naß wie bei der Arschbomben-WM.
01.06.2011:
Ich habe neulich an mir beobachtet, daß ich, wenn ich in einer Zeitschrift lese, hin und wieder in die rechte untere Ecke blicke, um zu sehen, wie spät es ist. Ich glaube, ich muß an meiner Medienkompetenz arbeiten.
02.06.2011:
Daß junge Menschen müd im Bett hängen, kommt oft vom vielen Headbangen.
03.06.2011:
Ich weiß nicht, wie ich es deuten soll, daß mein Rechtschreibeprogramm Headbangen kennt. Jedenfalls könnte das vieles erklären.
04.06.2011:
Besprechen Sie mit einem Numerologen, woran es denn wohl liegen mag, daß Stadtteile oder andere geographische Gegebenheiten immer als „Viertel“ bezeichnet werden. Immerhin sind die Zahlen nach oben offen und unterm Bruchstrich ist viel Platz.
05.06.2011:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt keine Numerologen. Seltsam. Ich hätte schwören können, daß es sich da ab und zu umtreibt. Oder es passen Headbangen und Numerologie einfach nicht zusammen. Kann ja ganz gut sein. Ich werd’s wohl nie erfahren.
06.06.2011:
Überlegen Sie sich schon einmal ein paar Ausreden bezüglich der nächsten Weihnachtsfeier. Ob es da jetzt darum geht, ob Sie sehr wohl oder grad eben nicht hingehen wollen, oder darum, was da nämlich schon oder eventuell justament nicht passiert sein wird, oder darum, mit wem Sie da etwas oder vielleicht auch ganz was anderes gemacht haben hätten wollen werden, können Sie sich aussuchen. Ein paar Ausreden vorbereitet zu haben, ist da aber sicher schon einmal nicht schlecht.
07.06.2011:
Jüngst habe ich im Radio eine Komposition für Fagott gehört. Neue Musik. Mit eigens entwickelten Techniken, dem Instrument Laute zu entpressen. Insgesamt sehr fortschrittlich. Vor meinem geistigen Auge hat sich interessanterweise eine kleine Szene entworfen, in der ein Musiker in einem Musikalienfachhandel ein Fagott testet, indem er eben diese Komposition spielt. Ich habe, so sehr ich mich auch bemüht habe, in dieser Szene keinen Verkaufsabschluß zusammenbekommen. So oft ich mir das vorgestellt habe, wurde der Musiker vom Besitzer des Ladens mit Lokalverbot belegt. Vielleicht unterschätze ich aber auch den Musikalienfachhandel in seiner Aufgeschlossenheit.
08.06.2011:
Überlegen Sie, wie viele Dimensionen ein Raum bräuchte, in dem ein Loch in einer Wand nur von einer Seite ein solches ist. Von der anderen Seite aus gesehen ist die Wand einfach eine Wand ohne Loch.
09.06.2011:
Vermutlich gibt es einen quantifizierbaren Zusammenhang zwischen Atomgewicht und Halbwertszeit. Wer mag, kann dem nachgehen.
10.06.2011:
Man kann Tischtennis zu zweit oder zu viert spielen. Wenn es mehrere Menschen sind, die gern spielen wollen, es aber nur einen Tisch gibt, dann kann man ja auch ein sogenanntes „Ringerl“ spielen, wobei die Teilnehmer eben um den Tisch positioniert sind, und der Reihe nach den Ball übers Netz schlagen, dann eins weiter rücken, bis sie schließlich auf der anderen Seite des Tisches stehen, und wer einen Fehler macht, scheidet aus, bis nur noch zwei Spieler übrig sind. Und die spielen sich dann auf einen Punkt aus, wer gewonnen hat. Versuchen Sie doch einmal, mit einigen Bekannten Schach als Ringerl zu spielen.
11.06.2011:
Überlegen Sie, ob es abgesehen von der Fähigkeit, Geheimnisse zu bewahren, noch andere Begabungen geben könnte, die als intrinsische Eigenschaft haben, daß sie, je stärker sie ausgebildet sind, um so weniger Chance haben, von jemandem bemerkt werden.
12.06.2011:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsmystiker, was sich zu Farbe so verhält wie Wind zu Luft.
13.06.2011:
Sollten Sie gestern tatsächlich etwas gefunden haben, was sich zu Farbe so verhält, wie Wind zu Luft, dann suchen Sie sich heute einen Tanztherapeuten und bitten Sie ihn, das vor zwei Menschen, die nicht wissen, worum’s geht, ohne Requisiten so zu allegorisieren, daß die daraus die ursprüngliche Aufgabe erkennen.
14.06.2011:
In der Herbstmode sind Winkel ganz wichtig. Sag ich einmal. Wie das jetzt genau ausschauen soll, sollen sich die Modeschöpfer überlegen.
15.06.2011:
Mir ist noch was für die Herbstmode eingefallen; Ärmelstützen sind heuer ganz weit vorn. Möglicherweise können die Modeschöpfer das mit den gestern hier eingeforderten Winkeln in ein geschmackvolles Arrangement gießen. Wir werden sehen.
16.06.2011:
Besprechen Sie mit jemandem, der diesbezüglich umfangreiches Datenmaterial hat, ob es, wenn Gewand, das ja grundsätzlich einmal eine rein pragmatisch Aufgabe zu erfüllen hat, verschiedenen Moden unterliegt, ob es auch verschiede Moden für den - ja auch pragmatischen - Akt des Gehens gibt.
17.06.2011:
6 aus 45 ist schwer. 1 aus 45 ist vergleichsweise leicht. 44 aus 45 ist auch leicht. Was ist am schwersten? Und wie schwer ist das genau?
18.06.2011:
Schleimpilze haben dreizehn Geschlechter. Das habe ich ja schon einmal erwähnt. Besprechen Sie mit ihrem Lieblingsgermanisten, ob es an der Unübersichtlichkeit liegt, daß es so wenig Beziehungsromane über Schleimpilze gibt.
19.06.2011:
SUSY kann immer weniger erklären. Hab ich mir aus berufenem Munde sagen lassen.
20.06.2011:
Erstellen Sie bei Gelegenheit ein Wurschtigkeits-Augenfehler-Tragekomfort-Diagramm über die Möglichkeit, eine Uhr nur mit dem Stundenzeiger zu betreiben.
21.06.2011:
Wenn Sie die Möglichkeit haben, ein Begängnis ohne DJ zu veranstalten, dann nützen Sie die.
22.06.2011:
Irgendwer hat die Poleposition. Jetzt vermutlich nicht mehr. Oder grad wieder. Oder halt wer anderer. Sehr kompliziert.
23.06.2011:
Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Es gibt auch heiß und kalt. Und oben und unten. Und hinten und vorne. Und dazwischen und außen. Und erlaubt und verboten. Und sehr wohl und gar nicht. Und viele andere so Sachen, die unabhängig von einander auf ein Objekt zutreffen können. Das ist auch dann nicht leicht, wenn man mögliche Zwischenstadien unberücksichtigt läßt.
24.06.2011:
Ich habe übrigens meinen Lieblingsphysiker gefragt, ob es Zufall oder Notwendigkeit ist, daß die Grenzgeschwindigkeit in unserem Universum auch tatsächlich erreicht wird, und er hat gesagt, daß es Notwendigkeit ist. Jetzt wissen Sie’s auch.
25.06.2011:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, ob Bedingung eher etwas ist, was von einem Ding ausgeht oder etwas, was ein Ding zu einem solchen macht.
26.06.2011:
Bedürfnislosigkeit ist vermutlich nur dann toll, wenn man sonst nix will. Zum Beispiel, wenn man etwas wollen will, isses schon ein bisserl blöd.
27.06.2011:
Der Hersteller meines Klapprechners bietet ein Programm an, das sich eigenständig im Netz um Neuerlichkeiten für die Sachen, die im Rechner so verbaut sind, umtut. Jüngst hat dieses Programm mir mitgeteilt, daß sieben Updates zur Verfügung stehen. Gut. Das erste Update war gleich einmal für eben dieses Programm. Auch nicht schlecht. Hab ich mir heruntergeladen und installiert. Daraufhin waren die anderen Updates gleich einmal komplett unwichtig. Daß es die überhaupt gibt, hat mir das nunmehr aufgefrischte Programm verschwiegen. Weiß ich nicht, was ich davon halten soll.
28.06.2011:
Wenn Sie bei der nächsten Documenta mitmachen wollen, aber noch keine Idee haben, womit Sie da auflaufen wollen, dann machen Sie nicht etwas, was nix bedeutet, sondern etwas, was etwas entdeutet. Vergessen Sie aber nicht, entsprechenden Pressetext mitzubringen, sonst kennt sich keiner aus.
29.06.2011:
Wer Kausalität grundsätzlich in Abrede stellt, kann auf dieser Basis nicht erklären, warum er das tut.
30.06.2011:
Heute ist, soweit ich erfahren habe, ein Schwendtag. Roden Sie also heute keine Milch und begehren Sie nix, was Ihnen wurscht ist.
01.08.2011:
Der Dänenprinz haßt schwache Reden und bekriegt deshalb aus Rache Schweden.
02.08.2011:
Je nachdem, wie sehr man als Kind nicht gut schwimmen konnte, und wie oft man Folgendes seither nicht gemacht hat, kann man sich recht kostengünstig ein bißchen Urlaubsstimmung ins Gemüt zaubern, indem man beherzt Wasser durch die Nase aufrotzt.
03.08.2011:
Ein Exstrument macht Musik weg. Sommerloch.
04.08.2011:
Wenn Sie über etwas Auskunft geben sollen, von dem Sie praktisch keine Ahnung haben, können Sie ja eine Impertise erstellen.
05.08.2011:
Es gibt Wlan-Treiber. Ganz neue Wlan-Treiber. Extra für meinen Klapprechner. Gibt’s die. Irgendwo im Netz. Halt aber irgendwo. Hat mich mein Klapprechner wissen lassen. Vor allem das „irgendwo“. Mehr nicht. Der Rechner hat vermutlich auch grad Sommerloch.
06.08.2011:
Wenn es für sonst alles grad zu heiß ist, können Sie versuchen, mit den Nasenflügeln die Geschichte der Relativsätze zu allegorisieren.
07.08.2011:
Jetzt war neulich wieder was mit Angriff. Mit Flanke sogar. Über rechts, soweit ich mitbekommen habe. Sport, soviel ich weiß. Ich hätt besser aufpassen sollen.
08.08.2011:
Ich bastel mir jetzt ein Statusbit und werde damit ein paar Drohgebärden machen, wenn mein Rechner blöd ist.
09.08.2011:
Mein Tanztherapeut hat mit mir ein paar Drohgebärden choreographiert, mit denen ich, wenn ich dabei ein Statusbit schwenke, meinen Rechner beeindrucken kann. Soll. Will. Halt möchte. Ich glaub, das wird nix. Schade.
10.08.2011:
Es gibt tatsächlich Weltmeisterschaften im Bart- … haben. Wie der Bewerb genau heißt, weiß ich nicht, aber sowas gibt’s wirklich. Besprechen Sie mit dem Kulturpessimisten Ihres Vertrauens, ob das ein Zeichen für begründete Sorglosigkeit ist, oder ein Signal, sich sehr wohl und zwar ernsthaft Sorgen zu machen.
11.08.2011:
Man hat einen Kleiderbügel zum Flügel gebogen und geworfen, und schon ist der Bügel geflogen. So ähnlich stell ich mir die Erfindung des Bumerangs vor. Kann aber auch ein Blödsinn sein.
12.08.2011:
Klaus Besumke möchte einen mehrstimmigen Dispens für zwei Screensaver und ein paar kerzenlose Dochte komponieren und sucht Bücher, wo steht, wie man sowas macht. Wenn Sie entsprechende Literatur in Ihrer Bibliothek haben, lassen Sie sich nicht lumpen.
13.08.2011:
Bresthaft zählt zu den Wörtern, die schon so klingen.
14.08.2011:
Besprechen Sie mit ein paar Philosophen unterschiedlicher Schulen, wie sie der Idee, es gäbe verschiedene Denkdialekte, gegenüberstehen.
15.08.2011:
Überlegen Sie, ob die Einschränkung der Gültigkeit des Satzes, die Antwort wäre gefunden, wenn die Frage sich nicht mehr stellt, eine Schmälerung erfährt, wenn Sie das eigentlich nicht interessiert.
16.08.2011:
Schifahren war in letzter Zeit gar nicht. Also, vielleicht nicht so wirklich gar nicht, aber schon eher kaum. Geht auch so.
17.08.2011:
Besprechen Sie mit dem beliebtesten Zahlenmystiker in Ihrem Wohnblock, woran es denn wohl liegen mag, daß die meisten Felgen für Autos eine ungerade Anzahl Speichen haben.
18.08.2011:
Es gibt Ätherische Öle, die bewirken was. Und es gibt Ätherische Öle, die bewirken was anderes. Man kennt sich nicht aus.
19.08.2011:
Werfen Sie beim nächsten Grillfest doch einmal die Frage auf, wer von den Anwesenden - vor die Wahl gestellt - in seinem Weltbild lieber Lokalität als Kausalität aufgeben würde. Wenn‘s daraufhin nicht schlagartig lustig wird, beginnen Sie eine Polonaise.
20.08.2011:
Besprechen Sie gemeinsam mit Menschen verschiedenen weltanschaulichen Zuschnitts, wofür Unglaublichkeit ein ausreichendes Kriterium sein könnte.
21.08.2011:
In Monaten, die im Deutschen mehr Vokale haben als im Französischen Konsonanten, sollte man nichts essen, dessen Bezeichnung so klingt, als wäre das in einer neuzeitlichen Oper der Kosename für das Böse. Außer natürlich, man hat Hunger, und es ist sonst grad nix da.
22.08.2011:
Mein Vater, ein sehr lebenskluger Mann, hat festgestellt, daß man im Leben hin und wieder Unterraschungen erlebt.
23.08.2011:
Wenn Sie Vergnügen an gruppendynamischen Experimenten haben und dabei auf Ihren Sozialstatus keinen besonderen Wert legen, können Sie ja versuchen, in geeignetem Rahmen die Behauptung, das Fenster wäre ganz sicherlich vor der Wand erfunden worden, aufzustellen und solange zu verteidigen, bis Sie als letzter Teilnehmer der Diskussion übrig bleiben.
24.08.2011:
Kompliment ist vertrackter Minzgeschmack.
25.08.2011:
Ob Wissen ein Zustand oder eine Tätigkeit ist, ist ja nicht so ganz heraußen. Für die Tätigkeit spricht, daß nur gewußt werden kann, solange das Hirn, in dem eben gewußt wird, Stoffwechsel betreibt, also, etwas tut. Für den Zustand spricht, daß es als Resultat und Ende eines Denkaktes ganz gut etwas anderes sein kann als das, was dazu geführt hat. Besprechen Sie mit einem Theologen und einem Hirnforscher, wie das mit Glauben ist.
26.08.2011:
Überlegen Sie, wie teuer Schiffbaustahl und wie billig Schiffsdiesel sein müßten, und wie wenig dringend wie viel Fracht wo hin müßte, und wie lange das Schiff in Betrieb sein darf, damit ein Wulstbug teurer wäre als keiner.
27.08.2011:
Stochastik klingt nach Herumstochern. Erwähnen Sie das aber nicht vor Mathematikern.
28.08.2011:
Überlegen Sie, wenn es das Wort gäbe, wo Sie zeitlich im Gegensatz zu „damals“ ein „dortmals“ hinsetzen würden.
29.08.2011:
Bevor Kompost solchem wird, ist er Komprä. Vermutlich nicht. Fragen Sie am besten einen Agraretymologen.
30.08.2011:
Überprüfen Sie, wie oft im Englischen im Gegensatz zum Deutschen in Liedern der Populärmusik Reime auf „-ion“ vorkommen. Sollte sich meine Vermutung bewahrheiten, daß es im Englischen deutlich mehr sind, finden Sie heraus, warum das so ist.
31.08.2011:
Da Uran zu Blei zerfällt, und Blei Strahlung abschirmt, muß man Uran vielleicht gar nicht so lange geschützt lagern wie man befürchtet. Selbst, wenn das stimmt - wovon man nicht ausgehen sollte -, ist der Unterschied dann aber nix, was in der Diskussion zur Endlagerung als Totschlagargument gälte. Gölte. Suchen Sie sich was aus.
01.10.2011:
Es tröstet sich Peter der Große mit Sammeln von Sachen wie etwa Soße mit Grammeln.
02.10.2011:
Wenn Fakten zu Symbolen werden, wird’s bald einmal kompliziert.
03.10.2011:
Das gestern hier Festgestellte läßt sich wie folgt erörtern: Fakten haben immer mehrere Aspekte, die alle betrachtet werden dürfen. Ein Symbol darf nur einen Aspekt haben.
04.10.2011:
Ganz kompliziert, um den hier in den letzten beiden Tagen angerissenen Gedanken weiter zu führen, ganz kompliziert wird es, wenn ein Faktum zuerst zum Symbol wird, und dann als Argument gebraucht wird, wobei es als Faktum Gewicht in der Diskussion beansprucht, aber als Symbol den Zugriff auf alle darin enthaltenen Aspekte verweigert.
05.10.2011:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingssemiotikprofessor, ob man Sachen entdeuten kann, und wie das Resultat eines solchen Vorgangs dann heißt.
06.10.2011:
Mein Rechtschreibeprogramm brauchen Sie nicht zu fragen, ob man Sachen entdeuten kann, das wird da komplett verweigert, was allerdings ein bisserl kühn ist vor dem Hintergrund, daß „Liebling“, „Semiotik“ und „Professor“ alle drei unbeanstandet bleiben, aber ein Lieblingssemiotikprofessor (schon wieder, ich hab’s gewußt) angestrichen wird. Offenbar wird hier dieser Begriff entdeutet, aber vor dem Hintergrund, daß es Entdeutung nicht gibt. Was bin ich froh, daß ich nicht den Rechner aus „Odyssee 2001“ daheim hab, der sehr schmallippig reagiert, wenn er mit Widersprüchen umgehen soll.
07.10.2011:
Nur, weil mir das neulich wieder einmal aufgefallen ist; die zwei Updates, die sich wochenlang an irgendeinem Dienstbotenport meines Standrechners festgekrustet hatten, sind irgendwann glücklich hineingespült worden. Dann drei Tage lang nix, dann wieder die Feststellung beim Abschalten, daß da jetzt ganz dringend noch was Neues ins Arsenal rechnerinterner Dingenshaftigkeiten an-, auf- oder und eingepfriemelt werden muß. Also bitte; und tatsächlich fünfzehn Updates werden geladen und installiert und alles ist gut. Großartig! Zwei Tage später und jetzt schon eine Woche lang: Schon wieder zwei Updates wollen, aber können nicht geladen werden. Ich denk drüber nach.
08.10.2011:
Daß man viele Frösche küssen muß, um einen Prinzen zu finden, kann eine Erfindung von Fröschen sein.
09.10.2011:
Ich habe über die gestern hier dargestellte Vermutung ein bissi nachgedacht; wenn das stimmt (nämlich das mit der Erfindung), ist noch nichts darüber ausgesagt, ob es nicht vielleicht Prinzen tatsächlich gibt. Man weiß auch nicht, falls es Prinzen wirklich geben sollte, ob auch nur einer von denen in der Erscheinungsform eines Frosches auftaucht. Selbst wenn das so sein sollte, muß es ja nicht sein, daß der dann durch einen Kuß sich zu anthropomorpher Thronfolgerschönheit entfaltet.
10.10.2011:
Die gestern hier zum Vorgestrigen angestellten Überlegungen zugrunde gelegt, stellen sich weitere Erwägungen: selbst wenn das so wie gestern hier dargestellt ist, ist nicht sicher, daß jede Frau das Vermögen hat, einen solcherart amphibierten Prinzen in seine wahre Gestalt zu bringen. Es kann ja ganz gut sein, daß es Frauen gibt, die an einem tatsächlich verwandelten Prinzen tagelang herumlutschen, ohne, daß der auch nur Fingernägel oder irgend ein humanes Merkmal entwickelt. So gesehen ist die vorgestrige Vermutung wo nicht eben sicher, so doch hochgradig wahrscheinlich.
11.10.2011:
Mein Standrechner hat sich gebessert. Naja, gesteigert. Es sind jetzt nicht zwei, sondern vier Updates, die sozusagen vor der Tür herumlungern und nicht nach drinnen zu Tisch, oder was auch immer da zu tun geboten ist, wollen.
12.10.2011:
Heureka. Oder so halt. Drei Updates haben es entweder in den Rechner geschafft, oder sie sind jetzt wo anders und gehen dort jemandem auf den Nerv. Sollte bei Ihnen beim Abschalten des Rechners demnächst zu den von mir hier beschriebenen Torschlußabseitigkeiten kommen, kann es also sein, daß Sie ein paar sperrige Updates von mir vor Ihrem Port haben. Ich habe Sie Ihnen nicht geschickt, das müssen Sie mir glauben. Aber man weiß ja jetzt, wie man sowas löst. Schreiben Sie darüber, dann gehen die irgendwann von alleine wieder weg.
13.10.2011:
Falsch, falsch, alles anders. Ich habe Ihnen gestern hier ja mitgeteilt, daß nichtinstallierbare Updates sich wenigstens teilweise wieder von alleine entfernen, wenn man darüber etwas schreibt. Also, ich hielt das da mitgebackene „Das Wort ist mächtiger als …“ und „Die Kraft der Sprache ….“ und derlei selbstreferenzielle Poetismen ohnehin für fragwürdig. Also, das mit der Fragwürdigkeit hat sich erübrigt, die Antwort ist da, und in Tateinheit damit auch gleich wieder die drei verlorengeglaubten Offdates.
14.10.2011:
Wenn Ihnen von den letzten Weihnachten noch Geschenkpapier übrig ist, dann ist in der nächsten Woche sicher irgendwann ein guter Zeitpunkt, zu überlegen, wo Sie das denn damals gelagert haben.
15.10.2011:
Wenn Sie die Trainerfrage besprechen, dann tun Sie das bitte leidenschaftlich. Die Sportart dürfen Sie sich aussuchen.
16.10.2011:
Wenn Ihnen danach ist, können Sie ja herausfinden, um wie viel sich die Oberfläche der Haut durch Gänsehaut vergrößert, und ob die so vergrößerte Oberfläche, die eine verstärkte Wärmeabfuhr aus dem Körper nach außen ermöglicht, nicht eher an heißen Tagen angebracht wäre als dann, wenn man ohnehin schon friert. Beziehen Sie in Ihre Erwägungen durchaus, wenn Sie Fragen haben, auch Dermatologen und Physiker mit ein. Die freuen sich sicher.
17.10.2011:
Wenn Sie eine sinnvolle Erfindung machen wollen, dann konstruieren Sie einen funktionstüchtigen Prototypen für ein Gerät, mit dem man die Innenseite von Windschutzscheiben einigermaßen problemlos schlierenfrei sauber bekommt. Die Welt braucht sowas. Naja, also, ich wenigstens. Aber ich bin mir sicher, daß andere damit auch eine Freude hätten.
18.10.2011:
Wenn Sie - den gestrigen Tip befolgend - heute dabei sind, Fachleute etwas zu fragen, dann besprechen Sie doch auch gleich mit einem Mathematiker, einem Numerologen und einem Ontologen, was Zahlen über die Eigenschaften, die sie haben, hinaus tatsächlich sind.
19.10.2011:
Wenn Sie den gestrigen Tip erst heute befolgen, dann können Sie in die Fachkräfterunde auch noch einen Landschaftsgärtner einladen; der bringt da sicher ein paar originelle Quereinsteigergedanken in die Diskussion.
20.10.2011:
Wenn Ihnen ein Verkäufer im Elektroeinzelhandel sagt, daß es sicher kein Problem gibt, wenn der zu kaufende Breitbildfernseher zwischen den Bildformaten 16:9 und 4:3 eigenständig umschalten soll, weil da ein Signal mitgesendet wird, das das bewerkstelligt, daß Sie also nicht, wenn Sie den Sender wechseln, durch eine Vielzahl Untermenüs robben müssen, damit ein Kreis so rund am Bildschirm erscheint, wie ein Kreis zu sein hat, oder Menschen nicht aussehen, als hätten sie entweder hochgradig therapiewürdige Adipositas, oder als wären Sie aus Alberto Giacomettis knirschenden Trockenträumen über Magersucht entfleucht, sondern eben die herkömmliche Anatomie haben, wenn Ihnen ein Verkäufer sagt, daß das alles kein Problem ist, dann glauben Sie ihm nicht.
21.10.2011:
Eine vorgezogene Eins läßt die nächste Zwei dort, wo sie ist. Das interessiert nicht jeden, kann aber zwischendurch einmal so festgehalten werden.
22.10.2011:
Die Erde dreht sich, wenn auf der Nordhalbkugel Sommer ist, langsamer, weil, wenn die Bäume Blätter tragen, mehr Masse weiter weg vom Rotationszentrum ist, als im Winter, wenn die Blätter erstens trocken und somit leichter sind, und zweitens auch am Boden liegen, also näher am Rotationszentrum sind. Drehimpuls halt.
23.10.2011:
Ich habe am gestern hier dargestellten Phänomen ein bissi herumgedacht und vermute, daß das in Zeiten schlechter wirtschaftlicher Lage sich möglicherweise verstärkt, weil die Menschen, die im Sommer für die Dauer der Anreise im Flugzeug sitzen, ja von der gesamten rotierenden Masse abgezogen werden müssen. Andererseits fliegen die meisten ja in den Süden, also zum Äquator, wo sie dann wieder weiter weg vom Rotationszentrum sind, und somit zur Verlangsamung der Rotation beitragen, allerdings eben nur, wenn sie dort sind, was sie aber eben nicht sind, wenn das Geld für den Flug nicht reicht. Am besten wird sein, Sie rechnen selbst nach.
24.10.2011:
Irgendwo hat angeblich irgendwer neulich wieder irgendein weltgrößtes Irgendwas gemacht. Wer will, kann gratulieren.
25.10.2011:
Seltsam; mein Rechtschreibeprogramm hält ein klein geschriebenes irgendwas für ebenso zulässig wie ein groß geschriebenes Irgendwas. Mich überrascht dabei die Logik, mit der hier einer Unschärfe, die sich aus dem Benannten ergibt, begegnet wird. Ich hätte genauso entschieden wie mein Rechtschreibeprogramm. Ich bin beeindruckt.
26.10.2011:
Zertretene Tischtennisbälle kann man in heißes Wasser legen. Kann man auch bleiben lassen. Also, wenn Sie gerade einen Topf heißes Wasser übrig haben und nicht wissen, was Sie sonst damit tun sollen, dann ist es vielleicht gut, wenn Sie einen zertretenen Tischtennisball hinein legen. Aber extra einen Tischtennisball zu zertreten, nur weil Sie zufällig einen ansonsten nutzlosen Topf voll heißen Wassers haben, zahlt sich dann auch wieder nicht aus.
27.10.2011:
Entwerfen Sie ein paar Tapeten für nichteuklidische Räume. Sowas wird nicht oft gebraucht, aber wenn es einmal soweit ist, sind Sie Marktführer.
28.10.2011:
Entwerfen Sie Bücherstützen für pdf-files.
29.10.2011:
Wenn das mit dem Entwerfen von Bücherstützen für pdf-files nix geworden ist, dann versuchen Sie es mit Bilderrahmen für jpegs. Vermutlich gibt es sowas aber sogar schon.
30.10.2011:
Ich habe neuerdings, weil mir sowas ja keine Ruhe läßt, beobachtet, daß der Standrechner - wir erinnern uns an die vier unglücklichen Updates, die er nicht installieren kann - beim Herunterfahren sehr wohl, wenn ich aus Jux, Tollerei und Agonie die Option „Installieren“ doch wähle, schreibt, daß er die Updates durchaus - und zwar abgezählt - installiert. Tut er natürlich nicht, das schreibt er nur, aber es passiert diesbezüglich garnix. Möglicherweise liegt hier eine Art mehrfache Spaltung der Selbstwahrnehmung mit einem Achsenkreuz über Sosein und Zeit vor. Oder der Rechner ist einfach blöd. Ich weiß nicht, ob ich dem nachgehen will.
31.10.2011:
Ich habe neulich etwas über die heurige Sommermode erfahren. Etwas mit Ärmellänge im Verhältnis zu Kragendurchmesser. Das sollte, soweit ich das in Erinnerung habe, ganzzahlig teilbar sein, wenn man zöllig rechnet. Nächstes Jahr ist das sicher wieder anders. Wer will, kann sich danach jetzt aber auch nicht mehr richten.
01.12.2011:
Vermutlich gibt es sowas schon, aber es wäre doch interessant, selbstständig herauszufinden, wie die kürzeste Formel lautet, um die Außenwinkelsumme von Dreiecken, deren Seiten die jeweils kürzeste Verbindung zwischen den Eckpunkten sind, auf einer Kugeloberfläche zu berechnen.
02.12.2011:
Wenn Sie die gestrige Aufgabe erledigt haben, können Sie heute versuchen, herauszufinden, ob es, und wenn nein, warum nicht, ein gestern beschriebenes - zum Beispiel schwarzes - Dreieck gibt, das genau die Hälfte der - im selben Beispiel weißen - Kugeloberfläche bedeckt, allerdings so, daß die Eckpunkte dieses Dreiecks auch ohne Kennzeichnung erkennbar sind. Das heißt, die Seiten dieses Dreiecks sollten einander in einem Winkel treffen, der eben nicht 180° ist, sodaß die Kugel dann halt nicht nur einen schnurgeraden Äquator hat, der die schwarze von der weißen Hälfte trennt.
03.12.2011:
Wenn Sie gestern zum Schluß gekommen sind, daß die Aufgabe für Dreiecke nicht lösbar ist, können Sie heute überlegen, ob das - und wenn ja, warum - für Vier- oder Mehrecke funktioniert.
04.12.2011:
Warme Gegenstände kann man kühlen, indem man sie einer kälteren Atmosphäre aussetzt. Der Effekt wird verstärkt, wenn die Atmosphäre den Gegenstand sozusagen umspült, das heißt eine Relativbewegung zwischen Gegenstand und Atmosphäre stattfindet. Das gilt aber nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn etwas aus dem Weltall auf die Erde stürzt, dann ist die Bewegung zwischen diesem Gegenstand und der umgebenden Luft so groß, daß Effekte auftreten, die die Kühlung deutlich überlagern. Schade; anders wär’s übersichtlicher.
05.12.2011:
Wer mag, kann sich anhand des gestern hier Dargestellten, Felix Elmar Kramer hat das auch schon getan, überlegen, wie die Bedingungen sein müssen, damit ein Gegenstand, der aus einer Entfernung, in der nur noch ein Zehntel der an der Oberfläche herrschenden Gravitation vorliegt, auf einen Himmelskörper zustürzt, bis zum Aufschlag die selbe Temperatur hat. Einfach die Atmosphäre wegzudenken ist dabei aber unsauber. Es sollte schon irgend ein Gas mit entsprechenden physikalischen Eigenschaften den Planeten umhüllen. Dafür dürfen Sie beim Erstellen von Masse des Himmelskörpers, Art und Temperatur dieses Gases, Material des Himmelskörpers, Ausgangstemperatur und Geometrie des fallenden Objektes und derlei außer Acht lassen, daß ein eventueller Sonnenwind eine eventuell zu schwach gravitativ gebundene Atmosphäre ins All blasen würde.
06.12.2011:
Mein Rechtschreibeprogramm hält es für fragwürdig, daß etwas gravitativ gebunden ist. Jaja, die Welt ist ein Sprachspiel. Das Rechtschreibeprogramm hat vermutlich ein Wittgensteinianer programmiert.
07.12.2011:
Ich scheine mit meiner gestrigen Vermutung, was die Person angeht, die das Rechtschreibeprogramm erstellt hat, falsch gelegen zu haben; jedenfalls hätte ein Wittgensteinianer, wenn er den Bestand gültiger Begriffe kanonisiert, den Begriff „Wittgensteinianer“ sicherlich mit hineingenommen. Das ist aber nicht der Fall. Es ist mir jetzt aber zu mühsam, alle Philosophen mit dem Zusatz „-ianer“ durchzuprobieren, um herauszufinden, wes Geistes Kind meinen Orthographiewart programmiert hat.
08.12.2011:
Ich schulde Ihnen, denke ich, noch einen kurzen Bericht über den Verbleib der immer wieder erwähnten Updates vor dem Einlaß meines Standrechners. Die sind also weg. Wohin genau, weiß ich auch nicht, aber sie sind jetzt vermutlich in den Rechner diffundiert. Jetzt wissen Sie das.
09.12.2011:
Überprüfen Sie doch einmal bei Gelegenheit, wie viele von etwa zehntausend Personen durchmischten Alters sich mit dem Begriff „Le Mans-Start“ noch etwas anzufangen wissen.
10.12.2011:
Eines ist sehr relevant: Unscharf ist der Welle Rand.
11.12.2011:
Ein Punkt eines Kreises, der auf einer Geraden abrollt, beschreibt eine eigenartige Kurve, eine Zykloide. Ein Punkt eines Kreises, der auf der Innenseite eines doppelt so großen Kreises abrollt, beschreibt eine gerade Strecke, die grad so lang ist, wie der Durchmesser des größeren Kreises. Überlegen Sie, auf welcher Kurve ein Kreis abrollen müßte, damit die Abrollkurve ein Kreisausschnitt ist.
12.12.2011:
Wenn Sie an der Konstruktion von Bedingungen für Abrollkurven gestern Gefallen gefunden haben, dann können Sie sich heute überlegen, wie man einen Kreis deformieren müßte, damit die Abrollkurve dieser Figur auf einer Geraden ein Halbkreis ist.
13.12.2011:
Wenn man zu eins immer wieder ein Ganzes dazuzählt, dann wird die Zahl, die man bekommt, unendlich. Wenn man zu eins erst ein Halbes, dann ein Viertel und dann ein Achtel und so fort, jeweils die Hälfte des vorigen Betrags (sehr unmathematisch ausgedrückt, ich weiß), immer wieder dazuzählt, dann wird’s nicht größer als zwei. Überlegen Sie, mit welchem Faktor zwischen eins und ein Halb Sie die jeweils hinzuzuzählenden Beträge multiplizieren müssen, damit das nach unendlich vielen solcher Operationen grad nicht - aber wirklich nur grad nicht - unendlich wird. (Schon wieder unmathematisch ausgedrückt)
14.12.2011:
Das mit dem Sein ist ja auch so eine Sache. Ähnlich wie mit der Statistik, mit der ist das ja auch so eine Sache, nur beim Sein ist es halt ein bisserl grundsätzlicher.
15.12.2011:
Neulich war wieder was. Wer in ein paar Jahren noch daran denkt, kann dann unscharfen Jahrestag feiern. Wie sowas geht, entnehmen Sie bitte wie immer der Fachliteratur.
16.12.2011:
Sollten Sie jemals in die Lage geraten, ein Hörspiel schreiben zu müssen, dann siedeln Sie die Handlung bitte unbedingt in Akademikerkreisen in Hannover an.
17.12.2011:
Der gestrige Eintrag ist vermutlich nicht so ohne Erklärung verständlich; ich war neulich Zeuge eines Katgorie-5-Debakels an Sprachschändung in Form eines Hörspiels, in dem die Figuren im Dialekt hätten sprechen sollen. Aber entweder hat es der Autor oder die Sprecher oder der Regisseur, also irgendwer hat da beidhändig bis zur Achsel in den Topf, auf dem steht „Tu das nicht! Nie! Unterkeinen Umständen! Laß es! Mach’s nicht!“ gegriffen. Eine Äußerung wie „Kumm herein!“ ist nicht möglich. In keinem Zusammenhang sagt irgendjemand so etwas. Entweder es sagt jemand „Komm herein!“ oder „Kumm eine!“ Alles andere ist so furchtbar falsch, daß jedem Beteiligten augenblicklich das Recht entzogen gehört, sich in jedweder Art zu äußern. Wer solche Sätze sagt (und das war in der ersten Minute des besagten Hörspiels) hat das Recht verwirkt, Sprache zu benützen. Hochsprache ist Hochsprache und Dialekt ist Dialekt. Das sind zwei verschiedene Sprachen, mit jeweils eigener Grammatik und eigenem Vokabular und vor allem sozialem Hintergrund. Wer den sozialen Hintergrund, auf dem Dialekt stattfindet, benützt, um Unbefangenheit und Ursprünglichkeit und somit Echtheit zu behaupten, muß sich an die Regeln halten, die der Dialekt hat. Sooo ungezwungen ist das eben nicht, Dialekt hat eine Grammatik. Hätte er nämlich keine, wäre er kein Dialekt, sondern ein beliebiges Gelalle. Also: Hörspiele bitte nur in Hochdeutsch abfassen und in Soziotopen ansiedeln, in denen niemand Dialekt spricht. Es findet sich nämlich sonst immer eine Lusche, die nicht weiß, wie das mit dem Dialekt ist, und es findet sich dann aber niemand, der dem Formulanten derartiger Unsäglichkeiten rechtzeitig hemmend in den Rachen fällt.
18.12.2011:
Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Es gibt auch oben und unten, hinten und vorne, da und weg, früher und später, links und rechts, richtig und falsch, nicht und sehr wohl, außen und innen und sehr viele andere Dichotomien, die in beliebigen Kombinationen vorliegen können. Man hüte sich davor, zu glauben, man hätte die Welt hinreichend verstanden und verhandelbar positioniert, indem man nur im Graubereich zwischen schwarz und weiß Gültigkeit annimmt.
19.12.2011:
Wenn Sie fundierte Annahmen über die Grundlagen beobachtbarer Fehlleistungen haben, dann lassen Sie Ihre Umwelt einer wohlformulierten Breitseite Ihrer Befunde teilhaftig werden. Sowas tut gut. Also, mir jedenfalls tut das gut, wenn ich sowas mache.
20.12.2011:
Taperwound-H-Saiten für den E-Baß von Elexier in Nanoweb sind sehr schwer zu bekommen. Wer weiß, worum es da überhaupt geht, wird das aber ohnehin wissen, wer sich damit so gar nix anfangen kann, dem wird’s wurscht sein. Das weiß ich schon. Aber gesagt gehört’s.
21.12.2011:
Nicht alles und alles nicht sind verschiedene Sachen. Für Sprache gilt das Kommutativgesetz nicht. Muß ja auch nicht.
22.12.2011:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingstherapeuten, ob „wollen können“ eine Fähigkeit ist, die ebenso erlernbar sein sollte wie „nicht wollen müssen“.
23.12.2011:
Wenn Sie schon bei Ihrem Lieblingstherapeuten sind, dann fragen Sie gleich, ob er einen Unterschied macht zwischen „wollen“ und „wollen müssen“.
24.12.2011:
Komponieren Sie ein Musikstück, in dem Musik so thematisiert wird, wie Literatur in vielen Texten.
25.12.2011:
Wer als Schriftsteller eine Herausforderung sucht, aber dann doch nicht vom Thema „Schriftstellerei, Texte, Autorentum, Bücher und Geschichten“ lassen kann, kann ja eine Geschichte schreiben, die ganz eindeutig der zweite Teil einer Geschichte ist, deren erster Teil aber nie geschrieben worden ist.
26.12.2011:
Überlegen Sie, wie ein Halbedelstein beschaffen sein müßte, bei dem sich das „Halb“ nicht auf „edel“ sondern auf „Stein“ bezieht.
27.12.2011:
Wenn Sie das mit dem Weihnachtsgeschenkpapier bis heute tapfer in Verweigerung ausgesessen haben, dann haben Sie ja jetzt wieder eine Zeit lang Luft, das Thema komplett unbeachtet zu lassen. Wer in letzter Minute doch die Nerven verloren hat, und welches besorgt hat, darf das Thema natürlich auch und ebenso unbeachtet lassen, hat es sich aber nicht so verdient.
28.12.2011:
Sachen mit Gelatine zu kochen ist überhaupt kein Problem. Sagt meine Schwester. Ich glaube das unüberprüft, weil eine Überprüfung mich sicherlich zu einem anderen Befund brächte. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingslogiker, ob das schon ein Paradoxon ist.
29.12.2011:
Wenn Sie gerade mit Ihrem Lieblingslogiker eine Taxonomie unterschiedlicher Widerspruchsgattungen entwerfen, dann erörtern Sie doch bitte auch gleich, ob der Umstand, daß mein Rechtschreibeprogramm, das ja ständig etwas überprüft, den Begriff „unüberprüft“ nicht gelten läßt, als Gegenteil eines junktorenfreien Paradoxons da eine eigene - wenigstens - Familie markiert.
30.12.2011:
Fassen Sie einen guten Vorsatz. Aber noch für dieses Jahr. Das nächste Jahr ist so unübersichtlich lang, daß Enttäuschungen geradezu unausweichlich sind.
31.12.2011:
Wer unbedingt für das nächste Jahr einen Vorsatz fassen will, sollte sich die Option offen halten, daß es ja kein guter Vorsatz sein muß. Sowas wie „Keine Naturschutzgebiete aus dem Urlaub mit heimnehmen“ langt allemal.
01.02.2012:
Besprechen Sie mit einem Chronophilosophen - wenn Sie in den Gelben Seiten keinen finden, dann müssen Sie halt wo anders suchen - ob Zeit mit der Zeit mehr oder weniger wird.
02.02.2012:
Ab und zu wen niederwerfen spart doch hin und wieder Nerven.
03.02.2012:
Entwerfen Sie ein paar Konzepte für fraktale Parkettierung im philosophischen Diskurs.
04.02.2012:
Die Russen haben jetzt etwas absichtlich nicht erfunden. Sagen Sie zumindest angeblich. Es können aber auch die Amerikaner gewesen sein. Egal, für eine Verschwörungstheorie langt’s allemal.
05.02.2012:
Klaus Besumke hat jetzt eine Gulaschentsalzungsanlage zum Patent eingereicht. Da wünschen wir viel Erfolg!
06.02.2012:
Über legen Sie, ob das Konzept von Isotopen auf Spielkarten übertragbar ist.
07.02.2012:
Wenn Sie einmal zum Beispiel mit Freunden in einer Schihütte eingeschneit sind, oder grad nix zu tun ist, können Sie Folgendes spielen: Vierundsechzig voll bestückte Schachbretter werden zum Quadrat angeordnet, auf jedem Brett werden acht Züge gespielt, dann wird die Stellung auf jedem Brett eingeschätzt, und je nach Qualität werden sechzehn Brettern der Satus von Spielfiguren zugewiesen. Also, dort wo ein Spieler nur einen schwachen Vorteil hat, das wird zum Bauern, dort, wo ein erheblicher Vorteil erspielt wurde, das Feld wird zum Turm oder zur Dame. Bretter, auf denen der Stand ausgeglichen ist, werden zum leeren Feld erklärt, es müssen also pro Spieler sechzehn Bretter mit jeweils dem Status einer Figur nach der Startphase auf dem großen Brett stehen. Nun kann mit den Brettern, die Figuren darstellen, nur insoferne gezogen werden, als daß auf einem Brett, das ein leeres Feld darstellt, in zehn Zügen ein Vorteil erspielt wird, der dem Wert der Figur, die dort hin soll, entspricht. Das Brett, von dem aus gezogen wird, gilt danach als leeres Feld. Dabei gelten für die so zu erspielenden Züge die Regeln wie für normales Schach.
08.02.2012:
Seit 1978 schreibt man den Föhn fürs Haar offiziell mit „h“. Eine naturgegebene Eselsbrücke.
09.02.2012:
Soll man Dich recht schön finden, mußt Du Dich mit dem Föhn schinden.
10.02.2012:
Ein „i“ wird mit einem „e“ hintendran lang. Überlegen Sie, welchen anderen Vokal Sie beispielsweise einem „o“ dranhängen würden, um es lang zu machen.
11.02.2012:
Besorgen Sie sich eine dreidimensionale Karte des Universums und suchen Sie den Punkt im Raum, von dem aus die meisten Sternkonfigurationen als Spiegelbild unserer Sternzeichen erscheinen.
12.02.2012:
Ordnen Sie irgendwas der Größe nach. Oder alphabetisch. Oder nach Farben. Oder halt einfach nicht. Das können Sie ja machen, wie Sie wollen.
13.02.2012:
Wenn Ihnen was Romantisches zu Zahnzwischenräumen einfällt, dann lasse Sie das Ihre Umwelt wissen. Vielleicht wird deshalb ja einmal ein Boulevard nach Ihnen benannt.
14.02.2012:
Besprechen Sie mit einem Ökonomen, woran es denn wohl liegen mag, daß in den letzten Jahren für Badezimmerhängespiegelschränkchen praktisch keine Fernsehwerbung mehr gemacht wird. Daran, daß Badezimmer abgekommen wären, oder die Menschen sich nicht mehr wüschen, kann es ja nicht liegen.
15.02.2012:
Überprüfen Sie, ob es im Chinesischen eine besondere Form von Reim gibt, bei dem es nicht um den Klang der Wörter geht, sondern darum, daß die verwendeten Schriftzeichen gleich oder zumindest sehr ähnlich aussehen. Wenn es das noch nicht gibt, dann versuchen Sie, das heuer noch in die Chinesischen Poesie einzuführen.
16.02.2012:
Was man selber macht, sollte man vom Ende her denken, was einem passiert, vom Anfang her.
17.02.2012:
Versuchen Sie doch einmal eine Woche lang, in Gesprächen möglichst viele Fallfehler so unterzubringen, daß die von niemandem bemerkt werden. Das bringt überhaupt nix, aber man kann es machen.
18.02.2012:
Versuchen Sie, die Strecke zwischen „Sicher“ und „Sicher nicht“ möglichst kontinuierlich mit verschiedenen Formen von „vielleicht“ zu füllen. Das bringt vermutlich nicht ganz so nix wie das Befolgen des gestrigen Tips, aber es schafft einen Ast im Vokabelwald, mit dessen Hilfe Weltbilder möglicherweise besser vermittelbar werden.
19.02.2012:
Für Spießertum gibt’s kleine Zeichen; wenn sich die Gartenzäune gleichen.
20.02.2012:
Das, was das Wasser in Abklingbecken für Brennstäbe blau erscheinen läßt, ist die Tscherenkowstrahlung.
21.02.2012:
Besorgen Sie sich rechtzeitig ein Notthemenaggregat, für den Fall, daß beim nächsten Gartenfest der Gesprächsstoff ausgeht.
22.02.2012:
„Ein buntes Huhn, ein bleicher Spatz“ braucht nicht sehr viel Speicherplatz.
23.02.2012:
Vermutlich ist das in anderen Gegenden Deutscher Zunge nicht ganz so lustig, aber in Wien wird mit „fertig“ ja auch ganz gern einmal das beschrieben, was in nautischen Metaphern „durch den Wind“ heißt, also da wird ein Zustand erheblicher Zerrüttung benannt, und vor diesem Hintergrund muß ich jedes Mal schmunzeln, wenn ich auf Speisekarten „Fertige Speisen“ angepriesen sehe.
24.02.2012:
Die Frühjahrsmode bringt heuer ein paar Überraschungen. Über die weiß man natürlich nix. Da werden wir uns wohl alle überraschen lassen müssen.
25.02.2012:
Was mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann, ist, daß in der heurigen Frühjahrsmode Gürtel längs der Körperachse getragen werden; das ist erst für den Herbst angekündigt.
Positivismus und Optimismus sind zwei verschiedene Sachen. Das wissen nicht alle. Schade.
26.02.2012:
Daß Menschen ab und zu sich über ihr eigenes Handeln nicht im Klaren sind und Dinge tun, die unlogisch erscheinen, entbindet Drehbuchautoren nicht von der Verpflichtung, ihren Protagonisten klare, in der Realwelt beobachtbare, Handlungsgrundlagen zu erfinden, und die durch die Handlung, auch dann, wenn sie eben gebrochen werden, als solche beizubehalten. Das wissen auch nicht alle. Auch schade.
27.02.2012:
Mein Rechtschreibeprogramm hält die Realwelt für fragwürdig. Das erklärt einiges.
28.02.2012:
Treffen Sie eine überprüfbare Aussage über die Anzahl möglicher Primzahlzerlegungen in einer beliebig großen aber nicht unendlichen Menge ganzer Zahlen. Das Ergebnis sollte als Drama für Handpuppenbühnen inszenierbar sein.
01.03.2012:
Züchtet wer als erster Föhren, wird man ihn als Förster ehren.
02.03.2012:
Wenn Sie ihren Bekanntenkreis einmal hinsichtlich einer grundsätzlichen Apellierbarkeit überprüfen wollen, dann sagen Sie in großer, geselliger Runde einigermaßen bezugsfrei ganz laut: „Jede Zeit hat ihren Platz!“ dazu schauen Sie recht wissend drein und nicken. Wer dann mitnickt, ist als Ansprechpartner für ernsthafte Themen in die zweite Reihe zu stellen.
03.03.2012:
Die Oper, die den Bengel ehrt, schrieb Humperdinckens Engelbert.
04.03.2012:
Ich habe gerade festgestellt, daß mein Rechtschreibeprogramm die zugegebenermaßen kühne Wortschöpfung Humperdinckens (als Genitiv der Familie Humperdinck) anstreicht, hingegen eine völlig willfährige Vertipperei, die mir unterlaufen ist, nämlich Huperdnickens durchgehen läßt. Die Welt ist voller Wunder, wir müssen nur achtsam sein.
05.03.2012:
Die Wahrheit ist angeblich irgendwo da draußen. Aber ob das die Wahrheit ist, wissen wir erst, wenn wir sie gefunden haben. Solange wir sie nicht gefunden haben, weiß man diesbezüglich gar nix. Aber wenn wir sie dort gefunden haben, ist es ja eigentlich auch schon wieder wurscht, ob das, was wir gefunden haben, die Wahrheit, ist, weil das Finden alleine schon die Wahrheit dieses Satzes belegt. Unklarheit zweiter Ordnung oder Redundanz. So kann man nicht arbeiten!
06.03.2012:
Heuer sind ja angeblich wieder Meisterschaften. In irgendwas. In was genau, entnehmen Sie bitte der Fachpresse. Versuchen Sie, dabei nicht zu überrascht zu glucksen. Das wirkt souverän.
07.03.2012:
Der Goldregen ist die Giftpflanze des Jahres 2012. Hab ich auch grad erst jetzt erfahren. Wer will, kann jetzt überrascht glucksen; das würde sogar eine gewisse Fachmännerei beweisen.
08.03.2012:
Kandidatenvorschläge zur Wahl der Giftpflanze des Jahres 2013 können jetzt schon eingereicht werden. Das hab ich gestern schon erfahren, halte ich aber heute noch für erwähnenswert.
09.03.2012:
Denken Sie sich ein paar Abseitigkeiten aus; etwa „Zahnfleisch liften lassen“ und dann suchen Sie ein Wettbüro, in dem Sie eine Wette darauf platzieren, wann denn das wohl zum ersten Mal gemacht wird.
10.03.2012:
Des-Moll-major b5 kann man nach C-Dur auflösen, aber es kann ganz gut sein, daß andere Musiker daraufhin den Kontakt abbrechen.
11.03.2012:
Fehlerbalken sollten den Meßbereich nicht wesentlich überragen. Wenn Sie diesen Satz irgendwo in „Methodenlehre 1“ hören, können Sie getrost gleich „Methodenlehre 2“ auch auslassen.
12.03.2012:
Die Märkte haben reagiert. Hab ich neulich gehört. Mir kommt vor, daß irgendwann auch gesagt gehört, daß das, worauf die Märkte reagieren, die Resultate ihres eigenen Agierens sind. Das würde die Märkte aus der Opferrolle bringen und den Diskurs ein wenig zurechtrücken.
13.03.2012:
Erfinden Sie ein keltisches Hohlmaß, mit dessen plötzlichem Vorhandensein in alten Kulturen Sie nachträglich große Werke nordischer Dichtkunst umdeuten. Einfach so.
14.03.2012:
Bei einer Supernova kommt nicht, wie man vermuten könnte, ein neuer Stern dazu, sondern ein Stern, der sein höchstmögliches Alter erreicht hat, kommt weg.
15.03.2012:
Die Ballsaison hab ich anscheinend komplett verpaßt. Wenn ich früher dann gedacht hätte, dann hätte ich das aber vorher schon gewußt. Prägnostische Ignoranz mit nachträglicher Ansage.
16.03.2012:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilosophen, ob man aus der gestern hier aufgetretenen prägnostischen Ignoranz mit nachträglicher Ansage irgendwie eine Denkschule mit akademischem Vollrechtsstatus machen könnte.
17.03.2012:
Selen ist für irgendwas wichtig. Wofür genau, müssen Sie jemanden fragen, der das weiß. Frügen Sie mich, würde ich sagen, daß man Selen braucht, um selig zu werden. Aber das ist ein Blödsinn, weil dieses „selig“ sich von der Nachsilbe „-sal“ wie etwa in „Trübsal“ ableitet. Allerdings hat man von Habsal noch selten gehört. Wie gesagt, am besten fragen Sie wen anderen.
18.03.2012:
Selen ist tatsächlich für etwas wichtig, aber nicht nur dafür, sondern auch für andere Sachen. Wer zu wenig davon im Körper hat, kann, um den Mangel zu beheben, Knoblauch essen. Wer Selenmangel beheben will, und mit seiner Umwelt nicht nur schriftlich verkehren möchte, kann statt Knoblauch Paranüsse essen.
19.03.2012:
Paranüsse enthalten pro Kubikmeter mehr Selen als Knoblauch. Sollten Sie einmal in einer Kochsendung zugange sein, können Sie diese Information ja in eine Gesprächspause rammen.
20.03.2012:
Die gestrige Mitteilung sollten Sie sich, so Sie in Belangen der Essenszubereitung narrativ nicht allzu aufgepolstert sind, unbedingt merken. Irgendwann müssen Sie ja in eine Kochsendung eingeladen werden; sooo viele Einwohner hat der Deutschsprachige Raum ja nicht, daß da in absehbarer Zukunft irgendwer ausgespart bleiben könnte.
21.03.2012:
Ich bin ja neugierig, wann es denn als sozusagen Sidekick-Veranstaltung von Kochshows die ersten Abwasch-Shows geben wird.
22.03.2012:
Vorgetäuschte Orgien mit Beinah-Rausch und Scheingelagen haben so als Cluburlaub jetzt noch nicht wirklich eingeschlagen.
23.03.2012:
An irgend einer Börse gab es neulich eine Überraschung. Wenig überraschend.
24.03.2012:
Besprechen Sie bei Gelegenheit, mit einem Chemiker, wie es denn sein kann, daß Kohlenstoff mit nur sechs Protonen im Kern ein sozusagen festes Trumm ist, Sauerstoff mit zwei Protonen mehr, also eigentlich schwerer und dichter, hingegen ein Gas.
25.03.2012:
Wenn Ihr Gespräch mit dem Chemiker bezüglich der Unordnung im Periodensystem, was die Aggregatszustände verschiedener Stoffe angeht, hinreichend erleuchtend war, Sie aber auch etwas Pfiffiges beitragen wollen, dann verlangen Sie, daß gemietete Stripper bei Geburtstagspartys als Festkörper zu gelten haben.
26.03.2012:
Angenommen es gäbe tatsächlich ein Holodeck wie in Startreck, und man würde darin die perfekte Illusion eines nicht funktionierenden Holodecks simulieren. Überlegen Sie, ob es für jemanden, der sich in dieser Simulation befindet, ohne zu wissen, daß es eine ist, eine Möglichkeit gibt, das herauszufinden.
27.03.2012:
Angenommen, es gäbe einen Computer, der nichts anderes kann, als Fragen nach streng logischen Kriterien richtig zu beantworten, und dieser Computer hat alle der Menschheit bekannten Paradoxa und deren strukturgleichen Derivate gespeichert und gibt auf eine derartige Frage die lapidare Antwort, daß diese Frage eben nicht beantwortet werden kann. Überlegen Sie sich, wie man so einen Computer mit nur einer Frage in ein endloses Loop schmeißen kann, aus dem er nicht herauskommt.
28.03.2012:
Wenn Sie die gestrige Aufgabe glanzvoll erledigt haben, dann überlegen Sie sich heute, wie eine Frage lauten müßte, die den Computer zwar auch in ein endloses Loop katapultiert, aus dem er prinzipiell aber sehr wohl, allerdings nur nach unendlich vielen Durchgängen herauskommt.
29.03.2012:
Schätzen Sie einfach einmal so, wie viele Monate seit der Einführung des Gregorianischen Kalenders mit einem Mittwoch begonnen haben, und ob das mehr sind als die, die mit einem Freitag geendet haben.
30.03.2012:
Jetzt, wo man das mit dem Weihnachtsgeschenkpapier so halbwegs aus dem Kopf hat, ist schon wieder Reifenwechseln dran. Man kommt nicht zu Ruhe.
31.03.2012:
Die Sterne lügen nicht. Klar, weil die auch nix sagen. Billig.
01.05.2012:
Man sah unter den Sachen, die drauflagen, Kurt. Doch selten sah man in der Drau Klagenfurt.
02.05.2012:
Irgendwas hat sich aktualisiert, und jetzt ist alles wie vorher, nur vermutlich besser, aber ich erkenne es nicht. Ich sollte achtsamer sein.
03.05.2012:
Ziehen Sie eine vermittelbare, qualitative Grenze zwischen Konsequenz und Starrsinn. Dann nix wie ab nach Stockholm und sich in die Warteliste für den Friedensnobelpreis eintragen.
04.05.2012:
Man kann nicht alles haben. Klar, weil bei „alles“ ist man ja selbst dabei, und was man ist, kann man nicht haben.
05.05.2012:
Ein Mensch sagt mehr tausend Worte. Also, wenn man ihm genug Zeit läßt, und ihm dementsprechend viel einfällt, stimmt das sicher.
06.05.2012:
Die zwölfte Wurzel aus ein Halb beherbergt das Pythagoräische Komma. Wenn Sie Gespräche suchen, sollte Sie damit aber nicht eröffnen.
07.05.2012:
Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob ein Dispromiss zwei Lösungen hat, oder nur einen Partner braucht.
08.05.2012:
Lösen Sie das Travelling Salesman-Problem für alle Ansiedlungen im deutschen Sprachraum über 2000 Einwohner unter Berücksichtigung von drei oder mehr konkurrirenden Salesmen, steigender Spritpreise, aber der Notwendigkeit, mit halbwegs einem wichtig aussehenden Auto vorzufahren, angespannter Wirtschaftslage, größeren Distanzen, billigeren Hotels, aber weniger Umsatz in strukturschwachen Regionen und vernünftigerweise anzunehmenden Lieferengpässen. Optimieren Sie das Ergebnis für alle Beteiligten.
09.05.2012:
Fahren Sie nach China und werfen Sie dort einen Sack Reis um. Einfach so. Passieren dürfte nix.
10.05.2012:
Bereiten Sie sich auf etwas vor. Das Thema ist frei, Sorgfalt erwünscht.
11.05.2012:
Es gibt jetzt ein Computerspiel, da kann man so tun, als würde man irgendwas oder irgendwen beschädigen. Klar; das gibt es ja so auch viel zu selten.
12.05.2012:
Interessant wäre einmal ein Computerspiel, bei dem der Wetteinsatz ein hardwarefumabler Realabsturz des Computers ist, den es zu verhindern gilt.
13.05.2012:
Wer heute mag, kann sich bis morgen einen geschüttelreimten Aufruf englischer Schichtführer in Bergwerksbetrieben an seine Kollegenschaft zum Arbeitsantritt überlegen.
14.05.2012:
So let us go, to get us low!
15.05.2012:
Nicht alles, wogegen man in Zukunft nichts machen wird können, ist vorherbestimmt. Manchmal kann man halt einfach nix machen, wurscht, was kommt, und dem, was kommt, ist es dabei auch wurscht, was es sein wird, und es gibt auch niemanden, der das, was dann sein wird, geplant hat.
16.05.2012:
Wegen Bionik; Überlegen Sie, ob sich ein Gecko auf einem senkrechten Lotosblatt halten könnte.
17.05.2012:
Am Strand von Kalau war neulich etwas nicht, das aber weiblich; eine Nixe.
18.05.2012:
Ewig ungelöste Rätsel sind in Kryptostase.
19.05.2012:
Mein Rechtschreibeprogramm hat gestern ein interessantes Paradoxon geliefert; „Kryptostase“ wird angestrichen, so als gäbe es keine unlösbaren Rätsel, aber das Wort dafür ist unbekannt.
20.05.2012:
Überlegen Sie, wie viel Prozent der Fläche eines Rechtecks, deren Seiten dem Goldenen Schnitt entsprechen, sie mit nicht mehr als 100.000 Kreisen Sie bedecken können, wenn sie die Durchmesser der Kreise um jeweils den Goldenen Schnitt unterscheiden müssen, und jede Größe dabei nur einmal vorkommen darf, wobei der größte Kreis die Seiten des Rechtecks nur berühren, aber an keinem Punkt überragen darf, und keine zwei Kreise „benachbarter Größe“ einander berühren dürfen.
21.05.2012:
Wenn Sie die gestrige Aufgabe mit Bravour oder Block und Bleistift erlegt haben, dann können Sie heute überprüfen, ob sich anteilsmäßig von einem Kreis mehr Fläche bedecken läßt, wenn sie diese Fläche mit 100.000 „Goldenen Rechtecken“ füllen, deren Kantenlängen untereinander auch jeweils im Goldenen Schnitt zueinander stehen, von denen jede Größe auch jeweils nur einmal vorkommen darf. Auch hier gilt, daß sich alle Rechtecke komplett innerhalb des Kreises befinden müssen. Wer mag, kann als kleine Hürde einbauen, daß keine zwei Längsseiten von Rechtecken dabei aneinander liegen dürfen.
22.05.2012:
Die Weltmeisterschaft im Fliegenfischen findet heuer vom 3. Bis 10. Juni in Bohinska Bistica statt. Wer sonst nix vorhat, kann ja hinschauen.
23.05.2012:
Die Koloquinte ist heuer die Heilpflanze des Jahres. Vielleicht läßt sich das mit der Fliegenfisch-Weltmeisterschaft irgendwie gemeinsam abfeiern. Ich sehe die Chancen dafür eher schmal, aber am besten fragen Sie Ihren Zeremonienmeister.
24.05.2012:
Entwerfen Sie ein Isotopenkonzept für Gespräche; Grundsätzlich neutrale Begriffe, die Sätze in ihrer Aussage nicht verändern, aber ihnen mehr Gewicht verleihen. Überprüfen Sie beim nächsten Grillfest, ob das Konzept auf den Realdiskurs anwendbar ist.
25.05.2012:
Also, das mit am Schnee schnell runter dürfte irgendwie endgültig aus sein. Ich behalte das im Auge, und wenn wieder was ist, lasse ich Sie das natürlich wissen.
26.05.2012:
Neulich habe ich eine Elektropost bekommen, die ich hier in ihrem bemerkenswerten Wortlaut wiedergeben möchte: „Anbei erhalten Sie den Lotterie Anmeldung finden Datei angehngt ist eine sichere und Scan pdf-Datei. Dank Management.“ Ich vermute dahinter eine Art versuchte Trickbetrügerei. Wobei bei einem Trick ja schon der, der den Trick ausübt, schlauer sein muß als der, der damit übertölpelt werden soll. Da fragt man sich, ob sowas wirklich jemals bei irgendwem funktioniert, der in der Lage ist, einen Computer wenigstens einzuschalten. Die Welt ist voller Rätsel.
27.05.2012:
Stauden aus Riesenbärenklau sind als Raumteiler sehr effektiv aber ungeeignet. Das kann man zwischendurch ja einmal feststellen.
28.05.2012:
Überlegen Sie, ob es sinnvoll wäre, eine Variante von Schach zu spielen, bei der ab dem zum Beispiel fünfzehnten Zug jede Figur das Feld, auf dem sie gerade steht, beim nächsten Zug sozusagen mitnimmt, und das Feld somit nicht mehr für den Spielbetrieb zur Verfügung steht.
29.05.2012:
Wenn Sie an der gestrigen Überlegung ein wenig kognitiven Überschuß abarbeiten konnten, und Sie davon heute aber noch etwas übrig haben, was Sie loswerden wollen, dann überlegen Sie, ob es sinnvoll wäre eine besondere Art von Blindschach zu spielen; Die Spielfiguren werden gegen neutrale Steine ausgetauscht, es gibt sechzehn weiße und sechzehn schwarze Scheiben. An der Unterseite markiert jeder Spieler vor Spielbeginn, welche Schachfigur die jeweilige Scheibe repräsentiert, und behält diese Zuordnung natürlich für sich. Jeder Spieler verzichtet am Beginn auf vier bis acht seiner Figuren, und stellt die verbleibenden in seiner Hälfte so auf, wie es ihm beliebt. Jeder Scheibe sind nur Züge erlaubt, die auch der Figur, die sie repräsentiert, zustehen. Es gilt nun, den gegnerischen König matt zu setzen, vorausgesetzt, man findet ihn.
30.05.2012:
Suchen Sie sich einen beliebigen acht-bis zehnseitigen Text und formulieren Sie ihn unter Beibehaltung des Sinns so um, daß möglichst alle Buchstaben gleich oft vorkommen.
31.05.2012:
Mein portabler Internetzugang hat zwei verschiedene Modi; einen, der heißt HSDPA, der geht, wenn es geht, ganz gut, und einen anderen, der springt aus Gründen, die ich nicht kenne, manchmal an, der heißt EDGE, das spricht sich wie „Ätsch“ und so funktioniert er auch.
01.07.2012:
Beim Wühlen in den schönen Seiden entzünden sich die Sehnenscheiden.
02.07.2012:
Ich habe mich übrigens nicht geirrt; es ist was mit Fußball. Jetzt vermutlich schon wieder nicht mehr, aber mit Fußball hab ich recht gehabt.
03.07.2012:
Entwerfen Sie eine Sportart, in der Schuhebesohlen ebenso flott gehen muß wie Reifenwechseln bei Rennfahren. Mal sehen, ob Sie das eventuell sogar als olympisch hinbekommen.
04.07.2012:
Interessanterweise können Romantiker ziemlich unangenehm bis - je nach Position, die sie innehaben - gefährlich werden.
05.07.2012:
Romantiker haben ja eine Idee vom Reinen; und je nachdem, wie stark diese Idee andere Möglichkeiten, die Welt zu sehen, überlagert oder gar negiert, wird im jeweiligen Weltbild der Junktor „aber“, der uns hilft, die Welt als Forum unterschiedlicher Konzepte verhandelbar zu halten, nicht akzeptiert.
06.07.2012:
Man muß August, dem heiteren Welfen jetzt und wohl auch im Weiteren helfen.
07.07.2012:
Schnappen Sie sich einen Linguisten und versuchen Sie mit ihm gemeinsam, ein „übrigens“ in HTML zu formulieren.
08.07.2012:
Schätzen Sie die Gesamtstrecke der Zahnzwischenräume weltweit. Einfach so.
09.07.2012:
Überlegen Sie mit einem Statistiker, einem Anthropologen und einem Kieferchirurgen gemeinsam, was dann wohl die beste Methode ist, Ihre gestrige Schätzung auf weniger als einen Millimeter genau zu überprüfen.
10.07.2012:
Erfinden Sie ein Beispiel für einen infiniten Regress, der in beide Richtungen endlos begehbar ist.
11.07.2012:
Die schwer an ihren Kutten und deren Säumen tragen, können vielleicht was zu Ihren Träumen sagen.
12.07.2012:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblings-, und da geb ich Ihnen freie Wahl, wie es denn angehen kann, daß angesichts der langen Zeit, die Menschen schon wohnen, und vor dem Hintergrund, daß Licht ein so zentrales Phänomen im Menschenleben ist, wie es denn wohl sein kann, daß die Frage der Wohnraumbeleuchtung einerseits bei Neubezug einer Wohnung so lange pragmatisch ungelöst und eine Lösung nur durch nackte Glühbirnen leidlich substituiert - völlig zurecht - bleibt, weil selberseits eine endgültige ästhetische Beantwortung dieser Frage immer noch deutlich aussteht.
13.07.2012:
Wenn Sie gerade dabei sind, mit wem was zu besprechen, dann besprechen Sie doch gleich mit jemandem, dem Sie einige bündige Gedanken zu dem Thema zutrauen, wie denn ein System beschaffen sein muß, damit darin „Innen“ und „Außen“ tatsächlich Definitionssache sind.
14.07.2012:
Wenn „Oben“ und „Unten“ eher weich sind, weil man ein Element, das unten ist, noch oben verfrachten kann, ohne eine topologische Grenze zu überschreiten, und „Innen“ und „Außen“ hart sind, weil es dazwischen eben eine topologische Grenze gibt, überlegen Sie, was sich zu „Innen“ und „Außen“ so verhält, wie „Innen“ und „Außen“ zu „Oben“ und „Unten“.
15.07.2012:
Sollten Sie gerade dabei sein, etwas überlegen zu wollen, aber im Augenblick kein verheißungsvolles Thema zum Hirn sein, dann werden Sie mit der Überlegung, was denn, wenn man „Schieben“ und „Ziehen“ auf einer Geraden annimmt und wenn man da ein Achsenkreuz mit dieser Geraden als eine Koordinate bastelt, was denn da wohl auf der kreuzenden Geraden zu beiden Seiten der „Schieben-Ziehen“-Linie liegen mag, wohl nicht besonders glücklich werden.
16.07.2012:
Heute habe ich einen Vorschlag für eine verheißungsvolle Überlegung: überlegen Sie, welche Phänomene dieser Welt Sie, wenn es darum geht, diese sprachlich zu fassen, mit einem neuen - in die Grammatik noch zu etablierenden - Fall belegen würden. Ich bin sicher, die in Stockholm warten schon auf sowas.
17.07.2012:
Jüngst habe ich im Radio gehört, daß der Badeanzug heuer oder bald einmal irgend ein Jubiläum feiert. Es war aber schlechter Empfang, als ich das gehört habe; es kann also auch sein, daß der Badeanzug ein anderes Jubiläum feiert. Aber irgendwas war da. Da bin ich mir ziemlich sicher. Sollten Sie also in richtungsloser Feierlaune sein, dann haben Sie jetzt einen wenigstens solide vermutbaren Grund, Konfetti in die Luft zu schmeißen und „Vivat!“ zu brüllen.
18.07.2012:
Wenn Laufen zum Beispiel ein Bewegungssport ist, weil es da um Bewegung geht, dann müßten Autorennen Rasensport sein. Hab ich mir grad noch einmaldurchgelesen und kann mir das selber eigentlich nur im Rahmen einer Sommerlochzerebralgeneralamnestie durchgehen lassen.
19.07.2012:
Falls Ihnen nach Kommunikation nicht eben als Transfer semantischer Entitäten, sondern eher als Vergewisserung der gegenseitigen Kenntnisnahme ist, und Sie dafür keine Partner finden, dann suchen Sie sich einen passenden Tag aus um Folgendes zu lesen: „Ja, es ist ziemlich warm. Angesichts der Jahreszeit im Grunde nicht sonderlich überraschend, aber doch für an im Mittelstandswesten übliche innerstädtische Lebensbedingungen gewöhnte Stoffwechsel ist es bemerkenswert warm.“ Ich denke, den letzten Teil können Sie auch weg lassen.
20.07.2012:
Suchen Sie sich eine Komposition für Zugposaune, und schätzen Sie mit einem Posaunisten und einem Kunstspengler gemeinsam ab, wie lange das Spielen dieses Stückes dauern würde, wenn die Posaune nicht wie üblich gestaltet wäre, sondern nur ein gerades Rohr mit Schalltrichter vorn dran, und daher die Veränderung der Rohrlänge, die normalerweise per Positionsänderung an dem U-förmigen Zug vorgenommen wird, nur durch Absägen und Anlöten passen langer Stücke am Rohr durchgeführt wird. Sagen Sie den beiden, es ist Sommerloch, und da darf man sowas schon einmal machen.
21.07.2012:
Wenn Erdöl aus abgestorbenen Pflanzen besteht, die im Zuge ihres Lebens wohl nix Anderes gemacht haben wie Pflanzen unserer Tage, nämlich CO2 aus der Luft zu nehmen und O2 abzugeben, dann ist die Verbrennung von Erdöl eigentlich auch Klimaneutral. Halt auf schon wirklich sehr lange Sicht, aber darum geht es ja auch bei der Nachhaltigkeit. Irgendwie fühlt sich das trotzdem falsch an im Hirn.
22.07.2012:
Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob es denn wohl einfacher ist, fremde Motive zu erkennen als eigene.
23.07.2012:
Wenn Sie heute gerade dabei sind, den gestrigen Tip zu befolgen, dann lassen Sie Ihren Tanztherapeuten raten, warum Sie das gerade machen, und vergleichen Sie seine Mutmaßung mit dem, was Sie als Ihr Motiv behaupten. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Sie das nämliche Gespräch, so Sie es tatsächlich tun, auf mein Anraten hin führen.
24.07.2012:
Monument ist etwas alleine mit Minzgeschmack.
25.07.2012:
Besprechen Sie mit einem Ontologen Ihrer Wahl, was denn an Abständen und Zwischenräumen so viel anders ist als an sogar nur gedachten Sachen, daß man die beiden Abstände zum Beispiel bei drei beliebig auf einer Geraden angeordneten Punkten austauschen kann, indem man lediglich den mittleren Punkt bewegt, ohne die Abstände selbst zu bewegen.
26.07.2012:
Man muß alle Scherpas, weil die leben oben, wenn man selber nicht klettern will, eben loben.
27.07.2012:
Im Jahr 1971 war in Deutschland „aufmüpfig“ das Wort des Jahres. 2010 war es „Wutbürger“. Wer mag, kann da eine Entwicklung erkennen.
28.07.2012:
Irgendwer hat irgendwas gemacht, und das soll man sich jetzt kaufen. Querhören bringt bei Radiowerbung nix. Hab ich grad ausprobiert.
29.07.2012:
Ich habe heute probiert, ob das mit Querhören von Radiowerbung eventuell erfolgreicher auf Querschauen bei Fernsehwerbung übertragbar ist. Ist nicht; insgesamt ist das dann recht verwirrend, weil man nicht so genau weiß, was man sich kaufen soll. Ich habe dann versucht eine (offensichtlich doch nicht) angepriesene Gebirgskette zu kaufen. Hat nicht geklappt. Ich hab dann halt irgendwas gekauft, und nicht einmal das wurde mir besonders - etwa in Form eines Glückwunschtelegramms - gedankt.
30.07.2012:
Rinderleber ist das Vitamin B-reichste Nahrungsmittel. Mit dieser Information können Sie jetzt machen, was Sie wollen. Am besten im Reisring.
31.07.2012:
Wenn man das vordere Ende eines Schiffes mit Eiern zu einer gestockten Masse verrührt und im Wasserbad kocht, bekommt man einen Schüttelreim auf eine ballistische Kurve. Ist praktisch kaum zum brauchen, aber vielleicht ganz gut, wenn man es parat hat, falls es doch irgendwie erforderlich sein sollte, über sowas zu verfügen.
01.09.2012:
Es scheint, als könne man eine Entsprechung von Kleingedrucktem auch in gesprochener Konversation unterbringen.
02.09.2012:
Es ist überraschend, wie viele Menschen den Satz „Ich kann mir mit durchgestreckten Armen die Schuhe zubinden.“ mit bewundernden Äußerungen wie „Oh, da bist Du ja sehr gelenkig!“ quittieren.
03.09.2012:
Ich gestalte keine Elefantensättel. Weil ich noch nie auch nur auf sowas gesessen habe und auch nicht weiß, was es da zu beachten gilt.
04.09.2012:
Ich bin für opulente finanzielle Förderung angehender Künstler. Das ist das Netteste an Idee, was mir ein Hotelbesuch neulich aus dem Hirn leiern konnte.
05.09.2012:
Ich warne eindringlich und ausdrücklich vor Hotels, die „Art“ in ihrem Namen führen. Wer an eigener körperlicher und mentaler Unversehrtheit Interesse hat, sollte solche Plätze meiden.
06.09.2012:
Wenn Künstler Hotelzimmer gestalten, legt sich dringend der Verdacht nahe, daß diese armen Menschen bis zu diesem Zeitpunkt noch nie mit der Tätigkeit des Wohnens in geschlossenen Räumen leibhaftig zu tun gehabt haben. Hätten die jemals einen funktionierenden Tisch vor sich gehabt, auf dessen Fläche keine faustgroßen Metallkugeln festgeschraubt sind, oder auf einem herkömmlichen Stuhl wirklich gesessen, ohne sich beim Anlehnen zu verletzen, dann könnte man Hotels mit „Art“ im Namen aufsuchen. Damit es aber dazu kommt, muß man die angehenden Künstler tüchtig unterstützen, damit sie vor Abschluß des Studiums wenigstens eine Zeit lang herkömmlich gewohnt haben und wissen, wie Möbel funktionieren.
07.09.2012:
Die Dings haben jetzt gegen andere ein erstaunliches Resultat erzielt. Fußball, glaub ich. Einzelheiten besprechen Sie besser mit Fachleuten,
08.09.2012:
In den Gelben Seiten von Niedersachsen kann man um Seifensieder nachsehn.
09.09.2012:
Bei Wasserstrahlschneidern, die mit Sand als Schneidemittel funktionieren (das sind fast alle), kann man den Sand nur einmal verwenden, dann ist er stumpf. Und bei der Anlieferung darf der Sand nicht zu stark geschüttelt werden, sonst wird er auch stumpf. Wußte ich nicht, hab ich aber erfahren, und jetzt wissen Sie es auch. Ob Sie sich jetzt ein besonders weich gefedertes Auto zulegen um gegebenenfalls Sand für Wasserstrahlschneider transportieren zu können, liegt bei Ihnen.
10.09.2012:
In der Herbstmode werden heuer die Themen Dachlatten und Kontinentaldrift spielerisch verarbeitet.
11.09.2012:
Sollten Sie - eingedenk des gestern hier gesagten - heuer im Herbst Kleidung sehen, die spielerisch das Thema Bremsweg verarbeitet, dann handelt es sich da um eine Fälschung.
12.09.2012:
Ich habe mich übrigens nicht getäuscht; das mit Laufen und Werfen und Schwimmen und dergleichen ist tatsächlich fertig. Durch. Aus. Beendet. Vorbei. Entseint. Also, halt nicht mehr. Wenn man jetzt weiß, wer am weitesten laufen oder am schönsten heben, kann, und was da sonst so alles getan wird, isses ja nicht mehr nötig, daß man noch einmal extra noch ein paar Wochen schwere Sachen wo hin schmeißt oder sich naß macht.
13.09.2012:
Was meine gestrige Anmerkung angeht, möchte ich ergänzend festhalten, daß mir der Bewerb, in dem junge Frauen heillos überschminkt mit Nasenklammern in Formation absurd grinsend bisweilen eine Kollegin mitten im Schwimmbecken gerade so weit aus dem Wasser schubsen, daß die Aussichtslosigkeit des Unterfangens, auch nur einen Hauch von Anmut herzustellen - von der Physik jählings zerniert - so eindrucksvoll her- und dargestellt wird, daß jede noch so naturalistische Inszenierung jedweden nordischen Seelenzermürbnisdramas sich dagegen wie der Auftritt von Bippo dem Kindergeburtstagsclown ausnimmt, also, diese Bewerbe gehen mir schon ein bisserl ab.
14.09.2012:
Jüngst habe ich im Radio in den Börsennachrichten gehört, daß irgendein Onlintierfutterverkäufer mächtig zugelegt hat. Nun ist das eine Mitteilung, die für mich in jeder nur denkbaren Ebene meines Lebens höchstgradig uninteressant ist, aber ich bin ja nicht das Maß aller Dinge, und vielleicht gibt es tatsächlich einen Grund den erwähnten Umstand in die Welt zu husten und möglicherweise sind gerade Sie einer jener rätselhaften Menschen, für die sowas von Belang ist, und Sie haben das neulich verpaßt, weil Sie gerade offline Hamsterfutter gekauft haben, und in der Tierhandlung war grad kein Netz, dann sei es hiemit noch einmal kund getan: Irgendein virtueller Sittichkörndlzerstäuber hat mordswas mit Kurs.
15.09.2012:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsetymologen und einem Kulturpessimisten, ob die so ja tatsächlich nicht bestehende Sinnpaarung von „ungefähr“ und „ungefährlich“ für das schlechte Abschneiden der deutschsprachigen Schüler in naturwissenschaftlichen Fächern verantwortlich gemacht werden kann.
16.09.2012:
Ich akzeptiere die Lizenzvereinbarungen. - So, jetzt wissen Sie’s auch. Meinen Rechner scheint das sehr zu interessieren, und da hab ich mir gedacht, vielleicht ist das für sonstwen von Belang. Sollte das auf Sie nicht zutreffen, können Sie diese Mitteilung rückstandsfrei aus Ihrem Gedächtnis bürsten.
17.09.2012:
Ich habe gestern ja eine Art von Intergration von Rechner und Mensch wenigstens angedacht. Und bin immer noch unschlüssig, ob wir -Menschen und Rechner - so ein Projekt weiter verfolgen sollten. Ich denk drüber nach.
18.09.2012:
Ich habe einen Aspekt für das Projekt „Annäherung und Integration“ von Mensch und Computer ausfindig gemacht, der mich ein bisserl ratlos zurückläßt; Nun isses ja so, daß unter uns Menschen diejenigen, die suchen, sich einer gewissen Wertschätzung erfreuen und im Ruf der Ernsthaftigkeit stehen. Namentlich im Bereich der großen philosophischen Trümmer wie „Sinn“ ist jemand, der sagt, daß er sucht, weit höher geschätzt als einer der sagt, er hat schon gefunden. Der Computer hat ja manchmal Operationsdefizite. Also, gern einmal macht er nicht das, was er soll. Nicht selten in solchen Fällen erscheint dann ein kleines Fenster am Bildschirm, in dem abhilfe angeboten wird. Läßt man als Anwender sich darauf ein, erfährt man alsbald vom Rechner, es werde nach Lösungen gesucht. Und hier liegt mein Problem; offenbar haben uns die rechner über längere zeit beobachtet, und haben festgestellt, daß Suchende im zwischenmenschlichen Diskurs weit besser dastehen als Gefundenhabende. Jedenfalls hat mir noch kein Rechner berichtet, er habe irgendwas gefunden, was mir weiterhelfen kann. Das einzige, was ich in solchen Fällen von ihm bekomme, ist die Simulation einer Anteilnahme in Form einer Gebärde des Suchenden, der ich jetzt hohe menschliche Qualitäten anheim zu kränzen habe. Wenn ich damit recht habe, kenn ich mich noch immer nicht aus.
19.09.2012:
Möglicherweise gibt es sowas ja schon, wenn nicht, sei die Idee hiemit in die Welt gestellt; man könnte eine Internetplattform errichten, in der kurze musikalische Phrasen verschiedener Künstler veröffentlicht werden. Wer in Belangen von Sprachspielen und Grenzlastkalaustrik keine Schamgrenzen kennt, kann sich bis morgen überlegen, wie diese Internetplattform denn hieße.
20.09.2012:
Das gestern hier Beschriebene müßte Wikilicks heißen. Das laß ich mir als Element der hinteren Pforte des Sommerlochs glatt durchgehen.
21.09.2012:
Irgendwer hat sich neulich photographieren lassen, und zwar mit oder ohne was, was sonst eher schon oder grad nicht da oder dementsprechend dort sein sollte, wo es in dem Fall eben schon oder halt grad nicht war. Wurde auch ausführlich besprochen. Ich glaub, ich werde das mit dem Gesellschaftsjournalismus noch ein wenig üben müssen.
22.09.2012:
Bevor ich einfach so was aus dem Bach fresse, les ich darüber lieber in der Fachpresse.
23.09.2012:
Machen Sie irgendwas, wo das Quadrat der Gegenwahrscheinlichkeit unterm Bruchstrich steht, und besprechen Sie danach mit einem Statistiker wie Sie sich dabei gefühlt haben.
24.09.2012:
Bindung hat für lange Zeit, wer andern eine Zange leiht. Das gilt für Werkzeug allgemein, aber mit Zange reimt es sich schöner.
25.09.2012:
Überlegen Sie, ob es einen größten Polyeder nur aus regelmäßigen Fünf- und Dreiecken gleicher Kantenlänge mit mehr als zehn Symmetrieachsen gibt.
26.09.2012:
Ich bin mir durchaus gewahr, daß man ab einem gewissen Lebensalter sehr gefährdet ist, Feststellung, die man über die Welt trifft, im Eindruck aufkeimenden Altersstarrsinns mit dem Fahrwasser der Behauptung, daß früher alles besser war, zu voller Blüte der Früher-war-alles-besser-Ignoranz zu gießen. Aber ein paar Sachen, die es jetzt gibt, sind schon ein bisserl beunruhigend.
27.09.2012:
Ich finde es hochgradig seltsam, daß Einwegfeuerzeuge mit vier Warnhinweisen versehen in den Handel kommen. Früher - um an meine gestrige Anmerkung anzuschließen - wurde als bekannt vorausgesetzt, daß Feuerzeuge Feuer machen, und es wäre auch niemand ernsthaft auf die Idee gekommen, den Hersteller eines Feuerzeuges zu verklagen, weil ein Feuerzeug Feuer macht, und Feuer brennt. Diese Selbstentmündigung, die hier betrieben wird, in der der Dümmste Recht bekommt, nur, weil er eben zum dumm ist, in der Welt verlustfrei zu operieren, die Einladung zur Erkenntnisverweigerung, dieser Geist, in dem man aus Schaden nicht klug sondern reich wird, das halte ich doch für einigermaßen besprechenswert.
28.09.2012:
Wenn Ihre Augen das hergeben, können Sie heute etwas auf molekularer Ebene machen. Wenn nicht, dann können Sie ja mit Ihrem Eßbesteck die Völkerwanderung allegorisieren oder sonstwas machen.
29.09.2012:
Besprechen Sie mit jemandem, den sowas interessiert, ob es in der Welt grundsätzlich mehr fehlende als überzählige Hälften gibt.
30.09.2012:
Wenn eine Ukulele schon keine Gitarette ist, dann lohnt es sich vielleicht, darüber nachzudenken, wie denn, wenn ein Guitarron ein Baßinstrument in Gitarrenform ist, ein Zigarron auszusehen hätte.
01.11.2012:
Besprechen Sie mit dem Wahlkampfstrategen Ihres Vertrauens, ob nach „Yes we can“ der Slogan „And this time we will actually do“ eine glückliche Idee wäre.
02.11.2012:
Gerade noch rechtzeitig habe ich bemerkt, daß die Alge des Jahres heuer die Armleuchteralge ist. Irgendwie hätte es mir leid getan, das nicht gewußt zu haben.
03.11.2012:
Im Zuge meiner Recherche (ein viel zu großes Wort für zielloses Stöbern) was Pflanzen des Jahres angeht, habe ich einige Seltsamkeiten bemerkt: Die Blumenzwiebel des Jahres sind heuer die Botanische Tulpen (wo man sich ja auch fragt, wer eine ausweispflichtige Botanische Tulpe von einer Biertulpe nicht unterscheiden kann) die Sommerblumenzwiebel des Jahres sind heuer hingegen die Dahlien. Weil … Sommer ist zwar schon auch in dem Jahr aber nicht so lang wie das Jahr sonst, und deshalb gibt es da zwei Kategorien? Bei diesen Beschlußfassungen wär ich gern dabei.
04.11.2012:
Jetzt nur für lustig: Die Arzneipflanze des Jahres ist heuer die Süßholzwurzel, die Heilpflanze des Jahres ist hingegen die Koloquinte. Und es gibt auch eine Giftpflanze des Jahres, nämlich den Goldregen. Heil- und Arznei versteh ich grad noch; da kann man sich ja gegebenenfalls passende Bresthaftigkeiten zulegen, damit man heuer dabei ist mit der passenden botanischen Kur. Aber wie verhält man sich korrekt zu oder mit einer Giftpflanze des Jahres?
05.11.2012:
Sachen und Dienstleistungen dieser Welt werden durch Geld abgebildet. Wenn Geld aber zu den Sachen gezählt wird, die als Bestandteil der Welt durch Geld abbildbar sind, wird’s problematisch.
06.11.2012:
Der gestrige Tip kommt vermutlich ein bisserl zu spät. Aber vielleicht kann man das zu einem gegebenen Zeitpunkt bei einer anstehenden Neuordnung berücksichtigen.
07.11.2012:
Manche Wörter scheint es nur als ihr ausgesprochenes Gegenteil, nicht aber in der Reinform zu geben; ein reichhaltiges Leben ist nicht behrungsreich, etwas Schreckliches kann einen nicht zücken, etwas Wunderbares nicht setzen.
08.11.2012:
Die gestrige Beobachtung widerfuhr mir bei der Suche nach einer Kalypse. Gibt’s offenbar auch nicht. Schade; könnte ich mir nett vorstellen.
09.11.2012:
Überlegen Sie, ob man mit freiem Auge ohne Beschriftung des Diagrammes, wenn es um die selbe Bewegung geht, unterscheiden könnte, ob es sich um den Graphen „Zunahme des Beschleunigungszuwachses über die Zeit“ oder „Über den Weg“ handelt.
10.11.2012:
Sagen Sie beim nächsten Zahnarztbesuch zwischen zwei Bohrvorgängen - nach dem Mundausspülen zum Beispiel - bevor der Zahnarzt den Bohrer wieder ansetzt, sowas wie: „Zeilenabstände sind bürgerlich!“ Einfach so. Dann schauen Sie wieder so ängstlich, wie es einem Zahnarztpatienten während einer Behandlung zusteht. Das bringt überhaupt nix, aber es ist hochgradig unvorhersehbar, was daraufhin passieren wird. Ein bißchen Abenteuer auf Krankenschein.
11.11.2012:
Sachen brauchen außer sich nix, um zu sein. Eigenschaften brauchen schon einmal etwas anderes, was diese Eigenschaft hat. Unterschiede brauchen zwei Sachen oder Entitäten, zwischen denen sie sein können. Finden Sie etwas, was mindestens drei Entitäten braucht, um sein zu können.
12.11.2012:
Wenn Honigwein vom Meter gemacht wird, dann macht Butter flache Fische.
13.11.2012:
Sollte es eine Theorie der Theorien geben, dann taucht dort vielleicht Russels Barbier auf. Naja, ist nur einmal so drauflos geschätzt.
14.11.2012:
Vielleicht durch die wirtschaftlichen Verscherungen der letzten Zeit dürften sich neue Berufe gebildet haben; neulich seh ich auf einer Zahnpastatube die Aufschrift „Professional“. Seither überlege ich, wer jemanden, der sich hauptberuflich die Zähne putzt, dafür Lohn zahlt.
15.11.2012:
Angeblich bekommt man mit normalem Fensterputzmittel und - das ist wichtig - Zeitungspapier (keine Küchenrolle oder dergleichen, einfaches Zeitungspapier; das ist das Geheimnis) also damit bekommt man Glasscheiben angeblich völlig schlierenfrei sauber. Wenn ich herausgefunden habe, wie viele Putzvorgänge man da braucht, laß ich Sie das wissen. Zwei sind eindeutig zu wenig. So viel steht schon einmal fest.
16.11.2012:
Es gibt ein altes Sprichwort. Bestimmt gibt es sogar mehr als nur eines. Aber bei dem, was es sonst so alles gibt, ist das nicht verwunderlich.
17.11.2012:
Wenn ein Kanon vergleichsweise ein Zopf ist, suchen Sie ein Kompositionsschema, das in dieser Logik am ehesten ein Tonnengewölbe ist. Oder Sie rufen Michi wieder einmal an.
18.11.2012:
Wenn Sie etwas auspendeln wollen, dann geht das sogar einigermaßen genau, wenn Sie eine Stoppuhr und ein paar Mathematikkenntnisse in den Vorgang einfügen; Sie können ein paar Aussagen über die Physik auspendeln.
19.11.2012:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, dann können Sie ja heute mit dem gestern erlangten Wissen grob einmal abschätzen, wie sich ein Pendel verhalten würde, das am Mond befestigt ist, und an einer - sagenwirmal masselosen - Schnur hängt, die so lange ist, daß das Gewicht, also die eigentlich Pendelmasse, in Ruhestellung ein Meter über dem Erdboden ist, wenn das Pendel um neunzig Grad ausschlägt.
20.11.2012:
Ich weiß, daß das nicht geht und ich weiß auch, daß das sehr, sehr billig ist, aber ich würde so gern alle, die sich in romantischer Gebärde ins Mittelalter zurücksehnen, weil da ja alles noch so unverfälscht war, und Heldenmut und wasweißichnochalles, die würde ich so gern sehen, wenn sie im Mittelalter das erste Mal nach dem Klopapier greifen. Einfach so. Billig. Ich weiß. Aber mich würde es amüsieren.
21.11.2012:
Den zweiten Satz vom Kaiserquartett sollte man sich ganz anhören. (allerdings nur von einem wirklich guten Quartett gespielt). Das sollte man wenigstens einmal gehört haben. Einfach so, damit man weiß, was Musik alles kann.
22.11.2012:
Der Hund, der auf der Finka bellt, stammt ursprünglich aus Pinkafeld.
23.11.2012:
Wenn man sich ein bißchen Urlaubs- und Kindheitsgefühl ins Gemüt zaubern will, kann man ein wenig Wasser durch die Nase aufrotzen. Das Gefühl ist zugegebenermaßen unangenehm, aber es wird dabei eine Erinnerung an Erlebnisse getriggert, die man so seither eher kaum gehabt hat. Bei mir hat das, wiewohl ich Badeurlauben von jeher eher reserviert gegenüberstehe, an allen rationalen Vorbehalten vorbei die Anmutung eines kleinen „Jö!“ entfacht.
24.11.2012:
Man sieht ja manchmal im Fernsehen Dokumentationen über die belebte Natur, in denen Albatrosse zu sehen sind. Darin wird sehr ausgiebig das Balz und Brutverhalten dieser Vögel besprochen und es werden auch die herausragenden Dauerflugleistungen dieser Vögel erwähnt. Alles wunderbar. Nur scheint es, daß Albatrosse in ihren Flügeln jeweils ein Gelenk mehr haben als Vogel sonst. Also nicht, daß sie eine enorme Flügelspannweite haben; daß diese Flügel sehr lang sind, wird schon festgestellt, aber es ist da einfach ein Gelenk mehr drin. Das wird mit keinem Wort in irgendeiner dieser Sendungen erwähnt. Schade. Mich interessiert, was es damit auf sich hat.
25.11.2012:
Paprika ist zweigeschlechtlich. Hab ich bislang nicht gewußt, aber jüngst habe ich eine Chipssackerl (heißt in Deutschland eher –tüte) gesehen mit der Aufschrift „Mit milder Paprika“. Und da ich nicht annehme, daß wir den Dativ verloren haben, legt sich wenigstens der Schluß nahe, daß der Paprika das Geschlecht wechseln kann.
26.11.2012:
Mein Klapprechner wird echt schrullig; nicht nur, daß die Geräusche, die der Lüfter macht, jetzt nicht mehr manchmal auftreten, sondern ständig in einer Konsequenz, die man nur von hochgradig derangierten Gemütern kennt, durchrasseln, jetzt wirft er sich auch noch zwischen mich und das Internet und verbindet mich - oder sich, was jetzt wurscht ist - mit bestimmten Seiten kategorisch nicht. Da seh ich für ihn eine großartige Zukunft als Drucker heraufdämmern.
27.11.2012:
Ich habe bei meinem Drucker übrigens neulich die Tintenpatrone gewechselt. Einfach so. Kann man ja ab und zu. Gedruckt hab ich nix; wenn mein Klapprechner zum Drucker umgeschult wird, muß es ja genügen, wenn er einfach nix macht. Da soll er nicht in ein Tätigkeitsfeld kommen, in dem ergebnisfreie, aber sehr aufwendige Mensch-Maschine-Interaktionen das Übliche sind. Einfach nix. So bin ich’s gewöhnt, und so kann’s dann auch bleiben.
28.11.2012:
Alles fein! Ach! So wär’s einfach!
29.11.2012:
Wenn jeder Mensch zwei Eltern, vier Großelter, acht Urgroßeltern und so weiter hat, dann muß die Menschheit mit einer ziemlich großen Menge von Menschen begonnen haben. Besprechen Sie mit einem Genealogen, wo in dieser Überlegung der Wurm ist.
30.11.2012:
Das Zahnradgetriebe als Metapher für die Welt ist als Erbe der industriellen Revolution erklärbar, aber eher untauglich. Das Bild einer Viskosekupplung trifft eher zu, ist aber auch noch zu stramm. Entwerfen Sie mit Ihrem Lieblingsmetaphysiker eine gültige Metapher für die Welt.
01.01.2013:
Vermutlich weil Raucher neuerdings zum Rauchen auch im Winter ins Freie gehen müssen, hat sich bei einigen Hotelbetreibern die Idee festgesetzt, daß Raucher grundsätzlich nicht frören. Das ist wenigstens die freundlichste Erklärung, die mir einfällt um mit dem Umstand zurande zu kommen, daß Raucherzimmer – eben auch im Winter – wenn man sie bezieht, mit geöffnetem Fenster übergeben werden.
02.01.2013:
Martin Mayer hat mich wissen lassen, daß fast alle Tiere Vitamin C selbst synthetisieren können. Die einzigen, die es nicht können, sind Flughunde, Meerschweinchen und Primaten. Vermutlich ist das ein Grund dafür, warum Gnus auf ihren Wanderungen kein Sauerkraut mitführen, so wie es die Seeleute zur Zeit Magellans taten. Trinken Sie auf jeden Fall ein Glas heiße Limonade auf Martin Mayer, weil er weiß, was mich interessiert.
03.01.2013:
Bei Leibniz, habe ich gerade herausgefunden, sind Monaden immateriell. Hat aber mit Limonaden, soweit ich das überblicken kann, nix zu tun.
04.01.2013:
Ich habe neulich, indem ich entgegen meiner Gewohnheit Werbefernsehen angeschaut habe, festgestellt, daß es irgendwelche Creme speziell für Männerhaut gibt, die vierundzwanzig Stunden volle Leistung bringen soll. Nun liegt es wohl ziemlich sicher an meinem aufkeimenden Altersstarrsinn oder auch nur an einer altgedienten Ignoranz meinerseits, aber ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, worin die volle Leistung einer Creme für Männerhaut bestehen soll. Ich nehme keine solche Creme, und meine Haut ist auch so den ganzen Tag an meinem Körper dran.
05.01.2013:
Ich sollte nicht so viel Werbefernsehen anschauen; da war doch tatsächlich eine Werbung für „World of Warcraft mit Pandabären“ und gleich darauf haben in einer anderen Werbung irgendwelche Pandabären Tee getrunken. Ich kenn mich nicht aus.
06.01.2013:
Ich habe, um mich wenigstens halbwegs wieder auf den Stand der Dinge zu bringen, versucht, Tee, Pffzipaffzischlagetotspiele, Pandabären und Männerhaut in irgend einen gemeinsamen vertretbaren Kontext zu stellen, aber wenn man diesen Kontext nicht so breit fassen will, daß er wirklich beliebig - also keiner - ist, dann rutscht da immer mindestens ein Ding raus. Manchmal muß es eben auch einmal wurscht sein, daß man in gewissen Belangen aus der Zeit geglitten ist.
07.01.2013:
Mein neuer Klapprechner ist übrigens tatsächlich toll. Ein kleiner Mangel ist, daß die Shifttaste, indem es sich um einen - wie ich mir sagen habe lassen - Gamer-Computer handelt, bei dem die Tasten alle sehr sensibel und wahnsinnig schnell reagieren, nur dann wirklich etwas tut, solange sie komplett runtergedrückt ist. Das heißt, daß die meisten Großbuchstaben, die ich in meiner gewohnt eher flapsigen Art zu Schirm bringen will, nicht als Versalien erscheinen, weil das „Shift“-Signal bei der geringsten Druckreduzierung an der Taste nicht mehr in die Setzerei meines Schreibprogramms kommt. Wer solche Sorgen hat, führt ein glückliches Leben. Wer will, kann sich mit mir freuen.
08.01.2013:
Man hat neulich schon wieder ein oder den oder die oder das Superfragmichnicht gefunden. Ist zwar schon ein bisserl her und außerdem auch schon wieder wurscht, aber indem wir uns immer wieder und sehr aufwendig auf die Suche nach derlei machen, kann man uns auch zu einem offenbar ziemlich sorgenfreien Leben gratulieren.
09.01.2013:
Ich habe an der gestrigen Anmerkung noch ein wenig herumgedacht, und bin zu einem wenig tröstlichen Schluß gekommen: Wenn in einer Gesellschaft das schnelle Glück, wie es in Wett- und Spiellokalen Gegenstand ist, und auch in Talentsuch-Sendungen verhandelt wird, als Verheißung ins Zentrum gerückt wird, muß man zwar nicht unbedingt, kann sich aber durchaus Sorgen um diese Gesellschaft machen. Das Präsentieren und Beschwören der einen einzigen Chance, die dann aber auch jeweils nur einer nutzen kann, zeigt, daß herkömmliche Wenn-Dann-Gefüge, was Leistung und erwartbaren Lohn, der ein Leben trägt, angeht, nicht mehr glaubwürdig funktionieren. Insoferne kann man das gestern hier Angemerkte als Sarkasmus werten. Schade; anders wär’s schöner gewesen.
10.01.2013:
Da die Sonne - jetzt einmal gaaaanz grob - sich in ungefähr dreißig Tagen um ihre Achse dreht, ist von der Sonnenoberfläche aus gesehen praktisch einmal im Monat Weltuntergang. Eine mayamäßig völlig unbrauchbare Information.
11.01.2013:
Ach ja, hätt ich fast verabsäumt, festzuhalten: Die Welt ist also doch nicht untergegangen. War vorauszusehen.
12.01.2013:
Heute ist ein guter Tag, um zu überprüfen, was von Ihren guten Vorsätzen für das neue Jahr Ihnen denn überhaupt noch erinnerlich ist.
13.01.2013:
Machen Sie heute was mit Farbsymbolik und Zahlenmystik. Zugegebenermaßen legt sich „Malen nach Zahlen“ da als Gattung nahe, aber damit das esoterisch wenigstens einigermaßen was hermacht, sollte Ihr Werk auch so Sachen wie ausgreifendes Armrudern, naturbelassene Stoffe, Wachs und eine Getränkekarte einer Autobahnraststätte als Kritik der Postmoderne beinhalten.
14.01.2013:
Wenn Sie in den Titel Ihres gestrigen Arbeitsergebnisses die Behauptung einflechten, es handle sich um die Anrufung von irgendwelchen halbmanifesten Entitäten, gehört der Tag Ihnen.
15.01.2013:
Überlegen Sie, ob Sie, wenn Sie „Beliebigkeit“ möglichst exakt definieren, ob Sie sich da der Beliebigkeit gegenüber überlegen oder in einem strategisch-operativen Nachteil fühlen.
16.01.2013:
Wenn Zahlenmystik ernsthaft besprochen werden darf, dann kann man in entsprechendem Kreis bestimmt auch mit Sprachmystik ein bißchen esoterischen Wind machen.
17.01.2013:
Ein Vorschlag zur Sprachmystik: der Knochen heißt in der Medizin - aus dem Griechischen - Os. Das Gegensatzpaar Westen-Osten findet sich auch darin, daß Westen außen am Körper getragen werden, die Knochen hingegen innen.
18.01.2013:
Ich habe gerade versucht, herauszufinden, was Dundanz ist. Wie’s aussieht, gibt es die nicht; die scheint von ihrer eigenen Wiederholung vernichtend überlagert worden zu sein. Vermutlich ist das auch Sprachmystik.
19.01.2013:
Ich hab neue Wischerblätter. Interessiert natürlich keine Sau, aber mich freut’s.
20.01.2013:
Meine Felgen sind nicht neu. Gar nicht. Das sieht man sogar, wenn man genau schaut. Interessiert auch niemanden, und ich kann recht gut damit leben.
21.01.2013:
Überlegen Sie, ob Sie jemanden kennen wollen würden, der - wenn auch ungebrauchte - Kotztüten von verschiedenen Fluglinien sammelt.
22.01.2013:
Gerade habe ich erfahren, daß es die gestern beschriebenen Sammler von Kotztüten tatsächlich (in Worten: ECHT, also: WIRKLICH) gibt. Ich denke, ich muß mit meiner Phantasie wieder einmal ein paar Dehnungsübungen machen.
23.01.2013:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsarchitekten und einem Unfallforscher, warum es so wenige Drehflügeltüren gibt.
24.01.2013:
Menschen, die geordnete Gefüge zerstören oder es wenigstens wollen, heißen interessanterweise nicht Anarchitekten.
25.01.2013:
Wer die gestrige Anmerkung ohne gröbere Blessuren im Wernicke-Areal gelesen hat, ist vermutlich schon von alleine auf die Idee gekommen, daß Menschen, die Ordnungen herstellen, und diese Ordnungen mit einer gewissen Heiligkeit aufgeladen wissen wollen, Hierarchitekten heißen müßten.
26.01.2013:
Vielleicht war der für die Tektonik namensgebende Geologe ein mit seinem Architekten unzufriedener Häuslbauer. Ich erklär Ihnen morgen, was mich auf diese zugegebenermaßen abseitige Vermutung gebracht hat.
27.01.2013:
Das „tekt“ in Architekt heißt „die Baukunst betreffend“. Was ein bißchen überrascht, wenn man den anderen Zusammenhang, in dem der Terminus bekannt ist, betrachtet; nämlich die Tektonik. Also, gut: im Zuge der Tektonik werden Berge aufgeschüttet, und dann ist wo etwas, wo vorher nix oder zumindest weit weniger war. Aber ansonsten läuft die Tektonik nicht nur ausgesprochen langsam und vor allem komplett planlos ab, es kann auch ganz gut sein, und passiert auch recht regelmäßig, daß Sachen, die Menschen gebaut haben, dabei ziemlich gründlich zerstört werden. Wäre ich Architekt, ich würde mich gegen diese Sinnpaarung wehren wollen.
28.01.2013:
Verwenden Sie ab und zu eine Spiegelmetapher. In Zusammenhängen mit Kunst oder Philosophie gibt es da, soweit ich beobachtet habe, keine zwingenden Zuschreibungsbedingungen.
29.01.2013:
Soweit ich feststellen kann, habe ich das mit den verschluderten Großbuchstaben auf der Tatstatur meines neuen Rechners mittlerweile einigermaßen im Griff. Ich erwarte mir jetzt von Ihnen keinen kataplektischen Anfall oder sonstwelche Äußerungen überbordender Freude, ich wollte Sie nur wissen lassen, daß auch ich mich über kleine Dinge freuen kann. Oder daß sie mir wenigstens auffallen. Also, ich bemerke sie, wenn sonst grad nix ist. Ich habe gerade den Eindruck, daß diese heutige Anmerkung mehr und mehr an Gewicht verliert. Wenn ich jetzt schreibe, daß an manchen tagen mehr halt einfach nicht drin ist, dann reagiert nicht einmal mein Rechtschreibeprogramm auf die klein geschriebenen tage.
30.01.2013:
Setzen sie ein paar Kriterien fest, ab wann „so gut wie“ so sehr gilt wie „tatsächlich“.
31.01.2013:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, dann berufen Sie heute ein Gremium aus Modeschöpfern und Kulturpessimisten ein, um festzustellen, wann denn Manschettenknöpfe so gut wie und also auch tatsächlich nicht mehr operativer Bestandteil der Welt sind oder erst sein werden.
01.03.2013:
Piraten an den Strand lassen, picknicken auf Landstraßen,
02.03.2013:
Achsen aus den Naben werfen, Bienen in den Waben nerven,
03.03.2013:
den Großmufti von Riga taufen, und mit einem Tiger raufen,
04.03.2013:
Mit betrunk‘nen Iren streiten, und auf wilden Stieren reiten,
05.03.2013:
was ich neulich sagen wollte, ist, daß man das nicht wagen sollte.
06.03.2013:
Versuchen Sie einen mehrstufigen Zirkelschluß zu entwerfen, der als Graph zu Papier gebracht die Form einer 8 hätte.
07.03.2013:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, dann können Sie heute zwei mehrstufige, parallel verlaufende Zirkelschlüsse basteln, die, auf jeweils gleicher Höhe gedacht, miteinander die Kante eines Möbiusbandes bilden.
08.03.2013:
Ein Möbiusband besteht ja aus einem Streifen, der um 180 Grad torsiert zu einem Ring geschlossen wird. Daraus ergibt sich, daß das Möbiusband nur eine Seite hat. Nehmen Sie statt des Streifens gedanklich eine hochelastische Stange mit quadratischem Querschnitt, dann kann man die beiden Enden an den Stirnflächen ja um 90, 180, 270 und 360 Grad torsiert aneinanderkleben. Überlegen Sie, ob die verschiedenen Winkel dabei etwas an der Anzahl der Flächen so eines Möbiuskörpers ändern.
09.03.2013:
Wenn Sie bei der gestrigen Überlegung zu einem argumentierbaren Ergebnis gelangt sind, dann wird es Ihnen heute nicht schwer fallen, herauszufinden, warum es sich bei einem dreiseitigen Möbiuskörper wie verhält.
10.03.2013:
Irgend ein König oder sonst irgendwie eine Art Herrscher hat früher einmal etwas beschlossen. Angeblich gibt es da auch ein Dokument.
11.03.2013:
Menschen machen je nach Gruppengröße und dem dort bestimmenden Übereinkunftskatalog und auch abhängig von maßgeblichen Ereignissen Sachen oder auch eben andere Sachen. Manchmal aber auch nicht. Vielleicht nicht gleich gar nicht, aber halt schon so ziemlich eben nicht. Kommt teilweise vermutlich drauf an.
12.03.2013:
Historiker und Soziologen mögen meine letzten zwei Anmerkungen entschuldigen; ich habe gehört, man unterscheidet zwischen harten Wissenschaften - wie zum Beispiel der Physik - und weichen Wissenschaften - wie zum Beispiel Soziologie und dergleichen, die mit eben weniger starren Objekten befaßt sind. Ich habe gestern und vorgestern lediglich versucht herauszufinden, wie weich man dabei werden kann, ohne den akademischen Rahmen merklich zu verlassen. Ganz - also so richtig - weich geht’s ja dann offenbar doch nicht.
13.03.2013:
Mein neuer Klapprechner funktioniert übrigens noch immer tadellos. Er sieht zwar aus, als ob die Designabteilung von Lamborghini die Wolfsschanze nachempfunden hätte, aber funktionieren tut er einwandfrei.
14.03.2013:
Besprechen sie mit einem Philosophen, einem Philologen und wegen des überausführlichen Stabreimes auch mit einem Philanthropen und von mir aus auch einem Philatelisten oder einem Philodendron, ob die Welt eine andere wäre, wenn das, was das Wort „ob“ als Junktor darstellt, nicht Bestandteil der Welt wäre.
15.03.2013:
Mir ist beim Durchlesen der gestrigen Anmerkung etwas Seltsames aufgefallen; wenn Philanthropen Menschenfreunde sind, dann müßten Philodendren Baumfreunde sein. Sind sie ja vermutlich auch, aber wenn, dann nicht mehr als Lianen.
16.03.2013:
Offenbar hab ich grad eine einigermaßen nachdenkliche Phase; die Sache mit den Lianen und dem Philodendron als begrifflicher Baumfreund birgt erhebliches Nachdenkpotential; Die Idee, daß, wer die Nähe zu Bäumen sucht, schon deren Freund ist, läßt sich anhand der Würgefeige kraftvoll verwerfen. Sprache und Welt sind nicht durchgehend kongruent.
17.03.2013:
Versuchen Sie, aus dem, was Profession und Konfession bedeutet, herauszufinden, was eine vorsilbenseitig ungerichtete Fession wohl sein mag. Mein Rechtschreibeprogramm brauchen Sie, hab ich gerade herausgefunden, nicht fragen.
18.03.2013:
Wie seltsam doch das Leben bisweilen ist; gestern noch habe ich über Vorsilben geplaudert, und schon am nächsten Tag erhellt ein netter Mensch namens Konrad Anton mein Gemüt mit der Feststellung, daß Verhalten, das eines Erwachsenen würdig ist, die Bezeichnung „fantil“ verdiente. Find ich einen schönen Gedanken. Nun heißt „fantil“ zwar „feindlich“, „öffentlich“ oder auch wird ein öffentlicher Tadel so benannt, aber das nimmt der der Schönheit der ursprünglichen Idee nix weg. Trinken sie ein Glas erwachsenen, aber untadeligen Beaujolais auf Konrad Anton.
19.03.2013:
Vielleicht kann man Differenzlautsprecher konstruieren, indem man zwei Töne im Ultraschall, derart in frequenzmäßige Nähe bringt, daß die daraus resultierende Schwebung als hörbarer Ton vorliegt. Vielleicht kann man das auch nicht. Wenn Sie das interessiert, fragen Sie am besten den Akustiker Ihres Vertrauens.
20.03.2013:
Ich wollte, weil ich grad so lustig bin, herausfinden, ob, wenn ein Sultan nach einer Absetzung zum zweiten Mal sein Amt übernimmt, ob man also diesen Vorgang als Resultat bezeichnen darf. Dann hat mich demensprechend, falls dem - was leicht sein kann - nicht so ist, interessiert, was „sultieren“ vor seiner Wiederholung denn so heißt. Aber das Internet bietet keine Bedeutung dieses Wortes.
21.03.2013:
Ich habe schon wieder etwas Überraschendes festgestellt; das gesamte, mir bekannte Internet enthält keine Erklärung des Wortes „sultieren“. Da weiß offenbar also niemand, was das Wort, so es das denn überhaupt gibt, bedeutet. Aber drei Online-Reimlexika bieten Reimwörter auf „sultieren“ an.
22.03.2013:
Besprechen Sie mit einem Literaturfachmann mit Kernkompetenz Lyrik, ob die gestern hier vorgestellte Seltsamkeit, daß Reimwörter auf Begriffe, die keinen wie immer gearteten Bestandteil weder der physischen noch der metaphysischen Welt beschreiben, benennen, darauf verweisen oder auch nur Bezug nehmen, daß auf solche semantischen Nullnummern Reimwörter gesucht, gefunden und sogar angeboten werden, ob das der Dichtkunst als wesentliche, ernst zu nehmende Äußerung nicht ein desaströses Zeugnis ausstellt. Oder ob ich mit dieser Vermutung da nicht ein bisserl zu erbsenzählerisch bin.
23.03.2013:
Es ist doch seltsam; es gibt ja die Technik der Datenreduktion. Für Audio ist das mp3 und für Photographie ist das jpeg. Da wird von der ursprünglichen Information sehr viel weggelassen, so daß man dann halt schon noch erkennen kann, was da jetzt grob gemeint ist, aber kein Tontechniker würde ein mp3-File als Ausgangsmaterial für einen Mix akzeptieren. Mit dem, was da alles an Information fehlt, kann man nicht seriös arbeiten. Kein professioneller Bildbearbeiter würde anfangen, an einem jpeg-File ernsthafte Retuschen vorzunehmen. Da fehlt einfach zu viel an Bildinformation. Das ist alles von Haus aus zu flach, um da noch jemals Tiefe hinein zu bekommen. Aber so radikal entblätterte und entastete Rumpfkonzepte wie der „Homo Oeconomicus“ werden in öffentlichen Diskussionen besprochen, als würde da jetzt ein vollständiges Menschenbild verhandelt. Da stehen die vor einem Maibaum und erörtern an ihm das Wesen des Waldes.
24.03.2013:
Der Satz „Das echte Leben ist Mist, aber die Graphik ist super!“, der gern in Gamer-Kreisen weitergereicht wird, stammt ganz bestimmt und offensichtlich von jungen Menschen. Mit den Augen eines alten Mannes betrachtet, ist das einfach logisch.
25.03.2013:
Es gibt ja Menschen, die den Beruf des Cutters, der in englischsprachigen Gebieten übrigens Editor heißt, als „Cötter“ aussprechen, so als wären die Engländer und Amerikaner, wenn sie „Katter“ sagen, da ein bisserl ungenau und maulfaul. Das kann man lustig finden. Nun habe ich festgestellt, daß man im Deutschen aber über alle Bilddungschranken hinweg einen Bluff als „Blöff“ ausspricht, wiewohl man dort, wo das Wort herkommt und Bestandteil der Muttersprache ist, „Blaff“ sagt.
26.03.2013:
Zum Bluff ist mir noch etwas aufgefallen; so ganz importiert dürfte das Wort für den deutschen Sprachraum ja nun auch wieder nicht sein; schließlich wird mit „verblüffend“ etwas benannt, was mit bestimmten Annahmen kollidiert. Aber selbst das rechtfertigt das „ö“ in „Blöff“ nicht. Aber „Blüff“ klingt wirklich zu blöd.
27.03.2013:
Transposone sind horizontal verschobene Genabschnitte. Hab ich selbst erst neulich erfahren.
28.03.2013:
Was an Genabschnitten überrascht, ist, daß mein Rechtschreibeprogramm sie zwar kennt, aber da offenbar mehr weiß, als bislang bekannt ist; genabschnitte werden (hab ich grad noch einmal überprüft) auch klein geschrieben akzeptiert. Vielleicht ist Genabschneiden (offenbar hab ich da richtig vermutet) auch eine Tätigkeit, die eine Telomerasenlobby in den Bestand der Deutschen Sprache gepreßt hat, und die nicht einmal wirklich begangen werden muß, sondern schon im Konjunktiv durchgewunken wird.
29.03.2013:
Metaphern sind manchmal, wenn man sie wörtlich nimmt, hilfreich aber unergiebig. Wenn bei der Fahrt in den Urlaub ein aufgeblasener Wasserball den gesamten Kofferraum ausfüllt, man aber durchaus mehr als diesen Ball in den Urlaub mitzunehmen vorhat, empfiehlt es sich, den Ball flach zu halten. Stimmt, gibt aber irgendwie nix her.
30.03.2013:
Überprüfen sie, ob das Kommutativgesetz auch für Tauschhandel gilt, und erörtern Sie Ihren Befund auf nicht weniger als vier Seiten. Dann ab nach Stockholm und den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften einfordern. Wenn jedes Jahr ein solcher Nobelpreis verliehen wird, und die Wirtschaft insgesamt so aussieht, wie sie eben aussieht, dann haben Sie mit so einem Aufsatz sicher berechtigte Chancen.
31.03.2013:
Das Äquinoktium haben wir - ich wenigstens - schon wieder verpaßt. Also, nicht richtig komplett verpaßt, ich war ja dabei. Aber halt nicht bewußt. Also, bewußt verpaßt. Auch nicht schön gesagt; schließlich war ich mir ja eben nicht bewußt, daß ich es verpasse. Aber mein Bewußtsein des Umstandes, daß Äquinoktium war, oder in dem Fall grad ist, das hat da ausgesetzt, oder war - anders gesagt - nicht akut. Auch kein schönes Wort. Ich glaub, ich mach es mir manchmal selbst ein bisserl schwer. Im September werd ich da mehr Sorgfalt an den mit der Nacht gleich langen Tag legen. Da erspar ich uns sowas.
01.05.2013:
Die steten Tropfen, die Steine nicht aushöhlen, sondern Tropfsteine bilden, sind eindeutig in der Überzahl.
02.05.2013:
Durch Stricken - auch von schönen Seiden - entzünden sich die Sehnenscheiden.
03.05.2013:
Sollte ein runtime-error auf Ihrem Bildschirm um Aufmerksamkeit betteln, dann tun Sie ihm den Gefallen und bestätigen Sie mit „OK“. Mehr ist meiner Beobachtung nach nicht nötig, und sonst passiert dann auch nix. Praktisch. Sinnlos, aber praktisch.
04.05.2013:
Versuchen Sie, ob Sie aus „Pointilismus“, „Raufasertapete“ und „zweikommaXdimensionalem Raum“ einen Satz formulieren können, der Ihnen von Kunstgeschichtlern nicht augenblicklich als kompletter Unsinn enttarnt wird.
05.05.2013:
Die gestrige Übung gelingt vermutlich eher, wenn Sie in Ihren Satz die Vokabel „Bedeutungsüberschuß“ einbauen.
06.05.2013:
Wenn Sie mit der vorgestrigen Übung erfolgreich waren, dann versuchen Sie heute, den Begriff Kontraletarier für Menschen, die alleine aus ihrem Besitz ein Einkommen beziehen, in die akademische Soziologie zu schummeln.
07.05.2013:
Bei dem, was ich am Computer ein Analphabet bin, darf ich mich in die Apple-PC-Debatte ja eigentlich nicht einmischen, aber neulich habe ich eine Beobachtung angestellt, die mich doch deutlich auf einer Seite dieser Dichotomie verortet hat.
08.05.2013:
Jüngst war ich in einem Hotelzimmer, bei dem mich der Verdacht beschlichen hat, es wurde von einem Apple-User gestaltet. Apple-User, zumal wenn sie mit tragbaren Rechnern hantieren, verzichten gern einmal und - so habe ich den Eindruck - auch sehr offensichtlich auf eine Maus; die knirschende Betulichkeit und flammende Andacht, mit der da am Touchpad herumgeschoben wird, hat für mich immer etwas Gebetsartiges, und das mag ja hingehen. Nun war ich also in diesem Hotelzimmer, in dem WLAN angeboten wurde, aber kein Tisch, sondern lediglich eine Art Bastgebindepoller, unter den man die Beine nicht stellen kann, und auf dem ein Laptop lediglich so knapp Platz findet, daß an die Verwendung einer Maus, und sogar an die wesentlich platzsparendere Inanspruchnahme eines Trackballs nur dann zu denken ist, wenn man Gedanken gern wieder verwirft. Daß es sich beim Innenarchitekten - oder sagen wir Ausstatter - des Zimmers um einen Apple-User handeln muß, entspringt der wohlwollenden Unterstellung, es handle sich dabei um einen Menschen, der sich wenigstens IRGENDWAS gedacht hat.
09.05.2013:
So ist das Leben eines Zuhälters; er trinkt nie aus dem Hut Selters.
10.05.2013:
Überlegen Sie, wie viele Quader mit jeweils beliebiger Höhe, Länge und Breite, aber jeweils einem Volumen von zehn Kubikzentimeter Sie in eine Hohlkugel von einem Meter Durchmesser unterbringen können, wenn dabei so viel Raum wie möglich von der Kugel mit Quadern gefüllt werden soll.
11.05.2013:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, dann gehen Sie das selbe Problem noch einmal an, diesmal aber soll der gefüllte Raum der Kugel nach wie vor maximal sein, die Oberfläche der Quader aber so gering wie möglich. Wenn Sie da auf was kommen, was Ihnen vernünftig erscheint, dann versuchen Sie das gleich noch einmal und maximieren Sie dabei aber die Oberfläche der Quader.
12.05.2013:
Überlegen Sie, ob es zulässig wäre, alle Verschwörungstheorien als Unsinn zu entlarven, indem man das Aufkommen, Entstehen und die Verbreitung von Verschwörungstheorien als Teil einer großen Verschwörung entlarvt.
13.05.2013:
Eigentlich sollte mit dem Begriff Anwurf ein Ende benannt werden. Ist aber nicht. Seltsam. Sprache halt.
14.05.2013:
Machen Sie heute was esoterisch-ökumenisches; bringen Sie einen Farbsymboliker und einen Numerologen zusammen und lassen Sie die beiden sich über Wellenlänge und Frequenz von verschiedenen Farben in verschiedenen Maßeinheiten diskutieren.
15.05.2013:
Überlegen Sie, ob unsere Welt eine bessere wäre, wenn wir dem Begriff des Mitleids einen ebenso positiv konnotierten Begriff der Mitfreude gegenüber hätten. Beachten Sie dabei die Laufrichtung von „was führt wozu“.
16.05.2013:
Vermutlich gibt es sogar jemanden, der das weiß, aber mich würde schon interessieren, wie groß die Schweiz wäre, wenn man sie auf flach ausbügelt.
17.05.2013:
Prince hat dereinst gesungen „Sometimes it Snows in April“. Ich schließe daraus, daß er kein Schweizer ist. Dort ist das nämlich nicht besingenswert.
18.05.2013:
Da ein Radio radial vom Sender ausstrahlt, ist es vielleicht sinnvoll, sich zu überlegen, unter welchen Umständen ein Tangentio hilfreich wäre.
19.05.2013:
Besprechen Sie mit dem Architekten Ihres Vertrauens, ob es sinnvoll ist, unter der Grammatik von „Casa - Casino - Cassette“ die Reihe „Domus - Domino - …“ weiterzuführen.
20.05.2013:
Es ist ja nicht so, daß das Wort „Norm“ unter klanglichen Gesichtspunkten etwas vermuten läßt, was irgendwie erhellend wäre, aber unter „Surd“ sich etwas vorzustellen, was das Gegenteil von „absurd“ ist, fällt schon sehr schwer.
21.05.2013:
Überlegen Sie, ob es Städte geben kann, bei denen eine Einteilung in habitable und nichthabitable Zonen zulässig ist; wenn also im innerstädtischen Bereich nur Banken und Verwaltungsgebäude vorhanden sind und somit ebenso wie in den äußersten Randbereichen dort ausschließlich vorhandene Möbelhäuser und monströse Lagerhallen und dergleichen das Bewohnen dieser Gebiete unmöglich machen.
22.05.2013:
Jüngst wollte ich mit meinem Mobiltelephon in das angebotene Netzwerk eines Lokals. Daß die Verbindung nicht hergestellt werden konnte, hat mich nicht überrascht, die Begründung, die mein Smartphone auswies, schon ein bisserl; „Netzwerk deaktiviert. Schlechte Verbindung.“ Als wäre „nicht“ besser, wenn man „schlecht“ dazu sagt. Seltsam.
23.05.2013:
Mein neues Smartphone kommuniziert zwar mit meinem alten Auto, aber ich muß die beiden jedes Mal einander vorstellen. Das ist eine schlechte Verbindung. Aber es ist eben eine.
24.05.2013:
Veranstalten Sie eine Relegationsrunde für liegengebliebene Erlagscheine.
25.05.2013:
Überlegen Sie, ob Sie, wenn Sie sich das aussuchen könnten, lieber ein Leben führen wollten, in dem der Mut der Verzweiflung ein bestimmendes Element ist, oder eines, in dem der Zweifel der Vermutung ausschlaggebend ist.
26.05.2013:
Wenn Sie Banker oder einen Politiker sagen hören, daß die Vertrauen herstellen wollen, dann vergessen Sie bitte nicht, daß es das Handwerkszeug von Heiratsschwindlern und Trickbetrügern ist, Vertrauen herzustellen; ohne hergestelltes Vertrauen würde deren Geschäftsmodell nicht funktionieren.
27.05.2013:
Dicke Saiten klingen bei gleicher Länge und Spannung tiefer als dünne. Um besonders dicke Saiten schwingfähig zu halten, werden sie nicht massiv gefertigt, sondern um einen relativ dünnen Kern aus Draht wird ein anderer Draht gewickelt, was eben sowohl die erforderliche Masse als auch die nöte Schwingfähigkeit gewährleistet. Bei einer Gitarre sind die Bünde, die die Halbtonschritte entlang einer Saite markieren, nicht alle in gleichem Abstand zu einander, sondern je höher die Töne werden, um so enger werden die Abstände der Bünde; jeder Bund verkürzt die Saite um den Faktor „eins zu zwölfter Wurzel aus Nullkommafünf“. Versuchen Sie herauszufinden, wie eine Saite beschaffen sein muß, damit die Abstände der Bünde über wenigstens eine Oktave gleichen Abstand haben. Die Saite dürfte also nicht durchgehend gleich dick sein, sondern sie müßte sich an einem Ende verjüngen, sodaß die schwingende Masse der gegriffenen Saite, indem sie eben dicker ist, als eine Saite mit durchgehendem Querschnitt die Verkleinerung der Bundabstände aufhebt. Der umwickelte Kern der Saite soll dabei aber durchgehende Dicke haben; was sich in der Dicke über die Länge verändert, ist die Umwickelung.
28.05.2013:
Wenn Sie das gestrige Problem gelöst haben, so haben Sie doch hoffentlich daran gedacht, daß es ganz entscheidend ist, welche Verjüngung der Draht aufweist, der um den Kern der Saite gewickelt ist.
29.05.2013:
Ich habe festgestellt, daß, etwas zu sagen, weitaus mehr bringt, als etwas zu kommunizieren. Beim Kommunizieren zerstäubt die Mitteilung gern einmal in der Gebärde des Aktes. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu alt.
30.05.2013:
Ich habe das in letzter Zeit nicht so stramm mitverfolgt, aber sollte in den vergangenen Monaten jemand geheiratet haben, und diese Person ist irgendwie wichtig oder wenigstens bekannt, und Sie haben den Eindruck, das Brautpaar würde sich über eine emotionale Stellungnahme meinerseits freuen, dann bestellen Sie, so Ihnen das möglich ist, ich hätte einen den Gegebenheiten angemessenen inneren Zustand eingenommen. Wenn Ihnen das weder möglich noch wichtig ist, nehmen Sie sich von mir aus die Zeit, die Sie dafür benötigt hätten, frei.
31.05.2013:
Besprechen Sie mit einem Weinkenner, warum ein - meinetwegen - Spätburgunder mehr nussigen Charakter haben soll als eine Kokosnuß. Geben Sie sich dabei möglichst kämpferisch, das befördert den Diskurs.
01.07.2013:
Wut hat keine Adresse, Zorn schon. Wut kommt grad einmal von innen, Zorn geht gerichtet nach außen. Wut will schreien, Zorn will gehört werden, Wut will sich Luft machen, Zorn will Druck ausüben und vor allem will er Veränderung. Wenn schon gröbere Auslenkungen des Gemüts sich als Mißfallenskundgebung Bahn brechen, dann sollte man sich nicht zum Wutbürger zusammenkastrieren lassen, sondern sich in einen zielgerichteten Zorn schmeißen.
02.07.2013:
Ich habe neulich leider wieder eine ziemliche Schluderei begangen; Es ging da um Rotationshyperpoloide, und ich war erstaunt, daß mein Rechtschreibeprogramm das Wort anstreicht, wenn es im Nominativ steht, aber im Dativ plural durchgehen läßt. Lukas Daniel Klausner hat die berechtigte Vermutung vorgebracht, daß der Unmut meines Rechtschreibeprogramms wohl daher rührt, daß dieses Gebilde Rotationshyperboloid heißt, also mit „b“ an gegebener Stelle, weil es ja von der Hyperbel kommt. Da hat er zweifellos recht. Ein Ding mit zu vielen Polen, das um eine Achse rotiert, wäre ein Rotationshyperpoloid. Sowas gibt es aber nicht. Soweit ist ja auch alles klar. Warum es, wenn es nach meinem Rechtschreibeprogramm geht, aber sowas im Dativ plural dann doch gibt, wird wohl ein Rätsel bleiben. Trinken Sie etwas leicht Alkoholhaltiges mit zu vielen Früchten aus einer großen Schüssel auf Lukas Daniel Klausner.
03.07.2013:
Das gestern hier vorgeschlagene Getränk - aber das gestatte ich mir wirklich nur, weil grad Sommerloch ist - heißt Hyperbowle.
04.07.2013:
Wenn Zeitreisen möglich wären, würd ich als erstes ins Antike Griechenland und dort verlangen, daß man eine phonetisch deutlichere Unterscheidung der Gegensätze hyper und hypo findet. So hat jeder seins.
05.07.2013:
Ab 9. dieses Monats findet im Bad „Waschmühle“ in Kaiserslautern die Rheinland-Pfälzische Arschbomben-Meisterschaft statt. Sicher keine Mitteilung von erheblicher Relevanz und Tragweite, aber ich finde sowas wesentlich spannender und lustiger als behauptete gescheiterte Begattungsversuche irgendwelcher qualikationsfrei Halbprominenter, mit denen sonst gern einmal Aufmerksamkeit beansprucht wird.
06.07.2013:
Wer mag, kann untersuchen, ob es eine Korrelation zwischen dem Wappentier, das sich verschiedene Gruppen - seien es Stämme, Familien oder auch Staaten - auf die Fahne gewählt haben, und dem Erfolg, den die jeweilige Gruppe in der Welt hat, gibt. Etwa, ob Tiere aus der Realwelt mehr Erfolg versprechen als Fabelwesen oder ob es einen Vorteil bringt, mehrbeinige Tiere im Wimpel zu tragen.
07.07.2013:
Ich weiß nicht, ob ich das hier schon einmal angemerkt habe, aber mein Rechtschreibeprogramm hält den Terminus „Realwelt“ für unzulässig. Nun ist „Realwelt“ für Bewohner derselben zwar ein Pleonasmus, also dürften wir Baryoniker da ein bisserl die Nase rümpfen, aber wer nur aus Codes besteht, somit im Virtuellen existiert, wie eben mein Rechtschreibeprogramm, darf da eigentlich nicht so krachend den erbsenzählerischen Stab brechen. Finde ich.
08.07.2013:
Ich habe ja dereinst festgestellt, daß, könnte man sich aussuchen, ob man eine Nierenkolik haben will oder nicht, ich dringend dazu raten würde, keine zu haben, wiewohl man sich aber leider das Eintreten einer Nierenkolik eben nicht aussuchen kann. Nur zur Auffrischung; Daran hat sich nix geändert.
09.07.2013:
Häng ich am Gehörn von Stieren? Nein. Ich hab nur einen Nierenstein. Anlaßpoesie.
10.07.2013:
Die Protonenpakete, die im LHC kollidieren, bewegen sich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit. Für Dinge, die sich schnell bewegen, vergeht, die Zeit aus der Sicht eines ruhenden Beobachters langsamer. Wer mag, kann sich überlegen, wann denn dann diese Kollisionen genau stattfinden.
11.07.2013:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsmoralphilosophen, wie viele tatenlose edle Motive miteinander so viel zählen wie eine unbedachte, ungezielte, unbeabsichtigte, halt einfach so passierte gute Tat.
12.07.2013:
Bei vielen Menschen, die mit erheblichem Stolz unter großräumiger Umgehung weiter Bereiche dessen, worauf wir uns als gutes Benehmen geeinigt haben, lauthals reklamieren, daß sie „sagen, was sie sich denken“ ist das Problem nicht so sehr, daß sie sagen, was sie denken, sondern, daß sie tatsächlich denken, was sie da so sagen.
13.07.2013:
Wenn wirklich garnix anderes zu tun ist, können Sie sich überlegen, ob Sie, wenn Sie in Ihrem Leben nur noch mit ungeraden Zahlen zu tun haben wollten, ob sie da lieber bei jeder geraden Zahl eins dazu geben oder wegnehmen würden.
14.07.2013:
Vielleicht gibt es Fahrräder mit Kadarnantrieb. Wer will, kann dem nachgehen, wer nicht will, kann sich ja überlegen, ob er in seinem Leben hinkünftig nur noch mit ungeraden Zahlen zu tun haben will.
15.07.2013:
Wenn es nach meinem Rechtschreibeprogramm ginge, gäbe es keinen Kadarnantrieb. Was für ein Glück für das Ingenieurswesen und für fürwitzige Fahrradkonstrukteure, daß es nicht nach meinem Rechtschreibeprogramm geht.
16.07.2013:
Von dem Regisseur von irgend einem bestimmten Film und dem Produzenten von einem anderen Film gibt es jetzt angeblich was Neues - hab ich gehört, aber nicht deutlich. Vielleicht ist es das making of von einem Remake oder das gemorste Protokoll einer abgesagten Tanztherapie. Man darf gespannt sein, muß man aber nicht.
17.07.2013:
Ich schätze einmal, daß in der heurigen Sommermode Kleider, die ins Haupthaar eingewebt werden, eher nicht so das Angesagte sind.
18.07.2013:
Vielleicht liegt es an den Lokalen, in denen ich in den letzten Jahren verkehre, und in anderen eben dementsprechend nicht mehr, aber ich habe den Eindruck, daß die Kulturtechnik des Klospruches stark am Verschwinden ist.
19.07.2013:
Sollte ich mit meiner gestrigen Vermutung recht haben, dann ist es vielleicht geboten, die letzten paar mit Sinnsprüchen beschriebenen Klowände bei der UNESCO als Weltkulturerbe der Menschheit eintragen zu lassen.
20.07.2013:
Fragen Sie den Harmonielehreprofessor Ihres Vertrauens, ob, wenn man einen Sus-Akkord, der ja einer harmonischen Auflösung bedarf, eben nicht unmittelbar auflöst, sondern in einen anderen Sus-Akkord überführt, ob dieser zweite als Resus-akkord bezeichnet werden darf. Es empfiehlt sich, Mediziner und Deutschlehrer da nicht mit einzubeziehen.
21.07.2013:
Jetzt nur für lustig, weil’s grad passiert ist. Ein Java-Update hat angeboten, sich in meinen Rechner installieren zu lassen, um dort - wie ich hoffe - sinnvolle Dienste zu verrichten. Da ich ja ein kleiner Springinsfeld bin, habe ich dann auch normgerecht die erforderlichen Schritte gesetzt, und das Update nach Vorgabe in meinen Rechner gepfriemelt. Zum Abschluß der Maßnahme erschien dann ein Feld, das mich über das Gelingen der Operation informiert hat, das ist mit einem Kenntnahmebestätigungsbutton versehen, und wenn man den klickt, dann isses gut. Hab ich gedacht. Falsch. Als nächstes erschien dann ein kleines Feld mit der lakonischen Mitteilung „DefaultBrowserError: 193“. Das war dann mit der einzigen Option, Stellung zu nehmen, nämlich einem „OK“- Button wegklickbar. Ich bin neugierig, was ich mir da an Pest in den Rechner geschaufelt habe.
22.07.2013:
Überlegen Sie, wie viele mögliche Endstände der Tabelle es für eine Fußball-Liga gibt, in der 18 Vereine gegen einander antreten, wenn die Differenz zum jeweiligen besser oder schlechter Platzierten - aber erst im Endstand, während der Saison isses wurscht - nicht mehr als 5 Punkte betragen darf, und die Tordifferenz pro Spiel höchstens 3 Tore beträgt, und maximal ein Viertel aller Spiele unentschieden endet.
23.07.2013:
Überlegen Sie, wie Sie die Parameter Sie im gestrigen Beispiel verändern müssen, um die Anzahl möglicher Tabellenendstände für zwei Ligen gleich zu halten, wenn diese Ligen sich um die Anzahl der Vereine unterscheiden. Wie hoch dieser Unterschied ist, können Sie sich aussuchen.
24.07.2013:
Majorleague ist Königsklasse, Relegationsrunde ist Phönixklasse.
25.07.2013:
Das „Di-“ in Dimension weist ja - schätz ich zumindest - auf die Anzahl der möglichen Ausbreitungsrichtungen hin; also: vor und zurück, hin und her oder rauf und runter. Entwerfen Sie gedanklich einen Raum, bei dem eine Dimension durch eine Trimension - also mit drei möglichen Ausbreitungsrichtungen - ersetzt wird.
26.07.2013:
Jagen und fressen Kamele Enten, dann stimmt etwas nicht mit den Elementen.
27.07.2013:
Sollten Sie den Eindruck haben, daß das Universum in einem schlechteren Zustand ist, als es sein sollte, dann haben Sie damit wohl recht; das Universum ist nicht - wie bislang angenommen - 13,7 sondern 13,82 Milliarden Jahre alt. In dem Alter darf man auch als Universum ein bisserl schrullig werden.
28.07.2013:
Überlegen Sie, was an der Welt verändert werden müßte, damit Möglichkeiten, wenn sie realisiert worden sind, weiterhin als Möglichkeit bestehen, und konkurrierende Möglichkeiten, die ja gewöhnlich nach der Umsetzung einer Möglichkeit wegfallen, ebenso bestehen bleiben.
29.07.2013:
Wenn man so durch die Schweiz fährt egal, wo man hinblickt, dauernd hat man einen Berg vorm Gesicht - beschleicht einen (mich jedenfalls) die Vermutung, es kann in Schwyzerdütsch kein Wort für „Horizont“ geben.
Mehrere Gesänge gleichzeitig und zusammen sind keine Synode. Irgendwie schade. Wär erstens interessant und auch sinnvoller als das, was eine Synode sonst so ist.
30.07.2013:
Vermutlich haben Sie ja schon selbst daran gedacht, wenn nicht sei es hier deutlich angemerkt; Schonbezüge für Schnürsenkel zu produzieren ist kein tragfähiges Geschäftsmodell.
01.08.2013:
Tore, die man kriegt, bekommt man. Sollten Sie bei einer Diskussion unter Wissenden über Fußball oder artverwandte Betätigungen nichts Erhellenderes als so einen Satz beisteuern können, dann setzen Sie am besten ein Thema lang aus und mengen Sie sich erst dann wieder ins Gespräch, wenn Belange mit geringerem emotionalen Eskalationspotential zur Erörterung stehen. Hab ich probiert. Funktioniert prima.
02.08.2013:
Ich habe gehört, daß Gelsen Lavendel so überhaupt nicht mögen, und sich von Gebieten, in denen Lavendel blüht, etwa Terrassen, Balkone oder auch Kleingärten, fernhalten. Die wirklich brauchbaren Tips sind bei mir rar, aber hin und wieder kommt sowas tatsächlich vor.
03.08.2013:
Ich kann den gestrigen Tip teilweise bestätigen; in meinem Rechtschreibeprogramm kommt Lavendel vor, Gelsen aber nicht.
04.08.2013:
Gewöhnlich gilt es ja als deutlicher Beleg für Idiotie, wenn jemand immer wieder das Selbe tut, und jedes Mal ein anderes Ergebnis erwartet. Wenn man nun versucht, eine soeben geschmiedete Messerklinge mit Schmirgelpapier auf Hochglanz zu bringen, fühlt man sich mit diesem Satz in sehr, sehr seltsamer Weise konfrontiert. Da macht man tatsächlich stundenlang das Selbe, nämlich man schiebt und zieht Schmirgelpapier über eine ausgesprochen ruppige und häßliche Oberfläche, und das Ergebnis nach jedem Durchgang ist augenscheinlich der selbe Zustand wie davor, und nach Stunden, nach ungezählten Durchgängen, von denen jeder einzelne offensichtlich nichts bewirkt, kann man dann zu feinerem Schmirgelpapier wechseln, das Gleiche noch einmal ein paar Stunden lang machen, und am Ende dieses Tages ist die Klinge tatsächlich spiegelblank. Und man hat sich nach der eingänglichen Definition einen Tag lang wie ein Idiot verhalten. Seltsam.
05.08.2013:
Ich habe hier ja neulich ein paar - wie ich mittlerweile weiß: unzulässige - Anmerkungen zu Fahrrädern mit Kadarnantrieb vom klapprigen Stapel gelassen. Wie mich die aufmerksamen Leser Lukas Daniel Klausner, Dirk Bohnemeyer, Heiko Gaich und Christian Stenger in Kenntnis geschubst haben, hat mein Rechtschreibeprogramm recht; es gibt keinen Kadarnantrieb, weil dereinst Herr Gerolamo Cardano das Kreuzgelenk erfunden hat. Wenn Sie auf die Obgenannten etwas trinken, dann stoßen Sie dabei auf rechtwinkelig kreuzenden Achsen an.
06.08.2013:
Der Herr Cardano - der Erfinder des Kardangelenks - wird von meinem Rechtschreibeprogramm übrigens ebenso angestrichen wie das falsch geschriebene Kadarngelenk. Also gut, es heißt eben nicht Kadarngelenk, sondern Kardangelenk, weil es eben von Herrn Cardano erfunden worden ist. Das weiß mein Rechtschreibeprogramm offenbar. Aber das ist doch seltsam; daß die Ableitung mehr gilt als das, wo es hergeleitet wird. Ich glaube, mein Rechtschreibeprogramm ist postmodern.
07.08.2013:
Man kann ja aus den richtigen Gründen das Falsche machen und ebenso umgekehrt. Überlegen Sie, wie viele Beteiligte es mindestens braucht, damit die Feststellung, jemand habe aus den richtigen Gründen das Falsche gemacht, gültig formulierbar ist. Wenn Sie da zu einem argumentierbaren Schluß kommen, dann überprüfen Sie, ob diese Anzahl sich von der Anzahl der Personen unterscheidet, die notwendig ist, damit die Feststellung, jemand habe aus den falschen Gründen das Richtige gemacht, gültig formulierbar ist. Wenn Sie da einen Unterschied bemerken, dann versuchen Sie, den zu erklären. Wem genau Sie den dann erklären, ist selbstverständlich Ihnen überlassen.
08.08.2013:
Fragen Sie Ihren Lieblingsethikhistoriker, ob es in der Menschheitsgeschichte wohl eher öfter vorgekommen ist, daß jemand aus den falschen Gründen das Richtige getan hat als umgekehrt.
09.08.2013:
Ich habe eine seltsame Beobachtung an mir angestellt. Jüngst habe ich eine bemerkenswert hübsche, junge, blonde Frau einen offenen Porsche fahren gesehen. Und ich habe mich tatsächlich bei der Überlegung ertappt, daß das doch ins Sinn- und Hoffnungsgewebe des männlichen Mittelstandswestens eine beachtliche Laufmasche reißt. Offene Porsches gibt es doch - so wenigstens eine berechtigte Vermutung - um bemerkenswert hübsche, junge, blonde Frauen zu beeindrucken, sodaß sie dann am Beifahrersitz Platz nehmen und sich dann von einem Mann, der’s nötig hat, darin herumkutschieren lassen. Wenn bemerkenswert hübsche, junge, blonde Frauen aber selbst im - darf man annehmen - eigenen offenen Porsche herumfahren, dann wird es für die Männer Zeit, sich etwas einfallen zu lassen.
10.08.2013:
Überlegen Sie, ob es für die Idee von Heimat förderlich ist, daß es das Wort nur in der Einzahl gibt.
11.08.2013:
In Frankfurt am Main stehen ja im Zentrum ein paar Hochhäuser sehr, sehr eng beieinander, so als gäbe es rundherum nicht massenweise Gegend, in der man auch gemütlich - sagenwirmal - halblang, was die Höhe angeht, bauen könnte. Wenn man auf Frankfurt zufährt, und dieser absurden Skyline ansichtig wird, muß man kein Freudianer sein, um den Verdacht in sich aufkeimen zu spüren, hier würde echt was kompensiert.
12.08.2013:
Seltsamerweise gibt es in Frankfurt am Main im Bankenviertel keine Parkplätze. Straßen schon, Autos sind ja zum Fahren da, aber daß da auch einmal ein Mensch aussteigt, und dann auch etwas tut, wozu er ja dorthin gefahren ist, das ist nicht vorgesehen. Insgesamt eine saubere Metapher.
13.08.2013:
Versuchen Sie bei Gelegenheit, zu fulminieren. Vielleicht wird das ja von jemandem als solches bemerkt. Wenn ja, haben Sie’s richtig gemacht.
14.08.2013:
Ich habe neulich tatsächlich darüber nachgedacht, ob es sinnvoll oder wenigstens lustig wäre, anstatt eines Mauszeigers eine Animation einer Fliege auf dem Bildschirm herumkrabbeln zu haben. Was der Sommer doch so alles mit einem anstellt!
15.08.2013:
In der Ruhe liegt die Stille. Und in der Stärke liegt die Kraft. Wenig überraschend.
16.08.2013:
Manchmal nehme ich ja Autostopper mit. Und ich habe mich dabei ertappt, daß wenn wir dann ein Gespräch führen, und mein Fahrgast spricht sehr leise, daß ich dann zum Lautstärkeregler meines Autoradios greife, um lauter zu stellen, weil normalerweise nur das Autoradio mit mir redet, wenn ich fahre, und wenn das, was mir jemand erzählt, zu leise ist, dann stell ich das eben lauter. Als Autist darf man schon auch einmal über sich selber schmunzeln.
17.08.2013:
Jetzt kommt wieder ein Film in die Kinos, wo was Großes dramatisch umfällt. Also, ich hab das jetzt einmal nur so geschätzt, aber ich bin mir sicher, daß ich da richtig liege.
18.08.2013:
Wenn ich mit meiner gestrigen Vermutung tatsächlich recht habe, dann heißt der Film sicher “Die oder der gegebenenfalls auch das irgendwas des oder der sonstwiewas“ oder „Tödliche oder tödlicher Klumpsachendings“.
19.08.2013:
Ich habe mir überlegt, ob eine Karriere als Verleihtitelautor für Filme, in denen Sachen umfallen, für mich erstrebenswert ist. Einseitig - also von mir aus gesehen - durchaus; ich kann mir das lustig vorstellen. Ich hätte einen Titel, und den würde ich dann um „Schon wieder …“ „Noch so ein …“, „Wenn es sowas gäbe, dann wäre das der Sohn von …“, „Hast Du nicht gesehen: Nachtrag zu …“ und dergleichen erweitern. Ich müßte halt nur ein paar Filmverleihe überzeugen. Das wird, glaub ich, aber eher schwer.
20.08.2013:
Ein Firmwareupdate hat sich verlaufen und spuckt jetzt an der Southbridge den Anrainerbits über den Zaun. Ist mir gerade eingefallen. Stimmt aber ziemlich sicher nicht. Auf Intuition ist nicht absolut Verlaß.
21.08.2013:
Oftmalmologie klingt wie Augenheilkunde, ist aber nicht einmal - obschon es sein könnte -Statistik. Ich glaube, mir setzt die Hitze zu.
22.08.2013:
Rat an möbelpackende Zivildiener: Sei lieb und nett und stumm, geh alten Mensch ihr Heim umgestalten.
23.08.2013:
Wenn Sie Kulturgeschichte studieren und es fehlt noch an einem bislang unbesetzten Dissertationsthema, dann versuchen Sie herauszufinden - oder wenigstens auf drei Jahre einzuschränken - wann es denn passiert ist, daß Whisky zu trinken für Männer in Filmen nicht mehr unbedingt als Ausweis für „Toll Sein“ gilt.
24.08.2013:
Sollte Ihnen jemand etwas über Quantenökonomie erzählen, dann können Sie getrost grußlos in tiefen Schlaf sinken oder gedanklich Tapetenmuster aus gebrauchten Dachlatten und Käseraspeln entwerfen. Sie versäumen nix.
25.08.2013:
Ein Saster müßte eigentlich etwas sehr Schönes, Gelungenes sein.
26.08.2013:
Das gestern hier vermutete gilt - aber daran haben Sie wohl schon selbst gedacht - auch für Bakel.
27.08.2013:
Neulich hab ich etwas Interessantes gelesen; Die Geschlechtsorgane dienen ja der Arterhaltung weit mehr als der Selbsterhaltung. Nun gibt es aber eine besondere Art von Faltern, die Fledermäusen, die per Ultraschallortung jagen, entgehen, indem sie ihre Geschlechtsteile so schnell und heftig bewegen, daß sie dabei selbst Ultraschall aussenden, und so die Peilsignale der Jäger mit Störgeräuschen überlagern, und so nicht gefunden und gefressen werden können. Soweit ist das ja bemerkenswert genug. Was mich jetzt aber interessiert, ist die Frage, wie denn bei diesen Faltern zeugungszentrierter Geschlechtsverkehr abläuft, wenn ein Bearbeitung des Genitalapparats, die so vehement abläuft, daß dabei Ultraschall erzeugt wird, nicht zum Höhepunkt führt.
28.08.2013:
Jüngst habe ich so die Vision gehabt, - aber das liegt vielleicht auch an der Hitze - daß viele Philosophen Gedanken in Schonbezügen verhandeln. Die stehen in einer planvoll gesetzten, artifiziellen Umgebung herum, schauen je nach Geschmack des Betrachters gut aus, dürfen aber mit der wirklichen Welt nicht in Verbindung geraten.
29.08.2013:
Lydisch klingt ja - wegen der übermäßigen Quart - irgendwie ein bisserl kalt. Aber gemessen daran gibt es wenige Sommerhits in Lydisch. Wer mag, kann dem nachgehen.
30.08.2013:
Manche Musiker haben Lieblingstöne, manche Musiker haben auch Lieblingsintervalle. Manche Mathematiker haben Lieblingszahlen. Fragen Sie doch ein paar Mathematiker, ob sie auch Lieblingszahlenabstände haben.
31.08.2013:
Ich habe an meiner gestrigen Überlegung selbst ein bissi herumgedacht, und ich denke, daß es für wenigstens ein paar Mathematiker sowas wie einen Lieblingszahlenabstand gibt. Allerdings keinen, der durch eine Strichrechnung erzielbar ist, sondern ähnlich wie bei Musikern, eben ein Zahlenintervall. Der Goldene Schnitt wär da zum Beispiel ein Zahlenintervall, für das sich der eine oder andere Mathematiker sicher mehr erwärmen kann als für andere Verhältnisse.
01.10.2013:
Neulich hat ein Fußballtrainer in einem Interview vor einem Spiel gesagt, daß die Mannschaft keine Lücken zulassen dürfe. Ich bin mir sicher, daß ich nicht der einzige bin, der sich augenblicklich gedacht hat, daß sie die Lücken aber auch nicht offen lassen dürfen. Kalau ist überall.
02.10.2013:
Jüngst hat ein Architekt in London - vermutlich haben Sie davon auch gehört - ein Hochhaus geplant und auch bauen lassen, dessen konkave verspiegelte Fassade je nach Sonnenstand in der Umgebung kleine Brandschäden verursacht. Ich habe es ja hier schon einmal erwähnt, nun sei es aus gegebenem Anlaß wiederholt: wenn Architektur als Kunststudium angeboten wird, dann sollte das nur nach Absolvierung eines naturwissenschaftlichen wenigstens Grundkurses möglich sein, in dem man erfährt, daß Sonnenlicht warm ist, und wenn man viel Sonnenlicht auf einen Punkt bündelt, daß es dann dort halt richtig, sehr arg, ganz schrecklich total warm wird. Heiß, könnte man sagen. Das muß ein Künstler nicht wissen. Ein Architekt sollte das wissen.
03.10.2013:
Für den gestern hier erwähnten Architekten ist mir Folgendes eingefallen: Er soll ganz klein das Haus zur Strafe sägen, und danach muß er die Straße fegen.
04.10.2013:
Ich habe neulich versucht, ob mir Büroarbeit leichter fällt, wenn ich sie mir als Bureauarbeit denke. Tut sie nicht. Sprache wird überschätzt.
05.10.2013:
„Tee schmeckt ohne Frage teeig“ ist als Trost nicht tragefähig.
06.10.2013:
Nun gibt es ja das psychosoziale Phänomen der Projektion, das darin besteht, daß man dem Gegenüber Absichten, Motive und Handlungsweisen unterstellt, die man selbst hat. Überlegen Sie die kürzeste Methode, um herauszufinden, ob der Satz „Du projizierst ja nur!“ tatsächlich stimmt, oder selbst eine Projektion ist.
07.10.2013:
Es heißt korrekterweise tatsächlich „projizieren“ und nicht „projezieren“, wiewohl Zweiteres besser aussieht. Das hat mit dem Wortursprung zu tun. Sprache halt.
08.10.2013:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsesoteriker, was denn, wenn der Weg das Ziel ist, Richtung ist.
09.10.2013:
Vielleicht gibt es ja demnächst eine Sonderbriefmarke zu Ehren der letzten Telephonzelle. Überlegen Sie sich rechtzeitig, wie man der letzten Briefmarke anständig gedenken wird können.
10.10.2013:
Überlegen Sie, wie verschieden Konsonanten klingen würden, wären sie mit Umlautpünktchen wie manche Vokale versehen.
11.10.2013:
Überlegen Sie Möglichkeiten, das Drehmoment von Linearmotoren zu ermitteln.
12.10.2013:
Besprechen sie mit einem Astronomen und einem Astrologen, ob Rotation, Kreise, deren Derivate (wozu wir den Astrologen zuliebe Ellipsen zählen wollen, wiewohl der Derivatenstatus ja eigentlich anders herum vorliegt) und Zyklen etwas gaaaanz Grundsätzliches vor allem anderen sind, oder ob Sachen die sich auf einer zeitlichen oder geometrischen Geraden einfach an uns vorbei bewegen und dann halt nicht mehr gesehen werden, von uns nicht mit der Aufmerksamkeit bedacht werden, weil wir sie eben nicht mehr sehen, und wir etwas, was wir länger beobachten können, als etwas Grundsätzlicheres ansehen, nur, weil wir es länger sehen.
13.10.2013:
Wenn Sie bei der gestern hier angeregten Erörterung zu einem Schluß gekommen sind, dann können Sie ja heute in geeignetem Rahmen besprechen, ob der Entschluß, bei der Betrachtung von Naturerscheinungen den Menschen herauszuhalten, indem er notwendigerweise nur von Menschen gefaßt werden kann, eine Art Metaproblem beinhaltet.
14.10.2013:
Eine Menge Petit Fours, die man zum Beispiel in ein Auto gepackt hat, sind irgendwie schon, aber nicht so richtig - wenigstens nicht im Sinne der Plasmaphysik - geladene Teilchen.
15.10.2013:
Wer will, kann sich heute ein paar Einflußgrößen ausdenken. Das, worauf dieser Einfluß ausgeübt wird, ist frei wählbar.
16.10.2013:
Wenn am Anfang tatsächlich das Wort gewesen wäre, dann hätte es nichts benennen können, weil ja eben nix da war, was mit diesem Wort benannt werden hätte können. Ein Wort, das nichts benennt, ist aber keines. Irgendwie schon blöd, wenn große Mythen sich schon in den Startböcken selbst auf die Schnürsenkel treten.
17.10.2013:
Weibliches nichts ist außen nie anzutreffen. Unter kalaustrischen Gesichtspunkten stimmt das, und es stimmt sogar in der Mehrzahl, aber ich glaub, wenn ich mir das in ein paar Monaten selber durchlese, werd ich auch nicht gleich draufkommen, was gemeint ist.
18.10.2013:
Ein Buch ist nach der letzten Seite aus. Ein Urlaub ist nach dem letzten Tag vorbei. Ein belegtes Brot ist nach dem letzten Bissen weg. Das ist halt so. Das sind Dinge, die wir verstanden haben, und mit denen wir ziemlich sauber umgehen können. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingstheologen, ob wir, wenn wir das Phänomen Leben ebenso gründlich verstanden hätten, wie das Phänomen Urlaub oder Buch oder belegtes Brot, ob wir dann mit der Frage nach einem Leben nach dem Tod ebenso sauber umgehen könnten, indem sie sich halt nicht stellt.
19.10.2013:
Ein Meditationsbierzelt als kuturübergreifende Begegnungsstätte kann könnte man „Omtata“ nennen.
20.10.2013:
Ein Gin mit dem Namen „D’Erassa“ würde auf Volksfesten mit Blasmusik vielleicht ganz gut gehen.
21.10.2013:
Hinterm Spiegel ist meist nur die Wand oder halt sonst Sachen, die da eben sind. Lohnt sich nicht, darüber zu spekulieren. Kann man sich ansehen, und dann weiß man’s.
22.10.2013:
Besprechen Sie mit jemandem, der für sowas Nerven hat, ob man das in eben dieser Frage dargestellte Problem soweit in Teilprobleme aufspleißen, kann, daß die dadurch erzielten Teilprobleme jeweils unter die Nachweisgrenze für Probleme rutschen.
23.10.2013:
Ich hätte geschätzt, daß Klaustrophilie ein Zustand ist, in dem man Enge mag; halt wirklich schon sehr mag, aber sonst nix. Ist aber nicht. Klaustrophilie ist die Unfähigkeit, die eigene Wohnung zu verlassen, oder die krankhafte Neigung, sich zu verbarrikadieren, also nix, was man haben will. Bei „ …philie“ hätt ich mir eben was Netteres vorgestellt. Schade.
24.10.2013:
Nur, weil’s mich interessiert hat, hab ich nachgesehen, ob Agoraphlie als positive Seite von Klaustrophobie gilt, also daß jemand agoraphil ist, wenn er Freude an offenen Flächen hat. Wieder nix; eine - allerdings ziemlich unstrukturierte - Webseite stellt Agoraphilie sogar in die Nähe von durch Geschlechtsverkehr übertragbare Krankheiten. Man fragt sich da schon, was man bedenkenlos und ohne in Gefahr zu geraten, als Therapiewürdiger Volldepp zu gelten, mögen darf.
25.10.2013:
Wer viel Zeit hat, kann in seinem Freundeskreis eine stumme Wette veranstalten bezüglich der Frage, wie viele Fremdenverkehrsprospekte beim nächsten Polsprung umgeschrieben werden müssen, weil ja die jeweils verheißungsvollen Konnotationen von Norden und Süden dann nicht mehr gelten, und bei wie vielen Fremdenverkehrsprospekten es dann tatsächlich passiert. Jeder schreibt seine Schätzung auf ein Zettelchen, gibt es in ein Kuvert, dann wartet man den nächsten Polsprung ab, und überprüft, wer der tatsächlichen Zahl am nächsten kommt.
26.10.2013:
Jedes Jahr beim Grillen blas ich Funken mir aufs Brillenglas.
27.10.2013:
Versuchen Sie, einen Countrysong zum Titel „I have heard many a thing about verdeckte Knopfleiste“ zu schreiben.
28.10.2013:
Ich fürchte, ich muß mir bald wirklich einen neuen Trackball kaufen; ich habe die Geschwindigkeit, mit der sich der Mauszeiger bewegt, einmal eingestellt, und danach nie mehr verändert. Jüngst ist der Mauszeiger jedoch in einen sehr gemächlichen Kriechgang verfallen, und ich mußte die Geschwindigkeit im entsprechenden Menü sozusagen künstlich heraufsetzen, um wieder im gewohnten Modus arbeiten zu können. Irgendwie kann es ja nicht wirklich sein, daß das zunehmende Alter von Hardware, wie sie mein Trackball ist, in sowas virtuellem wie Mauszeigergeschwindigkeit real niederschlägt, aber solange ich keine bessere Erklärung habe, schau ich mich schon einmal um einen neuen Trackball mit Scrollrad um.
29.10.2013:
Wenn das Wetter einmal als Gesprächsstoff grad nix hergibt, dann suchen Sie den Akkord, der am ehesten wie Seufzen klingt. Vielleicht haben Sie ja ein paar musikalische Freunde, mit denen Sie deren diesbezügliche Favoriten vergleichen können.
30.10.2013:
Besprechen Sie mit einem beliebigen Okkultisten, ob man ein Vorzeichensystem als Omenklatur bezeichnen darf.
31.10.2013:
Musik als Droge: Lern den Choral und singe den, dann wirst Du tolle Dinge seh‘n.
01.12.2013:
Jüngst habe ich mir ein Programm heruntergeladen, das mp4 in mp3 umwandeln kann. Das ist ja soweit auch fein, zumal dieses Programm als Freeware im Netz steht. Weniger fein ist, daß ich mir damit auch die Pest in den Rechner geladen habe. Es gibt sicher auch andere Gelegenheiten, das zu tun, aber wer die Pest mit dem Namen a2zLyrics nicht am Rechner haben will, sollte sich beim Herunterladen von Konvertierungssoftware vorher mit Menschen ins Einvernehmen setzen, die über NoGoAreas im Internet Bescheid wissen.
02.12.2013:
Wenn jemand weiß, wie man a2zLyrics wieder - und zwar nachhaltig, einmal hab ich es zwar schon für eine Woche geschafft, aber dann ist die Seuche wieder ausgebrochen - vom Rechner bekommt, also, ich bin für diesbezügliche Ratschläge sehr dankbar.
03.12.2013:
Wenn Du Töne ganz hoch oben probst, dann rat ich: Iß beim Proben Obst.
04.12.2013:
Versuchen Sie, abzuschätzen, wie viel Material Autoreifen in - sagenwireinmal - Europa pro Jahr als Abrieb verlieren, und versuchen Sie dann herauszufinden, wo dieses Material denn dann so bleibt.
05.12.2013:
Das Alter hat auch seine guten Seiten. Also, das eigene Alter grad nicht, aber da muß man halt global denken.
06.12.2013:
Versuchen Sie eine Situation zu entwerfen, in der ein auditives Gegenstück zur visuell konnotierten Metapher des „Augenblicks“ die Lage besser beschreibt.
07.12.2013:
Wenn sonst grad nix Wesentliches Ihre Aufmerksamkeit entert, können Sie versuchen, ein Zimmer und vor allem dessen Nutzung zu entwerfen, bei dem es sinnvoll oder sogar unumgänglich ist, daß die Wände alle im Grunde nur aus - allerdings versperrbaren - Türen bestehen.
08.12.2013:
Akustische stehende Wellen lassen sich ja eher leicht herstellen. Nun ist mir soeben die Idee gekommen, man könne doch auch stehende Lichtwellen herstellen. Gibt’s aber schon. Schade, wieder nix erfunden.
09.12.2013:
Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob es möglicherweise einfacher wäre Erfindungen zu machen, wenn man ganz genau wüßte, was denn alles schon erfunden worden ist, und dann in die Lücken etwas hinein erfinden kann.
10.12.2013:
Irgendwie isses blöd, daß wir im Deutschen nur ein Wort für das haben, was man im Englischen als „Lucky“ und „Happy“ unterscheidet. Da haben wir uns eine grandiose Denkfalle gebastelt.
11.12.2013:
Herbstwetter verspricht nicht das, was der Sommer ja ohnehin auch nicht hält. Ich mag’s.
12.12.2013:
Das gestern hier Beschriebene wäre mit dem Begriff Entwartung ganz gut dargestellt. Toll! Jetzt hab ich doch was erfunden.
13.12.2013:
Rekt heißt sicher was. Vermutlich sowas wie „richtig“. „Recte“ heißt jedenfalls „zu Recht“. Seltsam dabei ist, daß mit „korrekt“ durch das „ko“ eine Übereinstimmung offenbar mindestens zweier Größen beschrieben wird, also „richtig“ einfach so - ohne als „gemessen an“ - nicht korrekt ist. Ich glaub‘ ich hab echt zu viel Zeit.
14.12.2013:
Man muß den Männern trocken sagen: „Ihr dürft im Bett nie Socken tragen.“
15.12.2013:
Nehmen Sie zwei Werke der Weltliteratur und setzen Sie gedanklich je einen Protagonisten mit seinen Eigenschaften und der Grundlage seiner Entscheidungen ins andere Werk und denken Sie sich dann die Geschichten durch. Einfach so. Was würde Doktor Faust am Englischen Thron so anstellen, und was würde sich Richard der Dritte in der Studierstube mit Mephisto besprechen, und wie würden diese Geschichten dann ausgehen?
16.12.2013:
Wenn Sie ein langfristiges Hobby suchen, dann erklären Sie einem Innenarchitekten den Casimireffekt mit besorgter Miene, und beobachten Sie die nächsten Jahre, ob das Auswirkungen auf seine Arbeit hat.
17.12.2013:
Besprechen sie mit einem Paartherapeuten, ob er sich vorstellen kann, das Kolmogorow-Arnold-Moser-Theorem zur Stabilität von Dreikörpersystemen in abgewandelter Form zur Beratung von Klienten, die sich in einer menage a trois befinden, zu verwenden.
18.12.2013:
Mein Rechtschreibeprogramm hat mir beim gestern erwähnten Kolmogorw-Arnold-Moser-Theorem lediglich den Herrn Kolmogorow angestrichen, die beiden anderen Namen gingen unbeanstandet durch. Versuchen Sie herauszufinden, wie viele Namen Ihr Rechtschreibeprogramm denn so kennt, und ab welchem Grad der Exotik eines Namens dessen Erwähnung rechtfertigungspflichtig ist. Mayer zum Beispiel geht, Mejir geht nicht.
19.12.2013:
Mentadent ist Minze mit Zahngeschmack. Eher selten.
20.12.2013:
Filament ist Faden - vermutlich Zahnseide - mit Minzgeschmack.
21.12.2013:
Glykoment wäre ein Minzzuckerl, wenn die denn so hießen. Tun sie aber nicht. Schade; endlich stimmt das mit „-ment“ und dann isses falsch.
22.12.2013:
Überlegen Sie, wie viele Ecken ein gleichseitiges n-Eck höchstens haben darf, um - auf einer Kugelfläche aufgemalt - in jeder Ecke einen rechten Winkel zu haben, wenn die Kanten nur auf Großkreisen verlaufen.
23.12.2013:
Die Weltmeisterschaft im Gummistiefelweitwurf wurde heuer in Berlin ausgetragen. Das haben wohl die meisten von uns verpaßt. Sobald ich weiß, wo die nächste Weltmeisterschaft in dieser anmutigen Sportart stattfindet, laß ich Sie das wissen. Wenn ich nicht vergesse. Versprochen.
24.12.2013:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsnautiklinguisten, ob Morsen Flaggenalphabet in Blindenschrift ist.
25.12.2013:
Versuchen Sie, einen Tag lang mit französischem Akzent zu schauen. Einfach so. Reden können Sie normal.
26.12.2013:
Memento zori. Bedenke, daß es Schwierigkeiten geben kann. Vermutlich ist das jetzt nicht grad Hochlatein, ziemlich sicher ist es nicht einmal Latein in auch nur mindester Ausformung, aber als verstehbare Warnung kann man das einmal so stehen lassen.
27.12.2013:
Versuchen Sie herauszufinden, ob Tracheenatmer niesen können, und wenn ja, überlegen Sie, wie es denn aussehen würde, wenn sie es denn täten.
28.12.2013:
Besprechen Sie mit jemandem, der sich damit auskennt, ob es denn Vorschrift oder Zufall ist, daß die Sprünge beim Eiskunstlauf - wenigstens soweit ich das beobachtet habe - alle im Gegenuhrzeigersinn gedreht werden. Vielleicht trügt ja auch meine Beobachtung.
29.12.2013:
Irgendwer ist in irgendwas Herbstmeister. Oder wird erst. Oder grad nicht. Vermutlich ist Sport aber auch nicht soooo beliebig, wie er mir vorkommt.
30.12.2013:
Wenn Sie den nächsten Zahnarztbesuch als Neujahrsvorsatz in Schönschrift auf übriggebliebenes Geschenkpapier kalligraphieren, machen Sie, soweit ich das beurteilen darf, nix falsch.
31.12.2013:
Versuchen Sie, herauszufinden, ob die Musiker, wenn sie die Komposition 4‘33‘‘ von John Cage spielen, dafür grundsätzlich ihre Instrumente extra stimmen, und wenn ja, finden Sie jemanden, der den Unterschied hören kann, wenn sie es nicht tun.
01.02.2014:
Neulich hat man herausgefunden, daß die Summe aller Natürlichen Zahlen, wenn man geschickt rechnet, minus ein Zwölftel ist. Ich denke, da steht uns, was die Finanzkrise angeht, noch Erstaunliches ins Haus.
02.02.2014:
Gerade habe ich festgestellt, daß es vermutlich ein bisserl schade ist, daß ich ziemlich sicher nicht nach Peru fahren werde, um zu sehen, ob Peruanermützen wenigstens dort an Erwachsenen gut aussehen. Bei uns jedenfalls tun sie es nicht.
03.02.2014:
Eingedenk meiner gestrigen Anmerkung habe ich ein bissi herumgedacht, ob, wenn landschaftliche Reize nicht genügen, mich für eine Reise nach Norwegen zu begeistern, ob dann wenigstens eine gewisse akademische Neugier, was die ästhetisch-soziale Konnotation oder Ausdeutbarkeit von Norwegerpullis für deren Träger anbelangt, mich dazu bringen könnte, eine diesbezügliche Factfindingmission in den Norden anzutreten.
04.02.2014:
Eingedenk meiner gestrigen Anmerkung denke ich, daß kürzere Sätze wohl leichter zu lesen sind. Zu einem Ergebnis, was die Norwegerpullis angeht, bin ich noch nicht gekommen.
05.02.2014:
Also gut; Peruanermützen sehen in Peru an Peruanern möglicherweise nicht so bescheuert aus wie hierzulande. Norwegerpullis wirken an Norwegern in Norwegen vielleicht nicht so als intellektual-emotionaler Offenbarungseid, wie es wenigstens mir hier vorkommt. Und wenn ich herausfinden will, ob das so auch zutrifft, muß ich halt jeweils dort hinfahren. Aber daß Hawaiihemden unter irgendwelchen Umständen an irgendwem irgendwo gut aussehen, kann ich einfach so ausschließen. Bei dem, wie schwach meine Haut pigmentiert ist, finde ich das richtig gut.
06.02.2014:
Man kann Pantomimenworkshops besuchen. Aber man muß nicht. Schon wieder etwas, was ich echt gut finde.
07.02.2014:
Fragen Sie jemanden, der sich mit sowas auskennt, ob Stoffe, wenn sie exprägniert sind, von Haus aus naß oder nur hydrophil sind.
08.02.2014:
Vermutlich ist es falsch, aber es klingt logisch, daß in einer Disbüse Seeleute kotzen.
09.02.2014:
Wenn das gestern hier Festgestellte nicht ganz so falsch wäre, könnte ich Ihnen hier heute erzählen, daß Dismik nicht lustig ist.
10.02.2014:
Ich habe neulich erfahren, daß das Internationale Olympische Komitee eine interne Ethikkommission hat. Ich schätze, das ist ein brauchbarer Standard, an dem sich das Ausmaß der Grätsche, die jedes andere Oxymoron überspannt, bestimmen läßt. Ein unüberbietbarer Absolutwert.
11.02.2014:
Irgendwer ist neulich irgendwo runter-, rüber-, oder rundherumgefahren, und hat dafür gar nicht lang gebraucht. Sport, wenn man ihn aus einer gewissen Distanz betrachtet, ist gar nicht so spannend.
12.02.2014:
Vermutlich wird demnächst der Kauf von Aktien als so bezeichenbare Anteilnahme mit dem Gewicht eines moralisch hochstehenden Aktes versehen werden.
13.02.2014:
Überlegen Sie, wie man Schispringen als Staffelbewerb gestalten könnte.
14.02.2014:
Wenn man der Maske die Fassade von der Larve reißt, findet man dahinter eine verdrängte Lüge. Wer mag, kann zu diesem Thema ein Theaterstück, das in einem Bürgerlichen Haushalt spielt, schreiben. Wer grad nicht mag, kann das auch bleiben lassen; eines dieser Stücke weniger wird im Kanon abendländischer Dramatik nicht abgehen.
15.02.2014:
Auch wenn man wild ist und verwegen, so muß doch wöchentlich wer fegen.
16.02.2014:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsingenieur, ob die Erfindung der Drehtür ohne die vorangegangene Erfindung des Rades möglich gewesen wäre, und wenn ja, ob das die Erfindung des Rades beschleunigt hätte.
17.02.2014:
Ich habe gerade erfahren, daß jetzt bald, im Februar, die Welt untergehen wird. Vermutlich nicht ganz so sehr wie 2012 aber halt schon so wie sonst auch immer.
18.02.2014:
Ich habe ein wenig über den heurigen Weltuntergang nachgelesen. Der 22. Februar ist zwar ein Kandidat. Es kann aber auch erst im März oder im Juni sein. Da ist man sich noch nicht einig. Schade; man könnte sich die Zeit besser einteilen, wenn man wüßte, wann genau der Weltuntergang wieder nicht stattfinden wird. So verliert das ein bisserl an Größe.
19.02.2014:
Wenn Sie sich artgerecht auf den heurigen Weltuntergang einstellen wollen, so haben Sie, soweit ich recherchieren konnte, die Auswahl zwischen einem herkömmlichen Börsencrash, einer Säurewolke aus dem All und einem Erdbeben, das einen mythischen Wolf und eine Schlange aus dem selben Habitat weckt, was erhebliche Störungen in einem altgermanischen Wolkenkuckucksheim zur Folge hat. Ein Hütchen aus Alufolie ist da in keinem Fall falsch. Besprechen Sie das aber vorsichtshalber noch mit Ihrem Typberater.
20.02.2014:
Gefahren auf des Meeres Weiten sind Frost, Hagelsturm und Seitenwind. Immerhin; zwei von drei stimmen und das Dritte reimt sich schüttel.
21.02.2014:
Überprüfen Sie, wenn Sie das interessiert, ob der Umstand, daß der größte Teil der Masse, die wir so kennen, keine Masse, so, wie wir glauben, sie zu kennen, ist, sondern Bindungsenergie der Quarks, ob also dieser Umstand Einfluß auf die Philosophie vom Sein hat.
22.02.2014:
Im Restaurant wird fein geordert, und nicht lauthals eingefordert.
23.02.2014:
Besprechen Sie mit einem Chemiker, einem Psychologen und einem Philologen, ob sich unser „Glück“ von „Glyko“ für „süß“ ableitet. Wenn Sie das Gespräch länger als eine Stunde an exakt diesem Thema am Laufen halten können, sind Sie echt gut in sowas.
24.02.2014:
Wer mag, kann berechnen, ob man mit einem Windrad, das über eine Kurbelwelle eine zu ermittelnde Anzahl Piezofunkenspucker aus handelsüblichen Feuerzeugen zum Funkenspucken bringt, nur durch diese Funken ein herkömmliches Wohnzimmer beleuchten könnte. Wer nicht mag, macht was anderes. Das Leben ist schwer genug.
25.02.2014:
Möglicherweise gibt es schon Wetten darauf, wann das erste Mal jemand in einer Kochsendung beim Kochen singen und sich währenddessen irgendwas Ekeliges durch die Nase aufrotzen muß. Hoffentlich nicht, aber man sollte vorbereitet sein.
26.02.2014:
Dem Grottenolm geht’s nicht um Farben, dem Studenten, wenn er ficht, um Narben.
27.02.2014:
Um die Luft weltweit zu verbessern wäre ein Geodorant hilfreich. Schade, daß es sowas nicht gibt.
28.02.2014:
Mein Rechtschreibeprogramm weiß, was das Geodorant angeht, offenbar mehr als ich, jedenfalls wird dieser kalaustrische Neologismus nicht als wenigstens seltsam beanstandet, sondern als ein völlig zurecht zu benennender Bestandteil der Welt behandelt. Leider ist das aber auch schon alles, was mein Rechtschreibeprogramm zum Geodorant äußert. Wo das ist, wie man es herstellen kann, oder sonst irgendwie hilfreiche Informationen sind nicht zu bekommen. Wieder was, was schade ist.
01.04.2014:
Neulich hat mir mein Rechner angeboten, vier Probleme, die ich nicht habe, zu beheben …. naja, das mit der Maschinenintelligenz wird vermutlich noch ein bisserl dauern.
02.04.2014:
Besprechen sie mit Ihrem Lieblingslinguisten, ob die Feststellung, daß ein Phorismus eine eher unelegant formulierte, einigermaßen nutzlose Anmerkung, die unwesentliche Bereiche des Lebens auf umständliche weise unzureichend beschreibt, und darüber hinaus auch sachlich wenigstens fragwürdig ist, dadurch dem Begriff des Phorismus Gültigkeit verleiht, indem eben diese Feststellung den angeführten Kriterien genügt.
03.04.2014:
Wenn grad keiner schaut, rücken Sie zwei Felder vor. Ich verrat’s niemandem.
04.04.2014:
Erklären Sie Ihrem Lieblingsschalterbeamten, wieso Wasser mit einem Bindungswinkel von 104,45° Schneeflocken bildet, die eine sechszählige Symmetrie haben, bei der Winkel von 60° und 120° vorherrschend sind. Vermutlich interessiert ihn sowas. Vielleicht auch nicht. Einfach ausprobieren.
05.04.2014:
Irgendwer kann nicht gut tanzen. Die allermeisten können nicht gut tanzen. Und bei den allermeisten genügt es auch, diese Annahme einigermaßen solide zu treffen. Ich halte es für völlig unsinnig, bei einer bestimmten Auswahl von Menschen den Umstand, daß die halt auch nicht gut tanzen können, öffentlich rechtlich zu dokumentieren.
06.04.2014:
Gerade ist mir aufgefallen, daß das, was dadurch passiert, daß man invertiert, eine Inversion ist, aber eine Version nicht den Vorgang beschreibt, in dem ein Mensch zum Tier wird. Sprache halt.
07.04.2014:
Sollten Sie sich einmal Köln anschauen, dann versuchen Sie zu vermeiden, diesen Akt als Colonoskopie zu bezeichnen.
08.04.2014:
Multiplizieren Sie zwei recht große Primzahlen. Wenn Sie ab da richtig weitermachen, können Sie was verschlüsseln.
09.04.2014:
Wenn Sie grad nix verschlüsseln wollen, dann reicht es, wenn Sie zwei beliebige Zahlen irgendwelcher Größe und zwar nicht einmal geschweige denn miteinander multiplizieren. Praktisch.
10.04.2014:
Wenn Sie gerade mit Primzahlen herumhantieren, dann können Sie ja versuchen, zwei Primzahlen zu addieren, und zwar so, daß die Summe eine Zahl mit möglichst vielen Primfaktoren ist. Ob sie damit etwas verschlüsseln können, müssen Sie Ihren Lieblingskryptographen fragen.
11.04.2014:
Soeben hat mir eine vorauseilende Anwehung vom Sommerloch den Gedanken (viel zu großes Wort dafür) ins Gemüt gekachelt, daß Methoden die Testikel des Honigweins sind.
12.04.2014:
Ich ahne, was das bevorstehende Sommerloch und damit einhergehende Brachialkalaustrik angeht, Fürchterliches; die Feststellung, daß abseits des Eises in englischsprachigen Gebieten schriftlich ein Büro ist, verursacht selbst mir ein Knarzen im Gebälk meines Sprachtraktes.
13.04.2014:
Ich habe gerade einfach so geschätzt, daß eine Zusammenführung verschiedener Flüssigkeiten als Stillation bezeichnet werden darf. Darf aber nicht. Schade.
14.04.2014:
Jetzt, wo die Tage immer länger werden, können Sie ja etwas basteln; arrangieren Sie fünfzig kleine Spiegel so, daß deren Achsen sich an einem Zeitpunkt einander in einem Punkt treffen, und zu einem anderen Zeitpunkt am Tag auf der Ebene dieses Brennpunktes eine gerade Linie bilden.
15.04.2014:
Wer mag, kann mit einem Atmosphärenforscher besprechen, wie es denn sein kann, daß die verschieden schweren Gase Stickstoff und Sauerstoff, die in der Luft ja nicht chemisch aneinander gebunden sind, sich nicht längst durch ihr verschiedenes Gewicht in verschiedenen Schichten in der Atmosphäre abgelagert haben, sondern immer noch als gleichmäßiges Gemisch eben Luft machen.
16.04.2014:
Erstellen Sie ein paar gute Kriterien dafür, wann eine Gegenfrage als Antwort zulässig ist. Dann ab nach Stockholm oder vielleicht zuerst einmal nur in die Dudenredaktion, und die sollen sich dann einen Preis und eine dazupassende Kategorie dafür ausdenken.
17.04.2014:
Ich hätte den Touchscreen nicht erfunden. Und wenn ich an entscheidungsbefugter Position in einer mit derlei befaßten Firma gewesen wäre, und ein Mensch aus der Forschungsabteilung bietet mir als Erfindung einen Bildschirm, auf dem man planmäßig mit nackten Fingern herumtapscht an, ich hätte das abgelehnt. So kann man sich täuschen. Ich überlege gerade, ob das sonst noch irgendwas heißt, aber ich denke, eher nicht.
18.04.2014:
Fragen Sie eine enorme Anzahl von Menschen, welche Fragen die denn am liebsten stellen würden, und dann auch noch, wem sie diese Fragen stellen würden. Versuchen Sie anhand dieses Datenmaterials eine Einteilung der Menschen zu finden, und zwar jener Menschen, die gefragt werden würden. Gruppieren Sie diese Menschen nach den ihnen zugedachten Fragen.
19.04.2014:
Überlegen Sie, wenn die Zahlengerade eine Autobahn wäre, wo sie da eine Raststation errichten würden.
20.04.2014:
Schon wieder hat jemand gewonnen. Was. Und das sogar zum ersten Mal seit geraumer Zeit. Es sind soweit auch alle recht zufrieden, und die Trainerfrage stellt sich einstweilen auch eher - wenn überhaupt - nur gemurmelt. Wer Sportler kennt, auf die das zutrifft, kann ja gratulieren. Die freuen sich bestimmt.
21.04.2014:
Besprechen Sie mit einem Tierpsychologen, ob, wenn Delphine ein Konzept von Zeit haben, ob da in der Metaphorik die Zeit nicht so wie bei uns Landsäugern vergeht, sondern verschwimmt, und wenn ja, ob es dann wohl eben daran liegen kann, daß Delphine halt kein Konzept von Zeit haben.
22.04.2014:
Wenn so Rückblicksendungen, die „Was haben wir damals in den Achtzigern so alles getragen!“ zum Thema haben, selbst zu „Auf was haben wir in den Nullerjahren so alles zurückgeblickt!“ werden, was vielleicht bald passieren wird, dann wird’s Zeit, nach vorn zu schauen.
23.04.2014:
Wer das Hörspiel feiern will, sollte das nicht um die zentrale Feststellung, daß man beim Hörspiel nix sieht, herum drapieren. Alles, was ist, ist ja alles andere sowieso nicht. Das, was etwas nicht ist, ist kein wesentliches Kriterium, um das, was es ist, zu bejubeln. Ist mir neulich bei einer Feier des Hörspiels aufgefallen. Kann man auf andere Bereiche des Lebens unbeschadet übernehmen.
24.04.2014:
Osmium186 hat eine Halbwertszeit von zwei Billiarden Jahren. Ich finde das, obwohl ich echt keine Ahnung habe, was ich mit dieser Information anfangen soll, beeindruckend.
25.04.2014:
Darmstadtium267 hat eine Halbwertszeit von lediglich 3,1 Mikrosekunden. Vor dem Hintergrund, daß davon nur ein paar Moleküle überhaupt hergestellt worden sind, ist das schon auch beeindruckend, aber so, für’s normale Leben auch wieder ein bisserl wurscht.
26.04.2014:
Astrologisch hat der Neptun jetzt zwei Wochen frei. Also, ich halte das wenigstens so. Ich bin gespannt, ob das Auswirkungen hat.
27.04.2014:
Für Könige gilt „Meine Klasse ist nur eine kleine Masse.“
28.04.2014:
Besprechen Sie mit einem -therapeuten oder -berater einer Ihnen sympathischen Kategorie, ob sich das Konzept des Auftaktes in die Farbsymbolik übernehmen läßt.
29.04.2014:
Wenn die Erfordernisse des Alltags Sie gerade nicht durch die Hyperkinese peitschen, können Sie abschätzen, wie viele Kreuzungspunkte die Diagonalen, nämlich Flächen- und Raumdiagonalen jeweils und zusammen, in einem abgestumpften Ikosaeder denn so haben.
30.04.2014:
Heute können Sie versuchen, eine handgezeichnete Skizze von den Flächen- und Raumdiagonalen eines Würfels (nur die Diagonalen, nicht die Kanten) so zu zeichnen, daß vier von fünf Menschen, denen Sie diese Skizze zeigen, erraten, daß es sich da eben um die Diagonalen eines Würfels handelt.
01.06.2014:
Angeblich kann man nicht zwei Mal in den selben Fluß steigen. Darüber kann man nachdenken.
02.06.2014:
Wenn es stimmt, daß man nicht zwei Mal in den selben Fluß steigen kann, dann kann man auch nicht zwei verschiedene Minuten des selben Tages erleben. Ein Tag vergeht. Und verschiedene Zeitabschnitte dieses Tages sind Bestandteil eben dieses Tages. Das wird kein anderer Tag, nur weil es darin später wird. Ein Fluß fließt. Flösse er nicht, wär das auch kein Fluß. Es ist eine wesentliche Eigenschaft von Flüssen, daß sie sich verändern. Der Fluß, in dem man schon beim ersten Mal steht, verändert sich während dieses Aufenthaltes fortwährend, weil er eben ein Fluß ist, und zwar der selbe Fluß, in den man vor zwei Sekunden hineingestiegen ist. Also ist das auch der selbe Fluß, wenn ich zwischendurch wieder raussteig, mir die Füße abtrockne, und dann wieder reinsteig; ein Fluß ist etwas Veränderliches und sich - als intrinsische Eigenschaft - auch dauernd Veränderndes.
03.06.2014:
Wer mag, kann sich die gestern hier vorgestellte Überlegung einmal mit einem Wadi in der Trockenzeit durchdenken.
04.06.2014:
Stanzen Sie gedanklich aus einem Quadrat den größtmöglichen Kreis aus, aus den verbleibenden vier dreieckigen Flächen jeweils das größtmögliche Quadrat, aus den verbleibenden Flächen jeweils den größtmöglichen Kreis, wobei Sie nur aus den jeweils größten Flächen, die sich aus dieser Operation ergeben, etwas ausstanzen, kleinere Flächen bleiben forthin unbeachtet, und so fort, tausend Mal, und dann beginnen Sie das gleiche Prozedere mit einem Kreis, aus dem Sie das größtmögliche Quadrat ausstanzen, aus den vier verbleibenden Flächen jeweils den größtmöglichen Kreis, und so fort, immer abwechselnd Kreis und Quadrat, auch wieder tausend Mal und dann schätzen Sie zuerst, und rechnen dann nach, wo mehr Fläche übrigbleibt.
05.06.2014:
Erfinden Sie ein paar neue heilige Silben und versuchen Sie, die in der Liturgie einer Konfession Ihrer Wahl innerhalb des nächsten Quartals fix zu etablieren.
06.06.2014:
Daß ein Cicero 4,521 Millimeter mißt, wird vermutlich bald ziemlich wurscht sein.
07.06.2014:
Wer gestern angesichts der höchstvermutlich bevorstehenden Wurschtheit des genauen Ausmaßes eines Cicero ein wenig Erleichterung empfunden hat, kann heute ohne erhebliche emotionale Auslenkung zur Kenntnis nehmen, daß so ein Cicero zwölf Didot-Punkt umspannt, die entweder traditionell 0,376065 oder nach offizieller Umrechnung 0,3759715 Millimeter groß sind. So ein Didot-Punkt gilt üblicherweise mit 0,376 Millimeter Länge als hinreichend genau gemessen. Das wird in nächster Zeit auch wahrscheinlich auch so bleiben.
08.06.2014:
Erfinden Sie ein Kartenspiel, das man sowohl so wie alle Kartenspiele - jeder sieht nur seine Karten - als auch invers - jeder sieht die Karten aller Mitspieler, nur die eigenen nicht - spielen kann.
09.06.2014:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren bei der Erfindung eines sozusagen beidseitig betreibbaren Kartenspiels können Sie ja heute überlegen, ob sich das Konzept auf andere Spiele oder auch Sportarten übertragen läßt.
Wer interessante Leute treffen möchte, kann sich ja auf die Suche nach Menschen machen, die für jeden ihrer Zähne einen eigenen Spitznamen haben. Vielleicht findet man so jemanden im Netz. Ich such nicht.
10.06.2014:
Enten, die im Tang leben, berühren Kreise nur an einem Punkt. Sommerloch halt.
11.06.2014:
Weil sich gestern das Sommerloch so betäubend häßlich geöffnet hat: Amöben bekommt man im Einzellhandel.
12.06.2014:
Besprechen Sie mit jemandem, von dem Sie annehmen, daß diese Person sich nicht augenblicklich verständnislos abwendet, ob das, was wir als Pünktlichkeit verstehen, in höherdimensionalen Räumen eventuell Linearität hieße, oder ob das umgekehrt ist, daß dort etwas als Pünktlichkeit gilt, was wir wenigstens als eine Strecke wo nicht gar als Fläche verhandeln müssen.
13.06.2014:
Fahrkunst ist mit Umsteigen. Wenn man’s weiß, isses klar. Wenn man’s nicht weiß, einfach einen Kumpel fragen.
14.06.2014:
Jedes Mal, wenn ich meine Elektropost beantworte, bin ich ganz fasziniert davon, daß es Menschen gibt, die sich in sozialen Netzwerken absichtlich und vorsätzlich als Adressat von sowas postieren. „Schreibt mich an!“ Das ist mir ehrlich unbegreiflich. Ich vermute dahinter transpersonale Ichkonzepte. Oder es ist auch mein Autismus, der mir derartiges Verhalten weit aus der Vorstellbarkeit rückt.
15.06.2014:
Nur, weil es grad so schön paßt; am 18. Juni ist internationaler Autistic Pride Day. Wird vermutlich nicht in der Gruppe gefeiert. Ich geh jedenfalls nicht hin.
16.06.2014:
Getränk heißt auf Französisch boisson, Fisch poisson und Gift poison. Wer sich mit Rechtschreibung und Aussprache nicht herumplagen will, schmeißt einfach einen Kugelfisch in einen Hackmixer.
17.06.2014:
Nabemono ist Japanischer Eintopf, wobei „Nabe“ „Topf“ heißt, „Mono“ aber „Dinge“ bedeutet. Schade; aus dem Lateinischen hergeleitet wär’s für unsereins griffiger.
18.06.2014:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsfiskalphilologen, ob die begriffliche Nähe von Schuld und Schulden ein rein deutschsprachiges Phänomen ist.
19.06.2014:
Das zweitschnellste Landtier ist der Gabelbock. Nur so. Falls Sie einmal danach gefragt werden.
20.06.2014:
Neulich war Global Wind Day. Wer den verpaßt hat, kann demnächst am Weltdufttag vielleicht noch was beitragen.
21.06.2014:
Auch lustig: am 3. November und am 19. November ist Weltmännertag. Vermutlich, weil Männer wichtige Tage gern einmal vergessen.
22.06.2014:
Wenn Ihr Tag sonst keine besonderen Anforderungen im Anschlag hat, können Sie ja versuchen, eine Verschwörungstheorie in Umlauf zu bringen, die keine zentrale Aussage hat, sondern sich nur auf haarsträubenden Widerlegungen möglicher Gegenargumente auf eine beliebige, keineswegs bereits ausformulierte, themenfreie Anordnung offensichtlichen Blödsinns gründet.
23.06.2014:
Versuchen Sie herauszufinden, wie eine Gesellschaft aussähe, in der jedes Mitglied alle irgendwie verfügbaren Informationen hätte.
24.06.2014:
Designen Sie heute ein Gedankenexperiment, in dem das gestern hier vorgestellte Problem in einer Laborsituation mit einer begrenzten Anzahl von Teilnehmern und einer ebenso begrenzten Anzahl von Informationen erst einmal im Kleinen durchgespielt wird. Um zu aussagekräftigen Daten zu kommen, empfiehlt es sich, eine Reihe von Experimenten mit jeweils einer verschiedenen Anzahl von Teilnehmern und jeweils einer verschiedenen Anzahl und natürlich auch Auswahl von möglichen verfügbaren Informationen zu durchlaufen.
25.06.2014:
Versuchen Sie jene Zeitspanne zu eruieren, die zwischen Erfindung und Verkauf eines Dings liegen muß, um es als „Nach alter Tradition“ oder derlei dem Konsumenten schmackhaft gemacht werden kann. Bier oder Brot kann man so anpreisen, Software nicht.
26.06.2014:
Das hat jetzt mit dem gestern hier erwähnten nichts zu tun, aber ich find’s lustig, daß ich einen USB-Sick für mobiles Internet habe, der nicht ganz in den dafür vorgesehenen Slot gesteckt werden darf; dann verschwindet er nämlich aus dem Bestand der Dinge, die der Rechner als angeschlossen erkennt. Das ist so ein bißchen Old School. Sendersuche beim Röhrenradio, gaaaanz vorsichtig bisserl vor, bisserl zurück, bis es paßt.
27.06.2014:
Mein Rechtschreibeprogramm erkennt Old School als gültigen Begriff der deutschen Sprache. Das ist wohl erst neulich passiert, jedenfalls ist das nicht die Alte Schule.
28.06.2014:
Da in den Stufenakkorden einer Dur-Tonleiter ja ein paar Moll-Akkorde sind, könnte man ja ein Lied komponieren, das fast nur Moll-Akkorde aufweist, aber trotzdem in Dur ist.
29.06.2014:
Musik als Droge: Lern den Choral und singe den, dann kannst Du tolle Dinge seh’n.
01.07.2014:
Die Abseitsregel gilt auch, wenn der Ball infolge eines Torabstoßes direkt vom Torwart zu einem Spieler gelangt, der hinter dem letzten Verteidiger der gegnerischen Mannschaft steht. Sie gilt insoferne, als daß sowas nicht als Abseits gilt.
02.07.2014:
Der Inflektiv wird scherzhaft auch Erikativ genannt. Manchmal ist etwas richtig aber auch gleich richtig wurscht.
03.07.2014:
Um siebzig Mal so schwer zu sein, muß etwas bei gleichen Proportionen nur ein bisserl mehr als vier Mal so groß sein. Richtig, und dabei nicht ganz so wurscht wie der Erikativ. Na, immerhin.
04.07.2014:
Auch interessant: etwas so positiv Besetztes wie die Toleranz ist wesentlich an zwei negativ besetzte Sachen gebunden. Erstens daran, daß man das, was man toleriert, nicht mag; ein Frühstück ans Bett wird nicht toleriert, das wird freudig angenommen. Das, was man toleriert, ist schon etwas, was man nicht mag. Und außerdem ist Toleranz an Macht gebunden. An die Macht nämlich, das, was man toleriert, auch abstellen zu können. Wer behauptet, er würde ein Gewitter oder den Alpenhauptkamm tolerieren, müßte sich gefallen lassen müssen, als völlig größenwahnsinniger Volldepp angesehen zu werden. Was man nicht ändern kann, muß man hinnehmen. Nur das, was man wirklich abstellen könnte, kann man auch tolerieren.
05.07.2014:
Auf Fluidphysik übertragen ist Glauben Nicht-Newtonsche Logik.
06.07.2014:
Eine nach oben gerichtete Sekundbewegung zum Grundton hin heißt Diskant- oder Sopranklausel, eine nach unten gerichtete Sekundbewegung zum Grundton hin heißt Tenorklausel. Bringt jetzt nicht unbedingt was, ist aber so.
07.07.2014:
Weil ich Wissen nicht gern ungenützt herumkugeln weiß, habe ich mir überlegt, daß Sie mit der gestern hier vorgestellten Information versuchen könnten, die Konversation auf einem Grillfest eine Viertelstunde lang an sich zu reißen, und dann Schlüsse daraus zu ziehen, was ein Erfolg oder auch Mißerfolg in diesem Versuch bedeutet. Vielleicht langt das ja dann als Thema für eine Diplomarbeit in Kommunikationswissenschaft.
08.07.2014:
Sollte mein gestriger Vorschlag bezüglich eines Themas für eine Diplomarbeit in Kommunikationswissenschaft von der akademischen Gemeinde oder Ihnen zugeteilten Vertretern derselben nicht akzeptiert werden, dann versuchen Sie, diesen Umstand in ein paar knackige Thesen zu fassen und das dann als Diplomarbeit einzureichen. Im Wiederholungsfall einfach weitermachen; erstens wird das dann mit dem in diesem Falle durchaus berechtigten Präfix Meta sicher besser ausschauen als ohne, und irgendwann hat der Titel dieser Arbeit schon die erforderliche Länge für Akademische Werke.
09.07.2014:
Philosophie ist über weite Strecken Denken in Schonbezügen; schaut gut aus, darf mit der wirklichen Welt aber nicht in Berührung kommen.
10.07.2014:
Was mich zu der gestrigen Anmerkung veranlaßt hat, war ein Philosoph, den ich im Fernsehen gesehen habe, der gesagt hat, daß die Elementarteilchen ja auch einen Willen haben, weil sie sich ja verhalten. Daß die sich äußeren Naturgesetzen und keinem inneren Willen gemäß verhalten, war ihm nicht so wichtig.
11.07.2014:
Ich habe ja vorgestern von der wirklichen Welt geschrieben. Dabei hat sich Überraschendes ereignet. Also ich bin, was bestimmte Schmallippigkeiten meines Rechtschreibeprogramms angeht, ja mittlerweile gleichsam schußfest wie eine tauber Polizeihund, aber das jüngste Hervorbringnis aus der mysteriösen, knarzenden Befunds- und Befindlichkeitskommode meines Orthographiewarts hat den Rahmen des Erwartbaren soweit überdehnt, daß ich das mit Ihnen teilen möchte: Also, sobald von der wirklichen Welt die Schreibe ist, unterlegt mein elektronischer Vokabelmonk das Wort „wirklichen“ mit einer blauen Linie. Gut, wer nur als Code existiert, hat Vorbehalte, ontologische Entitäten als etwas erwähnenswert Besonderes zur Kenntnis zu nehmen. Das kann man als artspezifische Schrulligkeit durchgehen lassen. Aber mich hat interessiert, was mir das Rechtschreibeprogramm als Alternative anbietet. „Waiblingens“. Also, in Worten: Waiblingens. Das scheint rechnerintern als offenbar näher liegende Eigenschaft der Welt als Wirklichkeit, wenn von ihr geschrieben wird.
12.07.2014:
Ich habe mir das gestern hier beschriebene Phänomen noch einmal überschlagsartig auf Auswirkungen durchextrapoliert, und bin zu einem beruhigenden Befund gekommen: wenn die Maschinen die Weltherrschaft übernehmen, müssen wir Bewohner der wirklichen Welt uns keine Sorgen machen, allenfalls sollten wir herausfinden, wo die waiblingense Welt liegt, und diese Gegend meiden. Dort kennen wir uns bestimmt überhaupt nicht aus.
13.07.2014:
Auch interessant: Mit Verwendung des Begriffes Reform wird ja gern einmal etwas nach vorne, in die Zukunft Gerichtetes behauptet. Das „Re“ heißt aber „zurück“; also ein Karosseriespengler, der einen Parkschaden behebt, indem er eine beispielsweise Autotüre wieder in ihre ursprüngliche Form dengelt, der reformiert - nämlich das, was deformiert war, reformiert er. Reform ist sprachlich gesehen eine reaktionäre, konservative Veranstaltung.
14.07.2014:
Trotz Heimvorteil in der eigenen Hälfte wurde die Schwimmerin mit den Hai-Genen elfte.
15.07.2014:
Die letzte Ziffer in der Grahamschen Zahl G64 ist 7. Die 14 Ziffern vor der letzten Ziffer sind auch bekannt. Das müssen Sie also nicht mehr ausrechnen. Davor isses ein bisserl unübersichtlich. Eher was für ein verregnetes Wochenende.
16.07.2014:
Wenn sie sich den Ruf eines mathematischen Springinsfelds erwerben wollen, dann erfinden Sie eine Operation, die Imponentialfunktion genannt werden muß. Sowas gibt es, soweit mir bekannt ist, noch nicht.
17.07.2014:
Was fürs nächste verregnete Wochenende: Finden Sie heraus, in welchem Verhältnis baryonische Materie, Dunkle Materie (die einander anziehen) und Dunkle Energie (die bei wachsendem Abstand zwischen den Massen mehr und mehr die Massen von einander abstößt) bei welcher Geschwindigkeit des Auseinanderstiebens bei welchem Punkt der räumlichen Verteilung der Massen ein Festfrieren der Fluchtbewegung der Massen ergeben würde.
18.07.2014:
Wenn man einen Tropfen einer Flüssigkeit senkrecht in ein Becken mit der selben Flüssigkeit oder einer, was spezifisches Gewicht und Viskosität angeht, vergleichbaren Flüssigkeit fallen läßt, so springt dieser Tropfen, nachdem er kurz eingetaucht war, wieder senkrecht aus der Flüssigkeit heraus. Nun habe ich jüngst etwas Seltsames beobachtet. Befindet sich die Flüssigkeit, in gefallen wird, in einer sehr flachen Schüssel, und der Tropfen fällt knapp am sozusagen Ufer in die Flüssigkeit, dann springt er Richtung Ufer aus der Oberfläche wieder heraus. Wenn Sie herausfinden, daß das noch nicht erforscht ist, und Sie gerade Physik studieren oder unterrichten, dann können Sie dieses Phänomen als Thema für eine kleine Arbeit nehmen.
19.07.2014:
Angehörige von Inselgruppen und Bergketten sind einzahlsbefreit. Also, es gibt zum Beispiel keine einzelne Kyklade oder Ande. Die gibt’s nur als Gruppen. Für eine Diplomarbeit in Geosoziologie wird das aber nicht reichen.
20.07.2014:
Überprüfen Sie bei der nächsten Fußballweltmeisterschaft, ob bei Spielen der Mannschaft des Landes, in dem die WM ausgetragen wird, auf der Anzeigentafel „Heim“ und „Gäste“ steht oder nur die Namen der Länder.
21.07.2014:
Das Schicksal ist - sagenwireinmal - wenigstens seltsam; jüngst waren an einem Tag, an dem ich sowas echt gebraucht hätte und auch schon einen Termin zugewiesen bekommen hatte, drei Nierensteinzertrümmerer in Wien gleichzeitig defekt.
22.07.2014:
Das Schicksal macht Fortschritte. Naja, also, im Kleinen; jüngst habe ich in einem Hotel ein Zimmer bekommen, und es lagen tatsächlich zwei Zimmer weiter weg vom Lift als meines.
23.07.2014:
Soweit ich mitbekommen habe, gibt es jetzt Zahnseide in der Tube. Kann auch sein, daß ich da was nicht ganz mitbekommen habe.
24.07.2014:
Falls es Zahnseide in der Tube noch nicht gibt, können Sie ja ein Verfahren entwickeln, sowas herzustellen, oder besser noch anzuwenden, oder notfalls halt zu verkaufen.
25.07.2014:
Finden Sie jemanden, auf den eine Beschreibung paßt. Im Krimi wird sowas öfter einmal gebraucht.
26.07.2014:
Ich kauf mir was, vorausgesetzt, der Preis ist nicht so raufgesetzt.
27.07.2014:
Mein Rechtschreibeprogramm wurzelt offenbar auf einem seltsamen Weltbild; Daß baryonische Materie rot angestrichen wird, ist allemal logisch, wenn der Begriff der wirklichen Welt schon mit Unmutsäußerungen bedacht wird. Aber wenn bei der Anmerkung „Ich kauf mir was, …“ das „mir“ blau unterlegt wird (jetzt gerade seltsamerweise nicht - wie feige!) und als Korrekturvorschlag statt „mir“ „mich“ angeboten wird, dann kommt man ein wenig ins Grübeln, was der Rechner für ein voraufklärerisches Menschenbild hat, in dem Menschen, bevor sie sich etwas kaufen können, erst einmal offenbar sich selbst - vermutlich aus Leibeigenschaft - freikaufen müssen.
28.07.2014:
Die Zahl j ist die Quadratwurzel aus 1. Also 1. Aber doch nicht 1, jedenfalls nicht so stark. -1 vermutlich auch. Halt was Eigenes. j eben.
29.07.2014:
Finden Sie eine Einteilung der Zahlen, bei der in jeder der aus dieser Einteilung resultierenden Zahlenmengen in jedem untersuchten Bereich alle Mengen gleich mächtig sind. Wenn Sie das ein bisserl interessanter gestalten wollen, dann nehmen Sie als Einteilungskriterium nicht „gerade oder ungerade“.
30.07.2014:
Ich hab mir das von gestern mit „gerade oder ungerade“ noch einmal überlegt, und da isses ja auch nicht so, daß in jedem untersuchten Bereich beide Mengen, die aus dieser Einteilung (ja auch nur der ganzen Zahlen) hervorgehen, gleich mächtig sind. Wenn man den untersuchten Bereich in Einerschritten erweitert, ist bei jedem zweiten Schritt eine Menge größer als die andere. Ich schreibe das jetzt schon, weil ich weiß, daß vermutlich der eine oder die andere Leserin das gestern als Korrekturanmerkung an mich verfaßt haben wird. Eins sein mit der Welt durch einen vorauseilend nachträglich korrigierten Irrtum, der erst in der Zukunft Wirkung haben wird. Naja, so nah kann ich die Welt durchaus mit mir eins werden lassen.
31.07.2014:
Finden Sie ein paar Bereiche des Lebens, in denen Kategorienfehler nicht nur unumgänglich sondern notwendig sind. Dann untersuchen Sie die Anwendbarkeit dieser Kategorienfehler auf andere Bereiche des Lebens. Vielleicht wird ja ein Roman oder eine Therapeutenkarriere daraus.
01.09.2014:
Ich habe etwas Beunruhigendes festgestellt; ich sehe mir gern auf Youtube Clips an, deren grundsätzliche Ausrichtung man als Humanismus und Atheismus bezeichnen kann. Also Richard Dawkins, Sam Harris, Neil deGrasse Tyson, The Young Turks, Tim Minchin, Billy Connolly, Lawrence Krauss und viele andere mehr. Die haben es über viele Wochen auch in den Pool der vorgeschlagenen Videos geschafft, also, die werden mir von Youtube, wenn ich es öffne, angeboten. Das hat aber Wochen gebraucht. Jüngst habe ich ein in der Sidebar vorgeschlagenes Video vom „Internationalen Bibel-Studien Institut“ (das mit den zusammengesetzten Hauptwörtern ist offen bar eine aussterbende Kulturtechnik) mit dem für mich herzzerreißend selbstdemontierenden Titel „Wie logisch ist christlicher Glaube?“ angeklickt, weil mich die Choreographie des zu erwartenden Eiertanzes interessiert hat. Die war auch so blöd, wie man es eben erwarten durfte, also nix Überraschendes. Aber: Beim nächsten Mal Youtube aufmachen, ist der Kanal, von dem ich nur ein einziges Video angeklickt habe, als Nummer zwei bei den Empfehlungen gelistet gewesen und von dort auch tagelang nicht verschwunden. Und ich seh mir manchmal stundenlang Videos über lineares Friktionsschweißen an, und da wird mir danach nie ein „Das könnte Sie auch interessieren“ zum Thema Metallverbindungen angeboten. Ich finde das beunruhigend.
02.09.2014:
Am Altar im großen Tempel stehen nur zwei Dosen Krempel.
03.09.2014:
Draußen, im Freien gibt’s Hautparasiten. Genau aus dem Grunde baut Sarah Hütten.
04.09.2014:
Wenn man was eher häufig hat, kann man damit zum Oftmalmologen. Möglicherweise hab ich Ihnen das ja schon einmal mitgeteilt. Falls ja, wissen Sie ja, an wen Sie sich damit wenden können.
05.09.2014:
Jüngst war ich in Hamburg in einem Hotel und da war das Zimmer noch nicht frei, und ich wollte aber zur Großen Hafenrundfahrt, also hab ich mein Gepäck in der Deponage (heißt sicher nicht so) an der Rezeption gelassen, und bin zu den Landungsbrücken gefahren. Als ich zurückgekommen bin, war mein Gepäck schon aufs Zimmer gebracht, und dieses Zimmer war wieder einmal das fastweiteste vom Aufzug entfernt gelegene. Und ich hab mein Klump nicht einmal selber dorthin tragen müssen. Wenn ich weiß, was ich mir dazu denken soll, denk ich mir’s.
06.09.2014:
Überlegen Sie, ob Sie das Zweite Keplersche Gesetz irgendwie auf Sozialkontakte anwenden können.
07.09.2014:
Überlegen Sie, wie Sie das zweite Keplersche Gesetz selbst herausfinden könnten, wenn Sie als Beobachter auf einem von zwei gleich massenreichen, einander umkreisenden Körpern befänden, und keinen Fixsternhimmel zur Bestimmung der eigenen Lage hätten.
08.09.2014:
Wenn der Freie Markt an sein Ziel gerät, löscht er sich aus. Vielleicht gibt es bei Amazon ein Buch zu diesem Thema. Rechnen Sie aber nicht damit, so ein Buch besonders schnell oder überhaupt geliefert zu bekommen.
09.09.2014:
Wenn Sie ein Freund zügiger Ampelphasen sind, sollte Sie einmal durch Berlin fahren. Wenn sonst nichts dafür spricht, durch Berlin zu fahren, können Sie das Vorhaben ja noch einmal überdenken.
10.09.2014:
Angeblich ist irgendwas das neue was anderes. Trends halt.
11.09.2014:
Ich hab, was die gestrige Anmerkung angeht, etwas in Erfahrung bringen können; „Na, … pf … hmmm, … sag schon!“ ist das neue „Dings, … äh“. Wäre es wenigstens, wenn es eine farbige Wochenendbeilage vom Duden gäbe. Und das ist eher geschätzt als recherchiert.
12.09.2014:
Irgendjemand von bemessener Bedeutung hat neuerdings nicht geheiratet, oder hat es wenigstens der Welt weitgehend verheimlicht. Find ich gut.
13.09.2014:
Florian Mayrhofer hat mich aufmerksam gemacht, daß das im Vormonat hier erwähnte Phänomen des Illusionisten, der entgegen der verneinenden Vorsilbe „i“ nix im Finstern oder überhaupt etwas finster macht, nicht ganz so mirakulös ist, wie es unter dieser Fehlannahme scheint, weil der Begriff des auch Lusionisten sich von ludere - also Spielen - herleitet. Trinken Sie ein Helles auf Florian Mayrhofer.
14.09.2014:
Michael Neuhauser, weil wir gerade bei Zurecht- oder einfach nur so Wohinrückungen von Begriffen lateinischen oder sonstwoherigen Ursprungs sind, hat die bemerkenswerte Frage aufgeworfen, wie denn nun genau die Verrichtung aussieht, wenn jemand als etwas Bestimmtes fungiert; ob so jemand einfach ein paar Sporen verstäubt, oder sonstwie Pilze hinterläßt. Es darf auch vermutet werden, daß dieser Begriff sich aus dem Denglishen herleitet, und diese Person Gier auf Spaß manifestiert. Das darf aber nur unter Freunden oder wenigstens Vertrauten vermutet werden. Und selbst dafür sollte das Sommerloch noch in gedanklicher Steinwurfweite sein.
15.09.2014:
Entwerfen Sie ein neues Zahlensystem, in dem 15 eine Primzahl ist. Beobachten Sie, was das für Konsequenzen auf den restlichen Zahlenraum in diesem System hat.
16.09.2014:
Fußball hat jetzt wieder, hab ich wenigstens so gehört, Saison. Fußball ist offenbar ein Herbstbrüter. Wie seltsam doch die Natur bisweilen ist!
17.09.2014:
Wenn ich hier so steh, seh ich zur Ostsee. Geht aber nur in Hamburger Mundart als Schüttelreim durch.
18.09.2014:
Bei Flut liegt auf den Matten wer und blickt verzückt aufs Wattenmeer. Geht als Schüttelreim durch, sollte aber nur unter Nicht-Einweisungsbefugten gebracht werden. Oder einfach das nächste Sommerloch abwarten, da kann man sowas bringen.
19.09.2014:
Im Augenblick braucht Ghana mehr Ärzte als einen Haufen Manager. Das geht als Schüttelreim nur schriftlich, aber wenigstens stimmt es.
20.09.2014:
Wer nicht weiß, was er in der Nachsaison tun soll, kann ja nachzählen, wie viele Phlegräische Felder es denn so genau gibt.
21.09.2014:
Sollten Sie bei der gestern hier vorgeschlagenen Beschäftigung zu einem sauberen Ergebnis gekommen sein, dann können sie das ja als Magma Carta veröffentlichen. Im Nachsaison-Sommerloch geht sowas. Vielleicht. Grad noch. Find ich.
22.09.2014:
Ohne das jetzt genau verfolgt zu haben scheint mir, daß die Selbstentblößungshomestoryserien, von postzenitalen ohnehin nie so wichtig gewesenen Ausgedingescheinprominenten in der Anzahl abgenommen haben. Selten war weniger tatsächlich mehr.
23.09.2014:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt den Ausdruck „postzenital“. Ich bin stolz auf mein Rechtschreibeprogramm!
24.09.2014:
Ich habe mir die vorgestrige hier getroffene Anmerkung noch einmal genau angeschaut, und habe festgestellt, daß mein Rechtschreibeprogramm weder Selbstentblößungshomestoryserien noch irgendwelche Ausgedingescheinprominente kennt. Wie schon gestern festgehalten: Ich bin stolz auf mein Rechtschreibeprogramm! Vielleicht werden wir ja sogar noch Freunde.
25.09.2014:
Ich stelle mir manchmal bestimmte Sätze, die wegen ihrer Länge das Phänomen, daß gewisse Vorsilben durchaus auch hintangestellt werden dürfen, über Gebühr, wenigstens, was ihre Verständlichkeit angeht, bei weitem übertreiben, vor. Andererseits rücksichtige ich den Umstand, daß das bei anderen Vorsilben nicht zulässig ist, fast immer be.
26.09.2014:
Berufsstände haben ja bestimmte Schutzpatrone. Nun kommen ja immer wieder neue Berufe in die Welt. Wer mag, kann ein Diagramm erstellen, das beschreibt, wie viele neue Berufe sich alte Schutzpatrone von alten Berufen ausborgen, und wie viele einfach keinen Schutzpatron haben.
27.09.2014:
Interessanterweise scheint es zuständige Götter nur für Phänomene, an denen wir wenigstens irgendwie menschliche Eigenschaften festmachen können, zu geben.
28.09.2014:
Die Außerirdischen haben sich übrigens noch immer nicht gerührt. Eine Karte wenigstens wäre doch nett.
29.09.2014:
Überlegen Sie, ob man ein Kunstwerk schaffen könnte, das tatsächlich nichts ist. Also, nicht die Hardcoreversion von Nichts, sondern einfach die Abwesenheit von Anderem. In ersten Studien können Sie sich ja einen Rahmen drum herum denken.
30.09.2014:
Wenn Sie den Rahmen im gestrigen Vorschlag weglassen, dann ist der nächste logische Schritt, das Werk bei der nächsten Documenta auszustellen. Wegen der Diebstahlsversicherung müßten Sie natürlich ein paar Fragen in Kauf nehmen.
01.11.2014:
Versuchen Sie herauszufinden, ob in den Schattenbanken auch Weltspartag gefeiert wird. Heute sollten da ja noch ein paar Girlanden oder anderes Partybesteck herumliegen.
02.11.2014:
Mir ist ein Wort eingefallen, woohne die Deutsche Sprache zwar auch funktioniert, aber nicht vollständig ist.
03.11.2014:
Immer wieder machen Menschen sich Sorgen darum, was die anderen von ihnen glauben. Wenn die ins Zentrum ihrer Überlegungen rückten, was es von ihnen zu wissen gibt, täten die sich viel leichter.
04.11.2014:
Ich denke ich sollte meine gestrige Anmerkung etwas ausführen: Dabei meine ich nicht die Sorge um ein eventuelles Ausspioniertwerden. Das, was geglaubt wird, muß ja grundsätzlich schon einmal nicht wahr sein. Das, was gewußt wird, schon. Wer Eindrücke - aber eben nur Eindrücke - im Sinne von sprachlich oder auch nicht sprachlich gefaßten Behauptungen über die eigene Person so arrangiert, daß andere zu einer Annahme verleitet werden, die nicht stimmen muß, solange sie nur geglaubt wird, um für den Formulanten dieser Behauptung als gelungen angesehen zu werden, räumt sich selbst Platz zur Lüge ein. Lügen müssen geglaubt werden, Fakten können gewußt werden. Bei „Was glauben die anderen von mir?“ ist Unsauberkeit und permanentes Nachkleistern mit dem selben Material - nämlich der wenigstens Schwindelei, wo nicht eben Lüge - eigentlich aufgelegt. Und was man da bei wirklich ist, gerät immer mehr in die von Beginn an gegebene Unschärfe. Sicher ist, daß man sich so selbst zum Objekt macht. Bei „Was kann man von mir wissen?“, also „Was bin ich?“ behält der Formulant Subjektstatus und ist von Nachbesserungen befreit, solange er selbst mit sich leben kann und will.
05.11.2014:
Wenn Sie was Sagenswertes über transpersonale Ichkonzepte auf der metaphorischen Pfanne haben, dann lassen Sie Ihre Umwelt das wissen. Ich mach das ab und zu, und mir tut das gut.
06.11.2014:
Wenn das nächste Wochenende verregnet ist, oder Sie aus anderen Gründen Hobbies wie Ersttagsmarken-an-Elche-Kleben nicht nachkommen können, dann können Sie ja eine detaillierte Liste von unbemerkten Nebeneffekten in der Geschichte der Menschheit erstellen.
07.11.2014:
Ein Update ist verfügbar. Eigentlich immer. Für einen kataplektischen Anfall ist das aber irgendwie zu wenig. Muß ja auch nicht.
08.11.2014:
Manchmal kann man an kleinen Dingen Langmut üben. Wenn einem dabei wurscht ist, ob die so erworbene Langmut dann gleich viel oder weniger zählt, als an großen Ereignissen geprobte Langmut, muß man nicht einmal überlegen, in welcher Größenordnung just dieses Phänomen vorliegt. Find ich praktisch.
09.11.2014:
Wenn Sie Spaß an kleinen Abseitigkeiten haben, können Sie ja Folgendes versuchen: Erfinden Sie einen Zirkelschluß mit so vielen Stationen, daß er in der Zeit, die die Denkgeschichte zur Verfügung stellt, nie zum Anfangspunkt zurückgeführt werden kann, und schummeln Sie das dann als infiniten Regress in den philosophischen Diskurs.
10.11.2014:
Wer Verschwörungstheoretiker länger aus dem Gespräch fern halten will, kann denen ja erzählen, daß das belgische Mietrecht in der Fassung von 1964 in Wahrheit ein Anagramm ist, und wer das löst, weiß dann genau, was los ist. Damit sollten die eine Weile beschäftigt sein.
11.11.2014:
Nummerieren Sie die Punkte einer Parabel durch. Sie müssen die Parabel ja nicht in voller Länge nehmen, es genügt, wenn Sie bei „y ist x zum Quadrat“ x von minus fünfzig bis plus fünfzig annehmen. Dann wählen Sie einen Punkt davon aus und messen Sie die Distanzen zu allen anderen Punkten dieser Parabel, und tragen Sie das in ein Diagramm ein. Danach nehmen Sie den benachbarten Punkt, und verfahren gleich, bis Sie alle Punkte der Parabel so durch haben. Die zweidimensionalen Diagramme können Sie dann hintereinander stellen und die Kurven zu einer Fläche verbinden. Vielleicht eignet diese Flächenform sich ja als Oberfläche für einen Abenteuerspielplatz.
12.11.2014:
Es gibt ja Menschen, die in privater Gegenwart eines Humoristen besonders lustig erscheinen wollen. Versuchen Sie herauszufinden, ob es auch Menschen gibt, die in Gegenwart eines Paläontologen besonders alt erscheinen wollen.
13.11.2014:
Ich bin mit meinem gegenwärtigen Suchanbieter fürs Internet zufrieden und möchte sie dementsprechend nicht wechseln. Ich weiß, daß Ihnen das wurscht ist, aber im Gegensatz zu den Programmen, die mich das extra fragen, denen das dann aber auch wurscht ist, kann ich bei Ihnen annehmen, daß Sie das wenigstens lesen.
14.11.2014:
Nach Wochen beim Kochen kam Jochen gebrochen zum Rochen gekrochen.
15.11.2014:
Entschuldigen Sie bitte meine gestrige Anmerkung; Ich habe versucht herauszufinden, ob Kunst tatsächlich dem Wahren, dem Guten und dem Schönen verpflichtet ist. So wie es aussieht, findet Kunst jedenfalls nicht statt, wenn alle drei Komponenten nicht bedient werden.
16.11.2014:
Wir war‘n Jagen: Pro Jahr schossen wir hundert Kilo Sojasprossen.
17.11.2014:
Was die gestrige Anmerkung hier angeht, ahnten Sie eventuell, was es damit auf sich hat: Ich hielt ein einziges Knüttelgedicht für kein hinreichend großes Sample um daran die Gültigkeit von Aussagen zum Wahren, Guten und Schönen als wenigstens hinlängliches Merkmal von Kunst dadurch zu verifizieren, indem deren geschlossenes Fehlen die Abwesenheit von Kunst in bestimmten Elaboraten sichtbar machen kann, wodurch deren Anwesenheit zwar nicht automatisch das Vorhandensein von Kunst ergibt, aber doch ein paar Annahmen daran geknüpft werden können. Also, beim zweiten Poem, das unter diesen Gesichtspunkten den nebeligen Feldern des zurecht noch nicht Gedachten entrissen wurde, laß ich mich zu der Vermutung hinreißen, daß es auf jeden Fall eines davon braucht. Soviel kann man sagen.
18.11.2014:
Franz spielt Karo, Dolly Pik; fernab von der Politik. Jetzt aber einfach so.
19.11.2014:
Suchen Sie Ihre liebste vierstellige Zahl, die die Summe ihrer Primfaktoren ist.
20.11.2014:
Vielleicht ist es sinnvoll, der Technik der Wählerstromanalyse das - wie ich befürchte - noch zu erfindende Instrument der Fehlerstromanalyse hinzuzufügen.
21.11.2014:
Besprechen Sie mit einem Philologen, wofür der Gebrauch von Symbolen eine Metapher sein könnte.
22.11.2014:
Wenn Sie gerade mit einem Philologen plaudern, können Sie mit ihm ja erörtern, ob der Satz „Jetzt ist immer.“ dann gilt, wenn man das „ist“ dabei ins Zentrum rückt, und vernachlässigt, daß „immer“ ein „war“ und ein „wird sein“ erfordert.
23.11.2014:
Teilen sie den Bereich der Buchstaben, die unser Alphabet darstellen, in verschiedene Bereiche. Dann schreiben Sie ein mehrstimmiges Gedicht, in dem Sie neu hinzukommende Stimmen so gestalten, daß Sie die Buchstaben des Textes der ersten Stimme um das verschieben, was in Ihrer ursprünglichen Einteilung einer Quinte entspricht.
24.11.2014:
Wenn Sie geduldige Freunde oder Bekannte haben, dann können Sie denen ja das gestern hier angeregte Gedicht (eventuell unter Zuhilfenahme anderer geduldiger Freunde, weil ja mehrstimmig) vortragen und nachsehen, ob da jemand das Schema einer Fuge erkennt.
25.11.2014:
Wenn sie gerade ein Dissertationsthema zur Hirnforschung suchen, können Sie ja der Frage nachgehen, ob Zahnärzte eventuell durchschnittlich mehr, weniger oder andere Spiegelneuronen haben als der Rest der Weltbevölkerung.
26.11.2014:
Ich schätz jetzt einmal ein paar Trends der Wintermode: Gürtelschnallen sind heuer nicht wesentlich größer als ein herkömmliches Garagentor, Handschuhe mit Holzintarsien werden gern gesehen, aber kaum getragen und Hüte in der Größe eines Fingernagels werden kaum gesehen, sind aber leicht zu tragen - wenigstens, was das Gewicht angeht.
27.11.2014:
Noch was aus der Wintermode: um sich einen Urban Chic zu verpassen, sollten Sie heuer unbedingt immer eine Innenstadt mit sich führen.
28.11.2014:
Was die heurige Wintermode angeht, fallen Accessoires als solche aus, weil das zu kompliziert zu schreiben ist. Hab ich grad ausprobiert. Nehmen Sie einfach, was zur Hand ist, und machen Sie möglichst gute Figur damit.
29.11.2014:
Wer mag, kann herausfinden, wann das erste Mal Schlieren schriftlich beklagt wurden.
30.11.2014:
Wer gestern erfolgreich war, kann heute eine Diplomarbeit in - von mir aus - Germanistik schreiben, in der erläutert wird, warum das erste Mal Schlieren in einem Werk der Belletristik oder - je nach gestern eben erstelltem Befund - in einem Handbuch, das die ordnungsgemäße Handhabung technischer Fazilitäten zum Gegenstand hat, beklagt worden sind und nicht umgekehrt.
01.01.2015:
Das - unter artähnlichen - ist einer der meistgemachtesten Fehler.
02.01.2015:
Evi Reisinger und Waltraud Reisinger - eine zufällige Namensgleichheit - haben unabhängig voneinander recherchiert, was das von mir entmutete (als Gegenteil von „vermutet“) Nadelöhrmuseum angeht, und sind tatsächlich jeweils fündig geworden; in Ungarn gibt es ein Museum, in dem ein Künstler Werke ausstellt, die so klein sind, daß sie tatsächlich in eine Nadelöhr passen - das ist der Fund von Evi Reisinger - und Waltraud Reisinger hat eine Ausstellung im Ashmolean-Museum gefunden, die „The Eye oft he Needle“ heißt. Also, es ist tatsächlich offenbar mehr möglich, als wenigstens ich so schätzen würde. Trinken Sie ein Glas Sake auf die beiden Damen.
03.01.2015:
Soeben bin ich auf der Suche nach Museen für Sachen, die man nicht ausstellen kann, wieder einmal unter verwunderter Kenntnisnahme, daß es - und sogar mehrere - Brunnenmuseen gibt, bereichert gescheitert.
04.01.2015:
Wenn Sie mit irgendwas aufgehört haben, nur weil jüngst Jahreswechsel war, dann können Sie von mir aus an diesem - unter rituellen Gesichtspunkten einigermaßen belanglosen - Tag damit wieder anfangen. Ich verrat’s niemandem.
05.01.2015:
Die offene Deutsche Meisterschaft im Fliegenbinden findet heuer am 18. und 19. April in Fürstenfeldbruck statt. Ich vermute einmal, daß diejenigen, die sowas interessiert, das schon wissen, und die anderen damit nix anfangen können. Aber vielleicht gibt es doch ein paar Menschen, die jetzt wenigstens froh darüber sind, daß sie diese Mitteilung nicht in gedruckter Form bekommen haben und so ein bisserl Platz in ihrem Altpapiercontainer frei haben.
06.01.2015:
Eine Betaversion von irgendwas ist, habe ich soeben erfahren, verfügbar. Das ist eine Mitteilung, mit der ich schon nix anfangen kann, und ich nehme an, daß es den allermeisten Menschen ebenso geht. Aber vielleicht gibt es Abenteurernaturen, die sich sowas in den Rechner pfriemeln wollen, und denen sei hiemit die frohe Kunde angedient.
07.01.2015:
Um gleich zu Jahresbeginn die wichtigsten Ereignisse gebührend zu würdigen, sei festgehalten, daß die heurige Gummistiefelweitwurfweltmeisterschaft (was für ein Wort!) am 12. und 13. September in Camposcuola ausgetragen wird.
08.01.2015:
Veranstalter des gestern hier angepriesenen, wundervollen Begängnisses ist der Italian Saappaanheittoliitto. War ja auch nicht anders zu erwarten.
09.01.2015:
Konrad Anton hat eine Seltsamkeit der Sprache festgestellt: Eine unter bürokratisch-administrativen Aspekten durchgeführte Ersterfassung heißt Registrierung. Nun stellt sich doch die Frage, worin denn eine stammformgemäße, der wiederholungsanzeigenden Vorsilbe entkleidete Gistrierung bestünde. Erfassen Sie ein Glas mit einer eingetragenen Flüssigkeit und trinken Sie auf Konrad Anton.
10.01.2015:
Wenn Sie das gestern hier unverbindlich verordnete Glas noch zur Hand haben, dann füllen Sie es erneut und heben Sie es auf das Wohl des umsichtigen Konrad Anton; er hat eine andere, sehr interessante Frage aufgeworfen. Da in einem Aquarium so einiges zu finden ist, kann man darüber nachdenken, was in der entneinten Form, also dem Quarium so drin war, bevor es ins Gegenteil verkehrt wurde.
11.01.2015:
Ich habe mich der gestern hier vorgestellten Überlegung mannhaft gestellt und bin zu dem Schluß gekommen, daß es sich da um eine Art Bedingungstanz handelt. Qua im Lateinischen bedeutet ja „mittels, kraft, vermöge, …“ und dergleichen. Also ist ein Quarium entweder etwas, was Anderes bedingt oder ermöglicht, oder durch Anderes bedingt oder ermöglicht wird. Dementsprechend ist ein Aquarium etwas, was entweder nix bedingt oder ermöglicht, oder eben etwas, was durch nichts bedingt oder ermöglicht wird. Wo da jetzt Fische herkommen, weiß ich aber auch nicht.
12.01.2015:
Picknicken auf Landstraßen, Piraten an den Strand lassen,
13.01.2015:
mit betrunk‘nen Iren streiten, und auf wilden Stieren reiten,
14.01.2015:
aus Häme über Möwen lachen, Intimverkehr mit Löwen machen,
15.01.2015:
den Großmufti von Riga taufen, und mit einem Tiger raufen,
16.01.2015:
was ich da letztens sagen wollte, ist, daß man das nicht wagen sollte.
17.01.2015:
Soeben habe ich die Überlegung, daß eine Displikation zur Vereinfachung beitragen müßte, als allenfalls sommerlochtauglich aus dem Bestand von Themen, um die herum ich im laufenden Semester Realgespräche abhalten möchte, gestrichen.
18.01.2015:
Das Wetter scheint dem Kranken föhnig, findet auch der Frankenkönig.
19.01.2015:
Überprüfen Sie, ob Ihr Zahnarzt schon aus dem Winterurlaub zurück ist. Einfach so. Vielleicht ergibt sich ja was.
20.01.2015:
Offenbar ist das Internet nicht so personalisiert, wie man es vielerorts befürchtet: Ich habe auf den Suchbegriff „Schminktipps“ fast vierhunderttausend Ergebnisse angezeigt bekommen. Wenn die wirklich wüßten, wer da fragt, käme gar nix.
21.01.2015:
Logologie. Gibt’s nicht. Also Pendent zur Metamathematik sollte es schon sowas geben, wo die Logik untersucht wird, aber im Deutschen wird Logik offenbar als axiomatisch festgelegter Grund ohne weitere erforderliche Begründung angesehen. Oder es gibt halt nur das Wort nicht. Wenn Sie das näher besprechen wollen, reden Sie darüber nicht mit Franzosen, dort gibt es das Wort nämlich durchaus.
22.01.2015:
Irgendwie find ich es schade, daß es kein Gegenstück zu Stretch-Limousinen für Schuhe gibt. Das würde einiges sehr rasch augenfällig machen, was mitunter erst im Gespräch ermittelt werden kann.
23.01.2015:
Es gibt tatsächlich eine Entsprechung für Stretch-Limousinen im Bereich Schuhe; das, was Clowns an den Füßen tragen. Da wird das verschwindend geringe Ausmaß der Appellierbarkeit der betreffenden Figur so deutlich zur Schau getragen, wie es bei Benützern von Stretch-Limousinen zweifellos auch der Fall ist, aber, was den Sozialstatus dieser Personen angeht, nicht allgemein betrieben wird.
24.01.2015:
Irgendwer ist bei irgendeiner Veranstaltung, bei der man sich um die Wette bewegt, hinter den Erwartungen zurück geblieben. Sport halt. Das lag vermutlich zum Teil auch an den Erwartungen. Und so gesehen; Philosophie halt auch. So einfach ist der Weg zum Uomo Universale.
25.01.2015:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt keinen Uomo Universale. Liegt vermutlich an seinem Umgang. Wahrscheinlich muß ich an mir arbeiten.
26.01.2015:
Die Feinstrukturkonstante der elektromagnetischen Wechselwirkung und die Froude-Zahl sind beide dimensionlos. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker, wie man erkennen kann, was man da gerade vor sich hat, wenn die Froude-Zahl einmal zufällig den Wert der Feinstrukturkonstante der elektromagnetischen Wechselwirkung hat.
27.01.2015:
Die Reynolsche Zahl ist übrigens auch dimensionslos. Wenn Sie also irgendwo eingeladen sind, und ein Gastgeschenk mitbringen wollen, das wenig Platz und Zeit beansprucht, dann können Sie ja seit gestern zwischen mittlerweile sogar drei Sachen auswählen.
28.01.2015:
Eine Menge Zeug, Dinge und Sachen liegen gerade im Trend. Wer grad Zeit hat, kann im Trend vorbei schauen und einmal ein bisserl ausräumen.
29.01.2015:
Wenn Sie demnächst tatsächlich im Trend vorbeikommen und finden dort Vollbärte für unterdreißigjährige Männer, dann entfernen Sie die bitte. Offenbar haben die zwar die gezupften Augenbrauen für Männer überlagert, und dafür sollten wir alle dankbar sein, aber jetzt, da sie das erledigt haben, kann man sie mitsamt den gezupften Augenbrauen, die da ja noch drunter liegen müssen, wieder entfernen.
30.01.2015:
Überlegen Sie, wie sinnvoll es ist, Zahlen in Primsummanden zu zerlegen.
31.01.2015:
Ich habe ein bisserl recherchiert, und dabei festgestellt, daß es interessanterweise sehr wohl sinnvoll sein kann - allerdings nur gerade - Zahlen in Primsummanden zu zerlegen. Wenigstens ist es dann sinnvoll, wenn man die Goldbachsche Vermutung überprüfen will. Wenn man das gerade nicht will, ist das wahrscheinlich eher was, um sich die Zeit zu vertreiben, bis zum Beispiel der Notdienst den Aufzug wieder in Gang bringt, oder ein Schiff zufällig die einsame Insel ansteuert, auf der man gestrandet ist, oder sonst irgendwie ein Situation begradigt wird, in der man deutlich mehr Zeit hat als Möglichkeiten, diese sinnvoll zu nutzen.
01.03.2015:
Wenn sie Herrn Hemingway beim Bourbon stören, dann geht er jagen, und dann sterben Bären.
02.03.2015:
Probleme werden gesucht. Hab ich grad erfahren. Als bestünde nicht ohnehin schon ein deutliches Problem in Schlagdistanz, wird jetzt tatsächlich nach Problemen gesucht. Vielleicht, damit das akute Problem in der Galerie seiner Artgenossen nicht so erheblich erscheint. Offenbar werden die Computer wirklich immer menschlicher. Schade, eigentlich.
03.03.2015:
Probleme werden behoben. Hab ich gestern auch erfahren. Nun isses ja so, daß das, was ich vom Rechner wollte, noch immer nicht geht. Ich vermute, daß die Probleme, die da behoben worden sind, die sind, die gestern extra gesucht worden sind. Insoferne stimmt der Satz, daß „Probleme behoben werden“, allerdings … ach, was red ich! Mein Drucker ist ein Trottel, und mein Rechner ist ein Filou. Damit werd ich wohl leben müssen.
04.03.2015:
Zu der Nummer, die mein Rechner so gerne bringt, in der Probleme gesucht werden, gehört offenbar auch, daß ein Modem nicht gefunden wird. Steckt an der Seite im dafür vorgesehenen Schlitz. Wenn das besser verstanden wird, dann von mir aus Slot. Ist aber da. Etwas als nicht gefunden gleich einmal einfach so verloren zu geben, bevor eine Suche danach wenigstens halbherzig behauptet worden ist, scheint mir, selbst, wenn der Rechner meine Mutmaßung, daß Computer immer menschlicher werden, als Ausrede für Unzulänglichkeiten interpretiert, einfach übertrieben.
05.03.2015:
Wenn stimmte, was man unzulässigerweise so nicht schließen darf, dann gäbe es wenigstens noch einen Smos, zu dem der unsere eben ein Kosmos ist. Stimmt aber nicht, also wird der Beweis für Multiversen wohl eher ontologisch als sprachlich erbracht werden müssen.
06.03.2015:
Die Briefe muß wer falten und hernach auch verwalten. Poesie und Ordnung.
07.03.2015:
Es wird ja gern einmal beklagt, daß unser Leben immer ärmer an Geheimnissen wird. Da kann man sich ja ein paar Dinge selbst überlegen, die nicht geklärt werden können, um den Bestand an Mysteriösem einigermaßen stabil zu halten.
08.03.2015:
Zu den Dingen, die wir wohl nie erfahren werden, zählt, ob ein Mann, der Ippi heißt, eher im Süden oder im Norden der Vereinigten Staaten größere Chancen hat, eine Frau zu finden, die ihn heiratet und fortan ihr Leben als Missis Ippi zu verbringen bereit ist.
09.03.2015:
Wer die Welt als zu geheimnislos empfindet, kann auch ein Symposion veranstalten, das sich mit der Frage befaßt, wie es denn Herrn Kuiper gehen würde, wenn er erführe, daß der nach ihm posthum benannte Kuipergürtel genau dort ist, wo er vorhergesagt hat, daß er keinesfalls sein könne.
10.03.2015:
Noch so eine Sache, die - wenigstens soweit ich davon eigentlich keine Ahnung habe - nicht geklärt ist: Gibt es eine Art von Unendlichkeit, die unendlich viele Eigenschaften hat, die sich aber jedem Nachweis entziehen?
11.03.2015:
Noch was, was man in einer Welt, die immer weniger Geheimnisse hat, in den Schrein hinkünftiger Geheimnisse einschlichten kann: Wenn die besondere Art von Unendlichkeit mit unendlich vielen Eigenschaften, die ich gestern hier in diesem Zusammenhang vorgeschlagen habe zu finden, nur jede zweite dieser Eigenschaften hat, in dem Sinne, daß keine Eigenschaft auch als ihr Widerspruch auftaucht, ist das dann einfacher hirnzuhaben als mit der vollen Ladung Eigenschaften?
12.03.2015:
Was man sich auch überlegen kann, wenn man sich grad was überlegen will, aber den Eindruck hat es wäre schon zu Vieles gewußt, und es gäbe zu wenig Rätselhaftes: Was würde den Preis von Grizzlymilch eher beeinflussen; die denkbar geringe Nachfrage, die den Preis drückt oder die Schwierigkeit, welche zu melken, was das Angebot so schmal macht, daß das den Preis erhöht?
13.03.2015:
Jetzt weiß ich’s: Sie verlangen den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für ein - allerdings noch auszuformulierendes - Wirtschaftsmodell, in dem man das Gesamtpreisgefüge dadurch regulieren oder wenigstens beeinflussen kann, indem man gegebenenfalls Sachen in den Markt behauptet, die es zwar nicht gibt, die aber ohnehin keine Sau braucht, was den Preis dafür beliebig gestaltbar macht, was man dann in eine Jahresbilanz so reinrechnen kann, daß die gut aussieht.
14.03.2015:
Wenn es - was ich nicht weiß - einen Frühlingsschlußverkauf gibt, dann ist vermutlich jetzt ein guter Zeitpunkt, Platzkarten für den großen Ansturm zu verkaufen.
15.03.2015:
Fragen Sie einen Höhlentaucher. Irgendwas. Der freut sich wahrscheinlich.
16.03.2015:
Beim Eistanzen die Kür glich weit weniger der Wirklichkeit.
17.03.2015:
Man kann ja alles mögliche sammeln. Man kann auch Sammlungen sammeln. Damit befindet man sich sozusagen in einer Metaebene des Sammelns. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingstopologen, was man denn sammeln müßte, um sich damit genau so weit vom normalen Sammeln zu entfernen, wie es ein Sammler von Sammlungen tut, aber in die andere Richtung.
18.03.2015:
Schreiben Sie eine Kulturgeschichte des Bohrfutters. Dann rufen Sie in Stockholm an und sagen, daß Sie dafür keinen Literaturnobelpreis verlangen. Das wird Ihnen bestimmt hoch angerechnet werden.
19.03.2015:
Ich versuche, blind zu scnrei en. So sieht das dann aus (Jetzt schau ich wieder auf die Tasten.) Jetzt, wo Sie mich beim Versuch, blind zu schreiben, auch nicht beobachtet haben, dürfen wir uns - aber nur still - darüber freuen, eine Doppelblindstudie gemacht zu haben.
20.03.2015:
Man kann auch durch sehr langes Nachdenken zu komplett falschen Befunden kommen. Davon kann man jetzt halten, was man will, oder auch sehr lange darüber nachdenken. Wie man halt grad Zeit hat.
21.03.2015:
Opernball müßte jetzt ja auch wieder einmal sein. Oder war schon. Vermutlich war auch wer dort. Klatsch eben.
22.03.2015:
Man kann sich was kaufen. Was genau, hab ich irgendwie, glaub ich, verpaßt, aber kaufen kann man sich das. Oder auch mehr. Wirtschaft eben.
23.03.2015:
Als hätte beim gestrigen Tip jemand mitgelesen, hab ich ein Angebot auf den Bildschirm geschoben bekommen, ein Antivirenprogramm per Kauf von Zusätzen aufzurüsten. Interessant dabei war die Anmerkung, daß es sich da jetzt also um ein saisonales Angebot handle. Jetzt denke ich doch tatsächlich darüber nach, ob es Computerviren gibt, die im Frühjahr besonders aktiv sind, oder ob es sich dabei um eine Art Jagdsaison handelt, außerhalb derer bestimmte Viren eben unter Schutz stehen und nicht verfolgt werden dürfen.
24.03.2015:
Versuchen Sie ohne Recherche, einfach so ausm Hut eine Herleitung von Träne aus Tran zu basteln. So, vom nässenden Walkadaver zum Liebesseufzer. Hab ich probiert, ist echt schwer.
25.03.2015:
Auch interessant: Unser Organismus ist noch von den vielen Jahrtausenden in der Steppe so beschaffen, daß er besser funktioniert, wenn Hunger eher die Regel und Sattsein die Ausnahme ist, als umgekehrt. Kann man deuten, muß man aber nicht. Es wird wohl langen, wenn man es weiß, und sich danach richtet.
26.03.2015:
Was beim gestrigen Tip ja noch unbedingt dazugesagt gehört, sich aber eigentlich von selbst versteht, ist, daß man natürlich ausgiebig, hinreichend, jedenfalls genug trinken sollte und auf die Atmung achten soll. Also, wenn Sie einfach so atmen, ohne jetzt sehr oder extra darauf zu achten, wird das vermutlich auch gehen, aber mit Achten isses sicher wenigstens bewußter. Ausatmen nicht vergessen.
27.03.2015:
Sollte mich ein Bär finden, müßte man mich verbinden.
28.03.2015:
Die mit Hörnern und mit Fellen hier steh’n, sehen aus wie Höllenfürsten. Klingt in Hamburg einerseits und in Tirol andererseits als Schüttelreim phonetisch sauberer. Ich laß es trotzdem so stehen.
29.03.2015:
Vielleicht gibt es ja als Entsprechung zu einem Fluß, in dem kein Wasser ist, was Wadi genannt wird, einen Begriff, der einen Wald benennt, in dem keine Bäume sind.
30.03.2015:
Da Bambus ja zu den Gräsern zählt, gilt „Bambuswald“ als Begriff für einen Wald ohne Bäume nicht. Sowas müßte eigentlich ja „Wiese“ heißen. Heißt aber ziemlich sicher nicht so. „Hain“ ist, glaub ich der Ausdruck. Obwohl „Wiese“ richtiger wäre. Ich will’s nur gesagt haben.
31.03.2015:
Finden Sie, also vorausgesetzt, daß nichts anderes Ihre Hingabe entert, die jeweils kleinsten Zahlen, die man auf das Produkt zweier beliebiger Primzahlen aufaddieren muß, um eine Zahl mit mehr als zwölf ganzzahligen Teilern zu bekommen.
01.05.2015:
Sollten Sie mit mehr als zwanzig Personen einmal für längere Zeit in einem Lift eingeschneit sein oder auf einer einsamen Insel feststecken, dann wäre es sinnvoll, ein paar Gesellschaftsspiele schon vorbereitet zu haben.
02.05.2015:
Eine Möglichkeit, die Zeit in der gestern hier dargestellten gemeinschaftlichen Abgeschiedenheit von der Welt zu füllen, ist folgende: Jede der anwesenden Personen schreibt eine Sammlung von fünfzig Buchbesprechungen, wobei sowohl die Bücher als auch die Autoren vom Verfasser dieser Besprechungen frei zu erfinden sind. Dann werden diese Sammlungen so lange unter den Anwesenden getauscht, bis wirklich niemand mehr weiß, wessen Sammlung er in Händen hält. Dann werden sie vor allen laut vorgelesen und jeder sucht sich drei besprochene fiktive Bücher aus und schreibt sie real. Dann werden diese Bücher vorgelesen und alle müssen anhand dieser Bücher erraten, ob der Autor der realen Bücher den Verfasser der Sammlung von Besprechungen fiktiver Bücher erraten hat. So kann man die Zeit bis zur Errettung prima füllen, jedenfalls kann man die Freude über die Errettung enorm steigern.
03.05.2015:
Das mit der Künstlichen Intelligenz ist ja schon auch ein bisserl lustig; wir wissen ja nicht wirklich, was Intelligenz jetzt genau ist, aber das versucht man nachzubauen.
04.05.2015:
Ich habe über meine gestrige Anmerkung ein wenig nachgedacht, und bin auf folgendes interessantes Phänomen gestoßen; unter den Menschen, die Künstliche Intelligenz herstellen wollen, gilt die Fähigkeit, Probleme zu lösen, als Nachweis für Intelligenz. Unter denen, die über menschliche Intelligenz verfügen, gilt die Fähigkeit, Probleme zu vermeiden, bevor man sie lösen muß, als weitaus intelligenter. So gesehen wäre es, wenn ein Rechner die ihm zugemuteten Aufgaben zurückweist, damit sie jemand anderer löst, möglicherweise ein Nachweis für Künstliche Intelligenz. Sowas hab ich aber schon zu Hause.
05.05.2015:
Wenn die Fähigkeit, sich selbst zu erkennen, ein Kriterium für Intelligenz ist, dann kann man ja einmal darüber nachdenken, welche Möglichkeiten es für Software gibt, sich selbst zu erkennen, und uns diesen Kenntnisstand zu verheimlichen.
06.05.2015:
Beim Segeln auf des Meeres Weiten sind die besten Freunde Rück- und Seitenwind.
07.05.2015:
Wenn man nicht so genau zuhört, ist man leicht versucht, Andromeda als Widerpart des Dromedars in der Mythologie zu suchen. Hoffnungslos. Entweder man hört besser zu, oder man bastelt sich eine passende Mythologie selbst. - Was lustiger ist.
08.05.2015:
Entwerfen Sie, wenn es sowas nicht ohnehin schon gibt, ein 3D-Schach, das nicht auf einem Brett sondern in einem 8x8x8-Würfel gespielt wird.
09.05.2015:
Wenn Sie gestern beim Erstellen eines 3D-Schachspiels erfolgreich waren, können Sie heute glatt noch eine Dimension dranhängen und ausprobieren, um wie viel das Spiel komplizierter wird, wenn es für jede Figur auch noch möglich ist, in eine von 8 Zeitzonen zu ziehen.
10.05.2015:
Überprüfen Sie, wie viele Regeln von Schach man verändern muß, damit ein ungeübter Schachspieler gegen einen Großmeister chancengleich bestehen kann.
11.05.2015:
Interessanterweise gibt es zwar das Wort Prohibition, nicht aber sein Gegenteil, das Kontrahibition heißen müßte - was aber tatsächlich zu blöd klingt, um ein Wort zu sein - oder auch eine dementsprechend neutrale einfachgradeinmalso Hibition.
12.05.2015:
Wenn Sie nachträglich zum Lateinischen noch was beitragen wollen, dann erfinden Sie eine Dürfensform, die mit Hibition zutreffend beschrieben ist.
13.05.2015:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingshermeneuten, ob wahre Sätze unter den unwiderlegten Sätzen eine Sondergruppe bilden oder ob es umgekehrt ist.
14.05.2015:
Wenn Sie Ihren Lieblingshermeneuten schon zur Hand haben, dann entwerfen Sie mit ihm doch gleich ein dreistöckiges Brettspiel, in dem es darum geht, mit Sätzen, die wahr sind oder auch nicht auf Sätze, die widerlegbar sind oder auch nicht zu verweisen, um zu Sätzen zu gelangen, die die Konsistenz der Spielregel dieses Spiel belegen.
15.05.2015:
Wenn Ihr Lieblingshermeneut es sich bei Ihnen für ein paar Tage gemütlich gemacht hat, dann können Sie mit ihm ja besprechen, ob die Suche nach einer Letztbegründung grundsätzlich gültig gerechtfertigt werden kann, solange sie nicht erfolgreich zu Ende geführt worden ist, oder ob da, wenn sie betrieben wird, obschon sie nicht gerechtfertigt werden kann, unzulässigerweise was übersprungen wird.
16.05.2015:
Es gibt ja mathematische Operationen, mit denen man mit kleinen Zahlen beginnend in recht wenigen Schritten zu ziemlich großen Zahlen kommt. Entwerfen Sie solche Operationen für Sprache; man beginnt mit wenigen kurzen Sätzen und gelangt nach einer bestimmten Denkvorschrift in wenigen Schritten zu mehrbändigen Werken.
17.05.2015:
Unter den Papierhandtuchspendern auf vielen Toiletten steht ein Behälter, der dazu gedacht ist, die gebrauchten Papierhandtücher aufzunehmen. Klären Sie mit jemandem, der sich da auskennt, wie es denn kommt, daß diese Behälter fast immer aus sehr, sehr grobmaschigem Drahtgeflecht bestehen, also die zerknüllten Papierhandtücher nicht aufnehmen können, weil die einfach durch die Löcher im Gitter fallen. Leider kenne ich niemanden, der sich da auskennt, aber mich jedenfalls interessiert sehr, wieso da nicht einfach ein Behälter genommen wird, bei dem nicht das, was er aufnehmen soll, unten wieder rausfällt.
18.05.2015:
Ich habe gerade erfolglos versucht, herauszufinden, ob mich die soeben an mich herangetragene Mitteilung, daß 3 Milliarden Geräte JAVA verwenden, beruhigt, oder ob der Gedanke, daß mich diese von mir ungefragte Feststellung beruhigen soll, eher beunruhigt.
19.05.2015:
Sprache prägt das Denken. Jaja; vor allem das Denken derer, die diesen Satz soweit glauben, daß sie ihre Gedanken einem bereitgestellten Spielzeugkasten an Vokabeln unterordnen, und damit nur das basteln, was vorgesehen ist. Ein Denken, das sich von der Sprache prägen läßt, ist weit weniger als ein solches zu bezeichnen, als ein Denken, das seinerseits Sprache prägt.
20.05.2015:
Wenn Sie rechtzeitig beginnen wollen, Weihnachtsgeschenke zu basteln, dann können Sie ja nächste Woche spätestens damit anfangen, eine Schatulle für eine Tunnelvortriebsmaschine zu zimmern. Dann brauchen Sie nur noch jemanden in Ihrem Bekanntenkreis, der Tunnelvortriebsmaschinen sammelt und nicht will, daß die verstauben, und das Fest gehört Ihnen!
21.05.2015:
Halten Sie ein Seminar zum Thema „Metaphern für den Diskurs aus dem Verkehrswesen“. Vergessen Sie dabei nicht, neben dem Offensichtlichen wie etwa „Einbahnstraße“ und „Sackgasse“ auch den Unterschied zwischen Ober- und Untergurthängebrücke herauszuarbeiten.
22.05.2015:
Vielleicht gibt es ja eine Entsprechung des geometrischen Rechten Winkels in der Algebra oder vielleicht sogar auch in der Musik. Vielleicht auch nicht. Einfach ausprobieren.
23.05.2015:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsmathematiker und einem Physiker und dem Parzellierungsbeauftragten eines benachbarten Kleingartenvereins, wie sehr in einem durch Masse gekrümmten Raum Flächenberechnungen, die auf der Annahme Euklidscher Geometrie beruhen, beim Zäuneziehen auf eben dieser Masse - davon abgesehen, daß die Oberfläche, auf der die Zäune gezogen werden, schon gekrümmt ist - gültig sein können.
24.05.2015:
Möglichkeiten fußen ja immer auf Gegebenheiten; was möglich ist und eben nicht unmöglich, ist nur möglich, weil bestimmte Sachverhalte vorliegen. Finden Sie ein paar Gegebenheiten, bei denen es umgekehrt ist. Also Sachverhalte, die nur vorliegen, weil bestimmte Dinge möglich, aber nicht realisiert sind.
25.05.2015:
Wenn Sie bei der Beschäftigung mit dem gestern hier vorgestellten Problem erfolgreich waren, dann können Sie ja einen Lehrstuhl für inverse Possibilogie errichten.
26.05.2015:
Suchen Sie alle Verwendungen des Begriffs „Spundwand“ in der deutschen Lyrik. Vielleicht fragt Sie ja einmal jemand danach. Das ist zwar eher nicht sehr wahrscheinlich, aber mit diesem Kenntnisstand und dem Wissen darum, was Viskosität ist, sind Sie für Unwahrscheinliches schon einmal ganz gut aufgestellt.
27.05.2015:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsmetaphoriker, was denn, wenn der Weg das Ziel ist, in diesem Bild eine Fläche wäre.
28.05.2015:
Wenn Sie ein kleines Privatgoetheanum bauen wollen, dann können Sie sich das Motto „Dauben zu Gauben“ als Konstruktionsparadigma zu Herzen nehmen. Wenn nicht, dann halt nicht.
29.05.2015:
Wenn Sie demnächst wieder einmal bei Ihrem Zahnarzt vorbeischauen, dann können Sie ihn vielleicht mit der Information, daß die Eckzähne bei uns Hominiden seit sieben Millionen Jahren so klein sind, wie sie sind, beeindrucken. Wie Sie die Konversation dann weiterführen, müssen Sie selbst sehen.
30.05.2015:
Ich weiß ja nicht, ob Sie Ihren Orthopäden beeindrucken wollen, aber eventuell können Sie ja mit der - im Vergleich zur gestern hier vorgestellten Information brandaktuellen - Nachricht, daß wir Menschen seit 3,7 Millionen Jahren kurze Zehen und ein Fußgewölbe haben, punkten.
31.05.2015:
Überprüfen Sie in Ihrem Bekanntenkreis, wie viele davon wissen, was ein Gleichsetzungsglied im Nominativ ist. Wenn es um so Sachen wie Identität und Subjektstatus geht, ist es ganz sinnvoll, wenn man weiß, was in dem Satz „Ich bin ein Mensch“ welchen Status hat.
01.07.2015:
Da mir die Leser der Tips Lukas Klausner und Christian Stenger tatsächlich sehr vernünftige Anmerkungen zu meiner Frage, wie es sich denn mit der Anfangskonsonantenverdoppelung nach der Vorsilbe „kon“ und der Ausnahme davon bei der Kovalenz verhält, geschrieben haben, möchte ich mit der folgenden Vermutung wieder ein bißchen nebeligen Schatten über die Klarheit streuen: Vielleicht hat die Sprache den subatomaren Aufbau der Materie vorweggenommen. Quarks gibt es nicht einzeln. Quarks treten nur in Verbindung mit anderen auf. Möglicherweise unterliegen so Sachen wie Munikation und Munismus den selben Kräften wie Quarks und nur die Sprache hat das herausgefunden.
02.07.2015:
Nur, weil’s grad so schön zur Vorsilbe „kon“ und damit einhergehenden Seltsamkeiten paßt, sei hier angemerkt, daß eine Konstellation, die ja umfangreicher und komplexer zu sein hätte, vergleichsweise einfach ist, wenn man weiß, was eine Stellation ist.
03.07.2015:
Es ist eigentlich gar nicht so schwer, eine neue Literaturgattung zu erfinden.
04.07.2015:
Ich habe neulich eine neue Literaturgattung erfunden. Also, vielleicht auch nicht, aber ich stell mir vor, daß das wenigstens als eine solche behauptbar ist: Man schreibt selbst nichts, aber man stellt ein Thema für einen Roman in den öffentlichen Raum, und wer Interesse hat, schreibt dann dazu eben einen Roman. Dann gibt es im besten Fall ein paar Romane zu der selben Ausgangssituation, die dann jeweils anders verlaufen. Also, wenigstens vergleichende Literaturwissenschafter müßten daran eine Freude haben.
05.07.2015:
Schreiben Sie einen Roman, der in einem Generationenraumschiff spielt. Der narrative Treibstoff der Geschichte ist dabei folgender: Es gibt ja ewige Menschheitsfragen, mit denen wir uns sehr vielfältig ein Leben lang beschäftigen. Eine zentrale Frage ist der Sinn des Daseins. Und in dem Roman geht es nun darum, wie eine Gesellschaft über - sagen wir einmal - dreißig Generationen damit umgeht, wenn diese ewige Frage eindeutig und unbesprechbar beantwortet ist. „Du bist da, damit in ein paar Generationen irgendwo Nachkommen von Dir aussteigen und einen Planeten bevölkern. Das - und nur das - ist der Sinn deines Daseins. Viel Spaß dabei!“ Welche Konzepte und Entwürfe dessen, was der Mensch ist, entwickeln sich in den Generationen, die lange nicht mehr das kennen, wo sie ursprünglich herkommen, und auch nicht erleben werden, dort, wo es hingeht, anzukommen.
06.07.2015:
Irgendwer ist schon wieder ums Eck gefahren und irgendwer anderer war aber schneller. Spannend! ….. Nein, nicht spannend. Offenbar ist Autosuggestion selbst in kalaustrisch-begrifflicher Nähe zum Suggerierten nicht immer möglich.
07.07.2015:
Ein Hund hat mich zum Schein gebissen, und mir dabei ans Bein geschissen. So ein Lauser.
08.07.2015:
Fu weiß auch nicht, wie man von Parenz, was als Elternschaft deutbar ist, auf Transparenz, also die Durchsichtigkeit kommt. Schade, hätt ich wieder was gelernt.
09.07.2015:
Fu hat dann doch noch einen brillanten Gedanken zur Parenz ausgebracht, nämlich daß Grandsparenz Großelternschaft heißen könnte. Ob ich da jetzt so wirklich was gelernt habe, weiß ich ehrlich nicht, aber es ist schön zu wissen, daß man mit manchen Überlegungstechniken nicht alleine ist.
10.07.2015:
Nur um hier noch einmal etwas über Menschen zu erzählen, die Sie wohl eher nicht kennen, möchte ich noch festhalten, daß Pauline, sie ist neun Jahre alt, einen Hausstein - so wie andere ein Haustier haben - hat, den sie Gunkl genannt hat. Das wird Ihnen jetzt wie gesagt nix sagen, aber mich freut’s.
11.07.2015:
Flugzeuge fliegen ja deshalb, weil die Tragflächen so geformt sind, daß die vorbeiströmende Luft auf der Oberseite einen weiteren Weg als auf der Unterseite hat, also schneller darüberstreicht, und somit einen Unterdruck erzeugt. Besprechen Sie mit einem Aerodynamiker wie es denn sein kann, daß Flugzeuge, wenigstens Kunstflugzeuge, kopfüber durchaus auch weitere Strecken fliegen können, ohne, daß der vorhin beschriebene Effekt diese Flugzeuge zu Boden zieht.
12.07.2015:
Wenn Sie gerade einen Strömungsdynamiker zur Hand haben, dann besprechen Sie mit ihm, warum sich Schiffe, bei denen, sobald sie sich im Wasser bewegen, an der Unterseite ja eine höhere, - weil eben überhaupt eine - Umströmungsgeschwindigkeit herrscht als im Schiffsinneren, warum sich Schiffe also nicht ins Wasser saugen wie Flugzeuge durch den Effekt der unterschiedlichen Umströmungsgeschwindigkeiten in die Höhe gesaugt werden. Wenn in der Antwort der Begriff der maximalen Rumpfgeschwindigkeit fällt, haben Sie die Frage richtig gestellt.
13.07.2015:
Die Sache mit Angebot und Nachfrage, die angeblich den Preis bestimmt, ist ja nicht ganz so einfach wie dargestellt. Wenn einer etwas hat, was er verkaufen will, dann verlangt er dafür einen angemessenen Preis. Wenn jemand anderer das, was da zum Verkauf steht, haben will, dann kostet das gleich einmal mehr. Am Ding hat sich nix geändert. Es kostet nur mehr. Und wenn der, der beabsichtigt, es zu kaufen, das Ding nicht nur haben will, sondern echt braucht, dann wird’s richtig teuer. Es geht also nicht nur um schiere Nachfrage, was die Anzahl der Interessenten angeht, sondern auch um die Dringlichkeit.
14.07.2015:
Es gibt ein Programm, mit dem kann man angeblich am oder mit dem Rechner was machen, was recht praktisch ist. Also, das nehm ich einmal einfach so anlaßfrei an. So richtig nachgehen tu ich dem nicht. Vielleicht hat das ja was mit Drucken zu tun, und da will ich an nix rühren, was so auch schon nicht geht, aber halt nur nicht geht, ohne sonstwas zu torpedieren.
15.07.2015:
Moralisch und sachlich begründeter Zorn kann sehr lustig sein. Das kann man sehr eindrucksvoll und sehr befreiend an Lewis Black sehen.
16.07.2015:
Mir ist schon wieder was aufgefallen, was vermutlich eher komplett wurscht ist, mir aber eben auffällt; Mein Klapprechner ist ein ziemlich rechenstarker Wunderwuzzi. Den hab ich mir bewußt als solchen gekauft, damit ich, was Hardwareanforderungen angeht, immer auf der sicheren Seite bin. Das heißt das Gerät hat auch, weil für Gamer gemacht, eine sehr leistungsfähige Graphikkarte. Beim Hochfahren gibt mein Betriebssystem eine kleine Folklore, die daraus besteht, daß vier Farbflächen sich in einer Art Vortex (ich weiß, das heißt bei uns Strudel, aber da denkt man gleich an Süßspeisen, und das lenkt ab. Gut das lenkt jetzt vielleicht nicht ganz so sehr ab wie ich jetzt mit dieser Anmerkung, aber es lenkt halt doch ab) also diese vier Farbflächen bewegen sich aufeinander zu und umkreisen einander und fügen sich dann zum Emblem der Firma. Nun isses so, daß meine supergute Graphikkarte nicht imstande ist, dieses doch sehr simple Ereignis ruckfrei darzustellen. Das halte ich für einigermaßen lächerlich. Aber einmal war es tatsächlich so, daß sich die Kleckse in einem Schwung in die Endposition bewegten, und dann hat mein Rechner großzügige Ausfälle in anderen Bereichen seiner zugemuteten Tätigkeit gezeigt. Als das wieder systemwiederhergestellt war, hat’s wieder geruckelt. Es gibt offenbar wirklich nix umsonst.
17.07.2015:
Daß das gestern hier beschriebene Phänomen auf meinem Rechner auch akustisch seinen Niederschlag findet, die mit der Farbkleckschoreographie dargebrachte Fanfarensimulation also gleichfalls stockend dahertrötet, versteht sich natürlich von selbst.
18.07.2015:
Besprechen Sie mit einem Neologen, ob es sein kann, daß man das Alte nur deshalb gut findet, weil man es schon so lange hat, daß man vergessen hat, wie man sich über Trottelhaftigkeiten des dereinst neuen Geräts, an die man sich aber schon gewöhnt hat, geärgert hat, als man es neu in Besitz genommen hat.
19.07.2015:
Interessanterweise funktioniert die zeitliche Zuordnung „dereinst“ in beide Richtungen. „Es wird dereinst einer kommen, der wird … (und was Dereinstkommende halt so an literarisch Verwertbarem machen)“ ist ebenso zulässig wie „Dereinst lebten … (halt ein besprechenswertes Völkchen, das Dinge schon oder nicht getan hat)“. Im Grunde klingt „dereinst“ nur dramatischer als „nicht jetzt“ heißt aber nix anderes.
20.07.2015:
Nur, weil’s zur vorgestrigen Anmerkung paßt: Ich hab ein neues Mobiltelephon. Selbe Firma wie das vorige, aber eben neu. Und vor allem hält der Akku jetzt länger als einen halben Tag selbst, wenn man telephoniert damit. Sowas schätze ich ja sehr. Gut. Und die Kontakte aus dem alten Telephon hat mir ein freundlicher Mann im Geschäft auf das neue Telephon rübergespielt. Ist ja auch gut. Ich weiß nicht, ob ich das als Fleißaufgabe verstehen soll, und ich jetzt dem neuen Telephon was schuldig bin, aber es sind fast alle Kontakte im neuen Telephon jetzt doppelt vorhanden. Das ist ja seltsam. Aber daß es eben wirklich nur fast alle sind, und so ungefähr jeder zehnte Kontakt nicht verdoppelt worden ist, also, ehrlich, ich kenn mich nicht aus. Vielleicht soll ich mich jetzt freuen, daß mein neues Mobiltelephon keinen Applaus für eine Zierleiste will.
21.07.2015:
Soeben habe ich festgestellt, daß mein neues Mailprogramm ein Feld hat, in dem offenbar verschiedene Kategorien von Mails eingestellt werden können. Da gibt es „Neu erstellen“ und „Team E-Mail“ und unter anderem auch eine Kategorie „An Vorgesetze(n)“. Schade, daß ich keine Vorgesetzten habe, mich würd interessieren, wie eine solche Mail aussieht.
22.07.2015:
Die Option „Mail an Vorgesetzte(n)“ in meinem Mailprogramm setzt vielleicht den Text automatisch in kursiv, damit das Geschriebene eine gebückte Körperhaltung symbolisiert. Oder der Schriftgrad ist sehr klein, damit der Adressat sich nicht schriftlich angebrüllt vorkommt. Oder da werden in den Text automatisch in jeden Satz sprachliche Devotierungsgebärden reingesetzt. Ich werd’s wohl nie erfahren. Und gut isses. Schön, wenn’s manchmal schon einfach so gut is.
23.07.2015:
Ich hab noch was festgestellt, was mein neues Mailprogramm angeht; Schreiben geht gut, Schicken nicht. Das macht dem Programm offenbar nicht so viel Spaß. Mir macht Schreiben nicht so viel Spaß, ich bin aber froh, wenn’s dann weggeschickt ist. Vielleicht sucht das Programm da einen Ausgleich. Dürfte was eher Ganzheitliches sein.
24.07.2015:
Die Nase ist heuer der Fisch des Jahres. Ich teile Ihnen das einmal so mit, wie ich es selbst gerade erfahren habe. Was Sie jetzt damit machen, besprechen Sie am besten mit Ihrem Tanztherapeuten. Sie können auch was anderes mit ihm besprechen, Hauptsache, Sie bleiben in Kontakt.
25.07.2015:
1987 war der Europäische Schlammpeitzger der Fisch des Jahres. Aber da gab es diese Disziplin erst vier Jahre, da haben die offenbar noch geübt bei der Ernennung. Immerhin war im Jahr darauf das Flußneunauge Fisch des Jahres, obwohl Neunaugen genau genommen keine Fische sind, und seit dem Kambrium nix mehr mit anderen Wirbeltieren überhaupt zu tun haben.
26.07.2015:
Besprechen Sie mit einem erbsenzählerischen Philologen, ob der Begriff „Bindemittel“ ein Pleonasmus ist, weil das, was da bindet, ja sowieso schon in der Mitte ist.
27.07.2015:
Notieren Sie einen Monat lang, welche Zahlen Sie so im Verlauf eines Tages verwenden; sei es an der Tankstelle, beim Einkauf im Supermarkt, beim Verfassen von E-Mails oder sonstwann. Das machen Sie ein paar Monate lang und dann vergleichen Sie die Zahlen, mit denen Sie zu tun gehabt haben. Wenn Sie ein Muster erkennen, dann ab zum Numerologen und ein paar lichtvolle Ausführungen einfordern.
28.07.2015:
Der Mond steht in den nächsten Nächten wieder so, daß man sich etwas erwarten kann. Aber das tut er immer. Und das liegt nicht einmal am Mond. Für einen Einführungskurs in Astrologie sollte das reichen.
29.07.2015:
Suchen Sie ein paar andere Sachen außer Planeten, die wo stehen, wo man irgendwelche Behauptungen dran knüpfen kann, und erfinden Sie eine dazu passende –logie. Für eine Sommerakademie für Soseinflüchter sollte das langen.
30.07.2015:
Wenn Sie meinem gestrigen Vorschlag wirklich nachkommen wollen, dann können Sie ja Autos - davon stehen ja ziemlich viele durchaus oft irgendwo - als Grundlage für Deutungen dieser Anordnungen nehmen; aus dem, welche Autos wo und vor allem wann und wie lange geparkt sind, ziehen Sie dann Schlüsse auf Vorgänge in der Welt. „Autologie“ klingt vermutlich wenig geheimnisvoll, aber am Namen sollte so ein Projekt nicht scheitern.
31.07.2015:
Ich hab mir das mit der Autologie von gestern noch ein wenig überlegt, was die Vermarktbarkeit angeht. Aus dem, wo Autos geparkt sind, Aussagen über den Fortgang der Ereignisse abzuleiten, ist ja sowieso schon out genug, daß sich sicher ein paar esoterisch Interessierte finden, die das lernen wollen, zumal die Planeten sich vergleichsweise langsam und vorhersagbar bewegen, also nicht so richtig in die „moderne Zeit, in der immer alles schneller wird“ passen. Da kann man einen Einführungskurs veranstalten, und dann lockt man mit einer Meisterklasse, in der die Fahrgestellnummern (Kennzeichen ist billig und platt) der geparkten Autos mit berücksichtigt werden. Eine numerologische Sättigungsbeilage für Sinnhungrige.
01.09.2015:
Der geneigte, kalaustrisch geführten Auslenkungen aus dem Gatter naheliegender Denkvorgänge jedenfalls nicht abgeneigte Leser Herbert Appl hat sich durch ergänzende Erwägungen bezüglich der von mir jüngst reklamierten Kontra- oder auch Einfachsoteine hier eine gebührende Würdigung verdient, indem er einerseits den von mir eingeführten Begriffen eine neologistisch erstellte Sprachheimat - nämlich das Solalatein - beschert hat, und selberseits in Kenntnis der chemischen Gleichheit von Koffein und Teein Proteine als teeaffine Förderer des Wirkstoffes 1,3,7 Trimethylxanthin identifiziert hat, und darüber hinaus ein paar andere –Teine, nämlich Gallens- und Bimsteine, als solche erkannt hat. Das wollte ich hier nur mitteilen. Trinken Sie ein Schälchen Gallentee auf Herbert Appl.
02.09.2015:
Bei Dürre muß mit Eimerketten man Pflanzen und den Keim erretten.
03.09.2015:
Auf der Elbphilharmonie ist jetzt sogar schon ein Dach. Sapperlot, die sind aber fix!
04.09.2015:
Vermutlich hab ich das schon einmal hier angemerkt, aber die Ampelphasen in Berlin sind beeindrucken zügig; wenn Sie es also mit irgendetwas Weitläufigerem eilig haben, dann sollten Sie das in Berlin tun.
05.09.2015:
Soweit ich das mitbekommen habe, gibt es unendlich viele Primzahlpaare, deren Differenz siebzigtausend beträgt. Oder ein bisserl kleiner oder ein bisserl größer, aber schon so um die ziemlich genau siebzigtausend. Oder halt sogar ganz genau oder es geht darum, daß es nicht mehr als siebzigtausend sind. So in der Art. Oje, das wird nix mehr.
06.09.2015:
Wenn Sie etwas Pfiffiges über Primzahlen herausfinden, dann müssen Sie mir das nicht als erstem mitteilen.
07.09.2015:
Vielleicht gibt es was ganz Tolles, was Zahlen an sich haben, die aus nur zwei Primzahlen zusammenmultipliziert sind. Ausprobieren.
08.09.2015:
Vielleicht haben die Zahlen, die aus zwei Primzahlen zusammenmultipliziert sind, und von denen eins abgezogen, wieder eine Primzahl ergibt, auch was Tolles an sich. Das müßte dann was Tolleres sein als das gestern hier Vermutete. Also, wenn „toll“ in der Mathematik ein Kriterium ist.
09.09.2015:
Vielleicht gibt es an Menschen Eigenschaften, die Zahlen zu Primzahlen machen.
10.09.2015:
Wenn ich mit meiner gestrigen Vermutung recht habe, dann sollten Autisten unter den Menschen ähnlich dicht gesät sein wie Primzahlen unter den Zahlen. Kann aber auch ganz gut sein, daß das ein Blödsinn ist.
11.09.2015:
Natürlich kann man nicht-kommunizieren:
12.09.2015:
Tooooor!
13.09.2015:
Die gestrige Anmerkung können Sie sich und Umstehenden gegebenenfalls anlaßgestützt themenkonform in die Umgebung zaubern. Soweit ich mitbekommen habe, ist ja gerade Saison.
14.09.2015:
Die Tore, die man kriegt, bekommt man.
15.09.2015:
Die gestrige Feststellung sollten Sie, falls Sie einem Fußballspiel beiwohnen, nur unter guten Freunden, und da auch nur, wenn die von Ihren Freunden favorisierte Mannschaft gerade kein Tor bekommen hat, verlauthalsen.
16.09.2015:
Auch interessant: gewöhnlich wird bei Verbrechen, wenn der Täter gefaßt ist, ein eventueller Auftraggeber ausgeforscht und, so man ihn ausfindig macht, mit angeklagt. So klar, wer der Auftraggeber ist, wie im Falle von Spionage ist kaum ein strafbewährtes Verbrechen. Dennoch geht der Auftraggeber - nämlich der betreffende Staat - dabei regelmäßig völlig straffrei aus.
17.09.2015:
Ich weiß, ich hab das schon einmal dargestellt, aber ich finde es immer wieder - und aus aktuellem Anlaß soeben - bemerkenswert, wenn die Problembehandlung aufgrund eines Problems nicht gestartet werden kann. Natürlich wäre es um nichts besser, wenn die Problembehandlung aufgrund eines Problems nicht zu Ende oder auch durchgeführt werden könnte, aber daß sie gleich einmal nicht gestartet werden kann, halte ich schon für zu defaitistisch.
18.09.2015:
Besprechen Sie mit einem Informatiker und einem Philologen, ob es dereinst sowas wie „gute alte Fehlermeldungen“ geben wird, die dann neuerdings von anderen abgelöst worden sein werden.
19.09.2015:
Mir ist eine Fehlermeldung eingefallen, die möglicherweise nicht als gut, so doch zumindest als alt bezeichnet werden darf: Der Debugmodus. Ich glaube auch nicht, daß dessen Fehlen oder die Erinnerung daran irgendjemandem auch nur ein Seufzen entwinden wird.
20.09.2015:
Erörtern Sie mit einem kosmologisch interessierten Mathematiker folgenden Sachverhalt: In einem expandierenden Universum treffen zwei Parallele einander nicht im Unendlichen; je weiter und je länger die so nebeneinander dahintümpeln, umso weiter entfernen sie sich von einander.
21.09.2015:
Besprechen Sie mit einem Wissenschaftshistoriker, wie viele zufällige Entdeckungen etwas später ohnehin zwangsläufig hätten passieren müssen.
22.09.2015:
In der Ruhe liegt die Stille.
23.09.2015:
In der Stärke liegt die Kraft.
24.09.2015:
Der Zweck ist das Ziel.
25.09.2015:
Sollte ein Nachsaisongrillfest bei esoterisch interessierten Bekannten eine Plegie im Gesprächsfluß aufweisen, dann können Sie mit den Anmerkungen der letzten drei Tage den Diskurs sicher ein wenig entfachen.
Im Vogelpark Walsrode gibt es einen Truthahnpfau. Im Internet nicht. Wer also dieses wirklich bemerkenswerte Tier sehen will, muß in der Welt danach suchen. Jetzt wissen Sie wenigstens, wo genau in der Welt Sie danach sinnvollerweise suchen können.
26.09.2015:
Im Vogelpark gibt es auch einen Rhinozerosnashornvogel. Den gibt es im Internet auch, aber nur zweiwörtrig, was blöde aussieht und auch nix heißt: Rhinozeros Nashornvogel. Ja, schon, aber das sind ja zwei Tiere, der Vogel ist aber nur eines. Pleonastisch benannt, aber grammatikalisch wenigstens richtig.
27.09.2015:
Man kann auf ein anderes, neueres Betriebssystem wechseln. Ob man soll, weiß ich nicht, sicher ist aber, daß man nicht muß. Ob das die Importanzlatte für „Immerhin was.“ überspringt, glaube ich aber nicht.
28.09.2015:
Finden Sie fünfzig Wörter, die Sie eigentlich lieber mit einem Accent, mit welchem ist wurscht, schreiben würden, regen Sie ein paar bekannte an, das Gleiche zu tun, und vergleichen Sie die Wörter und versuchen Sie herauszufinden, was die dann gemeinsam haben. Einfach so.
29.09.2015:
Daß der Held den Sänger braucht, der seine Taten besingt, um als Held zu gelten oder auch nur wahrgenommen zu werden, heißt nicht, daß Sportreporter sich den Sportlern gegenüber als absolutionsfähige Instanz gebärden dürfen.
01.10.2015:
Im Ozean gibt’s Walarten, die nie auf einen Aal warten.
02.10.2015:
Immer eine Handbreit Sand unterm Wasser ist nautisch einigermaßen wertlos.
03.10.2015:
Verfassen Sie ein paar Liebeslieder in Knotenschrift. Getanzt müßte sowas halbwegs funktionieren.
04.10.2015:
Wenn Sie eventuell gerade dabei sind, etwas zu verfassen, dann verfassen Sie ein paar Metadigmen und streuen Sie die bei Gelegenheit in artansässige Diskussionen.
05.10.2015:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt das Wort artansässig. Vermutlich, um sich mir als, was die Gemütskonstitution angeht, artansässig anzudienen. Na, immerhin.
06.10.2015:
Die Sauschwänzlebahn darf im Winter nicht fahren, um die Mopsfledermaus zu schützen. Ich geb das so weiter, wie ich es gehört habe. Was Sie jetzt mit dieser Information manchen, bleibt Ihnen unbenommen.
07.10.2015:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt die Mopsfledermaus, nicht aber die Sauschwänzlebahn. Da ich keinem der beiden Obgenannten gegenüber auch nur irgendwelche Animositäten, Präferenzen oder sonstige Zustände mit „ä“ im Namen habe, betrachte ich diesen Umstand als - zugegebenermaßen wenig sinnbehafteten - Beleg dafür, daß ich gegenüber meinem Rechtschreibeprogramm um eine zufällig aufgeschnappte Rundfunkmeldung weniger halbgebildet bin.
08.10.2015:
Stellen Sie sich einen halben Tag lang vor, Sie würden bei allem, was Sie tun, beobachtet.
09.10.2015:
Wenn Sie den gestrigen Tip befolgt haben, dann können Sie heute überlegen, ob Sie sich gestern vorgestellt haben, Sie würden kritisch, indifferent oder wohlwollend beobachtet. Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob diese Wahl etwas über Sie aussagt.
10.10.2015:
Vielleicht gibt es eine schlaue Arbeit über Minimalflächen in nichteuklidschen zweidimensionalen räumen. Vielleicht auch nicht. Einfach nachsehen.
11.10.2015:
Wahrscheinlich ist nur ein Zufall, daß das Drahtlos-Internetverbindungsprotokoll EDGE, was vermutlich ein Akronym ist, phonetisch von „Ätsch“ nicht zu unterscheiden ist, aber manchmal fügen sich Zufälle sehr sinnfällig ins Ganze.
12.10.2015:
Ich habe recherchiert; EDGE ist tatsächlich ein Akronym, und zwar für Enhanced Datarates for GSM Evolution. Da meine Recherche über eine Internetanbindung per EDGE erfolgt ist, kommt diese Anmerkung erst heute. Und was da jetzt enhanced sein soll, weiß vermutlich nicht einmal ein Züchter von Brieftauben mit Flugangst. Oder ich bin einfach wohlstandsverwahrlost und verwöhnt und weiß nicht mehr, wie es früher war, als wir noch nichts hatten.
13.10.2015:
Ich hab noch was recherchiert; „Chercher“ ist französisch für „suchen“. Wer etwas sucht, geht davon aus, daß das, was er sucht, existiert, aber unbekannten Aufenthalts ist, und diesen Aufenthaltsort gilt es nun zu finden. Wenn das, was gesucht wird, Informationen über Sachverhalte sind, dann ändert das am Akt des Suchens im Grunde nichts, außer eben, daß der Begriff dafür insinuiert, daß das Gesuchte offenbar schon einmal gesucht und gefunden, dann aber verschmissen und jetzt wieder gesucht werden muß, damit das „re“ gerechtfertigt ist. Vielleicht liegt das aber auch am Französischen und das gehört so, weil die nur eine bestimmte Anzahl von Wörtern, die mit einem Zischlaut beginnen pro Quartal aussprechen dürfen. Am besten fragen Sie einen Franzosen.
14.10.2015:
Im südostasiatischen Raum gibt es angeblich ein Getränk, das ziemlich eigen schmeckt und auch was macht. Muß auch nicht stimmen. Am besten selbst hinfahren und kosten.
15.10.2015:
Wenn die Weihnachtseinkäufe schon erledigt sind, dann können Sie ja versuchen, eine anthropologische Arbeit zu schreiben über einen Bereich, in dem Meßgenauigkeit und AGBs als Rahmen kongruent sind. Wenn das nix wird, einfach Geschenkpapier kaufen gehen.
16.10.2015:
Der umtriebige Leser der Tips Martin Helfert hat sich einen lebenslangen Sitz im Kulturbeirat von Kalau erworben, indem er festgestellt hat, daß Kokomentatoren Menschen sind, die französische Hähne mit Minzgeschmack versehen. Trinken Sie eine Portion Kokoswein auf Martin Helfert.
17.10.2015:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt das Wort idem. Ich hab ihm das nicht beigebracht.
18.10.2015:
Zwischendurch kann man sich ja wieder überlegen, ob man weiß, was eine Brachistochrone ist. Mein Rechtschreibeprogramm weiß es jedenfalls nicht, und ich wird es ihm auch nicht beibringen. Nicht aus Gehässigkeit, sondern, damit es auch einmal selbst etwas lernt.
19.10.2015:
Als kälteempfindlicher Atheist ist es beruhigend, daß Gnosis nur onomatopoetisch mit der Schnupfensaison zu tun hat.
20.10.2015:
Besprechen Sie mit einem Stadtplaner, ob das Distributivgesetz für Streckenführung auf Schachbrettern sinnvoll angewendet werden kann oder erweitert werden muß, wenn Einbahnregelungen vorliegen.
21.10.2015:
Wer will, kann nächstes Wochenende einen Metakriminalroman schreiben, in dem die Frage nicht ist, wer ein bestimmtes Verbrechen begangen hat, sondern, welches Verbrechen überhaupt begangen wurde.
22.10.2015:
Finden sie ein paar vierstellige Zahlen, die, durch alle möglichen zweistelligen Zahlen, die sich aus den vier Ziffern basteln lassen, dividiert, eins ergeben.
23.10.2015:
Wenn das mit der Lösung des gestern hier vorgestellten Problems nicht so toll geklappt hat, dann können Sie ja heute als kognitiven Lastwechsel zwei beliebige Größen schätzen. Einfach so. Ohne Überprüfung, oder daß Sie jemandem davon erzählen. Einfach schätzen und gut isses. Da hat man auch was gemacht, und man hat nix falsch gemacht. Also, nicht nachweislich. Immerhin.
24.10.2015:
Das Sommerloch hat sich heuer ein bisserl Zeit genommen und offensichtlich alle Entgleisungen, die es berechtigterweise evoziert, in einen einzigen, grandios abseitigen Gedanken gepfercht, der mich soeben angesprungen hat; nämlich, daß es in Kalau eine glatzköpfige Spionin gegeben hat, die Schwester von Mata Hari, eine wüste Person, nämlich Karla Hari. Glauben Sie mir, ich bin darauf nicht stolz, aber es hat raus müssen.
25.10.2015:
Wenn man in einem herkömmlichen Koordinatensystem Weg gegen Zeit aufträgt, dann ergibt sich bei Stillstand eine Gerade parallel zur Zeitachse. Wenn sich das Betrachtete gleichförmig bewegt, bekommt man eine Gerade mit einer Steigung. Wenn die Bewegung nicht gleichförmig ist sondern die Geschwindigkeit gleichmäßig zunimmt, dann ergibt sich eine Kurve, und so fort. Überlegen Sie, was Sie an real möglichen Objekten betrachten müßten, damit der Graph des Anstiegs des Zuwachses der positiven Veränderung … (und so fort) … des Beschleunigungswachstums mit freiem Auge als rechtwinkelig wahrgenommen wird, ohne daß das Ding durch die daran auftretenden Kräfte auseinanderfällt.
26.10.2015:
Disparsen stören, ohne im Originaltext aufzuscheinen, Theaterstücke, ohne für die Handlung wichtig zu sein.
27.10.2015:
Dokumentationen, namentlich solche, in denen über Unglaubliches berichtet wird, in denen der Kommentator einen Satz, der mit „Manche sagen, …“ beginnt, sagt, sollten augenblicklich verlassen werden. Das sagen nicht manche, das sage ich. Jedenfalls kann man die Zeit bis zum Ende der Dokumentation weitaus sinnvoller verbringen, wenn man währenddessen versucht, den eigenen Haaren beim Wachsen zuzuhören.
28.10.2015:
Besprechen sie im Bekanntenkreis, wenn Sie einen zusätzlichen Wochentag und einen zusätzlichen Monat bekämen, wann die dann sein sollten, und wie die denn hießen.
29.10.2015:
Wenn es noch kein sozusagen inverses Bild gibt, das aus einem sehr aufwendig figurativ bemalten Rahmen, der ein nacktes Stück Holz umfaßt, besteht, dann können Sie so eines ja malen, und was Mystisches, Hintergründiges, Deutbares, Postmodernes oder was Ihnen da so einfällt, dazu sagen.
30.10.2015:
So wie es im Augenblick aussieht, weiß man noch immer nicht, ob es unendlich viele Primzahlzwillinge gibt. Wenn Sie grad sonst aber wirklich echt nix zu tun haben, können Sie ja versuchen, eine Vermutung darüber, ob es oder halt grad unendlich viele gibt, unter Ihrem Namen in die Geschichte der Mathematik zu etablieren. Aber unter den Dingen, die gegebenenfalls dann doch eher zu tun sind, ist da schon auch, dem eigenen Ohrenschmalz im Gehörgang beim Dortsein zu lauschen.
31.10.2015:
Hiersein. Dasein. Dortsein. Dortsein wird rot unterkrakelt. Seltsam; mein Rechtschreibeprogramm kennt anderswörtig benannte Existenz nur als ortsfeste Veranstaltung des Formulanten. Dem Da- und dem Hiersein wird Gültigkeit gewährt, was aber etwas weiter weg ist, hat schon keine so benannte Dortseinsberechtigung. Vielleicht muß man das ein Stückchen näher rücken, und das noch einmal probieren. Ich habe gerade den Eindruck, das wird nix mehr. Naja, Sprache und Wirklichkeit halt.
01.12.2015:
Eins hat mich stets angetrieben: Gib nicht auf, bleib dran, geh üben.
02.12.2015:
Klären Sie mit dem Literaturwissenschafter Ihres Vertrauens, was sich am Mythen- und Metaphernbestand der Welt verändert hätte, hätte man zum Zeitpunkt des Verfassens der jeweiligen Mythen schon genaue Kenntnis über die Thermodynamik, die Quantenmechanik und die Relativitätstheorie gehabt.
03.12.2015:
Wenn Sie Ihren Literaturwissenschafter nach Ihrer gestrigen Besprechung noch in Rufweite haben, dann können Sie ja heute eine Vergleichsstudie über Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Mythen, die vor und solchen, die nach Erlangen genauer Kenntnis der physikalischen Gegebenheiten erstellt worden sind, anstellen.
04.12.2015:
Sollten Sie daran Gefallen gefunden haben, mit Menschen Dinge zu besprechen, die artübergreifende Gedankenausflüge zum Gegenstand haben, dann können Sie ja heute mit einem musikinteressierten Mathematiker besprechen, ob sich eine Dur-Moll-Dichotomie auch im Bereich mathematischer Operationen finden läßt.
05.12.2015:
Toooooor! Das können Sie als meinerseits anlaßneutrale Anteilnahme gegebenenfalls in eine entsprechende Gelegenheit denken, wenn Sie mir - allerdings ohne weitere Übergriffsrechte, was Gruppenbindung angeht - Interesse an Derlei wohlwollend unterstellen wollen.
06.12.2015:
Meine Dropbox ist voll. Hab ich gerade erfahren. Da das, was ich damit schicken wollte, ohnehin nicht angekommen ist, irgendwas anderes mit Dropbox zu senden beliebig wahrscheinlich ebenso nicht funktionieren würde, der aktuelle Datensinter in meiner Dropbox auch niemand anderem den Platz verstellt, laß ich das einmal so stehen.
07.12.2015:
Erfinden Sie ein paar neue Hilfszeitwörter; bei dem, was die Welt zunehmend vermittelt und somit indirekt erlebt wird, ist es nicht unwahrscheinlich, daß zwischen dem, der tut, und dem, was er tut, künftig das eine oder andere Mal ein logischer Flansch gedacht werden wird.
08.12.2015:
Ein Loch ist nicht „nix“, sondern „etwas nicht“. Das läßt sich aber topologisch vermutlich eleganter formulieren.
09.12.2015:
Minus mal minus ist deshalb plus, weil, wenn man ein Loch verkleinert, kommt was dazu. Das läßt sich aber vermutlich mathematisch eleganter formulieren.
10.12.2015:
Besprechen Sie mit einem Topologen, ob in einem zweidimensionalen Raum ein Loch in einer dort liegenden Fläche die selben Eigenschaften hätte, wie bei uns in drei Raumdimensionen; durch - so wie bei uns, da kann man ja durch ein Loch in einer Fläche eben durch - kann man ja nicht, weil es in zwei Dimensionen keine Richtung gibt, entlang derer man durch das Loch die Fläche durchschreiten kann.
11.12.2015:
Ich wollte Ihnen hier eigentlich ein paar interessante Sachen über topologisch zulässige Verformungen von dreidimensionale Körpern mit zwei Löchern schreiben, aber es hat sich herausgestellt, daß Derlei zu beschreiben zwar geht, es aber nur unter Aufbietung allergrößten Interesses möglich ist, so eine Beschreibung in eine exakte Vorstellung räumlicher Prozesse rückzuführen. Schade.
12.12.2015:
Ein interessantes Faktum kann ich Ihnen entgegen der gestern hier getroffenen Feststellung mitteilen: Es gibt ja topologische Invariante; also, zwei geschlossene Ringe, die in der Art von zwei Kettengliedern ineinander verschlungen sind, sind eine topologische Invariante. Wenn man keinen dieser Ringe an irgendeiner Stelle zerschneiden darf, dann ist diese Verbindung so, wie sie ist, wurscht, wie lang oder dünn oder breit man die Ringe jeweils macht (was man nämlich unter topologischen Gesichtspunkten darf. Die Topologen behandeln alle Körper gedanklich so, als wären die aus unendlich verformbarem Plastilin. Man darf keine Löcher reinstechen oder zukleistern, sonst darf man das verbiegen oder plattwalzen oder aufblähen oder sonstwas, wie man grad lustig ist). Jetzt isses aber so, daß ein Körper mit zwei Löchern, wir denken uns eine 8 aus Plastilin, wenn da ein geschlossener Ring durch beide „Augen“ der 8 geht, dann ist das keine topologische Invariante. Der Ring ist ziemlich leicht aus einem der beiden Löcher herausmanövrierbar, ohne das „Auge“, das ihn umfaßt, zu zerschneiden. Dabei ist jedes Loch in der 8 ein eigenes topologisches Objekt, und das Herauslösen des Ringes ist bei jedem dieser getrennten Löcher gleich möglich. Interessant. Find ich.
13.12.2015:
Besprechen Sie mit einem Entomologen, ob sowas, was „archetypisch“ und „Hierarchie“, gemeinsam haben, nämlich den Stamm „Arch“, ob es auch ein „Orch“ gibt, das „Orchester“ und „Orchideen“ gemeinsam haben.
14.12.2015:
Natürlich hätten Sie den gestrigen Tip auch befolgen können, indem Sie mit einem Etymologen reden anstatt mit einem Entomologen, aber ich schätze einmal, daß ein Entomologe sich freut, wenn er auch in Themen, die nicht seine Stammexpertise sind, um Rat gefragt wird.
15.12.2015:
Ich habe am „Orch“ ein bissi herumgedacht, aber das war leider ergbnisfrei; selbst unter der Annahme, daß das „estra“ eine ziemlich verbeulte Form von „esse“, also „sein“ darstellt, ein Orchester oder Orchestra also ein Art ist, in der Menschen sich selbst, jedenfalls aber ihre Umwelt ihrer Existenz vergewissern, selbst dann krieg ich einen auch noch so dehnbaren ideellen Rahmen, der so eine Veranstaltung als „Orch“ ummantelt, nicht so hingedacht, daß ein neuer Gedanke damit verbunden zur Blume wird.
16.12.2015:
Alles anders, ich hab recherchiert; „Orchis“ heißt „Hoden“ und die Orchideen haben mit pfiffigen Einfällen nix zu tun, sondern eben mit Knabenkräutern, die so heißen, weil die Wurzelknollen halt hodig aussehen. Wie das jetzt mit Orchestern zu vereinbaren ist, darf sich, glaub ich, jeder selbst überlegen. Ich kann da jedenfalls nicht helfen.
17.12.2015:
Es gibt Zahlen, die sind die Summe von drei Kubikzahlen, und es gibt andere, die sind das nicht. Wer Zeit hat, kann das nachrechnen.
18.12.2015:
Überprüfen Sie, ob Zahlen die die Summe von einer Primanzahl von Primzahlen sind, abgesehen davon, daß sie eben das sind, was Besonderes sind.
19.12.2015:
Wenn Sie Gefallen daran gefunden haben, mit Zahlen ein bissi herumzudenken, dann können Sie die längste Reihe aufeinanderfolgender Zahlen suchen, die jeweils durch jeweils aufeinanderfolgende Zahlen ganzzahlig teilbar sind. Als Beispiel mag dienen, daß 50 durch 2 teilbar ist, 51 durch 3, 52 durch 4, aber dann isses aus. 44 geht durch 4, 45 geht durch 5, und dann ist auch das aus. Vielleicht finden Sie da eine Reihe aus mehr als fünf Gliedern.
20.12.2015:
Auch interessant; Mit dem Auto ums Eck ist jetzt ja wieder aus, und da war es in den letzten Wochen angeblich so besonders spannend, wer Gesamtzweiter wird. Weil man schon gewußt hat, wer Gesamterster wird. Wenn das auf einmal spannend wird, was es vorher nicht war, dann darf man sich schon fragen, ob das, was „in the first place“, wie der Angelsachse sagt, spannend ist, vielleicht auch nicht so spannend ist, wie aufgeregt darüber berichtet wird.
21.12.2015:
Daß im Kerker laut der König wimmert, ist was, was Robespierre nur wenig kümmert. Geschichte halt.
22.12.2015:
Wenn das Universum eine Gesamtmasse hat, dann müßte es doch auch eine Fluchtgeschwindigkeit haben. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker, was passierte, wenn man mit dieser Geschwindigkeit beliebig weit und dementsprechend auch lang geradeaus durch das Universum flöge (abgesehen davon, daß man da vermutlich den einen oder anderen Strafzettel ausfaßt, solange man sich in Bodennähe unseres Heimatplaneten bewegt, was aber nur sehr kurz sein dürfte).
23.12.2015:
Ich hab am gestrigen Gedankenexperiment (viel zu großes Wort dafür) selbst herumüberlegt, und bin zu der Vermutung gelangt, daß wahrscheinlich gar nix passiert, wenn man mit der Fluchtgeschwindigkeit, die sich aus der Gesamtmasse des Universums ergibt, eben durch dieses Universum rattert. Fluchtgeschwindigkeit wird ja erst dann schlagend, wenn man das Objekt, dem diese Geschwindigkeit beigemessen ist, verläßt. Also wäre man halt schon eher flott, aber doch sicher eine erhebliche Zeit lang unterwegs, bis man - und da wird’s vom Bild her ziemlich wackelig - zur Grenze des Universums gerät. Naja, wem’s hier hinreichend gefällt, muß dann dort auch nicht hin. Egal, wie flott.
24.12.2015:
Mein Rechtschreibeprogramm hat jetzt eine seltsame, jedenfalls bemerkenswerte, aber durchaus unbegründete Detailverliebtheit entwickelt; Bei dem Wort „Bild“ in meiner gestrigen Zurechtrückung der vorgestrigen Überlegung blieb das „B“ unbeanstandet, aber das „ild“, und nur das, wird mit einer roten Zackenlinie unterlegt. Daß in just der heutigen Anmerkung das Wort „Zurechtrückung“ als ganzes angestrichen wird, ist eine so gesehen erfrischend nichtfragmentierte Kenntnisnahmeverweigerung des eigenen Aufgabenbereichs.
25.12.2015:
Wenn immer weniger Menschen dafür bezahlt werden müssen, um das herzustellen, was immer mehr Menschen sich um den nicht erhaltenen Lohn kaufen sollen, dann heißt das wirtschaftlich erfolgreich. Seltsam.
26.12.2015:
Vielleicht gibt es eine Frist, die sich aus allen Fristen, die in den Mythen der Welt im Verlauf der Handlung hin und wieder gestellt werden, errechnet, die sich als besonders sinnvoll erweist. Vielleicht auch nicht. Mythologie eben.
27.12.2015:
Wenn Sie bis jetzt noch kein Weihnachtsgeschenkpapier besorgt haben, haben Sie ab jetzt ziemlich lange Zeit, unbekümmert noch immer keines zu kaufen. Obwohl das jetzt vermutlich wesentlich billiger ist als noch vor ein paar Tagen. Fragen Sie einen Wirtschaftswissenschafter, ob Sie dabei mehr oder weniger sparen als vor eben ein paar Tagen.
28.12.2015:
Wenn der Wirtschaftswissenschafter, den Sie gestern wegen des Sparpotenzials von nicht gekaufter Nachsaisonware befragt haben, ernsthaft zu rechnen beginnt, dann wissen Sie, daß Sie Wirtschaft nicht studieren müssen.
29.12.2015:
Vielleicht gibt es schon eine schlaue kunstgeschichtliche Arbeit über die Unterschiede der Unterstellungen, was die Rezeptionsgrammatik angeht, die verschiedene Künstler in verschiedenen Epochen in verschiedenen Kunstgattungen an das Publikum treffen. Wenn nicht, können Sie sowas ja schreiben.
30.12.2015:
Im Large Hadron Collider muß die Röhre, in der die Kollisionen der Wasserstoffkerne stattfinden, hin und wieder von den Rückständen der Zusammenstöße gesäubert werden. Eigentlich logisch, aber schon irgendwie interessant. Find ich.
31.12.2015:
Bei den gestern hier beschriebenen Putzmaßnahmen in der Röhre des LHC finden sich ab und zu ULOs. Unbekannte Liegende Objekte. Klingt weniger logisch, stimmt aber. Interessant auf jeden Fall.
01.02.2016:
Oja, nochwas! Am Schnee rüber mit Pffzipaffzi ist auch wieder. So, ich glaub, auf einen Wintersportexperten fehlen mir jetzt nur noch ein paar Saisonen.
02.02.2016:
Am Schnee runter mit möglichst lange nicht Berühren ist auch wieder, hab ich bemerkt.
03.02.2016:
Wenn Sie den Eindruck haben, daß die Nordische Kombination ohne Skijöring lächerlich unvollständig ist, und Sie sich weigern, diesbezügliche Medaillen als gerechtfertigt anzuerkennen, dann lassen Sie das Ihre Umwelt unbedingt und äußerst nachdrücklich wissen. Man wird Sie als … naja, aber wenigstens sicher im Gedächtnis behalten.
04.02.2016:
Die letzten Eintragungen haben mich zu folgender Vermutung gebracht; Sie denken sich: jetzt spinnt er; wortreich kommentiert er Wintersport.
05.02.2016:
Den Leser Rolf Eustergerling beschäftigt die Frage, wie verzweifelt ein Solipsist den wohl sein müsse, wenn er an Schizophrenie leidet. Da sich der Zweifel ja tatsächlich von der Zahl Zwei herleitet, was im englischen „doubt“ ersichtlich ist, indem das „b“ aus „double“ was zu „dubious“ führt, kommt, ist ein Solipsist etymologisch zurecht jedenfalls korrekt verzweifelt, wenn er Schizophrenie hat. Trinken Sie einen Doppelten auf Rolf Eustergerling.
06.02.2016:
Mir brach mit meinem Zollstab auch ein Stück vom Stolz ab. Handwerkerschicksal.
07.02.2016:
Mir ist eine seltsame Wendung in der Problematik von Verallgemeinerungen und damit verbundenen vorurteilsverdachtsbehafteten Böswillereien aufgefallen; Ich habe mich ja bisweilen zu der Feststellung hingerissen, mein Drucker wäre ein Trottel. An diesem Sachverhalt hat sich auch nichts geändert, und die Aussage lümmelt in kristallener Duranz im Standreigen beklagenswerter Sachverhalte. Es wäre aber meinem Drucker Unrecht angetan, seine Trottelhaftigkeit als besprechenswert einzigartig zu markieren. Gewöhnlich gilt es als politisch unkorrekt, von Fehlleistungen Einzelner auf eine generelle Unzulänglichkeit der gesamten Gruppe, der dieser Einzelne angehört, zu schließen. Aber es ist, habe ich bemerkt, ebenso ungerecht, meinem Drucker Trotteltum anzulasten, so, als wäre er der einzige Trottel unter halbleitergestützten Fazilitäten. Es ist nämlich anders: mein Drucker ist zwar ein unbestreitbarer Trottel, aber das ist er um nichts mehr, als es Drucker allgemein sind. Drucker sind halt so. Ob sich mein Drucker über diese Zurechtrückung freuen wird, weiß ich jetzt aber echt nicht.
08.02.2016:
Ich sollte Ihnen vermutlich erklären, was mich zu der Feststellung bringt, Drucker wären grundsätzlich eben Trottel. Da war was mit dem Drucker meiner Freundin, der mir mitgeteilt hat, die Farbpatrone wäre leer, worauf er den Betrieb eingestellt hat, nach Wechseln der Patrone nicht wieder aufgenommen hat, die alte Patrone, die natürlich nicht leer war, dann aber wieder nicht aufgenommen hat, weil er den Schlitten, in dem die Patronen zu montieren sind, nur zum Entfernen der ersten Farbpatrone in Montageposition gerückt, beim Versuch eines abermaligem Austausches aber in einem Seitentrakt versteckt hat, und nach endlosen Herumpfriemeleien Tage später, als er einfach nur scannen sollte, begonnen hat, das, was er vor einer knappen Woche zu drucken sich geweigert hat, eben aber natürlich in dreifacher Ausfertigung zu drucken.
09.02.2016:
Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob Einpunktzirkelschlüsse je nach Exemplar mehr oder weniger gültig sein können, wo sie doch alle an keinem Punkt notwendigerweise an die Realwelt koppeln müssen.
10.02.2016:
Bei jeder Nachricht, die über einige Stationen mündlich weitergegeben wird, kommt es unweigerlich zu Verfälschungen des Inhalts. Wer sonst nix zu tun hat und gern mit Menschen plaudert, kann mit nicht weniger als zweitausend Freiwilligen untersuchen, in welchem Streckenabschnitt dabei die größten Veränderungen passieren, und ob sich irgendwann ein Gleichgewicht einstellt, in dem inhaltliche Veränderungen nicht mehr passieren, weil sie nicht mehr möglich sind, weil das Gesagte keinen Inhalt mehr trägt, der noch verändert werden könnte.
11.02.2016:
Wenn die Erde in vierundzwanzig Stunden eine volle Umdrehung im Raum machen würde, dann wäre nach einem halben Jahr zu Mittag Mitternacht. Außer die Sonne würde in einem Jahr ein Mal das Zentrum der Milchstraße umrunden. Wer mag, kann das bei einem Kindergeburtstag von den Gästen als kleine Tanzeinlage nachstellen lassen.
12.02.2016:
Auch interessant: die Tage werden, also bei uns, knapp nach der Wintersonnenwende erst einmal an ihrem Ende länger. Der Sonnenaufgang bleibt ein paar Tage von der Verlängerung der Tage unberührt. Hat vermutlich etwas mit der Neigung der Erdachse und ihrem Fortschreiten entlang der Ekliptik zu tun.
13.02.2016:
Das gestern beschriebene Phänomen gibt es nach der Sommersonnenwende umgekehrt. Also liegt es vermutlich tatsächlich an der Erdachse und der Ekliptik. Wer das überprüfen will, kann ja auch das im Zuge eines Kindergeburtstages von den kleinen Rackern mit einem Lampion als Sonnensimulation tanzen lassen.
14.02.2016:
Wenn Sie eine Arbeit in vergleichender Kulturanthropologie schreiben wollen, dann vergleichen Sie alle bekannten Lieder in Hinblick darauf, ob mehr Lieder über eine bestimmte Tageszeit, eine bestimmte Jahreszeit oder einen bestimmten Lebensabschnitt geschrieben worden sind. Und dann können Sie ja auch noch untersuchen, wann diese Lieder geschrieben worden sind. Vielleicht finden Sie ja eine Konstante, die Aussagen darüber zuläßt, womit sich ein Lied befaßt, wenn man weiß, wann es geschrieben worden ist.
15.02.2016:
Wer jetzt so also echt wirklich gar nix zu tun hat, kann das gestern hier Vorgeschlagene mit dem Erscheinungsdatum von Briefmarken und der Anzahl der Fenster, Mauerfugen oder die vermutbare Postleitzahl der Gegend, die auf dem Motiv der Briefmarke zu sehen sind, durcheruieren. Wer grad was Wichtigeres zu tun hat, wobei Ausatmen schon gilt, der darf das Wichtigere machen.
16.02.2016:
Es gibt ja Mülleimer, die mit einem Mechanismus ausgestattet sind, der über ein Pedal den Deckel des Mülleimers heben sollte. Sollte. Tut er aber in den allermeisten Fällen nicht, weil die Konstruktion zu schwach ausgelegt oder weil zu schwach ausgelegt ausgeleiert ist. So ein ingenieursmäßiger Schuß in den Ofen wie diese Mülleimer sollte sich in der Welt doch eigentlich nicht so lange halten dürfen, daß außer dem Konstukteur und der Person, die diesem Konstrukteur mitteilt, daß sowas aber ganz sicher nicht gebaut wird, weil es völlig untauglich ist, und die Menschen, die damit zu tun haben so sehr verärgern wird, daß da bestimmt meßbar der Unfrieden in der Welt erhöht wird, daß über diese beiden Menschen hinaus noch irgendjemand davon auch nur erfährt. Aber diese Mülleimer gibt es. Die Welt ist voller Wunder.
17.02.2016:
Versuchen Sie, wie lange Sie mit einem beliebigen Schalterbeamten ein Gespräch darüber führen können, daß Zucker verschieden wirkt; Glucose macht glücklich und Saccharose macht sachlich.
18.02.2016:
Mersenne-Primzahlen sind in binärer Darstellung leicht zu merken. Einfach ausprobieren.
19.02.2016:
Auf meinem Computer wird sehr wohl eine Originalkopie von Windows ausgeführt. Ich weiß, daß Ihnen das herzlich wurscht sein dürfte, aber ich will das einmal jemandem mitgeteilt haben, von dem ich wenigstens annehmen kann, daß er oder sie sich das zu merken grundsätzlich imstande ist. Mein Computer zählt nicht zu diesem Kreis.
20.02.2016:
Besprechen Sie mit einem Anthropologen, einem Philosophen und einem meinetwegen Töpfer - kann aber auch ein Angestellter der mittleren Besoldungsgruppe sein, oder sonstwer - ob es und wenn ja welchen Unterschied es gibt, zwischen etwas nicht wissen, weil man es nie erfahren hat, oder komplett vergessen haben, so als hätte man es nie erfahren.
21.02.2016:
Wenn man auch kleine thematische Aufplusterungen minimieren will, kann man metaphorisch den Tabernakel in der Apsis lassen.
22.02.2016:
Eigentlich wären die meisten Utopien, jedenfalls, wenn sie glückliche Entwürfe einer möglichen Welt darstellen, als Eutopie besser benannt.
23.02.2016:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt keine Eutopien. Mieselsüchtiges Ding.
24.02.2016:
Wenn Bewegung relativ zu einander durch eine Veränderung des Abstandes der Objekte festgestellt wird, dann würde ein Objekt, das auf einer Kreisbahn ein anderes, das im Mittelpunkt dieses Kreises ist, umrundet, sich dazu nicht bewegen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphysiker, warum man da jetzt aber trotzdem nicht wieder den absoluten Raum aus der Voreinstenzeit braucht, um Bewegung festzustellen.
25.02.2016:
Vielleicht gibt es eine Kulturgeschichte der Auszählreime. Wenn nicht, können Sie ja eine schreiben.
26.02.2016:
Besprechen Sie mit jemandem, den sowas interessiert, wie man mit dem Begriff der Wahrscheinlichkeit umzugehen hat, wenn es um Ereignisse wie die eigene Geburt geht, die nur ein einziges Mal auftreten können.
27.02.2016:
Wenn man sich Datenschutzerklärungen und Nutzungsbedingungen von Suchmaschinen einmal gründlich durchliest, ist man versucht, statt des Internets wieder Brieftauben zur Informationsübertragung zu verwenden.
28.02.2016:
Weihrauch unter den Achseln gilt in Kalau als Theodorant.
29.02.2016:
Als strenger Veganer darf man Geige nur pizzicato spielen, und das nicht auf Originalklanginstrumenten.
01.04.2016:
Wiebke Lutz hat sich Gedanken zum abgeleiteten Tornisterproblem gemacht, das ich hier im Vormonat besprochen habe, und als graphische Erläuterung ein Bild von einem Vogel, der im Kreuzeck eines Fußballtores sein Nest baut, angeboten. Ob mein Rechtschreibeprogramm das jemals verstehen wird, weiß ich nicht, bislang ist da nachweislich nix passiert, aber mich hat das sehr amüsiert. Gewinnen Sie die Championsleague und trinken Sie aus dem Pokal auf Wiebke Lutz.
02.04.2016:
Es gibt ja verschiedene Auslegungen davon, was als Hattrick zu bezeichnen ist. Die stärkste Form des Hattricks gelingt einem - zum Beispiel - Fußballspieler, der drei Tore in einer Halbzeit schießt, ohne daß irgendjemand, sei es auch nur ein Mitspieler der eigenen Mannschaft, geschweige denn ein Gegenspieler in dieser Serie auch ein Tor schießt. Überlegen Sie, wie viele Tore ein Fußballer mindestens schießen muß, um ganz sicher einen solchen starken Hattrick zu erzielen, wenn die Gegenmannschaft in diesem Spiel ein Tor schießt.
03.04.2016:
Wenn Sie gestern mit der hier vorgestellten Überlegung erfolgreich waren, dann können Sie ja heute versuchen, herauszufinden, um wie viel sich die Anzahl der mindestens zu schießenden Tore erhöht, wenn Sie dabei die Gegentore, die gespielten Spielabschnitte - beim Eishockey sind es ja drei, aber die Zahlen sind nach oben ja offen - und die für einen Hattrick erforderlichen Tore (zur Not können Sie das ja Hatquartt oder Hatquintt und so fort nennen) erhöhen.
04.04.2016:
Denken Sie sich einen Kreis. Dann denken Sie sich in dem Kreis einen Strich mit gewisser Länge aber ohne Dicke, der mit einem Ende den Kreis berührt und mit dem anderen Ende auf den Mittelpunkt des Kreises weist. Dann denken Sie sich neben dem ersten Strich einen weiteren gleicher Länge, der ebenfalls den Kreis mit einem Ende berührt, aber mit dem anderen nicht direkt ins Zentrum weist, sondern mit diesem Ende ist der an den ersten Strich angelehnt. Dann daneben wieder einen gleichen Strich, der an den zweiten gelehnt ist und so fort. Jetzt überlegen Sie, wie Sie den Abstand und die Länge der Striche wählen müssen, damit der letzte Strich zum ersten den gleichen Abstand hat wie der zweite zum ersten und mit dem ersten Strich einen Winkel von 60 Grad einnimmt.
05.04.2016:
Wenn Sie mit dem gestrigen Rechenbeispiel erfolgreich waren, dann können Sie das heute mit Ellipsen durchdenken, und eine allgemeine Regel für Strichlänge, - abstand und Form der Ellipse finden.
06.04.2016:
Heute gibt’s nochwas mit angelehnten Strichen; denken sie sich eine waagerechte Gerade und darauf einen senkrechten Strich mit einer bestimmten Länge, aber ohne Dicke. Dann stellen Sie einen gleichartigen Strich in einem von Ihnen gewählten Abstand daneben vor, den Sie an den ersten anlehnen. Daneben wieder und so fort. Dann verbinden Sie die Punkte, an denen die Striche einander berühren, und sehen Sie nach, ob das, und wenn ja, warum eine Traktrix ist.
07.04.2016:
Denken Sie sich eine Zahl. Einfach so. Die muß jetzt nix können. Die müssen Sie sich nicht einmal besonders lang merken. Wenn Sie die jetzt schon wieder vergessen haben, ist das nicht schlimm.
08.04.2016:
Wenn Sie mit der gestrigen Übung erfolgreich waren, dann können Sie ja heute unter den selben Bedingungen eine Vermutung anstellen; eine Vermutung, die nicht mehr als zwei Komponenten haben muß. Etwa ein Ding und einen Vorgang, der mit diesem Ding zusammenhängt. Kurz vermuten, und dann wieder vergessen. Einfach so. Das hilft, sich an spätere altersbedingte Vergeßlichkeit zu gewöhnen.
09.04.2016:
Wenn Sie die Geschichte hören von jemandem, der angeblich im Schlaf unabsichtlich mit einem 17er Gabelschlüssel das Lied von der Glocke in ein Reiskorn gekratzt hat, dann glauben Sie die einfach nicht. Die hab ich mir gerade ausgedacht.
10.04.2016:
Vergrößern Sie im gestrigen Beispiel die Oberfläche, auf die geschrieben wird - etwa durch Austausch des Reiskorns gegen eine Melone - und verfeinern Sie das Werkzeug, mit dem geschrieben wird, und verkürzen Sie den Text so, daß Sie bereit wären die Geschichte zu glauben.
11.04.2016:
Sollten Sie gestern zu einer Geschichte gelangt sein, die Sie bereit wären zu glauben, dann probieren Sie aus, ob Ihnen diese Geschichte von andern geglaubt wird. Wird sie nicht geglaubt, können Sie darüber spekulieren, was denn die Gründe dafür sein können, abgesehen davon, daß Sie eventuell zu leichtgläubig sind.
12.04.2016:
Beantragen Sie in der Dudenredaktion eine neue Einteilung der Verben; in nicht nur starke und schwache, sondern auch in halbstarke, bei denen im Imperfekt zwar ein Vokal ausgetauscht wird, aber der neue Vokal im Perfekt bleibt - wie bei „heben, hob, gehoben“, und in halbschwache, bei denen im Imperfekt ein neuer Vokal auftaucht, aber im Perfekt wieder der ursprüngliche Vokal an diese Stelle tritt - wie bei „kommen, kam gekommen“.
13.04.2016:
Jetzt, wo wieder „mit dem Auto ums Eck“ ist, kann man ja ans Reifenumstecken denken. Also, das kann man immer, aber angesichts der Reifenwechsel beim „mit dem Auto ums Eck“ kann man dabei auch ein bißchen sittliche Reife und innere Größe üben und versuchen, nicht neidisch zu werden, wenn man weiß, wie lange man selbst für sowas vorher einen Termin ausmachen muß.
14.04.2016:
Jetzt gibt es angeblich bald wieder ein sehr ausführliches „den Ball rüber“. Wird sicher spannend. Für die meisten wenigstens wird das spannend. Für andere wird’s halt einfach so. Ohne Spannend. Geht ja auch.
15.04.2016:
Besprechen Sie mit einem Mathematiker, ob es möglich ist, einen Raum zu entwerfen, der in einer Art gekrümmt ist, daß bei beliebigen Körpern die Diagonalen innerhalb gleich lang sind wie raumgeodätische Verbindungen, wenn es denn sowas gibt, der selben Punkte außerhalb des Körpers.
16.04.2016:
Vier Punkte kann man in einer Ebene alle miteinander verbinden, ohne, daß die Verbindungslinien einander schneiden. Bei fünf Punkten geht das schon nicht. Und zwar nicht nur halt fast, sondern schon so echt gar nicht. Topologie kennt offenbar keine sanften Einschwingphasen.
17.04.2016:
Nur so, weil mir gerade Punkte und Verbindungen einfallen, kann man sich überlegen, wie das Verhältnis von der größten Anzahl von Punkten und der Anzahl der Dimensionen, in denen sich diese Punkte befinden, eruieren kann, wenn es gilt, diese Punkte alle miteinander zu verbinden, ohne, daß die Verbindungslinien einander schneiden. Dabei kann man sich überlegen, ob „einander Schneiden“ in höherdimensionalen Räumen etwas anderes heißt wie halt in der Ebene.
18.04.2016:
Nur so, weil man das zwischendurch immer wieder einmal feststellen kann, sei Hotelbetreibern gesagt, daß ein Nichtraucherzimmer mit Balkon kein Raucherzimmer ist. Auch nicht im Frühjahr.
19.04.2016:
Besprechen Sie mit einem Freihandelsbefürworter und einem hauptberuflichen Kidnapper, wo die Grenzlinie zwischen Geschäft und Erpressung verläuft.
20.04.2016:
Zu den Dingen, die man ab und zu einfach so ohne besonderen Anlaß einmal sagen kann, zählt der Umstand, daß es eine Welt vor ihrer Wahrnehmung gibt.
21.04.2016:
Erstellen sie eine Liste über alle Annahmen, die in der Geschichte der Menschheit so getroffen aber dann widerlegt worden sind, ordnen Sie diese Annahmen nach deren Gewicht in der Geschichte und dem Ausmaß der Differenz zur Wahrheit, und finden Sie dann eine Formel, die beschreibt, wie lange es durchschnittlich dauert, bis eine Fehlannahme eines bestimmten Gewichts und einem bestimmten Maß an Falschheit (wenn man das so flapsig nennen darf) von mehr als neun Zehntel der Menschheit als eben falsch angesehen wird.
22.04.2016:
Zyklische Zeitkonzepte haben nur in offenen Systemen Berechtigung.
23.04.2016:
Erfinden Sie einen Maler, der als seine Art von Kunst absichtlich und justament nichts gemalt hat, das aber in verschiedenen Perioden aus verschiedenen Gründen. So richtig mit Biographie und verlorenen Dokumenten. Und dann versuchen Sie, den in die Kunstwelt soweit zu installieren, daß man ihm wenigstens zwei Ausstellungen widmet.
24.04.2016:
Das gestern hier Vorgeschlagene kann leichter funktionieren, wenn Sie das als Sideshow bei der nächsten Documenta einreichen.
25.04.2016:
Ich habe mir das mit dem zu erfindenden Maler, der als besondere Form von Malerei halt nix gemalt hat, überlegt, ob es sowas auch in der Dichtkunst geben kann.
26.04.2016:
Also, meine Überlegungen zu Künstlern, die als Werk den Horror Vakui unaufgelöst schreckstarr abfeiern, und halt das, was andere Künstler in dieser Gattung an Arbeitsergebnissen abliefern, gerade nicht machen, haben sich ein bissi verselbstständigt; es gibt ja die Komposition 3:44. Das ist ein Tacet für großes Orchester. Das könnte man ja auch in einer dramatisierten Fassung ohne Darsteller und Bühnenbild in keinem Opernhaus publikumsbefreit mit einem Libretto aus weißen Blättern ganz prima nicht aufführen. Gesamtkunstwerk.
27.04.2016:
Man sieht nur mit den Augen gut. Unpoetisch, ich weiß, aber nach den letzten paar Eintragungen hab ich mir ein bisserl was Realweltliches verdient.
28.04.2016:
Wenn Sie einen topologisch interessierten und kalaustrisch ekelfesten Bäcker kennen, dann können Sie ja mit ihm gemeinsam herausfinden, wie ein Brätsel geknotet werden müßte, um als ein solches bezeichnet werden zu dürfen.
29.04.2016:
Überlegen Sie lange, sehr lange, unter Abwägung all dessen, was in einem völlig bezugsbefreiten Prioritätenkatalog vierstellig wäre, wann Sie denn einen „Tag der Unentschlossenheit“ ansetzen würde.
30.04.2016:
Der Dezember bietet heuer keinen einzigen Schwendtag. Wenn Sie also da einen Aderlaß beim Dorfbader machen lassen, machen Sie wenigstens diesbezüglich nix falsch. Aber halt erst im Dezember. Vorher gibt es schon ein paar Schwendtage. Da sollten Sie dann halt jeweils nicht roden oder sonstwas Schwendtagunbotmäßiges machen. Näheres entnehmen Sie am besten Ihrem ortsansässigen Bauernkalender.
01.06.2016:
Dings war. Finale. Eine Sportart. Die einen haben gewonnen. Sport halt. Das kann man auch anders erleben und in erheblicheren Elongationen des Gemüts empfinden, muß man aber nicht.
02.06.2016:
Der Leser Herbert Appl hat eine sehr interessante Frage aufgeworfen, die ich hiemit an die astronomisch Begeisterungsfähigen weiterleiten möchte: Müßte nicht eigentlich jedes vierte Lichtjahr ein bißchen länger sein?
03.06.2016:
Ich habe Pizza gegessen. Neulich. Gestern sogar. War flach.
04.06.2016:
Verzeihen Sie mir bitte den gestrigen Eintrag; ich versuche nur, mich für ein etwaiges privates facebook-Profil mental zu rüsten. So, wie es aussieht, wird das nix. Geht ja auch ohne.
05.06.2016:
Jüngst habe ich eine Fernsehwerbung für - und das hab ich vergessen - für halt irgendetwas gesehen, in der gesagt, behauptet oder festgestellt worden ist, daß das eigene Essen zu photographieren, und das Bild dann mit der Welt zu teilen, normal sei. Vielleicht ist das ja auch tatsächlich so. Also, das mit dem privaten facebook-Profil von mir wird - und jetzt kann man das in Petroglyphen für die nächsten Jahrhunderte in die Landschaft modellieren - das wird nix.
06.06.2016:
Überlegen Sie, was es über Sie aussagen könnte, wenn Sie in Ihrem Bekanntenkreis von wenigstens vier Menschen mit Sicherheit sagen könnten, daß die sich schon überlegt haben, wie viele Menschen denn wohl schon ernsthaft der Frage nachgegangen sind, wie viel Ohrenschmalz ein Mensch so im Laufe seines Lebens produziert.
07.06.2016:
Zum Kalifornischen Mohn darf man auch Schlafmützchen sagen. Das stimmt in die andere Richtung, nämlich insoferne, daß man zum Schlafmützchen Kalifornischer Mohn sagen darf, bestimmt auch, aber es klingt nicht so richtig. Also, wenn wir uns zugestehen wollen, daß es ein vertretbares Kriterium ist, mehr oder weniger richtig zu klingen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsbotanikphilologen, warum das so ist.
08.06.2016:
Wenn Sie nach der Giftpflanze des heurigen Jahres gefragt werden, dann blättern Sie einfach nach dem gestrigen Tip im Netz und Sie finden dort zwei Möglichkeiten, auf diese Frage zu antworten. Die Situation, in der sie nach der Giftpflanze des heurigen Jahres gefragt werden, müssen Sie allerdings selbst - notfalls quer zum momentan herrschenden Gesprächsfluß - herstellen.
09.06.2016:
Wenn Sie gern Sachen besprechen, die einigermaßen sicher noch nicht erfüllend besprochen sind, dann erörtern Sie mit einem Einfachsophilologen, warum manche Wissenschaften auf –ik enden und andere auf –ie.
10.06.2016:
Überlegen Sie, ob Sie, wenn Sie sich als hochgradig defensiven Menschen denken, dem Pflanzen schon zu aggressiv sind, weil sie Platz beanspruchen und somit passiv-aggressiv ihrer Umgebung Möglichkeiten rauben, ob Ihnen die Flora wenigstens ein wenig sympathischer wäre, wenn die Wissenschaft um sie nicht Botanik sondern Botanie hieße.
11.06.2016:
Ich habe an mir Anzeichen von Altersmilde oder –langmut entdeckt; Ich kann mich tatsächlich an Übergangsphänomenen, in denen bestimmte Zustände nicht ausgeprägt vorliegen, erfreuen. Und zwar schon dann, wenn der besonders ausgeprägte Zustand noch nicht vorliegt.
12.06.2016:
Ich möchte den gestrigen Eintrag ein wenig erläutern; Ich bin ja berufsbedingt mit dem Auto sehr viel unterwegs. Und ich habe es gern, wenn mein Auto sauber ist, besonders die Windschutzscheibe. Nun will es die Natur, daß im Winter die Straßen mit Schnee, Graupel, Salz oder auch nur Regen belegt sind, und das amalgamiert sich auf längeren Fahrten als Belag ans Auto. Das, was davon an die Windschutzscheibe gerät, läßt sich mit funktionstüchtigen Scheibenwischern klaglos abwischen, das restliche Auto ist halt deutlich dreckig. Im Sommer ist die Straße weitestgehend trocken, das Auto bleibt ziemlich sauber, aber da rammen sich ungezählte Insekten an die Windschutzscheibe, und die sind mit einem hochviskosen Innenleben ausgestattet, das mit dem Scheibenwischer allenfalls auf der Windschutzscheibe verreibbar ist, aber die Scheibe ist dann halt dreckig. Und es gibt die Zeit dazwischen, wo die Straße schon trocken, aber die Kerbtiere noch überwiegend im Kokon sind. Da kann man fein sauber fahren. Und das genieße ich während es ist, ohne darauf warten zu müssen, daß der Zustand vorbei ist, und ich ihn nachträglich genießen hätten wollen würde, weil jetzt alles anders und nicht mehr gut ist. Dafür, und das bringt mich in die Nähe von Altersmilde, dafür muß man derlei Wechsel aber schon ein paar Mal mitgemacht haben. Jetzt isses dafür schon ein bisserl spät im Jahr, aber in der nächsten Übergangszeit können Sie sich mit mir freuen.
13.06.2016:
Damit meine gestrige Panegyrik der Übergangsphänomene nicht allzu lullig ausfällt, sei hier festgehalten, daß die Zeit, in der es draußen immer noch kalt ist, aber Hotelzimmer nicht mehr geheizt werden eher blöd ist. Yin und Najang.
14.06.2016:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt keine Panegyrik. Mieselsüchtiges Ding.
15.06.2016:
Schön langsam frage ich mich ernsthaft, ob es in Hotels überhaupt andere Zimmer gibt außer denen, die am weitesten weg vom Lift sind. Ich glaube immer mehr, diese Zimmer gibt es nicht. Die sind leer, vollgemauert, nur Trägermaterial für blinde Türen, oder da sind irgendwelche Gerätschaften zur Überwachung mittelständischer Gezeitenwechsel auf einem besonders feuchten Jupitermond drin. Aber vermietet werden die einfach nicht. Ich bin mir da mehr und mehr sicher.
16.06.2016:
Ich denke nicht, daß man zu Essen „Inkrement“ sagen darf. Aber ich bin kein Endokrinologe. Oder Sprachwissenschafter. Oder Installateur. Oder Koch. Ich weiß nicht einmal, ob man das alles auf einmal sein muß, um das zu wissen.
17.06.2016:
Es hat sich übrigens noch immer nicht geklärt, mir jedenfalls nicht, warum gebrauchte Papierhandtücher unter deren Spender ein Auffangbehältnis aus sehr weitmaschigem Drahtgeflecht zugewiesen bekommen, das diese kleingeklumpten Papierkugeln nicht - nämlich so gar nicht - halten kann. Das wird vermutlich in keiner Dokumentation zum Thema „Große Mysterien der Menschheit“ besprochen werden, aber ich finde, das Zeug dazu hat dieses Phänomen allemal.
18.06.2016:
Wer will, kann heute mit einem diesbezüglich interessierten Menschen erörtern, ob eine eventuelle Verschwörungstheorie, die besagt, daß alle Verschwörungstheorien gezielt in die Welt gesetzt werden, um jeden Zweifel an bestehenden Sachverhalten und vor allem deren Erklärungen als von vornherein unglaubwürdig, weil eben im Rahmen einer Verschwörungstheorie vorgetragen, aus dem Diskurs zu watschen, ob diese Verschwörungstheorie eine grundsätzlich andere ist, als sonstige Verschwörungstheorien.
19.06.2016:
Vielleicht gibt es ja eine Maximalanzahl von verschiedenen Winkeln, die in einer Parkettierung, die nur aus geradkantig begrenzten Steinen besteht, vorkommen können. Vielleicht auch nicht. Es gibt ziemlich sicher jemanden, der das weiß. Ausprobieren oder fragen.
20.06.2016:
Erfinden Sie ein Wort, das eine sehr umfassende, sehr viele Aspekte berücksichtigende - gleichsam mehrdimensionale - Erörterung beschreibt, in der vom betrachteten Sachverhalt so Vieles besprochen wird, daß man dem Ort in der Erörterung noch wenigstens die Dimension Zeit hinzufügen muß.
21.06.2016:
Es brüllt ins Telephon wer dreist, er weiß warum der Thron verwaist; Der König ist mächtig aber prüde, die Königin prächtig, aber müde.
22.06.2016:
Besprechen Sie mit einem Quantologen, was denn, wenn weniger mehr ist, was dann ausreichend ist.
23.06.2016:
Ich habe hier ja schon einmal festgestellt, daß ups ein wirklich lustiger Name für einen Paketbringdienst ist. Jüngst habe ich festgestellt, - und möglicherweise habe ich auch das hier schon einmal festgehalten, wenn ja, sehen Sie mir das als Vorboten einer präsenilen Demenz nach - jedenfalls habe ich bemerkt, daß es eine deutsche, und weil deutsch eben weniger schmissige, aber doch sehr lustige Entsprechung davon gibt, nämlich ein Transportunternehmen mit dem Namen Schade. Vielleicht bin ich auch einfach zu oft und zu lange alleine auf Autobahnen unterwegs, aber mich amüsiert sowas.
24.06.2016:
Überlegen Sie, ohne das auszuprobieren, nur im Kopf und ohne Bewegung und Geräusch, ob es für Sie einfacher wäre in dem Zeitraum, in dem Sie mit einem Fuß acht gleich lange Schläge klopfen, mit einer Hand siebzehn ebenfalls gleichlange Schläge zu klopfen, oder dieses Muster als eben genau dieses zu erkennen, wenn jemand anderer das korrekt ausführt.
25.06.2016:
In der heurigen Sommermode gilt es, die Kettfäden bewußt zu tragen.
26.06.2016:
Schußfäden werden in der heurigen Sommermode billigend in Kauf genommen und dürfen nur gegen Vorlage eines wenigstens achtseitigen Gutachtens beliebiger Stoßrichtung in den Saum gespleißt werden. Vermutlich nicht, aber wenn man sich daran hält, hat man was zum Erzählen.
27.06.2016:
Die angesagten Materialien der heurigen Sommermode sind Waschbeton und Elch am Stück. Das stimmt so vermutlich auch nicht, aber wer sich daran hält, muß ein Gespräch nicht extra suchen.
28.06.2016:
Spinnen stridulieren teilweise mit den Pedipalpen. Hab ich auch grad erst erfahren. Im Grunde ist das auch keine große Sache. Außer man bedenkt, daß das Stridulieren eine Lautäußerung im Zuge der balz ist, daß Pedipalpen die Geschlechtsorgane des Spinnenmännchens sind, und die im Zuge der Begattung abgerissen werden. Dann isses schon ein bissi eigen, und man ist wenigstens als Mann einerseits ein wenig neidisch, weil bei den Spinnenmännchen das Besungene schon selbst singen kann, und dann aber, wenn der Gesang zum Eigenlob Erfolg hat, bei dem, was dann passiert, also, dann ist man schon wieder froh, ein Mensch zu sein.
29.06.2016:
Vielleicht ist es bei den meisten Menschen so, daß sie, wenn sie Rechtshänder sind, leichter mit der linken Hand Tischtennisspielen können, während sie sich mit der rechten gleichzeitig die Zähne putzen als umgekehrt. Vielleicht auch nicht. Man könnte das herausfinden, aber wir werden es wohl nie erfahren.
30.06.2016:
Irgendwas ist neu. Oder gut. Oder sogar wichtig. Und vermutlich soll man sich das jetzt kaufen. Ich hab nicht so genau zugehört. Ich denke, ich eigne mich nicht als Zielgruppe.
01.08.2016:
Oje. Ich bin aus der Welt gealtert, jüngst habe ich ein E-Mail bekommen, in dem mir doch tatsächlich ein Erektionsmittel für Frauen angeboten wurde. Nun ist der Themenkreis der Begattung durchaus etwas, was in zunehmendem Alter als Rückzugsgefecht lediglich in Hinblick auf einigermaßen vertretbare Haltungsnoten bewerkstelligt wird, und insoferne kann es ja sein, daß ich wesentliche Entwicklungen der letzten Jahre verpaßt habe, und meine wilden Jahre haben eine Gesamtlänge von zwei Wochen und liegen schon echt lang zurück. Aber ich kann mich wirklich nicht erinnern, daß jemals das, was dem im Wege gestanden hat, was selten genug geglückt ist, Erektionsstörungen von Frauen war. Aber ich bin auch schon - offenbar - echt alt.
02.08.2016:
Wenn man einer Kugel den größtmöglichen Zylinder einschreibt, dann hat der weniger Volumen und eine kleinere Oberfläche als die Kugel. Klar. Wenn man den Zylinder flacher aber so breit wie möglich macht, und zwei Zylinder gleicher Höhe, einen darüber, einen darunter setzt, so, daß diese drei Zylinder jeweils so groß sind, wie es möglich ist, dann haben die gemeinsam auch weniger Volumen und eine kleinere sichtbare Oberfläche als die Kugel, in die diese Anordnung eingeschrieben ist. Jetzt kann man sich fünf Zylinder, die allerdings schon eher scheibenförmig sind, denken, alle gleicher Dicke, die aufeinander liegen, ein kleiner unten, ein größerer darüber, der größte in der Mitte, darüber einer so groß wie der zweite und wieder ein kleiner darüber, alle so groß wie möglich, ohne die umgebende Kugel zu durchstoßen. Dieser Stapel erreicht auch weder das Volumen noch die Oberfläche der Kugel. Wenn man nun die Kugel mit immer mehr, immer dünneren Scheiben füllt, nähern sie Oberfläche und Volumen dieses Körpers immer mehr denen der Kugel an. Schätzen Sie, bevor Sie - wenn überhaupt - ausrechnen, ob mit Erhöhung der Scheibenzahl zuerst das Volumen oder die Oberfläche der Kugel auf ein Promille genau erreicht wird.
03.08.2016:
Nur so für lustig kann man sich überlegen, wie ein Körper aussieht, der so entsteht, daß man die gestern hier zur Kugel geschichteten Scheiben - und da sollten Sie großzügig ein paar hundert, sehr dünne Scheiben vor das geistige Auge holen - bei dem die Scheiben, die Mittelpunkt auf Mittelpunkt gelegt den Umriß einer Kugel ergeben, wie ein Körper aussieht, bei dem die Scheiben Kante auf Kante gelegt werden, ober- und unterhalb des Äquators exakt gegenüberliegend.
04.08.2016:
Überlegen Sie sich, was denn wohl ausdrücklich trockenes Feuer sein könnte.
05.08.2016:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, können Sie ja heute einen Abenteuerroman schreiben, in dem trockenes Feuer eine wesentliche Rolle spielt. Aber das müssen Sie schon echt selbst machen; ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen.
06.08.2016:
Wenn Sie was Ganzheitliches machen, achten Sie auf kreisende Bewegungen. Die müssen Sie nicht machen, darauf achten genügt. Das hilft.
07.08.2016:
Wobei das Achten auf kreisende Bewegungen im Zuge von Verrichtungen, die als in irgend einem Sinne ganzheitlich betrachtet werden dürfen, hilft, weiß ich nicht, aber es ist gut möglich, daß es da um das Vermeiden von überlangen Sätzen geht.
08.08.2016:
Ich habe mir die gestrige Eintragung zur Überprüfung ausgesetzt; Ich denk grad was über alles und visualisiere dabei ein O. Klappt.
09.08.2016:
Es gehört zum Jungsein, daß man sehr viele Sachen zum ersten Mal macht. Es gehört zum Altgewordensein, daß man irgendwann das erste Mal etwas zum letzten Mal macht. Zeit halt.
10.08.2016:
Wenn sonst nix an Ihren Nerven zupft, können Sie ja einen wenigstens hundertstufigen vernünftigen Dialog, der zwangsweise an seinen Ausgangspunkt zurückführt, schreiben.
11.08.2016:
Wer gestern tüchtig war und den geforderten Dialog geschrieben hat, kann die Aufgabe heute erweitern und einen mindestens hundertstufigen vernünftigen Dialog, der zwangsläufig an seinen Ausgangspunkt zurückführt, schreiben, allerdings wechseln die Dialogpartner dabei die Positionen und sagen am Beginn des Dialogs angekommen, das, was der Gesprächspartner beim ersten Mal gesagt hat, sodaß sich nicht eine Schleife wie gestern ergibt, sondern ein Möbiusband.
12.08.2016:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt den Namen Möbius, nicht aber den Begriff des Möbiusbandes. Bemerkenswert daran ist, daß es bei mir eher umgekehrt ist; das Möbiusband ist mir durchaus ein Begriff, und ich wage auch die Vermutung, daß es nach einem Herrn Möbius benannt ist, worin ich mich auch irren kann. Es ist ja auch denkbar, daß der Begriff Moebius eine Ritualschlinge zum Festzurren imaginierter Reit- und Lasttiere im Brauchtum späthethitischer Handwerksgesellen benennt, und die Römer das Wort für unübersichtliche Knoten übernommen haben, weil es so schön lateinisch klingt, und es aus eben diesem Grunde als Name für eine besondere Form von Schleifen Einzug in die Topologie gefunden hat. Na gut, so richtig freihändig denkbar ist das jetzt nicht gerade, aber nicht komplett unmöglich. Jedenfalls gibt es ein Ding, worüber ich teilweise mehr weiß als mein Rechtschreibeprogramm und umgekehrt. Man kann also voneinander lernen.
13.08.2016:
Für späthethitische Handwerksgesellen galt es als überaus schicklich, imaginierte Pferde mit sehr aufwendigen Knoten vor dem Versammlungsraum der ortsansässigen Handwerkskammer festzumachen.
14.08.2016:
Ich habe gestern hier etwas geschrieben, aber das stimmt nicht, das hab ich nur geschrieben, damit mein vorgestriger Eintrag nicht so komplett hirnfern wirkt. Ich fürchte jedoch, daß das mißriet.
15.08.2016:
Ich schreib aus den Karpaten an Freunde ein paar Karten.
16.08.2016:
Ich gebe zu, der gestrige Eintrag stimmt schon wieder nicht, aber ich wollte ausprobieren, ob es sich richtiger anfühlt, wenn das, was man kontrafaktisch schreibt, überprüfbarer falsch ist, als etwas, was nur mit großem Aufwand widerlegt werden kann. Eher nicht. Also schon irgendwie, aber doch ziemlich unmerklich. Es zahlt sich nicht aus, das extra zu konstruieren.
17.08.2016:
Ich denke, Prinz August, dem heiteren Welfen muß man schon lang und auch im Weiteren helfen.
18.08.2016:
Ein erwachsener Mensch produziert im Laufe jeden Tages eine Menge Adenosintriphosphat; nämlich ungefähr die Hälfte seines Körpergewichts. Hab ich auch erst neulich erfahren.
19.08.2016:
Besprechen Sie mit ein paar Menschen sehr unterschiedlicher Weltsicht, ob der Umstand, daß der Mensch jeden Tag die Hälfte seines Körpergewichts an Adenosintriphosphat auf- und auch wieder abbaut, ein Zeichen für Verschwendung, für Nachhaltigkeit, oder einfach so ohne Deuterei und Zeichen eben schiere Notwendigkeit ist.
20.08.2016:
Sollte bei Ihrem gestrigen Gespräch mit Vertretern unterschiedlicher Weltsichten über die mögliche aber möglicherweise auch nicht notwendige Deutbarkeit bestimmter Stoffwechselvorgänge die Meinung aufgetaucht sein, daß das unbedingt gedeutet werden muß, dann können Sie heute mit dem Formulanten dieser Idee, oder wenn Zeit dafür ist, besprechen, wie der Umstand, daß er etwas deuten will, gedeutet werden muß, und wie diese Deutung dann wieder, und so fort und so fort. Entweder kommen Sie dabei an einem Punkt, an dem die Deutungen so dünnlagig aufeinander verweisen, daß ein weiteres Ausdeuten als ausweislich sinnlos beendet werden muß, oder das geht ewig so weiter. Also sicherheitshalber sollten Sie für dieses Gespräch ein bisserl sehr viel Zeit veranschlagen.
21.08.2016:
Wir leben ja in einer vierdimensionalen Raumzeit. Gut. Bemerkenswert daran ist nicht nur, daß wir uns in drei dieser Dimensionen recht beliebig und vor allem umkehrbar bewegen können, und uns in der vierten Dimension zwar bewegen, aber ohne unser Zutun und ohne die Möglichkeit, diese Bewegung auch nur irgendwie beeinflussen zu können (also, wenn wir von der relativistischen Zeitdilatation einmal absehen wollen, weil die ja auch nur in eine Richtung funktioniert). Was dabei ja auch noch seltsam ist, ist, daß wir drei Dimensionen in einer Einheit angeben, nämlich in Metern, und für die vierte Dimension eine völlig andere Einheit, nämlich Sekunden verwenden.
22.08.2016:
Ich habe die gestrige Überlegung noch ein bisserl in meinem Hirn herumgewälzt und bin da auf eine Frage gestoßen; Würden (sagen wir einmal, sowas gibt es) zweidimensionale Wesen für das, was wir als Höhe in Metern verhandeln, würden die für Höhe ebenso eine andere Einheit brauchen, wie wir für unsere vierte Dimension? Und würden (…..) fünf- oder sechsdimensionale Wesen das, was bei uns als Zeit in Sekunden - also etwas grundsätzlich anderem als Metern - vorliegt, würden die die selbe Einheit für Zeit und die nächste und alle darunterliegenden Dimension verwenden, und erst ab der nächsthöheren Dimension einen Sprung in der Kategorie der Einheit verwenden?
23.08.2016:
Machen Sie sich ein paar Gedanken über die Größe des Emslandes. Einfach so. Oder nicht. Im Sommer darf man sowas.
24.08.2016:
Besprechen Sie mit einem Marketingexperten, ob ein Musiker, der Emil Weinhaus heißt, mit seinem richtigen Namen eher Karriere machen würde als mit einem extra zu erfindenden Künstlernamen.
25.08.2016:
Angeblich ist jeder Mensch mit jedem anderen über höchstens sechs Stationen indirekt bekannt. Erörtern Sie mit einem Mathematiker folgende Frage: Wenn das - als mathematisches Problem gedacht - in einer sehr großen Gesellschaft von wenigstens einer Milliarde Menschen eine Forderung ist, ist dann die Gesamtanzahl (also nicht die sechs Zwischenwerte, die jeder braucht, um mit jedem anderen indirekt bekannt zu sein) ist also dann die Gesamtanzahl der Zwischenwirte ungeachtet des Umstandes, daß das sowieso durch die Festlegung der Aufgabe so viele sind, Konsequenz oder Bedingung der Forderung.
26.08.2016:
Ich habe am gestern hier vorgestellten Problem noch herumgedacht und bin da aber echt nicht schlau daraus geworden. Es ist also wahr: Der menschliche Geist ist in der Lage, sich Fragen auszudenken, von denen er weiß, daß er keine Antwort bekommen wird. Na gut. Aber was heißt das jetzt, wenn der menschliche Geist - meiner jedenfalls - trotzdem über genau diese Frage ziemlich gründlich nachdenkt? Ist das ein von selbst in die Welt gehopstes Plädoyer für Hoffnung in aussichtslosen Situationen oder eine vom Träger nicht beeinflußbare Selbstüberschätzung des Geistes? Ich denk drüber nach. Verflixt! Schon wieder!
27.08.2016:
Wer will, kann eine Metametaverschwörungstheorie in die Welt setzen: Man kann ja behaupten, daß alle Verschwörungstheorien gezielt in die Welt gesetzt wurden, mit dem Ziel, daß sehr viele davon von einer großen Zahl von Menschen geglaubt, aber von den allermeisten durch ein bißchen ernsthafte Recherche als blanker Unsinn enttarnt werden. Und die Menschen, die diese vielen Verschwörungstheorien gezielt gestreut haben, können irgendwann eine echt riesige Verschwörung anzetteln, die von ein paar Verschwörungstheoretikern enttarnt und als solche publiziert wird, aber von den allermeisten als „schon wieder so eine Verschwörungstheorie“ unbeachtet bleibt. Das wäre eine Metaverschwörungstheorie. Und das jetzt noch einmal als eine absichtlich preisgegebene Information von Menschen, die der Glaubwürdigkeit insgesamt den Boden unter den Füßen wegziehen wollen, indem, wer das glaubt, dann halt echt gar nix mehr glaubt, das in Umlauf zu bringen wäre eine Metametaverschwörungstheorie.
28.08.2016:
Ich bin ein bisserl beunruhigt darüber, daß mein Rechtschreibeprogramm Metametaverschwörungstheorien kennt.
29.08.2016:
Man soll das Feuer löschen, solange es warm ist. Naja, Sommerloch halt.
30.08.2016:
Neulich ist mir - allerdings sommerlochbedingt - aufgefallen, daß mit „wish me luck!“ auch eine Bitte um eine Auto-Außenpflege gemeint sein könnte. Naja, könnte nicht, aber es ist ja auch wirklich Sommer, da darf ich sowas.
31.08.2016:
Zu unerfreulichen Anlässen kann man das Zimmer mit ein bißchen Lamenta dekorieren. Gut, ich weiß, ich übertreib’s grad ein bisserl mit der Inanspruchnahme einer Sommerloch-Amnestie.
01.10.2016:
Die Bilanz wird, wenn ich treff, schöner. Das sagt wenigstens der Cheftrainer.
02.10.2016:
Es ist doch ein Problem bei schlichten Denkern, daß die Verse, wenn sie dichten, schlenkern.
03.10.2016:
Grundsätzlich kann man Probleme ja in kleinere und somit eher lösbare Teilprobleme zerlegen. Dieses Manöver wird ja gern einmal als guter Rat angeboten. Überprüfen Sie, ob es was bringt, viele kleine Nebensächlichkeiten zu einem Problem zusammenzuschnüren, das so gewaltig ist, daß, über eine Lösung auch nur nachzudenken, reine Zeitverschwendung wäre, und sich dann einfach so einen gemütlichen Tag zu machen.
04.10.2016:
Überprüfen Sie, ob man für ein beliebig großes n tatsächlich immer mindestens n-1 Dimensionen braucht, um n Punkte äquidistant anzuordnen.
05.10.2016:
Die letzten beiden an dieser Stelle getroffenen Anmerkungen lassen sich eventuell sinnvoll verbinden. Oder auch nicht. Einfach ausprobieren.
06.10.2016:
Ich denke, ich habe Ihnen an dieser Stelle vermutlich schon einmal mitgeteilt, daß - jedwedem Sprachgefühl zuwiderlaufend - Kontrast nicht das Gegenteil von Prost ist. Mir ist das gerade aufgefallen, als wäre es mir soeben eingefallen. Ich weiß jetzt echt nicht, was das bedeutet, wenn einem sowas zwei Mal unabhängig von einander und von äußeren Einflüssen entkoppelt durchs Hirn rauscht.
07.10.2016:
Überlegen Sie, wenn es Mozartkugeln gibt, mit Konfekt welcher Form Sie Arnold Schönberg ehren würden.
08.10.2016:
In der heurigen Herbstmode sind Pulswärmer aus Sitzgruppen total verpönt. Das aber nur, um das Wort „verpönt“ ins Gespräch zu bringen. Seltsam, ist aber so. Kultur halt.
09.10.2016:
Ich habe den gestrigen Tip teilweise überprüft und wurde tatsächlich, als ich einen Pulswärmer aus Bauerntruhen umgelegt hatte, nicht darauf hingewiesen, daß das jetzt also auch nur teilweise verpönt sei. Na, immerhin.
10.10.2016:
Wer mag, kann beobachten, ob jetzt in den nächsten Monaten wieder mehr gefühlte Temperatur herrschen wird, als noch vor ein paar Wochen. Ich vermute, ja, es wird.
11.10.2016:
Vielleicht kann man sich ja als besonders sensibler Mensch darstellen, wenn man hartnäckig versucht, neben der gefühlten Temperatur auch Dinge wie gefühlte Zeilenabstände, gefühlte Schuhgröße, gefühlte Primzahlen, gefühlte Füllstandsanzeige und derlei mehr diskursfähig zu machen.
12.10.2016:
Irgendwer hat sich getrennt. Von jemandem anderen. Ist schon ein bisserl her und jetzt auch nicht so wichtig, aber ich hab’s mitbekommen.
13.10.2016:
Glücklicherweise habe ich nicht das Bedürfnis, als besonders sensibler Mensch zu gelten; die gestrige Eintragung als gefühlte Yellowpress zu verhandeln würde dazu ja auch kaum beitragen können.
14.10.2016:
Nur so, weil Sport: Die Dings haben gewonnen. Oder die anderen.
15.10.2016:
Ich bin dem gestern hier Geschriebenen nachgegangen, und es haben tatsächlich die andern gewonnen. Ist aber nicht schlimm. Gruppenphase halt.
16.10.2016:
Interessanterweise ist Anatomie nicht das Gegenteil von Atomie. Schade; da könnte man sich was ersparen, wenn man das dann eben einfach Tomie nennen würde. Ist aber wie gesagt nicht, und kann man daher auch nicht. Beschweren Sie sich bei den Alten Griechen.
17.10.2016:
Basteln Sie, sofern Sie einen länglichen Haufen Zeit ergebnisfrei befüllen wollen, einen wenigstens fünfstufigen Zirkelschluß, der abhängig, von welcher Stufe beginnend er gedacht wird, entweder redundant oder paradox ist.
18.10.2016:
Besprechen sie mit einem Linguisten, wie viele Ebenen des Diskurses und der Betrachtung man braucht, um sich erklärbar darüber freuen zu können, daß man belegen kann, warum man es gut findet, ein System zu bevorzugen, das sich dadurch auszeichnet, daß für eine Annahme spricht, daß sie die Möglichkeit anbietet, daß etwas gegen sie spricht.
19.10.2016:
Wenn für die Bewerkstelligung des gestrigen Tips kein Lingiust zur Hand ist, wird eine Languste für das Vorhaben vermutlich nicht genügen, eventuell klappt es mit darüber gestreuten Linguini. Kann ich mir eigentlich nicht wirklich deutlich vorstellen, aber man kann es ja ausprobieren, und als Ausstiegsthema aus langweiligen Gesprächen ist sowas allemal geeignet
20.10.2016:
Überlegen Sie, ob Sie, wenn Sie darüber nachdenken, gerade eine Boolsche Operation an Ihrer Zeit vollführen.
21.10.2016:
Sollten Sie an der gestrigen Überlegung ein wenig Vergnügen empfunden haben, dann können Sie ja heute darüber nachdenken, ob, wenn Sie eventuell unbenütze Zeit durch diese Überlegung füllen, ob Sie da eine additive Operation verrichten, oder, indem Sie aus der Gestaltlosigkeit einer amorphen Menge Zeit einen Bereich herauslösen, eher eine Subtraktion begehen.
22.10.2016:
Irgendwas ist angeblich total ungesund. Essen Sie es nicht. Was das jetzt genau ist, ändert sich ständig. Gestalten Sie Ihren Menuplan entsprechend.
23.10.2016:
Der gestrige Tip schien mir nach nochmaliger Lektüre dann doch ein bißchen unspezifisch, und so möchte ich heute, was einen demgemäß gebotenen Menuplan angeht, ein wenig mehr ins Detail gehen; von der Speisekarte unbedingt zu streichen sind Uferpromenaden am Stück, sintermetallurgisch hergestellte Seifenspender und Lärmschutzwände. Wer das nicht ißt, macht nix falsch.
24.10.2016:
Überlegen Sie, wo Sie beim Wort Rotodendron ein h hineinschreiben würden, um das Wort zwar nicht unbedingt richtiger, aber hübscher zu machen.
25.10.2016:
Dislegen sind Menschen, die unterschiedliche Berufe ausüben.
26.10.2016:
Trichomonas vaginalis ist heuer der Einzeller des Jahres. Wer sich dazu was denken will, darf das. Wer nicht, darf das unbegrübelt durchwinken.
27.10.2016:
Es scheint, als wären die Gremien, die jeweilige Sachen des Jahres ausrufen, durchaus in dem von mir gestern hier vorgeschlagenen Fahrwasser eines Generallaizismus, was innere Haltungen zu den solcherart präsentierten Objekten angeht, beheimatet; der Boden des Jahres heuer ist der Grundwasserboden. Wer sich dazu etwas denken will, muß das wirklich schon mutwillig tun.
28.10.2016:
Jüngst hat jemand ein Getriebe mit irrationaler Übersetzung erfunden. Ich schätze einmal, der hat darüber, daß der Grundwasserboden heuer der Boden des Jahres ist, nicht sehr viel nachgedacht.
29.10.2016:
Am Abend werden die Faulen müde.
30.10.2016:
Besprechen Sie mit jemandem, der kalaustrisch ekelfest ist, ob ein Selbstgespräch des Kosmos als Universation bezeichnet werden darf.
31.10.2016:
Wer gestern schon dran gedacht hat, muß sich heute nicht noch einmal überlegen, ob die Gesamtheit aller Gespräche Konversum genannt werden darf. Darf meinem Sprachgefühl nach nicht. Ob wohl mir das schon gefallen würde. Muß ich zugeben.
01.12.2016:
Man kann die Uhrzeit ja in Ziffern darstellen. Dabei ergeben sich bei bestimmten Uhrzeiten - sozusagen - Palindrome; Fünf vor elf abends und zweiundzwanzig Sekunden zum Beispiel. Finden Sie das längste und das kürzeste Intervall zwischen zwei Palindromuhrzeiten, das selbst ein Palindrom ist.
02.12.2016:
Wenn Sie an der gestrigen Überlegung Spaß hatten, können Sie das gleiche heute noch einmal tun, aber dabei so tun, als wäre der ganze Tag eine alte Videoaufzeichnung und somit jede Sekunde in fünfundzwanzig frames per second, wie man in Fachkreisen sagt, unterteilt, und das in Ihre Uhrzeitanzeige miteinbeziehen.
03.12.2016:
Wenn Sie nur den gestrigen, nicht aber den vorgestrigen Tip gelesen haben, werden Sie sich vermutlich nicht auskennen. So schafft man Leserschaft.
04.12.2016:
Ich weiß natürlich, daß es Gotham nicht wirklich gibt. Aber jüngst habe ich doch sehr schmunzeln müssen angesichts einer Ortstafel, die - mit ein bißchen Phantasie - andeutet, wie es aussieht, wenn die großen, phantastischen Erzählungen in die Realwelt plumpsen: Gotthaming. Ich find sowas lustig.
05.12.2016:
Besprechen Sie mit einem Zahlenmystiker, ob es schade ist, daß Fakultäten minus eins nicht unbedingt Primzahlen sind.
06.12.2016:
Wenn Sie dem Zahlenmystiker, den Sie gestern wegen der Fakultäten gelöchert haben, eine kleine Freude machen wollen, dann können Sie mit ihm gemeinsam Primzahlen in der unmittelbaren Nachbarschaft von Fibonaccizahlen suchen.
07.12.2016:
Wenn der Zahlenmystiker, mit dem Sie ja mittlerweile auf Duzfuß stehen sollten, noch ein wenig Spielraum hat, können Sie mit ihm ein paar Kapitel über imaginäre Zahlen zerplaudern. Ist vielleicht lustig.
08.12.2016:
Eine zum Beispiel Fußballmannschaft, die die letzten vier Spiele mit einem Unentschieden beendet hat, wird je nachdem, ob der Reporter diese Mannschaft sympathisch findet oder nicht, in seinem Bericht seit vier Spielen ungeschlagen oder sieglos sein.
09.12.2016:
Werden Sie Herbstmeister. Sollte diesem Vorhaben mangelndes Geschick in bekannten Bewerben dawider stehen, erfinden Sie einen Bewerb, werden Sie darin Herbstmeister, und freuen sich still. Man wird Ihnen diese Bescheidenheit eher kaum anrechnen, aber immerhin sind Sie Herbstmeister. Man kann nicht alles haben.
10.12.2016:
Es gibt eine Frucht, in deren Schale Inhaltsstoffe sind. Ob die jetzt für oder gegen was gut sind, weiß ich nicht, aber ich denke schon. Einfach ausprobieren.
11.12.2016:
Bitte entschuldigen Sie meinen gestrigen Tip; Ich überlege zur Zeit, ob ich einen Fernkurs für gefühlte Naturheilkunde belegen soll, und wollte ausprobieren, wie sich das anfühlt. So, wie sich das anfühlt, geht es für meine Ansprüche auch ohne Kurs.
12.12.2016:
Besprechen Sie mit Ihrem Tanztherapeuten, ob gefühlte Sensibilität genauso gilt wie echte.
13.12.2016:
Angenommen, das gestern hier angeregte Gespräch mit Ihrem Tanztherapeuten ergäbe, daß gefühlte Sensibilität genauso gölte wie echte, dann müßte noch geklärt werden, ob es auch als Sensibilität durchgeht, wenn sie vom Beobachter einer als solchen gefühlt sensiblen Handlung zwar schon, aber vom Träger dieser lediglich außerpersonell gefühlten Sensibilität aber gleich gar nicht empfunden wird.
14.12.2016:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt den Konjunktiv von „gelten“. Ist mir gestern aufgefallen. Gefühlt zeigt das Verhandlungsbereitschaft.
15.12.2016:
Mich beschäftigt die Frage, ob es denn auch gefühltes Fühlen gibt. Und dann natürlich, wenn es das gibt, ob sich das beliebig weiter fortführen läßt; also, man fühlt zwar nicht, aber es fühlt sich so an, als fühlte man. Wenn das geht, muß man so wirklich, richtig und in echt fühlen, daß man fühlt, oder genügt es, wenn man das - sozusagen in zweiter Ableitung - auch nur fühlt?
16.12.2016:
Irgendwas hat viele Likes. Näher ans - geschweige denn ins - Soziale Netzwerking will ich eigentlich nicht. Geht auch so.
17.12.2016:
Vielleicht hat schon jemand herausgefunden, wie viele Rechte Winkel man braucht, um eine geschlossene Kurve zu zeichnen, die mit freiem Auge aus drei Metern Entfernung von einem Kreis nicht unterscheidbar ist. Vielleicht hat das ja auch noch niemand herausgefunden. Dann wissen sie ja, was Sie am nächsten verregneten Wochenende machen können.
18.12.2016:
Wenn man einen Kreis aus Rechten Winkeln bastelt, also der Kreislinie mit Geraden folgt, die, sobald sie merklich von der Kreislinie abweichen, rechtwinkelig abbiegen, bis sie wieder die Linie soweit verlassen, daß eine Kurskorrektur erforderlich ist, dann wäre die Länge dieser Zickzacklinie, also der Umfang des so umfaßten Kreises vier mal so lang wie der Durchmesser des Kreises. Und das egal, wie eng man dabei die Knickpunkte der Linie setzt. Seltsam. Pi ist vier?
19.12.2016:
Überlegen Sie, wo Sie, wenn der Mensch drei Münder hätte, einen zum Essen und Trinken, einen zum Atmen und einen zum Reden, wo Sie die platzieren würden. Besprechen Sie Ihr Ergebnis mit Menschen, die sich das auch schon einmal überlegt haben.
20.12.2016:
Der Leser Herbert Appl hat sich durch die erfrischend abseitige wie ebenso konsistente Anmerkung, daß der Begriff „Dimension“, wenn man ihn durch die gehörige Einflugschneise aus dem Lateinischen herüberkalauert, durchaus eine gespaltene Persönlichkeit benannt werden könnte, verdient, daß man einen Doppelten auf sein Wohl trinkt. Lassen Sie sich nicht lumpen!
21.12.2016:
Besprechen Sie mit einem Evolutionsbiologen, ob, bei dem, wie lange wir Menschen schon nicht mehr ausschließlich von der Jagd leben, also, seit doch gut tausend Generationen, also nicht mehr ausschließlich der beste Jäger den meisten Nachwuchs hat, ob sich das Gut-Jagen-Können für Männer mit allen daraus abgeleiteten Rücksichtslosigkeitsprivilegien als bevorzugte Eigenschaft nicht schon deutlich zugunsten anderer, sozialverträglicher Eigenschaften verrieben haben sollte.
22.12.2016:
Am Ende des Regenbogens ist trockenere Luft. Also, zeitlich.
23.12.2016:
Wenn der Winter beginnt, werden die Tage, also die Zeit zwischen Sonnenauf- und -untergang, länger. Seltsam, aber richtig. Beim Sommer isses genauso, aber mit gedrehtem Vorzeichen. Wenn man das mit dem Winter begriffen hat, könnte man sich das dann aber denken.
24.12.2016:
Erstellen Sie eine Liste von Dingen, die Sie ohne Bedenken an die Unterseite von Tischplatten in Räumen, die nicht Ihr Zuhause sind, von den Fingern wischen würden, und vergleichen Sie diese Liste mit denen von Menschen, die sich das auch schon einmal überlegt haben.
25.12.2016:
Da ja gerade Verwandtenbesuchsaison ist, ist das doch eine gute Zeit, das gestern hier Vorgeschlagene als Konversationsfermenter auszuprobieren.
26.12.2016:
Besprechen Sie mit einem Schalterbeamten Ihres Vertrauens, wie weit man im Pathologischen angesiedelt sein muß, um am eigenen Handeln den Unterschied zwischen pathetisch und pathologisch nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen.
27.12.2016:
Erörtern Sie mit einem Nebenerwerbsphilosophen aus Ihrem Telephonregister, ob für eher abstrakte Themen das Kommutativgesetz gilt.
28.12.2016:
Sollte der gestern hier besprochene Nebenerwerbsphilosoph aus Ihrem Telephonregister ein Beispiel brauchen, um zu verstehen, worum es geht, dann überprüfen Sie mit ihm gemeinsam, ob leidenschaftlicher Umgang mit Vernunft und vernünftiger Umgang mit Leidenschaft zum selben Resultat führt.
29.12.2016:
Möglicherweise bin ich ja der einzige, den es stört, daß das Championsleague-Emblem geometrisch falsch ist. Vielleicht stört es andere auch. Wenn Ja, dann wissen Sie jetzt, daß Sie nicht alleine sind.
30.12.2016:
Es scheint, ich habe heuer grob verabsäumt, oder eher nur einfach so versäumt, Ihnen ein paar lichtvolle Anmerkungen zu Weihnachtsgeschenken anzupflegen. Wer es bis zu diesem Punkt des Jahres geschafft hat, ohne von seiner Familie in Acht und Bann gestellt zu werden, ist in abendländischen Kulturtechniken offenbar stützradfrei trittsicher und darf sich etwas wünschen. Wer nicht, darf sich auch etwas wünschen. Das muß drin sein.
31.12.2016:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt tatsächlich das Wort „stützradfrei“. Natürlich gilt es, den Jahresausklang versöhnlich zu gestalten, aber auch wenn es das nicht gölte, wäre das eine sehr feine Geste.
01.02.2017:
Es ist jetzt für aktuelle Maßnahmen natürlich schon ein bisserl spät, aber sowas kann man sich ja für, wenn’s wieder soweit ist, merken; Was Neujahrsvorsätze oftmals scheitern läßt, ist der Zeitpunkt, an dem sie gefaßt werden. Man sollte sich für ab ersten Jänner nichts vornehmen, was man nicht ab beispielsweise vierten Mai genauso selbstverständlich einhalten könnte.
02.02.2017:
Zu Hause ist der Bayer froh, denn wo er steht, ist freier Boden.
03.02.2017:
Das Oloid wurde beim Umstülpen eines Würfels entdeckt. Da kann man sehen, was man entdecken kann, wenn man Sachen macht, auf die man gedanklich so jetzt zu Fuß auch nicht kommen würde.
04.02.2017:
Ein Sphericon ist kein Oloid. Also, nicht streng genommen. Das hat nämlich zu viele - und zwar überhaupt welche - Ecken. Kanten und Flächen sind genügend und nicht zu viele vorhanden.
05.02.2017:
Man kann einen Tetraeder so plan durchschneiden, daß die Schnittfläche ein Quadrat ist, also als Fläche so viele Ecken hat, wie der Körper Flächen. Wer will, kann dahinter Mystik vermuten.
06.02.2017:
Man kann einen Würfel so plan durchschneiden, daß die Schnittfläche ein regelmäßiges Sechseck ist. Auch hier hat, ähnlich wie gestern hier beschrieben, die Schnittfläche so viele Ecken, wie der Körper, der durchschnitten worden ist, Flächen hat. Wer beim gestrigen Beispiel keine Mystik vermutet hat, kann heute auf die Suche nach topologischen Regelmäßigkeiten gehen.
07.02.2017:
Wer sich gestern auf die Suche nach topologischen Regelmäßigkeiten beim Durchschneiden von Platonischen Körpern gemacht hat, kann heute versuchen, herauszufinden, ob man einen Ikosaeder so plan durchschneiden kann, daß die Schnittfläche ein regelmäßiges Zwanzigeck ist.
08.02.2017:
Platonischen Körpern wird in Österreich, hab ich gestern durch eine Unmutsäußerung meines Rechtschreibeprogrammes festgestellt, ein Geschlecht, nämlich männlich, angeräumt. In andern Gebieten Deutscher Zunge nicht. Besprechen Sie das mit dem Genderbeauftragten Ihres Geometriekurses.
09.02.2017:
Klären Sie mit einem Numerologen und einem Zahlenmystiker, ob das Volumen von Hohlkörpern nicht eigentlich immer negativ sein müßte. Das Gespräch wird vermutlich nicht sehr ergiebig, aber für Strandspaziergänge ist es im Augenblick ja ohnehin zu kalt.
10.02.2017:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt keinen Numerologen. Ich ja auch nicht, also nicht persönlich, aber ich weiß, daß es sowas gibt. Zahlenmystiker kenn ich auch keinen persönlich, aber mein Rechtschreibeprogramm offenbar schon. Seltsam. Ich sollte mich vermutlich ein bisserl mit dem Umgang meines Rechtschreibeprogramms befassen.
11.02.2017:
Versuchen Sie, in der Dudenredaktion durchzusetzen, daß der Beruf einer Schwangerschaftsbetreuerin, die dann aber mit der Geburt nix zu tun hat, als Haltamme Eingang ins Deutsche findet.
12.02.2017:
Widerspäniges Holz läßt sich nicht hobeln. Hab ich soeben erst erfahren, aber noch nicht ausprobiert. Das kann ich nur so, wie gehört, weitergeben. Sollten Sie also gerade nicht in der Lage sein, daß Sie Holz hobeln können, so kann das entweder daran liegen, daß Sie kein Holz oder keinen Hobel haben, oder eben daran, daß das Holz widerspänig ist. Was ist die Welt doch kompliziert.
13.02.2017:
Wer mag, kann eine Kulturgeschichte der Zwischenräume schreiben. Naja, genau genommen wird es wohl nicht so sehr davon abhängen, daß man das mag, ob man das kann. Versuchen kann man es ja. Das aber nur, wenn man mag. Nehm ich an.
14.02.2017:
Neulich ist bei mir ein Einwegfeuerzeug leer geworden. Also, ich hab das richtig lange besessen, und benützt, und irgendwann war es leer. In meiner Hand. Es ist nicht, wie bei Einwegfeuerzeugen sonst üblich, einfach verschwunden, sondern das Feuerzeug war da, nur die Füllung war aufgebraucht. Sowas passiert eigentlich nie. Ich finde das bemerkenswert. Wenn das möglich ist, dann kann vieles geschehen.
15.02.2017:
Ein Nunziant ist jemand, der ein Geheimnis bewahren kann. Naja, vermutlich nicht, aber es klingt logisch. Falls Sie noch nicht in der Dudenredaktion waren, können Sie das ja dort beim nächsten Besuch vorbringen.
16.02.2017:
Sollte man in der Dudenredaktion mit der gestern hier vorgeschlagenen Deutung des Nunzianten nicht einverstanden sein, können Sie ja anbieten, daß ein Nunziant jemand ist, der sagen kann, wann es jetzt ist. Wird eher auch wenig Erfolg haben, aber es zeigt, daß Sie sich bemühen.
17.02.2017:
Wer es besonders sittenstreng knattern lassen will, kann eine Verbindung von Amor zu amoralisch herstellen. Wer das nicht will, darf es einfach so lustig haben.
18.02.2017:
Nur so, weil das Sommerloch als Abklingbecken für semantische Tollkühnereien noch echt weit weg ist, aber manches doch wenigstens formulierbar ist und offenbar nicht bis dahin warten will, kann man sich ja überlegen, ob, wenn für eine Beleidigung zwei Menschen erforderlich sind, ob es dann für eine Entleidigung notwendigerweise einen Dritten braucht, der sich des Beleidigten annimmt, oder ob eine Entschuldigung durch den Beleidiger dafür auch schon genügt, was den Personalaufwand der Verrichtung schmal hält.
19.02.2017:
Ich hab das zwar nicht recherchiert, aber ich sag einmal, daß das mit den Außerirdischen heuer wieder nix wird. Wenn ich mich darin irre, wird das ja dann das kleinste Problem sein.
20.02.2017:
Neulich habe ich erfahren, daß das Reziprokpronomen, nämlich das einzige, das die deutsche Sprache beherbergt, mittlerweile den Status eines Liebhaberstückes hat. Also, man kann sagen „Wir verstehen einander“, und damit das meinen, was gesagt wird. Man kann, und das wird auch sehr oft getan, aber ebensogut sagen „Wir verstehen uns“, und damit eben nicht meinen, daß es sich da um die Beschreibung von Menschen geht, die jeweils sich selbst verstehen (was wir ihnen wünschen wollen, aber nicht notwendigerweise dazu beiträgt, jemanden andern zu verstehen), sondern, damit meinen, daß diese Menschen eben einander verstehen. Wenn so geschludert wird, dann sollte man aber auch gleich den ganzen Weg gehen und nur mehr ein einziges wurschtwasoderwiebezügliches Pronomen belassen, und sagen „Wir verstehen sich“. Damit wäre wenigstens klargestellt, daß mit so jemandem ein Gespräch nur unter Inkaufnahme erheblichen semantischen Abriebs zu führen ist.
21.02.2017:
Heute hat keine Mehrzahl. Irgendwie logisch, aber dann auch wieder ein bisserl kleinzeitlerisch.
22.02.2017:
Gestern und morgen gibt es auch nur in der Einzahl. Aber das ist ja nur logisch, wenn es heute nicht in der Mehrzahl gibt.
23.02.2017:
Ich weiß, daß das für die Geschicke der Welt wirklich wurscht ist, und ich will mich auch echt nicht beschweren, aber die Regelmäßigkeit, mit der ich in Hotels das Zimmer in größter Distanz zum Lift bekomme, ist schon bemerkenswert. Besonders lustig ist das dann, wenn es keinen Lift gibt, und dann das Zimmer, das mir zugedacht ist, einfach halt am weitesten weg vom Stiegenaufgang liegt.
24.02.2017:
Schade; auf dem ganzen Feste kamen zu Stefan zehn Gäste.
25.02.2017:
Am Schnee runter ist jetzt wieder. Ich hab’s mitbekommen! Und irgendwer führt. Das hab ich auch mitbekommen. Wer das ist, dann schon wieder nicht. Zwei von drei. Na, immerhin.
26.02.2017:
Ich finde, es sollte das Wort „abwägig“ geben. Das klingt zwar wie das Gegenteil dessen, was damit benannt wird, aber, wer abwägt, trifft dadurch Entscheidungen, die man durchaus abwägig nennen darf. Also finde ich wenigstens.
27.02.2017:
Vermeiden Sie etwas. Was das ist, ist nicht so sehr von Belang, aber man bekommt einfach ein Gefühl der Rechtschaffenheit, wenn man etwas vermeidet.
28.02.2017:
Wenn Sie es vermeiden, eine achtbändige Zoologie der Wappentiere im Kulturvergleich zu verfassen, dann wird Ihnen das vermutlich kein sehr starkes Gefühl der Rechtschaffenheit vermitteln.
01.04.2017:
Erfinden Sie eine Regel, die lediglich aus zwei Ausnahmen besteht. Einfach so. Thema ist frei.
02.04.2017:
Weil grad vermutlich ohnehin nicht Saison ist, kann man sich ja übergangshalber vor Bromelien hüten. Hab ich probiert, funktioniert prima.
03.04.2017:
Das Wort „Journalist“ leitet sich vom französischen „Jour“ für „Tag“ her. So, wie die Franzosen das aussprechen, klingt das wie „schur“. Die Amerikaner haben eine eigene Aussprache für französische Wörter, und wenn die von Journalisten sprechen klingt das wie „Tschurnalist“, genau genommen klingt das wie „Tschörnalist“. Das klingt im Englischen englisch, aber im Deutschen klingt das blöd. Es gibt keinen Grund, amerikanische Aussprache für Wörter zu verwenden, die ohnehin nicht aus dem Englischen kommen.
04.04.2017:
Alle sechsstelligen Palindromzahlen sind durch elf teilbar. Ob Sie das feiern wollen, überlaß ich Ihnen.
05.04.2017:
Mit meinem Rechtschreibeprogramm werden Sie wohl kaum auf den Umstand, daß sechsstellige Palindromzahlen durch elf teilbar sind, anstoßen können, weil das hat sich von gestern auf heute schon nicht damit anfreunden können, daß es Palindromzahlen überhaupt gibt.
06.04.2017:
Überprüfen Sie, ob im Repertoire des Stoakogler-Trios tatsächlich etwas Stoisches zu finden ist.
07.04.2017:
Was Patrioten sehen wollen, ist, daß Fahnen wehen sollen.
08.04.2017:
Ich habe gerade nachgesehen; es gibt noch immer keine Metadigmen. Bei dem, wie kompliziert die Welt ist, werden wir - wiewohl da das damit zu Benennende noch nicht vorliegt - dieses Wort vielleicht bald brauchen, um was Kluges zu sagen. Vielleicht auch nicht. Einfach ausprobieren.
09.04.2017:
Alleine und angezogen zu duschen heißt in Kalau angeblich Zölibad. Ich kann das ja nicht so richtig glauben, aber ich muß ja nicht.
10.04.2017:
Bis zur nächsten Gefriersaison sollte ja genügend Zeit sein, um durchzusetzen, daß Skijöring von der Großschanze als wenigstens Sonderprüfung in die Nordische Kombination aufgenommen wird.
11.04.2017:
Wer mag, kann herausfinden, wie eine Schere beschaffen sein muß, damit beim Schließen die beiden Scherenblätter an ihrem Kreuzungspunkt durch den gesamten Vorgang hindurch den selben Winkel einnehmen.
12.04.2017:
Disbustion ist im Englischen keine endotherme Sauerstoffabgabe. Das zu wissen, wird weder in Chemie noch in Anglistik fürs große Staatsexamen reichen. Das müssen Sie sich also nicht merken. Wieder was gespart.
13.04.2017:
Sie haben Post. Ich auch, ich weiß. Manchmal hilft es, zu wissen, daß man mit irgendwas nicht alleine ist.
14.04.2017:
Also, es ist schon seltsam, wenn man das Wort „fort“ so in seiner Bedeutung betrachtet - also einfach halt „weg“ - daß Fortschritt als etwas von Haus aus Tolles gilt.
15.04.2017:
Vielleicht haben Primzahlen, die aus der Multiplikation von zwei Primzahlen und anschließendem Subtrahieren einer weiteren Primzahl entstehen, einen eigenen Namen. Wenn Ihnen dazu ein Suchbegriff einfällt, können Sie das ja recherchieren.
16.04.2017:
Ich hab am gestern hier Beschriebenen ein bisserl herumgedacht; es gibt im Grunde nur eine Primzahl, die man vom Produkt zweier Primzahlen, von denen keine 2 ist - das ist als gerade Primzahl ja ein Sonderfall - abziehen kann, um dadurch eine Primzahl zu erhalten, nämlich 2. Das Produkt von zwei ungeraden Zahlen ist immer ungerade, und wenn man davon eine ungerade Zahl - was ja eben alle Primzahlen außer 2 sind - abzieht, bekommt man eine gerade Zahl, somit keine Primzahl, also, wenn wir von 2 als einziger gerader Primzahl einmal absehen wollen. (Jetzt wissen wir es bald alle.) Eine andere Möglichkeit, zwei Primzahlen zu multiplizieren, davon eine Primzahl abzuziehen, und so eine Primzahl zu erhalten, ist, eine Primzahl mit 2 zu multiplizieren, und davon die Ausgangszahl wieder abzuziehen. Dann hat man die Ausgangszahl. Sowas könnte man Triviale Primzahl nennen, wenn man dafür, wozu es echt keinen Grund gibt, einen Gattungsbegriff finden wollte. Oder man zieht vom Doppelten einer Primzahl, wie zum Beispiel 11, eine Primzahl wie zum Beispiel 3 oder 5 ab und bekommt dann eine Primzahl wie 19 oder 17. Denen ist aber nicht anzusehen, wie sie da jetzt gerade konstruiert worden sind. Die sind dann halt einfach so Primzahlen. –Zwillinge allemal, aber sonst nicht erkennbar aus der besprochenen Rechenanleitung hervorgegangen. Um die 2 kommt man nicht umhin. Also, was mich angeht, muß das jetzt echt nicht vertieft werden.
17.04.2017:
Ich finde, aber das ist nicht verpflichtend, aber ich finde das schon lustig, daß das, was in Wort und Sachverhalt gleichermaßen am direktesten mit Radikalität verbunden ist, das Radieschen ist.
18.04.2017:
Das hat mit der gestrigen Feststellung auffallend gar nix zu tun, aber dort, wo es komplett grad ist, gibt es keinen Gradienten. Feststellbar, aber nicht bemerkenswert.
19.04.2017:
Wenn bei einer Kugel als dreidimensionales Objekt alle Punkte von einem gegebenen Punkt die gleiche Entfernung haben, und bei einem Kreis als zweidimensionale Entsprechung einer Kugel ebenso, dann kann man sich ja fragen, ob man mit freiem Auge ein Objekt mit dieser Eigenschaft aber komplett ohne Dimensionen von einem nur so in der Gegend herumkugelnden Punkt unterscheiden könnte.
20.04.2017:
Wenn Sie die gestern hier vorgeschlagene Frage einigermaßen beantwortet haben, und für heute eine Herausforderung suchen, dann können Sie ja irgendjemandem erklären, was Sie dazu bringt, über sowas ernsthaft nachzudenken. Das kann Ihnen durchaus die eine oder andere interessante Bekanntschaft eintragen. Jedenfalls sind Menschen, die sich so eine Erklärung wirklich anhören, für Menschen, die sich diese Überlegung stellen, vermutlich interessante Bekanntschaften.
21.04.2017:
Wer mag, kann versuchen, herauszufinden, wie man ein beliebiges Rechteck so mit Kreisen füllen kann, daß die bedeckte Fläche möglichst groß, und die Summe der Kreisumfänge dabei möglichst klein ist. Da gibt es vielleicht eine allgemeine Formel. Vielleicht auch nicht. Einfach ausprobieren.
22.04.2017:
Ich habe soeben festgestellt, daß es für eine sommerlochbedingte Semantoplegie noch nicht wirklich warm genug ist, um anmerken zu dürfen, daß Zement Zehe mit Minzgeschmack ist. Schade.
23.04.2017:
Nicht schade ist, daß Galataserail nicht das Areal ist, in dem der Sultan die Ammen untergebracht hat. Das kann man einfach so zur Unkenntnis nehmen.
24.04.2017:
Pronomen sind keine Vornamen. Könnten sein, sind aber nicht. Hat auch niemand angenommen. Wieder nix gelernt.
25.04.2017:
Gerhard Walter möchte wissen, ob man im Fußball auch dann eine rote Karte ausfassen kann, wenn man sich selbst zu derb foult.
26.04.2017:
Vielleicht lassen sich Verschwörungstheoretiker quantifizierbar in verschiedene Ausprägungsstufen einteilen, je nachdem, wie schnell sie bereit sind, in herkömmlichen Schnittmusterbögen Hinweise auf diabolische Einflüsse durch Illuminaten, den Vatikan, Freimaurer, Außerirdische oder sonstwelche Exponenten des üblichen Weltherrschaftsübernahmepersonariums zu wittern.
27.04.2017:
Oh ja; die Zeit ist umgestellt worden. Und zwar vor einer Weile und einer Stunde.
28.04.2017:
Zitronenholz heißt nur so. Gut, es ist gelb, aber es schmeckt nicht sauer, und auf dem Baum wachsen auch keine Zitronen. Kann man verkraften. Schön isses allemal.
29.04.2017:
Wenn aufwändig mit „ä“ geschrieben werden darf (nicht, wenn es nach mir ginge), weil es vom Aufwand abgeleitet ist, dann sollte ersätzlich zulässig sein.
30.04.2017:
Weihnachtsgeschenkpapier. Ich sag’s nur. Müssen Sie sich nicht merken, ist ja noch Zeit. Schön, wenn man einmal etwas bewußt vergessen kann.
01.06.2017:
Wer sonst grad nix Spannenderes zu erledigen hat, kann herausfinden, ab welchem Verhältnis der verschieden großen Zahlen a und b, die nicht ganzzahlig sein müssen, die kleinere Zahl hoch der größeren größer wird als die größere hoch der kleineren. Zwei hoch drei ist acht, drei hoch zwei ist neun. Da ergibt die kleinere Zahl im Exponenten das größere Ergebnis. Drei hoch vier ist einundachtzig, vier hoch drei ist aber nur vierundsechzig. Da isses umgekehrt. Wo kippt’s?
02.06.2017:
Ich hab am gestrigen Problem ein bisserl herumgedacht; zwei hoch vier ist gleich groß wie vier hoch zwei. Seltsam.
03.06.2017:
Ich weiß, das ist ein bißchen grob übertrieben, aber ich habe den Eindruck, daß bei den Autobahnen in der Schweiz die eigentliche Fahrstrecke lediglich als Zubringer für Abfahrten und Knoten gedacht ist, und die das Wesentliche an der Autobahn darstellen.
04.06.2017:
Ball drüben rein ist jetzt wieder aus. Hab ich mitbekommen. Sport halt.
05.06.2017:
Nicht, daß ich sie früher sehr oft gesehen hätte, aber ich habe so den Eindruck, daß Hundepfeifen komplett aus dem Straßenbild verschwunden sind. Achten Sie einmal darauf.
06.06.2017:
Man kennt ja das Möbiusband; ein Streifen, der an seinen Schmalseiten um hundertachtzig Grad um die Längsseite verdreht zusammengefügt ist. Wenn man das Möbiusband nun entlang der Mitte der Längsseite auseinanderschneidet, bekommt man nicht, wie man annehmen sollte, zwei Bänder mit halber Breite sondern ein Band mit doppelter Länge. Gut. Nun kann man sich ja statt eines Streifens eine elastische Leiste mit quadratischem Querschnitt denken, und die beiden Enden zusammenfügen, allerdings diesmal nur um neunzig Grad verdreht. Überlegen Sie sich, was man erhält, wenn man diesen Körper so wie das Möbiusband auseinanderschneidet.
07.06.2017:
Bei der gestrigen Übung in räumlichem Vorstellungsvermögen haben Sie vermutlich festgestellt, daß man da zwei Mal die Länge dieses Körpers entlang schneiden muß, um eine Trennung zu erhalten. Wer will, kann sich das als verunglückte Veranschaulichung für nicht-ganzzahligen Spin hernehmen.
08.06.2017:
Wer an der Übung in sich-was-vorstellen-können vorgestern Spaß gehabt hat, kann heute versuchen, nur durch drüber Nachdenken herauszufinden, worin sich das Ergebnis bei Möbiusleisten (ich nenne das einmal so) mit gleichseitig dreieckigem Querschnitt nach einem Schnitt, der entlang der Länge der Leiste verläuft, und von Spitze des Querschnittsdreiecks zur gegenüberliegenden Seite durch den Querschnitt geht, unterscheiden, wenn man sie entweder um hundertzwanzig oder um zweihundertvierzig Grad verdreht.
09.06.2017:
Mit meinem Rechtschreibeprogramm brauchen Sie sich über das gestern hier vorgestellte Problem nicht unterhalten; daß Möbiusbänder da unbekannt sind, ist zwar erstaunlich, aber hinnehmbar. Aber die Zahl hundertzwanzig sollte im Bestand der Phänomene, die zur Kenntnis zu nehmen sind, vorrätig sein. Ist aber nicht. Auch gut.
10.06.2017:
Hat eigentlich schon irgendwann jemand überprüft, ob die –zigtausend Ergebnisse, die eine Internetsuchmaschine geprotzterweise nach Bruchteilen von Sekunden gefunden haben will, auch tatsächlich alle vorliegen? Vielleicht wird da nur geprahlt, im Wissen darum, daß das nie überprüft wird. Weiß man ja nicht.
11.06.2017:
Besprechen Sie mit einem diesbezüglich auskunftsbefähigten Menschen, ob man, wenn man Intelligenz messen kann, auch Dummheit als eigene Größe, also nicht nur als Mangel von Intelligenz, sondern als quantifizierbare Eigenschaft messen kann.
12.06.2017:
Es gibt Gaußsche Primzahlen. Ist aber ein bisserl kompliziert.
13.06.2017:
Nur so, zwischendurch kann man ja überprüfen, ob man noch weiß, was das Verhältnis von Schubspannung zu Schergefälle ist.
14.06.2017:
Wer mag, kann Menschen suchen, die sich ihre Schuhe links und rechts symmetrisch mit spiegelbildlichen Knoten oder Maschen zubinden.
15.06.2017:
Auf meinem Computer wird sehr wohl eine Originalkopie von Windows ausgeführt. Jetzt hab ich Ihnen das gesagt, und jetzt wissen Sie das. Ihnen wird das vermutlich genau so wurscht sein wie meinem Computer, aber der weiß es offenbar nicht einmal. Ich glaub ja ganz ehrlich nicht, daß da jetzt irgendwie was gewonnen ist, aber ab und zu möchte man, daß auch wurschte Informationen wenigstens zur Kenntnis genommen werden.
16.06.2017:
Soeben hat mir mein Virenschutzprogramm auf einem eingeblendeten Stadtplan ungefragt mitgeteilt, wo ich bin. Ich fürchte, ich habe mit meiner gestrigen Eintragung einen epistemologischen Grabenkampf um das Versprühen von wurschten Informationen losgetreten.
17.06.2017:
Glaubt eigentlich irgendjemand Bewertungen von Sachen, Lokalen und derlei im Internet? Oder gilt da eine zweite Ableitung, in dem Sinne, daß man annimmt, wer sein Geschäft so erfolgreich führt, daß er sich eine Botarmee leisten kann, die tolle Bewertungen schreibt, sein Kerngeschäft offenbar soweit versteht, daß er sich vom Gewinn diese Botarmee eben leisten kann?
18.06.2017:
Angeblich hat jetzt schon wieder jemand nicht geheiratet, und zwar aber jemand anderer, und sogar die Person, die da nicht geheiratet worden ist, ist eine andere. Schön langsam eigne ich mir ein paar Grundfertigkeiten in Gesellschaftskolumnismus an. Jedenfalls habe ich eine journalistisch erforderliche Distanz zum Beschriebenen.
19.06.2017:
Vielleicht haben Primzahlen, die das Doppelte einer Primzahl plus eins sind - wie zum Beispiel elf oder neunundfünfzig -, einen eigenen Namen. Vielleicht auch nicht. Wer weiß, wen man sowas fragen kann, hat einen besonderen Freundeskreis.
20.06.2017:
Automobil heißt ja wörtlich, daß sich das so Benannte selbst bewegt. Da braucht es aber bislang immer noch eine Person, die die Steuerung des Automobils bewerkstelligt. Klären Sie mit der Dudenredaktion, wie man hinkünftig Automobile nennen soll, die ohne Lenker auskommen.
21.06.2017:
Wer seinem Urlaub das Gepränge einer Bildungsreise verleihen will, kann unterwegs das knotentheoretisch interessanteste Backwerk suchen und unter topologischen Gesichtspunkten beschreiben.
22.06.2017:
Wer Herausforderungen sucht, kann Pädagogenschach spielen; das Spielbrett ist so groß wie es manche Riesenschachbretter in Parks sind, und die Figuren sind jeweils sechzehn hyperkinetische Kinder.
23.06.2017:
Wem herkömmliches Schach zu langweilig ist, und für Pädagogenschach zu wenige Figuren findet, der kann Schach mit folgender Regelerweiterung spielen: Jede Figur wird mit den Zugsrechten ausgestattet, die die Figur hat, die zuletzt auf dem Feld gestanden ist.
24.06.2017:
Suchen Sie, wenn Sie das interessiert, die zehn Werke der Weltliteratur, die am ehesten als eine Schachpartie aus dem Fundus von Weltmeisterschaftspartien nachgespielt werden können.
25.06.2017:
Wer ein vermutlich noch nicht bearbeitetes Thema für eine akademische Arbeit in Literaturwissenschaft sucht, kann die zehn beliebtesten räumlichen Distanzen und zeitlichen Abstände in der gesamten Literatur ausfindig machen und erörtern.
26.06.2017:
Wenn das finden einer Lösung als Problem soweit verallgemeinert werden kann, daß es dafür eine Lösung gibt, dann kann man das ja vielleicht wieder soweit verallgemeinern, daß man da irgendwann zu einer allgemeinen Lösung kommt, die auf alles angewendet werden kann. Vielleicht auch nicht. Einfach ausprobieren.
27.06.2017:
Ich habe das vermutlich schon einmal festgestellt, aber ich finde es immer wieder verwunderlich, in wie vielen ausgewiesenen Raucherzimmern in Hotels kein Aschenbecher ist. Denkt man sich da, daß der Raucher mit der grundsätzlichen Erlaubnis, rauchen zu dürfen, schon so glücklich ist, daß er dann gleich nicht mehr rauchen muß? Seltsam.
28.06.2017:
Wenn Ihr Pflichtenheft noch Platz für ein paar Randnotizen bietet, dann können Sie ja herausfinden, wie viele Rechenoperationen mit nicht mehr als vier Junktoren sich im Bereich zweistelliger ganzer Zahlen anstellen lassen, ohne mit dem Resultat diesen Bereich zu verlassen.
29.06.2017:
Wer mag, kann die gestrige Aufgabe erweitern, indem er überprüft, ob sich mehr Operationen nach den gestrigen Regeln anstellen lassen, wenn man sich im zweistelligen Bereich beim Resultat zwei Nachkommastellen zubilligt, oder der zur Verfügung stehende Bereich dreistellig ist, aber das Resultat ganzzahlig zu sein hat.
30.06.2017:
In den USA müssen offenbar bei Fernsehwerbungen für Medikamente die Nebenwirkungen dazu gesagt werden. Einzeln. Alle. Das ist dann schon seltsam, wenn gleichzeitig mit verheißungsvollen Bildern mit samtener Stimme das verlesen wird, was unsereins am Beipackzettel gern einmal eher überblättert, weil man das eigentlich gar nicht so genau wissen will.
01.07.2017:
Vielleicht gibt es exdemische Tierarten, also Tiere, die praktisch überall vorkommen, aber nur an einem bestimmten Ort gerade eben nicht. Wer mag, kann herausfinden, ob diese Tierarten darüber hinaus sonst noch etwas gemeinsam haben.
01.08.2017:
Irgendetwas ist jetzt offiziell. Dementsprechend ist es vermutlich leicht herauszufinden, was das ist.
02.08.2017:
Vervollständigen Sie eine Liste von Gegensatzpaaren. Das wirkt intelligent. Wenigstens wird das bei Intelligenztests abgefragt.
03.08.2017:
Wenn Sie gerade keine Liste von Gegensatzpaaren zur Hand haben, dann schreiben Sie eine, die nur aus Zahlen besteht, und die muß nicht einmal komplett sein, und lassen Sie die dann von jemandem vervollständigen, der intelligent wirken will. Das spart Ihnen eine Menge Arbeit und macht jemand anderem vielleicht eine Freude.
04.08.2017:
Es gibt ja Palindromprimzahlen. 191 ist eine solche. 757 auch. Gut. Wer sich in Mathematikerkreisen einen Ruf erwerben will, kann das Konzept von Anagrammprimzahlen, also mehrstellige Primzahlen, die wenn man die Ziffern, aus denen sie geschriebenerweise bestehen, in ihrer Reihenfolge vertauscht, auch eine Primzahl ergeben, in die Welt wuchten, und schauen, wo auf einer Genie-Wahnsinn-Trennung der somit erworbene Ruf landet.
05.08.2017:
Eventuell können Sie den Ruf, den Ihnen das Vorstellen des Konzepts von Anagrammprimzahlen eingebracht hat, ein wenig beeinflussen, indem Sie eine Trennung von schwachen, starken und vollargstarken Anagrammprimzahlen einführen, je nachdem, ob sich aus Abänderung der Ziffernfolge von mehrstelligen Primzahlen eine, mehr als eine oder in jeder Reihenfolge eine neue Primzahl ergibt.
06.08.2017:
Wenn Sie mit dem Konzept der Anagrammprimzahlen gleich etwas entsprechend Sinnfernes tun wollen, dann können Sie ja herausfinden, ob in den ersten hunderttausend Nachkommastellen von pi, oder von e mehr achtstellige Anagrammprimzahlen enthalten sind. Oder Sie kochen was Feines. Das ist immer eine brauchbare Ausweichoption.
07.08.2017:
Heute ist ein guter Tag, um Gründe dafür zu finden. Inversion mit offenen Enden. Unergiebig.
08.08.2017:
Heute ist kein Guter Tag, um sich zu überlegen, warum das nicht so ist. Entschuldigen Sie bitte diesen Eintrag, ich habe nur ausprobiert, ob die gestrige Anmerkung mit einem Vorzeichendreher mehr Sinn ergibt. Nö. Tut sie nicht. Schade.
09.08.2017:
Wenn grad nix Aufregenderes ansteht, dann können Sie ja herausfinden, ab welcher Anzahl von anzufahrenden Orten und ab welcher Abweichung von einer Geraden, an der diese Orte liegen, das Travelling-Salesman-Problem nichttrivial wird.
10.08.2017:
Mein Handy hat meinen diesjährigen Documentabesuch offenbar mit einer invertierten Version des Stendhalsyndroms quittiert; in einem nicht sichtbaren, jedenfalls von mir nicht benützten Teil seines Menüs rödelt es unablässig Bilder, die ich mit der Handykamera gemacht habe, ab und verbraucht dabei so viel Strom, daß nach einem Tag ohne sonstige Erledigungen der Akku leer ist. Also, insoferne ist das Stendhalsyndrom nicht komplett invertiert, schließlich ist der angepeilte Endzustand die Katatonie, aber eben mit Anlauf.
11.08.2017:
Daß mein Handy für die gestern hier erwähnte versteckte Galerie, die es ohne Unterlaß abrödelt und damit den Akku leert, keinerlei erkennbare Schalter, Buttons oder auch Knöpfe (was bin ich alt geworden!) anbietet, an denen man dem sinnlosen Treiben ein Ende bereiten kann, will ich als eine Referenz auf Selbstbehauptungsgebärden des Künstlers allgemein interpretieren, die mir zwar schon, meinem Handy aber offenbar nicht, auf der Documenta entgangen sind.
12.08.2017:
Mein Handy hat noch eine Blüte aus dem anscheinend doch sehr reichhaltigen Flausenarsenal aus einem Ästchen geschoben; es wünscht mir unaufgefordert jeden Tag einen guten Abend und eine gute Nacht. Das ist zwar irgendwie nett, aber schon auch ein wenig stalkant. Ich muß, wenn ich telephonieren will, das jedes Mal vom Bildschirm wischen, und mein Abend und meine Nacht werden nicht besser, wenn ein Telephon mir das wünscht.
13.08.2017:
Mein Rechtschreibeprogramm kann mit dem Begriff „stalkant“ nix anfangen. Gut, es berempelt mich auch nicht unaufgefordert mit stundenaktuellen Grußformeln wie mein Mobiltelephon. Da geht das in Ordnung.
14.08.2017:
Ich habe am vorgestern hier beschriebenen Phänomen ein bisserl herumgedacht, und es ist da eine kleine Ungereimtheit angespült worden; wenn es tatsächlich so viele Menschen gibt, deren betreffende Tagesabschnitte bemerkbar besser werden, wenn ihnen ein Mobiltelephon das wünscht, dann wirft sich die Frage auf, wozu diese Menschen dann ein Telephon besitzen; auf Kontakt mit Artgenossen dürften die ja nicht angewiesen sein.
15.08.2017:
Mein Handy wittert offenbar meinen Unmut, und befürchtet vermutlich, seinen Platz in der Ansammlung von Gegenständen zu verlieren, mit denen ich mich umgebe, jedenfalls hat es auf einem verschlungenen zweiten Bildungsweg behaupteterweise das Zeug zur Fernbedienung eines Fernsehers draufgeschafft. Und neben den bisherigen Nervgängereien wird mir jetzt auch diese Option - und zwar natürlich unabstellbar - vors Gesicht geschubst, sobald ich das Telephon zur Hand nehme. Ob das mich milde stimmt, oder widrigenfalls mich dazu bewegt, das Handy als Fernbedienung zu verwenden, ist nicht da- sondern weit weg dorthin gestellt. Da hat ein technisches Gerät einfach so ohne äußeres Zutun das Konzept der Tragischen Ironie entdeckt.
16.08.2017:
Wenn Sie ein neues chemisches Element erfinden, das eine eher nur so halt irgendwie ungefähr zufällige Anzahl von Kernbausteinen hat, dann sollten Sie dieses Element Randomonium nennen.
17.08.2017:
Im Radsport wird angeblich jetzt nicht mehr gedopt. Na, schau! Also, ich geb das so weiter, wie ich es gehört habe. Es kann ja auch sein, daß da ein bisserl geflunkert wird.
18.08.2017:
An der Börse gibt es angeblich keinen Insiderhandel. Na fein! Kann aber auch geflunkert sein.
19.08.2017:
Weil es grad so schön ins Sommerloch paßt, werden in einer Exdustrie Sachen auseinander genommen.
20.08.2017:
In praktisch jeder Sage gibt es ein Schwert, das niemand in einen Felsen stecken kann. Aber das ist so beliebig, daß man Inkalibur aus allen Sagen wieder herausgestrichen hat.
21.08.2017:
Interessanterweise ist im Deutschen ebenso wie im Englischen und auch Französischen, soweit ich weiß, „neu“ etwas anderes als „jung“ aber von beidem ist das Gegenteil „alt“.
22.08.2017:
Wer weiß, wen man da fragen muß, kann ja angesichts der gestrigen Anmerkung fragen, ob es denn eine Sprache gibt, in der betagten Menschen sprachlich eine würdigere Art langen Daseins eingeräumt wird als abgelaufenen Konservendosen oder aus der Mode gekommenem Schuhwerk.
23.08.2017:
Besprechen Sie mit jemandem, der an Kräfte glaubt, denen er Entwurf und Ausführung der Gestaltung des Universums unter Gesichtspunkten, denen man Weisheit als Grundlage unterstellen darf, zutraut und unterstellt, ob es denn nicht eine unglaubliche Verschwendung ist, unendlich viele Zahlen bereit zu stellen, wenn das, womit wir dann tatsächlich umgehen, kaum höher als zehnstellig ist, und der Durchmesser des Universums mit - jetzt einmal gaaanz grob geschätzt - zehn hoch zweiundzwanzig Metern und die Plancklänge mit zehn hoch minus 35 Metern einen Verhältnisrahmen darstellen, in dem die betrachtbaren Zehnerpotenzen nicht einmal dreistellig werden. Da sind bei den unendlich vielen Zahlen, die es doch gibt, echt viele für nix. Eine Verschwendung.
24.08.2017:
Fragen Sie die akademische Gemeinde, wie groß ein Land oder eine Kultur sein muß, um einen eigenen Wissenschaftszweig zugewiesen zu bekommen. Es gibt Sinologie, aber keine Montecarlistik.
25.08.2017:
Wenn Sie viel Energie übrig haben und nix Dauerhaftes damit machen wollen, dann können Sie ein Quark-Gluon-Plasma machen.
26.08.2017:
Sollten Sie tatsächlich ein Quark-Gluon-Plasma gemacht haben und noch eine erheblich Menge Energie übrig haben, und damit etwas machen wollen, was nicht lag herumkugelt, dann können Sie ja heute ein Topquark machen.
27.08.2017:
Ein Möbiusband braucht drei Raumdimensionen, damit es eine Fläche mit nur einer Seite sein kann; also wer auf der Fläche dem Band entlang geht, überquert nie eine Kante, und steht nach einer Runde doch antipod zu seiner Ausgangsposition. Wenn man - wozu es allerdings echt keinen Grund gibt - ein Mehrbretter-Mehrpersonenschach veranstalten will, wo eine Reihe Schachbretter auf einem langen Tisch stehen, und für jedes Brett zwei Spieler, die jeweils nach einem Zug um ein Brett nach rechts rücken, und dort wieder einen Zug machen, und so fort, dann wechseln diese Spieler nach mindestens so vielen Zügen, wie es Bretter gibt, die Seiten, stehen also antipod zu ihrer Ausgangsposition, ohne dafür die dritte Dimension in Anspruch genommen zu haben. Irgendwie ist es gut, daß das niemand macht und dafür also auch nicht den Begriff Möbiusflachschach verwenden wird.
28.08.2017:
Wenn Sie den Eindruck haben, daß die Dudenredaktion zu wenig zu tun hat, dann werden Sie dort mit der Idee vorstellig, daß, angesichts dessen, wie wenige Menschen tatsächlich Ringe tragen, für den Ringfinger ein neuer Name gefunden werden muß. Vielleicht hilft es, wenn Sie das als Akt der Inklusion vorbringen.
29.08.2017:
Wenn Sie, was ich Ihnen keinesfalls wünsche, einmal mit anderen gemeinsam im Lift eingeschlossen sind, und Sie an Gesprächen nicht interessiert sind, dann eröffnen Sie das Gespräch mit der Feststellung, daß es so schade ist, daß es kein Musical gibt, in dem Fehlerbalken die Hauptrolle spielen. Danach sollten Sie als möglicher Gesprächspartner aus dem Optionstopf gepurzelt sein und Sie können die restliche Zeit unbehelligt absitzen.
30.08.2017:
Sollten Sie den poetischen Wunsch in sich tragen, als unverstandener Künstler Ihr Leben zu führen, aber Ihnen fallen nur Themen ein, die Ihnen zu trivial und nachvollziehbar platt erscheinen, dann schreiben Sie ein Ballett, in dem Fehlerbalken sich wortlos darauf einigen, ein Musical über ihr Schicksal zu verfassen.
31.08.2017:
Es züchtet Bartoks Bela Falken mit - statistisch sauber - Fehlerbalken.
01.10.2017:
Weil grad „Ball drüben rein“ wieder Saison hat, kann man sich ja überlegen, wie viele Möglichkeiten es gibt, daß ein Spiel ausgeht, in dem nicht mehr als vier Tore fallen.
02.10.2017:
Wenn Sie mit der gestrigen Überlegung zu einem Resultat gekommen sind, können Sie heute herausfinden, wie viele Möglichkeiten es gibt, daß ein Arrangement aus Hin- und Rückspiel ausgeht, wenn in keinem Spiel mehr als vier Tore fallen.
03.10.2017:
Wer mag, kann eine Formel finden, mit der berechenbar ist, wie viele Möglichkeiten eines kompletten Saisonverlaufes es gibt, wenn in einer Liga sechzehn Mannschaften Hin- und Rückspiele abhalten, und auch hier in keinem Spiel mehr als vier Tore fallen.
04.10.2017:
Wenn die gestern erstellte Formel solide ist, dann sollte es möglich sein, herauszufinden, ob sich die Anzahl der Möglichkeiten, in der eine Saison verlaufen kann, mehr erhöht, wenn man pro Spiel ein Tor mehr zuläßt, oder wenn man die Liga um zwei Mannschaften aufstockt.
05.10.2017:
Mein Rechtschreibeprogramm hat Sinn für scheinontologische Poesie; gestern ist mir der Wortabstand zwischen „möglich“ und „sein“ durch die Finger gerutscht, und am Bildschirm erschien dann eben „möglichsein“ als ein Wort. Wurde nicht angestrichen. Als wäre das ein Verbum im Sinne einer Tätigkeit. Wär mir so nicht eingefallen, jedenfalls habe ich ästhetische Vorbehalte, dieses Verbum schriftlich in verschiedene Zeiten zu setzen.
06.10.2017:
Wenn man nur dann etwas wirklich verstanden hat, wenn man es jemandem, der vom zur Diskussion Stehenden noch nie etwas gehört hat, so erklären kann, daß der das dann nachweisbar wirklich verstanden hat, dann wird das mit dem endgültigen Nachweis schwer.
07.10.2017:
Besprechen Sie mit einem Philosophen, ob das gestern hier dargestellte Problem als infiniter Progress schon Eingang in die Fachterminologie gefunden hat.
08.10.2017:
Wenn Sie gern etwas besprechen, aber im Augenblick kein Thema parat haben, dann besprechen Sie mit jemandem diesbezüglich befundbefugten, wie schwer es denn wohl sein kann, eine eingebildete Scheinhypochondrie glaubwürdig zu simulieren.
09.10.2017:
Mit wem Sie besprechen können, ob es einen Punkt gibt, ab dem Verkettungen von Meta- zum Beispiel -physik mit Para- als Metaparaphysik im Gegensatz zu einer Parametaphysik nicht mehr von einander unterscheidbar sind, weil das, was eine Parametaparaphysik auszeichnet, so weit in Wolkenkuckucksheim ist, daß niemand mehr sagen kann, daß das etwas grundsätzlich anderes ist als eine Metaparametaphysik, also, mit wem sie das besprechen können, müssen Sie selbst wissen.
10.10.2017:
i hoch i ist eine überraschend herkömmliche Zahl. Also, schon mit Nachkommastellen, aber sonst nix, was man an Zahlen, mit denen man so zu tun hat, sonst nicht kennt. Hab ich auch nicht gewußt, jetzt weiß ich es.
11.10.2017:
Ich glaube ja nicht an einen Geist in der Maschine, aber das wäre ein naheliegendes Konzept, zu erklären, warum mein WLAN daheim an manchen Tagen volle fünf Striche am Empfangsanzeiger meines Klapprechners zustande bringt, und am nächsten Tag ohne auch nur den Sender oder den Empfänger um einen Zentimeter zu verrücken, nur drei Striche. Andererseits wäre das für einen Geist in der Maschine einigermaßen erbärmlich, grundlos wechselnde Tagesform zu haben.
12.10.2017:
Besprechen Sie mit einem Evolutionsbiologen, warum das zweitschnellste Landtier, nämlich der Gabelbock, ein klassisches Beutetier, auf einem anderen Kontinent lebt als das schnellste Landtier, der Gepard, der ja ein Räuber ist. Vor welchem Tier muß der Gabelbock schneller flüchten als die schnellste Beute des Geparden?
13.10.2017:
Wer mag, kann sich überlegen, was ein zusätzlicher Fall in der Grammatik bewerkstelligen können sollte, wenn er nicht nach dem Akkusativ sondern vor dem Nominativ gereiht würde.
14.10.2017:
Sollten Sie einmal eine erhebliche Menge Zeit zu füllen haben, aber keine wirklich sinnvollen Überlegungen darauf verschwenden wollen, dann können Sie sich ja Tippfehler suchen, die wenigstens irgendwie etwas heißen könnten, wenn es das Wort tatsächlich gäbe.
15.10.2017:
Wer sich mit der gestrigen Anmerkung so gar nix anfangen kann, aber gern möchte, kann als Beispiel darüber nachdenken, was, wenn man „Bereitschaft“ schludrigerweise als „Breitschaft“ tippt, dieser accidental generierte Neologismus heißen könnte.
16.10.2017:
Das Wort „accidental“ wurde mir gestern von meinem Rechtschreibeprogramm angestrichen. „Unfällig“ geht aber, hab ich gerade festgestellt, auch nicht unbeanstandet durch. Mein Rechtschreibeprogramm scheint ein unbotmäßig positives Bild von der Welt und den Abläufen in ihr zu haben.
17.10.2017:
Mir ist noch etwas Seltsames an meinem Rechtschreibeprogramm und seiner inneren Absegnungsgrammatik aufgefallen; der Begriff „Neologismus“ wird da durchgewunken, aber sobald ein Neologismus tatsächlich auftaucht, wird in Form einer roten Zackenlinie optisch gemurrt, als wäre da die heile Welt der reinen Begriffe durch das Auftauchen des damit dann tatsächlich zu Begreifenden übel korrumpiert worden. Scheint ein Postmodernist programmiert zu haben.
18.10.2017:
Wenn weniger manchmal mehr ist, besprechen Sie mit einem oder auch einem anderen, ob irgendwann höher manchmal tiefer sein kann, ohne zyklische Metaphern zu verwenden.
19.10.2017:
Ich dachte, ich hätte gestern eine Art Koan in die Welt gehustet, weil das, was mehr ist, wenn weniger mehr ist, findet ja in einer anderen Kategorie statt als im Zählbaren, in dem das „weniger“ statt findet. Das, dachte ich, wäre bei „tiefer“ und „höher“ nicht gut herstellbar. Aber: Wenn jemand Baßsänger ist, dann kann es sein, daß seine Fähigkeit, tiefer zu singen, eine höhere Gage bedeutet.
20.10.2017:
Der schon viel zu breite Setter braucht als Berstschutz an der Seite Bretter.
21.10.2017:
Überlegen Sie, ob eine künstliche Intelligenz, wenn Sie tatsächlich alles über uns Menschen wüßte, und wirklich nur das Beste für alle im Sinn hat, an uns Menschen etwas ändern würde, wenn sie damit das, was wir Menschen sind, also das, was sie beschützen will, in der Form, in der es besteht, soweit verändert, daß das eben nicht mehr besteht, und sie es somit im Grunde aus der Welt schafft.
22.10.2017:
Alogie ist nicht das Gegenteil von Logie. Was vor dem Hintergrund, daß es Logie nicht gibt, wenig verwundert. Wer sich aber gern wundert, kann sich darüber wundern, daß es Alogie sehr wohl gibt, aber Analogie - wiewohl sprachlich sauber gebildet - nicht dessen Gegenteil ist.
23.10.2017:
Wer die gestrige Betrachtung vollinhaltlich durchmessen hat, ohne seinem Wernickeareal heute eine Gehhilfe beistellen zu müssen, kann sich heute darüber wundern, daß es zwar das Wort „chronistisch“ gibt, das (sollte es wenigstens sein) Gegenteil, nämlich „achronistisch“ nicht, aber dessen, wenn wir die herkömmliche Gegenteilbildung zugrunde legen, Gegenteil „anachronistisch“ dann wieder sehr wohl Bestandteil der Sprache ist.
24.10.2017:
Wer gern sprachliche Gegenteilbildungen in Realweltphänomene übersetzt, kann sich überlegen, was denn eine Symptote an Eigenschaften hätte, so es sie denn gäbe.
25.10.2017:
Wenn Sie in den nächsten Tagen einen kalaustrisch ekelfesten Ornithologen zu Gast haben, können Sie mit ihm gemeinsam überlegen, wie ein Disdor aussehen könnte.
26.10.2017:
Besprechen Sie mit einem Meteorologotheoretiker, welche unterschiedlichen Weltwahrnehmungskonzepte dem Umstand zugrunde liegen mögen, daß „Wetter“ und „Weather“ im Deutschen und Englischen sich aus „Wetar“, was althochdeutsch „Wind“ heißt, herleitet, das selbe Phänomen aber im Französischen mit „temps“ benannt wird, was das selbe Wort ist wie für „Zeit“.
27.10.2017:
Das, was im Englischen als Wort für „feuchter“ verwendet wird, klingt und schreibt sich so wie unser „Wetter“. Überraschend daran ist - allerdings ohne die Gefahr, durch diese Erkenntnis in einen kataplektischen Anfall zu taumeln - daß das im Ungarischen auch so ist.
28.10.2017:
Unter onomatopoetischen Gesichtspunkten ist es logisch, daß eine Tarte eine flache Torte ist, aber ob das unter lebensmittelherstellungsbefugten Menschen oder Leuten mit einem Kapitänspatent in Philologie auch so hergeleitet wird, müßte man im direkten Gespräch mit denen klären.
29.10.2017:
Schätzen Sie aus dem Stand, was „gress“ sein könnte, wenn man zugrunde legt, daß das als zum Beispiel Progress, Regress oder auch - allerdings in der Form wohl eher selten - Agress gibt.
30.10.2017:
Wer gern Nischen bedient, kann sich ein Rechenbuch für hochbegabte Synästethiker ausdenken, das das Prinzip „Malen nach Zahlen“ umkehrt, und bestimmten Farben Zahlen zuordnet, mit denen dann zum Beispiel aus der Mona Lisa eine Differenzialgleichung gebastelt wird.
31.10.2017:
Durchschaubare Zusammenhänge sind entstaunlich.
01.12.2017:
Das Jugendwort des Jahres ist, hab ich neulich erfahren, „i bims“. Wenn sich das Verhalten der jeweiligen Jugend seit der Zeit, als ich die meine begehen durfte, nicht geändert hat, ist „i bims“ aus dem Sprachschatz der Jugendlichen durch diese Absolution der Elterngeneration als toxisch markiert und somit augenblicklich entfernt worden.
02.12.2017:
Mein Internetbrowser hat sich was Besonderes einfallen lassen; ein automatisches Update hat eine optische Veränderung bewirkt, und es funktioniert alles. Seltsam.
03.12.2017:
Das gestern hier Dargestellte stimmt zwar, allerdings mit einem Zusatz, den ich als Einschränkung empfinde; in der Taskleiste wird mir mitgeteilt, daß ich ungelesene Mails im Postfach herumkugeln habe. Das stimmt sicherlich und unbesehen. Das ist nämlich der Standardzustand meines Postfaches und meines Lebens. Es gibt Dinge, die muß man nicht erfahren, da genügt es, sie zu wissen.
04.12.2017:
Klaus Besumke hat beim Versuch, das Prinzip des Mehrklingenrasierers auf Lenkräder zu übertragen, zwei Studienplätze für Startupmanagement verschlissen. Wir wünschen dennoch weiterhin - oder erst einmal überhaupt - viel, wenigstens irgendwie Erfolg!
05.12.2017:
Neulich habe ich gehört, daß man tatsächlich nicht nur an künstlicher Intelligenz sondern auch an künstlichen Gefühlen arbeitet. Na fein, dann haben wir Menschen ja bald komplett frei.
06.12.2017:
Erfinden Sie eine Rechenvorschrift, die Rechenvorschriften erfindet, die nach nicht weniger als vier Generationen die ursprüngliche Rechenvorschrift hervorbringen.
07.12.2017:
Sieh die Hecke an und trimme sie, im Dienste einer Symmetrie.
08.12.2017:
Besprechen Sie mit jemandem, der sich mit sowas auskennt, ob man mit einem logischen Junktor, der auf sich selbst verweist, mehr machen könnte als sinnlose Einpunktschleifen.
09.12.2017:
Wenn Sie schauspielerische Herausforderungen suchen, können Sie ja probieren, auszusehen wie jemand, der sich beim letzten Reifenwechsel auch gleich neue Wischerblätter gegönnt hat. Ein bisserl abstrakt, aber manchmal muß man sich fordern.
10.12.2017:
Ich habe mir die gestrige Anmerkung gewissenhaft durchgelesen, und konnte ihr nicht Folge leisten, weil ein anderes Phänomen das Gebotene überlagert hat. Ich weiß nicht, ob man es mir ansieht (vermutlich eher nicht) aber ich fühle mich jedenfalls - und das berechtigterweise - wie jemand, dessen ansonsten sehr mitteilsames Auto beim letzten Reifenwechsel versäumt hat, darauf hinzuweisen, daß die Bremsbeläge dann auch bald wieder getauscht gehören. Jetzt hab ich mir beim Bremsbelägewechseln neue Wischerblätter gegönnt, aber ich denke nicht, daß man es mir ansieht.
11.12.2017:
Wer sonst grad nix zu tun hat, kann sich ja darüber freuen.
12.12.2017:
Besprechen Sie, so Sie sonst nix zu tun haben, und sich schon ausreichend darüber gefreut haben, mit einem Philologen, ob der gestern hier vorgestellte Satz in die Kategorie der Sätze fällt, die sich auf sich selbst beziehen, auch wenn darin das rein sprachliche Gatter ja kurzzeitig verlassen wird.
13.12.2017:
Quadrieren Sie den Reziprokwert einen Gegenwahrscheinlichkeit. Vielleicht kann man das ja irgendwann brauchen.
14.12.2017:
Soeben habe ich durch eine auf meinen Bildschirm geschubste Anmerkung erfahren, daß ein Scan durch ein Programm, das ich vor Jahren deinstalliert habe, nicht möglich ist. Das ist zweifellos eine korrekte Sachverhaltsdarstellung. Na, immerhin. Man wird bescheiden.
15.12.2017:
Das gestern hier Beschriebene hat mich kurz dazu bewogen, ein Informatikstudium anzugehen, damit ich wenigstens soweit die Maschinensprache lerne, um dem Rechner mitzuteilen, daß auch ein Scan durch Programme, die ich sowieso schon einmal gleich überhaupt nie auf ihn installiert habe, nicht möglich ist. Nur, um zu sehen, wie er reagiert. Naja, das läßt sich auch ohne Studium abschätzen; gar nicht wird er reagieren. Wieder was erspart.
16.12.2017:
Was bei einem Rad ja wesentlich ist, ist die Achse; die ragt an der Nabe in einer dritten Dimension durch die zweidimensional denkbare Rotationsebene des Rades. Nur so für Spaß kann man sich ja überlegen, wie Naben und Achsen bei höherdimensionalen Rädern in höherdimensionaler Umgebung beschaffen sein müssen.
17.12.2017:
Ich weiß nicht, ob ich das hier schon einmal geschrieben habe, aber dieser Vermutung begegnet man vermutlich nicht so oft, daß einem beim Drübernachdenken wegen der Häufigkeit der Beschäftigung damit gleich vorauseilend fad wird. Also, Folgendes: Ein gleichseitiges Dreieck, dessen Kanten keine gerade Linien sind, sondern Kreisbögen, die den gegenüberliegenden Eckpunkt zum Mittelpunkt haben, kann als Rolle dienen, bei der das darauf Liegende, so es eine gerade Grundfläche hat, ohne sich zu heben oder zu senken, auf geradem Grund gerollt werden kann. Das funktioniert auch mit Fünfecken und anderen Mehrecken, soferne die Anzahl der Ecken ungeradzahlig ist. So eine Figur heißt Gleichdick. Besprechen Sie mit einem Mathematiker, ob, wenn ein Kreis ein Unendlicheck ist, und als Rolle dienen kann, ob Unendlich möglicherweise ungeradzahlig ist. Erwarten Sie von dem wohl eher nur sehr kurzen Gespräch aber kein Empfehlungsschreiben für das Fields-Medaillienkomitee.
18.12.2017:
Neulich habe ich erfahren, daß es hundertsechzig unterschiedliche Definitionen von Leben gibt. Sollten Sie mit Ihrem Leben also kurzzeitig nicht so ganz zufrieden sein, haben Sie ein paar Ausweichmöglichkeiten, sich darunter eine passendere Definition als die momentan auf Ihr Leben angelegte zu suchen. Vielleicht bringt das ja was.
19.12.2017:
Der Transfermarkt ist geschlossen. Die betreffende Sportart hab ich vergessen, aber ich denke, ich hätte sowieso kein passendes Dress für einen Spieler im Schrank gehabt.
20.12.2017:
Wer mag, kann sich überlegen, ob bei einem 3D-Schachspiel ein Schachmatt grundsätzlich möglich ist, wenn das Spielfeld (eigentlich der Spielbereich) ein 8x8x8-Raumgitter ist, und jede der sechzehn Figuren jede der sechs Würfelinnenflächen jeder Gitterzelle, die es anstatt der zweidimensionalen Felder gibt, besteigen kann und damit sich in einem neuen Spiel befindet, das dann rechtwinkelig zum somit verlassenen Spiel stattfindet.
21.12.2017:
Sollten Sie bei der gestrigen Überlegung zum Schluß gekommen sein, daß in dieser Art 3D-Schach ein Schachmatt zwar grundsätzlich möglich, (also wenn einer das schon echt ganz blöd spielt) aber ebenso grundsätzlich vermeidbar ist, dann können Sie sich ja heute überlegen, wie viele Figuren mehr es braucht, oder um wie viele Zellen man die Kanten des Raumgitters kürzen müßte, damit ein unvermeidbares Schachmatt möglich wird.
22.12.2017:
Angeblich sind in der heurigen Wintermode jutebeschlagene Stelzen erst nach dem Dreikönigsfest angesagt. Da dürfte es sich um Brauchtum handeln. Oder ich hab das nicht so sorgfältig aufgeschnappt, wie es modebewußtere Menschen, als ich es bin, vermutlich tun würden.
23.12.2017:
Den Satz „Das mit dem Ich ist ja so eine Sache!“ kann man in Philosophenkreisen gern einmal fallen lassen. Wenn man dann den daraufhin erwartungsvoll zugewandten Gesichtern nicht mehr als ein „Naja, nur so halt“ entgegenträufeln kann, kann man wenigstens die paar Sekunden ratlose Stille danach genießen. Also, wenn man es gern ein bisserl leise hat.
24.12.2017:
Wenn Minute das Kleinere ist, dann sollte man zu Stunde Majora sagen können. Kann man auch, darf man aber nicht. Besprechen Sie mit einem Logoprohibitologen, ob sich daran etwas ändern läßt.
25.12.2017:
Die absehbare Vergeßlichkeit im Alter hat auch Vorteile; gerade konnte ich mich daran erfreuen, daß ich die Feststellung, daß, wenn mehrere englischsprachige Menschen sich einen Steuerbescheid teilen, man von Syntax sprechen könnte, sicher erst im Sommerloch mich zu bringen getraute, aber bis dahin sicher wieder vergessen haben werde. Da haben wir uns alle was erspart. Fein.
26.12.2017:
Floskel klingt auch irgendwie schon so.
27.12.2017:
Es gibt ja Musikstücke, die Tonfolgen enthalten, die symmetrisch sind, also kleine musikalische Palindrome. Klären Sie mit einem Literaturwissenschafter und einem Architekten, ob ein symmetrischer Giebel schon als Palindrom gelten kann.
28.12.2017:
Wer bis heute mit dem Erwerb von Geschenkpapier die Nerven behalten hat, kann sich diesbezüglich schön langsam wieder komplett entspannen.
29.12.2017:
Erstellen Sie eine Liste von Dingen, die Sie in anderen Listen vermissen, und vergleichen Sie deren Eigenschaften.
30.12.2017:
Besprechen Sie mit einem Philologen, wie es denn sein kann, daß Vorsilbenpaare, die Gegensätzliches benennen, wie zum Beispiel „auf-zu“, wenn sie an Wörter geflanscht werden, eher nur selten Gegenteiliges benennen. „Aufmachen“ ist das Gegenteil von „Zumachen“, „Aufgeben“ und „Zugeben“ haben miteinander nichts zu tun, ebenso „Bewerfen“ und „Entwerfen“ und „ Abfangen“ und „Anfangen“ und derlei mehr.
31.12.2017:
Kaum hat’s Rachel, schon will’s Esther. Immer und auch zu Silvester.
01.02.2018:
Der verdiente Leser Max Kohl hat bemerkenswert Erhellendes zum Tip des Tages vom 20. Jänner, in dem ich einige hochdilletantische Mutmaßungen über Zeitdruck anstelle, vorzubringen. Ich möchte seine Anmerkung hier im Wortlaut wiedergeben: Zeitdruck wäre Newton x Sekunde pro Quadratmeter das ist die gleiche Einheit wie für Viskosität. Womit wir wieder einmal nach langer langer Zeit bei „Schubspannung/Schergefälle“ wären. Deswegen verrinnt die Zeit auch manchmal langsamer und manchmal schneller. Trinken Sie etwas Dickflüssiges auf Max Kohl.
02.02.2018:
Wer sich im zeitlichen Abklingbereich heftiger Krankheit am Leben beteiligt, verhält sich lazarant. Sag ich einmal.
03.02.2018:
Wenn Sie im laufenden Quartal nicht Ihr gesamtes Vermögen und ein eventuell zu erwartendes Erbe in Käse aus der Milch von der Bisamratte investieren, machen sie nix falsch. Naja, was anderes angeht, möglicherweise schon, Gelegenheiten gibt es ja zuhauf, aber man darf sich doch hin und wieder in einem schmalen Bereich wenigstens ein bißchen das Gefühl von Sicherheit gönnen.
04.02.2018:
Wer mag, kann ja versuchen, die Zukunft nicht aus dem doch sehr vorhersagbaren und vergleichsweise hurtigen Lauf der Gestirne sondern aus Erdplattenverschiebungen zu deuten. Als Geschäftsmodell eher weniger denn als Hobby geeignet.
05.02.2018:
Metrische Hohlmaße sind literat. Es wird Zeit, daß das Sommerloch gnädig seinen Schlund über Solcherlei stülpt.
06.02.2018:
Wer gegen erhebliche Schwierigkeiten ein Lagerfeuer entfacht, ist ein Freiheizkämpfer. Das Sommerloch ist heute zwar einen Tag näher als gestern, aber immer noch nicht in einer zeitlichen Nähe, die exculpant wirken könnte. Schade.
07.02.2018:
Suchen Sie in der Weltliteratur Geschichten, in denen keine der handelnden Personen einen Fehler macht. Wenn Sie da nicht allzu viele davon finden, können Sie ja überlegen, was uns an Fehlern so fasziniert, daß sie das treibende Element unserer Erzählungen sind.
08.02.2018:
Wenn Sie die Zahl, die Sie sich auf meine Anregung hin am zwölften des Vormonats gedacht haben, wieder vergessen haben, dann können Sie sich ja bei Bedarf eine neue denken. Kost ja nix. Muß auch nicht heute sein. Wenn’s halt grad paßt.
09.02.2018:
Bei alten Dampfloks sind die Räder ja über Getriebestangen miteinander verbunden, sodaß sie synchron laufen. Denken Sie sich eine Anordnung mit einem liegenden Rad, einer Getriebestange, die an einem Punkt am Rad gelagert ist, so wie die Stange bei der Lok, aber diese Stange wird durch eine fix an einem Punkt montierte aber dort drehbar gelagerte stramme Öse geführt, die Bewegung der Stange nur in die jeweilige Stoßrichtung zuläßt. Eigentlich müßte ja ein bestimmter Punkt an der Getriebestange bei einer vollen Umdrehung des Rades auf der anderen Seite der Führungsöse einen gleich großen Kreis beschreiben wie der Lagerpunkt der Getriebestange am Rad.
10.02.2018:
Wenn Sie das gestrige Problem sauber vor sich haben, dann können Sie überlegen, wie denn die Linien aussehen, die andere Punkte auf der Getriebestange beschreiben. Vielleicht finden Sie dabei ja Punkte, die gewissermaßen als Wendepunkte bezeichnet werden können, weil zum Beispiel diesseits und jenseits dieses Punktes die geschlossene Kurve sich selbst schneidet. Oder so.
11.02.2018:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, dann können Sie sich heute die Anordnung, mit der Sie sich die letzten beiden Tage Ihr räumliches Vorstellungsvermögen unter Last gesetzt haben, erweitern, indem Sie sich das ursprüngliche Rad als Zahnrad denken, sich die Öse nach wie vor drehbar aber stramm und nur in Schieberichtung durchgängig auf einem Zahnrad montiert vorstellen, das an das ursprüngliche Rad gekoppelt ist; wie muß die Konfiguration beschaffen sein, damit wenigstens ein Punkt an der Getriebestange, der nicht der Lagerpunkt der Stange ist, einen Kreis beschreibt, wenn der Punkt, an dem die Öse am zweiten Zahnrad befestigt ist, nicht der Mittelpunkt dieses Zahnrades ist?
12.02.2018:
Wenn Sie Geister nicht besänftigen können, dann versuchen Sie, Senf zu begeistern. Ob das jetzt wirklich leichter ist, weiß ich nicht, aber als Alternative ist das sicher nicht weniger sinnlos.
13.02.2018:
Daß der Himmel - wenigstens tagsüber - blau ist, hat mit der Rayleigh-Streuung zu tun. Also, falls Sie einmal danach gefragt werden, ist das sicher eine prima Antwort. Zur Bekräftigung kann man dann ja noch nachschieben, daß die Rayleigh-Streuung mit der vierten Potenz der Wellenlänge geht. Ab dann müssen Sie aber selbst sehen, wie Sie von dort aus weiter machen.
14.02.2018:
Daß der Himmel im Zenit nach Sonnenuntergang blau erscheint, hat mit der Chappuis-Absorbtion zu tun. Es ist aber eher unwahrscheinlich, daß Sie danach gefragt werden.
15.02.2018:
Sterne sammeln Materie durch Kontratuberanzen. Daß Sie danach gefragt werden, ist ausgeschlossen. Gut so. Ist ja auch ein Blödsinn.
16.02.2018:
Ein außerirdischer Echsenpapst hat mit den Illuminaten und den Freimaurern das Bernsteinzimmer vor den Templern und dem CIA hinterm Mond versteckt. Obwohl noch nie jemand dort war. Hm. Ich hätte gedacht, daß es sich toller anfühlt, eine Verschwörungstheorie zu entwickeln. Naja, das ist dann halt vermutlich nix für mich. Geht ja auch so.
17.02.2018:
Wieder etwas, wonach Sie vermutlich nicht gefragt werden, aber, weil mich das interessiert hat, und meine diesbezügliche Vermutung nun bestätigt worden ist, und ich denke, daß, wenn Sie das auch interessiert, diese Information für Sie erhellend sein wird, möchte ich Ihnen Folgendes kund tun; Bei Schraubenfedern ist die Last keine Biege- sondern eine Torsionsbeanspruchung. Biegebeanspruchung gibt es dabei zwar schon, aber die ist vernachlässigbar.
18.02.2018:
Vielleicht gibt es ja schon eine kleine Kulturgeschichte der Zwischenräume. Wenn nicht, kann man ja eine schreiben.
19.02.2018:
Die Frühjahrsmode ist heuer einigermaßen herausforderungsfrei; Sitzgruppen als Halsschmuck sind ebenso verpönt wie Ohrstöpsel aus Fichtenharz. Das sollte einhaltbar sein.
20.02.2018:
Was das Vollstrecken der Vorschriften, die die heurige Frühjahrsmode angehen, betrifft, hab noch eine entlastende Nachricht; Knieschützer aus Autobiographien lettischer Imker sind heuer total out.
21.02.2018:
Eine kleine Schwierigkeit bei der Exekution der heurigen Frühjahrsmode hab ich doch noch reinbekommen; Als Gürtelschnallen gehen heuer nur neugotische Erkerfenster.
22.02.2018:
Die Kinder, die bald suchen, kichern, weil sie sich den Kuchen sichern. Ostern halt.
23.02.2018:
Wenn es den gäbe, könnte man Riander auch so essen, ohne was dazu.
24.02.2018:
Die Flüssigkeiten, die gewöhnlich als nichtnewtonsch bezeichnet werden, sind zwar solche, aber das, was da meistens gezeigt wird, nämlich zum Beispiel ein Maisstärke-Wassergemisch, das ist, wenn man es ganz genau nehmen will, rheopektisch, weil thixotrop ist auch nichtnewtonsch, aber in seiner Wirkweise halt genau anders.
25.02.2018:
Die Feder ist mächtiger als das Wort. Oder umgekehrt. Ich glaub, das darf man sich aussuchen.
26.02.2018:
Am Schnee runter ist jetzt, soweit ich gehört habe, bald wieder aus. Wer was gewinnen will, muß sich beeilen. Gut, das ist aber auch so, wenn die betreffende Saison in Hochblüte steht. Sport ist offenbar nur teilzeitkritisch.
27.02.2018:
Besprechen Sie mit einem Mathematiker und einem Philologen, worin sich eine zu erfindende Lunametrie von der bekannten Geometrie unterscheiden würde.
28.02.2018:
Man wirft auch dann und wann Torten anstelle böser Antworten.
01.04.2018:
Die Bewältigung von riesigen Verwaltungsaufgaben sollte Admaxistration heißen. Tut sie nicht, weiß ich schon. Sollte sie aber.
02.04.2018:
Klaus Besumke möchte mit seiner Komposition „Phimose für Okarina zu acht Händen“ Einzug in die Neobarock Hall of Fame finden. Wir wünschen viel Erfolg.
03.04.2018:
Streifen und Striche unterscheiden sich unter anderem darin, wer darauf geht.
04.04.2018:
Neben Evolution und Revolution müßten ja auch andere Volutionen möglich sein. Lassen Sie’s krachen.
05.04.2018:
Denken Sie sich einen Satz von zwölf Lebensformen in jeweils zwölf Umgebungen mit jeweils zwanzig aufeinander einwirkenden entscheidenden Grundgrößen wie Wetter, Nahrungsangebot, Bodenbeschaffenheit und derlei mehr aus und lassen Sie die dann durch alle Arten von -volutionen, die Ihnen gestern eingefallen sind, laufen. Vielleicht kommt dabei ja eine Art heraus, die wir als intelligentes Leben bezeichnen würden, aber ganz anders ist als wir.
06.04.2018:
Mein Mobiltelephon hat sich jetzt etwas ganz Tolles einfallen lassen; der Sensor, der den Touchscreen außer Funktion setzt, sobald ich das Gerät ans Ohr halte, tut beim Service so, als funktionierte er, aber sobald ich das Geschäft verlasse, läßt sich das Gerät von meinem Ohr eine unübersichtliche und wechselnde Anzahl von Einstellungen verblödideln. Ich überlege mir, ob ich den Menüpunkt „Auf Werkseinstellung zurücksetzen“ in Reichweite meines Ohres rücken soll, damit es wenigstens eine gewisse Chance gibt, daß ich nicht nach jedem Telephonat meinen Fernmund wieder in gewohnte Fasson pfriemeln muß. Ich müßte mich dann halt daran gewöhnen, daß auf dem Handy nix drauf ist. Das wär dann das Gewohnte, aber … ich denk da noch drüber nach.
07.04.2018:
Überlegen Sie, ob sich jede Fläche mit durchgehend konvexer Grenze mit jeweils zwei geraden Linien so in drei Teile zerlegen läßt, daß alle Teilflächen sowohl gleiche Fläche als auch gleichen Umfang haben.
08.04.2018:
Wenn Sie mit dem gestern hier dargestellten Problem erfolgreich waren, dann können Sie ja heute das ganze mit konvexen Körpern (heißt sicher anders), ebenen Schnitten, Volumina und Oberflächen durchrödeln.
09.04.2018:
Wer die gestrige Aufgabe flugs gelöst hat, kann sich heute ein paar Schwierigkeiten einbauen, indem die Anzahl der Schnitte erhöht wird, die Form des zu teilenden Körpers durchaus eine beliebige Anzahl von Dellen und Einbuchtungen aufweisen darf, und die Schnitte durch diesen Körper nicht plan sondern kugelig (allerdings mit gleichem Radius) sind. Viel Vergnügen!
10.04.2018:
Wer mit mathematischen Spielereien nicht so wahnsinnig viel Spaß hat, kann sich ja überlegen, wie man mit möglichst wenigen Schritten von F moll nach H dur kommt, ohne die Regeln des Tonsatzes zu verletzen.
11.04.2018:
Konjunktivkonstruktionen im Plusquamperfekt oder auch im Futurum Exactum sind vermutlich, wenn man die Regel, daß „wenn“-Sätze „würde“-los zu sein haben, befolgt, kompliziert. Glücklicherweise besteht auch selten die Notwendigkeit, solche Konstruktionen zu formulieren.
12.04.2018:
Der Frühling ist noch kein Monat alt, schon umgarnt uns die Sommermode mit kecken Geboten; Ellbogenschoner aus geklöppelten Darmsaiten für Gamben sind heuer ganz stark.
13.04.2018:
Wer sich heuer im Sommer modegerecht gegen Sonnenbrand schützen will, sollte das mit nicht unter acht Laufmetern Tunnelinnenauskleidung aus - Obacht, wichtig! Alles andere gilt heuer als schlampig - norditalienischen Tunneln tun. Wie dieser Sonnenschutz dann an den Körper gebracht wird, bleibt dann aber großzügigerweise dem Anwender überlassen.
14.04.2018:
Interessanterweise greift die Sommermode heuer sogar in den anatomisch-habituellen Bereich; wer heuer modegerecht sitzen will, muß das mit dem Kopf zwischen den Knien tun. Vermutlich ist das ein ironischer Kommentar zu der generalisierten Abwesenheitsgebärde, mit der sich doch so viele durch das Starren auf ihr Handy dem Umgang mit dem Gegenüber entziehen.
15.04.2018:
Als Accessoire zur Abendgarderobe sind heuer im Sommer Dachlatten aus Birnbaumholz nur gestattet, wenn das Datum des jeweiligen Vorabends in digitaler Form dargestellt mehr Nullen als Einser enthält. Sich daran zu halten, sollte nicht allzu schwer fallen.
16.04.2018:
Klaus Besumke ist ein echter Tausendsassa, er hat sich eine Einkaufstüte mit Laderampe patentieren lassen.
17.04.2018:
Das Archimedische Prinzip ist ja in einem geschlossenen Becken überschaubarer Größe anschaulich; man setzt ein zum Beispiel kleines Schiff ins Becken, der Wasserspiegel darin steigt, und das Gewicht, um das das Wasser steigt, erfährt das Schiff Auftrieb. Aber es ist schwer vorstellbar, daß ein ebenso kleines Schiff im Meer Auftrieb erfährt, weil da der Meeresspiegel sich hebt. Ist aber so. Mache Sachen kann man wissen, ohne sie sich vorstellen zu können. Gut zu wissen.
18.04.2018:
Neulich war im Fernsehen eine Dokumentation in der ich Bemerkenswertes gesehen habe. Eine Frau hat da angesichts seltsamer Phänomene und einer - zu diesem Zeitpunkt der Sendung noch - ausstehenden naturwissenschaftlichen Erklärung als Kommentar gesagt, daß das, was sie sich nicht vorstellen kann, ja noch nicht zwingend falsch sein muß. Und ich hab mir gedacht: „Ist ja schlau.“ Aber das Gehabe und die Garderobe der Dame hat vermuten lassen, daß da noch was kommt, was die Stringenz dieses Gedankens dann noch deutlich fibrilliert. Und so kam es dann auch. Als Fortführung und Conclusio des eben Gesagten schob sie ein betuliches „Vielleicht fühle ich es nur noch nicht!“ hinterher. Ein Eigentor vom gegnerischen Elfmeterpunkt aus.
19.04.2018:
Besprechen Sie mit einem Technikhistoriker, ob die Erfindung des Rades zur Erfindung des Scharniers geführt hat oder umgekehrt. Oder on die miteinander nix zu tun haben. Denkbar ist da ja alles.
20.04.2018:
Besprechen sie mit einem Scriptalliguisten, was ein liegend angebrachter Doppelpunkt dem danach folgenden Satz für ein besonderes Gewicht geben könnte.
21.04.2018:
Wenn Sie alle Sudokus entweder schon gelöst haben, oder Sie sonst grad nix Spannenderes zu erledigen haben, dann suchen Sie das Hauptwort, das mit den meisten Vorsilben kombinierbar ist, ohne den Raum der herkömmlichen Sprache zu verlassen.
22.04.2018:
Bei der gestern hier vorgestellten Überlegung sind meiner überschlagsartigen Durchkämmung nach Stand und Satz recht weit vorn.
23.04.2018:
Wer nur die gestrige ohne die vorgestrige Anmerkung gelesen hat, wird vermutlich so gar nicht wissen, worum es da geht. Das gilt für die heutige Anmerkung mit einem Tag Versatz wahrscheinlich ebenso.
24.04.2018:
Es wird sich natürlich nicht eruieren lassen, aber mich interessiert schon ein bisserl, wie sehr Menschen, die wegen einer grundsätzlichen Unsicherheit zum Therapeuten gehen, in ihrem Genesungsprozeß gebremst oder gefördert werden, wenn sie von ihrem Computer hin und wieder unbetreut gefragt werden, ob sie sicher sind.
25.04.2018:
Besprechen Sie mit einem Neuphilologen, ob es für den feinen Schmutz, der sich zwischen den Tasten eines Laptops mit der Zeit ansammelt, irgendwann ein eigenes Wort geben wird, oder ob sich diese Frage erledigt, weil so schnell Neugeräte angeschafft werden, daß keine Zeit für den Schmutz bleibt, sich anzusammeln.
26.04.2018:
Heimgeholte Botschafter werden mit „Inzellenz“ angesprochen. Vermutlich nicht, aber passend wär’s.
27.04.2018:
Wer mag, kann mit zwei Metronomen eine Stoppuhr mit Noniusskala konstruieren. Es kann aber sein, daß das zu mögen, alleine nicht für die Anfertigung eines patentfähigen Prototypen reicht. Einfach ausprobieren.
28.04.2018:
Wenn eine von uns geschaffene, uns weit überlegene künstliche Intelligenz davon absieht, eine weitere, ihr überlegene künstliche Intelligenz zu schaffen, obwohl sie das könnte, dann wissen wir, daß wir einen Fehler gemacht haben.
29.04.2018:
Meiner Einschätzung nach müßte eigentlich jetzt irgendwann wieder jemand, den ein paar Leute kennen, geheiratet haben.
30.04.2018:
Die gestrige Anmerkung erklärt sich aus einem Versuch, anleitungsfrei gefühlten Gesellschaftskolumnismus zu erfinden. Das ist zwar nach meinen Maßstäben hinreichend gelungen, aber ich denke, daß das im Rahmen eines Publizistikstudiums kein Hauptfach wird.
01.06.2018:
In jeder hinreichend beliebigen Menge von Unterschieden ist die überwiegende Mehrheit stets größer. Kann man so zwar sagen, aber vermutlich nicht einmal überprüfen. Wer will, kann das gut finden oder auch grad nicht, je nachdem, womit es einem besser geht.
02.06.2018:
Heute ist ein guter Tag, um diese Feststellung zu treffen.
03.06.2018:
Besprechen Sie mit einer Person, die in den Paradoxien Griechischer Philosophie bewandert ist, ob „Theseus“ als Name für eine Werft für Gebrauchtschiffe besonders pfiffig ist.
04.06.2018:
Vielleicht läßt sich ja ein bißchen Geld machen, indem man zu Beginn der Grillsaison in Fleckenentferner investiert.
05.06.2018:
Man könnte eine weiße Wand eines Ausstellungsraumes weiß bemalen und das dann als Kunstwerk bezeichnen. Vielleicht hat das sogar schon jemand gemacht. Wenn nicht, dann isses ja bis zur nächsten documenta noch Zeit, sich einen entsprechenden Beipacktext einfallen zu lassen.
06.06.2018:
Weil bis zur nächsten documenta eben noch ein bisserl Zeit ist, kann man ja das gestern hier vorgeschlagene Kunstwerk ins Nichtganzzahligdimensionale erhöhen, und sich dabei der Ruf eines sprachspielerischen Springinsfeld erarbeiten; man malt eine Wand des Ausstellungsraumes weiß an, aber so oft, bis die Farbschichten den Raum komplett ausfüllen. Das läßt sich bestimmt deuten, und wenn sonst nix geht, hat man sich senkrecht gleichsam ins Eck gepinselt. Proviant nicht vergessen.
07.06.2018:
Wenn man drei aufeinanderfolgende Primzahlen addiert, dann ist das Resultat, also, wenigstens, solange die Primzahlen, die addiert werden, nicht größer sind als 50, also, in diesem Bereich ist die Summe von drei aufeinanderfolgenden Primzahlen überraschend oft wieder eine Primzahl.
08.06.2018:
Das ist jetzt so überhaupt keine Zahlentheorie, aber es ist doch bemerkenswert, daß mit dem Begriff „zahlreich“ eine kleinere Menge benannt wird als mit „zahllos“.
09.06.2018:
Die heurige Sommermode darf nicht getragen, die muß geschoben werden. Also die Kleidungsstücke sollten formfest verlötet und dann vor sich her geschoben werden. Wenn’s keine Kratzgeräusche gibt, dann macht man es falsch. Reine Schikane.
10.06.2018:
Für die heurige Sommermode hab ich mir dann doch noch eine kleine Erleichterung einfallen lassen; wer kein Lötbesteck zur Hand hat, kann sich die Kleidungsstücke mit winterfester Dispersionsfarbe an die Fußknöchel malen und dann mit einem Heißluftfön und einer Teigspachtel über den Körper verreiben.
11.06.2018:
Um den Geradeauslauf zu gewährleisten, werden die Vorderräder bei Autos so montiert, daß sie nicht komplett parallel laufen, sondern sie, wenn sie in der Stellung, in der sie montiert sind, nicht am Auto befestigt wären und einfach so rollten, nach fünfhundert Metern die Bahn des anderen Rades kreuzten. Darüber denkt man ja nicht so oft nach. Ich schon. Es wird Zeit, daß der Sommer kommt.
12.06.2018:
Wirklich großartige Musiker können musikalische Schatten spielen; beim Schatten sieht man ja das, wo das Licht nicht ist. Und ich habe einmal einen Pianisten gehört, der ein Lied begleitet hat, allerdings ohne, daß da jemand gesungen hätte. Und man hat ganz genau die Melodie gehört, die der Pianist eben nicht gespielt, aber umspielt hat. Sowas ist schon echt toll!
13.06.2018:
Passivrauchen ist tatsächlich schädlich; wenigstens für Laptops. Hab ich feststellen müssen.
14.06.2018:
Striche, wenn man sie genau stirnseitig betrachtet, erscheinen punktförmig, Flächen, wenn man sie exakt auf Augenhöhe vor sich hat und somit nur ihre Kante sieht, sehen aus wie Striche, also jeweils um eine Dimension reduziert. Aber eben nur dann, wenn man diese Blickwinkel exakt so einhält. Sobald man nur ein wenig aus der Achse des Striches rutscht, sieht man, daß das mehr als ein Punkt ist, wenn man die Ebene der Fläche verläßt, erkennt man, daß das nicht nur ein Strich ist. Da kann man sich ja fragen, welche Position wir Körpern gegenüber einnehmen müßten, um nicht nur die Fläche wahrzunehmen, die der Körper in unserem Blickfeld einnimmt, sondern das Dreidimensionale des Körpers so zu erfassen, wie wir die eingangs erwähnte Fläche als solche erkennen, sobald wir ihre Ebene verlassen.
15.06.2018:
Ich hab am gestern hier vorgestellten - zugegebenermaßen abseitigen - Problem ein bissi herumgedacht, und bin auf keine Lösung sondern auf eine weitere Frage gestoßen; wenn ein Objekt nur dann in seiner Volldimensionalität erkennbar ist, wenn man eine Beobachterposition einnimmt, die um eine Dimension mehr beansprucht, als das Objekt besetzt, dann ist die Frage, ob wir Körper dann dreidimensional wahrnehmen könnten, wenn wir entweder in einer anderen Zeit wären, oder dann, wenn entweder der Körper oder wir uns bewegen, oder wenn wir anders altern würden als der Körper. Naja, wer sonst keine Sorgen hat, kann darüber nachdenken, sollte sich aber unbedingt darüber freuen, daß er offenbar wirklich keine anderen Sorgen hat.
16.06.2018:
Noch eine Überlegung für Sorgenfreie: Hätten Dimensionen Gefühle, dann müßte sich eine Dimension beleidigt fühlen; Wenn etwas nicht an einem festgelegten Ort ist, dann ist dessen Aufenthaltsort in einer Dimension entweder dahinter oder davor oder in einer anderen Dimension darüber oder darunter oder in der - eben etwas vernachlässigten - Dimension mit „daneben“ hinreichend abweichend beschreibbar. Klar, kann man da noch mit „links“ und „rechts“ weiter ins Detail gehen, aber man muß nicht. Bei „drüber“ oder „drunter“ und „dahinter“ und „davor“ gibt es diese Vereinfachung nicht.
17.06.2018:
Neulich war ja Pollenflug. Also, so richtig, mit alle Autos in der Stadt sind mit gelbem Staub deutlich dick bedeckt. In anderen Städten auch (ich komm beruflich einigermaßen viel herum). Da hat mich fasziniert, daß diese Pollenkörner, die jeweils einzelne Objekte sind, ja in einer bestimmten Anzahl vorliegen. Das ist eine sicher sehr große Zahl, aber es ist eine Zahl. Ganz genau diese Zahl. Die wird nie jemand exakt wissen, aber diese Zahl ist nicht um eins mehr oder weniger als sie ist. Ist eigentlich wurscht, aber, wenn man sich das so vorstellt, ist das etwas, woran man ein paar Gedanken entlangranken kann.
18.06.2018:
Na schau; ich hab ein paar Gedanken am gestern hier Dargestellten entlang gerankt, und bin zu folgender Überlegung gekommen: Die Zahl der neulich herumfliegenden Pollenkörner ist wahnsinnig groß und sie ist exakt so groß, wie sie ist, aber man wird sie nie genau wissen. Man könnte sie schätzen; Eine bestimmte Fläche auszählen, und dann auf das gesamte Pollenfluggebiet unter Berücksichtigung von Baumbestand, Windverhältnissen und derlei mehr hochrechnen. Das ist vermutlich, wenn man es sorgfältig macht, auch vielleicht sogar nah dran, aber so exakt wir beim Durchzählen isses nicht. Und da hab ich mich gefragt, wie oft denn eigentlich überhaupt solcherlei Schätzungen dann tatsächlich überprüft worden sind; erst solide schätzen, und dann zu Fuß wirklich nachzählen, um zu sehen, wie genau die Schätzung war, um herauszufinden, wie sinnvoll es ist, bestimmte Dinge unter bestimmten Annahmen zu schätzen. Das hat man hochwahrscheinlich schon ein paar Mal gemacht. - Bestimmt schon ein paar Mal. Mhm. Ich nehme an, diese Zahl wird man nur schätzen können.
19.06.2018:
Es gibt bestimmt unter den Zahlen bis eine Million die Primzahl, die sich als Summe von Primzahlen darstellen läßt, bei der es die meisten Möglichkeiten gibt, verschiedene Summanden aus der Primzahlfamilie zu dieser Primzahl zusammenzuaddieren, wobei jeder Summand nur ein Mal auftreten darf. Sollte ich mich auf die Suche nach dieser Zahl machen, weiß ich, daß in meinem Verpflichtungs- und Anforderungszoo einige Gehege deutlich unbelebt sind. Gut, das kann man anders auch feststellen, aber so wirkt es akademischer.
20.06.2018:
Ich weiß schon, daß ich schön langsam alt werde, und es ist ja auch wirklich wurscht, aber ich frage mich, wie wir damals überlebt haben, ohne dauernd und überall eine Wasserflasche mit zu haben und daran zu nuckeln. War die Luft in meiner Jugend nasser, und wir haben das, was man heute offenbar permanent trinken muß, einfach geatmet, und dieses Wasserdepot hält bis jetzt in unserem Körper vor?
21.06.2018:
Im Kino läuft derzeit ein Film, in dem Gegenstände verschiedener Größe erheblichem abruptem mechanischen Verschleiß ausgesetzt werden. Wahrscheinlich ist es sogar nicht nur ein Film, auf den diese Inhaltsangabe zutrifft, sondern es sind deren mehrere.
22.06.2018:
Angesichts der Vielzahl der Filme, die ich gestern hier erwähnt habe, und deren Erfolg stellt, sich mir eine häßliche Vermutung; daß die Darsteller im Theater einander gern einmal entgegen herkömmlicher Gesprächsgepflogenheiten über weite Strecken der Handlung beherzt anbrüllen, und kaum bemerkenswerte Explosionen stattfinden, ist vielleicht eher feuerpolizeilich und budgetär begründet als dramaturgisch.
23.06.2018:
Sollen und Müssen sind zwei Bedingungen, unter denen gehandelt wird. (Also, es wird da nicht Handel betrieben, sondern es werden Handlungen verrichtet.) In beiden Fällen ist der, der handelt, in seinen Entscheidungen nicht völlig frei, wobei es beim Sollen doch mehr Spielraum gibt als beim Müssen. Man könnte sagen, daß Sollen elastischer ist als Müssen. Interessanterweise ist es beim Nichtsollen und Nichtmüssen genau umgekehrt; wer nicht muß, kann sich mehr aussuchen als einer, der nicht soll.
24.06.2018:
Besprechen Sie mit einem Statistiker und einem aufgeklärten Esoteriker, ob es sein kann, daß Murphy’s Law, demzufolge jedes System irgendwann scheitern muß, weil, was schief gehen kann, irgendwann auch schiefgehen wird, als Grundlage einer Wette auf das irgendwannige Scheitern von Systemen möglicherweise nicht so sicher ist, weil Murphy’s Law als System betrachtet ja auch irgendwann scheitern muß.
25.06.2018:
Jede zweite ganze Zahl ist durch zwei teilbar, jede dritte ganze Zahl ist durch drei teilbar. Jede vierte ganze Zahl ist durch vier teilbar und auch zwei Mal so oft durch zwei teilbar. - Alles immer ganzzahlig, versteht sich. Jede ganze Zahl ist durch eins teilbar. Gibt es eine Zahl durch die jede ganze Zahl zwei Mal so oft wie durch eins ganzzahlig teilbar ist? Klar: ein Halb, könnte man vermuten. Aber ist es ganzzahlig geteilt, wenn ein Teiler nicht ganzzahlig ist?
26.06.2018:
Das Zurweltkommen von Vögeln kann man als Etappengeburt bezeichnen. Wenn Ornithologen in der Nähe sind, sollte man das allerdings weit weniger akademisch klingende Wort „Schlupf“ verwenden.
27.06.2018:
Man ist ja sehr verführt, „Ellüpse“ zu sagen, so als würde das Wort mit „y“ geschrieben. „Ellypse“ schaut besser aus, klingt eleganter, ist aber falsch. Beim Ikosaeder ist es auch echt schwer; da will man, ich jedenfalls bin versucht, „Isokaeder“ zu schreiben. Weil irgendwie Griechisch, und wenn es da so viele gleich lange Kanten gibt, dann ist man mit „iso“ gefühlt richtig. Naja, aber halt nur gefühlt. Geht aber auch so.
28.06.2018:
Ein Ikosaederstumpf - das ist die Grundstruktur eines unaufgeblasenen Fußballs, bei dem die einzelnen Fünf- und Sechsecke nicht nach außen gewölbt sondern plan sind - hat sechzig Ecken. Wenn man nun jede Ecke mit jeder anderen mit geraden Linien verbindet, dann bekommt man ein Raumgitter, in dem ein paar Linien einander schneiden, andere gehen aneinander vorbei, ohne die andere Linie zu berühren. Wenn man die Ecken eines planen regelmäßigen Vielecks miteinander verbindet, dann gibt es auch Diagonalen, die einander schneiden und andere nicht. Wer will, kann herausfinden, wie viele Ecken ein planes n-Eck maximal haben darf, um weniger Kreuzungspunkte der Diagonalen zu haben, als es im Ikosaederstumpf Kreuzungspunkte der Raumdiagonalen gibt.
29.06.2018:
Nur, weil ich jetzt so sicher bin, wie man Ikosaeder artgerecht schreibt, stellt sich mir eine Überlegung; Einen Würfel kann man ja mit eher wenigen planen Schnitten in wiewohl kleinere, aber, was die Proportionen angeht, baugleiche Objekte zerteilen. Mit drei Schnitten bekommt man acht Würfel mit halber Kantenlänge - kleiner eben, aber einwandfreie Würfel. Wer will, kann herausfinden, ob's überhaupt geht, und wenn ja, wie viele plane Schnitte man benötigt, um einen Ikosaeder in – wurscht, wie viele, wurscht, wie große - kleinere Ikosaeder zu zerteilen, ohne daß Material übrig bleibt.
30.06.2018:
Besprechen Sie mit einem Marketingfachmann, ob es wohl sinnvoll wäre, in Reformhäusern mit ganzheitlichem Gepränge Delphinmilch anzubieten.
01.08.2018:
Das ist jetzt sicher eine sehr schmale, durch keinerlei globale Beobachtungen gestützte, persönliche Einschätzung, aber mir kommt jedenfalls vor, daß es zwei neuzeitliche, durchaus effektive Formen des Regentanzes gibt: Sowohl Open-Air-Veranstaltungen als auch (für lokale, kurze Regengüsse) Autowaschen sind wirksame Methoden, zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort verläßlich Regen herbeizurufen.
02.08.2018:
Eingedenk der gestrigen Anmerkung habe ich doch ernsthaft erwogen, mir ein Huhn oder ein anderes stoffwechselbegabtes Wesen zuzulegen, das auf die Motorhaube meines Autos kackt, mit dem ich dann justament eben gerade nicht in eine Waschstraße fahren würde, um Schönwetter zu gewährleisten.
03.08.2018:
Ich war ja heuer wieder Schmieden. Wenn man die in den jeweiligen Arbeitsgängen aufgewendete Zeit als Bezeichnung für das Tun zugrunde legt, muß man sagen: ich war Schleifen; Feuer, Amboß und martialische Hammerschwingereien sind in drei, vielleicht vier Tagen erledigt, und den Rest der Zeit ist man damit beschäftigt, zuerst den Zunder abzuschaben und dann in sehr, sehr langwierigen Routinen unter Verschleiß von Quadratmetern grob- bis feinstkörnigen Schleifpapiers und anderen Abrasiva das Werkstück in immer feiner definierte Form zu bringen. Sehr unmartialisch, aber nötig.
04.08.2018:
Beim Schleifen des von mir Geschmiedeten (ein Damastmesser, wenn das interessiert) habe ich eine feine Beobachtung angestellt; man verfällt dabei nicht, und wenn man dem schon beigegeben hat, dann entsagt man sicherlich sehr schnell animistischem Denken. Die Seele in den Dingen. Also, wenn man eine Seite schön geschliffen und poliert hat, dann muß doch die andere Seite das schon wissen, gelernt haben und sich leichter schleifen und polieren lassen, weil die sich schon darauf freut, auch so schön zu sein wie die erste Seite. Mhm. Nein, gar nicht. In den Dingen wohnt nix außer den Eigenschaften, die sie sowieso haben. Das Material wehrt sich auch nicht. Das ist nur halt hart. Klar, Stahl. Und was man muß, muß man. Wenn man das spiegelblank haben will, dann muß man das vier Tage lang schleifen und polieren. Ich mach das ja auch schon jeden Sommer seit ein paar Jahren und mir ist das eben Beschriebene auch bekannt, aber ich finde das jedes Mal schön und beruhigend, daß es Bereiche gibt, in denen mit Wollen und Verlangen nix zu erreichen ist. Machen. Dann wird’s.
05.08.2018:
Wer will, kann die Menschen einteilen in solche, mit denen man weniger und solche, mit denen man mehr als fünf Minuten darüber reden kann, in wie viele Stunden wir den Tag einteilen würden, wenn wir zwölf statt nur zehn Finger hätten.
06.08.2018:
Ich fühle mich im Einklang mit der Welt; ich habe nämlich etwas Bemerkenswertes bemerkt. Gestern habe ich ja, wie ich annehme eher einsam, darüber nachgedacht, in wie viele Stunden wir den Tag einteilen würden, wenn wir nicht zehn sondern zwölf Finger hätten. Im Betreiben dieser solitären Erwägungen habe ich eben bemerkt, daß die Franzosen im Zuge der nämlichen Revolution das metrische System inklusive der Normung des Liters festgesetzt haben, was insgesamt auf dem Dezimalsystem fußt. Nun haben aber gerade die Franzosen bis tief in ihre Sprache das Vigesimalsystem, das die Zahl zwanzig als Basis hat, als Grundlage der numerischen Erfassung der Welt. Also, daß wir nicht in Zwanzigereinheiten sondern in Zehnerpackerln rechnen, finde ich bemerkenswert.
07.08.2018:
Bei besonders schnell schwimmenden Fischen, wie dem Marlin, dem Fächerfisch oder dem Thunfisch ist die Schwanzflosse zwar, wenn der Fisch Bauch unten schwimmt, recht hoch, aber ziemlich schmal. Das bedeutet, daß die für den Vortrieb wirksame Fläche kleiner ist, als es bei einer breiten Schwanzflosse der Fall wäre, und der angeströmte Querschnitt wird durch die Höhe der Schwanzflosse vergrößert. Also, mit einer Schwanzflosse (ich weiß, Wortwiederholung, fällt mir ja auch auf, aber „Caudale“ kann man ja auch nur ein Mal verwenden, und trägt auch nicht wirklich zur Klarheit bei), die nicht ganz so hoch, dafür aber breiter (in Schwimmrichtung also länger) ist, wäre so ein Fisch doch vermutlich schneller. Besprechen Sie mit einem Ichtyologen und einem Hydrodynamiker, ob die unterschiedlichen Geschwindigkeiten des Wassers entlang der Breite einer breiten Schwanzflosse, die durch ihre Bewegung das umströmende Medium ja beschleunigt, zu Verwirbelungen eben an der Schwanzflosse führt, was dann mehr bremst, als ein geringerer Querschnitt an Vorteilen brächte. Kann ja sein.
08.08.2018:
Ich habe das Folgende wahrscheinlich hier schon einmal festgestellt, aber man muß die Wissenschaft immer wieder fordern. Wir Menschen haben ja im Lauf der Jahrhunderte wirklich schon ein paar echt pfiffige Sachen entwickelt und ins Sein gestellt; von der Pflugschar bis zum Kernspintomographen. Das hat es ja eine Zeit lang nicht gegeben, dann hat ein schlauer Kopf oder ein begabtes Team sich hingesetzt, und nachgedacht, wie man sowas Feines, Praktisches herstellen könnte. Dazu erst einmal Gratulation von meiner Seite. Aber was noch immer nicht erfunden worden ist, ist Suppe, die nicht zu heiß serviert wird, zumal man als Gast doch wohl eher, wiewohl beides bereits ebenfalls erfunden ist, ein Feuerzeug als ein Kühlaggregat eingesteckt hat.
09.08.2018:
Wer sowas wissen will, kann eruieren, ob in der englischsprachigen Literatur jemals eine haarige Kerze als Schüttelreim auf zerbrechliches Gut verwendet worden sind.
10.08.2018:
Man spaltet mit Kung Fu Zellen wohl eher nur aus Zufällen.
11.08.2018:
Wer Grillfeste nicht besonders mag, aber eingeladen worden ist, und von dort möglichst schnell und ohne großes Wehklagen der anderen Gäste über seinen Abgang wieder verschwinden möchte, kann in einem ruhigen Augenblick lauthals vortragen, daß Gastronomie die Wissenschaft ist, die sich damit befaßt, den Magen zu benennen. Wenn die anderen Gäste auch nur ein bißchen Achtung vor Sprache als Kulturtechnik haben, sollte das klappen.
12.08.2018:
Manche Menschen haben ja Lieblingszahlen. Und einige davon können ihre Wahl auch bestimmt begründen. Besprechen Sie mit einem Numerologen, ob, wenn man diese Begründung aufschreibt, und jedem Buchstaben darin einen Zahlenwert zumißt, ob sich da dann was Interessantes ableiten läßt.
13.08.2018:
Wenn Sie gerade einen Numerologen in Rufweite haben, aber im Augenblick nicht wissen, womit sie ihn berufen sollen, können Sie mit ihm ein kleines Experiment machen; Sie schreiben alle Telephonnummern, die Sie im Handy gespeichert haben, auf einen oder mehrere Zettel und zählen, wie oft jede Ziffer in dieser Ansammlung von Zahlen vorkommt. Dann bilden Sie von jeder Telephonnummer die Quersumme und zählen die Ziffern in dieser Liste von Quersummen, und überprüfen, ob sich das Verhältnis der Häufigkeit der Ziffern zueinander ändert. Dazu brauchen Sie natürlich keinen Numerlologen, aber so wirkt es pseudowissenschaftlicher.
14.08.2018:
Weil gerade Sommerloch ist, denke ich darüber nach, ob es Topologie auch für vierdimensionale Objekte gibt. Sommerloch halt.
15.08.2018:
Vielleicht war es eine Kaltphase, die mich dem Sommerloch kurz entrissen und mich in herkömmliche Denkgefilde geschubst hat, jedenfalls ist mir zum gestern hier Angemerkten eingefallen, daß vor geraumer Zeit Henri Poincare sich mit Derlei befaßt hat. Also Entwarnung an alle, die sich mir in einer saisonbedingten apallischen Polonaise nach Düdelühausen aufmachen wollten; dort waren schon andere vor uns, und haben das Land ernsthaft beackert.
16.08.2018:
Mein Rechtschreibeprogramm akzeptiert das Wort „zeit“ auch klein geschrieben. (Tatsächlich: schon wieder) Ich will mir nicht vorstellen, daß mein elektronischer Orthographiewart auch gerade Sommerloch hat, und sich denkt, daß das Wort „zeit“ als Zeitwort gesehen und somit klein geschrieben werden darf.
17.08.2018:
Klären Sie mit einem Moralphilosophen oder, wenn keiner zur Hand ist, mit einem Montagsphilatelisten, das klingt hinreichend ähnlich, ab wie vielen hochherzigen Motiven ohne eine sich daraus ergebende Tat eine versehentlich verrichtete tatsächliche gute Tat aufgewogen wird.
18.08.2018:
Man kann auf Campingurlaub fahren. Aber man muß nicht. Wie wunderbar das Leben doch mitunter sein kann.
19.08.2018:
Wenn man sich ein betrübliches Bild der Menschen im Mittelstandswesten ins Gemüt zaubern will, kann man ja in sozialen Medien eine große Umfrage mit einem ausführlichen Fragebogen erstellen, in der gefragt wird, wie viele Menschen sich überwacht und ausspioniert fühlen.
20.08.2018:
Wenn Sie einen Gral gerade nicht finden, so muß Sie das nicht beunruhigen; den haben schon andere vergeblich gesucht.
21.08.2018:
Vielleicht, wenn man von allen bisher erfaßten Durchschnitten den Durchschnitt nimmt, kommt man zu einer sehr harmonischen Zahl. Also, vielleicht halt.
22.08.2018:
Zwei planparallel zueinander stehende Spiegel - mit der spiegelnden Fläche zu einander, versteht sich - bilden ja für den Betrachter optisch so eine Art unendlichen Gang. Das hat etwas Faszinierendes, dem kann man sich kaum entziehen. Wenn diese Spiegel nun aber nach drei gegenseitigen Reflexionsdurchgängen einfach damit aufhörten, einander abzubilden, sondern einfach nur ein unscharfes Grau zeigten, würde uns das nicht weniger faszinieren. Mir kommt vor, wir sind schon ein bisserl leicht beeindruckbar.
23.08.2018:
Ich habe vor geraumer Zeit hier angemerkt, daß Cocoboloholz nicht nur wirklich schön aussieht, sondern, wenn man es schleift, gut riecht. Nun habe ich erfahren, daß der Staub, der da so gut riecht, giftig, aber wenigstens sehr ungesund ist. Wer will, kann daraus irgendwie eine Art von Yinyanghaftigkeit konstruieren, oder sehr unphilosophisch Spaß daran haben, daß das Wort Cocoboloholz geschrieben lustig ausschaut. So isses auch nicht giftig.
24.08.2018:
Cocoboloholz ist also hübsch anzusehen, aber, weil es (R)- und (S)-4-Methxydalbergion und, soweit ich das verstanden habe, auch Obtusachinon ausdunstet, allergen. Nur, weil es mich interessiert hat, habe ich im Netz herumgestöbert, ob es denn auch andere Bäume gibt, die den Nutznießern ihrer Fällung post mortem toxisch den Tag versauen können. Gibt es. Ich habe sogar den Eindruck gewonnen, daß es keinen Baum gibt, der bedenkenlos angefaßt werden kann. Also beim Baumumarmen sind dicke Kleidung, Einweghandschuhe und eine Atemmaske unbedingt angeraten. Da verliert der Akt zwar ein bisserl an Pathos, aber dafür wird’s nicht pathologisch.
25.08.2018:
Angenommen man hat eine Stange mit der Länge 1, die sich an ihrem oberen Ende in drei kürzere, dünnere Stangen teilt, und zwar so, daß diese drei kleineren Stangen in einem bestimmten jeweils gleichen Winkel aus der ursprünglichen Stange sozusagen herauswachsen, also an ihrem oberen Ende in die Ecken eines gedachten gleichseitigen Dreieckes ragen, das größer ist als die Grundfläche der ursprünglichen Stange. Wie groß das Dreieck ist, soll man ebenso festlegen wie den Faktor, um den die kürzeren Stangen eben kürzer sind als die erste, große. An jeder der kleineren Stangen denke man sich jetzt wieder drei noch kleinere unter den selben Bedingungen, also im selben Verhältnis, mit gleichen Winkeln, wie man die erste Folgegeneration gebastelt hat. Drei Exemplare der achtzehnten Generation Enkelstangen soll die Unterseite der ersten Stange berühren, und zwar so, daß ansonsten unter den Enkelstangen kein Kontakt besteht. Wenn ich nicht wüßte, daß ich es war, würde ich mich echt fragen, wer sich sowas ausdenkt.
26.08.2018:
Wer will, kann die Hebelgesetze feinjustieren, indem der relativistische Massezuwachs, der sich aus der Bewegung sowohl an Last- wie auch an Kraftarm ergibt, einbezogen wird.
27.08.2018:
Man kann sich ja auch einmal überlegen, ob, da die gravitative Wirkung ja mit der Entfernung abnimmt, ob die Erde genügend Baumaterial beinhaltet, um eine Wendeltreppe zu bauen, die so hoch ist, daß man bei normalem Stiegensteigetempo mit dem letzten Schritt die in dieser Entfernung zum Gravitationszentrum herrschende Fluchtgeschwindigkeit erreicht, und so zu Fuß ins All kommt.
28.08.2018:
Ich habe ja einen neuen Rechner, und dadurch habe ich auch ein neues Rechtschreibeprogramm, eigentlich ja eher nur Schreibeprogramm, die orthographischen Erbsenzählereien sind da im Lieferumfang enthalten. Nun bietet mir mein neues Schreibeprogramm jedes Mal beim Öffnen an, eine Hochzeitsterminankündigung zu verfassen, oder es gibt mir wenigstens zu verstehen, daß es mir jedenfalls dabei typographisch helfen würde. Ich frage mich, wer so oft heiratet, daß er ernsthaft Zeit in seinem Leben spart, wenn er das nicht jedes Mal selbst aufsetzt, sondern dafür einen Vordruck verwendet.
29.08.2018:
Menschen neigen ja dazu, sich ihrer Umgebung gewinnend darzustellen. Wer das erkannt hat, kann diesen Menschen einige Fazilitäten, die diesen Wunsch befördern, verkaufen; Kleidung oder eine Frisur, die den Träger in einem guten Licht erscheinen läßt, seien hier als optischer Reiz, und Parfum, das fein riecht, als olfaktorischer genannt. Überlegen Sie, wie man ein akustisches Gegenstück zu diesen sinnlichen Aufwertern gestalten und an die Kundschaft bringen kann.
30.08.2018:
Ich habe am Gestrigen selbst ein bißchen herumgedacht, aber viel mehr als die Schellenhaube ist mir nicht eingefallen, und die ist ja tatsächlich eher vis a vis konnotiert.
31.08.2018:
Einen Würfel kann man legen oder stellen, das ist wurscht, weil er von jeder Seite gleich hoch ist - ungeometrisch ausgedrückt. Ein Quader, bei dem eine Fläche quadratisch ist und die angrenzenden Kanten länger als die Quadratseiten, kann man stellen, da sind die quadratischen Seiten unten und oben, oder legen, da sind die quadratischen Seiten senkrecht. Nun kann man sich überlegen, wie sehr man die quadratischen Seiten in eine Richtung strecken oder stauchen muß oder darf, damit bei wenigstens einer der sechs (genau genommen ja nur drei) möglichen Positionen des Quaders nicht eindeutig ist, ob er jetzt liegt oder steht.
01.10.2018:
Sollten in Ihrem Nähkränzchen die Aspekte der Gattenwahl im näheren Umfeld bereits erschöpfend erörtert worden sein, aber noch ein bißchen Zeit mit Plauderei gefüllt werden müssen, dann können Sie ja versuchen, ein paar leidenschaftliche Stellungnahmen zu Schnittmusterbögen für hyperbolische Textilien einzuholen.
02.10.2018:
Wenn Sie das gestern hier Vorgeschlagene erst in den nächsten Tagen probieren wollen, dann kann es vielleicht helfen, wenn Sie andeuten, daß es für die pfiffigste Wortmeldung möglicherweise sogar die Filzmedaille gibt.
03.10.2018:
Vielleicht gibt es eine Formel, mit der man ausrechnen kann, wo auf einer Sattelfläche mit welcher Krümmung man mit welcher Körpergröße stehen muß, um den Horizont, den man vor sich hat, unter einem möglichst langen links-rechts-Schwenk als möglichst gerade Linie, also, das ist natürlich immer eine Kurve, aber es geht um eine möglichst wenig gekrümmte Kurve, deren Tangenten an den Eckpunkten einander in einem Winkel von nicht mehr als fünf Grad schneiden, zu sehen. Naja, vielleicht auch nicht. Wir werden es aushalten.
04.10.2018:
Neulich war bei irgendwelchen Aktien angeblich wieder Kurs. Ein paar Leute haben sich aufgeregt, ein paar andere waren enttäuscht. Börse halt.
05.10.2018:
Weil ja die Finanzkrise heuer zehnjähriges Jubiläum feiert, waren da ein paar Dokumentationen im Fernsehen über auch andere Finanzdebakel. Und da hab ich gehört, daß irgendwann einmal eine Bank schließen mußte, weil sie eine Milliarde Schulden hatte. Was waren das für Zeiten!
06.10.2018:
Im dreidimensionalen Raum ist eine Ebene eine Ebene mit allen Eigenschaften, die eine Ebene halt so hat, was einschließt, daß sie um eine Dimension weniger in Anspruch nimmt, als zur Verfügung steht. Besprechen Sie mit einem Topololingiusten, ob im zweidimensionalen Raum eine Ebene auch Ebene heißt, obwohl sie ja schon den ganzen Raum füllt.
07.10.2018:
Ich weiß echt nicht, was für ein geometrisches Teuferl mich in den letzten Tagen immer wieder reitet, aber ich ertappe mich gerade ehrlich bei der Überlegung, ob eine Schlangenlinie das Pendent einer hyperbolischen Fläche für zweidimensionale Räume ist.
08.10.2018:
Man kann, wenn man das will, überprüfen, wenn zehn Menschen mit jeweils fünfzig Versuchen aus hundert Zahlen dreißig richtige zu erraten sollen, ob es in der Trefferquote einen Unterschied gibt zu einer Anordnung, in der hundert Menschen mit je zehn Versuchen aus dreihundert Zahlen neunzig richtige zu erraten haben. Aber nicht rechnen, sondern schon echt ausprobieren.
09.10.2018:
Sollte sich bei dem gestern hier vorgestellten Problem ein Unterschied zwischen den beiden Anordnungen ergeben, dann kann man ja ausprobieren, wie oft man da beide Anordnungen jeweils durchlaufen muß, damit es dann so echt wirklich bis tief hinterm Komma keinen Unterschied gibt.
10.10.2018:
Sollte ich Ihnen schon einmal mitgeteilt haben, daß ein Stern, wenn er Gas implosionsartig einsaugt, eine Kontratuberanz begeht, dann möchte ich mich für die Wiederholung entschuldigen. Sollte ich das hier das zum ersten Mal schreiben, ist vermutlich auch eine Entschuldigung angebracht. In beiden Fällen haben heute also Gelegenheit, sich hochherzig zu zeigen.
11.10.2018:
Nur, weil ich das Sommerloch für mich noch nicht komplett geschlossen habe, und falls Sie von gestern noch ein wenig Hochherzigkeit und Nachsicht mit Sprachverscherungen auf Lager haben, möchte ich Ihnen mitteilen, daß die Fähigkeit, Arbeiten problemlos termingerecht zu erledigen, Kontrakrastinismus heißen müßte.
12.10.2018:
Besprechen Sie mit einem Landschaftsarchitekten, ab wann man zu einem in einer flachen Gegend liegenden, sehr langen Stück Aufschüttung „Antitunnel“ sagen darf.
13.10.2018:
Ich habe am gestern hier Dargestellten ein bisserl herumgedacht, und bin zu nix wirklich Erhellendem gekommen: Ein Tunnel hat ja eine Wirkrichtung, nämlich längs seines Verlaufes. Somit darf man zu einer länglichen Aufschüttung in einer ansonsten flachen Gegend nicht Antitunnel sagen, wenn es sich um einen Damm oder eine Mauer handelt, da hier ja die Wirkrichtung quer zum Verlauf liegt. Wie gesagt, wenig erhellend.
14.10.2018:
Möglicherweise haben Sie das in den letzten beiden Tagen hier vorgestellte Denkfragment selbst ein bißchen abgeklopft, und sind dabei ebenso wie ich zu einem dann doch trivialen und insoferne auch zutreffenden Schluß gekommen: In einer flachen Gegend wird das mit dem Antitunnel nix. Aber da ein Tunnel ja eine Struktur durchbricht, nämlich einen Berg, der in dem Flachen, das ihn umgibt, das Andere ist, kann man von einem Antitunnel sprechen, wenn eine Schlucht, die in ihrer Umgebung das Andere - nämlich keine Landschaft, also nix - ist, durchbrochen wird. Also, beim herkömmlichen Tunnel ist etwas (der Berg) im Weg, und von dem, was der Berg ist, nimmt man etwas fort, und der Weg ist frei. Bei einer Schlucht ist etwas (nix, also, nix, worauf man fahren könnte, das Nichtvorhandensein von Gegend) im Weg, und dieses Nix wird strukturell durchbrochen, da ist dann nicht nix, sondern sehr wohl etwas, und darauf kann man fahren, und zwar in Ausbreitungsrichtung dessen, was da jetzt ist. Also, ein Antitunnel ist eine Brücke. Oder halt ein Damm, dessen Aufgabe es nicht ist, zwei Bereiche Wasser zu trennen, sondern als Weg zwischen zwei Stücken Land in einer seeingen Gegend zu dienen. Das geht dann auch. Wie gesagt, darauf hätte man schon vorgestern kommen können.
15.10.2018:
Vielleicht kann man ein Theaterstück schreiben, das die Form einer narrativen Parkettierung hat; eine übersichtliche Texteinheit, die gegebenenfalls von verschiedenen Figuren - allerdings sinnvoll, das sollte schon sein - aufeinander bezugnehmend das ganze Stück lang gesagt wird, ohne daß anderes zur Sprache kommt.
16.10.2018:
Wenn Sie, so Sie das vorgehabt haben, Ihren Lottoschein schon ausgefüllt haben, und mit der sicherlich noch überstehenden Schaffenskraft etwas anstellen wollen, dann können Sie ja überlegen, ob Sie, wenn Sie ein Geonom wären, also jemand, der beruflich damit befaßt ist, Landschaftstypen zu benennen, ob Sie dann lieber eine Bezeichnung für Buchten auf Halbinseln finden würden oder für Halbinseln in Buchten. Oder Sie überlegen sich Lottozahlen für die nächste Woche.
17.10.2018:
Bei Addition wird es ja mehr. Bei Multiplikation wird es um mehr mehr. (Also, wir sprechen von durchweg positiven Zahlen) Finden Sie eine Rechenvorschrift, bei der es zwar schon mehr wird, aber um nicht ganz so viel mehr wie bei der Addition. Vielleicht gibt es das ja schon, dann können Sie in der Zeit, die Sie darauf verwendet hätten, einen Umlufthochofen erfinden.
18.10.2018:
Vielleicht gibt es ja vier Zahlen, deren geometrisches Mittel gleich dem arithmetischen ist. Ist mir gerade eingefallen. Wer mag, kann dem ja nachgehen.
19.10.2018:
Telephonbücher werden ja zunehmend selten, obwohl immer mehr Menschen ein Telephon haben. Früher gab es pro Familie ein Festnetztelephon. Heute hat jedes Familienmitglied ein eignes Telephon. Möglicherweise - aber das ist ein bisserl sehr kulturpessimistisch gedacht - ist ein Anzeichen für die Granulierung unserer Gesellschaft; man ruft nur noch die Menschen an, deren Nummer man sowieso hat.
20.10.2018:
Gestern habe ich mein Rechtschreibeprogramm mit der Schreibweise eines Wortes bekannt gemacht, die ich als Adressat einer wenigstens teilhumanistischen Bildung für richtig halte. Telephon. Das schreibe ich mit „ph“, weil es sich aus dem Griechischen ableitet. Und mein Rechtschreibeprogramm läßt sich über die Funktion „Hinzufügen zum Wörterbuch“ durchaus verschiedene Begriffe als gültig näherbringen. Und zusammengesetzte Begriffe werden als gültig erkannt und durchgewunken, wenn deren beide Bestandteile im Wortschatz des Rechtschreibeprogramms vorrätig sind. Nun ist mir da eine kleine Unwucht aufgefallen; „Telephon“ hab ich ihm beigebracht, und da war ich gespannt, ob die rote Zackenlinie unter dem Telephonbuch auch verschwindet. Tut sie nicht. Vielleicht gibt es tatsächlich gar keine Telephonbücher mehr, und mein Rechtschreibeprogramm weiß da mehr als ich.
21.10.2018:
Vielleicht wurde die Schwingtüre mehrmals und zwar von verschiedenen Menschen erfunden, und wir werden es nie erfahren. Es wäre dann zwar nur eine knappe Information, die somit unser Gedächtnis nicht beansprucht, aber bei dem, was man sich sonst so alles merken muß, ist das vielleicht sogar eine gute Nachricht.
22.10.2018:
Neulich hab ich tatsächlich in einer Nachrichtensendung das Wort „Sachzwänge“ gehört. Diese Vokabel war in den Achtzigerjahren in praktisch jeder Stellungnahme zu finden. Dann ist der Begriff irgendwann aus dem Diskurs verschwunden. Und auf einmal sagt das wieder jemand. Natürlich habe ich mich in dem Augenblick alt gefühlt, aber irgendwie hat das ganz gut getan, zu hören, daß nicht Stimmungen, Meinungen und Befindlichkeiten, sondern eben die realen Gegebenheiten der Welt als Argument angeführt werden.
23.10.2018:
Philosophische Nomaden verknüpfen die Monaden.
24.10.2018:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingslingiopsychologen, ob Silienz die Fähigkeit ist, mit Dingen, die einem noch nicht passiert sind, einigermaßen gut umzugehen.
25.10.2018:
Menschen Träumen ja vom Fliegen. Von Alters her. Das haben wir ja seit über hundert Jahren auch ganz gut hinbekommen. Es wäre interessant, herauszufinden, wovon Vögel unter dem Aspekt „Hach, was wäre das doch wunderbar!“ träumen.
26.10.2018:
Angesichts der gestern hier formulierten Frage kann man sich ja - allerdings mit wenig Aussicht auf Sinnvolles - überlegen, ob Fische vom Gehen träumen. Der biologischen Entwicklung nach wäre es immerhin möglich.
27.10.2018:
Man kann mit einem Kulturphilosophen gemeinsam die aktuelle Hitparade durchgehen, und den Musikstücken, die nicht deutlich in die Kategorie „Metal“ fallen, andere Materialzugehörigkeiten zuordnen.
28.10.2018:
Wer für den nächsten Sommerurlaub noch nix vor hat, kann in Hafenstädten die Chiralität von geschlagenem Tauwerk studieren.
29.10.2018:
Man kann das Studium der Chiralität von geschlagenem Tauwerk interessanter gestalten, indem man linksdrehende Taue sucht. Die sind nämlich, kommt mir vor, echt selten.
30.10.2018:
Der Poet, lebt er in derben Schichten, wird ein Werk aus Schmutz und Scherben dichten.
31.10.2018:
Zum Thema „Große Fragen der Menschheit“ gibt es ja ausreichend Literatur, zu „Die großen Antworten der Menschheit“ schaut es schon ein bisserl sehr viel dünner aus (obwohl das, wie mir vorkommt, doch wenigstens so interessant wäre wie die Fragen). Wer wirklich ein unbackertes Feld der Philosophie durchpflügen will, kann ja ein Werk zu den großen Nebensätzen der Menschheit verfassen.
01.12.2018:
Wer mag, kann herausfinden, wie vielen Menschen man einreden kann, daß „amoralisch“ sich von „amore“ ableitet und „liebhaft“ heißt.
02.12.2018:
Wenn man das Phänomen der Emojis betrachtet, sieht man, wie schnell und umfassend man auch im Erwachsenenalter zum Analphabeten werden kann; da gibt es einen Zeichensatz, mit dem Menschen sich schriftlich verständigen, und man hat keine Ahnung, was da jetzt was heißt.
03.12.2018:
Jetzt nur, weil es mich amüsiert: Die Praxis von Hotelrezeptionisten, mir das Zimmer zuzuweisen, das am weitesten weg vom Lift liegt, hält ungebrochen an. Also, jetzt echt nur so, weil ich das wirklich lustig finde.
04.12.2018:
Auf der Oberfläche einer Pseudosphäre kann man ja eine Fläche aufzeichnen, die von fünf rechten Winkeln, die von fünf geraden Linien umschlossen werden, umfaßt wird. Vielleicht gibt es sogar einen Körper, auf dessen Oberfläche man eine geradlinig begrenzte Figur mit sechs oder auch mehr rechten Winkeln aufzeichnen kann. Einfach ausprobieren.
05.12.2018:
Für die Erbsenzähler sei, was die gestrige Anmerkung angeht, noch beigestellt, daß es sich da um Innenwinkel zu handeln hat. Natürlich kann man mit ein bisserl Großzügigkeit einen Zweihundertsiebziggradwinkel von der anderen - in dem Fall - Außenseite betrachtet als rechten Winkel bezeichnen, aber so ist die Aufgabe, eine geradlinig begrenzte Figur mit mehr als sechs rechten Winkeln auf einer Oberfläche unterzubringen, dann doch sehr leicht zu lösen.
06.12.2018:
Bestimmte Wasservögel, die im Tang leben, berühren Kreise nur in einem Punkt. Stimmt nicht, klingt aber wenigstens irgendwie logisch.
07.12.2018:
Menschen haben ja Lieblingstiere, Lieblingszahlen und auch andere favorisierte Dinge. Vielleicht läßt sich ja irgendwie Sinnvolles finden, wenn man die Lieblingsuhrzeiten und die Lieblingsplätze einer Population gemeinsam in ein Diagramm faßt.
08.12.2018:
Beim gestern hier angedachten Diagramm ist es vermutlich auch nötig, die Anwesenheit am Lieblingsort mit der Lieblingsuhrzeit abzugleichen. Man ist ja nicht immer dann, wenn man sich, was die Uhrzeit angeht, am wohlsten fühlt, dort, wo es einem am besten gefällt.
09.12.2018:
Ich habe mir gerade überlegt, ob es möglich ist, im Layout und dann auch real auf einer Computertastatur eine funktionslose Taste unterzubringen, ohne daß das irgendwem auffällt. Naja, mir kommt vor, ich hab echt viel Zeit für sowas.
10.12.2018:
Menschen, die von vielen anderen gekannt werden, sind prominent. Menschen, die allen andern völlig unbekannt sind, sollten kontraminent heißen. Wer mag, kann sich eine Bezeichnung einfallen lassen für Menschen, die aus der Rezipientenmasse, die Prominente durch deren Kenntnisnahme zu dem machen, was sie sind, insoferne herausragen, als daß sie von Prominenten nix wissen und sie auch nicht kennen.
11.12.2018:
Es gibt ja Gitarren für Linkshänder. Die sind sozusagen Spiegelbilder von herkömmlichen Gitarren. Sollte es Ihr Terminplan erlauben, und Ihre Neugier gebieten, können Sie sich mit einem Musikwissenschafter darüber unterhalten, ob es auch spezielle Klaviere für Linkshänder gibt.
12.12.2018:
Wenn es möglich wäre, die Klugheit von Gesprochenem einigermaßen sauber zu quantifizieren, dann könnte man sich mit an Derlei Interessierten darüber unterhalten, ob Antworten grundsätzlich klüger zu sein haben als die dazugehörigen Fragen.
13.12.2018:
Da Wasser so gut wie nicht komprimierbar ist, funktioniert eine Panflöte unter Wasser nicht. Das ist sicher nicht der Grund, warum sich unter Wasser, weil man eine Panflöte auf diese Art nicht beatmen und somit auch nicht spielen kann, Kiemenatmung auf der Langstrecke durchgesetzt hat, aber es paßt ins Ganze.
14.12.2018:
Besprechen Sie mit Menschen, die sowas interessiert, wie eine Welt beschaffen wäre, in der nicht jeder Erscheinung ein und nur ein Gegenteil gegenüberstünde, sondern sich bei jedem Ding oder Gedanken genau zwei Andere dazugesellten. Also, es wären dann nicht gerade Striche, an deren Enden sich Eines und sein Gegenteil als Antipodenpaare zu Denkeinheiten zusammenschlössen, sondern es wären bei allen Dingen kleine dreizackige Sterne, an deren Spitzen die Teile des zu betrachtenden Ganzen säßen. Nur so, zum drüber nachdenken.
15.12.2018:
Die Wörter Spektrum, Spektakel oder auch spektakulär beschreiben Sichtbares. Ein Aspekt wäre mit der verneinenden Vorsilbe „a“ versehen dementsprechend etwas Unsichtbares. Ist mir gerade aufgefallen, stimmt aber nicht. Man lernt nie aus.
16.12.2018:
Wer Kulturphilologie mit Schwerpunkt Sensorik studiert, kann ja im Zuge einer akademischen Arbeit klären, ob es Kulturen und dazugehörige Sprachen gibt, bei denen es eine begriffliche Entsprechung für das, was bei uns an deutlich Sichtbarem als Spektakel bezeichnet wird, für ebenso Herausragendes aber im hörbaren Bereich gibt. Also, sowas müßte dann Audakel oder ähnlich heißen.
17.12.2018:
Vielleicht gibt es eine Untersuchung darüber, um wie viele Schrauben in der Geschichte der Mechanik weniger wieder heraus- als ursprünglich hineingeschraubt worden sind. Vielleicht gibt es sowas auch nicht. Wer Kulturgeschichte studiert, kann das ja als Dissertationsthema im Auge behalten.
18.12.2018:
Vielleicht gibt es auch eine Arbeit oder Unterlagen darüber, wann die erste dauerhafte, harte, gerade Kante mit mehr als einen Meter Länge und einer Abweichung von absolut gerade um nicht weniger als einen hundertstel Millimeter angefertigt worden ist, und wie man die Geradität überprüft hat.
19.12.2018:
Oft wird es ja vermutlich nicht passen, aber ich kann mir vorstellen, daß es durchaus Situationen gibt, in denen bestimmte beteiligte Elemente metaphorisch als Sand in der Suppe zutreffend benannt werden können.
20.12.2018:
Wenn Flanell dem Leinen weicht, dann frieren wir und weinen leicht.
21.12.2018:
Ich habe es soeben überprüft, und das Wort „Wählscheibe“ wird im Internet noch geführt, aber wer Wetten auf der Langstrecke schätzt, kann ja einen Tipp darüber abgeben, wann das Wort zum ersten Mal nicht mehr im Duden steht.
22.12.2018:
Nach dem Nadelkurs, dem wochenlangen, sind die Piercer gut, und lochen Wangen.
23.12.2018:
Das ist kulturhistorisch sicher komplett unergiebig, aber man kann ja den Film suchen, in dem in nur einer ungeschnittenen Szene die meisten Räume ineinander geschachtelt sind, wobei als Raum auch ein umschlossenes Volumen, gleich welcher Größe gilt. Also, ein Haus, in dem Haus eine Wohnung, in der Wohnung ein Zimmer, das von anderen Zimmern dieser Wohnung umschlossen ist, in dem Zimmer ein Schrank, im Schrank eine Schachtel, in der Schachtel ein Kästchen und so fort. Kann man suchen. Bringt nix, aber man kann.
24.12.2018:
Wer sich mit einem gedanklichen Marlspieker das Geflecht eigener Überlegungsgrundlagen ein wenig auflockern will, kann nach einem logischen Junktor suchen, der sich zu „oder“ so verhält, wie sich „oder“ zu „und“ verhält.
25.12.2018:
Soeben habe ich mich bei der eher nicht eindeutig beantwortbaren Frage ertappt, ob es denn schlau ist, einen wohltätigen Verein nach einem Raubtier zu benennen.
26.12.2018:
Ich denke, ich habe heuer gar noch nix zu der Notwendigkeit, rechtzeitig Geschenkpapier zu besorgen, geschrieben. Naja, jetzt hab ich es getan, und Sie müssen sich das bis nächstes Jahr merken, falls ich dann wieder vergessen sollte.
27.12.2018:
Weil der Jahreswechsel bevorsteht: Irgendwas bringt angeblich Glück. Was das ist, darf man sich, soweit ich mit der dementsprechenden Liturgie durch Anschauung vertraut bin, aussuchen. Notfalls darf man das vermutlich auch ex post statuieren.
28.12.2018:
Treffen Sie ein paar Vermutungen darüber, welche zehn Dinge man nicht im Internet bestellen kann und geliefert bekommt. Und dann überprüfen Sie, ob das auch wirklich so ist. Wenn Sie dann mit mehr als fünf Vermutungen daneben liegen, dürfen Sie sich als alter Mensch fühlen.
29.12.2018:
Finden Sie die kürzeste Bezeichnung für einen - allerdings sehr erweiterten - Akkord, in dem alle zwölf Halbtöne vorkommen. „Cluster“ wäre zwar richtig, aber dann doch ein bisserl einfach; die einzelnen Töne sollten schon um mindestens einen Ganztonschritt getrennt sein.
30.12.2018:
Wir Menschen setzen gerne einmal Tieren einen Spiegel vor, um zu untersuchen, ob sie ihr eigenes Spiegelbild erkennen und somit über ein wenn auch rudimentäres Ichkonzept verfügen. Entwerfen Sie ein Gerät, mit dem man bei Tieren, die sich hauptsächlich über den Geruchssinn orientieren feststellen kann, ob sie sich selbst erkennen.
31.12.2018:
Zukünftige Archäologen werden unter anderem eine Menge Gitarrenständer finden, wenn sie unsere Hinterlassenschaft untersuchen. Möglicherweise liegt es an meiner Unwissenheit, aber mir ist nicht bekannt, daß man irgendwann einen Lautenständer gefunden hätte. Wenn ich meinem Rechtschreibeprogramm glauben darf, gibt es sowas aber. Seltsam.
01.02.2019:
Vielleicht habe ich das hier schon einmal angemerkt, aber da es noch immer nicht olympische Disziplin geworden ist, sei der Vorschlag der Nordischen Komplettkombination noch einmal zur Erwägung in die Welt gestellt: von Schlittenhunden gezogen auf Langlaufschiern mit einem Gewehr im Liegendanschlag eine Schisprungschanze runterkacheln. Sicher nicht schön, aber bestimmt was fürs Auge.
02.02.2019:
Skijöring. Na, immerhin. In meinem Rechtschreibeprogramm werden in nächster Zeit eher keine Wettkämpfe in der gestern hier vorgeschlagenen Nordischen Komplettkombination stattfinden; wiewohl Skijöring hier zwar bekannt ist, wird das mit Biathlon nix werden, oder wenn, dann nur stehend; der Liegendanschlag ist in diesem Umfeld absolut nicht geläufig. Schade. Ich hätt’s mir angesehen.
03.02.2019:
Wenn ich schon Dinge anmerke, die ich hier vermutlich schon einmal bedacht habe, gestatte ich mir, hier aus aktuellem Anlaß - wiewohl das Besprochene zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung wahrscheinlich schon vorüber ist - eine Feststellung zu wiederholen: Das ist ein Depp, laßt ihn dort!
04.02.2019:
Bei Heirat ist die Damenberingung schon auch eine Rahmenbedingung.
05.02.2019:
Es wird sich als Trend wohl nie durchsetzen, Vollholzmöbel mit Preßspanfurnier zu bekleben. Kann ich verstehen.
06.02.2019:
Es gibt keine negativen Primzahlen. Wegen eindeutiger Primfaktorenzerlegbarkeit von anderen Zahlen. Und vermutlich oder wenigstens vielleicht gibt es auch noch andere Gründe, aber die kenn ich nicht.
07.02.2019:
Es wird große Gesprächslücken vermutlich nicht überlappend füllen, aber wenn grad sonst keiner was sagt, kann man ja fragen, ob das Gegenüber schätzt, daß mehr als die Hälfte von Befragten wüßten, ob Normschrift 72 oder 75 Grad geneigt ist.
08.02.2019:
Vor dem Hintergrund, daß sich die Orientierung tatsächlich vom Orient ableitet, wäre Richtungslosigkeit mit dem Begriff Okzidentierung hinreichend genau benannt. Sprache hat, wie mir scheint, deutliche Dehnbarkeitsgrenzen.
09.02.2019:
Das mit den Gegenteilen in der Sprache ist überhaupt eher unsauber; wer einen Nachweis vorweisen kann, hat ja nicht nix gemacht. Sprachlich genau genommen schon, aber faktisch eben nicht. Wer Zeit hat, kann einmal in der Dudenredaktion vorbeischauen, und eine diesbezügliche Bereinigung verlangen.
10.02.2019:
Was Quarks, soweit ich weiß, und Militonen gemeinsam haben, ist, daß sie nur in Gemeinschaft Gleichartiger existieren können. Sprachlich jedenfalls ist das so.
11.02.2019:
Wer Knobeleien mag, kann den Platz auf der Erdoberfläche suchen, bei dem man an einem ebenfalls zu findenden Tag seine Bahn kreuzt, wenn man den ganzen Tag lang immer in Richtung Sonne geht.
12.02.2019:
Wer das gestern hier vorgestellte Problem gelöst hat, kann sich ja daranmachen, solche Punkte auf anderen Planeten zu suchen.
13.02.2019:
Wer große Herausforderungen gern teilauslagert, kann versuchen, ein mathematisches Problem zu formulieren, das - Fermats letztem Satz ähnlich - mit sehr wenigen Ausgangsbedingungen die Welt der Logiker auf viele Jahre hinaus in tiefe Herumdenkereien stürzt.
14.02.2019:
Besprechen Sie mit einem Mathematiklinguisten, ob man auch dann von einem Ergebnis einer beispielsweise Gleichung sprechen darf, wenn dieses Resultat gerade eben nicht gegeben worden ist, sondern mit großem Aufwand aus einem unübersichtlichen, riesigen Dickicht möglicher Irrtümer und Fehlungen sehr mühsam freigekämpft werden mußte.
15.02.2019:
Für Platon war der Kreis die perfekte Form. Ja, schon, aber so ein Kreis ist ja auch ein bisserl fad. Also, gemessen an dem, was zum Beispiel an einem Dreieck an verschiedenen Punkten mit bestimmten Eigenschaften ausmachbar ist, hat so ein Kreis echt wenige Eigenschaften. Erörtern Sie mit einem Geometriesoziopsychologen, ob es eine vernünftige Mitte zwischen perfekt und fad gibt.
16.02.2019:
An Dreiecken lassen sich wie gestern besprochen - oder wenigstens erwähnt - einige ausgezeichnete Punkte feststellen; zwei Napoleon-Punkte, zwei Fermat-Punkte, ein Nagel-Punkt, um hier nur einige zu nennen. Mathematiker lassen die Dinge also selten so, wie sie dem ersten Augenschein nach vorliegen. Möglicherweise gibt es Einteilungen der Zahlen, die nicht nur entlang der Trennlinie von gerade-ungerade oder Primzahl-Nichtprimzahl verlaufen, sondern vielleicht gibt es auch eine eigene Klasse von Zahlen, die ich, weil mir da nix Besseres einfällt, als Fastprimzahlen bezeichnen möchte: Zahlen, die zwar in Primfaktoren zerlegbar sind, aber nur in sehr wenige, weil sie nur um zwei Divisoren mehr haben als die zwei, die eine Primzahl aufweist. Sowas gibt es vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich jedenfalls wüßte nicht, was man mit solchen Zahlen anstellen könnte, aber ich bin auch kein Mathematiker.
17.02.2019:
Ich halte es für zwar unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen, daß es in zum Beispiel einer entlegenen Region Skandinaviens Fischkuchen gibt. Wer mag, kann recherchieren, ob es etwas Eßbares gibt, das tatsächlich nicht auch als Fülle oder Bestandteil eines Kuchens verarbeitet wird.
18.02.2019:
Die anatomischen Endigungen der Extremitäten werden je nach Kultur und thermisch bedingter Notwendigkeit gern einmal verhüllt; es gibt Schuhe und Handschuhe. Im alpenländischen Raum gibt es auch Wadlstutzen, das sind recht kunstvoll und aufwendig gestrickte kurze Wollschläuche, die die Waden des Trägers unter der kurzen Lederhose vor Frostbiß bewahren sollen. In den Achtzigerjahren gab es in Kreischfarben gestaltete Legwarmers, die Aerobikern die Fußknöchel umschmeicheln sollten. Vielleicht gibt es im weltweiten Arsenal körperbedeckender Artefakte auch modisch ausgeformte Umhüllungen des Knies, die den Rahmen des physikalisch Erforderlichen hinter sich lassend mehr ästhetisches Bemühen des Gestalters atmen, als es die Knieschoner von Bodenlegern tun. Ist mir gerade eingefallen.
19.02.2019:
Es gibt ja Gegenstände, in denen krachende Biederkeit manifest wird: Geschenkkörbe, Lampions und Gästebücher sind nur einige davon. Für eine Arbeit in vergleichender Kulturwissenschaft kann man ja eine vollständige Liste solcher Biederkeitskonstituenten mit Erörterung des Betrachteten erstellen.
20.02.2019:
Für einen stabilen Stand braucht man drei Punkte, auf denen das ruht, was da nicht umfallen soll. Also, bei uns ist das so, mit unseren drei Raumdimensionen. Wer dazu lustig ist, kann darüber nachdenken, wie sich das mit der Mindestanzahl der Ruhepunkte in höher- oder auch niedrigerdimensionalen Räumen verhält.
21.02.2019:
Zum Gestrigen ist mir noch was eingefallen: wenn es ums Umfallen geht, dann ist das in unseren drei Raumdimensionen ja immer nach unten, oder genauer gesagt, zum Gravitationszentrum hin gedacht. Verändert sich diese Richtung, wenn es um höher- oder niedrigerdimensionale Räume geht?
22.02.2019:
Datenmengen werden grundsätzlich in Bytes und Mehrfachem davon angegeben, wobei, wie Sie vermutlich wissen, ein Byte acht Bit umfaßt. Wenn es um die Datendurchsatzmenge von Internetleitungen geht, dann ist aber von Kilobit pro Sekunde die Rede. Ich kann mir ja nicht vorstellen, daß das damit zu tun hat, daß sich irgendwer als Internetbesucher besser oder technologiegeküßter fühlt, wenn das, was ist, in kleineren Einheiten, dafür aber in größeren Zahlen ja auch nur ist, was es eben ist.
23.02.2019:
Ich habe keinen WhatsApp-account. So, jetzt hab ich mich auch einmal whatsappmäßig an meine Umwelt gewandt, und mehr wird’s, was das angeht, auch nicht.
24.02.2019:
Es flog der Vogel, und das Reh ging, da war das Staunen nur gering. Natur halt.
25.02.2019:
Wer sehrneuzeitliche Kulturgeschichte studiert, kann eine akademische Arbeit erstellen, die im Branchenvergleich die Häufigkeit lustiger Namen für jeweilige Betriebe erfaßt. Friseure sollten meiner Einschätzung nach eher oben, Spezialausrüster für Stranggußanlagenbau eher unten zu finden sein. Ist aber nur eine Schätzung.
26.02.2019:
Wenn es stimmt, dann liegt oder lag Camelot auf Atlantis im Verwaltungsbezirk Xanadu. Wenn es nicht stimmt, muß man alle drei Orte separat suchen. Aber das macht die Suche nicht weniger erfolgversprechend.
27.02.2019:
Die postmoderne Idee, daß die Welt ein Sprachspiel sei, in dem die Benennung das Benannte bei weitem übertrumpft, scheint sich in die Allüren meines Klapprechners eingesintert zu haben. Jedenfalls gefällt sich mein Rechenknecht in der Behauptung, „connected“ zu sein, und macht keinerlei Anstalten das soeben Benannte auch mit Faktizität zu füllen. Wenn es gesagt wird, dann ist, wie es scheint, der wesentliche Teil der Veranstaltung erfüllt, und die Realweltereignisse werden allenfalls billigend in Kauf genommen, sind aber keineswegs Bedingung, um eine Behauptung in die Welt zu rammen und aufrechtzuerhalten.
28.02.2019:
Im Englischen gibt es, habe ich soeben festgestellt, also, wenn man dem Googleübersetzer glauben darf, das Wort „nix“ für „nichts“. Schade, daß Globalisierung nicht immer so lustig ist.
01.04.2019:
Das mit am Schnee runter ist ja wenigstens bald wieder aus. Solange es war, war es sehr wichtig, wer da gewinnt. Und wenn man sich vor Augen führt, daß man doch wohl eher ein wenig nachdenken muß, wenn man sagen sollte, wer vor drei Jahren da gewonnen hat, dann kann man sich überlegen, wie wichtig das denn so insgesamt ist.
02.04.2019:
Mit dem Auto ums Eck ist ja jetzt wieder. Auch wichtig. Naja.
03.04.2019:
Wer auf Grillfesten peinliche Gesprächslücken füllen möchte, kann ja folgenden Gedanken in eine Konversationslücke pfriemeln: Wenn Fingernägel nur dann nachwüchsen, wenn sie abgebrochen sind, wär’s irgendwie einfacher.
04.04.2019:
Zur Vermeidung des sogenannten Tonbruchs sind Rasterpunkte, die fünfzig Prozent der bedruckten Fläche bedecken, nicht quadratisch sondern eher rautenförmig. Sollte die gestern an dieser Stelle als möglich dargestellte Konversationsvakanz am Grillfest durch die Überlegung mit den Fingernägeln sich nicht dauerhaft narrativ bestücken lassen, dann können Sie ja mit dieser durchaus zutreffenden Feststellung der Plauderei ein wenig Leichtfüßigkeit verpassen.
05.04.2019:
Elektromotoren und Verbrennungsmotoren sind in ihrer Funktionsweise und in dem, was sie als Energieträger brauchen, ja komplett unterschiedlich. Man sieht einem Auto, das mit dem einen oder anderen Motor fährt, aber nicht an, womit es angetrieben wird. Beide Autos fahren gleichermaßen. Nun kann man sich ja überlegen, ob es in dem, was Menschen so antreibt, vielleicht auch derartige Unterschiede gibt, die man aber von außen nicht sieht, aber wesentlich sind, was das angeht, was man in metaphorischer Überdehnung als Funktionsweise und Treibstoff bezeichnen kann.
06.04.2019:
Ich glaube ja nicht, daß man eine Vereinfachung als Displikation bezeichnen darf. Wär irgendwie logisch, aber es klingt schon nicht so.
07.04.2019:
Vielleicht kann man ja, den gestrigen Gedanken zugrunde gelegt, durchsetzen, daß das, was nicht eben echt schwer aber auch nicht ausweislich einfach ist, als pliziert bezeichnen darf.
08.04.2019:
„Anders“ sollte steigerbar sein; ein Pferd verhält sich anders als ein Elephant. Ein Elsässer Flammkuchen verhält sich auch anders als ein Elephant, aber doch deutlich anderser.
09.04.2019:
Da das Selbe und das Gleiche nicht das Selbe sind, ist es unzutreffend, Ereignisse, die zum selben Zeitpunkt stattfinden, als gleichzeitig zu bezeichnen.
10.04.2019:
Besprechen Sie mit einem Kunstgeschichtler, ob es denn unter kunsttheoretischen Gesichtspunkten sinnvoll wäre, Malereien auf der Rückseite von Tapeten aufzutragen, bevor die Tapeten dann widmungsgemäß an die Wand geklebt werden. Sollte das nicht sofort auf helle Zustimmung stoßen, dann könnten Sie ja mit Begriffen wie Kryptoikonographie oder Perspektivenirreversibilität wenigstens ein wenig Eindruck zu machen.
11.04.2019:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt offenbar das Phänomen der Perspektivenirreversibilität. Jetzt weiß ich nicht, ob das auf einen durch Kenntnis so abgelegener Vokabel sehr aufgeschlossenen oder, was die benennbar wirksame Kenntnis der Möglichkeit betrifft, andere Blickwinkel einzunehmen, doch sehr eingeengten Geist in der Maschine schließen läßt.
12.04.2019:
Der Goldene Schnitt teilt eine Strecke so, daß der längere Abschnitt sich zum kürzeren so verhält, wie die Gesamtstrecke zum größeren Teil. Dieses Verhältnis ist eine Zahl, die Mathematiker Phi nennen. Angeblich wird ein Rechteck, dessen Seitenlängen im Goldenen Schnitt zu einander stehen, als besonders schön empfunden. Lassen Sie von einem reliablen Sample von Menschen ein Rechteck, dessen Seitenlängen im Verhältnis Phi zu Eulersche Zahl zu einander stehen, betrachten und schließen Sie aus den Reaktionen auf den ästhetischen Gehalt so eines Rechtecks.
13.04.2019:
Wenn Sie mit dem gestern hier Vorgestellten zu einigermaßen soliden Aussagen gekommen sind, dann können Sie ja heute versuchen, Menschen zu finden, die aus einem Rechteck, dessen Seitenlängen sich zu einander wie die Eulersche Zahl zu pi verhalten, intuitiv auf die Zahl i, also die Wurzel aus minus eins, kommen.
14.04.2019:
Es gibt ja Harmonieabfolgen, die wir als richtig empfinden; zweite Stufe, fünfte Stufe, erste Stufe. Sowas zum Beispiel ist eine saubere Kadenz. Nun kann man ja versuchen, eine zweitaktige Abfolge aus acht vierstimmigen Harmonien zu finden, die so richtig falsch klingt. Also nicht nur halt irgendwie nicht richtig, sondern schon eine metaphorische Tunnelvortriebsmaschine im Grenzlastbetrieb durch die eustachische Röhre mitten ins Gemüt. Muß man nicht, kann man aber.
15.04.2019:
Bei dem gestern hier angebotenen Anschlag auf die Musik kann man ja untersuchen, ob es falscher klingt, wenn einfach durchgehend Akkorde auf einander folgen, die miteinander rein gar nix zu tun haben, oder ob es gräulicher klingt, wenn immer wieder zwei doch einigermaßen argumentierbar auf einander folgende Akkorde an eine harmonische Totalhäresie prallen.
16.04.2019:
Nur so, weil es mir gerade aufgefallen ist: „schlagen“ ist ein Wort, das mit sehr vielen Vorsilben geht. „fallen“ übrigens auch. Also, nicht ganz so viele, aber halt schon auch.
17.04.2019:
Wer mag, kann mit einem Philologen erörtern, ob es in anderen Sprachen das Phänomen gibt, daß bestimmte Wörter mit sehr vielen verschiedenen Vorsilben für durchaus unterschiedliche Dinge verwendet werden. Also, zum Beispiel „vorschlagen“ ist soweit etwas anderes als „nachschlagen“, daß es nicht einmal das Gegenteil davon ist, und mit „schlagen“ als Hieb, beide eher nix zu tun haben.
18.04.2019:
Ich hab nachgedacht, was das „vorschlagen“ angeht; möglicherweise kommt das aus dem Schmiedehandwerk, und da schlägt der Meister mit einem kleineren Hammer dorthin, wo der Geselle dann mit dem großen Besteck wuchtig und wirkmächtig draufhauen soll. Dagegen spricht allerdings, daß das, was der Meister da mit seinem Schlag als die Stelle markiert, die der Geselle dann kraftvoll behämmern soll, kein Vorschlag im Sinne einer unverbindlichen Empfehlung ist, sondern eine strikte Anweisung, und das schwere Werkzeug, das der Geselle da schwingt, Vorschlaghammer heißt, und nicht Nachschlagwerk. Sprache halt.
19.04.2019:
Wer eine Marktlücke füllen will, kann Millimeterpapier für hyperbolische Geometrie auf den Markt bringen. Also, wenn es sowas nicht schon gibt. Bei dem, was es sonst schon so alles gibt, kann es gut sein, daß es sowas auch schon gibt.
20.04.2019:
Wenn Erkenntnis an dem, der da erkennt, etwas verändert, dann müßte die Erkenntnis, wenn sie ein zweites Mal durchgeführt wird, doch anders sein als beim ersten Mal, weil sie auf veränderten Boden fällt, und dementsprechend auch anders wirkt. Besprechen Sie mit einem Philosophen, ob es da - wenn dem denn so ist - eine Anzahl von Durchgängen der selben Erkenntnis gibt, ab der es wurscht wird, weil die Veränderungen der Erkenntnis immer geringer werden und schließlich nicht mehr erkannt werden.
21.04.2019:
Am 27. Juli findet heuer am Hundesportplatz in Düren die Weltmeisterschaft im Kirschkernweitspucken statt. Wer die Deutsche Meisterschaft im Fliegenbinden verpaßt hat, kann sich ja da ein wenig Spannung verschaffen.
22.04.2019:
Es sind, habe ich soeben erfahren, wieder einmal neue Updates verfügbar. Mir isses wurscht, aber vielleicht können Sie aus diesem Umstand Genuß, Bereicherung, Erhöhung oder wenigstens eine dauerhaft gültige Frisur beziehen.
23.04.2019:
Die Mehrzahl von „Anzahl“ klingt blöd, kommt aber dafür auch nicht so oft vor.
24.04.2019:
Mir ist was eingefallen, wo man die Mehrzahl von „Anzahl“ braucht: Zahlen haben ja Teiler, also ganzzahlige Teiler. Primzahlen haben nur zwei Teiler, hochzusammengesetzte Zahlen wie zum Beispiel die Fakultativen haben viele Teiler. Wer sonst grad nix zu tun hat, kann ja die zwei unmittelbar benachbarten fünfstelligen Zahlen suchen, die jeweils die meisten ganzzahligen Teiler haben, wo also das Produkt der Anzahlen der Teiler am größten ist.
25.04.2019:
Besprechen Sie mit einem Numerophilologen, ob der gestern hier verwendete Plural „Anzahlen“ eine Metazahl ist. Mein Rechtschreibeprogramm brauchen Sie das, hab ich soeben festgestellt, nicht fragen.
26.04.2019:
Im Interesse von den Niederländern kann man Texte von den Liedern ändern. Ob das schon als wesentlicher Beitrag zur Völkerverständigung gelten darf, glaub ich eigentlich nicht.
27.04.2019:
Wer Mathematikern in seinem Freundeskreis eine kleine Freude machen will, kann sie ja mit folgender Überlegung behüpfen: Ganze Zahlen sind ja zusammengesetzt; entweder aus Multiplikation oder Addition anderer Ganzer Zahlen. Dabei isses ja so, daß zwei gerade Zahlen miteinander multipliziert wieder eine gerade Zahl ergeben, eine ungerade mit einer geraden Zahl multipliziert ebenfalls eine gerade Zahl, und nur zwei ungerade Zahlen miteinander multipliziert eine ungerade Zahl ergeben. Ähnlich verhält es sich bei der Addition. Zwei gerade Zahlen ergeben als Summe eine gerade Zahl, zwei ungerade Zahlen ebenso, und nur wenn eine gerade Zahl und eine ungerade Zahl addiert werden, erhält man eine ungerade Zahl. Es gibt also doppelt so viele Möglichkeiten, zu geraden Zahlen zu gelangen. So gesehen sollte es doch wesentlich mehr gerade als ungerade Zahlen geben.
28.04.2019:
In den Sümpfen rund ums Flußbett klingt der wahre, echte Blues fett.
29.04.2019:
Powerpointpräsentationen kann man ja auch auf ein Flipchart projizieren. Aber das ist vermutlich nur sinnvoll, wenn man einem Vortrag über das Wandeln zwischen den Zeiten etwas Ganzheitliches verpassen will.
30.04.2019:
Das Wort „Flipchart“ hat in der Dudenredaktion ganz schön herumgegendert; das geht tatsächlich sächlich, männlich und weiblich. Respekt.
01.06.2019:
Besprechen Sie mit einem Nominalurheberrechtsjurisprudenzsachverständigen, ob man rechtliche Probleme bekäme, wenn man eine Kaffeerösterei mit dem Namen Ilvazzo gründete.
02.06.2019:
Man kann ja Dinge, die man hat, verlieren. Dann hat man etwas nicht mehr, sondern man hat es gehabt. Es kann auch sein, daß in einem Bericht darüber ein Ereignis in einer zeitlichen Abfolge dazu soweit relevant ist, daß es richtig ist, zu sagen, man hatte gehabt. Wer mag, kann sich überlegen, ob es eine Ereigniskonstellation gibt, in der eine korrekte Darstellung im Rahmen einer Prävorvergangenheit erfordert, zu sagen, man hatte gehattet, und ob es zulässig wäre, diese grammatikalische Konstruktion Plusquamimperfekt zu nennen.
03.06.2019:
Ich sollte wieder einmal etwas drucken; nur, damit meine restlichen elektronischen Hardwarefazilitäten sich nicht gefordert fühlen, die operative Trottelhaftigkeit, die mein Drucker als intrinsisches Merkmal regelmäßig in meine angepeilten Tätigkeiten würgt, in Kompensation seines zeitweiligen Ruhestandes quantitativ auf ein Maß zu heben, das den Menschen aus dem Sattel des hohen Rosses einer angemaßten der Beherrschung der Welt schubst.
04.06.2019:
Grund meiner gestrigen Überlegung ist, daß ich mir einen neuen Trackball zugelegt habe, der seine Zeigergeschwindigkeit nach eigenem Gutdünken gestaltet; bei der Erstinstallation braucht es drei volle Umdrehungen des Trackballs, um den Zeiger auch nur über den halben Bildschirm zu bewegen. Gut, das kann man ja in einem dafür vorgesehenen Menü einstellen. Höchstmögliche Zeigergeschwindigkeit anbefohlen, und schon kann ich Links anklicken, die auf unterschiedlichen Seiten des Bildschirms sind, ohne mir Sorgen über eine Sehnenscheidenentzündung machen zu müssen. Na, immerhin. Am nächsten Tag - höchste Geschwindigkeit eingestellt - flitzt des Mauszeiger bei der geringsten Berührung des Trackballs über den Bildschirm, daß ich froh sein muß, daß er im Zimmer bleibt. Gut, dann wieder zurück zu einer moderaten Geschwindigkeit. Am nächsten Tag - selbe Einstellung - wird wieder jedes Pixel am Bildschirm vom Mauszeiger beim Vorüberstreichen offenbar per Handschlag begrüßt, und die Ereignisse der letzten Wochen wenigstens überschlagsmäßig beplaudert.
05.06.2019:
Besprechen Sie mit einem Physiker, einem Philologen und einem Theologen, ob geschmolzene Eiswürfel, die jetzt also wieder flüssig sind, als Reliquien bezeichnet werden dürfen.
06.06.2019:
Eine hochzusammengesetzte Zahl ist eine positive Zahl, die mehr Teiler besitzt als jede kleinere positive ganze Zahl. So gesehen ist 6 eine hochzusammengesetzte Zahl, aber es fühlt sich im Nominal- und im Numinaltrakt der hirninternen Sprachverwaltung etwas seltsam an.
07.06.2019:
Nur so, weil ich dem ein bißchen nachgegangen bin, habe ich festgestellt, daß der gestern hier berichteten Definition nach - und auch tatsächlich - die erste hochzusammengesetzte Zahl 1 ist. Die zweite ist dann eben zwei. Also, vor diesem Hintergrund wirkt 6 tatsächlich schon hochzusammengesetzt.
08.06.2019:
Ball drüben rein ist jetzt, soweit ich das mitbekommen habe, auch schon wieder weitgehend aus. Die Dings sind Meister geworden. Oder andere. Jetzt ist wieder mit dem Auto ums Eck. Aber das machen noch ganz andere. Näheres entnehmen Sie bitte der Fachpresse.
09.06.2019:
In der Sommermode werden heuer angeblich die Themen Nachsaison und Leergebinde zu einer melancholischen Allianz spielerisch verlötet.
10.06.2019:
Wer eine Arbeit in vergleichender Kulturwissenschaft schreiben will, aber noch kein Thema hat, kann ja eine Untersuchung darüber anstellen, ob es einen Unterschied gibt in der von den Friseuren angebotenen Haarlängen abhängig davon, ob in diesem Kulturkreis metrisches oder zölliges Maßsystem gilt.
11.06.2019:
Die Blüten der Feige wachsen nach innen. Das klingt jetzt so seltsam, wie es für die meisten Lebenssituationen wurscht ist, ist aber so.
12.06.2019:
Leider ist der Proberaum vom Chor feucht, sodaß man, singt man dort, sogar davor keucht.
13.06.2019:
Besprechen Sie mit einem Inkaologen, ob es möglich ist, eine Anleitung für das Binden von Krawattenknoten in Knotenschrift abzufassen, ohne dabei den Knoten selbst als knotenschriftlich gefaßtes Vorbild zu verwenden.
14.06.2019:
Wer unbenützte Hirnkapazitäten wiewohl nicht brachliegen lassen will, aber nicht so einsetzen möchte, daß das damit Gedachte nicht jederzeit wieder fallen gelassen werden kann, kann sich überlegen, ob man, wenn man die Sammelobjekte ausschließlich aus dem bezieht, was unser Planet so hergibt, mehr Platz für seine Kollektion bräuchte, wenn man Umfänge oder Abstände sammelte.
15.06.2019:
Erörtern Sie mit einem Philologen, einem Ingenieur und einer Hausfrau, wie viele Borsten eine Bürste ab Werk mindestens haben muß, um als eine solche zu gelten.
16.06.2019:
Vielleicht läßt sich ja eine Vorsilbe für eine -treibung finden, die zwischen Über- und Untertreibung einen Sachverhalt hyperpräzise beschreibt.
17.06.2019:
Suchen Sie eine Sternenkonstellation, die aussieht wie der Stadionsprecher des DFB-Pokal-Endspiels des Jahres 1973, der gerade überlegt, ob er sich in den nächsten Tagen ein Buch über Härteverfahren in der Feilenherstellung ausborgen soll. Es sind ja eine Menge Sterne vorhanden, da sollte sich was ausgehen.
18.06.2019:
Man kann twittern, man kann es auch bleiben lassen. Nur eins davon probiert; kein Vergleich.
19.06.2019:
Besprechen Sie mit einem Typographen und einem Philologen, ob es sinnvoll wäre ein Satzzeichen zu erfinden, das - im Gegensatz zu einem Doppelpunkt, der eine Bestätigung einleitet, jedenfalls deutlich mit der Strömung des Fahrwassers des bis dahin Gesagten schwimmt - eine verkürzte Version eines „aber“ darstellt, indem damit signalisiert wird, daß das darauf Folgende dem Vorangegangenen entgegengestellt wird.
20.06.2019:
Es gibt ja Subjekte und Objekte. Nicht nur grammatikalisch, sondern auch philosophisch, und zwischen Subjekt und Objekt gibt es wesentliche Unterschiede, was ihre Funktion, ihren Status und auch Sonstiges angeht. Überlegen Sie sich, was, wenn es sowas gäbe, ein Adjekt (mein Rechtschreibeprogramm, sagt - weiß ich ja selbst -, daß es das nicht gibt) für Besonderheiten aufwiese.
21.06.2019:
Sollte es möglich sein, Qualitäten eines anderen aufzuweisen, ohne sie selbst zu haben, dann müßten diese Qualitäten Fremdschaften heißen. Wer mag, kann darüber nachdenken, ob es Situationen gibt, in denen so ein Wort doch sinnvoll anwendbar wäre.
22.06.2019:
Wenn man sie einer sehr genauen Betrachtung unterzieht, dann bergen gebrauchte Küchenschwämme sicher einiges Unerwartetes, aber einfach so und insgesamt haben die echt nix Mystisches.
23.06.2019:
Leidenschaft, wenn sie rein körperlich und ohne eben Leid ausgelebt wird, dürfte von mir aus Leibenschaft heißen. Ist lustig, und man kennt sich aus.
24.06.2019:
Zum Gestrigen ist mir noch ein unbotmäßiger Gedanke gekommen; bei dem, wie oft sich Leidenschaft hochungünstig auswirkt, könnte man für die Härtefälle solcher Gemütszustände mit desaströsem Ausgang wenigstens sprachlich eine Kategorie einrichten, die dann in nachgereichter Betrachtung des bewirkten Schadens Leiderschaft genannt werden dürfen.
25.06.2019:
Qualitative Unterschiede werden ja sehr oft quantitativ hergestellt. Der Unterschied zwischen qualitativen und quantitativen Unterschieden ist qualitativ. Irgendwie ist das ein Ausgleich.
26.06.2019:
Man kann in unserer Kultur keinen Tag zubringen, ohne Gegenstände zu benützen, die irgendwo in ihrer Struktur geschraubt sind; selbst, wenn ein Schuko-Kabel einen Stecker hat, der aus Plastik gegossen ist, so ist doch die Steckdose in der Wand mit Hilfe von Schrauben befestigt, Brillenbügel, Autotüren, die Gehäuse von Waschmaschinen, die Mechanik eines Aufzuges, was immer man benützt, funktioniert nur, weil wenigstens wesentliche Strukturelemente darin von Schrauben zusammengehalten werden. Und immer paßt die Schraube exakt ins dafür vorgesehene Gewinde. Bei dem, wie oft man wesentlich davon abhängt, daß Schraube und Gewinde zusammenpassen, und wie lange man ohne Liebe durchaus auskommt, ist es doch erstaunlich, wie viele Lieder es über die Liebe gibt und wie wenige über Gewindenormen.
27.06.2019:
Die Pillen aus dem Birkenwald, die schmecken gut und wirken bald. Also, wenn man Homöopathen glauben darf.
28.06.2019:
Es gab ja eine Epoche, in der Familiennamen entstanden sind, indem entweder der Beruf, die Herkunft, besondere Eigenschaften oder Sonstiges dafür ausschlaggebend waren, Menschen zur besonderen Kennzeichnung zum Vornamen noch einen Namen zu verpassen, der dann als Familienname durch die Generationen weitergereicht worden ist. Diese Epoche ist ja nun vorbei; es kommen seit geraumer Zeit keine neuen Familiennamen zum Bestand dazu. Durch Heirat kommt, soferne die Gattin den Familiennamen ihres Mannes annimmt und auf den eigenen rückstandsfrei verzichtet, ein Familienname weg. Wenn diese Frau einen Bruder hat, der unter den selben Bedingungen diesen Familiennamen weitergibt, gibt es diesen Namen in der nächsten Generation weiterhin. Sollte sie allerdings Einzelkind sein, oder nur weibliche Geschwister haben, die entweder nicht heiraten und auch keine Kinder adoptieren, dann ist der Familienname, den sie hat, in dieser Linie ab dann weg. Es kommen also zur Zeit keine Familiennamen mehr dazu, aber es kommen immer wieder welche weg. Wer mag, kann sich mit einem Genealogen mit Forschungsschwerpunkt Zukunft darüber unterhalten, wann es auf unserem Planeten nur mehr einen einzigen Familiennamen geben wird.
29.06.2019:
Besprechen Sie mit einem Wettbürobetreiber, ob es sinnvoll ist, eine Wette darüber abzuschließen, wie viele Menschen sich an genau dieser Wette beteiligen.
30.06.2019:
Das Produkt zweier Primzahlen plus zwei ist manchmal schon, manchmal nicht, eine Primzahl. Vielleicht gibt es da eine Regelmäßigkeit. Wenn das Bad fertig verfliest ist, die Pullover für den Winter gestrickt sind, und andere Erfordernisse des Lebens ebenfalls im Album des bereits Bewältigten abgeheftet sind, dann kann man dem ja nachgehen.
01.08.2019:
Ich weiß nicht mit wem, aber es gibt sicher jemanden, mit dem man besprechen kann, daß es bemerkenswert ist, daß Wollen um so viel höher und wichtiger und tiefergehend und ernsthafter und betrachtenswerter eingeschätzt wird als Mögen, wenn man bedenkt, daß man nur das wollen kann, was man nicht hat und nur das mögen kann, was man hat. So als wäre das, was man will, weil man es eben nicht hat, bedeutender und wichtiger als das dereinst Gewollte und jüngst auch Erreichte und somit nur noch Gemochte.
02.08.2019:
Vielleicht kann man eine Art von eventuell notwendigerweise nichtrotationssymmetrischer Glocke konstruieren, die außer einem ersten „Pock“ beim Anschlagen keine Klänge oder auch nur Geräusche von sich gibt, weil die Form bedingt, daß sich in der Struktur einander destruktiv überlagernde stehende Wellen ausbilden, die die Glocke, sobald sie zu schwingen beginnt, augenblicklich silenzieren. Ich glaub ehrlich nicht, daß das schon irgendwann jemand probiert hat. Ich muß allerdings auch einräumen, daß mir echt kein Grund einfällt, warum man das sollte.
03.08.2019:
Wenn man mit einer Vortragsreihe zum Thema „Orakelwerfen mit gebrauchten Bremsbelägen“ mehr als hundert Anmeldungen erzielt, dann darf man sich Sorgen um das Gewicht von Vernunft in unserem derzeitigen Leben machen. Kann man aber auch insgesamt bleiben lassen, und hoffen, was man anders befürchten darf.
04.08.2019:
Anläßlich von fünfzig Jahren Mondlandung hätten die Außerirdischen wenigstens ein „Naja, immerhin.“ von sich hören lassen können. Eingebildetes Pack!
05.08.2019:
Der Raum, also, wenigstens der Raum, der uns umgibt, hat drei Dimensionen. Die Zeit ist die vierte Dimension. In den drei Raumdimensionen können wir uns prima vor- und zurückbewegen. In der Zeit nicht. Insoferne kann man - darf man aber wahrscheinlich nicht - sagen, daß die Zeit lediglich eine Monomension ist. Da unsere Bewegung durch die Zeit von uns aber nicht einmal soweit steuerbar ist, daß wir die uns von der Natur aufgenötigte Bewegung wiewohl nicht umkehren, so doch zumindest aufhalten können (Zeitdilatation und so, jaja, ich weiß, aber Zeitstillstand durch Erreichen der Lichtgeschwindigkeit ist für Ruhemassebehaftetes eben nicht möglich), wir bewegen uns also unumkehrbar und sogar aufhaltbar durch die Zeit, und vor diesem Hintergrund müßte die Zeit für uns operativ Semimension genannt werden können. Für Dürfen seh ich weiterhin keine physikalisch-nomenklatureske Chance.
06.08.2019:
Da die Zeit entgegen meiner gestern hier vorgebrachten Erwägungen immer noch als vollwertige Dimension gilt (was die Physik natürlich jedes Recht hat, festzulegen), und Parkettierung auch dann vollwertig ist, wenn sie lediglich zwei Dimensionen einer Fläche bespielt und nicht der Raum füllen muß, kann man sich ja eine Parkettierung überlegen, die lediglich Länge und Zeit mit gleichen, aus diesen Dimensionen gefertigten Kacheln fugenlos bedeckt.
07.08.2019:
Nur, weil grad Sommerloch ist, biete ich Ihnen als imagineske Dehnübung an, sich vorzustellen, was im Gegensatz zu Dioptrien denn Trioptrien bewirken könnten.
08.08.2019:
Wer was wirklich Pfiffiges erfinden will, kann eine Entsprechung einer Büroklammer für Gegenstände mit deutlich mehr räumlicher Ausdehnung, als sie Papier aufweist, entwickeln.
09.08.2019:
Denken und Fühlen wird ja gern einmal als Gegensatzpaar betrachtet, wobei das Fühlen im Weichen, Esoterisch-Nichtnachweisbaren verortet wird, das Denken dagegen als kalt, hart und unnachgiebig soseinsbezogen gilt und sehr wenig Spielraum für nachweisbar Nichtvorhandenes geschweige denn Unmögliches läßt. Ich habe mir dereinst Infrarot-Heizpanele angeschafft, die eben Wärme abgeben sollten. Tun sie aber nicht. Gar nicht. Wenn man da den Placeboeffekt als Wirkgrundlage und daher Geschäftsmodell vermutet, in dem Sinne, daß das Wissen um die Anwesenheit einer Heizung ihren Benutzer bereits thermisch befriedigt, dann müssen Fühlen und Denken ihr angestammtes Terrain im Gemüt verlassen und Platz tauschen; da gibt es keine gefühlte Wärme. Was ich fühle, ist, daß es halt nicht warm ist. Die Wärme, die es da einfach nicht gibt, die muß ich mir, wenn ich sie empfinden will, denken.
10.08.2019:
Ich freue mich gerade sehr darüber, daß ich nicht beauftragt bin, in Werken der Deutschen Hochromantik nach Balladen zu suchen, in denen ein Spannzangenfutter eine wesentliche Rolle spielt. Man kann sich auch über kleine Dinge freuen. Man muß halt nur ein bisserl suchen.
11.08.2019:
Die gestern hier beschriebene Freude hat heute einen sanften Auslauf in spröde Interessanz erfahren, indem ich mich dabei ertappt habe, mir aufforderungsfrei auszumalen, wie eine - darf man annehmen solitäre, ohne ein Anderes, was sprachlich durch die Abwesenheit eines „Co“ signalisiert wird - Rioliskraft funktionieren müßte.
12.08.2019:
Unwichtige Auflistungen sind Bagatabellen. Vermutlich nicht, könnten aber sein.
13.08.2019:
Es gibt tatsächlich kleine, charmante Kompositionen, die sich unter dem Gattungsbegriff „Bagatelle“ einordnen. Also, die Kompositionen selbst tun das nicht, das wird ihnen angetan, aber sie wehren sich nicht dagegen. Wer mag, kann mit Musikwissenschaftern besprechen, ob es auch musikalische Aphorismen gibt.
14.08.2019:
Es gibt tatsächlich musikalische Palindrome, also Melodien, die vorwärts und rückwärts gespielt gleich sind. So gesehen sind alle Zwölftonkompositionen, wenn man die Tonlängen einmal außer Acht läßt, musikalische Anagramme von einander.
15.08.2019:
Sollte sich bei einem zeitlich naheliegenden Grillfest unter Ihrer Anwesenheit eine kleine Plaudereiplegie ergeben, dann können Sie das erlahmte Gespräch eventuell mit der Mitteilung, daß der Ostpazifische Delfin das Tier mit den meisten Zähnen ist, wieder auf die Hufe bringen.
16.08.2019:
Wenn das gestern hier Vorgeschlagene die Konversation nicht dauerhaft in Fluß bringt, dann können Sie in die Ihnen möglicherweise entgegenschwappende ratlose Stille, die Feststellung gießen, daß, wenn man denkwasserscheu ist, und nur Landtiere als Tiere ernst nimmt, der Rekord im Viele-Zähne-Haben dem Gürteltier zufällt. Ab dann müssen Sie selbst sehen, wie Sie weitermachen.
17.08.2019:
Nur, weil es mich dann auch selbst interessiert hat (wobei dieses „auch“ eine sehr großzügige Unterstellung an die Abseitigkeit der Interessenslandschaft meiner Zeitgenossen ist), drängte sich mir die Überlegung auf, daß die Frage, welches Tier die meisten Zähne hat, auf jeden Fall unter Berücksichtigung der Zeitkomponente betrachtet werden muß. Indem der Grönlandhai als Hai ein Revolvergebiß hat, also die jeweils aktuell ohnehin zahlreich vorhandenen Zähne im Laufe des Lebens immer wieder erneuert werden und der Grönlandhai ein Alter von mindestens zwei- eher sogar vierhundert Jahren erreicht, ist die Zahl der Zähne, die über das gesamte Leben gerechnet, ein Eishai als seine betrachten darf, da sicher am höchsten. Wie gesagt abseitig, ich weiß, aber der Vollständigkeit halber unbedingt erwähnenswert.
18.08.2019:
„Innocent“ heißt „unschuldig“, „nocent“ als ein durch das Fehlen der vorgeflanschten negativierenden Vorsilbe aber unzutreffenderweise vermutbares Gegenteil heißt „verletzt“. Wenn man Sprache, zumal Latein ernst nimmt, heißt das, es gäbe nur durch mutwillige autoaggressive schuldhafte Selbstverstümmelungen beigefügte Verletzungen, und das wäre dann aber auch gleich die einzige Art von Schuld, die ein Mensch auf sich laden könnte. Vielleicht seh ich das auch ein bisserl eng.
19.08.2019:
Der Hund, wenn ich beim Wirt steh, bellt, doch hab ich grad ein Bier bestellt. Jetzt steht es da in vollen Krügen, doch muß ich mich dem Grollen fügen. Der Hund braucht seinen Auslauf, wodurch ich’s später lau sauf. Ein echter Tierfreund.
20.08.2019:
Wenn man weiß wie, dann kann man aus Bor und Stickstoff etwas echt Hartes, Hitzefestes machen. Chemie halt. Wenn man nicht weiß wie, dann kann man nicht. Auch Chemie. Manchmal ist minus mal minus lebensweltlich nachvollziehbar plus.
21.08.2019:
Primzahlen haben nur zwei ganzzahlige Teiler; eins und sich selbst. Vier ist keine Primzahl und hat also mehr als zwei ganzzahlige Teiler; schon einmal eins und sich selbst, und dann zwei. Zwei aber zwei Mal. Da kann man sich fragen, ob das jetzt drei oder vier Teiler sind, also, ob das eine Zwei als Teiler ein anderes Zwei ist wie das, womit es multipliziert wird, um vier zu erhalten, oder ob die beiden Zwei als eines gelten. Kann man sich fragen. Oder jemand anderen.
22.08.2019:
Unter juristischen Gesichtspunkten sind nur Tiere, die einem anderen Tier unter Gewaltandrohung oder -anwendung deren Futter abnötigen, Raubtiere. Wer selbst tötet, was er frißt, ist ein Jäger. Biologische Taxonomie und Humanjurisprudenz sind nicht gut vereinbar. Hat aber insgesamt mit Naturgesetzen nix zu tun.
23.08.2019:
In einem abgelegenen Trockenwald hat man neulich eine Art von Wühlziegen entdeckt, die beim Graben ein Geräusch von sich geben, das entfernt an den Balzruf von dänischen Kanalanschlußgutachten erinnert. Oder ich hab mich verlesen.
24.08.2019:
Sattelflächen, habe ich festgestellt, werden immer nur so dargestellt, daß man lediglich den Ausschnitt sieht, in dem eine Krümmung ihren höchsten und die andere Krümmung ihren tiefsten Punkt hat. Bei hyperbolischer Geometrie läuft jede Krümmung asymptotisch in eine gerade oder ebene Form aus. Aber für eine Sattelfläche ist hyperbolische Geometrie ja nicht unbedingt erforderlich; die einander kreuzenden Krümmungen können auch ganz gut sphärisch sein. In einem kleinen Ausschnitt sähe das dann so aus, wie es bei hyperbolischen Sattelfächen gern einmal dargestellt wird. Wenn nun beide Krümmungen aber weitergeführt würden, wobei es sich bei Kreisen ergibt, daß die Linien nach einer Runde durch den Raum auf sich selbst zurück zu führen, dann ergeben sich als Resultat zwei mögliche als Hohlkörper vorliegende Tori, von denen keiner bevorzugbar ist, und die Außenseite des einen Teil der Innenseite des anderen ist. Denk ich mir halt.
25.08.2019:
Fliegende Fische fliegen ja, um sich so vor größeren Fischen, von denen sie gerade gejagt werden, in Sicherheit zu bringen; sie sind kurz aus dem Einflußbereich ihres Jägers entschwunden und treten irgendwann und - vor allem für den Jäger - irgendwo wieder in ihr angestammtes Medium ein. Wer mag, kann überprüfen, ob es das Vorgehen auch in einer Umkehr gibt, nämlich, daß Vögel ihrem Jäger entkommen, indem sie kurz unter Wasser tauchen, und etwas später an anderer Stelle wieder auftauchen und weiterfliegen. Ich denke eher nicht, daß es sowas gibt, aber wer einen Regennachmittag in einer Bibliothek zu verbringen hat, und nicht weiß, womit er die Stunden dort füllt, hat jetzt wenigstens ein Thema.
26.08.2019:
Möglicherweise kann man den vielbestaunten und ins Mystische verfrachtete Dualismus von Licht ein bisserl handhabbarer im Verständnis einschlichten, wenn man annimmt, daß das Licht so sehr Welle und Teilchen gleichzeitig ist, wie ein Schnabeltier gleichzeitig Biber und Ente ist; je nachdem, was ich betrachte, stelle ich jeweils bestimmte Eigenschaften fest, die mit einer bestimmten Art geteilt werden. Bei Licht isses sicher nicht ganz so plump, aber grundsätzlich geht das vielleicht. Da muß man einen Physiker fragen.
27.08.2019:
Verben, die auf -ieren enden, werden bei Bildung der Vergangenheit nicht mit der Vorsilbe ge- versehen. Außer etwas oder jemand ist durch einen Gegenstand hübscher gemacht worden, es ist Reibung verringert worden, oder Auf einem Segelschiff sind Leinen oder Ketten lose gegeben worden. Ist mir gerade eingefallen. Heißt jetzt nix, stimmt aber.
28.08.2019:
Wasserstoff wiegt ja was. Nicht so viel wie Luft, aber halt schon nicht nix. Früher hat man Luftschiffe mit Wasserstoff gefüllt, damit sie abheben. Wer mag, kann einen Werkstoff basteln, der so stabil ist, daß man aus ihm ein Luftschiff bauen kann, dessen Auftriebskörper nicht mit leichtem Traggas gefüllt ist, sondern formfest ein riesiges Volumen Vakuum umfaßt. Das sollte ja noch leichter sein als Wasserstoff.
29.08.2019:
Hängt der Maat am Ausguck lose, ist das ein Mangel an Glucose.
30.08.2019:
Vielleicht kann man gedanklich ein System aus drei oder mehr einander im Kreis beeinflussenden Größen basteln, das in eine Laufrichtung nach einer bestimmten Anzahl von Durchgängen verläßlich an seinen Ausgangspunkt zurückkehrt, und nur durch Veränderung der Ausgangswerte, kann man die Anzahl dieser Durchgänge gezielt verändern. Einfach ausprobieren.
31.08.2019:
Wenn Sie mit dem gestern hier vorgestellten Problem erfolgreich waren, und heute eine kleine Herausforderung suchen, dann können Sie ja das gestrige Ergebnis so verändern, daß es entweder in beide Laufrichtungen funktioniert, oder die Anzahl der Durchgänge, die das System an seinen Ausgangspunkt zurückführt, in einer Laufrichtung doppelt so hoch ist wie in der anderen.
01.10.2019:
Nur so, weil es mir aufgefallen ist: Snookerspieler haben gern einmal Schuhe mit echt langen Spitzen an. Ich vermute, das hat mit der Regel zu tun, daß beim Stoß mindestens ein Fuß den Boden berühren muß. Oder es ist einfach eine Mode.
02.10.2019:
Durch die Strafpunkte, die man bei bestimmten Fehlstößen des Gegners beim Snooker zugeschrieben bekommt, ist es doch möglich, grundsätzlich mehr als die im herkömmlichen Spielverlauf maximal erzielbaren 147 Punkte zu erreichen. Wer dazu lustig ist, kann recherchieren, ob das schon einmal vorgekommen ist.
03.10.2019:
Etwas, was nur die interessiert, die es ohnehin schon wissen: Stirnholz verleimt man am besten mit einer Fremdfeder.
04.10.2019:
Stirnseitiges Verleimen von noch nicht aufgeklebten Furnierblättern ist mit einer Fremdfeder echt schwer. Vermutlich wird das deshalb auch eher selten gemacht.
05.10.2019:
Im Inneren der Sonne herrscht eine Energiedichte von 140 Watt pro Kubikmeter. Das ist so einmal überraschend wenig, aber bei entsprechend vielen Kubikmetern kommt dann doch was zusammen.
06.10.2019:
Möglicherweise gibt es ja Menschen, deren Sein, Wesen und Persönlichkeit komplett, raumkongruent und ausnahmslos in dem stattfindet, was Sigmund Freud als Überich beschreibt, und das, was als Ich und Es gelten, darf da ab und zu zu Gast sein und findet ansonsten nicht statt. Vielleicht wären solche Menschen ja ganz angenehme Zeitgenossen.
07.10.2019:
Für Historiker ist die Quellenlage ja ein sehr entscheidendes Kriterium. Über sehr viele historische Ereignisse gibt es nur sehr dürftige Aufzeichnungen, und aus denen muß man dann ein einigermaßen konsistentes Gesamtbild formen. Besprechen Sie mit einem Geschichtswissenschafter, ob denn wohl künftige Generationen von Historikern angesichts der Überfülle von Material, das den aktuellen Ereignissen beigestellt ist, glatter und eindeutiger damit umgehen werden können als mit zum Beispiel dem genauen Ort der Varusschlacht, oder ob einander widersprechende Berichte zu Unklarheit und Deutungsbeliebigkeit führen.
08.10.2019:
Schmutz besteht aus vielen Dingen, die sich zwischen Dielen fingen.
09.10.2019:
Man kann aufsteh’n und sich lieber regen, oder sich das liegend überlegen.
10.10.2019:
Die Vorsilbe emp- kommt echt selten vor. Ist mir gerade aufgefallen.
11.10.2019:
Für Grillereien wird sich das in dieser Saison nicht mehr ausgehen, aber wenn Sie zum Beispiel zu einem Stehempfang anläßlich des Jahrestages der Einführung des Gurtstraffers eingeladen sind, und dort grad niemand etwas Erbauliches sagt, dann können Sie diese inhaltliche Senke eventuell mit der Anmerkung füllen, daß es möglicherweise etwas über die Denklandschaft, die zu einer bestimmten Sprache führt, aussagt, wenn es in dieser Sprache mehr Vor- als Nachsilben gibt. Oder umgekehrt. Das überlaß ich Ihnen.
12.10.2019:
Es gibt ja Primzahlen, das sind Zahlen, die sich, vereinfacht gesagt, multiplikativ aus keinen anderen Zahlen zusammensetzen, aus denen aber alle anderen Zahlen multiplikativ zusammengesetzt sind. Und es gibt Primwörter, das sind Wörter, zu denen es in der betrachteten Sprache keinen Reim gibt. Besprechen Sie mit einem Philosophen, ob, wenn es Primgedanken oder Primideen gäbe, das Gedanken oder Ideen wären, die so wie die Primzahlen sich aus keinen anderen Gedanken oder Ideen zusammensetzen, oder ob das so wie bei den Primwörtern Gedanken oder Ideen wären, die mit keinen anderen Gedanken oder Ideen in Einklang zu bringen sind.
13.10.2019:
Ein Wasserturm ist im Grunde ein Brunnen mit Vorzeichendreher. Wer dazu lustig ist, kann sich überlegen, wie ein Tunnel mit Vorzeichendreher aussähe, und vor allem, wozu man das dann brauchen kann.
14.10.2019:
Was den gestrigen Gedanken ein bissi schwieriger macht, ist Folgendes: Wassertürme sind zwar Brunnen mit Vorzeichendreher, aber sie erfüllen dabei die selbe Funktion, nämlich Wasserversorgung sicher zu stellen. Ein Tunnel mit Vorzeichendreher sollte also die selbe Funktion erfüllen, die auch ein Tunnel gewährleistet, nämlich eine Verbindung zwischen zwei Orten herzustellen. Damit wäre wenigstens die Frage, wozu man das brauchen kann, beantwortet.
15.10.2019:
Ich hab an den gestern und vorgestern hier vorgebrachten Überlegungen selbst ein bissi herumgedacht und ich bin draufgekommen, daß ein Graben eine Mauer mit Vorzeichendreher ist, und wenigstens teilweise die selbe Funktion erfüllt. Nur so.
16.10.2019:
Wenn Denken nur in Sprache möglich ist, dann stell ich mir das schon recht schwer vor, den ersten Gedanken in der Geschichte der Menschheit zu fassen, der doch darin bestanden haben muß, Dinge, Vorgänge, Sachverhalte und Verhältnisse zu benennen, damit man daran herumdenken kann - und zwar in einer Sprache, die es noch nicht gibt.
17.10.2019:
„Häcksler“ schreibt sich so, weil das Wort nicht von bösen weiblichen Märchengestalten sondern von der Hacke abgeleitet ist. Natürlich kann eine Hacke die strukturelle Integrität des mit ihr Behackten deutlich verändern. Aber gemessen daran, was ein Häcksler imstande ist, an Materialabrieb zu verursachen, ist das echt schmal. Insoferne finde ich, klingt das Wort „Häcksler“ einfach zu herzig; so, als wären da lediglich ein paar kleine Häckchen zugange. Sprachgefühl halt. Ist nicht verbindlich.
18.10.2019:
Ein gerader Strich ist Teil der Außenlinie eines Kreises, der den Radius unendlich hat. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsmathematikphilosophen, wie man feststellen kann, auf welcher Seite des Striches der Mittelpunkt dieses Kreises liegt.
19.10.2019:
Wer grad nicht weiß, worüber er mit wem reden soll, kann das kleinste Pythagoräische Tripel suchen, bei dem das Verhältnis der Katheten zueinander kleiner ist als eins zu hundert, und dann einen Numerologen fragen, was man damit machen soll.
20.10.2019:
Wer mit dem gestern hier Vorgestellten hinreichend Erhellendes erfahren hat und auf den Geschmack gekommen ist, kann heute in den Wellenlängen des unserem Auge zugänglichen Bereiches der Elektromagnetischen Strahlung Pythagoräische Tripel suchen und einem Farbberater als Warteraumtapezierung vorschlagen.
21.10.2019:
Philigran ist fein gekörnte Zuneigung. Vermutlich nicht, könnte aber sein.
22.10.2019:
Angeblich sind in der heurigen Herbstmode Schulterstützen und Zahnbelagsfutterale ganz stark angesagt.
23.10.2019:
Gürtelschnallen sollten in der heurigen Herbstmode nicht größer ausfallen als die kleinste Münze, die man gerade im Portemonnaie mit sich führt. Wer mit Karte zahlt, hat Hosenträger zu verwenden. Wer sich alles liefern läßt, bleibt sowieso zu Hause.
24.10.2019:
An Materialien verlangt die heurige Herbstmode Glühweingewürz, hessische Wasserstandsprotokolle aus den Fünfzigerjahren und Ladezone.
25.10.2019:
Es gibt ja das Krankheitsbild der Rechts-Links-Schwäche. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingspaartherapeuten, ob ihm schon einmal eine Ich-Du-Schwäche untergekommen ist.
26.10.2019:
Mein Browser wollte gerade ein Update, hab ich ihm gewährt - der kennt sich da sicher besser aus als ich - und jetzt traut er sich nicht mehr ins Netz. Vielleicht ist ihm die Frisur verrutscht und er fürchtet, daß ihn die anderen Browser auslachen. Naja, ich hoffe, das wächst sich wieder aus.
27.10.2019:
Mein Browser dürfte entweder einen enorm starken Haarwuchs haben oder über eine beeindruckend solide Selbstekelfestigkeit verfügen, oder ich hab das mit der verrutschten Frisur einfach komplett falsch eingeschätzt; jedenfalls traut er sich nach einigem Zureden wieder ins Netz und wird dort, soweit ich das mitbekommen habe, nicht von anderen Browsern angepöbelt. Ich bin gespannt, wie sich das beim nächsten Update gestaltet.
28.10.2019:
Da die Zahl pi unendlich viele Nachkommastellen hat, ist in dieser Zahlenfolge angeblich alles, was als Zeichenfolge darstellbar ist, enthalten; jede Telephonnummer, die Tombolazahlen aller Ziehungen von allen Kleingartenvereinen nördlich der Donau seit der Unterzeichnung des Staatsvertrages, alle Werke von William Shakespare, ebenso die gestrichenen Passagen aus den Tagebüchern von Klaus Besumke - nur eben in Dezimalzahlen kodiert - und so fort. Besprechen Sie mit einem Mathematiker, ob dann also in pi auch die komplette Eulersche Zahl enthalten ist.
29.10.2019:
Sollte es zutreffen, daß in der Zahl pi aufgrund ihrer unendlich vielen Nachkommastellen ohne Periodizität die komplette Eulersche Zahl enthalten ist, dann ist es doch auch möglich, daß in der Eulerschen Zahl, die ebenso unendlich viele Nachkommastellen ebenfalls ohne Periodizität hat, die Zahl pi enthalten ist. Das aber wirft die Seltsamkeit auf, daß somit die Eulersche Zahl über den Koffer von pi sich selbst enthält, und pi über den Koffer der Eulerschen Zahl ebenso sich selbst enthält. Somit wäre in der Unendlichkeit der unregelmäßigen Ziffernfolge jeweils eine Periodizität auffindbar. Die Frage, ob das, wenn es denn überhaupt zutrifft, ein Widerspruch ist, kann man in der Ballsaison in einer Tanzpause mit gleichfalls hufmüden Tanzpartnern erörtern.
30.10.2019:
Eigentlich sollte der Beweis eines Nichtvorliegen eines Sachverhaltes Entweis heißen. Aber ich denke nicht, daß das die Sprache echt vereinfacht oder bereichert.
31.10.2019:
Ich habe soeben meinem Rechtschreibeprogramm das Wort „Entweis“ beigebracht, wenigstens ins Vokabular geschlichtet. Wie zu erwarten war, ist da kein Ausdruck von Bereicherung oder ein Dank für die dadurch erzielte Vereinfachung zu bemerken. Probiert hab ich’s. Ich glaub, das Wort gehört mir ganz alleine.
01.12.2019:
Wer einen Menschen mit germanistischer Ausbildung kennt, der sowas mitmacht, kann mit ihm durchkalauern, was denn Überschiede als Gegenteil von Unterschieden so jetzt einmal genau wären.
02.12.2019:
Es gibt ja verschiedene Arten von Unterschieden; zum Beispiel sind qualitative Unterschiede etwas kategorisch anderes als quantitative Unterschiede. Sollte das gestern hier angeregte Gespräch noch ausstehen, dann können Sie ja, sobald es vollstreckt wird, da erörtern, ob es unter Überschieden auch solche Unterschiede gäbe.
03.12.2019:
Filament ist eine schlecht geschriebene Freundin mit Minzgeschmack.
04.12.2019:
Ein Glück, daß die Welt es mit der Sprache nicht so genau nimmt. Jedenfalls leitet nicht jede Streckenführung eines Navigationssystems entweder ins Wasser oder auch nur an einen Fähranschluß.
05.12.2019:
Zurrgurt ist auch etwas, was schon so klingt.
06.12.2019:
Mein Rechtschreibeprogramm verkehrt offenbar als hochgesicherte Ladung. Zurrgurten sind hier nur im Plural bekannt.
07.12.2019:
Ob das Schrumpeligwerden der Haut an den Händen bei zum Beispiel langem Baden einen Zweck oder nur einen Grund hat, ist noch nicht endgültig geklärt. Der Zweck wäre eine erhöhte Fähigkeit, Dinge zu halten, der Grund wäre herkömmliche Osmose. Wer der Wissenschaft einen Dienst erweisen will, kann das ja einmal endgültig klären.
08.12.2019:
Im Salzwasser bekommt man weniger schrumpelige Hände. Also, die Anzahl der Hände bleibt, soferne kein Hai in der Nähe ist, gleich, aber der Grad der Schrumpeligkeit ist nicht so hoch.
09.12.2019:
Ich habe mir das mit dem Schrumpeligwerden der Hände bei längerem Aufenthalt im Wasser noch einmal durchgedacht, und es bleibt doch eher die Osmose im Rennen um eine Begründung; wiewohl wir als Gattung auf Wasser angewiesen sind, war es doch in der Menschheitsgeschichte nur sehr wenigen vorbehalten, so lange in einer Badewanne zu liegen, bis die Hände schrumpelig werden. Und die, die sich das leisten konnten, waren sicherlich nicht existentiell darauf angewiesen, unmittelbar nach oder noch im Bad etwas fest greifen zu können. Ein eventueller evolutionärer Vorteil, der sich aus dieser Fähigkeit soweit ergibt, daß daraus eine Eigenschaft erwächst, die dann schließlich alle Menschen teilen, ist somit eher auszuschließen, zumal die Zehen ja auch schrumpelig werden, und mit denen halten wir Menschen seit der Einführung des aufrechten Ganges nichts mehr.
10.12.2019:
Noch ein kleiner Nachtrag zu den schrumpeligen Händen: im Salzwasser werden die Hände ja nicht so schrumpelig wie im Süßwasser. Wer nach einem Schiffbruch sich an vorbeitreibendem Gut festhalten will, ist mit einer erhöhten Griffigkeit seiner Hände sicher gut bedient. Und die meisten Schiffbrüche geschehen aber im Meer. Und gerade da sind die Hände dann nicht schrumpelig und somit kann man auch weniger fest greifen.
11.12.2019:
Das Hauptwort „Satz“ geht mit vielen Vorsilben. Ist mir gerade auf- und eingefallen, hat aber nicht wirklich großes Gewicht. Kann man unter „einfach so“ abheften.
12.12.2019:
Es gibt ja echt große Primzahlen. Klar, bei unendlich vielen Primzahlen sind die meisten davon echt groß. Und in sehr großen Zahlen mit mehreren hundert Stellen kommen alle Ziffern vor. Wer lustig dazu ist, kann die kleinste davon suchen, die folgendes Kriterium erfüllt: wenn man aus dieser Zahl, die allerdings eben schon mindestens zehn Stellen haben muß, alle 1er streicht, ist die verbleibende Zahl eine Primzahl. Wenn man alle 2er streicht, ebenso, und so fort. Wenn Sie da jetzt nicht gerade die kleinste davon finden, sondern eine, die das Kriterium erfüllt, aber größer als die kleinste ist, haben Sie von mir aus gesehen nix falsch gemacht.
13.12.2019:
Wer Sprachknobeleien mag, kann versuchen, ein Gedicht zu schreiben, das auch dann ein - allerdings anderes - Gedicht bleibt, wenn man stramm jeden Buchstaben darin gegen jeweils einen anderen austauscht. Also, zum Beispiel jedes „e“ wird zu einem „“m“, jedes „k“ zu einem „f“. Die genaue Zuordnung ist frei, sollte aber natürlich eingehalten werden.
14.12.2019:
Vielleicht haben die Franzosen das erste Fort gebaut, und also Fort Une genannt, und weil sie so glücklich darüber waren, ist der Begriff dann in weiterer Folge als Bezeichnung für Glück in der Sprache haften geblieben. Vielleicht auch nicht. Einfach einen Franzosen fragen.
15.12.2019:
Wer sich alt fühlen will, kann jüngere Menschen fragen, ob die sich mit dem Begriff „Tischfeuerzeug“ etwas anfangen können.
16.12.2019:
Wenn Logik aus sich heraus und auf sich selbst begründet werden kann, kann man sich ja fragen, ob die Logik dann die Welt braucht, um überhaupt zu sein. Wenn Logik nicht aus sich selbst heraus begründet werden kann, sondern auf die Welt angewiesen ist, um sich als gültig zu erweisen, kann man sich fragen, ob die Welt auf die Logik angewiesen ist, um zu sein. Oder man fragt nicht sich sondern jemand anderen, aber ich denke, da muß man schon ein bisserl suchen, bis man jemanden findet, der da mehr als ein sinngemäßes „Pff“ beisteuern will.
17.12.2019:
Nur, weil es mir gerade aufgefallen ist: ich habe ja schon über das seltsame Phänomen geschrieben, daß ich in Hotels immer das Zimmer zugewiesen bekomme, das am weitesten weg vom Lift liegt. Egal, mit wie viel Gepäck um die Schultern und in den Händen ich mich an die Rezeption wuchte, wurscht, ob das Zimmer vom Veranstalter vorbestellt worden ist, oder ich es in Echtzeit anfordere, ich krieg immer das Zimmer, das am weitesten weg vom Lift liegt. Und heute, also von Ihnen zeitlich aus gesehen schon ein bisserl her, aber indem ich das schreibe, isses heute, heute hab ich doch tatsächlich in einem Hotel das Zimmer 101 bekommen. Wer den Roman 1984 gelesen hat, denkt sich da jetzt vielleicht Furchtbares, ich aber nicht, weil die Zimmernummer verheißt, daß das Zimmer gleich am Beginn des Flures liegt, und somit das nächste zum Lift ist. Mhm. In diesem Hotel werden die Zimmer von der Zugangsseite des Flures absteigend numeriert, es beginnt mit der höchsten Zahl, und das Zimmer 101 ist am Ende des Flures. Alles kein Problem, aber doch bemerkenswert.
18.12.2019:
Es sind auch auf der Krim oben sicher ein paar Mikroben. Reine Poesie, hat mit Politik nix zu tun.
19.12.2019:
Wenn’s schnell geh’n soll, dann laß doch im Brett das kleine Astloch. Nur für Schreiner interessant, aber auch oszillationspoetisch.
20.12.2019:
Jemandem als Weihnachtsgeschenk einen Kurs im Papiermachen zu schenken, damit diese Person sich das Geschenkpapier heuer selbst herstellen kann, ist aktuellzelebral einigermaßen sinnlos, spart aber dem Schenkenden das Geschenkpapier dafür.
21.12.2019:
Es gibt bestimmt eine kleinste Anzahl von Springern, die man in einer noch zu findenden Stellung auf einem Schachbrett so aufstellt, daß keiner einen Zug machen kann, ohne einen anderen Springer dabei zu schlagen.
22.12.2019:
Ich weiß leider nicht, wen man da fragen kann, aber ich möchte schon echt gern wissen, ob jemals jemand, wenn auch nur hypothetisch, ein Schachspiel auf einem unendliche groß gedachten Brett gespielt hat; man beginnt mit normaler Grundstellung (was vermutlich im Schach anders heißt), aber das Spielfeld ist rundherum eben unendlich groß, und die Figuren dürfen nur ziehen, wie sie eben ziehen dürfen. Da werden die Bauern in der Mitte der Ausgangssituation festgekeilt, aber die anderen Figuren dürfen um diese Mitte großräumig herum und den Gegner auch von hinten angreifen.
23.12.2019:
Einen Go-Meister darf man das wahrscheinlich nicht fragen, aber interessant wäre es schon, ob Go-Partien kürzer oder länger dauern würden, wenn nicht nur zwei sondern drei oder vier Spieler mit jeweils Spielsteinen in einer andere Farbe gegen einander in einer Partie antreten würden.
24.12.2019:
Zwei Striche auf jeweils einer von zwei planparallelen Ebenen erscheinen ja aus einem bestimmten Punkt aus, nämlich aus unendlicher Entfernung in Richtung dieser Ebenen, betrachtet auch dann parallel, wenn sie, sobald man rechtwinkelig auf diese Ebenen schaut, und durch die obere durchschauen kann, einander schneiden, also eine Konfiguration einnehmen, die in der Geometrie tatsächlich als windschief bezeichnet wird. Das wird durch die Möglichkeit eröffnet, aus den zwei Dimensionen, in denen die jeweilige Ebene liegt, in eine höhere Dimension herauszutreten. Möglicherweise gibt es ja zu Strichen in unseren drei Dimensionen auch Parallele, die man aber - und ich weiß echt nicht, von wo aus man da schauen müßte - als eben Parallele sehen kann, obwohl es für uns ganz anders, wenn überhaupt, aussieht.
25.12.2019:
Besprechen Sie mit einem Zeremonienmeister, ob man ein Kontratokoll extra verfassen müßte, oder ob ein locker in die Runde geschmissenes Angebot, daß ab jetzt jeder, wie er will, darf, genügen würde.
26.12.2019:
Der Druck, den die Atmosphäre auf den Grund ausübt, ist sicher weniger hoch, als der Druck, den der Boden diesem Druck entgegenstemmt. Das hat zur Folge, daß, wenn tektonische Platten aneinander rumpeln, an der Stoßgrenze die Gegend in die Höhe, also in Richtung des geringeren Drucks geschoben wird, was dann zur Gebirgsbildung führt. Wer mag, kann ausrechnen, wie ein Planet beschaffen sein muß, damit der atmosphärische Druck so hoch ist, daß es dort keine tektonisch bedingte Gebirgsbildung gibt, sondern nur Tal- und Faltenbildung.
27.12.2019:
Ich hoffe, ich werde, bis im nächsten Sommer wieder Saison dafür ist, vergessen haben, daß mir gerade für verspiegelte Sonnenbrillen der Ausdruck „Lichtreuse“ eingefallen ist.
28.12.2019:
Der Tischler, der nach Teak rief, war sprachlich ziemlich kreativ.
29.12.2019:
Finger- und Zehennägel wachsen uns Menschen ja nicht nach Bedarf, sondern einfach so, ohne vernünftige Grenzen einzuhalten. Wenn die nicht von Zeit zu Zeit abgeschnitten werden, dann werden die echt lang, bis zur Unbrauchbarkeit der Hände, und der Unträglichkeit von geschlossenem Schuhwerk. Da kann man sich ja fragen, was in den Jahrhunderttausenden vor Erfindung der Mani- und Pediküre wir Menschen so mit Händen und Füßen getan haben, daß nicht auf jeder Höhlenzeichnung die Abgebildeten mit endlos langen Nägeln zu sehen sind. Offenbar hat die Menschheit früher ein paar echt abrasive Tätigkeiten verrichtet.
30.12.2019:
Wenn Sie einem Geologen eine unbemerkte Freude machen wollen, dann fragen Sie ihn nicht, ob man einen Vulkan als lithothermale Quelle bezeichnen darf.
31.12.2019:
Wer sich genderpolitisch nicht unbeliebt machen möchte, sollte nicht darauf hinweisen, daß, wenn die Wendel weiblich ist, und eine feminisierte Form davon als „Wendelin“ dann aber überraschenderweise ein männlicher Vorname ist, daß das ein Beispiel dafür ist, daß minus mal minus plus ist.
01.02.2020:
Wenn Sie es vermeiden können, eine Neuinterpretation oder den weißichnichtwievielten Aufkoch von bereits bekanntem literarischem Material mit einem Titel zu versehen, der „reloaded“ beinhaltet, dann tun Sie sicher allen einen Gefallen.
02.02.2020:
Vielleicht haben Zahlen, die eine bestimmte Anzahl von Primfaktoren haben, darüber hinaus noch etwas gemeinsam. Einfach nachrechnen, dann weiß man’s.
03.02.2020:
Was das gestern hier Angemerkte angeht, hab ich ein bisserl nachgedacht und herausgefunden, daß Zahlen, die nur einen Primfaktor haben, gemeinsam haben, daß sie Primzahlen sind. Wenig überraschend.
04.02.2020:
Zu der Anzahl von Primfaktoren, die manche Zahlen gemeinsam haben, und was das darüber hinaus heißt, ist mir noch etwas eingefallen; sehrvielstellige Zahlen, die nur zwei Primfaktoren haben, eignen sich zur Verschlüsselung. Das ist aber keine mathematische Kategorie, außer man schafft es, das in die P versus NP-Problematik reinzupfriemeln.
05.02.2020:
In der Metallbearbeitung gibt es ja spanabhebende Verfahren; da wird am Werkstück gezielt Material abgetragen. In der Mathematik entspricht das der Subtraktion. Es gibt bei den Metallern auch Verfahren, Metalle zu härten, indem man sie mit sehr vielen, sehr kleinen Kugeln aus härterem Metall beschießt, was die Oberfläche des Beschossenen verdichtet, ohne, daß an der Menge des so Bearbeiteten sich etwas ändert. Wer lustig dazu ist, kann sich ein mathematisches Manöver überlegen, das diesem Arbeitsgang entspricht.
06.02.2020:
Ich glaub, es wird im ganzen Theben nicht ein Lokal zum Tanzen geben. Aber da fragt man am besten einen Reiseführer.
07.02.2020:
Portwein schmeckt nach Türe. Da fragt man am besten einen Glykoönologen.
08.02.2020:
Es gibt ja Primzahlen, die sich aus dem Quadrat zweier Primzahlen minus zwei ergeben. Es gibt auch Primzahlen, die sich aus dem Quadrat zweier Primzahlen plus zwei ergeben. Wer einen anforderungsschütteren Nachmittag füllen möchte, kann ja herausfinden, wovon es im unterhundertstelligen Zahlenbereich mehr gibt.
09.02.2020:
Bei einer Herausforderung wird der Herausgeforderte aufgerufen, sich aus dem Bereich, in dem er sicher ist, eben herauszutreten, und sich auf neutralem Boden einer Auseinandersetzung zu stellen. Es wäre schrecklich, aber vielleicht brauchen wir irgendwann ein Wort für eine Kampfandrohung, die mitsamt dem Kampf dort hinein getragen wird, von wo der damit Belangte sich als bislang Herausgeforderter heraus bewegen sollte. Also, im Privaten. Ich glaube, geopolitisch heißt sowas Invasion.
10.02.2020:
Schaltjahr hin oder her, aber wenn ein Jahr um ist, dann hat sich die Erde um ein Mal mehr um ihre Achse gedreht, als in diesem Zeitraum Tage vergangen sind. Wer’s weiß, wird’s wissen, wer nicht, darf erstaunt sein.
11.02.2020:
Das gestern hier Erwähnte birgt eine kleine Seltsamkeit; wenn die Erde in Korotation zur Sonne wäre, also beispielsweise der Nullmeridian immer exakt zur Sonne wiese, und die Erde dabei die Sonne auf der gewohnten Bahn umrundete, dann wäre nach einem Umlauf kein Tag vergangen, weil es am Nullmeridian nie Nacht geworden wäre, aber die Erde hätte sich trotzdem einmal um ihre Achse gedreht, also ein Mal mehr gedreht, als Tage vergangen sind. Hätte die Erde aber gar keine Eigenrotation, wiese der Nullmeridian immer zum Zentrum der Galaxis, und die Erde würde so die Sonne umrunden, dann wäre es nach einem Umlauf an jedem Punkt der Erde ein Mal Nacht geworden, es wäre also ein Tag vergangen, ohne daß die Erde sich um ihre Achse gedreht hätte; also ein Mal weniger gedreht, als Tage vergangen sind. Logisch, aber seltsam.
12.02.2020:
Irgendwer ist jetzt nicht mehr hauptberuflicher Prinz. Soweit ich das mitbekommen habe, wegen einer Gelenksentzündung vom ständigen Winken. Oder es hat andere Gründe. Einfach ein paar Jahrzehnte warten, und dann einen Historiker fragen.
13.02.2020:
Der Bogen als Jagd- und Kriegswaffe wurde in der Menschheitsgeschichte ja nicht nur ein Mal erfunden; an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten haben findige Artgenossen entdeckt, wie so ein Bogen funktionieren könnte, und das auch umgesetzt. Nur, weil grad Saison ist, kann man ja - und wenn man Kulturgeschichte studiert, wäre das eventuell sogar ein Thema für eine akademische Arbeit - herausfinden, wie oft das Taschentuch erfunden worden ist.
14.02.2020:
Der Herbstmeister, habe ich gerade erfahren, ist noch immer Herbstmeister, aber das bringt nix. Sport ist schon vielschichtig.
15.02.2020:
Nur, weil es mich interessiert, möchte ich schon wissen, ob es eine Umfrage unter den Menschen, die Umfragen durchführen, gibt, die sich damit befaßt, wie sehr diese Menschen das, was sie da tun, sinnvoll finden.
16.02.2020:
Wenn ich es mir bis zum Sommerloch, wo für Derlei keine Geschmacks- oder Sinngrenzen vorliegen, merke, werde ich Sie wissen lassen, daß Opazität nicht beschreibt, wie sehr man sich zum Großvater eignet. Ich fürchte aber, ich werde das bis dahin vergessen haben. Schade. Im Sommerloch darf man sowas. Jetzt ist es zu albern.
17.02.2020:
Auch etwas, was ich mir bis zum Sommerloch vermutlich nicht merken werde, ist die Feststellung, daß Geld, das aus der offiziellen Buchhaltung verschwunden ist, als Vaduzt bezeichnet werden darf.
18.02.2020:
Die Innenwinkelsumme von Vielecken ist immer die Anzahl der Ecken minus zwei mal 180 Grad. Was ein wenig überrascht, weil ja mit jedem zusätzlichen Eck ein größerer Winkel dazukommt, und alle vorhandenen Winkel noch dazu gespreizt werden. Aber die Geometrie kümmert sich nicht um unsere Intuition. Darf sie ja auch.
19.02.2020:
Klaus Besumke hat sich beruflich verändert; er ist jetzt Fluchtwagenfahrer für Kleingartenbesitzer. Wir wünschen viel Erfolg.
20.02.2020:
Ich habe ein bisserl Etymologie betreiben wollen und bin heillos gescheitert; „Kata“ als griechisches Präfix steht für „unter“, „entlang, neben“ oder auch „bei“ und Ähnliches. Marans sind eine Hühnerrasse. Wie daraus ein Doppelrumpfboot wird, ist auch dann unerklärlich, wenn man „Kata“ als Kampfkunstübung versteht.
21.02.2020:
Mein Mobiltelephon beschwert sich regelmäßig aber völlig ungerechtfertigt über Feuchtigkeit in der Anschlußbuchse. Wiewohl Phobie eine faktisch unbegründete Angst ist, denke ich nicht, daß man sagen darf, mein Mobiltelephon wäre Hydrophob.
22.02.2020:
Man wollte schon vor Urzeiten wilde Pferde zureiten.
23.02.2020:
Vielleicht lassen sich aus der akustischen Signatur von Popcornmaschinen im Betrieb herstellerspezifische Klangmuster erkennen. Einfach ausprobieren.
24.02.2020:
Ich glaub echt nicht, daß es für irgendwas gut ist, aber man kann ja einmal versuchen, so korrekt wie nur irgendwie möglich die Anzahl der einzelnen Popcörner in einer Popcornmaschine an der Kinokasse zu schätzen, ohne das je mit irgendwem zu besprechen und es selbst irgendwie zu überprüfen. Einfach seriös schätzen, und gut isses.
25.02.2020:
Wenn man die gestern hier vorgeschlagene Mentalspiegelfechterei als Langzeitprojekt betreiben will, kann man ja über die Jahre beobachten, ob sich die ursprünglich geschätzte Zahl mit der Zeit verändert. Wichtig dabei ist aber nach wie vor, es mit niemandem zu besprechen. Nur so, für sich.
26.02.2020:
Mauern, die jemanden draußen halten sollen, werden im allgemeinen als, was ihre moralische Rechtfertigung angeht, höherwertig eingeschätzt, wie man an der Chinesischen Mauer sieht, als Mauern, die jemanden drinnen halten sollen, wie man an der Berliner Mauer sieht. Bei Gefängnismauern kommt diese Einschätzung dann sehr darauf an, auf welcher Seite der Mauer man ist.
27.02.2020:
Rein aus dem Klang läßt sich nicht abschätzen, was das Hadopelagial ist. Muß ja auch nicht. Kann man ja nachschlagen.
28.02.2020:
Wer sein Wernicke-Areal ein bißchen fordern will, kann versuchen, sich vorzustellen, was, wenn eine Demontage eine Montage auflöst, was dann eine Monstration ist.
29.02.2020:
Es ist immer jetzt, aber gleich wieder vorbei. Zeit halt.
01.04.2020:
Die Feder ist mächtiger als das Wort. Auf jeden fal, wass di rechtschreibung anget.
02.04.2020:
Klaus Besumke hat beim Versuch, Lusterklemmen makrobiotisch zu züchten, versehentlich den Wortlaut der finnischen Kronzeugenregelung in Knotenschrift aus alten Handtaschentrageriemen geknüpft. Wir gratulieren.
03.04.2020:
Es ist aus epidemieadministrativen Gründen bestimmt richtig, wenn in dem einen oder anderen Theater jüngst Vorstellungen von Camus „Die Pest“ abgesagt worden sind. Und im Grunde ist das auch, was den edukativen Anspruch angeht, konsequent ressourcenschonend; man muß sich im Theater ja nicht ansehen, was man in der Welt hat. Aber ich glaube echt nicht, daß das als win-win-Situation gewertet werden darf.
04.04.2020:
Wer beim nächsten Mythologenkongress für Aufruhr sorgen will, kann versuchen, den Begriff der Nachsehung ebenso pathetisch aufzuladen, wie es der Vorsehung ja gern einmal angedient wird.
05.04.2020:
Was Aufmerksamkeit beansprucht, aber weniger als alarmierend ist, ist mit „allerhand“ ganz gut beschrieben.
06.04.2020:
Angeblich gibt es Nüsse, oder das sind Früchte, jedenfalls haben die was, was gut ist. Für wen oder was, hab ich nicht erfahren, aber wenn Sie einmal ein paar Stunden mit einem Reformhauskapitän im Lift eingeschlossen sind, haben Sie jetzt ein Gesprächsthema.
07.04.2020:
Das Sommerloch, das mir gern einmal im Wernickeareal formulierbare Funktionsdefizite beschert, hat mir jüngst den Gedanken beschert, daß man einen Autopflegesalon „Wisch mi Lack“ nennen könnte.
08.04.2020:
Distainer sind Dinge, an denen man außen was dran macht.
09.04.2020:
Soeben hat mir der Gedanke, daß Häuser, aus denen man rausgeworfen wird, Behertalungsstätten sind, Kopfschmerzen bereitet.
10.04.2020:
Ende September 2011 war in Bad Sachsa die Krauthobelweltmeisterschaft. Hab ich auch grad erst jetzt erfahren. Vielleicht bin ich der Welt gegenüber unaufmerksam.
11.04.2020:
Wer profane Metamusikwissenschaft studiert, kann herausfinden, ob es ein Liederbuch der Fankurvengesänge gibt. Das wäre dann mit „ja“ oder halt „nein“ die kürzeste Arbeit in der Geschichte der Wissenschaft.
12.04.2020:
Da die Außerirdischen in der Menschheitsgeschichte immer technisch das souverän draufhaben, was wir als Problem oder wenigstens als Phänomen gerade erkannt haben, und wir uns gerade mit der virtuellen Realität herumplagen, kann man ja mit einem Kulturanthropologen besprechen, welche menschliche Erfindung die aus unserer Konfrontation mit der virtuellen Realität entsprungenen Idee, wir lebten alle in einer Simulation, ablösen könnte.
13.04.2020:
Es ist so beim Theater eben, man muß auch den Etat erheben.
14.04.2020:
Wer dazu lustig ist, kann sich überlegen, welche Herrschaftsstrukturen ein Experium denn so hätte.
15.04.2020:
Ein Ratschlag, der sich auf Dinge bezieht, die weit weg in ferner Zukunft stattfinden werden, und sich an jemanden richtet, der auch sehr deutlich nicht anwesend ist, wäre, wenn es denn so etwas gäbe, als Ratwurf richtig bezeichnet.
16.04.2020:
Ich glaube nicht, daß es einen Kulturgeschichtsbackhistoriker gibt, den man fragen kann, ob die Ornamentik des Jugendstils vom Querschnitt von Nußstrudeln inspiriert wurde.
17.04.2020:
Wer grad sonst keine dringenden Anforderungen zu erlegen hat, kann die längste Ziffernfolge im bis jetzt bekannten Nachkommastellenareal von pi und e suchen, die diese Zahlen gemeinsam haben.
18.04.2020:
Wer heute etwas Zeit zu füllen hat, kann sich im Kopf alle möglichen wenigstens vierstimmigen Substituten für alle Stufenakkorde von Harmonisch Moll in allen Tonarten überlegen.
19.04.2020:
Vielleicht oder vermutlicher eher nicht ist es sinnvoll, ein dickes Buch zu verfassen, in dem auf einigen hundert Seiten nichts außer sauber erworbenen Zufallszahlen stehen.
20.04.2020:
Wenn man mit Tieren sprechen könnte, wäre es interessant, herauszufinden, ob für Fische Regen ein seltsameres Phänomen ist als für uns.
21.04.2020:
Angeblich sind die Außerirdischen gar nicht echt, sondern nur eine Verschwörung von aber andern Außerirdischen.
22.04.2020:
Wolle aus Yamswurzel müßte man, wenn es sie denn gäbe, nicht extra stärken. Weil es sie nicht gibt, muß man das auch so nicht. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsvirtualtextiladvantologen, ob da jetzt irgendwie was gewonnen ist.
23.04.2020:
Vermutlich ist es echt schwer, sich bei Auskunft über das jeweilige Datum einen Plagiatsvorwurf einzuhandeln. Da weiß man schon wieder nicht, ob da was gewonnen ist.
24.04.2020:
Wer jemanden kennt, mit dem man besprechen kann, ob in der Geschichte der Kriminologie jemals schon über Strontiumisotopenanalyse von Zahnstein festgestellt worden ist, wo sich jemand aufgehalten hat, hat interessante Bekannte. Das sehen aber vermutlich nur Menschen ähnlicher Gemütslage so.
25.04.2020:
Mit den gestern hier wohlwollend anvermuteten Bekannten kann man vielleicht auch besprechen, ob das Eigenschaftswort portal eher tragend, getragen, hafenartig oder türmäßig hieße.
26.04.2020:
Solange Photonen so geschrieben werden, sollte man Photographie nicht mit „F“ schreiben dürfen.
27.04.2020:
Erstellen Sie eine Liste. Die muß nix können oder besonders umfangreich sein, oder irgendwie für irgendwen verpflichtend sein, aber es gibt einem so ein bisserl das Gefühl von Ordnung.
28.04.2020:
Die Quadratwurzel aus zwei hat ja unendlich viele Nachkommastellen. Davon werden aber nicht immer alle berücksichtigt. Sonst wäre der erste Mensch, der beispielsweise aus konstruktionstechnischen Gründen die Länge der Diagonale in einem Quadrat ausrechnen wollte, immer noch damit beschäftigt. Wer eine akademische Arbeit in Kulturgeschichte mit dem Schwerpunkt Architektur oder Maschinenbau verfaßt, kann das Werk vielleicht mit der solide recherchierten Information schmücken, in welchem Zusammenhang die meisten dieser Nachkommastellen für eine bestimmte Konstruktion verwendet worden sind.
29.04.2020:
Pappen Sie sich was ins Gesicht, bis Sie den Eindruck haben, Sie sehen lächerlich aus, dann schaben Sie gut die Hälfte davon wieder ab. Ich übe gerade, Schminktips zu geben, aber ich denke, zum hauptberuflichen Influenzer reicht es noch nicht ganz.
30.04.2020:
Wenn „Arrest“ etwas mit dem lateinische „Rest“ für „Ruhe“ zu tun hat, und Vorsilben ja gern einmal dazu führen, daß ein Anfangskonsonant des bevorsilbten Wortes verdoppelt wird, und das „a“ eine verneinende Vorsilbe ist, dann ist mit dem Wort was falsch.
01.06.2020:
Es gibt ja Palindromzahlen, also Zahlen, die von links oder rechts gelesen die selbe Zifferfolge ergeben. Und es gibt die binäre Darstellung von Zahlen. Und es gibt im Augenblick viel Zeit. Wer die füllen will, aber nicht so recht weiß, wie, kann Palindromzahlen suchen, die sowohl in dezimaler als auch in binärer Schreibweise Palindromzahlen sind.
02.06.2020:
Wer mit der ersten Generation von Taschenrechnern aufgewachsen ist, wird sich an die Zifferndarstellung am Display erinnern können; sieben Balken, vier paarweise senkrecht untereinander und drei als waagrechte Verbindungen zwischen den jeweiligen Endpunkten der senkrechten Balken. Wenn alle Balken leuchten sieht man eine Acht, wenn alle bis auf den senkrechten links unten leuchten, eine Neun und so fort. Dreht man den Taschenrechner um hundertachtzig Grad, wird aus einer Neun eine Sechs, aus einer Zwei eine Fünf, eine Eins und eine Null bleiben ebenso wie eine Acht, was sie sind. Wer gestern alle Palindromzahlen mit den gesuchten Eigenschaften gefunden hat, kann heute Zahlen suchen, die folgende Forderung erfüllen: Stellt man die Zahl auf den Kopf, ergibt sich eine neue Zahl. Beide Zahlen sind binär schreibbar. Die beiden binären Darstellungen verhalten sich wie die dezimalen Zahlen, das heißt, eine ist die graphisch um hundertachtzig Grad gedrehte Version der jeweils anderen. Ich, glaub, ich hab auch viel Zeit.
03.06.2020:
Wer einen Beitrag zur Numerologie leisten will, aber nicht so wirklich viel davon weiß, kann eine Sammlung von Anagrammzahlen erstellen.
04.06.2020:
Wer numerologisch nix leisten will, aber die Idee von Anagrammzahlen reizvoll findet und gern rechnet, kann versuchen, mathematische Schüttelreime zu erstellen; zwei mehrstellige Zahlen werden so miteinander verknüpft, daß das Ergebnis alle Ziffern der Ausgangszahlen enthält, aber in anderer Reihenfolge, nur die letzten beiden Ziffern des Ergebnisses sind in der geleichen Reihenfolge wie in der Angabe.
05.06.2020:
Wenn Reime eine literarische Entsprechung von dem sind, was in der Musik Dreiklänge sind, nämlich das Aufeinanderbeziehen von Strukturelementen der Grundsubstanz der jeweiligen Kunst unter ästhetischen und logischen Gesichtspunkten, dann kann man bei Reimen vielleicht auch eine Dur-Moll-Unterscheidung feststellen. Vielleicht auch nicht. Am besten fragt man jemanden, der sich mit sowas auskennt.
06.06.2020:
Leider hat es nie einen thrakischen Statthalter mit dem Namen Brimborius gegeben, der durch das kunstvoll choreographierte Auswickeln von Scheiblettenkäse das Wort Brimborium für die Nachwelt geprägt hat. Mir hätt‘s gefallen.
07.06.2020:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingskleingärtner, ob bei einem Vergleich von tektonischen und gesellschaftlichen Bruchlinien Geologen und Soziologen irgendwas vom anderen Fach lernen könnten.
08.06.2020:
Wer etwas Ganzheitliches machen möchte, kann ja zum Ausgleich zu Reimlexika ein Lexikon der Primwörter schreiben.
09.06.2020:
Wenn es zulässig wäre, dann könnte man Männerbünde als Plasma beschreiben, indem jedem Teil dieser Ansammlung das fehlt, was ihn nach außen hin neutral macht. Aber so einfach isses nicht. Ist auch gut so.
10.06.2020:
Schall hat im Wasser ja auch eine Ausbreitungsgeschwindigkeit. Wer physikalisch lustig ist, kann sich überlegen, wie das, was in der Luft als Überschallknall manifest wird, wenn da die Schallgeschwindigkeit überschritten wird, sich im Wasser auswirken würde.
11.06.2020:
Dem gestern hier vorgestellten Versuch steht vermutlich die Kavitation im Weg. Nur so, der Vollständigkeit halber. Am besten selber nachrechnen.
12.06.2020:
Mit Fanschals für enharmonische Verwechslung läßt sich wahrscheinlich nicht viel Geschäft machen.
13.06.2020:
Mit einer Sattlerei, die das Zaumzeug für den Flohzirkus näht, läßt sich wahrscheinlich auch nicht so besonders viel Geschäft machen.
14.06.2020:
Mit Lockpfeifen für Darmbakterien läßt sich wahrscheinlich auch nicht viel Geschäft machen. Geschäftsideen nach dem Ausschlußprinzip zu entwickeln, ist mühsam.
15.06.2020:
Am Mist steht dort der Mann vom Huhn, er röhrt. Für Hähne ist das wirklich unerhört.
16.06.2020:
Angeblich gibt es der Legende nach eine Sage, in der davon berichtet wird, daß da jemand Geschichten über alte Erzählungen aufschreibt, von denen noch nie jemand gehört hat, und die auch nie von irgendwem gelesen werden. Kryptomytologie
17.06.2020:
Eine Expertenkommission aus Buchhaltern, Geologen und Philologen könnte eventuell herausfinden, was Quarzulieren als Ergänzung zum herkömmlichen Kalkulieren wäre.
18.06.2020:
Nicht, daß mir ein Beispiel dafür bekannt wäre, aber möglicherweise kann man einen Zirkelschluß basteln, der zwingend auf sich selbst zurückführt, dazwischen aber tatsächlich unendlich viele Glieder hat.
19.06.2020:
Jetzt nur so, für lustig; vielleicht kann man einen Sonderzirkelschluß basteln, der als Graph dargestellt die Form einer 8 hat, indem man im Zuge des Schließens zwar zwei Mal an der selben Stelle vorbeikommt, allerdings aus unterschiedlichen Richtungen, und daher in jeweils einer anderen Richtung wieder rauskommt.
20.06.2020:
Ich habe nach Jahren wieder einmal einen neuen Klapprechner, weil dem alten die Zeit ein paar Funktionsdefizite ins Getriebe gewürgt hat. Soweit, so gut. Angeblich werden die Maschinen ja immer intelligenter. Ich hab aber den Verdacht, daß sich ein paar Maschinen, wie zum Beispiel mein Rechner, ein inneres Gefühl von überlegener Intelligenz konstruieren wollen, indem sie ihre Umgebung als dümmer einschätzen, als es nötig ist. Anders kann ich es mir nicht erklären, daß mein Rechner mir am Bildschirm schriftlich mitteilt, daß ich einen Kopfhörer angeschlossen habe, wenn ich eben einen angeschlossen habe. Als wüßte er da mehr als ich und müßte mich aufmerksam machen.
21.06.2020:
Vor einem Monat hat man in Österreich das Fest „Grüß Dich Kümmelbart“ gefeiert. Oder ich hab nicht so genau hingehört.
22.06.2020:
Saatgut ist Streubesitz.
23.06.2020:
Die Baumarktdiebe stahlen Kellen, im Regal sind dort jetzt kahle Stellen.
24.06.2020:
Wären Brauereipferde ein eigenes Land, dann wäre das eine Faßziehnation.
25.06.2020:
Raum und Zeit hängen tatsächlich zusammen; wer ein Amphitheater töpfern will, braucht viel Platz und viel Zeit.
26.06.2020:
Wer regelmäßig vergißt, zu Weihnachten ausreichend Geschenkpapier zu kaufen, kann sich ja jetzt schon Ausreden dafür überlegen. Wer sich die Ausreden bis Weihnachten merkt, denkt dann vielleicht auch ans Geschenkpapier. Eine Win-Lose-Situation; hat was Ganzheitliches.
27.06.2020:
Wer Herausforderungen sucht, kann probieren für einen erotischen Abenteuerroman mit dem Titel „Schichtkäse im Altertum“ bei renommierten Verlagshäusern einen sechsstelligen Vorschuß zu ergattern.
28.06.2020:
Vielleicht läßt sich aus einer genauen Analyse dessen, was künstliche Intelligenz in bestimmten Bereichen nicht zu leisten imstande ist, näherungsweise in kleinen Schritten eine Theorie des menschlichen Geistes entwickeln.
29.06.2020:
Man kann einen Fluß zum Wasser führen. Kann man aber auch bleiben lassen. Praktisch.
30.06.2020:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingseventologen, was bei einem Erfremdnis im Gegensatz zu einem Ereignis geschehen würde.
01.08.2020:
Wer Abschlußprobleme hat und ganzheitlich denkt, muß ab dem zweiten Projekt mit Anfangsschwierigkeiten rechnen.
02.08.2020:
Vermutlich gibt es Primzahlen, die binär geschrieben aber dann dezimal gelesen wieder eine Primzahl sind. Und vielleicht gibt es für solche Zahlen auch ein Konstruktionsprinzip. Einfach nachschauen und ausprobieren.
03.08.2020:
Man kann ja einen Bilderrahmen so wuchtig und dick gestalten, daß darin kein Bild mehr Platz findet. Das kann man dann als Metapher auf irgendwas in den Kunsthandel bringen. Spart Farbe.
04.08.2020:
Daß „secco“ „trocken“ heißt, eine Socke aber gern auch einmal grad nicht trocken ist, taugt nicht einmal zur Sprachspielerei. Damit kann man leben.
05.08.2020:
Wer handwerkliche Herausforderungen sucht, kann versuchen, ein zylindrisches Luftlager mit einer Handfeile herzustellen.
06.08.2020:
Wer kulturhistorische Abseitigkeiten sucht, kann versuchen, herauszufinden, ob schon jemand große Werke der abendländischen Malerei als Intarsien aus unterschiedlichen Käsesorten nachgebildet hat.
07.08.2020:
Wer kreative Herausforderungen sucht, kann versuchen, ein Wort zu erfinden, das zwar von den allermeisten Menschen auf Anhieb verstanden wird, in keiner Internetsuchmaschine aber einen Treffer zeitigt.
08.08.2020:
Wer philosophische Herausforderungen sucht, kann versuchen, den hinlänglich vorhandenen unbeantwortbaren Fragen ein paar unbefragbare Antworten gegenüberzustellen.
09.08.2020:
Besprechen Sie mit einem kalaustrisch lastfesten Philologen und einem höherrangigen Militärangehörigen, ob ein unbesetzter Kommandoposten eine Befehlstelle ist.
10.08.2020:
Apodiktische Feststellungen werden gern einmal mit der Äußerung „ … Punkt!“ beendet. Wer es wirklich unverrückbar machen will, kann ja auch „… Schutzumschlag!“ sagen.
11.08.2020:
Wer die gestern hier vorgeschlagene Äußerung, mit der das Gesagte als endgültig versiegelt werden soll, an Wucht hinter die Kante der Verstehbarkeit zerren will, kann „… Bibliotheksausgang!“ sagen.
12.08.2020:
Ich fahr in die Karpaten und schreib Euch ein paar Karten. Das stimmt nicht, aber ich laß mir das zur Belustigung als dichterische Freuheit durchgehen.
13.08.2020:
Obwohl ein Rückspiegel weit öfter wirklich wesentlich und entscheidend ist als ein herkömmlicher Einfachso-Spiegel, kommt ihm im Metaphernraum vergleichsweise kaum Bedeutung zu.
14.08.2020:
Ich hab an der gestrigen Beobachtung ein bissi herumgedacht und bin zu der Vermutung gekommen, daß tatsächliche Nützlichkeit dem, was man an emotional aufgeladener Sinnhaftigkeit dranflanschen will, offenbar das Wasser der Deutbarkeit abgräbt.
15.08.2020:
Wenn die aktuelle Mode die Strömungen der Zeit aufgreift und reflektiert, dann kann man damit rechnen, daß es demnächst Abendkleider gibt, die an Spaghettiträgern an den Ohren gehalten werden und von dort an abwärts inklusive Nase den Körper verhüllen.
16.08.2020:
Highspeed-Stahl ist zum Messerschmieden eher ungeeignet. Muß ja auch nicht. Manchmal isses so einfach.
17.08.2020:
Man findet in der Kohlemühle kleine schwarze Moleküle.
18.08.2020:
Ich schreibe diese Anmerkungen hier immer einige Tage im voraus, aber ich wage bereits heute einmal kühnerdings die Feststellung, daß man auch zum Zeitpunkt, an dem das dann im Netz steht, von den Außerirdischen noch immer nix gehört hat. In gewisser Weise ist das eine Kontraphezeiung.
19.08.2020:
Vielleicht ist quantifizierbar, um wie viel schwerer die Dynamik eines gravitativ gebundenes Dreikörpersystems mit ungefähr gleich massereichen Körpern zu berechnen ist, wenn sich die Körper nicht alle in einer Ebene bewegen. Einfach ausprobieren.
20.08.2020:
Wer mag, kann untersuchen, ob es eine Entsprechung des Masse-Feder Prinzips auch in Gesprächen gibt.
21.08.2020:
Ich habe heute versucht, beim Hemdzuknöpfen die Stanislawskimethode des emotionalen Gedächtnisses anzuwenden. Bringt nix. Wahrscheinlich wird bei mir ab jetzt jedes Mal beim Hemdzuknöpfen ein seltsames Gefühl der Enttäuschung mitschwingen.
22.08.2020:
Ein Selbstgespräch müßte Intraview heißen.
23.08.2020:
Seltsamerweise kennt mein Rechtschreibeprogramm das Wort „Intraview“. Das läßt - paranoid gedacht - die Befürchtung zu, daß die Maschinen sich darauf vorbereiten, den Kontakt zu uns abzubrechen.
24.08.2020:
Wenn die Welt sich nach der Sprache richtete, dann könnte man doppelte Spannung erzeugen, wenn man Tenside ins Tonic schüttet. Tut sie aber nicht, und so muß man halt selbst schauen, wie man zu aufregender Kurzweil kommt.
25.08.2020:
Man kann ja Bilder sehr stark verkleinern und dann so in einem Raster arrangieren, daß sie gemäß ihrer durchschnittlichen Helligkeit und Farbe und ihrer Position im Raster sich zu einem Mosaik fügen. Wer will, kann versuchen, ob sich Ähnliches auch mit Videos machen läßt.
26.08.2020:
Mit der hysterisch vorgetragenen Feststellung, daß Tetrapack inzwischen entweder Oktopack oder Hexapack, je nachdem, ob man da die Ecken oder die Flächen zählt, heißen müßte, läßt sich auf Grillfesten kaum gute Stimmung machen.
27.08.2020:
Vielleicht läßt sich eine einigermaßen nette Melodie komponieren, die als Konstruktionsprinzip hat, daß jedes Intervall, das innerhalb von zwei Oktaven möglich ist, erst dann wieder in dieser Melodie auftauchen darf, wenn alle anderen Intervalle auch einmal dran waren.
28.08.2020:
Die gestern hier vorgeschlagene kompositorische Aufgabe läßt sich schwieriger gestalten, wenn diese Melodie von drei Harmoniestimmen umkränzt wird, die sowohl in sich als auch untereinander dem selben Prinzip unterliegen.
Wer’s ganz schwer haben will, kann das in den letzten beiden Tagen hier unterbreitete Kompositionsproblem insoferne komplizieren, als daß dann auch die Notenwerte der selben Anforderung unterworfen werden; also es darf erst dann eine Viertelnote in einer der Stimmen wieder auftauchen, wenn vorher eine Ganze, Eine Halbe, bis zu einer Vierundsechzigstel dran waren.
29.08.2020:
Vielleicht gibt es eine geometrische Figur, bei der man nicht, wenn man sich Diagonalen, Höhe oder Umfang oder andere eher simple Koordinaten und ihr Verhältnis zueinander anschaut, auf irrationale Zahlen trifft. Vielleicht auch nicht. Einfach aufzeichnen und nachmessen.
30.08.2020:
Es gibt ja eine nur eher begrenzte Anzahl von deutlich unterscheidbaren Farben. Und es gibt die Farbsymbolik. Da werden ein paar Farben für jeweils ein paar Sachen zuständig sein. Wer lustig dazu ist, kann herausfinden, welche Farbe im Kulturvergleich die meisten Bedeutungen zu erfüllen hat.
01.09.2020:
Das ist vermutlich kein Eintrag ins Buch der Rekorde, aber es gibt doch sicher irgendwo die kürzeste Hängebrücke der Welt. Wahrscheinlich wissen die Erbauer dieser Brücke das dann nicht einmal.
02.09.2020:
Wer Aufgaben im Leben sucht, kann die gestern hier erwähnte kürzeste Hängebrücke der Welt ausfindig machen und deren Erbauer von diesem Rekord in Kenntnis setzen. Wenn das erledigt ist, warten sicher noch andere große Aufgaben. Man muß sie nur suchen.
03.09.2020:
Wer große Aufgaben sucht, aber noch keine gefunden hat, kann eine selbstleuchtende Jalousie entwickeln, die nach dem Prinzip der Noise-cancelling-Kopfhörer, die eindringenden Schall gegenphasig überlagern und somit Stille erzeugen, eindringendes Licht spektral analysiert und durch gegenphasiges Überlagern Dunkelheit generiert.
04.09.2020:
Da es Tiefseefische gibt, müßten Hochseefischer ausschließlich Fliegende Fische fangen. Stimmt nicht, kommt mir aber logisch vor.
05.09.2020:
Zu den Dingen, die mir logisch vorkommen, aber nicht stimmen, zählt der Umstand, daß Seefahrt Aquionik heißen müßte.
06.09.2020:
Meinem Sprachgefühl nach könnte das nachträgliche Erledigen von Aufgaben Epikrastinismus heißen. Aber das würde ich allenfalls, wenn ich für die nächsten Monate mit der Dudenredaktion gemeinsam auf einer einsamen Insel festsäße, als ernsthaften Vorschlag zur Sprache bringen.
07.09.2020:
Vermutlich ist die genaue Struktur der Hautfalten am Handrücken bei jedem Menschen ebenso einzigartig wie seine Fingerabdrücke, aber davon hört man nix. Erklärbar, aber irgendwie ungerecht.
08.09.2020:
Vielleicht ist es ein Thema für eine kulturhistorische akademische Arbeit, zu eruieren, wann und warum es sich ergeben hat, daß Briefe nicht mehr im Kreuzfalz geviertelt, sondern an der Längsseite gedrittelt werden.
09.09.2020:
Wer beim Snooker zu jeder Roten die Schwarze versenkt und danach den Tisch komplett abräumt, erzielt ein sogenanntes Maximumbreak. Sowas ist echt schwer. Viel schwerer ist es ein durchgehendes Minimumbreak zu erzielen, indem man zu jeder Roten jeweils immer nur die Gelbe versenkt. Das ist auch, denke ich, noch nie gemacht worden.
10.09.2020:
Aus den Kreuzungspunkten eines quadratischen Rasters läßt sich kein gleichseitiges Dreieck basteln. Je feiner der Raster ist, desto näher kommt man an ein gleichseitiges Dreieck, aber ganz genau wird’s nie. Wer will, kann ausrechnen, wie fein man den Raster machen müßte, damit die Unterschiede in den Seitenlängen dieses Dreiecks kleiner sind als eine Plancklänge.
11.09.2020:
Mit dem Satz „Seit ich weiß, daß es Baumkängurus gibt, kann ich die Welt insgesamt nicht mehr ernst nehmen.“ kann man sich vermutlich nicht aus jeglichem Vertrag juristisch wirksam selbst entlassen. Aber probieren kann man es.
12.09.2020:
Mit der Behauptung, alle Gespräche, die auf der Welt geführt werden, geführt worden sind und in Zukunft noch geführt werden werden, sind insgesamt ein riesiges semantische Mobile, wird man sich unter Philologen oder sonstwem kaum Freunde machen können.
13.09.2020:
Wer sich alt fühlen will, kann unter Jugendlichen den Begriff „Briefbeschwerer“ oder „Löschpapier“ fallen lassen.
14.09.2020:
Wahrscheinlich hab ich Ihnen das gestern hier Erwähnte in ähnlicher Form sogar schon einmal hier mitgeteilt und mir das nicht gemerkt. Ich befürchte gerade, daß ich mich daran nicht erinnern kann, liegt nicht daran, daß es schon so lange her ist. Ich denke, ich habe gerade eine weitere Methode entdeckt, sich alt zu fühlen.
15.09.2020:
Wenn man sich nicht alt fühlen will, hilft Erinnern auch nicht immer; heuer war ja das hundertjährige Jubiläum der Salzburger Festspiele. Und da hab ich mich erinnert, daß ich dereinst eine aus damals aktuellem Anlaß herausgegebene Briefmarke geschenkt bekommen habe, die an das fünfzigjährige Bestehen dieser Festspiele gemahnte. So richtig jung hab ich mich da nicht gefühlt.
16.09.2020:
Fast alle Männer haben Bartwuchs, aber unterschiedlich stark ausgeprägt. Es klingt aber seltsam, daß das dann verschiedene Bartwüchse sein sollen. Für mein Rechtschreibeprogramm ist das aber so in Ordnung, also scheint das tatsächlich ein gültiger Begriff zu sein. Wer will, kann ausfindig machen, wo dieses seltsame Wort in der belletristischen Literatur tatsächlich verwendet worden ist.
17.09.2020:
Mit zwei Parabolspiegeln, einer konkav, wie man es kennt, ein zweiter, kleinerer konvex, beide so ineinander angeordnet, daß deren Brennpunkte zusammenfallen, könnte man einfallendes Licht auf einen sehr intensiven parallelen Lichtstrahl bündeln. Hab ich mir grad überlegt. Ob man das für irgendwas brauchen kann, hab ich mir nicht überlegt.
18.09.2020:
Man kann ja verschiedener Ansicht darüber sein, ob „etwas zu wissen“ eine Tätigkeit oder ein Zustand ist. Immerhin wird da ja nichts getan, in dem Sinne, daß da irgend eine Änderung hervorgerufen wird.
19.09.2020:
Wenn das gestern hier aufgeworfene Problem letztgültig geklärt ist, kann man eruieren, ob „Bleiben“ mit den selben Argumenten einschlichtbar ist.
20.09.2020:
Des Potentaten Ziel verstört, weil er will, was viel zerstört.
21.09.2020:
Besprechen Sie mit einem Paläozoologen, ob der Hals als anatomisches Merkmal eine entwicklungsgeschichtliche Besonderheit oder wenigstens Neuerung ist; immerhin haben Fische als Vorfahren der Landtiere keinen Hals.
22.09.2020:
Schön langsam kann man ja beginnen, Neujahrsvorsätze zu fassen. Wer sie sich bis zum Anlaßfall gemerkt hat, hat etwas geleistet, und darf sie ab dann vergessen.
23.09.2020:
Schreckreaktion auf plötzliche unerwartete, laute Geräusche ist im Allgemeinen - nämlich bei Menschen und Tieren - ein Zusammenzucken verbunden mit einer Bewegung weg von der Quelle des Geräusches. Vielleicht gibt es ein paar Tierarten, die sich instinktiv ruckartig direkt auf die Quelle zubewegen. Wenn es die gibt, sollte man diese Tiere in der Liste möglicher Kuscheltiere eher weiter hinten reihen.
24.09.2020:
Die ersten Hochkulturen sind, soweit wir wissen, in klimatisch begünstigten Regionen entstanden. Es wäre interessant, ob die ersten Teppiche auch dort erfunden worden sind, und wenn ja, warum; thermisch, also, als Kältschutz für die Füße sind sie dort ja eher sinnlos.
25.09.2020:
In der Sprache gibt es Synonyme, als Begriffe, mit denen man einen anderen gültig ersetzen kann. In der Musik gibt es Akkordsubstitution, also, ein Akkord kann durch einen anderen Akkord, der ähnliches sozusagen Gewicht und gleiche Richtung hin zu einem harmonischen Fortschreiten aufweist, ersetzt werden. Besprechen Sie mit einem Kulturhistoriker, ob es dieses Konzept in Form von Ersatzfarben auch in der Malerei gibt.
26.09.2020:
Man hört ja immer wieder die Behauptung, daß man sich mit einem stumpfen Messer viel eher verletzt als mit einem scharfen Messer. Ich habe die Vermutung, daß das zwar stimmt, aber nur, wenn man so wie die, die diese Behauptung gern einmal formulieren, gewohnt ist, mit scharfen Messern umzugehen und dementsprechend auch weiß, wie scharf scharfe Messer wirklich sind, und dann unvorbereitet ist, wenn ein stumpfes Messer sich nicht direkt beim Erstkontakt in das, was man schneiden will, versenkt, sondern daran abrutscht. Wer scharfe Messer nicht gewohnt ist, sollte damit echt vorsichtig sein.
27.09.2020:
Besprechen Sie mit einem Bau- und auch sonstigen Historiker, ob das vermehrte Aufkommen von Flachdächern, und das damit einhergehende Verschwinden des Dachfirsts mit dem Niedergang des Fürstentums als Staatsform in Zusammenhang steht.
28.09.2020:
Aus Privatspaß hab ich eine besondere Kategorie von Wörtern eingerichtet, nämlich Wörter, die schon so klingen, ohne jedoch ausdrücklich onomatopoetischen Gehalt zu haben. Eines dieser Wörter ist Stoßborte.
29.09.2020:
Zurrgurt ist auch Wort, das schon so klingt.
30.09.2020:
Besprechen Sie mit ein paar Philosophen, ob es an irgendetwas in der hermeneutischen Literatur bemerkbar ist, daß es im Deutschen eine Unterscheidung zwischen „wissen“ und „kennen“ gibt, was im Englischen beides „to know“ heißt.
01.11.2020:
Ich weiß ja nicht, ob es das gibt, und ich werde das auch nicht recherchieren, aber vielleicht gibt es sowas wie eine alphabetische Entsprechung von Zahlenmystik mit Buchstaben, wo man sich aus dem eigenen Namen oder der aktuellen Postadresse auspendeln lassen kann, was für ein Persönlichkeitstyp man ist.
02.11.2020:
Was ich auch nicht recherchieren werde, ist, ob es in den Everglades Wünschelrutengänger gibt.
03.11.2020:
Mit Säure eine Krone ätzen geht nicht sehr leicht ohne Krätzen.
04.11.2020:
Mein neuer Klapprechner wollte neulich sehr pitzelig ein Update für wegen fragmichnichtirgendwiewarswichtig. Hab ich ihm gewährt, und jetzt ist alles so, wie es vorher auch schon war, aber er hat mir das einzige Spiel, das ich installiert habe, weil ich das gerne spiele, entfernt. Momentan macht mir die künstliche Unintelligenz mehr Sorgen als die künstliche Intelligenz.
05.11.2020:
Bei meiner gestrigen Feststellung habe ich bemerkt, daß mein Rechtschreibeprogramm zwar das Wort „Update“ als Bestandteil der Deutschen Sprache akzeptiert, das Wort „pitzelig“ hingegen nicht. Ich werde zu alt für diese Welt.
06.11.2020:
Rein statistisch züchtet Bela Falken, wenn auch mit großem Fehlerbalken.
07.11.2020:
Sprachlich ist es herleitbar, faktisch ist es unbestreitbar, aber ich denke, es ist nicht ursächlich begründet, daß man zum Erstellen von Kunst Arterien braucht.
08.11.2020:
Besprechen Sie nicht mit einem Flugzeugingenieur, ob sich ein Kontrapeller eher in die andere Richtung oder einfach nicht dreht.
09.11.2020:
Ich habe über die gestrige Abseitigkeit selbst nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, daß ein Kontrapeller sich in die andere Richtung dreht, und was sich einfach nicht dreht, heißt Apeller. Aber ich fürchte, damit ist für die Avionik nicht wirklich was gewonnen.
10.11.2020:
Wer ein Thema für eine Diplomarbeit in Literaturwissenschaft sucht, kann eruieren und erörtern, ob die längste Kurzgeschichte länger ist als der kürzeste Roman. Rechnen Sie aber dann nicht mit einer unmittelbaren Erhebung in den akademischen Adelsstand.
11.11.2020:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsexperimentalphysiker, wie weit bei Bau und Betrieb eines Linearbeschleunigers die Erdkrümmung berücksichtigt werden muß; wenn das beschleunigte Teilchen geradeaus fliegt, müßte sie ja eigentlich nicht berücksichtigt werden, wenn man allerdings bedenkt, daß eine tangentiale Bahn an unterschiedlichen Punkten unterschiedliche Abstände zum Gravitationszentrum hat, was sich auf die Energie des Teilchens, die es ja zu messen gilt, auswirken kann, müßte sie schon berücksichtigt werden.
12.11.2020:
Wenn Sie mit Ihrem Lieblingsexperimentalphysiker den Einfluß der Erdkrümmung auf die Konstruktion und den Betrieb von Linearbeschleunigern besprechen, dann können Sie, sobald das geklärt ist, noch fragen, wie das mit der Erddrehung ist; ob sich mit, gegen oder quer dazu auf die Messergebnisse auswirkt.
13.11.2020:
Primzahlen haben ja nur zwei ganzzahlige Teiler; eins und sich selbst. Das Doppelte einer Primzahl hat schon vier ganzzahlige Teiler; sich selbst, eins, die Primzahl und zwei. Wer dazu lustig ist, kann eine Klasse von Zahlen konstruieren, die sich dadurch auszeichnen, daß sie jeweils nur drei ganzzahlige Teiler haben. Diese Zahlen wird man auf der Zahlengeraden und orthogonal dazu vermutlich nicht finden, aber mathematisch sind ja die Dimensionen in ihrer Zahl unbegrenzt.
14.11.2020:
Ich habe über die gestrige Anmerkung noch ein bisserl nachgedacht, und bin dabei in die Überlegung getaumelt, daß es möglicherweise wichtig ist, ob man Zahlen, die in einer Rechnung vorkommen, Individualstatus zubilligt, oder sie lediglich als Repräsentation von bestimmten Eigenschaften ansieht. In letzterem Fall wäre vier eine der gestern gesuchten Zahlen; die Teiler sind eins, zwei und vier. Wenn man aber beim Verdoppeln von zwei die zwei zwei mal braucht, weil ein zwei alleine ohne ein anderes zwei nicht verdoppelt werden kann, dann hat vier vier Teiler, nämlich eins, zwei, noch einmal zwei und vier. Interessant, was schon der einstellige Bereich für Probleme aufwerfen kann.
15.11.2020:
Wenn man Feilen mit Metallsägeblättern damasziert, kann man daraus sehr schöne Messer schmieden, aber das Material setzt ab einer dreistelligen Anzahl von Lagen den Umformungsbemühungen des Schmiedenden ein Beharrungsvermögen entgegen, das an Sturheit grenzt. Das ist jetzt nicht für jeden interessant, aber wer sich als Hobbyschmied betätigen will, kann sich damit was anfangen.
16.11.2020:
Der Vorteil bei der gestern hier erwähnten Stahlmischung ist, daß man die Klinge nicht extra härten muß, wenn fertig geschmiedet ist, einfach aus dem Feuer nehmen, abkühlen lassen und das Trumm ist echt hart, auch ohne Wärmebehandlung. Der Nachteil ist, daß man sich beim Polieren der Klinge sehr viel Zeit und noch mehr Schleifmittel nehmen muß. Wieder etwas, was nur für Hobbyschmiede interessant ist, aber für die isses eben interessant.
17.11.2020:
Noch eine Information, die nur für Hobbyschmiede interessant ist: Damastklingen, die nicht wärmebehandelt worden sind, zeigen nach dem Ätzen leider kein besonders ausgeprägtes Muster, können aber, weil sie an der Schneide schon sehr, sehr dünn sind, kaum noch sauber wärmebehandelt werden. Da hab ich dann wieder was gelernt. Am besten, Sie machen es so wie immer und vergessen die Eintragungen der beiden letzten Tage.
18.11.2020:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen - wenn der grad nicht zur Hand ist, suchen Sie einfach einen Philip aus dem Telephonbuch - womit es zu tun hat, daß willfährige Erfüllungsgehilfen übler Mächte gern einmal mit warnendem Unterton als Marionetten bezeichnet werden, und wer das tut, fühlt sich im Altarraum des abendländischen Metaphernreiches wenigstens mit Ministrantenstatus ausgestattet, aber kaum jemals diese Erfüllungsgehilfen als Handpuppen bezeichnet werden, wo doch die Diskrepanz zwischen behaupteter und tatsächlicher Entscheidungsfreiheit für beide Arten von Puppen die selbe - nämlich keine - ist.
19.11.2020:
Vielleicht bringt es was, vielleicht auch nicht, den Rahmen von Tennisschlägern hohl zu gestalten und mit einer gewissen Menge Quecksilber zu füllen, sodaß der Schläger zwar insgesamt nicht schwerer wird, aber beim Schlag den Masseschwerpunkt in die Spitze verlagert und dem Schlag so mehr Schwung verleiht. Vermutlich bringt das eher nix, aber wer einen hinreichend elastischen Bohrer hat, kann das ja ausprobieren.
20.11.2020:
Das erste Haustier ist ein Protooikozoon. Wenigstens schaut das Wort lustig aus.
21.11.2020:
Wer Pilze auf den Ballen hat, sollte nicht ins Hallenbad.
22.11.2020:
Der Leidenfrosteffekt bewirkt, daß unter bestimmten Umständen flüssiger Stickstoff an der Haut abperlt, und der Inhaber dieser Haut also unter dem Frost nicht leidet. Sprache halt. Oder Physik.
23.11.2020:
Arien sind Operrationen. Ja, ich weiß, aber Sie müssen das nur lesen, ich hatte das denkwarm im Hirn.
24.11.2020:
Besprechen Sie mit einem musikalisch interessierten Mathematiker, ob der Gödelsche Unvollständigkeitssatz vollinhaltlich als Instrumentalmusikstück darstellbar und als solches ins Nachmittagsprogramm eines ländlichen Regionalsenders unterbringbar ist.
25.11.2020:
In manchen Sprachen ist das Wort für Krise und das Wort für Chance das selbe. In anderen nicht. Vermutlich hat das einen Grund.
26.11.2020:
Besprechen Sie mit einem Temporal- oder Chronoesoteriker, ob es an der Natur der Zeit liegt, daß es zwar Voraussetzungen, aber keine Hintnachsetzungen gibt.
27.11.2020:
Schade, daß man es nicht brauchen kann, und insoferne wieder gut, daß das unheimlich schwer herzustellen ist, aber mir ist tatsächlich eine Möglichkeit eingefallen, wie man eine Schraube mit dazu passendem Muttergewinde so konstruieren kann, daß diese Schraube in der selben Drehrichtung erst hinein und ab einem bestimmten Punkt wieder herausgedreht werden kann. Die Konstruktionsdetails hier in Worten zu beschreiben wär echt zu aufwendig, aber da es sowieso unbrauchbar ist, kann ich uns das ja auch ersparen. Noch ein Vorteil einer solchen Konstruktion.
28.11.2020:
Vor dem Hintergrund, daß es als weise gilt, sich über kleine Dinge zu freuen, habe ich gestern wohl für uns alle eine Zusatzkategorie von Weisheit eröffnet; wir können uns über etwas freuen, was es nicht gibt, und das sogar begründen. Das jetzt als große Errungenschaft zu feiern, wäre allerdings der soeben erzielten Weisheit abträglich.
29.11.2020:
Wer eine Diplomarbeit in Anthropologie mit echt viel Aufwand betreiben will, kann weltweit alle Sprichwörter aller Kulturen aus allen Zeiten suchen und dann analysieren, ob mehr Sprichwörter in dieser Gesamtsammlung einander widersprechen oder inhaltlich im selben Fahrwasser schwimmen.
30.11.2020:
Mein Mobiltelephon blökt immer wieder, es könne gerade nicht aufgeladen werden, weil in der Ladebuchse Feuchtigkeit wäre - im beheizten Wohnzimmer nach Stunden des Herumkugelns im Trockenen, ohne, daß da jemand in der Nähe auch nur schwer geatmet hätte. Wenn es soweit ist, daß künstliche Intelligenz Ironie versteht, kauf ich mir einen Taucheranzug, aber bis dahin hab ich ja noch Zeit.
01.01.2021:
Doppelseitiges Klebeband hilft bei der Mandarinenernte so gut wie gar nicht. Eine Information, an die man nur sehr schwer zufällig empirisch kommen kann.
02.01.2021:
Beim Bügeln von verdeckten Knopfleisten könnte doppelseitiges Klebeband eventuell hilfreich sein, aber das muß, denke ich, noch ein bisserl ausgearbeitet werden.
03.01.2021:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, was die denn Bols oder Bole sind, die bei Symbolen vereint werden.
04.01.2021:
Entweder ist mein Rechtschreibeprogramm einfach nur schmalbandig schnapskundig, oder die Mehrzahl der gestern hier vermuteten Bols ist tatsächlich nicht Bole.
05.01.2021:
Bei dem, wie kompliziert zum Beispiel Proteinfaltung ist, und hochkomplex Biochemie grundsätzlich ist, halte ich es für unverhältnismäßig, daß Leben dann von so strukturell simplen Chemikalien wie Wasser und Kochsalz wesentlich abhängig ist. Aber wahrscheinlich geht es nur mir da so.
06.01.2021:
Intelligentes Design würde dafür sorgen, daß Haare und Fingernägel nur dann nachwachsen, wenn sie abgenützt sind, und nicht dauernd, ohne, daß Bedarf dafür besteht.
07.01.2021:
Fahrzeuge, die auch schwimmen können, heißen Amphibienfahrzeuge. Wer mag, kann sich überlegen, wie man ein Wasserflugzeug nennen würde, das mit eingeklappten Flügeln auch im Straßenverkehr fahren könnte.
08.01.2021:
Indem die Zahl Zwölf ziemlich viele ganzzahlige Teiler hat, ist das Dutzend als Gebindegröße früher recht beliebt gewesen. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingspaläomerkantilnumerologen, ob es nicht eventuell ein bisserl unbescheiden ist, daß die Zahl Dreizehn, die um eins mehr ist als das beliebte Dutzend, als Unglückszahl gilt, wo doch eins unter dem Dutzend ebenfalls eine unteilbare Primzahl das saubere Maß verfehlt.
09.01.2021:
Wer in dieser Saison das Reifenumstecken vergessen hat, kann das als bewußte Entscheidung bezüglich des Lockdowns erklären, muß aber in Kauf nehmen, als Pessimist zu gelten.
10.01.2021:
Vielleicht hat Wasser unter einem Druck von mehr als dreißigtausend bar einen anderen Brechungsindex als in der Badewanne. Vielleicht auch nicht. Einfach ausprobieren.
11.01.2021:
Für alle, die es nicht ohnehin schon längst geahnt haben, sei hier bekundet, daß die Schafgarbe die Staude des Jahres ist.
12.01.2021:
Physarum polycephalum ist heuer der Einzeller des Jahres. Wenn Sie wissen wie, dann feiern Sie das entsprechend.
13.01.2021:
Wenn man bei einem Roman und dessen Übersetzung in eine andere Sprache die Wörter jeweils in Zahlen übersetzt, und diese Zahlenreihen dann von einander abzieht, und das Ergebnis wieder in Wörter übersetzt, kommt nicht sicher wieder ein sinnvoller Roman raus. Kann man ausprobieren, muß man aber nicht.
14.01.2021:
Die Mittelpunkte der Krümmungskreise einer Zykloide liegen vollständig auf ihrer Evolute, die selbst wieder eine Zykloide ist. Eine Information, mit der auf Kindergeburtstagen kaum Stimmung zu machen ist.
15.01.2021:
Besitz und Eigentum sind weit weniger suspekt als Besessenheit und Eigentümlichkeit.
16.01.2021:
Null hoch jede Zahl ist null, jede Zahl hoch null ist eins. Es hat sich bestimmt schon jemand überlegt, was dann Null hoch null ist.
17.01.2021:
Vor dem Hintergrund, daß es Vakuumfluktuationen gibt, stimmt der Satz „Nichts ist unmöglich“; allerdings in andere Laufrichtung.
18.01.2021:
Sand- oder Schotterhaufen bilden Kegel mit einer materialabhängig konstanten Flankensteilheit; wenn ein Haufen mit einem Meter Höhe fünfundvierzig Grad Flankensteilheit hat, dann hat ein Haufen mit zehn Meter eben auch fünfundvierzig Grad Flankensteilheit. Wenn der Haufen aber wirklich sehr groß ist, so nämlich, daß die Grundfläche ein bestimmtes Winkelmaß der Erdkrümmung bedeckt, dann ist die Flankensteilheit lokal zwar immer noch die selbe, allerdings treffen die Flanken einander an der Spitze in einem Winkel, der um das am Fuß bedeckte Maß geringer ist. Wer dazu lustig ist, kann berechnen, wie hoch auf einem erdmondgroßen Planeten, der ausschließlich aus Sand besteht, ein unter Erdbedingungen fünfundvierzig-Grad-Haufen sein muß, damit der Winkel an der Spitze weniger als ein Grad ist. Nicht vergessen, daß das aufgeschüttete Material vom Planetendurchmesser und seiner Gravitation dabei abgezogen werden muß.
19.01.2021:
Ich habe am gestern hier vorgestellten Problem ein bissi herumgedacht und bin zu der Überlegung gelangt, daß man so einen Planeten eventuell auf der Oberfläche stehend aus seiner Position schaufeln könnte. Auch hier gilt: Einfach ausprobieren.
20.01.2021:
Es ist bemerkenswert, was für eine Kraft frühindustrielle transmissionsriemengetriebene Maschinen entwickeln, wenn man bedenkt, wie schlapp diese Transmissionsriemen im Betrieb dabei teilweise durchhängen. Ist mir gerade aufgefallen. Es besteht da für Sie jetzt aber keine Staunverpflichtung, das ist wirklich nur für wer’s mag.
21.01.2021:
Es gibt ja in der aktuellen Soziographie A-, B- und C-Promis. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgesellschaftsreporter, von wie wenigen Menschen jemand gekannt werden darf, damit er in dieser Nomenklatur ein Promi ist, dessen Kategorie mit einem Präfix aus dem Sonderzeichenarsenal erfaßt wird.
22.01.2021:
Es ist sicher nur ein Zufall, daß Vorhaltungen und Nachhaltigkeit auf verschiedenen Enden des Will-man-haben-oder-nicht-Spektrums liegen.
23.01.2021:
Der Anstellwinkel von Schirmkappenschirmen im öffentlichen Nahverkehr ist aerodynamisch vernachlässigbar. Gut, wenn man sich nicht um alles Sorgen machen muß.
24.01.2021:
Erörtern Sie mit Ihrem Lieblingsindividualliteratursozialpsychologen, ob das Tagebuchschreiben im Lockdown zu- oder abgenommen hat; Es gibt mehr Zeit dafür, aber weniger, was man reinschreiben könnte.
25.01.2021:
In der Gruppe von Menschen, die nicht ausdrücklich finden, daß Wälzlager in der nordischen Mythologie eine größere Rolle spielen sollten, ist man ziemlich sicher dabei, aber so richtig individuell wohlbehütet und persönlich gut aufgehoben fühlt man sich da wahrscheinlich nicht. Man kann nicht alles haben.
26.01.2021:
Gerade konnte ich mich davon abhalten, hier zu schreiben, daß Schweinrier vornehme Saurier sind. Das heb ich mir fürs Sommerloch auf, dann trau ich mich sowas.
27.01.2021:
Vermutlich wird man das nicht echt brauchen können, aber wer mag, kann einen Namen oder eine Bezeichnung für Zahlen finden, bei denen das Produkt mal der Anzahl der Teiler ein ganzzahliges Vielfaches der Summe minus der Anzahl der Teiler ist.
28.01.2021:
Sollten Sie den gestrigen Tip befolgt haben, dürfen Sie sich eine Filzmedaille verleihen.
29.01.2021:
Wenn Opposition eine Position an einem genauen Punkt, nämlich exakt gegenüber einer Referenzposition ist, dann wäre Apposition einfaches Nichtvorhandensein.
30.01.2021:
Meine gestrige Überlegung zugrunde gelegt kann man darüber nachdenken, was Osymmetrie im Gegensatz zu Asymmetrie sein könnte.
31.01.2021:
Sollten Sie eine Liste mit pfiffigen Geschäftsidee erstellen, dann ist Dachziegelverleih eher im hinteren Bereich einzutragen.
01.03.2021:
Es ist doch bemerkenswert, wie fügig die Welt bisweilen eingerichtet ist; Harthölzer enthalten Toxine, die es höchst abratsam machen, den Schleifstaub dieser Hölzer einzuatmen. Kokobolo und Ebenholz haben beim Bearbeiten Gerüche, die man als angenehm bis interessant bezeichnen könnte, da muß man sich darauf konzentrieren, hier respiratorischen Abstand zu halten. Sägespäne und Schleifstaub von Bubinga riechen nach Schweißfüßen. Da fällt es leicht, nicht daran zu schnüffeln.
02.03.2021:
Stahl selbst schwimmt nicht, aber man kann daraus Schiffe bauen. Holz, wenn es nicht gerade überschweres Hartholz ist, schwimmt. Wer lustig dazu ist, kann sich überlegen, ob man in irgendeiner Umkehr des Archimedischen Prinzips aus Holz ein U-Boot bauen könnte.
03.03.2021:
Da die Ballsäle in dieser Saison ja unbelegt sind, kann man versuchen, an den Schleifspuren am Boden dort herauszufinden, ob man anhand des Magnuseffekts eruieren kann, ob dort mehr Links- oder Rechtswalzer getanzt wird.
04.03.2021:
Bei irgendwas ist angeblich Rückrunde. Spannend. Sagt man. Am besten, Sie sehen selbst nach.
05.03.2021:
Soweit ich herausgefunden habe, ist die Rückrunde nicht beim Am-Schnee-runter. Da ist alles gerade, bis auf die Kurven. Sie sehen, ich bemühe mich, aber Sport ist echt nicht meins.
06.03.2021:
Man hat ja selten den dringenden Wunsch, dreidimensionale Diagramme zu erstellen. Wer ihn aber in sich fühlt, und grad nicht weiß, was da abgebildet werden soll, kann die bevorzugte Tonart von Musikstücken je nach Läge und Erstellungsdatum in so ein Diagramm fassen.
Nur für sich kann man darüber nachdenken, wie man Speckstein vegankonform umbenennen könnte.
07.03.2021:
Wer mag, kann sich ausrechnen, wie unwahrscheinlich es ist, daß jeder Fluß auf der Erde, und es gibt ja wirklich reichlich davon, genau in seinem und in keinem anderen Bett fließt. Als Rechenaufgabe und Geographiestudie reizvoll, als Argument für intelligentes Design verführerisch, aber eher unbrauchbar.
08.03.2021:
Wer mit dem gestern hier vorgestellten durch ist, weil er das eben ausgerechnet hat, kann sich heute ausrechnen, wie viele mögliche Welten es gibt, in denen ein paar Flüsse schon in ihrem eigenen Bett fließen, andere aber in fremden.
09.03.2021:
Um ohne guten Grund bei der gestern hier schon ein Mal zu oft durchgekauten Phantasie mit den vertauschten Flußbetten zu bleiben, kann man feststellen, daß es rechnerisch sehr wohl möglich ist, daß alle Flüsse bis auf nur einen in einem fremden Bett fließen, aber es geht nicht, daß alle Flüsse bis auf nur einen in ihrem eigenen Bett fließen. Wer will, kann daraus ableiten, daß richtig und falsch keine gleichwertigen Konstruktionen sind.
10.03.2021:
Es gibt ja eine Menge Singspiele und Opern, die in Phantasiewelten spielen. Aber es gibt, soweit mir bekannt ist, keine Oper, die in ausdrücklich Nichteuklidischer Geometrie spielt. Ist mir gerade aufgefallen, heißt aber nix.
11.03.2021:
Vielleicht lassen sich irgendwelche Bezüge zwischen der Entwicklung von Sitzmöbeln und dem Kolonialverhalten der Kultur, die diese Sitzmöbel hervorgebracht hat, finden. Vermutlich eher nicht, aber wissen kann man das erst, wenn man es genau untersucht hat. Aber dafür muß einen das schon wirklich interessieren.
12.03.2021:
Wenn Sie, was wohl eher nicht der Fall sein wird, jemals eine Dokumentation über Fahrzeugproduktion gestalten, und Sie verzichten darin, darauf hinzuweisen, daß die Zusammenmontage von Fahrgestell und Karosserie als „Hochzeit“ bezeichnet wird, dann ist die Dokumentation sicher nicht unvollständig, und Sie verschweigen nichts, was nicht ohnehin schon tausendmal als schon-lange-nicht-mehr-fun-fact abgelutscht ist.
13.03.2021:
Wer es weiß, wird das wissen, aber es ist wirklich bemerkenswert, wie präzise man mit einem doch so schlichten Werkzeug, wie es eine Feile im Grunde ist, arbeiten kann. Also, wenn man das kann. Wenn man das nicht kann, macht man nur unterschiedlich störende Kratzer.
14.03.2021:
Überlegen Sie sich - also, wenn Sie sowas mögen, sonst wär das ein komplett unergiebiges Unterfangen - Situationen, in denen eine Verdoppelung der Mitvergangenheit wie in zum Beispiel „gehen, ging, gingte“ sinnvoll ist.
15.03.2021:
Wenn Sie wissen, warum man „ergiebig“ mit „ie“ schreibt, wiewohl dabei ein Phänomen ein anderes ergibt, was ja orthographisch korrekt ohne „ie“ auskommt, dann teilen Sie das jemandem mit, den sowas interessiert. Im Augenblick gibt es ja sonst nicht so wahnsinnig viel Anderes zu berichten.
16.03.2021:
Getriebeschäden sind teuer. Also, nicht so sehr der Schaden, aber die Behebung. Hab ich empirisch überprüft.
17.03.2021:
Wenn bei meinem ersten Auto das Schaltgetriebe kaputt gegangen wäre, dann könnte ich Ihnen inflationsbereinigt berichten, ob die Behebung eines Schadens im Schalt- oder in einem Automatikgetriebe teurer ist. Wenn man sich das aussuchen könnte, ob man ein Auto mit Schalt- oder eines mit Automatikgetriebe schon gekauft hat, dann wäre das eine sinnvolle Information. Kann man aber nicht, und dann isses so ja auch wieder gut.
18.03.2021:
Vielleicht haben die Panflöten durch ihre phonetische Nähe zur Pandemie an Sozialstatus eingebüßt. Wenn man das wissen will, muß man einfach Nachrichten schauen und Hinweise darauf suchen.
19.03.2021:
Sollte meine gestern hier vorgetragene Vermutung tatsächlich zutreffen, dann werden sich im Zuge dessen wahrscheinlich demnächst ein paar Panoramawirten umbenennen.
20.03.2021:
Besprechen Sie mit jemandem, den sowas interessiert, ob, und wenn ja, wie dann ganz genau, Zeit im Unterschied zwischen Hinweis und Nachweis eine - und vor allem wie weit entscheidende - Rolle spielt.
21.03.2021:
Entwerfen Sie ein paar Armbanduhren, die - im Gegensatz zu unserem herkömmlichen zyklischen Zeitkonzept, wo Uhren rund sein dürfen - ein streng lineares Zeitkonzept widerspiegeln.
22.03.2021:
Beim Rechnen wird gestaltet und verändert, beim Schreiben wird nur wiedergegeben. Stimmt nicht ganz, aber grob kann man das so stehen lassen. Wenn man als Beteiligter an einem Vorgang Rechenschaft abzulegen hat, dann ist man als Zeuge vielleicht nur verpflichtet, Schreibschaft abzulegen.
23.03.2021:
Sprache ist auch im Rahmen ihrer eigenen Logik nicht beliebig dehnbar; Wenn es, wie im philosophischen Diskurs neuerdings immer wieder festgestellt wird, auf Erzählungen ankommt, dann müßte es ja auch Ählungen ohne narrativen Gehalt geben, die ähnlich einem herkömmlichen Bischof, der dem Erzbischof untergeordnet ist, nicht ganz so wichtig sind.
24.03.2021:
Ich hab das gestern hier ins Leere Gedachte noch einmal an Eugung und Iehung angelegt, und bin zu keinem sinnvollen Ergebnis gekommen. Erwartbar.
25.03.2021:
Vielleicht hat schon jemand dran gedacht, eine literarische Entsprechung der Komposition 4‘33‘‘ von Nicolas Cage zu verfassen; ein Buch mit dem Titel - nur so als Beispiel, die genau Zahl muß man sich mit dem Marketingleiter des betreffenden Verlages ausmachen - „1034 Seiten“, und in dem Buch sind dann eben so viele wie im Titel angegeben leere Seiten.
26.03.2021:
Wer wissen will, wie sehr die Beschreibung für wichtiger genommen wird als das Beschriebene, kann eine Versuchsreihe starten indem er viele Verlage unter jeweils anderem Pseudonym mit folgenden Angeboten anschreibt; einerseits das gestern hier vorgeschlagene Buch mit originellem Titel, aber ohne Inhalt, oder einen echten Roman, wobei man als Autor aber darauf besteht, daß das Buch keinen Titel haben darf, also, nicht „ohne Titel“ heißt, sondern der Einband hat komplett leer zu sein.
27.03.2021:
Vielleicht gibt es einen Zusammenhang, in dem „konkret“ und „diskret“ tatsächlich als auch so benanntes Gegensatzpaar vorkommen.
28.03.2021:
Wahrscheinlich hat das schon einmal jemand überprüft, und mich interessiert das, muß ich gestehen, nicht so sehr, daß ich dem länger, als es das zu schreiben braucht, nachgehe, aber vielleicht gibt es eine dreistellige Ziffernfolge, die als Hunderter-, Zehner-, und Einerstelle am häufigsten bei Primzahlen im Bereich unter hundert Stellen vorkommt.
29.03.2021:
Das Gegenteil von „Niemand“ müßte eigentlich entweder „Wannmand“, „Dannmand“ oder „Jetztmand“ heißen. Als Vokabel in Broschüren von Partnerschaftsvermittlungsinstituten wäre das auf jeden Fall brauchbar.
30.03.2021:
Angeblich ist es besser, von einer Sache zu träumen und sie nicht zu haben, als eine Sache zu haben und davon nicht mehr zu träumen. Jaja. Wie sehr das ein Luxusproblem ist, läßt sich erkennen, wenn man als die beträumte oder gehabte Sache sauberes Trinkwasser setzt.
31.03.2021:
Ein paar Sterne haben Planeten, ein paar Planeten haben Monde, und vielleicht haben ein paar Monde selbst einen oder mehrere Trabanten, von denen sie gravitativ gebunden umkreist werden. Wer dazu lustig ist, kann ausrechnen, wie weit und unter welchen Umständen diese Reihe theoretisch fortsetzbar ist. Die Umstände sind wahrscheinlich vor allem eher Abstände. Naja, und Massen. Und Geschwindigkeiten. Und andere Planeten um System. Und die jeweilige Ekliptik. Einfach rechnen.
01.04.2021:
Heuer gibt es angeblich oder vielleicht auch erst dann nächstes Jahr Olympische Sommerspiele. Oder erst einmal gar nicht. Da so eine Veranstaltung grundsätzlich auf der Behauptung schwimmt, es gäbe sonst keine Sorgen, ist das Nicht-Abhalten dieser Spiele durchaus im Einklang mit der Grundlosigkeit dieser Behauptung.
01.05.2021:
IchwillmeinAutonochbehalten.at - Ich weiß, daß das nix bringt, wenn ich es hier schreibe, aber manchmal möchte ich das einfach loswerden.
02.05.2021:
Flüsse münden gewöhnlich entweder ins Meer oder in andere Flüsse, die dann ins Meer münden. So, denkt man, sind Flüsse halt. Der Okawango mündet aber nicht ins Meer, sondern versickert in einer Ebene im Landesinneren. Das Verhalten des Okawango scheint, wenn man es erst einmal kennt, irgendwie auch auf eine Art logisch oder wenigstens gut möglich. Wenn, was ich allerdings nicht genau weiß, sondern nur so als Beispiel jetzt einmal so einmal hinvermute, der Okawango der einzige Fluß ist, der so mündet, obwohl das eigentlich andere Flüsse auch ganz gut machen könnten, dann scheint es zumindest es nicht unmöglich, daß unser Planet, wiewohl Leben grundsätzlich möglich ist, der einzig bewohnte ist.
03.05.2021:
Es gibt ja Menschen - und das sind nicht wenige - die behaupten, die Erde wäre eine Scheibe. Von denen hat aber noch nie jemand ein Photo vom Rand der Erde gezeigt.
04.05.2021:
Die Menschen, die behaupten, die Erde wäre eine Scheibe, sehen als Zentrum dieser Scheibe ja gern einmal den Nordpol. Ich weiß nicht, ob das für Flacherdler, die auf der Südhalbkugel leben, auch so ist, oder ob die den Südpol als Mittelpunkt dieser Scheibe annehmen.
05.05.2021:
Das mit der Erde ist ja insgesamt offenbar im Augenblick sehr seltsam; gestern habe ich „erde“ versehentlich klein geschrieben, und mein Rechtschreibeprogramm hat mir das nicht angestrichen.
06.05.2021:
Ich hab nachgedacht, was meine gestrige Anmerkung angeht, und es ist beruhigend, daß sich am Status der Erde offenbar nicht so viel geändert hat, daß mein Rechtschreibeprogramm da mehr weiß als ich; Wenn ein Elektriker Haushaltsgeräte anschließt, wofür er sie erden muß und im Zuge dessen über die Waschmaschine sagt: „Die erde ich zum Schluß.“, dann ist „erde“ klein zu schreiben. Interessanterweise wird mir genau dieses „erde“ im angeführten Satz aber angestrichen. Diesmal blau. Ich kenn mich nicht aus.
07.05.2021:
Die Innen-Gummi-außen-Leinen-Röhre ist ein Löschschlauch nach der reinen Lehre.
08.05.2021:
Nur so: Stählernes Paketband läßt sich gut damaszieren. Eine Information, mit sich echt kaum jemand etwas anfangen kann.
09.05.2021:
Legen sind Menschen, die alleine arbeiten.
10.05.2021:
Wenn meine gestrige Anmerkung bei Ihnen kein inneres stumpfes Schädeltrauma verursacht hat, dann haben Sie vermutlich schon selbst dran gedacht, daß ein Loquium ein akademisches Selbstgespräch ist.
11.05.2021:
Ich glaube nicht, daß ein Postsident aufgelöste, ehemalige Staaten vertritt. Da muß man mit einem Verfassungsrechtler drüber reden.
12.05.2021:
Capsaicin, der Stoff, der Chilischoten so scharf macht, ist in Chloroform leicht löslich. Ein Umstand, der in der gehobenen Küche aber wohl kaum Beachtung findet.
13.05.2021:
Eine Gartenlaube aus Wellblech zu zimmern, gilt nicht als Eisenverhüttung.
14.05.2021:
Wer sittlich fragwürdige Malereien sieht, kann das mit dem Ausruf „O Tempera, o mores!“ kommentieren.
15.05.2021:
Wolfgang Putz möchte festgehalten wissen, daß man die Liebe zur Farbe mit dem Ausruf „O Tempera amore!“ bekunden kann. Schön, zu wissen, daß man mit gewissen Überlegungen nicht völlig alleine im Abseits seht.
16.05.2021:
Eigentlich könnte ja ein Planet, der die Sonne exakt in dem Abstand, den die Erde zur Sonne hat, aber uns genau gegenüberliegt, sodaß die Sonne immer zwischen uns und diesem Planeten steht, die Sonne auf einer Bahn umrunden, die gewährleistet, daß wir ihn nie sehen. Könnte so sein, ist aber nicht. Hat man herausgefunden. Astrologiebücher müssen also nicht umgeschrieben werden.
17.05.2021:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt keine Astrologiebücher. Ich muß einmal in eines reinschauen, wie es dort um die Orthographie steht.
18.05.2021:
Sich selbst zu etwas zu überreden, was man eigentlich nicht tun will, indem man sich eine Belohnung in Aussicht stellt, wäre, wenn man es sprachlich zwar sehr, aber dann auch wieder nicht so wirklich genau nimmt, eine Ruption.
19.05.2021:
Möglicherweise heißt das Phänomen einer Selbstbehinderung im psychologischen Diskurs Rumption. Eher aber nicht.
20.05.2021:
Wenn es zum Korrelieren zwei braucht, dann ist es wenig verwunderlich, daß relieren kein Wort ist.
21.05.2021:
Entgegen meiner Einschätzung ist auch ohne Vorsilben wie „kom-, im- oder ex-“ „ponieren“ ein gültiges Wort. Wieder was gelernt!
22.05.2021:
Ohne die Antwort zu kennen frage ich mich, ob jedes Land auf der Erde eine eigene, dieses Land kennzeichnende und repräsentierende Fahne hat, und wenn ja, warum das so ist; ob die immer schon eine hatten, ob sie aus eigenem Entschluß nicht hinter den anderen Ländern zurückstehen wollten, oder ob sie das von - und zwar wem - verordnet bekommen haben.
23.05.2021:
Ich habe Ihnen ja im Vormonat an dieser Stelle mitgeteilt, daß Schleifband mit Vierzigerkörnung zur Maniküre ungeeignet ist. Nun hat sich heute - indem Sie das lesen, wird es wohl später sein - erwiesen, daß auch Schleifband mit Sechzigerkörnung keineswegs zur Handpflege verwendet werden sollte. Wie weit mein Ungeschick diese ungewollte Versuchsreihe in feinere Schleifbänder führen wird, ist allerdings ungewiß.
24.05.2021:
Wenn es das gäbe, wäre rein sprachlich herdeutbar ein Phrodisiakum eine Substanz, die körperliche Enthaltsamkeit fördert.
25.05.2021:
Weil Verneinungen ein sprachlich so interessantes Feld sind - naja, für mich halt zur Zeit, weil sonst nix zu tun ist - hab ich mir überlegt, was das „d“ sein könnte, dem die Gegend sich widersetzt. Ist aber jetzt echt nur für mich, das weiß ich schon.
26.05.2021:
Michi würde sich wieder einmal über einen Anruf freuen.
27.05.2021:
Echt schön, wenn nach dem heißen Bad man dann auch was zum Beißen hat.
28.05.2021:
Man kann sich mit ein paar Onomatopoeten darüber unterhalten, ob Nystagmus auch etwas ist, was schon so klingt, wie es ist.
29.05.2021:
Es gibt sicher einen Fisch mit den meisten Flossenstrahlen an den Brustflossen. Und ich bin gerade ein bisserl froh darüber, daß mich niemand fragt, welcher Fisch das ist. Ich könnte es nicht sagen. Manchmal muß man auch über die kleinen Dinge froh sein, und wenn grad keine da sind, muß man sie sich basteln.
30.05.2021:
Filamente sind humanistisch unausgebildete oder einfach rechtschreibschwache Liebschaften mit Minzgeschmack.
31.05.2021:
Die, für die sich Glaube lohnt, kamen; der Vorderste trug einen Mondkalender.
01.07.2021:
Ich habe ja an dieser Stelle schon ein paar Anmerkungen über die Tauglichkeit von Schleifbändern zur Handpflege angebracht. Nur der Vollständigkeit halber möchte ich festhalten, daß Schleifband mit 120er Körnung zwar nicht ganz so rüde abrasiv ist wie 40er und 80er Bänder, aber echt schöner werden die Hände nach Kontakt damit auch nicht.
02.07.2021:
Schmiede das Feuer wie Dich selbst. Wenn das nix bringt, können Sie ja wenigstens versuchen, diesen Satz einem Kalenderspruchverlag zu verkaufen.
03.07.2021:
Angeregt durch meine vormonatlichen Gedanken (viel zu großes Wort dafür) über mögliche unterschiedliche -gonisten möchte Wolfgang Putz festgehalten wissen, daß die Bewohner Feuerlands Patagonisten sind. Für mein Rechtschreibeprogramm ist das jedenfalls ein bislang unbekannter Umstand.
04.07.2021:
Vielleicht kann man aus der Strecke, die ein Fluß zwischen seinem letzten Zufluß und der Mündung fließt, und der Gesamtlänge seiner Zuflüsse mit einem bisserl Zahlenmystik eine Verschwörungstheorie basteln. Worum es dabei gehen soll, ist frei wählbar, aber bei dem, wie wichtig Wasser ist, kann man da Weltherrschaft schon gut ins Bedrohungsbouquet flechten.
05.07.2021:
Ich nehme die erhöhten Außentemperaturen und die Jahreszeit als Ausrede, Ihnen im Rahmen des dafür von mir als semantisches Tiefdruckgebiet erklärten Sommerloches mitzuteilen, daß, wer das Mando hat, lediglich sich selbst Befehle gibt.
06.07.2021:
Weil mein Sprachtrakt sich von meiner gestrigen Anmerkung noch nicht komplett wieder ins Gefüge geschlichtet hat, gestatte ich mir, Ihnen heute mitzuteilen, daß eine Mode als Möbel nichts außer sich selbst enthält. Sprachlich wertlos, aber topologisch interessant.
07.07.2021:
Ich weiß echt nicht, ob ich mich vom Sommerloch jemals sprachlich wieder erholen werde: Ein Gesang, mit dem jemand wohin gelotst werden soll, darf Kommode genannt werden.
08.07.2021:
Jüngst habe ich gehört, daß angeblich eine Vielzahl der Bewertungen im Internet gefälscht sind. Ich bin erschüttert! Jetzt fehlt nur noch, daß im Radrennsport gedopt wird.
09.07.2021:
Der Bruder Baum als nachwachsender Rohstoff ist moralisch-weltanschaulich noch nicht komplett konsistent eingeschlichtet, kommt mir vor.
10.07.2021:
Vielleicht bin ich thermisch und auch sonst - altersbedingt - ein bisserl gefühllos, aber wenn mein Rechner seit dem letzten Update mir die Außentemperatur anzeigt und bei dreißig Grad eine gelbe Warnstufe ausruft, dann denk ich mir: „Naja, Sommer, halt.“
11.07.2021:
Am Schnee runter ist jetzt, soweit ich das mitbekommen habe, vorläufig aus, Ball drüben rein teilweise auch, aber dann doch nicht so ganz aus, jedenfalls ist es, aber nicht so lang wie sonst, und wahrscheinlich auch schon wieder aus, mit dem Auto ums Eck ist wieder, und schnell rüber, Sachen heben oder werfen ist auch wieder. Sport halt. Irgendwann werd ich zum Fachmann. Vielleicht sollte ich mich aber ein bisserl spezialisieren.
12.07.2021:
Irgendwo wird eine Art Brei gekocht aus Sachen, die es nur dort gibt.
13.07.2021:
Bitte entschuldigen Sie meinen gestrigen Eintrag; ich suche gerade einen Einstiegssatz für einen kulinarischen Reiseführer, den ich vermutlich nicht schreiben werde. Ich könnte nämlich diesen Satz nämlich noch ein paar Mal wiederholen und darin den Brei mit „Suppe“ oder „Fladen“ ersetzen, und dann müßte ich mir schon einen Schlußsatz überlegen. Ich halte mich lieber an den Sport als Fachgebiet.
14.07.2021:
Am Lagrangepunkt L1 zwischen Erde und Mond ist ein lunarstationärer Orbit. Wenn das für sonst nix gut ist, dann wenigstens, um dieses Wort zu etablieren. Wobei sich die Frage ergibt, wie sinnvoll es ist, ein Wort zu etablieren, das außer eben dieser Funktion - nämlich etabliert zu werden - keine andere hat.
15.07.2021:
Es gibt tatsächlich Arbeitskleidung, die vor Verletzungen schützt, indem sie sich auflöst. Hat mich auch ein bisserl überrascht, aber wenn man das Prinzip einer Schnittschutzhose einmal kennt, ist das dann nachvollziehbar.
16.07.2021:
Es gibt ja große Fragen, auf die es keine eindeutige Antwort gibt. Damit muß man leben, und je nach Grad der Weisheit, die man sich zubilligt, fällt es dann mehr oder weniger leicht, damit zu leben. Und es gibt kleine Fragen, auf die es zwar eine eindeutige Antwort gibt, aber man hat keine Chance jemals zu dieser Antwort zu kommen. Damit muß man auch leben, aber dafür ist - selbst im Anspruch - kaum Weisheit erforderlich.
17.07.2021:
Um meine gestrige Anmerkung ein wenig griffiger darzustellen, biete ich Ihnen an, zu überlegen, wieviel Weisheit Sie für sich in Anspruch nehmen müssen, um damit leben zu können, daß Sie nie erfahren werden - wiewohl das ganz sicher eine eindeutige Zahl ist - wie groß die Gesamtlänge der Ohrenhaare ist, die Männern seit dem 18. Dezember des Jahres 285 bis vorige Woche Donnerstag in dem Gebiet, das heute Europa ist, bis zum Scheitel des Uralgebirges gewachsen sind.
18.07.2021:
Holismus ist nicht die Lehre von Herbeigebrachtem. Wenn Sie mit dieser Anmerkung ehrfürchtiges Augenbrauenheben ernten, sollten Sie Ihren Umgang überdenken.
19.07.2021:
Hydrophilie ist nicht die Hinneigung zu männlichen mythischen mehrköpfigen Schlangen. Angesichts meiner gestrigen Feststellung hoffe ich, daß Sie jetzt gerade nicht ehrfurchtsvoll nicken, als hätten Sie soeben etwas sehr Kluges erfahren.
20.07.2021:
Wenn es mehr als eine richtige Lösung gibt, heißt das nicht, daß es keine falschen gibt.
21.07.2021:
Schnürsenkel für den Langarmslip wären eine echte Marktlücke, aber diese Lücke ist im Grunde allenfalls ein geschlossener, völlig unzugänglicher, dichter Hohlraum unter der Oberfläche des Marktes.
22.07.2021:
Ich weiß ja nicht, wie weit Rechtschreibeprogramme geschäftsfähig sind, aber mein Rechtschreibeprogramm kennt offenbar Langarmslips. Dem könnte man eventuell die gestern erwähnten Schnürsenkel dafür verkaufen.
23.07.2021:
Die Haare auf dem Fell dienen ganz selten den Delphinen.
24.07.2021:
Ptilotus ist eine Pflanzengattung. Ist so. Und vielleicht waren die irgendwann fast ausgestorben, und möglicherweise hat ein überbordender Neustartversuch dieser Gattung die Reptilien hervorgebracht. Sprachlich wenigstens ist das denkbar, macht aber Kopfschmerzen.
25.07.2021:
Wenn man Orangensaft in einer geschlossenen Flasche lange genug stehen läßt, entwickelt sich darin erheblicher Druck. Eine Information, an die man empirisch nur dann kommen sollte, wenn man ohnehin vorhat, neu auszumalen.
26.07.2021:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingssemantiker, in welcher Anordnung von Phänomenen es sinnvoll wäre, dem, was wir als Denkvokabel „ohnehin“ kennen, ein „ohneher“ gegenüberzustellen.
27.07.2021:
Ich habe es vor vielen Jahren, als Mobiltelephone aufgekommen sind, für eine völlig absurde, witzfähige Übertreibung gehalten, daß jemand einen Anrufbeantworter für ein Telephon erfindet, das man ja sowieso dauernd bei sich trägt. Na gut, da hab ich mich geirrt, sowas gibt es. Vor diesem Hintergrund halte ich es für denkbar, daß es eines Tages Indoor-Kreuzfahrten geben wird; In einer riesigen Halle wird der Korpus eines Schiffes ohne nautische Anforderungen gestellt, an die Wände dieser Halle werden Sonnenuntergänge und Wellen projiziert, und im Korpus des Schiffes gibt es das übliche Unterhaltungsprogramm und die Einkaufsstraßen, wie man sie aus den Fußgängerzonensimulationen anderer Kreuzfahrtschiffe kennt. Und das ganze wird dann als Green Cruise Ship angeboten. CO2-neutral und kulturell nichtinvasiv.
28.07.2021:
Ein sich verändernder Sachverhalt müßte Sachvertrag heißen. Tut er aber nicht. Wer sonst nix zu tun hat, kann das ja an gegebener Stelle einmal einreichen.
29.07.2021:
Ball drüben rein ist jetzt wieder aus, und jemand hat gewonnen. Ich gratuliere.
Angeblich gibt es am Nordhimmel eine Anordnung von Sternen, die aussieht wie ein Passauer Glockengießergeselle, der soeben beschlossen hat, mit dem Gleichstellungsbeauftragten von „Hildes Wollkisterl“ gemeinsam ein Übersetzungsbüro für Knotenschrift zu eröffnen.
30.07.2021:
Amphibien bewegen sich an Land und im Wasser so wenigstens einigermaßen gleich geschickt, jedenfalls sind sie in beiden Bereichen daheim. So gesehen könnte man Pinguine als habituelle Amphibien bezeichnen. Für Tölpel und andere Vögel die sich an Land aufhalten - immerhin brüten sie da - und nicht nur fliegen können, sondern unter Wasser sogar in der Lage sind Fisch zu jagen, müßte man eine neue Gattungsbezeichnung erfinden.
01.08.2021:
Ein paar Leute sind neulich um echt viel Geld rauf- und wieder runtergeflogen. Wer mag, kann gratulieren.
02.08.2021:
Zu einem sehr grobschlächtigen Filetiermesser kann man auch Fileviechmesser sagen. Darf man aber wahrscheinlich nicht. Am besten fragen Sie den Betriebsmetzger der germanistischen Fakultät Ihrer Lieblingsuniversität.
03.08.2021:
Wenn ein Schmied besonders dünne Messer macht, die also einen sehr schmalen Rücken haben, dann bedeutet das nicht unbedingt, daß das ein besonders guter Schmied ist, der in der Lage ist seine Klingen so dünn auszuschmieden; das kann genauso gut bedeuten, daß das - und ich weiß das - ein nämlich gleich gar nicht so besonders guter Schmied ist, der dann aus der fertig geschmiedeten Klinge mühsam alle Schmiedefehler, die er während des Schmiedens rein geklopft und nicht wieder raus bekommen hat, rausschleifen muß, sodaß am Ende nur ein sehr dünne Klinge übrig bleibt.
04.08.2021:
Hochzahlen und Faktorielle werden in der Mathematik auch nichtganzzahlig verwendet. Mathematiker dürfen das. Wer sich ein paar beherzte Diskussionen einfangen will, kann ja in geeignetem Kreise einmal vorschlagen, das Konzept von nichtganzzahligen Primzahlen einzuführen.
05.08.2021:
Wenn, was ich allerdings nur so einmal annehme, ohne auch nur einen halbwegs vertretbaren Beleg dafür zu haben, das „Di“ in Dioptrien sich von „Zwei“ herleitet, weil man aus zwei Richtungen durch eine Linse schauen kann, dann kann man sich überlegen, wie Optik beschaffen sein müßte, wenn es statt Dioptrien Trioptrien gäbe.
06.08.2021:
In Peru gibt es eine Art von Zwergpapageien, die bemerken es, wenn’s regnet. Also, schätz ich.
07.08.2021:
Zu moll 7b5 darf man auch halbvermindert sagen, und niemand ist einem bös. Was ist die Welt doch für ein wunderbarer Ort.
08.08.2021:
Laut traditioneller Wolkenkuckucksheimer Medizin kann man mit irgendwelchen Substanzen aus irgendwelchen Teilen irgendwelcher Gliedmaßen von irgendwelchen Tieren irgendwelche Beschwerden deutlich lindern. Man soll dabei aber während der Behandlung den Beipackzettel andächtig lutschen.
09.08.2021:
Es gibt ja optische Täuschungen und akustische Täuschungen und auch haptische Täuschungen, bei denen jeweils eine vom Probanden erstellte oder auch bei ihm gezielt hergestellte Annahme über einen Normzustand, mit dem er das Gezeigte vergleicht, unterlaufen wird. Man kann sich fragen, ob es für einen nüchterneren und saubereren Umgang mit der Welt etwas brächte, wenn allgemein bekannt wäre, daß - was befürchtet werden darf - in PR-Abteilungen und wahrscheinlich auch in einigen Beziehungen dieses Sujet im Rahmen von emotionalen Täuschungen angewendet wird.
10.08.2021:
Je stärker in einer Gesellschaft die Idee im Denkgewebe sitzt, daß man bei Wahlen in der Politik immer nur das kleinere von zwei Übeln wählen kann, umso weniger darf man sich wundern, daß es das Hauptanliegen von politischen Parteien ist, die jeweils andere Seite als das größere Übel darzustellen.
11.08.2021:
Das Holz Amaranth ist echt schwer zu bearbeiten, aber wenn’s fertig ist, ist es dann echt schön. Hab ich vielleicht hier schon einmal festgestellt, ist mir aber neulich wieder aufgefallen.
12.08.2021:
Jüngst hatte ich die Idee, die mir als Idee viel zu großzügig und prahlerisch beschrieben erschien, eine App zu entwickeln, die SMS-Nachrichten in Morsecode auf die im Mobiltelephon eingebaute Taschenlampe übersetzt. Gibt’s schon. Man darf die Schwingweite menschlichen Einfallsreichtums nicht unterschätzen.
13.08.2021:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingstheologen, ob das, so es das gäbe, Metadies über dem Paradies oder nur über etwas anderem wäre.
14.08.2021:
Ich vermute ja, daß es nicht so ist, aber man kann ja einmal überprüfen, ob Esoterikverlage im Sinne einer Yin-Yang-Ausgewogenheit in der Buchhaltung auch einen Kontrakuristen angestellt haben.
15.08.2021:
Ich habe, vielleicht nicht als einziger, über meine gestrige Anmerkung noch einmal nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, daß, wenn der darin erwähnte Esoterikverlag sich vorwiegend hedonistischen Konzepten widmet, es auf jeden Fall angebracht wäre, und auch nicht weniger ausgewogen als der Kontrakurist wäre, einen Epikuristen anzustellen.
16.08.2021:
Ausgangsmaterialien sind Kontradukte. Es ist Sommerloch, da darf ich sowas.
17.08.2021:
Wenn man kalaustrisch ekelfest ist, und a als verneinende Vorsilbe rücksichtslos überall dort ortet, wo es billigen Sprachspielereien dient, dann kann man sich daran erfreuen, daß Arien etwas auf Französisch ist.
18.08.2021:
Reifenumstecken nicht vergessen! Also, dann, wenn es soweit ist. Bis dahin muß man es sich halt merken.
19.08.2021:
Vielleicht oder auch nicht wird Schach interessanter, wenn es jedem Spieler erlaubt ist, im Zuge des Spiels drei Züge des Gegners nachträglich rückgängig zu machen. Einfach ausprobieren.
20.08.2021:
Vermutlich ist es nicht besonders sinnvoll, Wetten auf den Zeitpunkt abzuschließen, an dem es (in verschiedenen Bekleidungsmuseen gib es so etwas sicher) weltweit mehr Überschuhe als Telephonzellen geben wird.
21.08.2021:
Sollten Sie mit einem Biologen einmal ein paar Stunden gemeinsam im Lift stecken, und Sie wissen nicht so recht, was Sie mit ihm reden sollen, dann fragen Sie ihn, wieso es haufenweise einzellige Organismen und echt sehr viele mehrzellige Organismen gibt, aber man praktisch nie etwas von zweizelligen Organismen hört oder liest.
22.08.2021:
Weil mich die gestern hier vorgestellte Frage selbst interessiert, hab ich ein bisserl herumgestöbert und dabei erfahren, daß es tatsächlich nicht oft, aber doch wenigstens manchmal in der Natur zweizellige Organismen, die als Diplokokken auch so benannt werden, gibt, denen man aber nicht unbedingt gern begegnen möchte, weil sie teilweise echt böse Krankheitserreger sind.
23.08.2021:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt Diplokokken, aber keine zweizelligen Organismen. Das könnte ich mit „Hinzufügen zum Wörterbuch“ beheben. Ich denke gerade darüber nach, ob, wenn ich das nicht tue, auf eine sehr billige Art versuche, mich der Maschine überlegen zu fühlen.
24.08.2021:
Was bündig sein sollte, ist überragend schlecht.
25.08.2021:
Besprechen Sie mit dem Kulturhistoriker Ihres Vertrauens, ob die Trennung von Philosophie und Naturwissenschaft zeitlich oder anderswie mit der Unterscheidung von künstlerisch und künstlich zusammenfällt oder zu tun hat.
26.08.2021:
Trockenmilch gibt es ja. Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsstartupberater, wie sinnvoll es wäre, Trockenwasser zu erfinden.
27.08.2021:
Bor gibt’s nur durch Spallation. Sollten Sie also ein paar Handvoll Bor herstellen wollen, dann sind sie mit einem Druckkochtopf nukleosynthetisch falscher als spallativ mit einem Hammer. Werden wird das so oder so nix, aber manchmal zählt ja auch der richtige Weg.
28.08.2021:
Heute ist ein guter Tag, um daran zu denken, daß man rechtzeitig Geschenkpapier für Weihnachten kaufen sollte. Es ist aber auch ein guter Tag, schon das daran Denken ein bisserl zu verschieben.
29.08.2021:
Zu sehr kleinteilig und diffus ausgeprägtem Vogelaugenahorn kann man auch Krötenrückenahorn sagen. Man wird es unter dieser Bezeichnung beim Holzhändler nicht bekommen, aber vielleicht freut der sich über ein neues Wort.
30.08.2021:
Man kann ja aus Spaß einmal philosophische Konstruktivisten fragen, warum, wenn die Welt nicht einfach so ist, wie sie ist, sondern ein Konstrukt dessen ist, der sie wahrnimmt, warum sie sich eine Welt konstruieren, in der nicht alle die Welt so sehen, wie sie es tun.
31.08.2021:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingskulturpessimisten, ob es ein Wesenszug von Idealen ist, daß sie zwar formulierbar sind, aber in der Welt nicht tatsächlich vorliegen.
01.10.2021:
Es hat schon wieder jemand gewonnen. Aber das war kein Finale, sondern eher nur so. Also, schon wichtig, aber nicht arg wichtig. Sowas wie Gruppenphase, soweit ich das mitbekommen habe. Wer Näheres weiß, kann sich ja in gebotenem Rahmen freuen oder ärgern.
02.10.2021:
Ich bin, was Sport angeht, überhaupt ein bisserl unaufmerksam und daher echt unbeschlagen; neulich habe ich erfahren, daß es einen Eiernman-Bewerb gibt, und ich habe versucht, mir vorzustellen, wie da Männer um die Wette ovulieren. Kein schönes Bild.
03.10.2021:
In den Niederlanden gibt es eine Sportart, die man als Stabweitsprung bezeichnen kann - aber vermutlich nicht darf. Naja, ein bisserl was mit Sport geht bei mir ja dann doch auch.
04.10.2021:
Wenn Sie ohne nachzudenken wissen, was eine Klothoide ist, dürfen Sie sich meinethalben, soweit ich da gratifikationsbefugt bin, beglückwünschen.
05.10.2021:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt Klothoiden und das Wort „gratifikationsbefugt“. Find ich schön. Vielleicht kommen wir doch noch irgendwie einmal zusammen.
06.10.2021:
Paradoxien sind ja logische Arrangements, die eine Inkonsistenz aufweisen, der - wenn überhaupt - nicht so leicht auf die Schliche zu kommen ist. Wer dazu lustig ist, kann sich überlegen, was unter diesen Gesichtspunkten eine Adoxie wäre, und woran man eine solche erkennen könnte.
07.10.2021:
Namen, schätze ich, sind eher hoffnungsvoll normativ als deskriptiv. Sonst gäbe es den Vornamen Minimilian.
08.10.2021:
Bei eindimensionaler Parkettierung gibt es nur eine Art von - nennen wir das einmal - Stein, mit dem man den Strich füllen kann, nämlich gleichlange Striche. Bei Zweidimensionaler Parkettierung wird’s schon deutlich mehr, was es an Möglichkeiten gibt, eine Fläche mit gleichen Elementen lückenlos zu füllen. Wer dazu lustig ist, kann sich überlegen, wie sich das bei dreidimensionaler Parkettierung verhält. Ich schätze, daß es da wieder eher wenige mögliche gleichartige Steine gibt, die der Raum komplett füllen. Ist aber nur eine Schätzung.
09.10.2021:
Es gibt in Wien eine Wolfsaugasse. Mir gefällt der Gedanke, daß man sich, wenn man sich sonst nicht näher damit beschäftigt, für sich aussuchen kann, ob da auf eine Au Bezug genommen wird, in der Wölfe herumstreunen, oder ob da dem Schweinehund in nicht domestizierter Form eine Gasse gewidmet worden ist. Unreif, ich weiß, aber mich amüsiert’s.
10.10.2021:
Schleifstaub von Padouk riecht fein, ist aber giftig. Schade. Für die wirklich allermeisten Menschen ist das aber völlig wurscht. Insoferne ist das dann wieder nicht so schade. Man muß sich die positiven Momente des Lebens halt ein bisserl mühsam suchen. Geht aber.
11.10.2021:
Geschliffenes und poliertes und geöltes Padouk opalisiert ein bisserl. Ist sehr schön, aber für die allermeisten Menschen wieder einmal völlig wurscht. Man kann nicht alles haben.
12.10.2021:
In Autos neueren Produktionsdatums gibt es keine Aschenbecher mehr. Wer nicht raucht, aber sich durch das Vorhandensein eines Aschenbechers überrumpelt und genötigt fühlt, gegen seine Gewohnheit sich plötzlich doch eine Zigarette anzustecken, fällt eigentlich aus dem Vertrauensgrundsatz und sollte überhaupt nicht Auto fahren.
13.10.2021:
„Stand“ und „Verstand“ ist ja irgendwie zusammengehörig begreifbar. Aber was ist „Nunft“?
14.10.2021:
Vielleicht ist es möglich, Bonsai-Moose zu züchten. Vielleicht auch nicht. Fürs Altenteil, wenn die Augen schon ein bisserl schlecht werden, ist das jedenfalls sowieso nix.
15.10.2021:
„Individuell“ und „atomar“ heißen das Gleiche, nämlich „unteilbar“, werden in Werbeprospekten für Urlaubsreisen oder Persönlichkeitsbildungsseminaren kaum gleichermaßen benützt.
16.10.2021:
Seltsamerweise gibt es haufenweise Seminare, in denen Selbsterkenntnis verheißen wird, aber kaum welche, in denen ausdrücklich Vorschläge angeboten werden, was man mit dieser Erkenntnis dann anfangen soll.
17.10.2021:
Ich bin bei der Überlegung, ob ein Kontrafilbild die dargestellte Person einfach von der anderen Seite oder von vorn oder von hinten zeigt, nicht zu einem schlüssigen Ergebnis gekommen. Muß ja auch nicht.
18.10.2021:
Die Fahrer auf der Fähre schwelgen für dicke, fette, schwere Felgen.
19.10.2021:
Menschen, die sich ihre Armbanduhr absichtlich ein paar Minuten vor stellen, um nicht unpünktlich zu sein, müßten sich eigentlich nur „Jetzt aber!“ aufs Handgelenk malen.
20.10.2021:
Wenn Sie mit jemandem länger als eine halbe Stunde darüber plaudern können, wo man die Grenze zwischen Zahnplomben und Bodymodification ziehen sollte, dann haben Sie interessanten Umgang, finde ich.
21.10.2021:
Wenn ich in Hessen Rinder esse, reimt sich das auf Interesse.
22.10.2021:
Demnächst ist wieder der Tag im Jahr, an dem man sich zum letzten Mal darüber keine Gedanken machen muß, daß man bis dahin noch immer kein Geschenkpapier gekauft hat. Leider verpaßt man den gewöhnlich.
23.10.2021:
Sieben gleich große Kreise lassen sich in einen Kreis mit dreifachem Durchmesser so unterbringen, daß jeder Kreis seine Nachbarn berührt. Wer mag, kann sich überlegen, wie viele, mindestens aber zwölf unterschiedlich große Kreise, deren Durchmesser sich jeweils um zehn Prozent des nächstgrößeren und -kleineren unterscheidet, man braucht, um damit einen Kreis so zu füllen, daß jeder Kreis alle benachbarten Kreise berührt.
24.10.2021:
Zwei miteinander verbundene Kettenglieder sind eine Topologische Invariante. Eine 8 kann man topologisch als zwei Löcher sehen, die durch einen Steg verbunden sind. Wenn man in der Art, wie Kettenglieder zusammenhängen, ein Loch davon mit einem geschlossenen Ring versieht, schafft man eine Topologische Invariante. Oder nicht so ganz; topologisch kann und darf man die 8 so umformen, daß der Ring durch beide Löcher geht, und sogar auch so, daß der Ring wieder nur durch eines, diesmal aber durch das andere Loch geht. Interessant.
25.10.2021:
Vielleicht sind ja, abhängig davon, ob es in einem Land Links- oder Rechtsverkehr gibt, die Türen der Kühlschränke in diesem Land vorzugsweise links oder rechts angeschlagen. Vielleicht auch nicht. Einfach nachsehen.
26.10.2021:
Geschliffenes und poliertes und geöltes Padouk verliert mit der Zeit seine leuchtend orange Farbe, aber das Opalisieren hält - zwar deutlich abgedunkelt aber noch erkennbar - an. Wie lange das so bleibt, weiß ich allerdings noch nicht. Wenn sich etwas Bemerkenswertes ergibt, lasse ich Sie das wissen.
27.10.2021:
Elektrostimulation bei heftigen Kreuzschmerzen fühlt sich ein bißchen wie Nierensteinzertrümmerung an, aber die Wirkung hält nicht ganz so lange an. Schon wieder eine Information, an die man, wenn man es sich aussuchen könnte, besser nicht empirisch gelangt.
28.10.2021:
Die Musik kennt ja Akkorde, in denen Töne erklingen, die zueinander eine deutliche Dissonanz bilden; ein herkömmlicher Major-Akkord weist eine große Septime auf, die, ohne die anderen Töne dieses Akkords nur so gespielt nicht, also, so gar nicht schön klingt. Im Verband mit den anderen Akkordtönen ergibt das aber dann eine interessante Spannung, die der Musik förderlich ist. Nun kennt man ja das Konzept der kognitiven Dissonanz, die als etwas Schädliches, Hinderliches und zu Vermeidendes gilt. Vielleicht läßt sich damit leichter umgehen, wenn man da in die Betrachtung einbezieht, daß die Grundlagen der Weltbetrachtung sich immer aus mehr als nur den zwei dissonierenden Fakten zusammensetzen, und wenn man den ganzen, sozusagen Akkord betrachtet, da etwas Interessantes gleichsam erklingt. Vielleicht auch nicht. Wer mag, kann sich ja mit einem Therapeuten darüber unterhalten.
29.10.2021:
Für Mist auf den Lofoten gibt’s was auf die Pfoten.
30.10.2021:
Für Dreck auf den Azoren gibt’s was auf die Ohren.
31.10.2021:
Macht man Blödsinn auf den Balearen, muß man grußlos wieder fahren. Naja, man darf träumen.
01.12.2021:
Der Umstand, daß Bandschleifer mit Sechzigerkörnung für Maniküre ungeeignet sind, verharrt stabil im Bestand berücksichtigenswerter Gegebenheiten. Heimwerker und Metaller werden das wissen, andere hoffentlich nie erleben.
02.12.2021:
Wer auf der Suche nach Hinweisen auf einen Kulturwandel ist, kann herausfinden, wie sehr in Kreuzworträtseln das Faultier bereits der engl. künstl. Intelligenz gewichen ist.
03.12.2021:
Irgendwas will deinstalliert werden oder mich später erinnern. Ich habe mich für „später erinnern“ entschieden. Da fühlt man sich so in Zeit eingebettet.
04.12.2021:
Es gibt bestimmt ein Kartenspiel, das mit den wenigsten Karten pro Deck auskommt. Heißt jetzt nix, ist mir nur gerade eingefallen.
05.12.2021:
Ein Update steht bereit. Mir isses ja wurscht, aber wenn Sie das noch nicht wußten und sich damit mehr anfangen können als ich: Biddeschön!
06.12.2021:
Leinölfeuchte Tücher können sich selbstständig entzünden - nicht medizinisch, sondern thermisch - weil Leinöl durch Oxidation trocknet, und dabei wird Energie frei, die unter ungünstigen Umständen das restliche Öl mit dem Tuch als Docht entflammt. Hab ich neulich erfahren, und anmerkenswert gefunden. Biddeschön encore.
07.12.2021:
Klipp und klar ist ein Hendiadyoin. Hab ich, und das kann ich mit Fug und Recht behaupten, auch erst neulich erfahren. Na schau, schon wieder eins.
08.12.2021:
Jubel, Trubel, Heiterkeit ist ein Hendiatris. Das kann man heimlich, still und leise einfach so zur Kenntnis nehmen.
09.12.2021:
Wer Experten grundsätzlich mißtraut, darf sich nicht beschweren, wenn Friseurbesuche zeitweilig untersagt werden, und muß sich von einem Bekannten aus den sozialen Medien die Haare schneiden lassen.
10.12.2021:
Man kann sich ja überlegen, wie die Welt beschaffen wäre, wenn das Periodensystem der Elemente nicht ganzzahlig gestaffelt, sondern auch halbzahlig vorläge. Muß man aber nicht.
11.12.2021:
Was man sich auch nicht überlegen muß, ist, ob es einen Unterschied machte, wenn nicht die alten Sumerer, sondern die Skythen etwas erfunden hätten, was wieder komplett und rückstandsfrei in Vergessenheit geraten wäre.
12.12.2021:
Eisen (III) Clorid riecht ein bißchen so, als ob Fische Schweißfüße hätten.
13.12.2021:
Die halbleitergestützten Dinge in meinem Besitz haben jetzt einige Zeit lang - vom Totalausfall zweier Musikproduktionsprogramme abgesehen, aber man kann ja zur Not auch das, was man gerade an musikalischen Ideen hat auch selbst pfeifen - keine wirklich dramatischen Funktionsdefizite erbracht. Nun hat aber mein Mobiltelephon neuerdings beschlossen, keine SMS mehr zu empfangen. Schreiben kann ich noch, aber eine eventuelle Antwort wird mir vorenthalten. Offenbar schätzt mein Telephon mich solipsistischer ein, als ich mich selbst empfinde.
14.12.2021:
Neulich habe ich auf Youtube ein Video gesehen, in dem jemand aus einer alten Datei ein Messer geschmiedet hat. Aber sowas geht nur in schlechter Übersetzung.
15.12.2021:
Auch wenn in anthropozentrischer Selbstüberschätzung gern einmal kühn in diese Richtung drauflos spekuliert wird, sei festgehalten, daß das Universum ebensowenig für uns gemacht ist, wie Flüsse sich vor Zeiten ihr Bett dort gesucht haben, wo irgendwann einmal eine Stadt entstehen wird.
16.12.2021:
Eine Kleine Sommerimpression: Sich mit nackten Füßen in den Klee wagen, gestochen werden, und dann wehklagen.
17.12.2021:
Wer keine eigenen Gedanken, sondern nur schon irgendwann von jemand anderem geäußerte Anmerkungen vorbringt, ist ein Zitäter. Billig, ich weiß.
18.12.2021:
Im trüben Fahrwasser meiner gestrigen Feststellung gestatte ich mir heute, anzumerken, daß Gäste in Oktoberfestzelten nach Maßgabe weniger durstig sind.
19.12.2021:
Oje, mein Sprachtrakt spielt mir übel mit; gerade hab ich den Gedanken in meinem Wernickeareal herumlümmeln bemerkt, daß Faltengebirge als etwas Aufgeschobenes irgendwie mit Prokrastinismus zu tun hätten.
20.12.2021:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt keinen Prokrastinismus. Klar; von selbst macht es außer Unmutsäußerungen nix, und die kommen dann aber sofort.
21.12.2021:
Wer große Langeweile verspürt, und dazu noch echt faul ist, kann Zeit, anstatt sie mit unergiebigen Tätigkeiten tot zu schlagen, auch einfach verhungern lassen.
22.12.2021:
Ich weiß nicht alles, doch so viel: Versteinerungen sind fossil.
23.12.2021:
In einem dreidimensionalen Gitter kann man mit zum Beispiel Seifenhäuten zwischen den Kanten zweidimensionale Minimalflächen bilden. Die sehen recht interessant, schön und harmonisch aus. Ich denke nicht, daß eindimensionale Minimalstriche in einem zweidimensionalen Gitter optisch ebenso ansprechend sind. Aber das muß man wahrscheinlich mit einem Ästhetomathematiker besprechen.
24.12.2021:
Vermutlich haben Sie angesichts meiner gestern hier vorgebrachten Hopsihopsihaftigkeit schon selbst überlegt, wie ein dreidimensionaler Minimalraum in einem vierdimensionalen Gitter aussähe.
25.12.2021:
Neulich habe ich mir eine Schokolade gekauft, deren Verpackung „Voll-Nuß Amaranth“ verheißen hat. Es war aber kein Tropenholz drin. Naja, geht auch so.
26.12.2021:
Lignum Vitae wird dort, wo es wächst, auch „Quebracho“ genannt, was eine Verballhornung von „Quebar Hacha“ ist, was wiederum übersetzt „Axtbrecher“ heißt. Das läßt darauf schließen, daß der Baum - wenigstens teilweise - in spanischsprachigen Gebieten wächst, und daß das Holz echt hart ist. Zweiteres kann ich bestätigen.
27.12.2021:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphobologen (Ich schätze, Philologen sind für derartige Gespräche nicht zu gewinnen) ob Sympirie ein gemeinsames Erleben ist.
28.12.2021:
Daß die Teile des Nervengeflechts, die für das Wahrnehmen und Empfinden von Schmerz zuständig sind, Nozizeptoren heißen, so, als wären sie lediglich dafür zuständig, darauf zu achten, ob bei Kindergeburtstagen einem der jungen Gäste die Nase läuft, halte ich für unangebracht. Wieder einmal fragt mich ja keiner, und wieder einmal muß ich einräumen, daß das, so übers Ganze gesehen, vielleicht auch nicht schlecht ist.
29.12.2021:
Sich mit sehr kleinen Dingen zu beschäftigen, ist myselig.
30.12.2021:
Ein gänzlich freier Wille, der keinerlei Einflüssen oder Bedingungen unterliegt, also Entschlüsse faßt, die, weil sie nicht dem herkömmlichen Begründungsschema unterliegen, nicht nachvollziehbar sind, so ein freier Wille wäre von Wahnsinn nicht zu unterscheiden.
31.12.2021:
Wenn das kommende Jahr nicht besser wird als das abgelaufene, so will ich doch für uns alle hoffen, daß es nicht schlechter wird.
01.02.2022:
Beim Gewindeschneiden auf einer Drehbank empfiehlt es sich, entgegen der Feststellung, die weiland in einer Popballade besungen worden ist, so vorzugehen, daß der first cut eben gerade nicht the deepest ist.
02.02.2022:
Wenn Sie den Eindruck haben, der Begriff Brauchwasseraufbereitung verdient in Reimlexika ausdrückliche Berücksichtigung, dann haben Sie ein exquisites Poesieverständnis. Gratulation.
03.02.2022:
Der Aufzug in dem Haus, in dem ich wohne, war neuliche von der Betreiberfirma eine Woche lang außer Dienst genommen, weil die im Lift eingebaute telephonische Notfallleitung an die Betreiberfirme defekt war. Eine Woche lang. Mhm. Man möchte sich nicht ausmalen, wie lang die Firma braucht, um auf einen Notfallanruf zu reagieren.
04.02.2022:
Neulich war ein Heimsieg. Und Abstiegsränge. Naja, ich denke, von Sport hat man mehr, wenn man ihn ausführlicher verfolgt als ich.
05.02.2022:
Was meine gestrige Anmerkung angeht, sei noch festgestellt, daß da, soweit ich das in Erinnerung habe, auch eine Viererkette war. Jetzt wo ich unter Berücksichtigung dieser Zusatzinformation in mich hineinlausche, gebiert sich da aber noch immer keine emotionale Eskalation. Kann man passiv unsportlich sein?
06.02.2022:
Distext ist alles, was mit dem Betrachteten nix zu tun hat. Für eingehende philosophische Erörterungen zählt diese Vokabel eben dazu.
07.02.2022:
Klaus Besumke möchte Nackenschmerzen als Getränkehalter börsenfähig machen, verrät aber nicht, wie er das anstellen will. Nicht immer wird man durch ein Geheimnis attraktiver.
08.02.2022:
Wer mag, kann das Sternbild suchen, das am ehesten aussieht wie die zwei dienstältesten Regensburger Domspatzen, die gerade versuchen aus einer abgelaufenen Eintrittskarte und einem Brunnenschacht die Erfindung von Reibkäse als Historiendrama zu inszenieren.
09.02.2022:
Ich bin kein Germanist und schon gar kein Mediziner, insofern weiß ich auch nicht, ob es sowas überhaupt gibt, aber ich stelle mir vor, daß, gäbe es das, ein Bandscheibenkontralaps auch nicht angenehm wäre.
10.02.2022:
Astrologen unterscheiden sich in ihrem Tun erheblich von Astronomen. Wer mag, kann sich überlegen, was unter Beibehaltung dieser Unterscheidung Bionomen so tun würden.
11.02.2022:
Schnittschutzhosen für Kettensägen wirken nicht nur mechanisch, sondern auch mental; wer schon einmal Stunden damit zugebracht hat die tausenden von unterhaarfeinen Kunststofffäden, die die Mechanik blockiert haben, indem sie sich blitzartig hundertfach um alles, was sich innerhalb der Kettensäge bewegt, würgeschlangengleich gewunden haben, da wieder rauszupfriemeln, wird sehr, sehr vorsichtig und bemüht sein, so eine Situation fürderhin zu vermeiden.
12.02.2022:
Gedenken ist löblich, aber neutral; etwas wird in Erinnerung gerufen. Möglicherweise wäre es wirkungsvoller, statt Gedenkveranstaltungen Bedenkveranstatltungen abzuhalten, um sich vor künftigen Irrtümern zu bewahren.
13.02.2022:
Hätte ich mich nicht selbst davon abgebracht, eine Kulturgeschichte der Doppelkonsonanten als vielfarbigen Prachtband herauszubringen, dann hätten das wohl die von mir diesbezüglich angeschriebenen Verlage getan. Wie ist die Welt doch klug eingerichtet.
14.02.2022:
Soeben habe ich erfolglos versucht, mich davon abzubringen, hier festzustellen, daß eine Einlegemappe eine Art Taschenbuch in anderer Laufrichtung ist. Man wird schwach.
15.02.2022:
Der gestern hier dargestellte Anfall semantischer Katatonie meinerseits hat sich insofern abermals Bahn gebrochen, als daß ich mich in der bedauerlichen Lage finde, ihnen mitzuteilen, daß Sprühpflaster unverbindlich sind. Glauben Sie mir, ich bin nicht stolz darauf.
16.02.2022:
Wenn, wie David Hume schreibt, eine kausale Verbindung von Ursache und Wirkung grundsätzlich nicht feststellbar ist, dann darf man sich fragen, in welcher Absicht er diesen Befund der Welt mitteilt. Eine Wirkung kann er sich davon ja nicht erwarten.
17.02.2022:
Wenn das größte Problem der Philosophie darin bestünde, daß wir es noch nicht einmal gefunden haben, wäre dann dieses ein eben solches? Kann man sich fragen. Oder was Feines kochen.
18.02.2022:
Hannibal schrie die Befehle an den Bergführer der Elefanten.
19.02.2022:
An langen Winterabenden kann man sich ja überlegen, wie viele Möglichkeiten es gibt, einen regelmäßigen Zopf aus sechs Strähnen zu flechten.
20.02.2022:
Sollten Sie mit der gestern hier vorgestellten Denkerei nicht so recht vorankommen, dann ist es vielleicht hilfreich, sich die verschiedenen Strähnen in unterschiedlichen Farben vorzustellen. Wenn das auch keine wesentlichen Fortschritte bringt, kann man ja das mit tatsächlichen Strähnen gleichsam in situ probieren. Aber dann sollte sich das mit den langen Winterabenden jahreszeitlich bedingt ohnehin bald erledigt haben.
21.02.2022:
Da die meisten hydraulischen Systeme nicht mit Wasser sondern mit einer Art Öl als Druckmedium funktionieren, müßten sie eigentlich oleonische Systeme heißen. Aber vermutlich klingt das zu blöd. Ich kann’s verstehen.
22.02.2022:
Da nach dem Archimedischen Prinzip jeder in eine Flüssigkeit eingetauchte Körper Auftrieb erfährt, indem er Flüssigkeit verdrängt, also den Spiegel dieser Flüssigkeit anhebt, würde es dem Anstieg der Meeresspiegel eventuell ein wenig Einhalt gebieten, wenn man alle Frachtschiffe aus dem Wasser nimmt. Kann man besprechen, ich weiß aber echt nicht, mit wem.
23.02.2022:
Irgendwas ist gefährlich. Näheres entnehmen Sie bitte entsprechenden Warnhinweisen.
24.02.2022:
Wer soziale Herausforderungen sucht, kann versuchen, fußend auf der Behauptung Luitpold Bschestrak wäre der Erfinder des Eselsohrs eine Weltreligion zu gründen.
25.02.2022:
Wer mathematische Herausforderungen sucht, kann ausrechnen, unter der Annahme, die Erde wäre im Inneren nicht glutflüssig, sondern bestünde durchgehen aus eben Erdboden, wie viel man von der Erde von einer Seite auf die andere schaufeln müßte, wenn man pro Tag nicht mehr als eine Million Tonnen Material nicht weiter als tausend Kilometer bewegen könnte, um ihre Bahn um die Sonne um einen Erddurchmesser weiter weg von der Sonne zu verfrachten. Eigenrotation der Erde dabei nicht vergessen.
26.02.2022:
Da es, wie ich vor geraumer Zeit mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen mußte, tatsächlich ein Brunnenmuseum gibt, habe ich mich gefragt, ob es auch ein Museumsmuseum gibt. Aber ich glaub, ich will das gar nicht so genau wissen.
27.02.2022:
Auch etwas, was ich jetzt nicht unbedingt wissen will, ist, ob es irgendwo den größten Ballen bewußt gesammelten Hausstaubs gibt.
28.02.2022:
Vielleicht gibt es eine Klasse von Zahlen, die gemeinsam haben, daß sie die Summe zweier quadrierter Primzahlen plus eins sind und nur vier ganzzahlige Teiler haben. Vielleicht auch nicht. Wenn nicht, dann können Sie ja ein paar sonstige Eigenschaften dieser Zahlen ausfindig machen und diese Klasse dann mit Ihrem Namen versehen ins Mathematische Jahrbuch eintragen lassen.
01.04.2022:
Therapien sind epipylaktisch.
02.04.2022:
Wenn man einem exklusiven Verein beitreten darf, dann wurde man nicht aus- sondern eingesucht. Würde ich sagen, so man mich fragte. Und jetzt weiß ich auch, warum ich in keinen Geheimbund eingeladen werde.
03.04.2022:
Sollte ich jemals selbst einen Geheimbund gründen, dann müßte sich der um die zentrale Behauptung ranken, daß Exdien das Meer rund um Indien ist, oder wenigstens so heißen sollte. Naja, jetzt, wo ich das im Wortlaut vor mir sehe, wird der Bund wenn überhaupt sehr, sehr geheim. Also, ich sollte davon nichts erfahren dürfen.
04.04.2022:
Gibt’s in der Mafia mal einen toten Paten, gibt’s gleich einen neuen Potentaten.
05.04.2022:
Nur so zwischendurch kann man sich ja einmal fragen, ob man auswendig wüßte, welches physikalische Phänomen sich aus dem Verhältnis von Schubspannung zu Schergefälle ergibt.
06.04.2022:
Altersweitsichtigkeit ist völlig unbrauchbar. Heißt jetzt nix, ist mir nur gerade aufgefallen.
07.04.2022:
Um meine gestrige Anmerkung ein wenig zu entwuchten, kann festgestellt werden, daß es für Soziophobiker eventuell sinnvoll ist, wenn doch einige Menschen, die von Altersweitsichtigkeit geplagt sind, etwas mehr Abstand zu einem halten, als sie es in jungen Jahren getan haben.
08.04.2022:
Wenn der Name „Granit“ sich aus der inneren granulierten Struktur des Steines ableitet, dann kann man, muß man aber nicht, darüber nachdenken, wie man Steine mit völlig homogener Struktur benennen würde, so man die Befugnis dazu hätte.
09.04.2022:
Irgendwo gibt es eine Sage, in der jemand etwas macht, womit kaum jemand gerechnet hätte. Mythologie halt.
10.04.2022:
Wer sich mit Mythen beschäftigen will, kann ja recherchieren, wie viele Sagen es gibt, in denen der Leser immer mehr weiß, als alle darin vorkommenden Figuren.
11.04.2022:
Wenn Sie das interessiert, können Sie ja Ihren Lieblingsphysiker fragen, wieso Planeten in den allermeisten Fällen so um ihre Achse rotieren, als ob sie gleichsam auf ihrer Bahn um das Zentralgestirn abrollten, also die dem Zentralgestirn zugewandte Seite eine geringere Bahngeschwindigkeit hat als die Außenseite, wo doch diese Planeten sich aus Klump geformt haben, das dieses Zentralgestirn in vorerst loser Schüttung umrundet hat, wobei die weiter innen fliegenden Trümmer die höhere Geschwindigkeit hatten, also die Eigenrotation eines solchen Planeten gerade anders herum sein müßte. Wenn Sie das nicht interessiert, müssen Sie niemanden fragen. Geht auch so.
12.04.2022:
Ein Felikon ist ein glückliches Blasinstrument. Muß nicht jeder verstehen; ich hab’s mir ausgedacht, und hab jetzt Kopfweh.
13.04.2022:
Angesichts meiner gestrigen Anmerkung halte ich es für sinnvoll, heute nicht öffentlich zu vermuten, daß ein Helikopter bestimmte Glaubensgemeinschaften verdreht. Sprachlich müßt’s passen, aber ich behalte es lieber für mich.
14.04.2022:
Ohne recherchiert zu haben, ob es sowas tatsächlich gibt, halte ich es für angebracht, mir nicht ausführlich den Kopf über Marketingstrategien für Estrichlaminat für Zahnputzbecherinnenseiten zu zerbrechen. Find ich vernünftig.
15.04.2022:
Neulich ist mir bewußt geworden, daß man seit geraumer Zeit, um den Computer auszuschalten, nicht zuerst auf „Start“ klicken muß. Dennoch scheint die Welt insgesamt aber nicht widerspruchsfreier oder logischer geworden zu sein. Schade.
16.04.2022:
Wenn Sie sonst keine dringenden Vorhaben in Ihrer näheren Zukunft vor sich aufgeschüttet haben, können Sie sich ja eine Entsprechung für das, was beim Basketball ein Drei-Punkte-Wurf ist, für den akademischen Diskurs überlegen.
17.04.2022:
Es gibt Bluetoothlautsprecher für den Laptop, die aber nicht funktionieren. Also, bei mir gibt es die. Woanders gibt es die vermutlich nicht so deutlich wie bei mir, sonst würde man die ja nicht verkaufen können.
18.04.2022:
Erstellen Sie ein paar Fallbeispiele. Thema ist nicht so wichtig, Konsistenz jedoch erwünscht.
19.04.2022:
Nicht, daß es auch nur irgendwie sinnvoll wäre, aber man kann sich ja einfach so einmal überlegen, was denn neben Dunkler Materie und Dunkler Energie das Phänomen Dunkle Zeit, so es das denn gäbe, bewirken würde.
20.04.2022:
Was mit meiner gestrigen Vorbringung so rein gar nichts zu tun hat, ist, daß der Dunkleosteus mittlerweile verschwunden ist, was das Baden im Meer zweifellos durchaus angenehmer macht als mit ihm.
21.04.2022:
Vielleicht gibt es eine Rechenoperation, die, was ihre Wirkung auf die damit behandelten Zahlen angeht, genau zwischen Addition und Potenzierung liegt. Ob man die für irgendwas brauchen kann, fragen Sie am besten jemanden, der weiß, ob es so eine Rechenoperation überhaupt gibt.
22.04.2022:
Wenn es die gestern hier von mir völlig unbegründeterweise vermutete Rechenoperation gibt, kann man sich ja überlegen, ob das Gegenteil davon, also eine Rechenoperation die zwischen Dividieren und Wurzelziehen liegt, ob man so eine Rechenoperation extra herstellen müßte, oder ob man die aus der gestrigen gleichsam invertieren könnte.
23.04.2022:
Das Besprühen mit Deo nie laß‘, es sei denn Du kämpfst mit Leonidas.
24.04.2022:
Man kann sich ja einmal überlegen, wie das Fernsehprogramm grundsätzlich aussähe, wenn die Fernbedienung nie erfunden worden wäre, und man für jeden Senderwechsel aus dem Fernsehsessel aufstehen und zum Empfangsgerät gehen müßte.
25.04.2022:
Was man sich auch überlegen kann, ist, wie technische Produkte beschaffen wären, wenn der Gedanke, Bedienungsanleitungen zu verfassen, nie in der Menschheitsgeschichte aufgetaucht wäre.
26.04.2022:
Wenn man Messer schmiedet, soll man die Klinge im Zuge des Fertigens unbedingt zu gegebenem Zeitpunkt härten. Eine ungehärtete Klinge kann man zwar sehr scharf schleifen, und Tomaten und ähnlich Weiches lassen sich dann damit wunderbar feinschnittig zerteilen, aber wenn man auch nur einigermaßen knuspriges Schwarzbrot damit schneidet, wird’s an der Schnittkante schnell grisselig.
27.04.2022:
Wenn ich könnte, würde ich mich davon abhalten, hier festzustellen, daß Literatur sich mit metrischen Hohlmaßen befaßt. Echt, würd ich.
28.04.2022:
Weil‘s wurscht ist, sei hier noch festgehalten, daß ich mir tatsächlich überlegt habe, ob es Raubtiere mit Heilwirkung gibt, die dann Theraptoren heißen müßten. Gibt es eher nicht. Naja, Sprache und Wirklichkeit halt. Da gibt es echt ein paar unüberbrückbare Klüfte.
29.04.2022:
Wenn man gleiche Nüsse hat, dann ist das ein Äquinuctium. Das kommt aber so selten vor, daß das bis jetzt nur mir aufgefallen ist.
30.04.2022:
Zu Stirnholz kann man nicht nur, sondern man darf sogar auch Hirnholz sagen. Viel mehr an Erfreulichem gibt die Welt im Augenblick wohl nicht her.
01.06.2022:
Wenn man das metaphorische Erbsenzählen bis tief in den Nachkommabereich betreibt, kann man ja sagen, daß wir nicht die Dinge sehen, die wir sehen, sondern lediglich das Licht, das sie reflektieren. Ob das als Begründung für philosophischen Konstruktivismus schon ausreicht, bin ich mir allerdings nicht sicher.
02.06.2022:
Man kann sich ja fragen, ob der philosophische Konstruktivismus eine Begründung braucht; da in diesem Konzept die Welt das ist, als was man sie sieht, ist diese Art, die Welt zu verstehen, als Bestandteil eben dieser Welt ausschließlich davon abhängig, daß jemand das halt so sieht. Ein logischer Selbstträger.
03.06.2022:
Die gestrige Überlegung zugrunde gelegt, könnte ein Konstruktivist allerdings jemandem, der Konstruktivismus für unsinnig hält, nicht entgegenhalten, daß diese Behauptung in der Welt nicht Stand hält; immerhin ist diese Behauptung von jemandem formuliert worden, der sie für richtig hält.
04.06.2022:
Wenn man viel Zeit aber wenig Geld hat, kann man das Erlebnis einer Kreuzfahrt dadurch simulieren, indem man einfach abwartet, bis eine gnädige Tektonik einen Lunapark in eine Fußgängerzone rempelt.
05.06.2022:
Die Planckzeit ist das kürzeste Zeitintervall, das physikalisch sinnvoll ist; die Zeit, die das Schnellste, was es gibt, das Licht, das Kürzeste, was es gibt, die Plancklänge, durchmißt. Besprechen Sie mit einem - oje, da weiß ich echt nicht, mit wem; ein Physiker sollte dafür schon sehr, sehr wohlwollend sein - ob es da am anderen Ende eine längste Zeit gibt, die sinnvoll ist; eine Art Verjährungsfrist für Physik.
06.06.2022:
Oxyd ist eine chemische Verbindung mit einem englischen Ochsen.
07.06.2022:
Klorid ist eine chemische Verbindung mit einer Toilette.
08.06.2022:
Flurid ist eine chemische Verbindung mit einem Vorzimmer.
09.06.2022:
Nietrid ist eine chemische Verbindung ohne jemals.
10.06.2022:
Carbid ist eine chemische Verbindung mit englischem Auto.
11.06.2022:
Tensid ist eine chemische Verbindung mit englischen zehn.
12.06.2022:
Hallogehnid ist ein chemische Verbindung mit Verabschiedung.
13.06.2022:
Promid ist eine chemische Verbindung mit Bekanntheit.
14.06.2022:
Peptid ist eine chemische Verbindung mit einem Josef.
15.06.2022:
Thalium ist ein chemisches Element mit guter Laune. Das ist jetzt aber nur was für die Humanisten.
16.06.2022:
Man kann sich ja fragen, ob von den Menschen, die ein Schweigeseminar besuchen, mehr froh sind, wenn sie einmal nichts sagen müssen, oder ob die meisten dort es einfach genießen, einmal nichts hören zu müssen.
17.06.2022:
Es kommt natürlich immer auf die Situation an, das ist ja klar, aber wenn Schweigen brutal ist, und Sprache ist Gewalt, dann müßte es für eine friedliche Welt deutlich mehr Pantomimenschulen geben.
18.06.2022:
Wenn Kommerz Handel ist, ist dann Dismerz Diebstahl oder Verschenken oder einfach Behalten?
19.06.2022:
Angeblich gibt es kein einziges Sternbild, das aussieht wie ein portugiesischer Brauereisachverständiger im Vorruhestand, der gerade versucht, das Geräusch zu tanzen, das ein Siebzehner-Gabelschlüssel macht, wenn er in ein Hutgeschäft geworfen wird. Am besten sehen Sie selber nach.
20.06.2022:
Man hat einem Frosch in einem Labor ein Beim amputiert, und den Frosch durch spezielle Medikamente in die Lage versetzt, dieses Bein tatsächlich nachwachsen zu lassen. Wenn man frankophil da ein ganz besonderes Schmankerl essen möchte, müßte man diesen Vorgang mit dem nachgewachsenen Bein wiederholen. Wenn man nur das ursprünglich abgetrennte Bein verspeist, dann ist das lediglich ein herkömmliches Froschbein. Aber ich denke, das wurde grundsätzlich ohnehin nicht veranstaltet, um dem Welthunger auf französische Art zu begegnen. Ich glaub, ich hab echt zu viel Zeit.
21.06.2022:
Es gibt ja einige Orte, die der Vortragskunst gewidmet sind, die den Namen „Orpheum“ tragen. Sollte ich jemals, womit nicht zu rechnen ist, aber es ist gut, wenn man auch auf das Unwahrscheinliche vorbereitet ist, eine Schauschmiede einrichten, dann werde ich sie „Hephaistum“ nennen.
22.06.2022:
Die gestrige Überlegung weiter gedacht, sollte es wenigstens ein Tanztheater geben, das „Therpsichorum“ heißt.
23.06.2022:
Auch lustig, aber wenig überraschend; von den neun Musen ist die ranghöchste die, die für epische Dichtung zuständig ist. Da muß man nicht lange raten, wer das Konzept der Musen überhaupt erfunden hat.
24.06.2022:
Man kann aus Wolframcarbid einen Berstschutz für Eierkocher herstellen. Muß man aber nicht. Praktisch.
25.06.2022:
Ganz schlechte Aussichten sind Hospizien.
26.06.2022:
Möglicherweise gibt es die Farbe einer Zahl, deren Haptik nach Synästhesie schmeckt. Ist aber eher unwahrscheinlich. Also, extra suchen muß man sie wohl nicht.
27.06.2022:
Vielleicht gibt es demnächst Fernsehsendungen, in denen Menschen um die Wette Essen bestellen. Das würde zwar die Realität einigermaßen abbilden, aber darauf hoffen sollte man nicht.
28.06.2022:
Es ist wohl eher nicht ratsam, einen Openair-Swingerklub „Tindergarten“ zu nennen.
29.06.2022:
Manche Komponisten bezeichnen sich selbst als Liedermacher. Überlegen Sie, welche Art von Literatur Autoren schaffen müßten, damit sie sich selbst als Buchmacher bezeichnen.
30.06.2022:
Vermutlich stimmt es nicht, aber angeblich gibt es einen Rotwein, der so tanninreich ist, daß man sich nach dem Genuß von einem Gläschen dieses Weines, mit der Gaumenschleimhaut die Schuhe doppeln könnte.
01.07.2022:
Wenn man darüber schmunzeln kann, ist es lustig, wenn nicht, dann nicht, aber es ist so: Wenn man als Mann nach dem Rasieren sich den Rasierschaum aus den Koteletten wischen will, und feststellen muß, daß das Weiße vor den Ohren nicht der Rasierschaum ist, sondern die Koteletten, dann ist man älter, als man sich fühlt.
01.08.2022:
Besprechen Sie mit jemandem, der oder die für sowas empfänglich ist, welchen Grad an Bildungsbürgertum man aufweisen einerseits muß und andererseits darf, um sich darüber zu wundern, daß in kaum einem Goetheanum regelmäßig Faustkämpfe ausgetragen werden.
02.08.2022:
Wenn man Sprache wörtlich nehmen darf, dann ist es doch einigermaßen verwunderlich, daß ein Disponent, also jemand, der sprachlich gefaßt dem entgegenarbeitet, was man als Komponenten zu einem Ganzen zusammenfügt, in administrativen Belangen einen Beruf findet.
03.08.2022:
Atahualpa Krautschober hat im Frühsommer des Jahres 1864 die Vergeßlichkeit erfunden und seine Erfindung als erstes auf eben diesen Umstand angewendet. Und er war damit so erfolgreich, daß heute niemand davon wüßte, wenn ich mir das nicht ausgedacht hätte.
04.08.2022:
Besprechen Sie in geeignetem Rahmen, ob es einem Mann als Sexismus vorzuwerfen ist, wenn ihn Frauenfußball genau so sehr überhaupt nicht interessiert wie Männerfußball.
05.08.2022:
Wer eine Diskussion über Intelligent Design ein wenig auflockern will, kann einwerfen, daß es völlig unlogisch ist, daß der „Zeh“ nicht mit „C“ geschrieben wird.
06.08.2022:
Sollte der gestern angebotene Diskussionsbeitrag zu einer allgemeinen Äußerungsvakanz führen, können Sie die Stille mit der Anmerkung füllen, daß die Welt und die Natur hochgradig insoferne unintelligent gestaltet sind, als daß man auf einem Segelschiff, das einen See befährt, von trinkbarem Wasser umgeben ist, wiewohl, wer zu wenig Trinkwasser an Bord hat, zuverlässig an Land gerät, wo er sich liquide bevorraten kann, wenn er nur zwei Tage einfach geradeaus segelt, wohingegen am Meer, wo man sich echt verirren kann und wochenlang herumtümpeln kann, ohne je Land zu sehen, und Trinkwassermangel tödlich ist, man ausschließlich von Unmengen Salzwasser umgeben ist, das man eben nicht trinken kann.
07.08.2022:
Buchungssysteme für Hotels sind in der Mehrzahl auch echt unintelligentes Design. Ist mir neulich aufgefallen.
08.08.2022:
Wer eine Semesterarbeit in Soziologie zu schreiben hat, aber nicht weiß, worüber, kann herausfinden, wie viele Menschen in wie kurzer Zeit aus der Feststellung, daß in QR-Codes versteckte Botschaften enthalten seien, eine Verschwörungstheorie basteln.
09.08.2022:
Wer das mag, kann herausfinden, wie viele zufällige unterschiedliche irrationale Zahlen man miteinander potenzieren muß, um auf eine Ganze Zahl zu kommen.
10.08.2022:
Wenn der gestern hier angebotene Zeitvertreib nicht auf Anhieb klappt, kann man sich ja mit einer Zahl zufrieden geben, die hinterm Komma erst einmal zwölf Nullen hat, bevor es mit anderen Zahlen weitergeht.
11.08.2022:
Epitotypen sind Nachbauten von Autos, bei denen die Serienfertigung ausgelaufen ist.
12.08.2022:
Epikrastination ist das verschleppen der Abgabe von längst fertiggestellten Arbeiten. Auch nix gewonnen.
13.08.2022:
Schauen Sie gelegentlich in der Dudenredaktion vorbei und sagen Sie, Sie hätten zur Zeit keine Einwände. Die freuen sich sicher.
14.08.2022:
Es gibt Tennis und es gibt Tischtennis, es gibt Golf und es gibt Minigolf. Vielleicht finden oder erfinden Sie eine Sportart, die es in drei Größenordnungen gibt.
15.08.2022:
Mir ist eine Sportart eingefallen, die es in drei Größenordnungen gibt: Fußball, Hallenfußball und Tischfußball. Naja, so richtig gilt das wahrscheinlich nicht als echt drei Größenordnungen, aber ich bin auch nicht wirklich stolz darauf.
16.08.2022:
Wenn es sonst noch niemand getan hat, können Sie ja eine spielbare Version von Tischhandball erfinden.
17.08.2022:
Vielleicht gibt es ein Land, das so klein ist, daß außer den Botschaftsgebäuden aller anderen Länder dort nichts und niemand Platz hat. Vielleicht gibt es genau deshalb so ein Land nicht. Am besten fragen Sie einen geopolitisch versierten Menschen.
18.08.2022:
Wenn in einem sehr großen Botschaftsgebäude, das ja exterritoriales Gebiet in dem Land, in dem es steht, ist, so viel Platz wäre, daß man darin Botschaftsniederlassungen aller anderen Länder unterbringen könnte, wäre damit wahrscheinlich echt nix gewonnen. Ist mir nur gerade so eingefallen. Aber vielleicht setzt mir auch das Wetter zu.
19.08.2022:
Sehr sensible Bewegungsmelder werden angeblich am Wachstum von Stalagmiten getestet.
20.08.2022:
Besprechen Sie mit einem eher langmütigen Ingenieur, wie sinnvoll es wäre, in einer zweispurigen Version eines Einrades ein Sperrdifferenzial einzubauen.
21.08.2022:
Mit etwas handwerklichem Geschick läßt sich ein 1000 Watt- Winkelschleifer zu einem Stabmixer umbauen. Da reicht das handwerkliche Geschick bestimmt auch dafür, die Küche neu zu streichen. Manchmal paßt es einfach ganz wunderbar.
22.08.2022:
Wenn in einem Orpheum die Sangeskunst gefeiert wird, dann könnte man einen Feierort für Fußschmerzen Archillum nennen.
23.08.2022:
Die Griechische Mythologie gibt für noch zu erfindende Orte der Begängnis echt was her; Ein Museum für Flugzeugunglücke sollte Ikarum heißen.
24.08.2022:
Eine Diätklinik, in der es nix, so gar nix zu essen gibt, müßte Tantalum heißen.
25.08.2022:
Wenn man in der Benennung besonderer Einrichtungen nicht nur auf die Griechische Mythologie zurückgreifen will, dann wäre ein Marianum eine Leihmutteranstalt.
26.08.2022:
Skeptiker treffen einander im Thomaseum.
27.08.2022:
Akupunkturärzte könnten Ihre Praxis Sebastianum nennen.
28.08.2022:
Vermutlich ist es nicht sehr Erfolgversprechend, aber unter kalaustrischen Gesichtspunkten durchaus zulässig, ein Nagelstudio Jesum zu nennen.
29.08.2022:
Unter den in den Gesichtspunkten der in letzten Tagen hier verabreichten Anmerkungen ist es zulässig, daß ein Bordell den Namen Maria Magdalenum tragen könnte.
30.08.2022:
Der Aufwachraum in konfessionell geführten Spitälern heißt Lazarum.
31.08.2022:
Weils grad so schön paßt, sollte der Papstsitz Petrum heißen, außer der Papst ist sehr fett, dann heißt das natürlich Petroleum.
01.10.2022:
Pegasub ist ein Pferd, das unterirdisch lebt. Kommt nur in Fabeln vor. Naja, nicht einmal. Könnte aber. Wenn mich wer fragte. Tut aber niemand.
02.10.2022:
Gäbe es den gestern hier erwähnten Pegasub, dann würde ein Minetaurus als ein Stier, der in Bergwerken unter Tage lebt, da prima dazu passen.
03.10.2022:
Gabelschlüssel für Linksgewinde muß man nicht erfinden. Wieder was gespart.
04.10.2022:
Was ich Ihnen über das Schleifen von Eibenholz am Bandschleifer ohne Atemschutzmaske geschrieben habe, stimmt, ist aber nicht vollständig; wie ich erfahren habe, tritt das, was an Eibenholzstaub giftig ist, auch über die Augenflüssigkeit in den Körper ein. Also empfiehlt es sich dringend, auch eine luftdichte Schutzbrille zu tragen, wenn man Eibenholz schleift. Ich werde das unbesehen glauben und nicht empirisch überprüfen.
05.10.2022:
Wenn man nicht so genau hinhört, könnte mit Isthmus auch unbedingte Existenz gemeint sein.
06.10.2022:
Wenn man nicht so genau nachdenkt, könnte Algorhythmus eine Sequenz synchronisierter Bewegungen von bestimmten Wasserpflanzen sein.
07.10.2022:
Für heuer isses schon ein bisserl spät, aber wenn Sie im nächsten Sommer von Wespen belästigt werden, dann hilft es, wie mir meine Schwester empfohlen hat, sie mit Wasser aus der Sprühflasche zu besprühen. Dann glauben die, es regnet, und fliegen heim.
08.10.2022:
Im Englischen kann man mit Graden entfetten. Halt nur sprachlich, und da darf man nicht auf Rechtschreibung achten, aber besser als nix. Naja, vermutlich nicht einmal das.
09.10.2022:
Wer mag, kann überprüfen, ob man sich den Ruf eines Kulturmenschen erwerben kann, wenn man beim Verlesen der Einkaufsliste an der Wursttheke die Quellenangaben des da Geschriebenen mit verliest.
10.10.2022:
Bestimmte Gegenstände - wie zum Beispiel der Jagd- oder Kriegsbogen oder auch Brot - sind in der Menschheitsgeschichte sicher mehr als nur ein Mal erfunden worden. Vielleicht ist es als Thema für eine anthropologische wenigstens Diplomarbeit ergiebig, zu erforschen, welcher Gegenstand am öftesten erfunden worden ist.
11.10.2022:
Wer in der gestern hier vorgeschlagenen Diplomarbeit eine pfiffige Fußnote einbauen will, kann eruieren, bei welchem Gegenstand zwischen dem ersten und dem letzten Mal des Erfundenwordenseins die größte Zeitspanne liegt.
12.10.2022:
Der Mond steht in den nächsten Tagen homöopathisch ein bisserl unausgewogen da. Soweit ich mitbekommen habe, sollte man da fürs Haareschneiden keine Hohlladungen verwenden.
13.10.2022:
Zu Grau kann man auch Pastellschwarz sagen. Bringt aber nix. Naja, vielleicht, wenn man Farbberater ist.
14.10.2022:
Schön langsam kann man an Neujahrsvorsätze denken. Nicht ausformulieren, nur so, an das Thema denken. Das sollte im Augenblick genügen.
15.10.2022:
Gutscheine fürs Reifenumstecken als Weihnachtsgeschenk sind unzeitgemäß oder nachhaltig. Das darf man sich wahrscheinlich aussuchen.
16.10.2022:
Entweder bin ich in der Lektüre von Gesellschaftskolumnen schleißiger geworden, als ich es sowieso schon bin, oder es hat in letzter Zeit tatsächlich niemand lautstark geheiratet.
17.10.2022:
Überlegen Sie, ob man vertrauenswürdiger wird, wenn man auf die Frage, ob man ein Geheimnis bewahren könne, mit „Das verrat ich Dir nicht.“ antwortet.
18.10.2022:
Um Gegenstände herzustellen braucht man ja Werkzeuge. Nun sind aber auch Werkzeuge Gegenstände, die hergestellt werden müssen. Wenn Sie ein passendes Studienfach finden, können Sie ja eine Arbeit darüber verfassen, welcher Gegenstand, der kein Werkzeug ist, die wenigsten Werkzeuge in der vollständigen Geschichte seiner Herstellung, also inklusiver aller Werkzeuge, die zur Herstellung der Werkzeuge nötig sind, um schließlich das Werkzeug anzufertigen, mit dem dieser Gegenstand dann hergestellt wird, braucht, und welcher die meisten.
19.10.2022:
Ein Urbital müßte - also, rein sprachlich - deutlich kleiner sein als ein Orbital. Wenn einmal ein Physiker Papst wird, werd ich ihn fragen.
20.10.2022:
Wenn man auf einer schiefen Ebene eine quadratische Schachtel so aufstellt, daß die Neigungsrichtung dieser Ebene von einer Ecke des Quadrats zu der gegenüberliegenden Ecke verläuft, und man diese Schachtel mit mehr als zwanzig unterschiedlich großen Kugeln, deren Durchmesser sich um einen bestimmten Prozentsatz unterscheiden, füllt, so, daß in der oberen Ecke des Quadrats beide Kanten von der selben Kugel berührt werden, dann ist es vermutlich nicht einfach, eine allgemeine Formel zu finden, aus der die Neigung dieser Ebene und die Größen der Kugeln im Verhältnis zur Kantenlänge des Quadrats und zu einander so zu errechnen sind, daß gewährleistet ist, daß eine Platte, wenn man sie auf die Kugeln legt, erstens nicht schief, sondern waagrecht ist und alle Kugeln berührt. Denk ich mir, daß das nicht einfach ist.
21.10.2022:
Wenn Sie das Travelling Salesman Problem ein bisserl lustiger gestalten wollen, dann können Sie ja zum Beispiel auf einer Landkarte hundert Städte markieren, die Sie mit unterschiedlichen Werten, wie zum Beispiel der Einwohnerzahl, versehen, die dann von der Gesamtlänge der zu bewandernden Strecke, die in Zentimetern gerechnet wird, abzuziehen sind, und von den hundert möglichen Städten von sind aber nur siebzig anzusteuern. Es gilt, nach Abzug der Werte, die durch die Städte repräsentiert werden, die wenigsten Zentimeter zurückgelegt zu haben.
22.10.2022:
Wenn Sie die gestern hier vorgestellte Knobelei gelöst haben, dann können Sie ja heute überprüfen, wie Sie die Streckenführung verändern müssen, wenn Sie den Weg nicht in Zentimetern sondern in Zoll, Fuß oder Metern rechnen.
23.10.2022:
Präluminarien sind Maßnahmen, um Licht zu machen.
24.10.2022:
Der Mond hat sich jetzt wieder so einigermaßen im Griff, was seine Position angeht, wenigstens steht er in einem Haus, bei dem eine Sichtlinie auf umliegende Sternzeichen gewährleistet ist, ohne, daß der Sitznachbar sich bücken muß, aber das Haareschneiden sollte trotzdem mit herkömmlichem Besteck erledigt werden.
25.10.2022:
In der heurigen Herbstmode gibt es wieder Trends. Mehr weiß ich auch nicht. Naja, so richtig wissen tu ich nicht einmal das. Es ist eher geschätzt. Sicher bin ich mir darin, daß auch Stoffe getragen werden dürfen, deren Generalimporteur ein „u“ im Vornamen hat.
26.10.2022:
Was die Herbstmode angeht, ist mir doch noch etwas eingefallen; Lidschatten können heuer aus Knetmasse bestehen und dürfen bis weit hinter den Haaransatz hochgezogen werden. Dafür geht farblich in dieser Saison gar nix. Bis auf Pastellschwarz. Wer etwas anderes trägt, hat eine Entschuldigung der Eltern mitzuführen.
27.10.2022:
Wenn einige Enharmoniker sich zusammenschließen, dann können sie eine Fisellschaft gründen.
28.10.2022:
In einer Epibe wird das, was man in der Aufführung gemacht hat, nachher ohne Publikum noch einmal durchgespielt.
29.10.2022:
Epifit ist Verlust.
30.10.2022:
Besprechen Sie mit einem Altphilologen, was denn, wenn es das gäbe, im Gegensatz zu einer Sage als Literaturgattung eine Singe auszeichnete.
31.10.2022:
Was kaum bekannt - weil vermutlich auch gar nicht wahr - ist, ist, daß Judith den Semiphernes die Haare geschnitten hat.
01.12.2022:
Bekleidung aus Seehunden heißt Garderobbe. Naja, selbst wenn das einmal wirklich so war, trägt das heute niemand mehr.
02.12.2022:
Wenn Seehunde mit dem Zug nach Frankreich reisen, dann kommen sie im Gar de Robbe an. Irgendwie klingt das nicht einmal richtig.
03.12.2022:
Ich habe heute noch probiert, ob sich das gestern hier Angemerkte eventuell besser anfühlt, wenn man vor dem geistigen Auge richterliche Berufskleidung mit dem Zug nach Frankreich schickt, aber ich muß sagen, daß das orthographisch zwar ein bißchen gewinnt, aber ontologisch dann doch weit hinter ernsthaft Diskutierbarem bleibt.
04.12.2022:
Was auch nicht stimmt, ist, daß das Erhitzen von Wasser über hundert Grad eine höfliche Form eines bestimmten deutschen Wörterbuches ist.
05.12.2022:
Nur, weil es gerade so schön überhaupt nicht paßt: Ein Buch, in dem Königshäuser alphabetisch geordnet beschrieben werden, heißt Rexikon.
06.12.2022:
Botanisch müßte es stimmen, aber Straucheln ist keine kleine Form des Baumelns.
07.12.2022:
Vermutlich ist es als Hobby nicht sehr erfüllend, sich um die Verlagsrechte des belgischen Mietrechts in Knotenschrift zu kümmern.
08.12.2022:
Erörtern Sie mit einem Sprachphilosophen, ob es im Gegensatz zu Gabelstaplern Löffelstapler nicht gibt, weil sie nicht funktionieren würden, oder weil es den Namen dafür nicht gibt.
09.12.2022:
Vergessen Sie in dem gestern hier angeregten Gespräch nicht, darauf hinzuweisen, daß es den Namen für Löffelstapler jetzt, indem Sie ihn erwähnt haben, ja sehr wohl gibt.
10.12.2022:
Stellen Sie sich drei Tage lang vor, Sie hätten einen französisch klingenden Vornamen. Aber ohne, jemandem davon zu erzählen.
11.12.2022:
Sollten Sie das gestern hier Vorgeschlagene demnächst erledigt haben, dann stellen Sie sich drei Tage lang vor, Sie hätten einen italienisch klingenden Vornamen. Nach diesen sechs Tagen fragen Sie Ihre Umgebung, ob da ein Unterschied aufgefallen ist.
12.12.2022:
Wenn man jemanden findet, der das Gespräch nicht augenblicklich - und vermutlich durchaus begründbar - abbricht, kann man ja besprechen, was verschiedene chemische Elemente für Eigenschaften hätten, wenn deren Kernbausteine nichtganzzahlig vorlägen.
13.12.2022:
Vermutlich wird ein sprachgesteuerter Unterwäscheschrank nicht so bald erfunden werden. Wir werden es erwarten können.
14.12.2022:
Wer mag, kann das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm aus den darin dargestellten Stählen in entsprechender Härte und Temperatur als Intarsienarbeit basteln. Naja, das kann man vermutlich nicht, aber Metaller würden sich über sowas als Weihnachtsgeschenk vielleicht freuen.
15.12.2022:
Erfinden Sie neben Loga- und Algorithmus eine neue Art -rithmus. Die Vorsilbe dazu können Sie sich ja aussuchen.
16.12.2022:
Mit einem Dedurithmus würde man Aussagen über Einzelfälle aus der Kenntnis einer allgemeinen Gegebenheit ableiten können.
17.12.2022:
Wer selbst schon dran gedacht hat, wird nicht davon überrascht sein, daß man mit einem Indurithmus aus einer Einzelbeobachtung auf ein allgemeines Gesetz schließen könnte. Also, könnte, wenn es den Indurithmus gäbe. Vielleicht braucht man das ja auch einmal. Wer mag, kann sich ja die Verlagsrechte an diesem Wort sichern.
18.12.2022:
Besprechen Sie mit einem textilhistorisch gebildeten und kalaustrisch lastfestem Chemiker, ob man aus einem Gobelin Nitride herstellen kann.
19.12.2022:
Ich habe am gestern hier Vorgebrachten noch ein wenig herumgedacht, und festgestellt, daß schmutzige, regennasse Arbeitskleidung von Kumpels als Kohlen-Wasserstoff allenfalls gegen Ende des gestern vorgeschlagenen Gespräches durchgeht.
20.12.2022:
Wäre Robin Hood nicht nur ein passiv-literarischer, sondern ein aktiv-literarischer Held gewesen, dann hätte er nicht mit Eichenstäben, sondern mit Buchstaben gekämpft. Oder es lag an der botanischen Zusammensetzung des ortsansässigen Waldes.
21.12.2022:
Vielleicht war Robin Hood Illiterat und hat ursprünglich tatsächlich mit Buchstaben gekämpft, allerdings nicht mit ihnen als Waffe sondern als Gegner, und er ist deshalb dazu über gegangen, mit Eichenstäben zu kämpfen. Wer Paläoanglizistik studiert, wird da Genaueres wissen.
22.12.2022:
Eine unbestimmte Anzahl von Menschen, die sich auf dem Bildschirm meines Rechners als „wir“ darstellen, habe ich soeben erfahren, hat Probleme beim Laden meines Feeds. Das wundert mich nicht; ich habe keinen Feed, insoferne ich auch nicht weiß, was das ist, erstellt, geschweige denn ihn irgendjemandem überantwortet, um ihn wo auch immer hin zu laden.
23.12.2022:
Des gestern hier Angemerkten eingedenk hoffe ich, daß es nicht noch ein paar Sachen gibt, von denen ich nicht weiß, was sie sind, und bei denen mich dann wieder ein „wir“, das mir unbekannt ist, davon in Kenntnis setzt, daß diese Gruppe Probleme hat, das dann zu laden oder es sonstwie zu behandeln, weil ich das Betreffende nicht einmal erstellt oder irgendwie ins Sein gerempelt habe. Das könnte sehr schnell ziemlich unübersichtlich werden.
24.12.2022:
Da es unendlich viele Pythagoräische Tripel gibt, kann man ja ein paar suchen, die nur aus Primzahlen bestehen.
25.12.2022:
Wenn Sie gestern erfolgreich waren, können Sie heute ein paar Pythagoräische Tripel suchen, die aus Zahlen bestehen, die sich daraus ergeben, daß eine Zahl mit einer Primzahl als Exponent versehen wird. Daß diese Exponenten natürlich nicht gleich sein dürfen, ergibt sich aus der mutwilligen Grundschwierigkeit des Problems.
26.12.2022:
Menschen, die sich zusammenfinden, um über die bevorzugbare Bekleidung der nächsten Saison zu beraten, sollten nicht rechthaberisch sein, damit der Moderat auch moderat ist.
27.12.2022:
Wenn man, gäbe es das, Holoschleder halbierte, bekäme man kein Semischleder, weil sich das anders schreibt. Manchmal paßt alles wie von selbst.
28.12.2022:
Die Welpen sind so nett, beiden könnte man den Schlaf im Bett neiden.
29.12.2022:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingslogopathetiker, ob die Sentenz „Es steht gerieben!“ dadurch, daß immer mehr ja nur noch getippt und kaum noch geschrieben wird, und selbst das, was dereinst tatsächlich geschrieben worden ist, entweder, wenn überhaupt, in gedruckter Form oder immer häufiger als Pixelkonstellation auf einem Bildschirm vorliegt, ob dieser Satz deutlich an Wirkkraft verliert.
30.12.2022:
Wenn man beginnt, sich zu bewegen, begeht man Quadratsekunden unterm Bruchstrich. Physikalisch und mathematisch stimmt das, aber man kenn es sich nicht so richtig gut vorstellen.
31.12.2022:
Erörtern Sie mit Ihrem Lieblingsneologisten, ob eine Entwartung im Gegensatz zu einer Erwartung das Verwerfen einer bereits gefaßten Erwartung ist, oder eher das, durch einen Blick in eine deutlich ungewisse Zukunft gestützte, bewußte Nichtfassen von Erwartungen ist.
01.02.2023:
Automechaniker wissen sicher, worum es dabei geht, aber wer einfach so dem Begriff „Trockensumpfschmierung“ begegnet, vermutet dahinter eine erhebliche Entscheidungsschwäche.
02.02.2023:
Wenn in Comicbüchern in Sprechblasen Beschimpfungen und laute Flüche dargestellt werden, dann nimmt man dafür Sonderzeichen aus der erweiterten Tastatur. Es wäre für Literaturwissenschafter und Kryptologen eine lohnende Aufgabe, herauszufinden ob es um eine alphabetisch-semantisch zuordenbare oder völlig beliebige Verwendung dieser Zeichen geht.
03.02.2023:
Durch die Zunahme an Emojis im Schriftverkehr wird die gestern hier aufgeworfene Frage vermutlich bald eher nur mehr literaturhistorisches Gewicht haben.
04.02.2023:
Da Bartenwale ihr Körpergewicht zu einem erheblichen Teil in Blubber, also Fett, angelegt haben, das ja bekanntlich leichter ist als Wasser, von dem sie allerdings saisonalbedingt einige Tonnen zu- und wieder abnehmen, müßten sie doch das halbe Jahr Schwierigkeiten haben, auf- oder unterzutauchen.
05.02.2023:
Vermutlich haben Sie schon selbst dran gedacht, wenn nicht, sei hier noch einmal festgestellt, daß, eine Social-Media-Plattform zu einem überhöhten Preis zu kaufen, keine besonders kluge kaufmännische Entscheidung ist.
06.02.2023:
Eine zweidimensionale Kugel ist ein Kreis. Ein zweidimensionaler Würfel ist ein Quadrat. Eine eindimensionale Kugel ist dann nur ein Strich, und ein eindimensionaler Würfel aber ebenso. Wer mag, kann sich zwei fünfdimensionale Körper ausdenken, die im Dreidimensionalen so gleich aussehen wie der eindimensionale Würfel und die eindimensionale Kugel.
07.02.2023:
Ein deutsch-englischer Pasta-Bringdienst wäre ein Nudelwalker.
08.02.2023:
Komödowarane sind lustige Echsen.
09.02.2023:
Kommodenwarane sind Echsen, die in kleinen Schränken wohnen.
10.02.2023:
Alles falsch. Also, nicht alles, aber das, was ich Ihnen gestern hier über die Kommodenwarane erzählt habe; Eine Kommode ist ein Gesang, mit dem jemand herbeigerufen wird. Ob das von Echsen gesungen wird, müssen Oratorialherpetologen herausfinden.
11.02.2023:
Herbetologie ist Gewürzkunde.
12.02.2023:
Eigentlich könnte man die Borsten, die Männern so ab fünfzig aus und an den Ohren wachsen, Ohrenbrauen nennen. Das macht die Sache insgesamt nicht schöner, aber wenn das einen Namen hat, dann hat man zumindest ein wenig das Gefühl, es wäre ein bißchen mehr in Ordnung als der kapillare Wildwuchs ja tatsächlich ist.
13.02.2023:
Es ist wieder Saison. Wofür, müssen Sie halt selbst recherchieren. Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg.
14.02.2023:
Da die Eigenrotationsachse von Uranus grob rechtwinkelig zu seiner Bahnachse steht, müßten Sonnenuhren dort wohl anders gestaltet sein als bei uns. Wie genau, kann man sich ja in ruhigen Minuten überlegen.
15.02.2023:
Irgendwann ist ja wieder Umstellung auf Sommerzeit. Oder eben auch nicht, weil man das hinkünftig bleiben läßt. Bis dahin ist ja noch Zeit, sich zu überlegen, wie man mit der dann oder später nicht mehr verschobenen Stunde verfahren will.
16.02.2023:
Ich habe soeben bemerkt, daß mein Schreibeprogramm anbietet, die Leerzeichen auszublenden. Hab ich aber nicht gemacht. Es ist zwar löblich, wenn der Gedanke, daß wir alle ein bißchen zusammenrücken können, auch hier in die Welt getragen wird, aber ich finde, das sollte nicht auf Kosten der Übersichtlichkeit gehen.
17.02.2023:
Beschwörende Bewegungen vor einem bockigen Laserprinter sind kein Ausdruckstanz.
18.02.2023:
Besprechen Sie mit einem Fiskalesoteriker, wieso der allseits vorliegende Horror Vacui, demzufolge zum Beispiel in Wohnungen oder Werkstätten jede waagrechte Fläche sich innert sehr überschaubaren Zeiträumen mit irgendwas belegt und füllt, wieso dieses Phänomen in Geldbörsen so gleich gar nicht zu beobachten ist.
19.02.2023:
Postprognostiker haben hinterher alles schon vorher gewußt. Naja, Menschen halt.
20.02.2023:
Wenn man eine sehr dünne, nämlich eine Plancklänge dicke, aber sehr lange, nämlich ein Lichtjahr lange, Schnur spiralig aufrollt, kann man die vielleicht oder auch nicht in die Hosentasche stecken. Das müßte man ausrechnen.
21.02.2023:
Möglicherweise gibt es in einer der Magellanschen Wolken einen Beobachtungspunkt von dem aus eine bestimmte Sternenkonstellation aussieht wie das Fußpflegeset eines belgischen Nebenerwerbstoupetträgers, der beim Versuch, Zahnersatz aus Silofolie herzustellen, versehentlich ein achtbändiges Sachbuch über fünf Heißgetränke, die man aus Rindenmulch besser nicht herstellen sollte, verfaßt hat. Einfach hinfahren und nachschauen.
22.02.2023:
Mit den dann, wenn es soweit ist, frisch umgesteckten Reifen kann man ja wieder einmal beim Zahnarzt vorbeirollen. Der freut sich vielleicht.
23.02.2023:
Auf einer Konferrenz wird Eisen zusammengetragen. Naja, stimmt nicht, klingt aber besser als „Altmetallsammelstelle“.
24.02.2023:
Die Riverdance-Company ist wieder auf Tour. Soweit ich mitbekommen habe, tanzen sie eine Geschichte mit dem Untertitel „Das Haus der tausend Kakerlaken“.
25.02.2023:
Würden „Möglichkeiten“ sich von „mögen“ ableiten, dann könnten sie im Individualfall auch „Maglichkeiten“ heißen.
26.02.2023:
Interessanterweise ist etwas, was verläuft, dauerhafter als etwas, was vergeht, obwohl da der selbe Prozeß ja schneller durch sein müßte.
27.02.2023:
Eigentlich ist es ein bisserl wurscht, aber ich habe den Eindruck, wir haben voriges Jahr alle vergessen, das zehnjährige Jubiläum des nicht stattgefunden habenden Weltuntergangs aus dem Jahr 2012 zu feiern.
28.02.2023:
Irgendwann ist ja der erste Jänner ein Montag, und dazu ist auch noch Vollmond. Irgendwann danach bestimmt wieder. Wer dazu lustig ist, kann herausfinden, ob das in regelmäßigen Intervallen passiert.
01.04.2023:
Überlegen Sie unter vorgetäuschter Rechtschreibschwäche, wieso der Satz „In Milch ist Farbeimer“ fast, zumindest, wenn man das Gesagte an gegebener Stelle verkleinert, stimmt.
02.04.2023:
Wer in der REM-Phase viele Menschen vor dem geistigen Auge hat, begeht bewohntes Träumen.
03.04.2023:
Wer eine Soziochirale Studie erstellen will, kann untersuchen, ob Angehörige älterer Generationen als Rechtshänder bevorzugt telephonieren, indem sie den Hörer in der linken Hand halten, weil sie so mit der rechten Hand etwaige Notizen auf Papier machen können, und in der jüngeren Generation bevorzugt mit dem Hörer in der dominanten Hand telephoniert wird, weil sich niemand mehr etwas aufschreibt.
04.04.2023:
Wenn ich mein Rechtschreibeprogramm zugrunde lege, dann gehöre ich, wie ich im gestrigen Eintrag festgestellt habe, auch einer älteren Generation an, indem mir das Wort „telephonieren“ - mit „ph“ geschrieben - angestrichen worden ist.
05.04.2023:
Symphonie. Das erscheint jetzt etwas unvermittelt, ich weiß, aber ich habe überprüft, wie konsistent mein Rechtschreibeprogramm vorgeht. Nämlich nicht konsistent. Wenn der Zusammenklang, der in einer Symphonie benannt wird, mit „ph“ geschrieben wird, dann hat das Vermitteln eines Klanges über eine gewisse Distanz hinweg, wie das in „telephonieren“ beschrieben wird, ebenso mit „ph“ geschrieben zu werden.
06.04.2023:
Die Komposition 4‘33 von John Cage ist eine Aphonie.
07.04.2023:
Selbstgespräche sind Munikation.
08.04.2023:
Da es das Ergebnis dessen ist, was unsere Sonne zum Leuchten bringt, kann man, darf aber nicht, zum zweiten Element im Periodensystem Hellium sagen.
09.04.2023:
Wer Eisen zusammenschweißt, verrichtet eine Konferrenz.
10.04.2023:
Vermutlich haben Sie angesichts des gestrigen Eintrages schon selbst daran gedacht, aber der Vollständigkeit halber möchte ich hier noch festhalten, daß, wer etwa Eisenstangen auseinanderflext, diferriert.
11.04.2023:
Oje, ich mach mir schön langsam ein bisserl Sorgen um mich. Folgender Gedanke hat sich nämlich in mir grußlos eingenistet: Wäre das Periodensystem kreisförmig, dann läge dem Element Kobalt das Disbalt gegenüber. Was können wir froh sein, daß die Natur ist, wie sie ist, und nicht, wie sie mir einfällt.
12.04.2023:
Zu meiner gestrigen Anmerkung ist mir noch etwas hypothetisch Tröstliches eingefallen; Disquistatoren würde man, gäbe es sie, nicht einmal bemerken. Jedenfalls dort nicht, wo sie nicht Land in Beschlag nehmen.
13.04.2023:
Displex ist einfach.
14.04.2023:
Wer sich an meiner hier in den letzten Tagen betriebenen Sprachfragmentierung beteiligen will, kann sich überlegen, wie ein Vogel, der zurecht Dislibri heißt, aussehen und wovon er sich ernähren würde.
15.04.2023:
Vermutlich haben Sie selbst schon daran gedacht, daß, einen Mystery-Thriller mit dem Titel „Die Rache der im Schonwaschgang verschwundenen Socken“ zu schreiben, literarisch herausfordernd ist.
16.04.2023:
Die bevorzugten Materialien der heurigen Frühjahrsmode sind Außenputz, Fenchel und Handelsabkommen. Sag ich. Stimmt vermutlich nicht, aber da Mode ja so eine kreative Veranstaltung ist, darf ich da auch etwas dazu sagen. Sag ich.
17.04.2023:
In der heurigen Frühjahrsmode sind nur Farben zulässig, deren Wellenlänge in SI-Einheiten dargestellt auf Bibelstellen verweist, in denen Fragen der Hermeneutik behandelt werden.
18.04.2023:
Wer sich an die strengen Farbvorgaben der heurigen Frühjahrsmode nicht halten will, kann sich tiefschwarze Gürtelschnallen zulegen, die den Körper rundum vom Hals bis zu den Knöcheln bedecken, und muß dann halt barfuß gehen. Diese Widerständigkeit wird bestimmt von Umstehenden hoch angerechnet werden.
19.04.2023:
Was in der heurigen Frühjahrmode nur ungern getragen wird, sind Augenbrauenextensions aus Eselshaar.
20.04.2023:
Vielleicht kann man mit geschickt angeordneten Laubbläsern einen Zimmertornado herstellen. Wenn das gelingt, muß man sich nur noch einen guten Grund ausdenken, warum man das gemacht hat.
21.04.2023:
Wer etwas zwar schon ganz gut aber nicht meisterlich beherrscht, hat es zur Gesellschaft gebracht.
22.04.2023:
Sollten die Außerirdischen doch noch kommen, dann dürfen wir bei der ersten Begegnung vorwurfsvoll auf die Uhr schauen; das macht sie wegen ihres schlechten Gewissens vielleicht ein bißchen gefügig. Immerhin haben wir ja echt lange warten müssen.
23.04.2023:
Da mit dem Wort „Schwinden“ beschrieben wird, wenn etwas weniger wird, kann man sich überlegen, ob man, wenn man ein Loch zukleistert, die betroffene Oberfläche oder das Loch beschwindet, so es dieses Wort gäbe.
24.04.2023:
Das Tempo, mit dem etwas weniger wird, kann, darf aber nicht, Geschwund genannt werden.
25.04.2023:
Wenn man auf einer Kugel an einem Pol einen Kreismittelpunkt annimmt, und längs des Äquators einen Kreis zieht, dann ist das Verhältnis des Kreisumfangs zu seinem Durchmesser, der ja an der Kugeloberfläche verläuft, zwei zu eins. Da ist die Kugeloberfläche ein zweidimensionaler gekrümmter Raum. Wer sich ein bißchen Kopfweh verpassen will, kann sich überlegen, wie man die Geometrie eines Raumes verformen muß, damit das Verhältnis von Umfang zu Durchmesser eines Kreises in diesem Raum exakt drei zu eins ist.
26.04.2023:
Besprechen Sie mit jemandem, der oder die für derlei Überlegungen empfänglich ist, ob man folgenden Umstand als Paradoxon bezeichnen darf: Jeder Mensch ist einzigartig. Aber das ist eine Eigenschaft, die alle Menschen teilen, und insoferne nichts Einzigartiges. Eineiige Zwillinge sind etwas Besonderes, weil es da von einem Menschen ein zweites Exemplar gibt, dieser Mensch also, wenigstens optisch, nicht einzigartig ist, was beide Zwillinge aber eben einzigartig macht.
27.04.2023:
Vielleicht kann man ein Museum errichten, in dem berühmte historische Wartezeiten, etwa die Zeit, die Penelope auf die Heimkehr von Odysseus gewartet hat - allerdings nicht die Ereignisse, die sich währenddessen vollzogen haben, sondern nur eben die Zeit als Summe von Tagen - ausgestellt werden.
28.04.2023:
Vielleicht ein bißchen griffiger als der gestrige Vorschlag, aber auch noch ein bisserl herausfordernd, was eine mehrheitsfähige Ausgestaltung angeht, wäre es, ein Museum ins Leben zu rufen, in dem wichtige historische Distanzen, allerdings ohne die jeweiligen Eckpunkte, also wirklich nur und ausschließlich die leeren Distanzen -zum Beispiel die Distanz von Marathon-Athen - ausgestellt werden.
29.04.2023:
Wenn man die Bedeutung von „enteignen“ zugrunde legt, dann müßte „ereignen“ eine Inbesitznahme beschreiben. Tut es aber nicht. Sprache halt.
30.04.2023:
Man kann sich ausrechnen, wie hoch das Wasser weltweit stünde, wenn man alles Festland so in die Ozeane schaufelt, daß der Meeresgrund keinerlei Erhöhungen oder Täler aufweist, also eine perfekte Kugel ist. Kann man, muß man aber nicht. Find ich angenehm.
01.06.2023:
Wer Mauern mit Durchgängen versieht, ist betörend.
02.06.2023:
Wer nordische Gottheiten mit Hämmern versieht, ist bethörend.
03.06.2023:
Sollten Sie ein Marketingseminar leiten und vergessen, darauf hinzuweisen, daß Röstaromen als Verkaufsargument für Einparkhilfen eher zweitrangig sind, machen Sie nix falsch.
04.06.2023:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingskieferchirurgen, ob Holozähn ein vollständiges Gebiß ist.
05.06.2023:
Sollte Ihr Lieblingskieferchirurg aus dem anglophonen Sprachraum zugewandert sein, dann wird mit ihm zu klären sein, ob Holozähn eventuell ein eben nicht vollständiges Gebiß, nämlich eines mit Löchern ist.
06.06.2023:
Eventuell ist Ihr Lieblingskieferchirurg auch Nebenerwerbspaketzusteller, dann wird Holozähn für ihn vielleicht auch ein selbstherbeigebrachtes Gebiß sein.
07.06.2023:
Was Ihren Lieblingskieferchirurgen bestimmt auch freuen wird zu hören, ist die Feststellung, daß ein sehr altes Gebiß Paläozähn genannt werden kann.
08.06.2023:
Sollte Ihr Lieblingskieferchirurg den Kontakt zu Ihnen nicht abgebrochen haben, dann können Sie mit ihm erörtern, ob es grundsätzlich mehr Ursachen oder mehr Wirkungen gibt, und ob dieses Verhältnis über die Zeit gleich bleibt.
09.06.2023:
Wofür es vermutlich geeignetere Gesprächspartner als Kieferchirurgen gibt, ist die Frage, ob halbverminderte Akkorde eher etwas Sehnsuchtsvolles oder etwas Forderndes haben. Aber es gibt ja genug Menschen außer Kieferchirurgen.
10.06.2023:
Erstaunlicherweise umfaßt ein vollständiger übermäßiger Akkord drei Töne, ein vollständiger verminderter Akkord hingegen vier. Wer gern aussichtslose Beschwerden führt, kann sich eine passende Stelle suchen, wo er das beklagt.
11.06.2023:
Oje. Soeben hat mich der Gedanke - viel zu großes Wort dafür - heimgesucht, daß Geschichten, in denen Gegenstände zu Fuß wohin befördert werden müssen, Tragödien sind.
12.06.2023:
Weil es zu meiner gestrigen Entgleisung paßt, und Sie vielleicht auch schon selbst daran gedacht haben, sei hier der Vollständigkeit halber noch angemerkt, daß Geschichten, in denen sich jemand auf jemand anderen zubewegt, Kommödien sind.
13.06.2023:
Weil mir grad danach ist, die unterschiedlichen Gattungen von Geschichten neu zu sortieren, möchte noch festhalten, daß Erzählungen, die in der Hauptstadt Italiens angesiedelt sind, Romane heißen. Da hätt ich auch schon früher draufkommen können.
14.06.2023:
Damit das auch gesagt ist: gereimte Anmerkungen über die moralische Verfaßtheit eines norditalienischen Flußes heißen Poethik.
15.06.2023:
Geschriebenes, das sich mit metrischen Hohlmaßen befaßt, heißt Literatur,
16.06.2023:
Geschichten, die im Britisch- Deutschen Seefahrermilieu bei Flaute spielen, heißen Nowellen.
17.06.2023:
Texte, die Nahrungsaufnahme behandeln, heißen Essays.
18.06.2023:
Was auch nicht stimmt, ist, daß in alpenländischen Büros der Schubladler getanzt wird. Schade. Passen würd’s.
19.06.2023:
Klaus Besumke möchte Krötentunnel To Go zur Börsenreife bringen. Wir wünschen viel Erfolg!
20.06.2023:
Vermutlich nicht nur sprachherkünftlich haben Reliquien etwas mit Thixotropie zu tun.
21.06.2023:
Wer mag, kann sich überlegen, was unter konfessionellen Aspekten ein Resolidum als rheopektisches Gegenstück zu einer Reliquie wäre.
22.06.2023:
Angenommen, man könnte, was vermutlich tatsächlich möglich ist, den Grad von Komplexität einer bestimmten Sache in einer Zahl darstellen, und ein herkömmliches Fußballspiel hätte, was taktische Überlegungen angeht, den Komplexitätsgrad von eins, dann kann man mit jemandem, den sowas interessiert, besprechen, welchen Komplexitätsgrad ein Fußballspiel hätte, bei dem drei Mannschaften auf einem Spielfeld, das ein regelmäßiges Sechseck ist, wobei die Tore abwechselnd mit den Outlinien angeordnet sind, also sozusagen im Dreieck zueinander stehen, mit zwei Bällen gegeneinander spielen.
23.06.2023:
Sollten Sie tatsächlich jemanden gefunden haben, mit dem oder der Sie meine gestern hier vorgestellte Abseitigkeit eingehend erörtern konnten, dann ist es vermutlich nicht sinnvoll, aber auf jeden Fall möglich, zu besprechen, ob das Spiel komplexer wird, abhängig davon, ob man die geschossenen oder die bekommenen Tore oder nur die Tordifferenz zählt.
24.06.2023:
Was wahrscheinlich nicht ganz so kompliziert zu errechnen ist wie die hier an den letzten zwei Tagen Erwägungen, ist die Frage, wie viele Mannschaften eine Liga dieses Spiels maximal haben darf, wenn jede Mannschaft ein Stadion hat, und - als Entsprechung von Hin- und Rückrunde zum herkömmlichen Fußball - jede Dreierkombination an Mannschaften in jedem Stadion ein Mal pro Saison aufeinander zu treffen hat, und es pro Woche drei Spieltage gibt, wobei an einem dieser Spieltage nur ein Spiel stattfinden darf, und wenigstens fünf Wochen Sommerpause einzuhalten sind.
25.06.2023:
Wer beim gestrigen Rechenbeispiel erfolgreich war, kann heute der Frage nachgehen, wie Eigenrotation und Umlauf um ein Zentralgestirn mit nicht mehr als doppelter Sonnenmasse eines Planeten beschaffen sein müssen, um so viele Siebentage-Wochen in ein Jahr zu packen, daß für das in den letzten Tagen hier besprochene Spiel eine Liga mit hundert Mannschaften möglich ist.
26.06.2023:
Wenn man Maniküre bis zum Ellenbogen hinauf ausdehnt, dann heißt sie Articulatio Cubitiküre. Vermutlich ist das der Grund, warum das nicht so oft vorkommt.
27.06.2023:
Wahrscheinlich ist es möglich aber nicht leicht, eine Rechenaufgabe zu basteln, bei der die Frage kürzer ist als der kürzestmögliche Lösungsvorgang, und die Lösung voll ausgeschrieben länger ist als beide zusammen.
28.06.2023:
Ohne es näher recherchiert zu haben, schätze ich, daß die Suche nach Graham’s Number die gestern hier angemerkten Kriterien erfüllt.
29.06.2023:
Sollten Sie die gestern hier erwähnte Graham’s Number nicht vollständig kennen, dann seien Sie nicht betrübt; die kennt niemand genau; die ist so groß, daß man nicht einmal weiß, wie viele Stellen sie hat.
30.06.2023:
Wenn man sich den Verspätungskatalog der Deutschen Bahn ansieht, könnte man mit ein bißchen Bemühen eine Verschwörungstheorie basteln, der zufolge irgend eine mächtige gnostische Sekte, die den Lehrplan in Schulen bestimmt, daran interessiert ist, eine heranwachsende Generation von Schülern mit Rechenbeispielen wie „Ein Zug fährt um 12 Uhr von Mannheim mit 120 Kilometern pro Stunde ...“ und so fort, an die Idee heranzuführen, Unmögliches in rationale Gedanken zu integrieren. Wie gesagt, man müßte sich bemühen, aber es würde gehen.
01.08.2023:
Es gibt ja viele Gesichtspunkte, unter denen man Menschen unterscheidet. Eine deutliche Trennung verläuft entlang der Linie, die Menschen, die imstande sind, Musik, die ihnen von Tonträgern vorgespielt wird, anzuhören, ohne dazwischen zu reden, von solchen scheidet, die einfach nicht in der Lage sind, vier Minuten lang nichts zu sagen und nur der Musik zuzuhören.
02.08.2023:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingskulturpessimisten, ob sich eine direkte Linie von „We don’t need no education!“ zu Fachkräftemangel ziehen läßt.
03.08.2023:
Es ist bemerkenswert, wie viel man aus einer grundsätzlich zusammengeräumten Wohnung raustragen kann, ohne daß die Wohnung merkbar leerer wird, und wie wenig man in eine schlecht zusammengeräumte Wohnung hineintragen muß, damit sie deutlich voll wird.
04.08.2023:
In einem Kubikmeter Blumenerde sind weniger Schachfiguren, als die Jahresernte an Reiskörnern wiegt. Nicht einmal, wenn man das verdoppelt. Naja, stimmt, ist aber nicht wirklich beeindruckend.
05.08.2023:
Bromelien, sind rechtschreibschwache Pflanzen, die Brom zermahlen.
06.08.2023:
Daß Kochsendungen im Fernsehen in letzter Zeit im selben Ausmaß wie Werbungen für Essensbringdienste zugenommen haben, läßt den Schluß zu, daß früher nur äußerst selten gekocht und dementsprechend auch kaum gegessen worden ist. Stimmt vermutlich nicht, ist aber irgendwie schlüssig.
07.08.2023:
Ich habe ja nicht die Ekellust, die erforderlich ist, um sich Unterhaltungssendungen über Fußchirurgen anzusehen, deshalb sehe ich das auch nie, aber ich möchte schon wissen, was da an zielgruppenfokussierter Reklame in den Werbepausen gesendet wird.
08.08.2023:
Wenn es nicht zu früh dafür wäre, würde ich heute anmerken, daß das weltweite Auftreten von peruanischen Rohrflöten auch eine Art von Pandemie wäre. Vielleicht merk ich mir das für später einmal.
09.08.2023:
Ich habe das gestern hier dann ja, muß ich zugeben, doch Angemerkte gedanklich mit Vuvuzelas durchprobiert, und bin da auf nichts gekommen, was, von dem Schreckensbild weltweit blökender Eintontröten einmal abgesehen, erwähnenswert wäre. Geht auch so.
10.08.2023:
Ach ja, das Sommerloch! Wenn es mir möglich gewesen wäre, dann hätte ich den enthirnten Pegasus, der mir in die geschmackstauben Finger geröhrt hat, in Schrift zu fassen, daß eine zechzentrierte Runde durch einige Bierlokale Literatour genannt werden sollte, schleunigst abgeschirrt und ihm mit zwei Semmelhälften drohend ein Ende im Nahrungskreislauf in Aussicht gestellt, und hier stattdessen eher vielleicht ein Haiku als Tapetenmuster formuliert. Indes: ich war schwach und hatte auch keine Semmelhälften zur Hand, und jetzt steht das da. Kamma nix machen.
11.08.2023:
Weil’s angesichts meines gestrigen Eintrags schon wurscht ist, sei hier noch angemerkt, daß, wer sich in sentimentaler innerer Haltung an die in diesem Eintrag erwähnten Literatouren erinnert, Prostalgie pflegt.
12.08.2023:
Abseitige Gedanken werden nicht diesseitiger, wenn man um sie herum noch so viel rhetorische Gegend aufschüttet. Drüben bleibt drüben.
13.08.2023:
Der Vorgang der Eheschließung heißt auf englisch nicht, wie man eigentlich annehmen dürfte, sharkguessing.
14.08.2023:
Teilzahlungen auf Knorpelfische haben mit dem gestern hier Erwähnten auch nix zu tun.
15.08.2023:
Auch das vorsichtige Einschätzen einer saloppen Begrüßung auf Englisch hat mit Eheschließung nix zu tun.
16.08.2023:
Wer Freude an großen Schiffen hat, kann einmal „Pioneering Spirit“ als Suchbegriff eingeben.
17.08.2023:
Man kann in Werken der Deutschen Spätromantik das Wort mit den meisten Doppelkonsonanten suchen. Muß man aber nicht. Für eine Seminararbeit in Germanistik würde das sowieso nicht reichen.
18.08.2023:
Be- und ent- als Vorsilbe gehen am selben Verbum kaum als direktes Gegensatzbar. Bei -zaubern geht das so halbwegs, aber schon bei -kommen scheitert das schon einmal wegen transitiv mit Akkusativ oder Dativ. Ist mir nur gerade aufgefallen. Gut, ich schreibe auch keine Seminararbeit in Germanistik.
19.08.2023:
Eventuell ist es ein ergiebiges Thema für eine Seminararbeit in Germanistik, herauszufinden, ob die Festsetzung der Satzzeichen gleichzeitig mit der ersten verbindlichen Rechtschreibverordnung ratifiziert worden ist. Ich schätze jedoch, daß da ein knappes „ja“ oder gegebenenfalls auch „nein“ das für Seminararbeiten geforderte Volumen nicht raumfüllend bepolstert.
20.08.2023:
Mit Glitter in Kunstharz lassen sich fälschungssichere Siegel herstellen. Es ist ein bisserl komplizierter, als es sich hier jetzt so liest, aber es geht.
21.08.2023:
Ein eher aussichtsloses Geschäftsmodell ist, tragbare Schlammpfützen zu erfinden, und wenn die dann jemand kauft und mit sich nimmt, ihm den Titel eines Konsuhls anzudienen.
22.08.2023:
Wer sich in Solidarität mit Übergewichtigen massiven Hüftspeck anfuttert, ist politicalcorrecterweise nicht aber kalaustrisch schon korund.
23.08.2023:
Wenn Ihr Zahnarzt nicht gerade auf Urlaub ist, können Sie ja wieder einmal vorbeischauen. Wenn schon, dann nicht. So einfach kann man sich den Eindruck von Ausgewogenheit basteln.
24.08.2023:
Womit sich auch ein Eindruck von Ausgewogenheit, keinesfalls aber ergreifender als im gestern hier angeführten Beispiel, erzeugen läßt, ist, sich vor Augen zu führen, daß Rechtshänder zum Beispiel Gemüse gegen die Leserichtung schneiden. Yin und Najang.
25.08.2023:
Im gestern angeführten Gedanken (viel zu großes Wort dafür) ist das Schwert (gut, es ist nur ein Messer) mächtiger als das Wort.
26.08.2023:
Sollte Ihr Zahnarzt nicht auf Urlaub sein, dann können Sie ihn ja fragen, ob, wenn man im Dreidimensionalen einen dritten Punkt in der zweidimensionalen Ebene braucht, um nicht im Raum zu kippen, ob man dann im Vierdimensionalen einen vierten Punkt im Raum braucht, um nicht in der Zeit zu kippen.
27.08.2023:
Wenn man sich die Manövrierbarkeit von Fruchtfliegen gemessen an der Größe des Gehirns, in dem das gesteuert wird, ansieht, bekommt man den Eindruck, daß da - in Computertrmini gesprochen - die Software, die auf so wenig zur Verfügung stehender Hardware solche Leistungen ermöglicht, kopierenswert ist.
28.08.2023:
Im Vergleich zur Körpergröße hat bestimmt irgend ein Tier die dicksten Knie. Welches das ist, kann man jemanden, der oder die das weiß, fragen.
29.08.2023:
Im Vergleich zum Lebensalter haben Eintagsfliegen wohl die längsten Tage.
30.08.2023:
In der Antarktis gibt es keine Regenwürmer. Sonst schon überall, wenigstens teilweise, aber in der Antarktis so gar nicht. Eine Information, die für Sportangler, die mit leichtem Gepäck reisen und sich die Köder vor Ort besorgen wollen, bestimmt sinnvoll ist.
31.08.2023:
Partys, Konzerte und andere Begängnisse, die möglicherweise auch nicht stattfinden, sind eventuell.
01.10.2023:
Seien Sie vorbereitet. Zwischendurch immer wieder einmal kann man das schon sein. Das Thema ist frei, Schönschrift nicht erforderlich.
02.10.2023:
Ein Kehrreim, der zum ersten Mal im Lied auftaucht, ist ein Frain. Also, sprachlich wenigstens müßte das so stimmen.
03.10.2023:
Was auch nur rein sprachlich stimmt, ist, daß es Primaten gibt, die immer wieder Quartvorhalte spielen.
04.10.2023:
Auch falsch ist, daß Unterziehwäsche sprachlich etwas mit Subtraktion zu tun hat. Operativ manchmal schon, aber eben nicht sprachlich.
05.10.2023:
Wer dazu lustig ist, kann sich überlegen, wie ein Tangentio im Gegensatz zu einem Radio senden würde.
06.10.2023:
Wer dazu lustig ist, kann den gestrigen Gedanken (viel zu großes Wort dafür, ich weiß) dahingehend überdehnen, indem man versucht, herauszufinden, wie ein Rado im Gegensatz zu einem Tango getanzt werden würde.
07.10.2023:
Wenn ich wüßte, wie, würde ich mein Rechtschreibeprogramm fragen, wie ein Rado getanzt wird; jedenfalls ist das Wort ohne rote Zackenlinie da unbeanstandet geblieben, so als gäbe es das wirklich. Naja, wenn ich darüber nachdenke, dann sieht der Tanz wahrscheinlich wie eine kratzfeste Armbanduhr aus.
08.10.2023:
Versuchen Sie einmal, einen Vormittag lang in kursiv zu denken. Einfach so.
09.10.2023:
In Versalien zu denken scheint mir nicht sehr sinnvoll, jedenfalls nicht, wenn man das, was in sozialen Medien als Denkergebnis in Versalien dargereicht wird, betrachtet.
10.10.2023:
Es gibt ja in der Literatur Parabeln, Ellipsen und Hyperbeln, also Kegelschnittkurven. Besprechen Sie mit einem Germanisten, was in der Literatur dann dem Körper des Kegels, aus dem diese Kurven geschnitten werden, entspräche.
11.10.2023:
Soeben habe ich mich innerlich dazu beglückwünscht, daß mich die Frage, ob es als ergänzendes Material zu Fingerabdrücken auch Werke über die Untersuchung von Zehenabdrücken gibt, nicht so sehr interessiert, daß ich dem auch nachgehen will.
12.10.2023:
Wer mag, kann ja mit einem Kriminalhistoriker darüber plaudern, ob in südlichen Urlaubsgebieten Zehenabdruckswissenschaft als Ergänzung zur Fingerabdruckswissenschaft eher betrieben wird als dort, wo Menschen witterungsbedingt ziemlich verläßlich Schuhe tragen. Bei einer eventuellen Terminvereinbarung für die Plauderei müssen Sie auf mich keine Rücksicht nehmen.
13.10.2023:
Seltsam; das, was jemandem ausdrücklich nachgetragen wird, hat oft die Form eines Vortrags.
14.10.2023:
Das mit „Tragen“ und entgegengesetzten Vorsilben ist ja überhaupt ein bisserl eigenartig; der Auftrag, ein Haus abzutragen führt nicht zu einem Nullergebnis. Sprache halt.
15.10.2023:
Kutter für den Transport von Mais sind keine Cornyfähren. Hätte man sich denken können.
16.10.2023:
Keramikbruch ist Purzelan.
17.10.2023:
Ein zerlegtes Lied ist eine Disposition. Nein, ist nicht, müßte aber rein sprachlogisch sein. Irgendwer sollte da einmal ein bisserl Ordnung reinbringen.
18.10.2023:
Ponent ist, habe ich soeben recherchiert, ein warmer Westwind in Katalonien. Wie daraus durch - vermutlich sehr geschicktes Zusammenstellen - Musik wird, oder ob ein Disponent jetzt Ostwind oder einfach Windstille ist, habe ich allerdings nicht herausfinden können.
19.10.2023:
Auf Seekarten mit Windrosen kann man kaum ein Rind wo seh’n.
20.10.2023:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsganzheitsmediziner, ob es eventuell nicht vielleicht ganzheitlicher wäre, wenn wir nicht nur eine Schild- sondern auch eine Schwertdrüse hätten. Erwarten Sie sich aber von dem Gespräch nicht allzu viel.
21.10.2023:
Sollten irgendwann tatsächlich ein paar Außerirdische zu uns kommen, kann man mit denen besprechen, ob Geometrie bei denen dann zum Beispiel 2M1207bmetrie oder Gliese1214bmetrie heißt.
22.10.2023:
Wäre man in den USA konsequenter, dann müßte Geometrie dort Geoinchy oder Geofooty heißen. Find ich. Aber mich fragt ja keiner.
23.10.2023:
An der Börse ist wieder was. Gestiegen. Oder grad nicht. Wahrscheinlich ein Vorkaufsdings. Oder Anteile an einer Zwischenablage für Frischhaltedepots. Schön, wenn einem das so wurscht sein kann wie mir.
24.10.2023:
Nehmen Sie ein Kartenspiel zur Hand und merken Sie sich eine Karte. So. Aus. Mehr zaubern kann ich nicht. Aber der Anfang ist, find ich, nicht schlecht.
25.10.2023:
Wenn Sie meiner Magianz von gestern ein bisserl unter die Arme greifen möchten, können Sie die Spielkarten mischen. Sowas kommt immer gut.
26.10.2023:
Gustation ist das das Ausprobieren von unterschiedlichen Arten, nichts zu sich zu nehmen. Naja, wahrscheinlich nicht, aber rein sprachlich sollte das so sein.
27.10.2023:
Logischer Entneinung zufolge müßte Perol ein zartsüßer, türkiser, gasförmiger Festkörper sein, der bei übermäßiger Einnahme nüchtern macht.
28.10.2023:
Wenn Ihnen etwas nicht sonderlich gefällt, und man fragt Sie um Ihre Meinung dazu, und Sie wollen nicht unhöflich erscheinen, dann geben Sie ein Pliment.
29.10.2023:
Es gibt wahnsinnig teure Handtaschen, und die muß man sich aber nicht kaufen. Praktisch. Naja, der Umstand, daß man sie nicht kaufen muß, ist praktisch. Daß es Handtaschen um diesen Preis gibt, erscheint mir eher sinnlos.
30.10.2023:
Wäre tatschlich die gesamte Erde durch andauernden Regen komplett überflutet gewesen, dann hätten es die Fische, egal ob Meeres- oder Süßwasserfische, durch den deutlich veränderten Salzgehalt auch nicht leicht gehabt. Naja, wäre und hätte. Ist ja nix passiert.
31.10.2023:
Um die Widerlegung einer Nichtbeweisbarkeit bestimmter Ausschlußkriterien für die Unüberprüfbarkeit gewisser Negativaussagen in Abrede stellen zu können, muß man wahrscheinlich schon ein bisserl nachdenken.
01.12.2023:
Ich habe mich hier vor ein paar Jahren gewundert, warum das zweitschnellste Landtier, nämlich der Gabelbock, als potentielle Beute auf einem anderen Kontinent zu Hause ist als das schnellste Landtier, ein Räuber. Jüngst habe ich es erfahren; dort, wo der Gabelbock heute noch lebt, hat es vor langer Zeit auch Geparden gegeben, aber die sind ausgestorben. Und der Gabelbock hat seither, schätze ich, einfach nicht abgebremst.
02.12.2023:
Vielleicht kann man ein Brettspiel erfinden, das eine gleichberechtigte Kombination aus Schach, Sudoku und Scrabble ist.
03.12.2023:
Vielleicht kann man das gestern hier vorgeschlagene Spiel deutlich verkomplizieren, indem das Spielfeld ein QR-Code ist.
04.12.2023:
Ein Phuton ist eine leuchtende Matratze.
05.12.2023:
Aloverda ist eine Pflanze, die Türklingeln beantwortet.
06.12.2023:
Es gibt beim Schmieden eine gefährliche Temperatur; wenn das Werkstück gerade nicht mehr glüht, ist es immer noch heiß genug, um sich daran zu verbrennen, auch wenn man es ihm nicht ansieht. Und es gibt für Reisende auch eine gefährliche Temperatur; wenn es draußen noch nicht so kalt ist, daß der Hotelbetreiber die Heizung schon einschaltet, kann man sich im Zimmer dennoch verkühlen.
07.12.2023:
In Bozen gibt es ein Hotel, das eine Raucherlounge beheimatet, die beheizt ist, mit feinen Fauteuils ausgestattet ist und in der man freundlich bedient wird. Sehr ungewohnt aber überaus angenehm.
08.12.2023:
Irgend eine Rakete ist neulich wieder nicht so ganz in den angepeilten Orbit gekommen. Sollten Sie vorhaben, sich einer durch diese Art von Raketen durchgeführten Marsbesiedelung anzuschließen, und jetzt schon Reisevorbereitungen treffen, dann empfiehlt es sich, als etwaige Reiseverpflegung überaus unverderbliche Ware in die Proviantdose zu legen; das kann nämlich noch echt ein bisserl dauern.
09.12.2023:
Vielleicht gibt es Säugetiere, die Bezoare als Verdauungshilfe verwenden. Vielleicht auch nicht. Einfach nachsehen.
10.12.2023:
Einfach so drauflosgeschätzt könnten Schnabeltiere Bezoare verwenden. Aber das ist echt nur so von mir ins Blaue geschätzt. Wissen tut das jemand anderer.
11.12.2023:
Die Vorsilbe „ver“ in „Verdauung“ deutet darauf hin, daß das Verdaute in diesem Prozeß eine wesentliche strukturelle und sogar eben auch chemische Veränderung erfährt; nach „ver“ ist etwas immer anders und oft auch ungeordneter als davor. Sich mit Bezoaren zu bestücken, die ja selbst nicht verändert werden, wäre dann eine Bedauung. Ich glaub, ich hab echt zu viel Zeit.
12.12.2023:
Besprechen Sie mit einem, was semantische Grenzlast angeht, ekelfesten Linguisten, ob das Gegenteil von analog nalog oder einfach alog hieße, wenn es da Wort denn gäbe.
13.12.2023:
Wenn Sie das gestern hier angeregte Gespräch am Laufen halten wollen, können Sie ja noch diskutieren, ob, wenn das „a“ als verneinende Vorsilbe gilt, ob dann nicht „log“ ohnehin das wäre, was das in dem Fall doppelt verneinte „analog“ bedeutet.
14.12.2023:
Sollte das gestern hier vorgeschlagene Gespräch nicht unversehens in ein Faustgefecht gemündet sein, können Sie ja noch erörtern, ob das Gegenteil von analog, gleichviel, auf welchen Begriff Sie sich dabei geeinigt haben, digital oder unähnlich ist.
15.12.2023:
Geschenkpapier. Ich sag’s nur.
16.12.2023:
Soeben habe ich bemerkt, daß mein gestern hier zugegebernermaßen ziemlich knapp vorgebrachter Hinweis darauf, daß man sich für das anstehende Begängnis mit Geschenkpapier versorgen sollte, vermutlich aus einer sehr veralteten, nämlich meiner, Weltsicht stammt, indem die allermeisten Geschenke wahrscheinlich online gekauft werden und entweder schon festlich verpackt geliefert werden, oder von den Empfängern dieser Geschenke eine anlaßgemäße Umhüllung des Geschenkes gar nicht erwartet wird. Naja, das Alter.
17.12.2023:
Vielleicht fällt Ihnen ja etwas besonders Schlaues zum Thema Kopplungskonstante ein. Vielleicht auch nicht. Einfach ausprobieren.
18.12.2023:
Vielleicht ist zwei hoch unendlich nicht größer als Unendlich hoch zwei. Wahrscheinlich kommt es da nicht einmal darauf an, welches von den überunendlich vielen Arten von Unendlich man dafür hernimmt. Wer nicht selber nachzählen will, fragt da am besten einen Mathematiker.
19.12.2023:
Vielleicht gibt es einen Unterschied zwischen den Bedingungen von Möglichkeiten und den Möglichkeiten von Bedingungen.
20.12.2023:
Wenn es tatsächlich einen Unterschied zwischen den Bedingungen von Möglichkeiten und den Möglichkeiten von Bedingungen gibt, was ich aber echt nicht weiß, aber sagen wir, den Unterschied gibt es, dann gibt es doch sicher auch einen Unterschied zwischen den Bedingungen für Möglichketen von Bedingungen und den Möglichkeiten von Bedingungen von Möglichkeiten. Wenn nicht, dann nicht. Einfach ausprobieren.
21.12.2023:
Ein Mentor versieht Dinge mit Minzgeschmack.
22.12.2023:
Wer den Werkstoff für Töpfereien ankauft, ist ein Tonabnehmer.
23.12.2023:
Eine Bleibödie ist weniger lustig als eine Komödie.
24.12.2023:
Wenn, was man echt nicht muß, die gestern hier vorgebrachte Anmerkung weiterdenkt, dann ist eine Gehödie eigentlich eine Tragödie.
25.12.2023:
Damit das, was ich in den letzten beiden Tagen hier sprachlich zerferkelt habe, sich zu einem sehr unwuchtigen Kreis schließt, sei noch festgestellt, daß eine nicht wirklich traurige Tragödie Laßliegenödie heißen sollte.
26.12.2023:
In ein paar Jahren wird niemand mehr darüber schmunzeln können, daß ein Entwicklungsroman nicht unbedingt in einem Photolabor spielen muß.
27.12.2023:
Wenn man weiß, wie Feigen bestäubt werden, hat man vielleicht keine große Lust mehr, welche zu verspeisen.
28.12.2023:
Wenn mit dem Begriff „ineffektiv“ Wirkungslosigkeit beschrieben wird, dann sollte mit „Innovation“ die Verhinderung von Neuem benannt sein. Sprache ist nicht durchgehend logisch.
29.12.2023:
Gehen Sie mit einem Zahlenmystiker das Periodensystem der Elemente durch und fragen Sie, ob es aus numerologischer Sicht Wesentliches über so Sachen wie Yttrium oder Tantal zu sagen gibt.
30.12.2023:
Mein Rechtschreibeprogramm kennt Numerologie, aber keine Numerologen und auch nichts Numerologisches. Seltsam; da wird etwas gebilligt, allerdings nur als Phänomen, ohne daß irgendwelchen Betreibern dieses Phänomens oder auch dem Vollzug dessen Gültigkeit eingeräumt wird.
31.12.2023:
Wer es sich leicht machen will, kann sich ja ein paar Neujahrsvorsätze überlegen, die er lediglich gern fassen würde, ohne Verpflichtung, sich das dann auch tatsächlich vorzunehmen. So, als zweite Ableitung von wirklich machen.
01.02.2024:
Orthowitzium ist das Zeitalter politisch korrekten Humors.
02.02.2024:
Wenn man Sprache so wörtlich nehmen dürfte, wie sie ja aber faktisch nicht ist, dann wäre Distur Äußeres und Inneres ohne Trennlinie dazwischen. Darf man aber nicht, ist insoferne auch nicht, und wahrscheinlich braucht man ein Wort für das damit auch nicht Beschriebene auch nicht. Praktisch.
03.02.2024:
Messer aus Leiterdamast mit mehr als dreihundert Lagen sind nur dann sinnvoll, wenn der Benützer des Messers echt gute Augen hat.
04.02.2024:
Wenn ein Akkustaubsauger nach dem Verbrauch von zehn Prozent der Akkuladung bereits hundert Prozent des Staubbehälters gefüllt hat, ist entweder der Akku sehr stark, oder der Staubbehälter ist sehr klein, oder man sollte öfter saugen. Ich werde dem nachgehen, aber ich habe da schon eine Vermutung, was es sein kann.
05.02.2024:
Beißt per Zufall ein Hecht Eulen, kann es sein, daß die echt heulen.
06.02.2024:
Beißt per Zufall ein Hecht Elfen, würde das auch nicht echt helfen.
07.02.2024:
Wenn man es aus irgendwelchen Gründen nicht zum Latin Lover geschafft hat, kann man sich ja artgerecht und wenigstens phonetisch benachbart als „Let him“- Lover fühlen.
08.02.2024:
Antiperistaltik nach zu viel eines bestimmten mexikanischen Bieres ist operativ schon aber nominell nicht ein coronaler Massenauswurf.
09.02.2024:
Weil ich gerade die Sprache unter Bezugnahme auf alkoholische Getränke weit hinter den Horizont der Zumutbarkeit zerre, sei hier festgestellt, daß die Hörorgane von Schaumwein auch einen Namen haben. Aber diesen Gedanken zu einem Ende zu führen, überlasse ich der vermutlich dann schmerzvoll hintüber geneigten Leserschaft.
10.02.2024:
Rückenschwimmen mit Steuermann wäre sicher eine lustige Sportdisziplin.
11.02.2024:
Ein Gen ist Wasser, das zum ersten Mal vom Himmel fällt. Kommt aber nicht mehr vor, daher gibt es nur noch Regen.
12.02.2024:
Eine Gion ist ein Gebiet, das zum ersten Mal vorkommt.
13.02.2024:
Ich hab ein bisserl nachgedacht, was die gestern erwähnten Gionen betrifft, und bin zu dem Schluß gekommen, daß sowas eigentlich nur an den Küsten von aktiven Vulkaninseln vorkommt.
14.02.2024:
Ein Nnen ist ein Wettlauf, der zum ersten Mal ausgetragen wird.
15.02.2024:
Physiker werden das wissen, Nichtphysikern wird’s wurscht sein: h-quer ist kein Seitenscheitel.
16.02.2024:
Mein Rechner bietet mir rechts unten am Bildschirmrand immer wieder Informationen an, deren Wert mir bisweilen nicht stramm personalisiert erscheint. Also, ob der DAX grad wohin rutscht, ist mir ziemlich wurscht. Aber gut, es gibt ja Menschen die daraufhin Haus und Hof zur Börse tragen. Das mag ja sein. Es ist halt nicht alles extra für mich. Aber jüngst stand da, wo sonst diese Anmerkungen stehen: „Luft: Mäßig“ Da möchte ich schon gern wissen, wer sich damit irgendwas anfangen kann.
17.02.2024:
Ich habe eingedenk der gestern hier beschriebenen Mitteilung meines Computers, daß an einem Tag die Luft erwähnenswert mäßig war, mein inneres meteorologisches Tagebuch durchstöbert, und mir ist da kein Tag eingefallen, an dem die Luft unmäßig war. Gut, ich könnte auch nicht sagen, woran man das bemerken kann. Andererseits; wenn das einmal der Fall sein sollte, würde das zweifellos auffallen, auch wenn man vorher keine Vorstellung davon hat, wie das aussehen könnte.
18.02.2024:
Vielleicht gibt es schon Optionsscheine für eine Vormerkung zur Bezugsberechtigung von Anmeldeformularen für eine Erwerbserlaubnis von Frühjahrsschlußverkaufsanteilen. Vielleicht auch nicht. Wer’s wissen will, muß an der Börse danach fragen.
19.02.2024:
Mein Navigationssystem kann stundenaktuell einen Stau auf der Autobahn erkennen und in die Streckenführung einplanen, aber daß eine Baustelle seit über einem Jahr eine bestimmte Straße unpassierbar macht, hat sich in der Logik des Systems noch immer nicht etabliert. Die Welt ist voller Wunder.
20.02.2024:
Ich wollte das wirklich für mich behalten, aber wenn Folgendes nicht verbreitet wird, also unverdünnt in meinem Hirn bleibt, befürchte ich schlimmere Schäden, als sie hiemit manifest werden: Männer die gemeinsam ein sehr kleines Zimmer bewohnen, sind Kammeraden. So, jetzt isses raus und mir ist leichter. Entschuldigung, das mußte sein.
21.02.2024:
Ich weiß nicht, ob ich meinem Rechtschreibeprogramm Respekt für kalaustrische Toleranz zollen soll, oder mir um die Integrität der darin verwalteten Nomenklatur ernste Sorgen machen muß, jedenfalls sind die gestern her beschriebenen „Kammeraden“ unbeanstandet geblieben, so als gäbe es diesen Brachialneologismus tatsächlich.
22.02.2024:
Erst die Säure, dann das Wasser, so verbrennst Du und bist nasser. Nicht alles, was richtig ist, ist auch empfehlenswert.
23.02.2024:
Wer mag, kann überlegen, ob es im Deutschen noch andere Reimtripel gibt, die semantisch und örtlich so benachbart sind wie Kopf, Schopf und Zopf.
24.02.2024:
Mir ist ein Reimtripel eingefallen, das nicht unbedingt örtlich so doch sicher emotional für Kreditnehmer bisweilen ein enges Bündel darstellt: Borgen, morgen und Sorgen.
25.02.2024:
Mir ist noch ein semantisch gebundenes Reimtripel eingefallen: Lange, Schlange, bange.
26.02.2024:
Dialektisch kann der Unterschied zwischen Gegensatz und Widerspruch als Differenz der Andersartigkeit widerlegt werden. Oder so.
27.02.2024:
Eine Feststellung, mit der Dogmatisches in gebrauchsfähige Form heruntergebröselt wird, sollte Lockerstellung heißen.
28.02.2024:
Eine Feststellung, die nicht mit apodiktischer Wucht in die Welt gerammt wird, sollte Partystellung heißen.
29.02.2024:
Schweigen ist eine Entsprechung.
01.04.2024:
Ich vermute, daß es im Großraum Thessaloniki nur eher wenige Kulturstadtbeiräte mit dem Namen Montezuma Sedlacek gibt. Aber das ist eben nur eine Vermutung. Wer will, kann dem nachgehen.
02.04.2024:
Vielleicht gibt es etwas, was sich zu Vergleich so verhält, wie Metapher zu Symbol. Postmodernisten sollten sowas wissen.
03.04.2024:
Eventuell beeinflußt die Wahl des Gesprächspartners das Ergebnis folgender Erörterung: Zwischen den Generationen herrscht immer wieder einiges Unverständnis, was die unterschiedlichen Weltbilder und deren Begründung angeht. Möglicherweise sind dabei die Älteren eher bereit, den Umstand, daß sie eben alt sind, mit in die Betrachtung als wirkmächtig einzubeziehen, als die Jüngeren gewillt sind, den Umstand, daß sie halt jung sind, als Teil der Differenz zwischen den Weltsichten zur Kenntnis zu nehmen.
04.04.2024:
Wahrscheinlich eher nicht sind Kontrakarionten Zellkerne ohne Zelle drum herum.
05.04.2024:
Die gestern hier vorgebrachte Abseitigkeit weitergedacht, wären, was aber ja auch nicht so sein dürfte, Oukarionten sowas wie Kontrakarionten nur halt auch ohne Zellkern. Also gar nix. Wenn einmal wo gar nix ist, können Sie sagen daß es sich dabei um Oukarionten handelt. Sie müßten dann halt auch erklären können, warum das so ist. Das geht theoretisch, aber es schränkt den gesellschaftlichen Handlungsspielraum doch deutlich ein. Besser man läßt es bleiben.
06.04.2024:
Sicher nicht, wiewohl einigermaßen argumentierbar, ist die Schlafwissenschaft Dormatologie.
07.04.2024:
Unter den Dingen, die auch nicht sind, ist Amorpheus, der Gott gestaltloser Träume.
08.04.2024:
Ich konnte mich soeben echt darüber freuen, daß es mich so sehr nicht interessiert, wann das erste Tischtuch der Menschheitsgeschichte vor dem Mahl ausgebreitet worden ist, daß ich das nicht recherchieren werde. Jetzt muß ich mir nur noch überlegen, was ich mit der dadurch gewonnen Zeit anstelle. Zum Beispiel genau darüber nachdenken.
09.04.2024:
Ich habe übrigens tatsächlich etwas gefunden, was ich mit der hier in der gestrigen Anmerkung beschriebenen gewonnenen Zeit anstellen werde; da es in der Menschheitsgeschichte ja nur eine endliche Anzahl von Hüten gibt, einer davon also der schwerste Hut der Menschheitsgeschichte sein muß, werde ich sehr bewußt (das braucht, schätze ich, viel Zeit) genau diesen Hut nicht suchen. Das geht von zu Hause und schont das Zahnfleisch. Oder ich geh wieder einmal unter Menschen, ich hab das Gefühl, das würde mir vielleicht ganz gut tun.
10.04.2024:
Nicht nur, aber auch weil ich neulich festgestellt habe, daß mein Rechtschreibeprogramm Lignum Vitae kennt, möchte ich hier festhalten, daß, wenn man es richtig bearbeitet, Lignum Vitae Chatoyanz aufweist.
11.04.2024:
Indem Lignum Vitae widerspänig ist, zeigt die gestern hier erwähnte Chatoyanz bisweilen ein sehr schönes Zickzackmuster.
12.04.2024:
Unter einem Zweiunddreißigstel werden Zoll mehrheitlich nicht mehr binär, sondern dekadisch geteilt, wiewohl es in der Metallbearbeitung mitunter auch bis zu einem Hundertachtundzwanzigstel Zoll runtergeht. Das kann Metrikern wurscht sein, soferne sie nicht zum Beispiel Installateure sind und mit zölligen Rohren zu tun haben. Aber für die ist die vorige Information nicht neu und für andere ist es im Grunde auch nicht sonderlich erhellend. Das ist eher etwas für Gesprächspausen auf Gartenfesten.
13.04.2024:
Sollte auf dem Gartenfest, bei dem Sie die gestern hier als Konversat vorgeschlagene Information in eine Ihrem Geschmack nach zu lange Gesprächspause gestreut haben, nicht augenblicklich erhebliche Beifallsäußerungen Umstehender losknattern, dann können Sie ja nachreichen, daß Tantalhafniumcarbid das einzige Carbid ist, an dem drei Elemente beteiligt sind. Wenn Sie daraufhin nicht unmittelbar mit Demutsgesten überschüttet werden, sind Sie berechtigt, sich einen anderen Plaudereicoach als mich zu suchen.
14.04.2024:
Man kann mit sehr vielen Zahnputzbechern, abgetrennten Gürtelschlaufen und alten Rechnungsbelegen für Raufasertapeten auf einem ebenen Stück Land einen Willkommensgruß an Außerirdische auslegen. Kann man auch bleiben lassen. Wonach einem halt eher ist.
15.04.2024:
Stabhochsprung kennt man ja. Es gibt in den Niederlanden als Sport auch Stabweitsprung. Heißt dort anders, ist es aber.
16.04.2024:
Wenn Sie jemanden kennen, der an solchen Gesprächen Interesse hat, können Sie mit dieser Person ja besprechen, was eine Gedeinsamkeit, so es sowas gäbe, von einer Gemeinsamkeit unterscheidet.
17.04.2024:
Weil ich an Gesprächen, wie ich sie gestern hier erwähnt habe, durchaus Interesse habe, aber grad niemand zu Ohr war, hab ich in einem Selbstgespräch befunden, daß eine Gedeinde ein Nachbarort ist.
18.04.2024:
Die Kehrwerte von Primzahlen haben ja Nachkommastellen, von denen bei ein paar Primzahlen, schätze ich, die Nachkommastellen irgendwann in ein Wiederholungsschlauferl auf periodisch einfädeln. Wer dazu lustig ist, kann die Primzahl suchen, deren Kehrwert die meisten Nachkommastellen hat, bevor sich das Periodenschlauferl einstellt.
19.04.2024:
In der fernöstlichen Philosophie gibt es leider, soweit mir bekannt ist, keinen Weisen, der Verwirrung stiftet. Schade. Ein Name für ihn wäre mir eingefallen.
20.04.2024:
Disfusion müßte Klarheit sein. Naja, müßte, ist aber nicht. Sprache halt.
21.04.2024:
Selbstdarsteller kennt man ja; sowohl als Begriff als auch als Phänomen. Für Menschen, die sich nicht darstellen, sondern einfach sind, gibt es kein extra Wort. Schade. Sie hätten sich eins verdient.
22.04.2024:
Sommerzeitumstellung. Ist oder war schon, oder kommt bald. Oder wird bald wieder komplett abgeschafft. Dann wird es länger spät hell. Aber halt nicht so viel früher dunkel wie sonst auch. Ich glaub, ich muß mich in das Thema etwas genauer einlesen.
23.04.2024:
Vielleicht gibt es ein paar, vielleicht auch echt viele oder sogar unendlich viele Zahlen, die jeweils das Quadrat ihrer Ziffernsumme sind. Einfach ausprobieren.
24.04.2024:
Wer mag, kann das gestern hier aufgeworfene Problem in anderen als dem dekadischen - etwa dem binären oder hexagesimalen (das ist mit Basis sechzig) - Zahlensystemen untersuchen.
25.04.2024:
Vermutlich bin ich nicht der erste, der sich überlegt, ob ein Feiertag fürs Universum, so er einmal eingeführt werden sollte, anders - jedenfalls glamouröser - benannt werden sollte als „Alltag“.
26.04.2024:
Colastearin ist ein Erfrischungsgetränk, das nach Kerze schmeckt.
27.04.2024:
Jüngst habe ich erfahren, daß in ein paar Jahren die Winter-Asienspiele in Saudi-Arabien ausgetragen werden. Offenbar hat sich die Klimaerwärmung invertiert, und in anderen Orten in Asien ist es dann zu kalt für Wintersport.
28.04.2024:
Die Olympischen Sommerspiele finden heuer in Frankreich statt. Angesichts der Orte, an denen sportliche Großereignisse in letzter Zeit ausgetragen worden sind, kann man nur hoffen, daß Frankreich nicht zur Diktatur geworden ist.
29.04.2024:
Wer trinkfest ist und kein Ticket für die Sommerspiele bekommen hat, kann sich im Getränkemarkt großzügig mit Kartonwein eindecken, und zu Hause ja Sommelierspiele im Amateurbereich veranstalten.
30.04.2024:
Der Kraftstoffverbrauch in Litern pro Kilometern verrechnet wäre genau genommen zweidimensional, weil Liter ja ein Längenmaß zur dritten Potenz ist, und wenn man das durch ein Längenmaß dividiert, bleibt eine Fläche übrig.
01.05.2024:
Für große Schiffe, wenn man die gestrige Überlegung zugrunde legt, wäre der Kraftstoffverbrauch, indem es da um Liter pro Stunde geht, seltsam reziprok vierdimensional.
01.06.2024:
Man kann Servietten mit Bartwachs stärken. Muß man aber nicht. Praktisch.
02.06.2024:
Weil das Sommerloch mich schön langsam anniedert, ist mir die unzulässige Überlegung ins Gemüt geschlüpft, daß Obstipation durch übermäßigen Genuß von Risotto Reisverschluß genannt werden kann, aber vermutlich nicht darf.
03.06.2024:
Wenn man Aufnahmen der Wasserstandberichte des Dänischen Seewetterddienstes aus dem Jahr 1974 rückwärts abspielt, hört man keine versteckten Botschaften.
04.06.2024:
In der heurigen Sommermode sind Wathosen aus Industrieklinker nur mit dachpappenüberzogenen Gürtelschnallen zulässig.
05.06.2024:
Die heurige Sommermode bietet überhaupt eine Erstaunlichkeiten; Schulterpolster für Männer sind wieder gern gesehen, müssen aber aus dem noch immer im Gesicht verankerten Backenbart zusammengefilzt sein.
06.06.2024:
Ich überlege gerade, ob es als Symbol gegen toxische Männlichkeit eventuell sinnvoll ist, die gestern hier angebotenen Schulterpolster komplett zu revidieren, und stattdessen das Gegenteil, nämlich ein Schulterkorsett, daß dem Träger die Schultern unter die Ohrläppchen zusammenzurrt, in der Sommermode als verpflichtend einzuführen.
07.06.2024:
Was an der heurigen Sommermode, soweit ich sie mir gerade ausdenke, auch interessant wird, ist, daß die Gesamtläge der Haupthaare und die Gesamtlänge der Achsel- und Nasenhaare in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander zu stehen haben. Dann darf man tragen, was man will.
08.06.2024:
Als Accessoires sind in der heurigen Sommermode lediglich Großbaustellen mit angrenzender Kleingartensiedlung und Salzhering zulässig. Also, wenn es nach mir geht, aber mich fragt ja zum Glück keiner.
09.06.2024:
Da es, wie ich gestern hier festgestellt habe, ja nicht nach mir geht, schlage ich für die heurige Sommermode glatt auch noch Wadenschoner aus achtbändigen Tapetenmusterkatalogen vor. Wird niemand tragen, aber lustig wärs.
10.06.2024:
Zwischen den Zeilen sind meist nur Unterstellungen des Rezipienten.
11.06.2024:
Wer eine Magisterarbeit in Cinematographie oder Filmgeschichte schreiben will und noch kein Thema gefunden hat, kann herausfinden, was Filme, in denen der Satz „(ein bestimmter Begriff) … ist mein zweiter Vorname“ gesagt wird, darüber hinaus gemeinsam haben.
12.06.2024:
Die eigenen Zehennägel gegen die Leserichtung zu schneiden, zeugt von hoher sittlicher Reife. Außer, man läßt sich dabei beobachten.
13.06.2024:
Es gibt angeblich eine Behauptung über eine unbestätigte Darstellung eines eventuell auch gar nicht vorliegenden Sachverhaltes, von der man nicht so genau weiß, ob sie eigentlich irgendwie überhaupt zutrifft. Verschwörungstheorie light.
14.06.2024:
Hysterisch betriebener Stoizismus bringt nix.
15.06.2024:
Als kleiner Anlagetip sei hier angemerkt, daß es sich nicht empfiehlt, in ein Startup zu investieren, das Kontaktlinsen mit integrierter Heizwendel produzieren will.
16.06.2024:
Wenn zwei Menschen nicht gut riechen, einer aktiv, der andere passiv, dann können die sehr gut miteinander auskommen.
17.06.2024:
Das Erste, worüber Macht Macht bekommt, ist der Mensch, der sie hat.
18.06.2024:
Wenn eine Regenwarnung der selben Logik unterläge wie eine Gewinnwarnung, wäre daraufhin eine Dürre zu befürchten.
19.06.2024:
Irgendjemand hat sich von jemandem neulich getrennt. Wenn man die Auspizien, unter denen diese Verbindung - wie man vermuten darf, so öffentlich wie die Trennung - eingegangen worden ist, unbesehen unterstellt, dann ist das wenig überraschend. So, damit habe ich die Society-Ecke für heuer erledigt.
20.06.2024:
Vielleicht gibt es eine Stadt, in deren Namen die drei Umlaute in alphabetischer Reihenfolge zwei mal vorkommen. Wenn es die gibt, dann vermutlich eher in Finnland als in der Toskana.
21.06.2024:
Vielleicht ist es irgendwann einmal durch eine zunehmende Beschleunigung aller Abläufe sinnvoll, für hurtige Reisende statt eines „Bed and Breakfast“ lediglich ein „Dusche und Zähneputzen“ anzubieten.
22.06.2024:
Falsches Essen ist Vernährung.
23.06.2024:
Die im Vormonat hier beschriebene Disbüse ist der Platz, an dem, wenn man die gestrige Lingualkühnerei zugrunde legt, Entnährung stattfindet.
24.06.2024:
Weil, was ich sprachlogisch fragwürdig finde, eine Disposition nicht das Gegenteil einer Komposition beschreibt, ist, was ich, ohne, daß das jemals gefragt werden wird, durchaus erklärbar finde, disisch nicht traurig.
25.06.2024:
Nach abermaliger Lektüre meiner gestrigen Anmerkung ist mir aufgefallen, daß es, wenn man absurde Beobachtungen in klärende Nebenfakten einbetten will, nicht sinnvoll ist, das aus Erwägungen bezüglich der Schreibökonomie in möglichst lediglich einem dem Umfang des Dargereichten geschuldeten dann eventuell sogar durch den Einbezug logischer Nebenschauplätze mit Beistrichen zusammengekleisterten doch einigermaßen langen Satz zu tun. Schon wieder! Ich muß da an mir arbeiten.
26.06.2024:
Manisch vielarbeitende Regisseure haben einen starken Drehimpuls.
27.06.2024:
Neulich habe ich an einer Tankstelle zu abgepackten Mitnehmsandwiches unaufgefordert Servietten bekommen. Das ist nix Aufregendes, ich weiß, aber sowas freut mich.
28.06.2024:
Wenn man es genau nimmt, kann ein absolut freier Wille nur völlig unbegründete Entscheidungen treffen.
29.06.2024:
Deutsche und englische Bierfreude, die ihre Vorliebe in Vereinen pflegen, errichten eine Kaltschalen-culture.
30.06.2024:
Wer dazu lustig ist, kann mit einem Hardcoreesoteriker besprechen, was es über einen Menschen aussagt, wenn er sich als Traumfänger eine Fliegenklatsche übers Bett hängt.
01.08.2024:
Sport ist ja sehr. Also, in letzter Zeit ist sehr Sport. Jüngst war ja Ball drüben rein, und seit ein paar Tagen ist Schnell nach drüben oder auch nur im Kreis, aber halt schnell, Ball drüben rein mit Naßmachen, Naßmachen mit schnell nach drüben und wieder zurück, Naßmachen von oben, Hopsihopsi mit Pferd und Hut, Sachen Wegschmeißen und vieles mehr. Sport halt.
02.08.2024:
In weiten Teilen Asiens gilt es als unschicklich, Stäbchen mit dem Löffel zu essen.
03.08.2024:
Distemplation ist unkonzentrierte Geschwätzigkeit.
04.08.2024:
Böses wird aus Bosonen gemacht.
05.08.2024:
Mit Fermionen verschließt man französische Türen.
06.08.2024:
Wenn, was nicht der Fall ist, meine gestern hier dahingekühnte Dreistpolterei zutrifft, dann macht man nix, also Vakuum, aus Ionen.
07.08.2024:
Norddeutsche Begrüßungen werden aus Tachyonen gemacht.
08.08.2024:
Wie schön, wenn man in physikalischer Grenzlastkalaustrik nicht alleine ist; Wolfgang Putz hat mich jüngst wissen lassen, daß nächtliche Vergnügungsstätten aus Baryonen gemacht werden.
09.08.2024:
Wenn man, wozu ich geneigt bin, Wolfgang Putzens gestern hier dargestellte Behauptung gelten läßt, und „Ion“ übersetzt „Wanderer“ heißt, dann ist ein Besucher mehrerer nächtlicher Vergnügungsstätten ein Barion.
10.08.2024:
Man soll den Teig nicht vor dem Eisen wärmen. Also, kann man und man macht nix falsch, aber so, als grobe Richtlinie kann man das schon einmal … ich glaub, mir tut das Wetter nicht gut.
11.08.2024:
Therapier ist der Teil des Degens, der dafür sorgt, daß es einem besser geht, insbesondere, wenn man dabei in Frankreich ein englisches Heißgetränk zu sich nimmt.
12.08.2024:
Ziemlich sicher gibt es in Belgien das zweitgrößte Badegewässer, an dessen Strand die meisten Personen mit Doppelkonsonanten im Familiennamen in den Neunzigerjahren Erdbeereis aus selbstmitgebrachten Kühlboxen konsumiert haben. Aber welches das ist, weiß ich nicht. Geht ja auch so.
13.08.2024:
Es gibt unterschiedliche Weine, Biere, Wodkas und Grappas, aber seltsamerweise scheint es, wenigstens nach meinem Kenntnisstand, der in Derlei, wie ich einräumen muß, durchaus dürftig ist, keine Rume oder Rums.
14.08.2024:
Ich hatte gestern recht; mein Kenntnisstand ist, was die Pluralbildung alkoholischer Getränke angeht, tatsächlich eng bemessen. Die Mehrzahl von Rum ist Rume. Mein Rechtschreibeprogramm hat das gewußt. Naja, vielleicht sollte ich mit ihm einmal einen trinken. Am besten zwei, wegen Plural.
15.08.2024:
Ich habe meinen Kenntnisstand, was die Pluralbildung hochprozentiger alkoholischer Getränke angeht, noch um ein wenig erweitert und bin auf den bemerkenswerten Umstand gestoßen, daß Weingeist sogar zwei Plurale hat; Plural 1 lautet Weingeiste und Plural 2 Weingeister. So, jetzt müssen Sein das nicht nachschlagen, wenn einmal diese Frage aufkommt.
16.08.2024:
Der Markt für Gabeln, die speziell für Ingwerchips verwendet werden, scheint im Augenblick etwas lahm. Wenn sich das bis zur Punschsaison ändert, laß ich Sie das wissen.
17.08.2024:
Besprechen Sie mit einem Hersteller für Cricketausrüstung und einem Konsortium von Büchereiangestellten im Vorruhestand oder sonstwem, das überlaß ich Ihnen, ob Wissen eher eine Tätigkeit oder ein Zustand ist.
18.08.2024:
Wenn das gestern hier angeregte Gespräch einigermaßen ohne Faustgefecht abgelaufen ist, was ich dann Ihrer hohen sittlichen Reife anrechne, und Ihre diesbezüglichen Gesprächspartner noch in Rufweite sind, dann können Sie heute die Plauderei mit der Frage, ob Disgnotion eher ein glattes, absichtsfreies Nichtwissen oder ein bewußtes Abstreiten von Gewußtem ist, fortführen.
19.08.2024:
Wenn das gestern hier vorgeschlagene Gespräch nicht voraussichtlich vor Ablauf des Tages zu einem publikationsreifen Schluß gelangen sollte, können Sie ja zwischendurch Häppchen mit Fächergurkerl anbieten. Das lockert die Stimmung, und Sie werden als Gastgeber mit exquisitem Geschmack im resultierenden Abschlußbericht lobende Erwähnung finden.
20.08.2024:
Unter der Annahme, daß alles, aber wirklich auch alles, unterschiedlich ausdeutbar und somit auch in einem Wahrheitsgehalt erschütterbar ist, ist diese Annahme vielleicht gar nicht wahr.
21.08.2024:
Angeblich, und ich kann das ja eigentlich kaum glauben, gibt es die große philosophische Frage „Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“ Naja, also, die Wirklichkeit ist so wirklich, wie sie ist. Das macht sie ja zur Wirklichkeit.
22.08.2024:
Ob wir von der gestern hier als gegeben angeführten Wirklichkeit wenigstens Teile hinreichend zutreffend erkennen können, ist eine ganz andere Frage, als die Frage danach, wie wirklich die Wirklichkeit ist. Und die ist doch bedeutend wichtiger. Wäre das Wirklichsein der Wirklichkeit nämlich vom Stand seiner Erkenntnis abhängig, dann würde das Erkannte durch Erkenntnis erst hergestellt werden, was bedeutet, daß der Formulant dieses Gedankens beim Ursache-Wirkungspfeil, das stumpfe Ende nicht gefunden hat.
23.08.2024:
Beim Schleifen und Polieren von Holz und Metall bis zu Hochglanz wechselt man immer - und zwar immer - zu früh zum nächstfeineren Schmirgelpapier. Das ist keine Anordnung sondern ein feststehender Umstand wie Sterblichkeit. Da kann man nix machen. An Tagen, an denen man vom Glück besonders herzlich geküßt ist, wechselt man später zu früh, aber zu früh ist es. Immer. Wer mag, kann sich beim Schicksal darüber beschweren, machen kann man da nix. Ist so.
24.08.2024:
Wer Gruppenbildung vermeiden will, ist ein Bleibunist, wer sie sogar auflösen will, ist ein Gehunist. Also, wenn Kommunisten Gruppen bilden wollen. Ansonsten ist das eben Geschriebene einfach Blödsinn.
25.08.2024:
Ganz sicher ein Blödsinn ist die Überlegung, daß Kometen, die wir nie sehen, Geheten genannt werden dürfen.
26.08.2024:
Da ich mir gestatte, den gestern hier angerissenen Blödsinn konsequent ins wohlverdiente Ende zu führen, möchte ich noch festhalten, daß Kometen, die zur Ruhe gekommen sind, Diseten heißen sollten.
27.08.2024:
Gegen Schmutz und gegen Ruß hilft ein starker Regenguß.
28.08.2024:
Besprechen Sie, wenn Sie einmal mit mehreren Personen gemeinsam im Lift stecken bleiben, mit der Person, die am ehesten danach aussieht, daß sie einem solchen Gespräch duldend Zeit widmen könnte, ob in den Text eingeflochtene und nicht extra ausgewiesene Fußnoten Interambeln genannt werden dürfen.
29.08.2024:
Natürlich kann man darauf nicht wetten, aber nur so, zum Spaß kann man darüber nachdenken, welches im Grunde völlig emotionsentschwängerte Wort in fünf Jahren so sehr Initial für hitzige Diskussionen sein wird, wie es „Wärmepumpe“, was ja also echt kein Begriff ist, an dem sich per se Eskalation entfacht, jetzt ist, womit vor fünf Jahren ja auch niemand gerechnet hat.
30.08.2024:
Man ist, habe ich an mir festgestellt, wirklich kein Outdoor-Typ, wenn man, soferne sonst an diesem Tag nichts zu tun ist, echt Mühe geben müßte (was man aber nicht macht), ein schlechtes Gewissen zu haben, daß man „an so einem sonnigen Tag“ nicht „an die frische Luft geht“, sondern ganz gut einfach zu Hause bleiben kann. Vorhänge zu, und gut isses.
31.08.2024:
Ich denke nicht, daß es so ist, aber vielleicht gibt es eine Form der Synästhesie, in der nicht zum Beispiel Klänge auch farblich wahrgenommen werden, sondern Zeitintervalle einen eigenen Geschmack haben, so, daß eine Stunde bitter ist, und eine Sekunde sauer. Wie gesagt, eher unwahrscheinlich.
01.10.2024:
Mit einem 3-Millimeter-Bohrer und einem 5-Millimeter-Bohrer kann man kein 8-Millimeter Loch bohren. Naja, Mathematik und Welt sind nicht immer bündig aufeinander abbildbar.
02.10.2024:
Wer will, kann einen Wasserbefeuchter erfinden. Vermutlich wird das mit der Patentanmeldung dann eher schwierig, aber manchmal muß man sich einfach selbst herausfordern.
03.10.2024:
Was mein Rechtschreibeprogramm angeht, steht die Erfindung eines Wasserbefeuchtesrs tatsächlich noch aus.
04.10.2024:
Vielleicht gibt es nichteuklidsche Zahlenmystik. Das können Sie ja mit Ihrem Lieblingsesoteriker erörtern, wenn sonst alles besprochen ist.
05.10.2024:
Wenn „a“ als verneinende Vorsilbe immer Gültigkeit hätte, dann gäbe es eine Firma, die „Mazon“ heißt, und Sachen wegbringt.
06.10.2024:
Eine Raumdiagonale in einem vierdimensionalen Körper sich vorzustellen, ist echt schwer. Hab ich probiert, ist echt, also echt, also, so richtig schwer. Gut, mehr als probieren hab ich dann auch nicht geschafft.
07.10.2024:
In einer Schmiede ist die gefährlichste Temperatur „dunkelwarm“.
08.10.2024:
Ich denke, ich sollte meine gestrige Anmerkung ein wenig erläutern; die Nomenklatur, was thermische Zustände angeht, ist für Schmiede anders als herkömmlich. Sollte ein Damasziervorgang fehlgeschlagen sein, weil die Temperatur des Werkstückes zu niedrig war, dann sagt ein Schmied: „Das war nicht warm genug.“ Warm. Da geht es um 900 statt 1100 Grad. Und wenn ein Werkstück dunkelwarm ist, dann heißt das, daß es halt nur nicht mehr glüht. Was glüht, greift man nicht an, weil man sieht, daß es glüht. Dunkelwarm glüht eben nicht mehr. Aber für Brandblasen reicht diese Wärme allemal.
09.10.2024:
Ich habe über den gestern beschriebenen Umstand, was Schmiede als „warm“ bezeichnen, herumgegrübelt, und ich weiß nicht, wann Schmiede von „heiß“ sprechen. Das wird vermutlich ein Temperaturbereich sein, bei dem Plasmaphysiker thematisch zu Hause sind.
10.10.2024:
In Japan gibt es einen sehr schnellen Zug, der Affen mit Fleisch beliefert. Das ist ein Satz der nur klanglich einigermaßen Sinn ergibt. Wahrscheinlich auch gut so.
11.10.2024:
Ich habe versucht herauszufinden, ob das gestern hier Erwähnte sich richtiger anfühlt, wenn man sich vorstellt, daß es dabei um den Vorgang geht, in dem altdeutsche Handelsstädte sehr umfangreiche literarische Werke hervorbringen. Also, einer ersten Einschätzung nach fühlt sich das gedanklich nur aufwendiger an, aber kaum richtiger.
12.10.2024:
Daß Teflon an Pfannenböden haftet, ist ja praktisch. Aber man darf sich ebenso darüber freuen, daß Teflon an sich selbst haftet. Oder eine monomolekulare Teflonschicht würde in der Pfanne auch funktionieren. Dann muß man sich nicht freuen. Kann man, muß man aber nicht.
13.10.2024:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsgermanisten, wann in einem Text eine Akkolade angebrachter ist als eine runde Klammer.
14.10.2024:
Genau genommen ist ein Raubtier eines, das anderen Beutegreifern, die selbst jagen, unter Gewaltanwendung deren Beute entwendet. Aber so genau nimmt es wohl niemand. Den Beutetieren wird’s wurscht sein.
15.10.2024:
Es gibt von einem Theaterstück eine Neuinszenierung, in der eine Figur eher unmotiviert schreit. Ich hab das selbst nicht gesehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß das stimmt.
16.10.2024:
Hermenautik wird von schwimmenden Götterboten erledigt. In letzter Zeit kommt das aber sehr selten vor.
17.10.2024:
Bei dem, wie schlau manche Vogelarten als zoologische Rechtsnachfolger der Saurier sind, kann man annehmen, daß höhere Intelligenz auf unserem Planeten auch dann stattgefunden hätte, wenn der Asteroideneinschlag seinerzeit nicht unter Beseitigung der Saurier Platz für die Säuger gemacht hätte.
18.10.2024:
Man kann Handtücher auskochen. Aber ob das Wasser danach als Tee so froh macht, wie man das klanglich vermuten darf, ist eher fraglich.
19.10.2024:
Billige, schlecht gemachte Thriller, die nicht in die Tiefe der Gemütszustände gehen, bieten lediglich Oberflächenspannung.
20.10.2024:
Georg Breinschmid hat sich mit der Feststellung, daß Oberflächenspannung auch eine Revierstreitigkeit unter männlichem Servierpersonal sein könnte, den Status eines Ambiguitäters erworben. Ich gratuliere!
21.10.2024:
Wenn zwei Ultraschalltöne so knapp beieinander liegen, daß sie eine Schwebung ergeben, kann es ja sein, daß man zwar nicht die Töne selbst, aber die resultierende Schwebung, die ja eine periodisch wiederkehrende Folge von Luftverdichtungen ist, hören kann. Ob man das, wenn es denn überhaupt so ist, für irgendwas brauchen kann, weiß ich aber nicht. Gut, ich muß ja nicht alles wissen.
22.10.2024:
Am 24. August dieses Jahres hat in Mistelbach die zweite Oberfränkische Meisterschaft im Gummistiefelweitwurf stattgefunden. Und die allermeisten von uns waren nicht dabei. Manche Sachen erfährt man leider zu spät.
23.10.2024:
Die Mathematik kennt Primzahlen, die eben durch keine andere Zahl als sich selbst und eins ganzzahlig teilbar sind. Die Literatur kennt Primwörter, die mit keinem anderen Wort in einen Reim zu bringen sind. Erörtern Sie mit Ihrem Lieblingskunsthistoriker, ob es auch Primfarben gibt, die mit keiner anderen Farbe gemeinsam in ein Bild zu bringen sind, ohne, daß der Betrachter des Gemäldes wenigstens kurzzeitig sein Augenlicht einbüßt.
24.10.2024:
Möglicherweise läßt sich das gestern hier besprochene Prim-Konzept auch auf andere Kunstformen übertragen; Primtöne oder Primintervalle, die in kein Musikstück hörsturzfrei einzugliedern sind, oder Primbewegungen, die jede Tanzaufführung augenblicklich in rettungsloses Motorikgestammel zerrütten würden.
25.10.2024:
Wenn man das Primkonzept, an dem ich uns seit einigen Tagen das Wernickeareal zerschelle, einmal halbwegs sauber weiterdenken will, dann sind Wolframcarbid und Kubisches Bornitrit für Bildhauer Primwerkstoffe.
26.10.2024:
Der Mond steht bald wieder irgendwo. Und der Jupiter und die gesamte restliche Himmelsbelegschaft auch. Deutung ist frei.
27.10.2024:
Eine Boa Districtor läßt sich erst von ihrer Beute verschlucken und bläst diese dann auf, bis sie platzt. Also, sprachlich. So, in der Welt müßte man nachschauen, ob’s das gibt. Also Konzept kann man sich das ja für einen etwaigen nächsten Schöpfungsplan merken.
28.10.2024:
Herbetologie ist Gewürzkunde.
29.10.2024:
Herbertologie ist die Wissenschaft von einem bestimmten Vornamen. Dazu gibt es kaum akademische Literatur.
30.10.2024:
Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsstraßenbelagsbeauftragten, was an Tritumen, so es das denn gäbe, besser wäre als an Bitumen.
31.10.2024:
Wer einen Anthropologen, einen Kulturhistoriker und einen Linguisten gerade in Rufweite hat, kann mit denen erörtern, ob es ein Hinweis darauf ist, daß wir als Menschheit bedeutend länger Reden als schreiben, daß wir ein Wort für „nicht reden“, nämlich „schweigen“ haben, aber keines für „nicht schreiben“. Vermutlich ist das nicht so, denn Kommunikation über soziale Medien gibt es erst sehr kurz, aber da haben wir „Ghosten“ für „nicht zurückschreiben“ ja schon erfunden.